DE3607860A1 - Auflageglas - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Auflageglas zum Beobachten achsferner Bereiche des Auges bei der Vitrektomie und ähnlichen Eingriffen sowie zur Untersuchung und Laser­ behandlung des Augenhintergrundes.

Für die bei manchen chirurgischen Eingriffen am Auge notwendige Beobachtung achsferner Bereiche gibt es bis­ her lediglich ein Hilfsmittel in Form eines Auflage­ oder Kontaktglases aus Kunststoff, z. B. Plexiglas. Es weist auf einer Seite eine konkave Ausnehmung auf, mit der es auf die Hornhaut aufgesetzt werden kann. Bei schrägem Einblick kann man dann auch geringfügig achs­ fernere Bereiche einsehen.

Zur Untersuchung des Augenhintergrundes stehen Kontakt­ gläser mit mehreren eingebauten und verschieden zur optischen Achse geneigten Spiegeln zur Verfügung, die jeweils einen kleinen Ausschnitt der peripheren Netz­ haut zu beobachten ermöglichen, nicht jedoch den Gesamt­ überblick über einen großen Teil des Augenhintergrundes.

Dieses bisherige Auflageglas hat den Nachteil, daß es das Gesichtsfeld nur verhältnismäßig geringfügig er­ weitert, daß es wegen der Weichheit des Kunststoffes verhältnismäßig leicht verkratzt wird, und daß es auch unter der vor jeder Operation notwendigen Sterilisations­ behandlung (in Heißdampf oberhalb 135° C oder Heißluft bei etwa 200° C) leidet und allmählich unbrauchbar wird.

Es bestand daher die Aufgabe ein Auflageglas zu schaffen, das die erwähnten Nachteile nicht mehr aufweist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Auflageglas gelöst, das die Merkmale des kennzeichnenden Teils des ersten Anspruchs erfüllt.

Weitere Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen dargestellt.

Die mit dem erfindungsgemäßen Auflageglas zu erzielenden Vorteile bestehen insbesondere in der erheblichen Er­ weiterung des Gesichtsfeldes, wodurch der Operateur auch sehr weit von der Augachse entfernt liegende Bereiche einsehen kann. Dieser Vorteil resultiert aus der Kombi­ nation der beiden Merkmale der prismatischen Neigung der beiden Ebenen 1 und 2, wodurch alleine schon durch die Ausnutzung der Brechung des Strahlenganges im Prisma eine Erweiterung des Gesichtsfeldes entsteht, und der Be­ nutzung von Korund als Material für das Auflageglas. Da Korund mit n = 1,76 einen erheblich höheren Brechungs­ index als Kunststoffe aufweist, wird die Abknickung des Strahlenganges weiter verstärkt.-Durch die Benutzung von Korundeinkristall werden aber auch noch die beiden weite­ rer Nachteile der bisherigen Auflagegläser vermieden:. Die hohe Härte des Korunds (nur Diamant ist härter) macht derartige Teile völlig kratzfest, die Temperaturbeständig­ keit dieses Materials macht es völlig unempfindlich gegen alle bei der Sterilisation vorkommenden Temperaturen, seine chemische Innertheit gewährleistet auch die Beständig­ keit gegen Wasserdampf und andere ggf. bei der Reinigung benützten Chemikalien. - Es sei auch noch darauf hingewiesen, daß sich die biologische Innertheit dieses Materials zusätz­ lich dadurch günstig auswirken kann, daß die Hornhaut, auf die es während der Operation aufgelegt wird, durch keiner­ lei aus dem Korund austretende Bestandteile ungünstig be­ einflußt oder irritiert wird.

Überraschenderweise hat sich bei der Arbeit mit dem Er­ findungsgegenstand gezeigt, daß bei Operationen und Unter­ suchungen ein nahezu reflexfreies Bild von sehr guter optischer Qualität zu erzielen ist.

Das erfindungsgemäße Auflageglas wird anhand der beiden Fig. 1 und 2 näher beschrieben. Dabei stellt Fig. 1 einen Schnitt durch das Auflageglas dar, Fig. 2 gibt die Begrenzung (oder Außenkontur) beim Blick auf die großen Flächen des Auflageglases. - In der Fig. 1 sind die beiden großen Ebenen mit 1 und 2 bezeichnet. Die Ziffer 3 verweist auf den konkaven Einschliff (kugelkalotten­ artig) in der Ebene 1 mit dem Radius R _1. Der Winkel α in Fig. 1 gibt die Neigung der beiden Ebenen 1 und 2 gegen­ einander an, die Ziffer 5 verweist auf die Winkelhalbierende des Winkels α. Durch die Strichelung dieser Linien in Fig. 1 soll angedeutet werden, daß es sich dabei um ge­ dachte Linien handelt. - In Fig. 2 gibt die ausgezogene Kreislinie die Begrenzung 4 des Erfindungsgegenstandes gemäß den Merkmalen der Ansprüche 1 bis 3 wieder. In ge­ strichelter Ausführung ist die Begrenzung 4 gemäß dem Kennzeichen des Anspruchs 4 dargestellt, wobei die beiden Kreisbögen durch ihre beiden Radien r ₁ und r₂ (schematisch, nicht maßstabgerecht) charakterisiert sind.

Die im Anspruch 5 erwähnte Orientierung der optischen Achse des Korundeinkristalls bedeutet in der Darstellung der Fig. 1, daß die Achse in der Zeichenebene liegt und senkrecht auf der Winkelhalbierenden 5 steht. In der Darstellung der Fig. 2 steht die optische Achse senkrecht auf der Zeichenebene.

Claims (5)

1. Auflageglas zum Beobachten achsferner Bereiche des Auges bei der Vitrektomie und ähnlichen Eingriffen sowie bei Untersuchungen und Laserbehandlungen des Augenhinter­ grundes, dadurch gekennzeichnet, daß es prismatisch gegen­ einander geneigte Ebenen 1 und 2 aufweist, die einen Winkel α von etwa 3 bis 8° miteinander einschließen, daß mindestens eine der Ebenen einen konkaven, kugel­ kalottenartigen Einschliff 3 mit einem Radius R₁ von etwa 6 bis 9 mm aufweist, daß die Begrenzung 4 des Glases in der Ebene der Winkelhalbierenden 5 zwischen den Ebenen 1 und 2 aus mindestens einem Kreis mit einem Radius von etwa 3 bis 8 mm gebildet wird und daß das Auflageglas aus einem Korundeinkristall besteht.

2. Auflageglas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α etwa 5° beträgt.

3. Auflageglas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Radius R₁ etwa 7,5 mm beträgt und auch die andere Ebene einen konkaven, kugelkalotten­ förmigen Einschliff aufweist mit einem Radius R₂R₁.

4. Auflageglas nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Begrenzung 4 des Glases aus zwei Kreisbögen mit den Radien r₁ und r₂ besteht, wobei r₁ etwa 3 bis 6 mm und r₂ etwa 5 bis 8 mm beträgt, r₁ < r₂ ist und r₂ die Begrenzung auf der der Spitze des Winkels α zugekehrten Seite bildet.

5. Auflageglas nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die optische Achse des Korundeinkristalls etwa senkrecht auf der Winkelhal­ bierenden 5 steht.