DE3607497A1 - Kolbenmaschine - Google Patents
KolbenmaschineInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Kolbenmaschine mit
Kolben und Zylinder aus siliciertem Siliciumcarbid.
Für Kolbenmaschinen, die bei hohen Temperaturen oder im
Trockenlauf betrieben werden, sind Kolben und Zylinder
vorgeschlagen worden, die vollständig oder zu einem Teil
aus Siliciumcarbid bestehen. Siliciumcarbid ist ein
Werkstoff, der temperaturbeständiger ist als die
üblicherweise für Kolben und Zylinder verwendeten
Metalle. Andere Vorteile sind die vergleichsweise
geringe Dichte und der Verschleißwiderstand. Durch die
DE-OS 31 18 967 ist beispielsweise ein Kompressor zur
Erzeugung von Preßluft bekannt, dessen Kolben und
Zylinderhülse aus Siliciumcarbid bestehen. Die kleine
Wärmedehnung der Gleitpartner ermöglicht die
Verkleinerung des Luftspalts und die Verwendung von
Wasser als Schmiermittel. Diese Lösung vermeidet die
mit Ölschmierungen verbundene Verschmutzung des
geförderten Fluids und ist wegen des gestiegenen
Kompressorwirkungsgrads auch wirtschaftlich von Vorteil.
Für Trockenlauf eignet sich diese Lösung, vor allem
wegen der großen Verschleißrate der im Reibkontakt
stehenden Elemente nicht.
Zur Verbesserung des Gleitverhaltens von Siliciumcarbid-
Gleitpaarungen im Trockenlauf ist vorgeschlagen worden,
dem Siliciumcarbid Feststoffschmiermittel zuzusetzen.
Geeignete Feststoffschmiermittel sind Stoffe, die bei
den hohen, bei der Erzeugung des Siliciumcarbids
auftretenden Temperaturen beständig sind und mit dem
gebildeten Carbid im wesentlichen keine Verbindungen
bilden. Beispiele derartiger Schmiermittel sind
Bornitrid, Graphit oder Ruß in körniger Form, die in
einer Menge bis 20 Vol.% in den Siliciumcarbidkörpern
enthalten und möglichst gleichmäßig verteilt sind
(DE-OS 33 29 225). Reibungskoeffizient und auch
Verschleißrate der Schmiermittel in fester Form
enthaltenden Siliciumcarbidkörper nehmen unter bestimmten
Versuchsbedingungen mit dem Schmiermittelzusatz ab, ein
Ergebnis, das sicherlich nur begrenzt auf Trockenlauf
unter den üblichen technischen Bedingungen übertragen
werden kann. In einer sorgfältigen Untersuchung über
Gleitreibung und den Verschleiß von Ingenieurkeramik,
in die u. a. verschiedene Siliciumcarbid-Sorten mit
Graphitzusätzen einbezogen waren, kamen die Autoren
zu dem Schluß, daß auch schmierstoffhaltiges
Siliciumcarbid sich nicht für den Trockenlauf eignet,
besonders nicht als Kolben und Zylinder von Kolbenmaschinen
(J. Breznak, E. Breval, N.H. MacMillan, J. Mat. Science,
20, 1985, 4657-4680).
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, für
Kolbenmaschinen mit Gleitpaarungen aus Siliciumcarbid
die beschriebenen Nachteile zu vermeiden und
insbesondere im Trockenlauf Reibungskoeffizient und
Verschleißrate auf eine technisch brauchbare Größe
zu senken.
Die Aufgabe wird mit einer Kolbenmaschine der eingangs
genannten Art gelöst, deren Kolben zu einem Teil mit
Kohlenstoff oder Graphit beschichtet ist.
Kolben und Zylinder der Kolbenmaschine bestehen aus
Siliciumcarbid, das durch Silicierung eines
kohlenstoffhaltigen Siliciumcarbidkörpers gewonnen
wird. Durch Zufuhr von schmelzflüssigem oder gasförmigem
Silicium bildet sich in dem Körper sekundäres, die
primären Carbidkörner verbindendes Siliciumcarbid.
