DE3607438C2

DE3607438C2 -

Info

Publication number: DE3607438C2
Application number: DE19863607438
Authority: DE
Inventors: Elfriede 1000 Berlin De Horatsch
Original assignee: Jadecor Kg Erich Horatsch & Co 1000 Berlin De GmbH
Current assignee: HORATSCH, GEB. LUGNER, ELFRIEDE, 5456 RHEINBROHL,
Priority date: 1985-03-14
Filing date: 1986-03-04
Publication date: 1990-11-29
Also published as: DE3607438A1; CA1250325A

Description

Die Erfindung betrifft einen Wandputz für Außen- oder Innenwände nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Wandputz bedeutet im Sinne der Erfindung ein Wandbe schichtungsmaterial, das durch Spachteln, Spritzen oder in anderer geeigneter Weise auf Innen- oder Außenwände aufgebracht wird.

In Fachkreisen ist es, beispielsweise aus der DE-PS 8 68 572, bekannt, Wandputz mit beigemischten Fasern unter schiedlicher Art auszurüsten, um eine bessere Rißsicher heit, eine bessere Wärmedämmung oder einen besseren Schallschutz zu erzielen.

Es hat sich gezeigt, daß Wandputze, die Kunststoffasern enthalten, im Laufe der Zeit zu Allergien, zu Schleim hautreizungen führen und Erkrankungen der Atmungsorgane hervorrufen können und daher die heutigen Anforderungen an baubiologisch unbedenkliche Baustoffe nicht erfüllen. Das sich nun auch in der Bautechnik, insbesondere in der Technik der von Menschen benutzten Wohnbauten durch setzende Bewußtsein, den Menschen und seine Gesundheit in den Mittelpunkt einer Baukonzeption zu stellen, hat zu Versuchen geführt, Naturfasern für Beimischungen von Wandputzen zu verwenden.

Unter den Naturfasern bietet sich Baumwolle als weltweit verfügbarer natürlicher Faserstoff an. Trotz eines seit Jahren bestehenden erheblichen Bedarfes an derartigen Wandputzen war es bisher jedoch nicht gelungen, einen sicher haftenden Wandputz mit einer Baumwollfaserfüllung zu schaffen. Versuche ergaben einen auf den Untergrund nicht haftenden und somit technisch nicht verwertbaren Wandputz.

Da ein erheblicher Bedarf an Wandputzmaterialien be steht, die neben der erforderlichen Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, Feuer und dergleichen ein gutes optisches Aussehen ermöglichen und insbesondere für die mensch liche Gesundheit verträglich sind, liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, einen technisch einwandfreien Wandputz unter Verwendung eines für die menschliche Ge sundheit außerordentlich verträglichen, weltweit verfüg baren Füllstoffes zu schaffen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die technische Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst.

Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß sich nicht alle Baumwollarten als Füllstoff für Wandbeschichtungs materialien eignen. Es war nicht vorauszusehen und des halb überraschend, daß sich die Gattung Hirsutum für diesen Zweck eignet. Eine weitere Überraschung lag da rin, daß erst das spezielle Fasergemisch, das Gegenstand des Patentanspruchs 1 ist, alle Anforderungen eines breit einsetzbaren Wandputzes erfüllt.

Untersuchungen haben ergeben, daß der Zusatz des erfin dungsgemäßen Fasergemisches dem Wandputz Elastizität, Atmungs-, Dehnungs- und Haftfähigkeit verleiht. Durch die Verwendung der speziellen Baumwollfasern wird auch Farbechtheit und weitgehende Schmutzunempfindlichkeit erzielt. Die schallabsorbierende Eigenschaft des erfin dungsgemäßen Wandputzes führt zu einer hervorragenden Schallisolation. Ferner wird eine hervorragende Wärme isolation erreicht. Die erzielte Feuchtigkeitsregulie rung sorgt dafür, daß sich kein Kondenswasser an den Wänden und zwischen den Wandschichten absetzt, und daß es keinen Innenflächenniederschlag gibt. Ferner ist der Wärmeleitungswiderstand hoch. Die Luftfeuchtigkeit im Rauminnern wird gering gehalten.

Durch die Erfindung wird eine streichfähige, sehr leicht von jedermann zu verarbeitende Masse erhalten, die Feuchtigkeit in großen Mengen aufnehmen kann. Das Mate rial löst sich nicht vom Untergrund. Der Untergrund trocknet wieder ohne Schmutzrückstand.