Die Prozeßtemperaturen betragen nur etwa 1600°C,
verglichen mit 2000 bis 2200°C bei der normalen
Sinterung von Siliciumcarbid. Bei diesem Verfahren
ist es auch möglich, dem herstellungsbedingt porösen
Körper Silicium im Überschuß zuzuführen und Restporen
mit Silicium zu füllen. Durch die Siliciumphase werden
besonders Festigkeit und Zähigkeit der Körper erhöht.
Im allgemeinen ändern sich die Maße der Körper beim
Silicieren wenig, so daß nur eine geringfügige
Bearbeitung zur Einstellung der Endmaße von Kolben und
Zylinder nötig ist. Die Lauffläche des Kolbens ist
erfindungsgemäß zu einem Teil mit Kohlenstoff oder
Graphit beschichtet, wobei unter dem Terminus
"beschichtet" mit dem Kolben stoffschlüssig verbundene
Kohlenstoffschichten, auf die Lauffläche des Kolbens
aufgelegte und in Ausnehmungen des Kolbens eingelegte
Streifen oder Ringe aus Kohlenstoff zu verstehen sind.
Unter dem Begriff "Kohlenstoff" wird im folgenden auch
Graphit verstanden. Zur Herstellung einer mit dem Kolben
stoffschlüssig verbundenen Kohlenstoffschicht wird
zweckmäßig bei einer Temperatur zwischen 1100 und 1400°C
aus kohlenwasserstoffhaltigen Gasgemischen Kohlenstoff
auf der Mantelfläche des Kolbens abgeschieden, z. B. aus
Methan-, Wasserstoff- oder Propan-Stickstoff-Mischungen,
wobei die Beschaffenheit der Schicht, etwa ihre Härte,
in an sich bekannter Weise durch Änderung der
Beschichtungsbedingungen dem Verwendungszweck angepaßt
wird. Nach einem anderen Verfahren wird ein
Kohlenstoffpulver und als Binder ein Kunstharz, z. B.
Phenolformaldehydharz, enthaltendes Gemisch auf die
Oberfläche des Kolbens aufgebracht, beispielsweise
aufgepinselt, und der Binder durch Erhitzen des Kolbens
auf etwa 800 bis 1100°C carbonisiert. Auch bei diesem
Verfahren kann innerhalb weiter Grenzen durch Änderung
der Schichtzusammensetzung die Eigenschaft der Schicht
den Anforderungen angepaßt werden.
Bevorzugt wird die Anordnung des Schmierstoffs in Form
von Streifen oder Ringen aus Kohlenstoff, die auf die
Kolbenoberfläche aufgeklebt oder zweckmäßig in
umlaufende Nuten eingelegt sind. Streifen und Ringe
werden aus formbaren Gemischen hergestellt, die
Kohlenstoffpulver - z. B. gemahlene Kokse, Anthrazit
oder Ruß -, Gemische dieser Stoffe und einen Binder
aus der Gruppe Steinkohlenteerpech, Duroplast enthalten.
Die Mischungen werden geformt, besonders durch Gesenk-
oder isostatisches Pressen und die Formlinge zur
Carbonisierung des Binders in inerter oder reduzierender
Atmosphäre auf etwa 800 bis 1100°C erhitzt, zur
vollständigen Überführung in Graphit gegebenenfalls
auf etwa 2800 bis 3000 K. Die ring- oder hohlzylindrischen
Rohlinge werden bearbeitet, wie Kolbenringe geschlitzt
und auf die Lauffläche des Kolbens geklebt oder in Nuten
eingelegt. Nach einem anderen Verfahren wird die
Kohlenstoffschicht durch Wickeln von Kohlenstofffasern
auf den Kolben erzeugt. Der Kolben ist zu diesem Zweck
mit flachen Nuten versehen, in die zweckmäßig mit einem
Binder imprägnierte Kohlenstoffasern eingezogen werden.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde,
daß die Beschichtung von Teilen der Kolbenlauffläche
Reibungskoeffizienten und Verschleiß der aus siliciertem
Siliciumcarbid bestehenden Gleitpaarung nicht nur für
eine kurze Zeitspanne auf einen technisch brauchbaren
Betrag senkt, sondern über lange Zeitspannen die
Funktion der Kolbenmaschine im Trockenlauf ermöglicht.
Der Effekt geht offensichtlich auf die Bildung stabiler,
die Oberfläche von Kolben und Zylinder im wesentlichen
bedeckenden Kohlenstoff- bzw. Graphitschichten aus dem
Abrieb der primären Kohlenstoffschicht zurück. Für die
Stabilität des Gleitverhaltens ist dabei das Verhältnis
von Abbaurate der primären Kohlenstoff- bzw. Graphitschicht
und der Aufbaurate der sekundären, das Reibverhalten
bestimmenden Schicht wichtig, d. h. der Abrieb der
sekundären Schicht muß stets durch Zufuhr von Kohlenstoff
bzw. Graphit aus der primären Schicht ersetzt werden.
Erfüllt wird diese Bedingung durch eine den jeweiligen
Betriebsbedingungen der Kolbenmaschine angepaßte
Beschichtung des Kolbens, besonders der für die
Beschichtung verwendeten Kohlenstoff- bzw. Graphitsorte.
Im allgemeinen reichen dafür Prüfstandsversuche aus,
in denen Reibungskoeffizient und Verschleißrate bestimmt
werden. Auch die Dicke der Kohlenstoff- bzw. Graphitbeschichtung
des Kolbens ist für die Standzeit der
Gleitpaarung wichtig, da bei kleiner Schichtdicke die
Standzeit vergleichsweise klein und bei dicken
Beschichtungen die Zeitspanne bis zum Erreichen stabiler
Reibwerte sehr lang ist. Zweckmäßig beträgt die Dicke
der Beschichtung 0,2 bis 5 mm, vorzugsweise 1 bis 3 mm.
Beispiele für Kolbenmaschinen mit Kolben und Zylinder
aus siliciertem Carbid sind trockenlaufende Kolbenverdichter
zum Verdichten von Preßluft oder Atemluft
und Verbrennungsmaschinen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispiels
und einer Zeichnung erläutert.
Zur Herstellung einer Zylinderbuchse und eines Kolbens
aus siliciertem Siliciumcarbid für einen Hochdruckverdichter
wurden Siliciumcarbidpulver mit einer
Korngröße von 1 bis 100 µm, Petrolkokspulver mit
einer Korngröße kleiner als 20 µm mit Furanharz mit
einer Zähigkeit von ca. 50 m Pa · s als Binder gemischt.
Die Anteile der Mischungskomponenten waren 60, 10 und
30 Gew.%. Nach Homogenisierung der Mischung wurden
zylindrische bzw. hohlzylindrische Rohlinge gegossen
und die Formlinge zum Trocknen und Härten des
Harzbinders auf 180°C erhitzt, Haltezeit - 2,5 h. Die
gehärteten Körper wurden auf das Maß geschliffen und
zum Carbonisieren des Binders und zum Silicieren auf
1600°C erhitzt. Unterhalb der Körper angeordnetes
Silicium verdampft, diffundiert in die Körper und
reagiert mit dem Kohlenstoff zu Siliciumcarbid, das
die primären SiC-Körner untereinander verbindet.
Zusätzlich wird metallisches Silicium in den Poren
abgeschieden. Die Silicierung erfolgte in einer
Argon-Schutzgasatmosphäre, die Haltezeit war 0,5 h.
Nach Abkühlung wurden die Gleitflächen gehont.
Zur Herstellung der Kohlenstoffbeschichtung des Kolbens
wurden Rohrabschnitte einer handelsüblichen im
wesentlichen Petrolkoks mit einer Korngröße kleiner
als 50 µm enthaltende Kohlenstoffsorte (EK10,
Ringsdorff-Werke GmbH, Bonn-Bad Godesberg) nach
paßgenauer Bearbeitung auf die silicierten Kolben
geschoben. Die Kolben wurden dann unter Schutzgas
auf etwa 1600°C erhitzt, wobei metallisches Silicium
aus dem silicierten Kolben an der Grenzfläche zwischen
Kolben und Hülse mit dem Kohlenstoff der Hülse unter
Bildung einer stoffschlüssigen siliciumcarbidhaltigen
Verbindung reagiert. Nach Abkühlung wurde die Kohlenstoff-
Hülse bis auf 2 mm abgedreht.