Von Bedeutung ist ferner, daß eine schwere Entflammbar keit gemäß den entsprechenden Normvorschriften europä ischer Staaten erzielt wird.

Ein gesundes Raumklima kann gewährleistet werden.

Neben den bereits geschilderten Vorteilen des erfindungsgemäßen Wandputzes ist ein weiterer Vorteil darin zu sehen, daß verschmutzte oder beschädigte Wand teile in einfachster Weise durch eine Neubeschichtung oder Nachbeschichtung ausgebessert werden können.

Mit Vorteil wird ein Fasergemisch aus Baumwollfasern folgender Zusammensetzung

12%-23% Spinnbaumwolle
30%-40% first cut (1. Schnitt) Linters
43%-53% second cut (2. Schnitt) Linters

verwendet.

Ein besonders vorteilhafter, schwer entflammbarer, deh nungsfähiger und feuchtigkeitsregulierbarer Wandputz wird erhalten, wenn das Fasergemisch Baumwollfasern folgender Zusammensetzung

17% Spinnbaumwolle
35% first cut Linters
48% second cut Linters

enthält. Die Fasern der Spinnbaumwolle können eine Länge von 20 mm-50 mm haben. Die first cut Linters können Längen im Bereich von 2,5 mm-6 mm aufweisen und die verwendeten second cut Linters eine Länge im Bereich von 2 mm-3,5 mm. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, Linters mit einer Länge von etwa 3 mm zu verwenden.

Die verwendeten Baumwollfasern haben eine perfekte kristalline Struktur (Beispiel: Linters 2,15 Zellstoff, 1,48 Kristallinität). Fasern mit einer hohen Orien tierung der Micellarstränge und Fibrillen werden bevor zugt.

Bei der Verarbeitung der Fasern wird zunächst eine alka lische Druckkochung durchgeführt und dann eine mehr stufige Bleiche. Zum Bleichen werden insbesondere Na triumchlorid und Natronlauge verwendet. Nach dem Trocknen wird das Material kalandriert. Die Baumwolle wird wieder aufgeflockt.

Neben dem Hauptbestandteil Baumwolle können als Zusatz Kokosfasern, Reisschalen gemahlen, Reisschalen im ganzen und Andengras sowie Vermiculite vorgesehen sein. Die für diesen Baumwollwandputz verwendeten Baumwollfasern unterschiedlicher Länge sind mit Wasser dispergierbar.

Ein weiterer Wandputz weist unterschiedliche Baumwollan teile auf. Es werden Baumwollfasern unterschiedlicher Längen miteinander vermischt und beispielsweise asia tische Gräser, Pflanzen- und Baumbestandteile, z. B. Bestandteile einer japanischen Zypresse, hinzugefügt. Alle genannten Zusatzstoffe können dem erfindungsgemäßen Wandputz einzeln oder in beliebiger Zusammensetzung zugesetzt werden.

Claims

1. Wandputz mit Faserbeimengungen für Außen- oder Innen wände, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergemisch aus miteinander verschlungenen und verankerten Baumwollfasern der Gattung Hirsutum fol gender Zusammensetzung 12%-23% Spinnbaumwolle
30%-40% first cut (1. Schnitt) Linters
43%-53% second cut (2. Schnitt) Lintersbesteht.

2. Wandputz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergemisch Baumwollfasern folgender Zusammen setzung 17% Spinnbaumwolle
35% first cut Linters
48% second cut Lintersenthält.

3. Wandputz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spinnbaumwolle eine Länge von 20 mm-50 mm hat.

4. Wandputz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die first cut Linters eine Länge von 2,5 mm-6 mm und einen Faserdurchmesser im Bereich von 17 µm-27 µm aufweisen.

5. Wandputz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die first cut und second cut Linters einen Cellulose gehalt von 83%-86% haben.

6. Wandputz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die second cut Linters eine Länge von 2 µm-3 mm, haben und einen Faserdurchmesser von 17 µm-27 µm haben.

7. Wandputz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen Zusatz von Kork, Kokosfasern, Reisschalen ge mahlen, Reisschalen im ganzen und Andengras, Vermicu lite und asiatischen Gräsern.