In der einzigen Zeichnung ist der mit Kohlenstoff
beschichtete Kolben dargestellt. Der Kolben (1) aus
siliciertem Siliciumcarbid weist eine Beschichtung in
Form der Kohlenstoffringe (2) auf.
Die nach dem Beispiel hergestellten Kolben und
Zylinder hatten folgende Eigenschaften:
Rohdichte 3,05 g/cm2
Gehalt an
metall. Silicium 14 % Biegefestigkeit320 MPa
metall. Silicium 14 % Biegefestigkeit320 MPa
Die Rohdichte der Kohlenstoffbeschichtung war etwa
1,60 g/cm3, die Rauhigkeit der Siliciumcarbidflächen
0,26 µm und der Kohlenstoffbeschichtung 5,0 µm.
Die Reib- und Gleiteigenschaften der Paarung wurde
im Trockenlauf bei Raumtemperatur und einer relativen
Feuchte von ca. 65% bestimmt, zum Vergleich eine
Paarung mit Kolben ohne Kohlenstoffbeschichtung.
Claims (7)
1. Kolbenmaschine mit Kolben und Zylinder aus
siliciertem Siliciumcarbid, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des Kolbens
zu einem Teil mit Kohlenstoff oder Graphit beschichtet
ist.
2. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung
ringförmig ausgebildet ist.
3. Kolbenmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß Kolbenringe aus
Kohlenstoff oder Graphit in Nuten des Kolbens
eingelassen sind.
4. Kolbenmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben wenigstens
teilweise durch eine Manschette aus Kohlenstoff oder
Graphit umschlossen ist.
5. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß Kolben und
Manschette durch eine in-situ gebildete
siliciumcarbidhaltige Übergangsschicht verbunden
sind.
6. Kolbenmaschine nach Anspruch 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke der
Kohlenstoff- oder Graphitschicht 0,2 bis 5 mm
beträgt.
7. Kolbenmaschine nach Anspruch 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schicht
Graphitpartikel mit einer Korngröße bis 1 mm
enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863607497 DE3607497A1 (de) | 1986-03-07 | 1986-03-07 | Kolbenmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863607497 DE3607497A1 (de) | 1986-03-07 | 1986-03-07 | Kolbenmaschine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3607497A1 true DE3607497A1 (de) | 1987-09-10 |
Family
ID=6295736
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863607497 Withdrawn DE3607497A1 (de) | 1986-03-07 | 1986-03-07 | Kolbenmaschine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3607497A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3841833C1 (de) * | 1988-12-13 | 1990-05-17 | Peter 7981 Vogt De Greiner | |
DE19518875A1 (de) * | 1995-05-23 | 1996-11-28 | Lothar Wanzke | Kolben mit Pleuelstange |
WO2002064978A1 (de) * | 2001-02-14 | 2002-08-22 | Daimlerchrysler Ag | Kolben für einen kompressor |
-
1986
- 1986-03-07 DE DE19863607497 patent/DE3607497A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3841833C1 (de) * | 1988-12-13 | 1990-05-17 | Peter 7981 Vogt De Greiner | |
US5007331A (en) * | 1988-12-13 | 1991-04-16 | Peter Greiner | Dry run-high pressure stage of a multistage piston compressor |
DE19518875A1 (de) * | 1995-05-23 | 1996-11-28 | Lothar Wanzke | Kolben mit Pleuelstange |
WO2002064978A1 (de) * | 2001-02-14 | 2002-08-22 | Daimlerchrysler Ag | Kolben für einen kompressor |
US6925925B2 (en) | 2001-02-14 | 2005-08-09 | Daimlerchrysler Ag | Piston for a compressor |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |