DE3604594C2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung sind Dünnfilmsensoren zum Nachweis von Gasspuren
in Trägergasen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bekannt sind Sensoren für Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff,
Stickoxide, Kohlenwasserstoffgase und andere Gase oder Dämpfe, die aus
halbleitenden Oxiden wie Zinnoxid, Zinkoxid, Kobaltoxid, Wolframoxid, Indiumoxid
mit Zusätzen von Platin, Gold, Palladium und/oder Oxiden der Metalle
Vanadium, Nickel, Eisen, Kupfer und anderen als freitragende Sinterkörper
aus speziell präparierten Pulvergemischen hergestellt werden bzw. in Dickfilmtechnik
auf geeignete Keramiksubstrate aufgesintert sind.
Der Stand der Technik spiegelt sich u. a. wider in den Patent- und Offenlegungsschriften EP-A 1 15 183, EP-A 56 339, EP-A 24 679, DE-A 24 28 488,
DE-A 20 62 574, DE-A 20 44 851, US-A 44 50 428, J-A 590 48648, J-A 58 168949,
J-A 581 44736, J-A 581 18953, J-A 580 22947, J-A 571 23968, J-A 571 01751,
J-A 571 16242 und ist in dem Buch "Chemical Sensors" Proceedings of the
International Meeting on Chemical Sensors, Fukuoka, Japan Sept. 1983,
edited by J. Seiyama, K. Fueki, J. Shiokawe und S. Suzuki in umfassender
Weise dargestellt.
Aus den Patentschriften J-A 590 57149, J-A 580 07552, J-A 560 079950 sowie
J-A 560 79948 sind als Sinterkörper hergestellte Gassensoren auf der
Basis von Indiumoxid mit Zusätzen von Metallen oder deren Oxiden wie Zinn,
Titan, Zirkonium, Palladium, Wolfram, Dysprosium, Platin, Samarium, Gadolinium,
Cer, Scandium, Cadmium, Blei und Thallium bekannt.
Der schwierige und aufwendige Herstellungsprozeß ist ein Nachteil dieser
Sensoren und bedingt ihren relativ hohen Preis. Wenig überschaubare
Prozesse wie das Mahlen der Ausgangsrohstoffe und das Sintern sind u. a.
die Ursache für weite Streuungen der elektrischen und sensitiven Eigenschaften
dieser Sensoren und führen zu geringen Ausbeuten bei deren Herstellung.
Bis heute haben im wesentlichen nur die eingangs beschriebenen Gassensoren
auf der Basis von Zinnoxid, die als freitragender Sinterkörper hergestellt
sind, Eingang in den Markt gefunden. Wie die Erfahrung zeigt, haben diese
Sensoren, neben den bereits genannten Nachteilen für die Herstellung, zusätzliche
Nachteile, die ihren Betrieb betreffen: die für die Messung erforderliche
Nullpunkt-Konstanz und Stabilität der Meßempfindlichkeit wird erst
nach langem Tempern bei Betriebstemperatur unter den am Einsatzort herrschenden
Umweltbedingungen erreicht. In der Literatur wird über Temperzeiten
bis zu 14 Tagen und darüber berichtet (s. H. Eickner, E. Arensmeyer,
H. Bredenbröker "Untersuchungen an Metalloxidsensoren und elektrochemischen
Zellen als Meßgrößenaufnehmer für Gasmeßgeräte in der Industrie" Sensor '85,
Konferenzunterlagen, S. 1.1.7, Network GmbH, Wunstorf 1985). Die Nullpunktdrift
und die Drift der Meßempfindlichkeit dieser Sensoren muß in relativ
kurzen Zeitabständen von wenigen Tagen oder Wochen durch einen entsprechenden
Eichprozeß ausgeglichen werden.
In der einschlägigen Literatur sind ferner Dünnfilmgassensoren beschrieben,
die durch Sputtern oder Verdampfen eines Mehrkomponententargets in geeigneten
Atmosphären unter vermindertem Druck bis maximal 1 Pa auf einem beheizten
Keramikträger niedergeschlagen werden, die jedoch bis heute nur als
Prototypen bekannt geworden sind (s. "Schlüsseltechnologien zur Sensorherstellung"
G. Tschulena und M. Selders in "Sensoren", Sonderheft der Zeitschrift
"Technisches Messen" R. Odenburg-Verlag 1983, Seiten 26 bis 33).
Über die Herstellung eines Sensors für Kohlenmonoxid und CH₄ als Prototyp
auf der Basis von Zinnoxid mit Zusätzen von Nickel, Kupfer oder Platin
durch Sputtern wird im Forschungsbericht T84-113 des Bundesministeriums
für Forschung und Technologie "Quantitative Bestimmung von gasförmigen
Beimengungen in der Luft mit Halbleitersensoren" aus dem Jahre 1984
berichtet.
Ferner sind in der Literatur Dünnfilmgassensoren beschrieben, die als Mehrschichtsysteme aufgebaut sind und die mit mehreren aufeinanderfolgenden Sputter-
oder Aufdampfungsprozessen hergestellt werden. Dabei sind über einer ersten,
als Heizwiderstand ausgebildeten, metallisch leitenden Schicht eine elektrisch
isolierende Schicht, die die gassensitive Schicht und deren Kontaktierungen
trägt, aufgebracht, über der im Bedarfsfalle, z. B. zur Verbesserung der Selektivität,
zusätzliche, chemisch inerte, poröse Schichten angeordnet werden.
Mit Vorteil kann das aus der DE-PS 19 41 191 bekannte Sol-Gel-Tauchverfahren
zur Herstellung von Dünnfilmgassensoren herangezogen werden, das gegenüber
den zuvor beschriebenen Verfahren eine weitaus größere Flexibilität bei der
gezielten Herstellung dünner Schichten mit reproduzierbaren, vorgegebenen
physikalischen und chemischen Eigenschaften aufweist.
In der Offenlegungsschrift DE-A 33 24 647 "Tauchverfahren zur Herstellung transparenter,
elektrisch leitfähiger, dotierter Indiumoxidschichten" wird darauf
hingewiesen, daß Indiumoxidtauchschichten, die mit Silber, Gold, Kupfer, Palladium,
Ruthenium, Rhodium oder Platin dotiert werden, gassensitive Eigenschaften
gewinnen. Als Beispiel ist eine mit Palladium dotierte Indiumoxidschicht als
Sensor für Gase oder Dämpfe wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickoxide, Alkohol
und Wasser angeführt. Aber auch diese Sensoren haben keine
genügend konstanten elektrischen bzw. sensitiven Eigenschaften.
In der EP-A-00 24 679 wird ein Gassensor auf der Basis eines
Metalloxidhalbleiters mit hoher Empfindlichkeit und Stabilität
beschrieben, der eine grobe bis einkristalline Grundschicht und
darüber eine detektierende Deckschicht aufweist. Die Grundschicht
erhöht die Empfindlichkeit der detektierenden Deckschicht durch
Verkürzung der Wege der Ladungsträger, dient aber nicht zur
Verbesserung der Selektivität bzw. der allgemeinen
Leistungsfähigkeit der detektierenden Schicht. Dieser Sensor ist
auch verhältnismäßig teuer, da die grob- bzw. einkristalline
Grundschicht mit speziellen aufwendigen Verfahren hergestellt
werden muß.
Aufgabe der Erfindung sind Dünnfilmgassensoren mit hoher Meßempfindlichkeit
für Gase oder Dämpfe, die gegenüber den Sensoren
nach dem Stande der Technik verbesserte Eigenschaften, wie hohe Resistenz
gegenüber aggressiven Medien, gute Nullpunktkonstanz und Stabilität der Meßempfindlichkeit,
geringe Querempfindlichkeit und schnelle Betriebsbereitschaft
aufweisen.
Diese Aufgabe wird mit Dünnfilmgassensoren, die gattungsgemäß als Mehrschichtsystem aufgebaut
sind, durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Der Schichtaufbau dieser Systeme setzt sich zusammen aus
einer ein- oder mehrfach dotierten Indiumoxid-Basisschicht, auf die eine
zusätzliche oxidische Aktivierungsschicht aufgelagert ist.
Die aufeinanderfolgenden Schichten des Systems werden mit einem
Mehrschritt-Tauchverfahren hergestellt.
Überraschend hat sich gezeigt, daß die gassensitiven Eigenschaften von ein- oder
mehrfach dotierten Indiumoxidtauchschichten, die als Einschichtensystem ausgebildet
sind, in weiten Grenzen variiert werden können, wenn diese mit einer
zusätzlichen Aktivierungsschicht, die beispielsweise als ein- oder
mehrkomponentige Oxidschicht aufgebaut ist, überschichtet wird.
Insbesondere wurde gefunden, daß mit geeigneten Zusammensetzungen der
Aktivierungsschicht die Meßempfindlichkeit des Mehrschichtsystems für
bestimmte Gase gegenüber der eines entsprechend ausgebildeten Einschichtsystems
mit geeigneten Dotierungen der Indiumoxid-Tauchschicht gesteigert
werden kann.
Unerwartet und nicht vorhersehbar ergab sich, daß mit geeigneten Kombinationen
der Zusammensetzung der Indiumoxid-Tauchschicht und der Aktivierungsschicht
die elektrischen Eigenschaften und die Selektivität der Mehrschichtsysteme
gegenüber nicht bestimmungsgemäßen Gasen gleichzeitig günstig
beeinflußt werden können.
Hinsichtlich dieser Eigenschaften wurde beispielsweise gefunden, daß mit
Zusätzen der Elemente der Platingruppe, nämlich der Elemente Ruthenium
und Rhodium, im Bereich von 1 · 10⁻⁴ bis über 10 Molprozent zu einer Indiumoxid-Tauchschicht,
die als Aktivierungsschicht mit einer mit Zinn dotierten
Indiumoxidtauchschicht eingesetzt wird, eine hervorragende Stabilität des
Sensorruhestromes und der Meßempfindlichkeit bei gleichzeitig außergewöhnlich
guter Querselektivität zu erzielen ist. Die weiter unten beschriebenen Beispiele
1 und 2 von Sensoren für Wasserstoff und/oder aliphatische Amine zeigen
dies im einzelnen.
Die zuvor genannte, mit Zinn dotierte Indiumoxid-Basisschicht allein ist nur
wenig empfindlich für Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Ethanoldämpfe. Sie
erreicht auch nach mehrwöchigem Tempern bei 350°C an Luft keinen stabilen
Ruhestrom.
Nach dem Überschichten mit einer Aktivierungsschicht aus Eisenoxid (Fe₂O₃)
stellt sich bereits nach einer Temperzeit von wenigen Stunden bei 350°C
ein für Kurzzeitmessungen hinreichend stabiler Ruhestrom ein. Gleichzeitig
erreicht das Mehrschichtsystem gute Meßempfindlichkeiten gegenüber Ethanol,
Toluol, Aminen, Peroxiden, Estern, Essigsäuredämpfen u. a., so daß diese Gase
oder Dämpfe bei Konzentrationen im 100-ppm-Bereich in Trägergasen nachgewiesen
werden können, wenn die erforderliche Querselektivität mit vorgeschalteten,
beispielsweise chemisch reaktiven Filtern hergestellt wird. Weitere
Einzelheiten dieses Sensors sind in Beispiel 4 der weiter unten beschriebenen
Sensoren angegeben.
Besonders hinzuweisen in den vorgenannten Beispielen ist auf die schnelle
Betriebsbereitschaft innerhalb weniger Stunden (siehe auch die Datenangaben
in den Beispielen 1, 2 und 4), die sich mit geeigneten Schichtkombinationen
mit den Mehrschichtsystemen erzielen läßt.
Im Gegensatz zu den Mehrschichtsystemen gemäß dem Stand der Technik,
deren Schichtaufbau aus einer halbleitenden Schicht besteht, die die gassensitiven
und elektrischen Eigenschaften dieser Sensoren festlegt, auf die
Kontaktierungsschichten und ggf. chemisch inerte Filterschichten aufgebracht
sind, und die mit einer zusätzlichen Schicht zur Beheizung des Sensors ausgerüstet
sind, werden die elektrischen und gassensitiven Eigenschaften der
Sensoren gemäß der vorliegenden Erfindung durch das Zusammenwirken einer
halbleitenden, dotierten Indiumoxid-Basisschicht mit einer
darüberliegenden Aktivierungsschicht erzielt, deren Zusammenstellungen
bzw. Dotierungen aufeinander abgestimmt werden. Die Aktivierungsschicht
kann elektrisch leitend, halbleitend oder elektrisch nichtleitend sein. Sie wird
erforderlichenfalls gegen die halbleitende, ein- oder mehrfach dotierte
Indiumoxid-Basisschicht mit elektrisch isolierenden Spacerschichten abgegrenzt.
An die Stelle einer zusammenhängenden Aktivierungsschicht können auch
clusterförmige Gebilde treten, die als Aktivierungszentren der Basisschicht
wirksam werden. Auch in diesem Falle werden die gassensitiven und die
elektrischen Eigenschaften der als Mehrschichtsystem aufgebauten Sensoren
von dem Zusammenwirken der Einzelschichten bestimmt, deren Zusammensetzungen
bzw. Dotierungen in geeigneter Weise zu wählen sind.
Im folgenden wird die Erfindung näher erläutert.
Zur Herstellung der dotierten Indiumoxid-Basisschicht kann das aus der Offenlegungsschrift
DE-A 33 24 647 bekannte Tauchverfahren angewandt werden,
wobei eine mit Zinn dotierte Indiumoxidschicht hergestellt wird,
die auch noch Ruthenium enthalten kann. Die Konzentration des
Dotierungsmittels beträgt dabei beispielsweise 1 · 10⁻⁴ bis über 10 Mol-%.
Die zusätzlichen Schichten oder Cluster werden im Tauchverfahren
auf die Basisschicht aufgebracht.
Zur Herstellung der Aktivierungsschichten oder Cluster kommen
folgende Elemente zur Anwendung: Sn, Cr, Co, Ni, Fe, In, V, W, Cu,
sowie die Platinmetalle Ru, Rh und Pd.
Bei der Herstellung der Tauchlösungen für die aktivierenden Schichten wird
in folgender Weise, demonstriert am Beispiel einer mit Ruthenium dotierten
Indiumoxid-Tauchlösung, vorgegangen. In Alkoholen wie z. B. Methanol, Ethanol,
n-Propanol, i-Propanol usw. löslichen Verbindungen des Indiums, wie InCl₃ ·
In(NO₃)₃ · 3 H₂O, In(NO₃)₃ · 4 H₂O, In(OOCCH₃)₃, In(acetylacetonat)₃ und in
Alkoholen, wie z. B. Methanol, Ethanol, n-Propanol, i-Propanol usw. löslichen
Verbindungen des Rutheniums, wie z. B. RuCl₃, RuCl₄, RuO₂, Ru(OH)₂Cl
· 7 NH₃ · 3 H₂O, RuCl₃ · 3 H₂O, RuCl₄ · x H₂O, RuO₄ · x H₂O, RuBr₃3, RuF₃,
Ru(NO)Cl₃, Ru(NO)(NO₃)₃ werden zusammengegeben und gelöst. Dieses so
erhaltene Reaktionsgemisch wird auf die gewünschte Konzentration verdünnt.
Die charakteristische Konzentration zur Herstellung von Schichten mit einer
Dicke von 50 bis 250 Nanometern liegt bei 10-60 g Gesamtoxidgehalt und
bei Schichtdicken um 5 Nanometer in der Größenordnung von ca. 1-2 g
Gesamtoxidgehalt pro Liter Lösung. Zur Erhöhung der Stabilität der Tauchlösung
und um die für die Sensoreigenschaften entscheidend wichtigen Schichtstrukturen
zu erhalten, können Verbindungen wie org. Säuren z. B. Ameisensäure,
Essigsäure, Propionsäure, Oxalsäure, Zitronensäure; mehrwertige
Alkohole wie z. B. Glykol, Glycerin usw.; Chelatbildner, wie z. B. Acetylaceton,
Acetessigsäureethylester, Dipyridyl, EDTA, Ethylendiamin, Nitriloessigsäure,
usw. Polyether, wie z. B. Diethylenglykoldimethylether, Ethylenglykoldimethylether
usw.; org. Säureamide, wie z. B. Formamid, N-Methylformamid, N,N-Dimethylformamid,
Acetamid, N-Methylacetamid, N,N-Dimethylacetamid usw.; DMSO;
HMPT, sowie auch aliphatische bzw. aromatische Kohlenwasserstoffe, Ether,
Ketone, Aldehyde, aromatische und/oder aliphatische Amine, wie z. B. Pyridin,
Pyrrol, Triethylamin, Morpholin; organische Schwefelverbindungen wie z. B.
Tiophen, Thioether zugesetzt werden. Häufig wird es notwendig, zur weiteren
Stabilisierung der Tauchlösungen leicht flüchtige anorganische Säuren wie
Salzsäure, Salpetersäure oder Basen wie Ammoniak (NH₃) zuzusetzen. Ein
wesentlicher Vorteil dieser Vorgehensweise ist, daß die Herstellung der Lösung
als Eintopfreaktion abläuft, so daß Verluste, die bei mehrstufigen Prozessen
auftreten können, vermieden werden. Eine Rückgewinnung des Indiums und
der Platinmetalle ist in diesem speziellen Falle der mit Ruthenium dotierten
Indiumoxid-Tauchlösung in einfacher Weise möglich, wodurch die Forderung
nach einem günstigen Preis der Sensoren erfüllt wird.
Bei der Herstellung der mit Rhodium dotierten Indiumoxid-Tauchlösung
wird von Rhodiumchlorid · x H₂O ausgegangen.
Zinn wird vorteilhaft als Alkoholat zur Herstellung
der Tauchlösungen eingesetzt. Bei V, Cr und W wird von den entsprechenden
Chloriden ausgegangen, bei den Elementen Fe, Ni, Co von den
entsprechenden Acetaten und Nitraten, wobei im Falle des Eisens und des
Nickels vorteilhaft auch von den Alkoholaten ausgegangen werden kann.
Bei Kupfer wird das
entsprechende Nitrat verwendet, während bei
Chrom vom Chlorid ausgegangen wird.
Mit den genannten Verbindungen werden in derselben Weise, wie zuvor beschrieben,
alkoholische Lösungen hergestellt und wenn notwendig mit geeigneten
Verbindungen der weiter oben erwähnten Art stabilisiert. Der Gesamtoxidgehalt
richtet sich nach den gewünschten Schichtdicken und liegt bei Dicken
von 50 bis 250 Nanometern zwischen 10-60 g pro Liter. Zur Herstellung
von clusterförmigen Oxidgebilden werden Tauchlösungen mit einem Gesamtoxidgehalt
von weniger als 1 g pro Liter angewendet.
Nach dem Aufziehen der ein- oder mehrfach dotierten, halbleitenden Indiumoxid-Basisschicht gemäß dem in der Offenlegungsschrift DE-A 33 24 647
dargelegten Verfahren auf beispielsweise Träger aus Borosilikatglas, wird
diese Schicht an Luft getrocknet und anschließend in einem speziell ausgerüsteten
Ofen in Atmosphären aus Stickstoff mit Zusätzen von 0% bis 20%
Wasserstoff bis zu 6 Stunden bei Temperaturen von 200°C bis 500°C getempert.
Auf diese Basisschicht wird zur Herstellung der weiter unten
beschriebenen Sensoren mit einer zusätzlichen Aktivierungsschicht, wie
etwa Eisenoxid (Fe₂O₃), die Aktivierungsschicht nach dem gleichen Verfahren
aufgezogen, an Luft getrocknet und wie zuvor getempert.
Die Kontaktierung des Mehrschichtsystems erfolgt mit Leiterbahnen aus
Leitsilber-, Gold- oder Platinpräparaten, die entweder vor der Herstellung
des Schichtsystems auf das Trägersubstrat oder nach der Fertigstellung des
Schichtsystems auf das fertige Schichtpaket aufgedruckt und bei Temperaturen
bis 560°C in oxidierender Atmosphäre eingebrannt werden.
Die Dicke der einzelnen Schichten der Mehrschichtsysteme wurde in der
Größenordnung von ≦ 5 bis 250 Nanometern eingestellt, womit sich Flächenwiderstände
des Systems von etwa 10⁵ Ω/ - gemessen bei Raumtemperatur -
ergaben.
Zur Charakterisierung der Eigenschaften der erfindungsgemäßen, als Mehrschichtsystem
ausgebildeten Sensoren, wurden diese in einem
Rezipienten abwechselnd mit Luft (Normalbedingungen) und dem Prüfgas
beaufschlagt. Dabei arbeiteten die Sensoren im Diffusionsbetrieb, d. h., sie
wurden nicht direkt von den jeweiligen Prüfgasen angeströmt. Die Temperatur
der Schichtsysteme wurde bei 350°C konstant gehalten und der Sensorstrom
bei einer konstanten Betriebsspannung von 1 Volt gemessen.
In den anschließenden Beispielen bedeuten:
Ruhestrom:
Der Ruhestrom ist der Sensorstrom, der sich bei der Schichttemperatur von 350°C nach Erreichen des Gleichgewichtszustandes in Luft einstellt.
Der Ruhestrom ist der Sensorstrom, der sich bei der Schichttemperatur von 350°C nach Erreichen des Gleichgewichtszustandes in Luft einstellt.
Drift:
Ist die auftretende Änderung des Ruhestromes (A/h).
Ist die auftretende Änderung des Ruhestromes (A/h).
Betriebsbereitschaft:
Ist die Zeit, die der Sensor benötigt, um nach dem Beginn des Aufheizens auf Betriebstemperatur einen für die Messung ausreichend konstanten Ruhestrom zu erreichen.
Ist die Zeit, die der Sensor benötigt, um nach dem Beginn des Aufheizens auf Betriebstemperatur einen für die Messung ausreichend konstanten Ruhestrom zu erreichen.
Meßempfindlichkeit:
Als Meßempfindlichkeit ist im folgenden die auf den Sensorruhestrom bezogene relative Änderung des Sensorstromes nach Erreichen eines stationären Zustandes bei Beaufschlagung mit Prüfgasen einer bestimmten Konzentration angegeben.
Als Meßempfindlichkeit ist im folgenden die auf den Sensorruhestrom bezogene relative Änderung des Sensorstromes nach Erreichen eines stationären Zustandes bei Beaufschlagung mit Prüfgasen einer bestimmten Konzentration angegeben.
Es ist:
- 1. Sensor für Wasserstoff und/oder aliphatische Amine als Beispiel für den
Nullpunkt-stabilisierenden Effekt eines Platinmetalles als Zusatz in der
Aktivierungsschicht bei gleichzeitiger Einstellung einer guten Selektivität.
Schichtaufbau: Basisschicht: Indiumoxid dotiert mit Zinn Aktivierungsschicht: Indiumoxid mit Zusatz von Ruthenium Betriebsbereitschaft: 0,5 h Ruhestrom: 1,3 · 10⁻⁶ A Drift des Ruhestromes: 2 · 10⁻⁸ A/h Empfindlichkeit: 2690 für 7,5% Wasserstoff 37 für 250 ppm Triethylamin
Hervorragende Temperaturstabilität sowie gute Resistenz der Sensorschicht auch bei Langzeitbeaufschlagung mit hohen Wasserstoffkonzentrationen oder Triethylaminkonzentrationen zeichnen diesen Sensor aus. - 2. Sensor für aliphatische Amine mit guter Selektivität gegenüber nicht
bestimmungsgemäßen Gasen und guter Nullpunktstabilität:
Schichtaufbau: Basisschicht: Indiumoxid dotiert mit Zinn Aktivierungsschicht: Indiumoxid dotiert mit Ruthenium Betriebsbereitschaft: 0,5 h Ruhestrom: 2 · 10⁻⁶ A Drift des Ruhestroms: 2 · 10⁻⁷ A/h Empfindlichkeit: 128 für 250 ppm Triethylamin
Auch dieser Sensor zeigt eine hervorragende Resistenz der Sensorschicht gegen Einwirkungen der Temperatur und chemisch aggressiver Gase. - 3. Sensor für Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff
Schichtaufbau: Indium-Zinn-Oxid als "Basisschicht" mit geringen Zusätzen von Ruthenium Aktivierungsschicht: Kobaltoxidtauchschicht Ruhestrom: 1,5 · 10⁻⁵ A Drift des Ruhestromes: 2,5 · 10⁻⁶ A/h Empfindlichkeit: 380 für 250 ppm Kohlenmonoxid 42 für 100 ppm Schwefelwasserstoff - 4. Sensor für Peroxide, Ethanol, Essigsäure und andere Gase oder Dämpfe
Schichtaufbau: Indium-Zinn-Oxid als "Basisschicht" Aktivierungsschicht: Eisenoxidtauchschicht (Fe₂O₃) Betriebsbereitschaft: ≧ 4 h Ruhestrom: 6,5 · 10⁻⁶ A Drift des Ruhestromes: 1,2 · 10⁻⁶ A/h Empfindlichkeit: -1000 für 250 ppm Peroxid und + 182 für 250 ppm Ethanol + 40 für 250 ppm Toluol + 550 für 250 ppm Essigsäure + 111 für 250 ppm Wasserdampf + 250 für 250 ppm Aceton
Da das Meßsignal des Peroxides gegenüber den Signalen, die von den anderen angegebenen Stoffen hervorgerufen wurden, negativ ist, kann die Querselektivität gegen diese Stoffe in einfacher Weise durch Einschalten eines Gleichrichters in den Verstärkungsweg der nachgeschalteten Meßelektronik erreicht werden. Die gegenseitige Abgrenzung der positiven Meßsignale der o. g. Stoffe wie Ethanol, Essigsäure, Toluol etc. erfolgt durch Vorschalten geeigneter Molekularsiebe und/oder chemisch reaktiver Filter.
Die Vielfalt der als Mehrschichtsysteme im Tauchverfahren herstellbaren
Gassensoren und insbesondere die Vielfalt der Variationsmöglichkeiten, die
durch Überschichten ein und derselben Basisschicht mit unterschiedlichen
aktivierenden Schichten gegeben sind, geht u. a. aus den Beispielen hervor,
die im folgenden ohne Angabe ihrer speziellen Daten angeführt sind. Allen
diesen Sensoren ist gemeinsam, daß sie mit ein und derselben Basisschicht,
einer Indium-Oxid-Tauchschicht mit geringem Zusatz von Ruthenium ausgerüstet
sind.
Mit den anschließend genannten Aktivierungsschichten aus verschiedenen
Metalloxiden, die ebenfalls im Tauchverfahren hergestellt sind, wurden bei
den o. g. Betriebsbedingungen gute Meßempfindlichkeiten gegenüber folgenden
Gasen erreicht:
Aktivierungsschicht | |
gute Meßempfindlichkeit gegenüber | |
Vanadiumoxid | |
O₂ (in N₂), Alkohol, Schwefeldioxid, Stickoxide, Ammoniak | |
Kupferoxid | Kohlenmonoxid, Wasserstoff, Schwefelwasserstoff |
Wolframoxid | Wasserstoff, Methan, gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe, (keine Empfindlichkeit gegen Kohlenmonoxid) |
Nickeloxid | Wasserstoff, Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid |
Chromoxid | Methan, Wasserstoff (keine Empfindlichkeit gegen Kohlenmonoxid) |
Palladiumoxid | Nitrile, Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff |
Zinnoxid | Stickoxide, Ammoniak, Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff |
Die Gase sind jeweils in der Reihenfolge der gefundenen Meßempfindlichkeiten
angegeben. Die erzielten Meßempfindlichkeiten dieser Sensoren liegen in
der Größenordnung der ausführlicher dargestellten Beispiele. Überraschend
ist, daß auch diese Mehrschichtsensoren nach relativ kurzen Temperzeiten
von wenigen Stunden eine für die Messung ausreichende Nullpunktstabilität
erreichen.
Claims (3)
1. Dünnfilmgassensoren aus einem
Mehrschichtensystem, das durch Aufbringen einer
Basisschicht und einer weiteren aktivierenden
Schicht auf ein Substrat erhalten worden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Basisschicht und die aktivierende Schicht jeweils im Tauchverfahren auf das Substrat aufgebracht worden sind, und daß
dadurch gekennzeichnet, daß die Basisschicht und die aktivierende Schicht jeweils im Tauchverfahren auf das Substrat aufgebracht worden sind, und daß
- a) für Wasserstoff und/oder aliphatische Amine die Basisschicht aus mit Zinn dotiertem Indiumoxid und die Aktivierungsschicht aus Indiumoxid mit einem Zusatz von Ruthenium besteht,
- b) für aliphatische Amine die Basisschicht aus mit Zinn dotiertem Indiumoxid und die Aktivierungsschicht aus Indiumoxid mit einem Zusatz von Rhodium besteht,
- c) für Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff die Basisschicht aus Indium-Zinnoxid mit einem Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Kobaltoxid besteht,
- d) für Peroxide, Ethanol, Toluol, Essigsäuredämpfe, Amine, Chloroform, Wasserdampf, Aceton, Methylformiat sowie ungesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe die Basisschicht aus mit Zinn dotiertem Indiumoxid und die Aktivierungsschicht aus Eisenoxid (Fe₂O₃) besteht,
- e) für Sauerstoff in N₂, Alkohol, Schwefeldioxid, Stickoxide und Ammoniak die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Vanadiumoxid besteht,
- f) für Kohlenmonoxid, Wasserstoff und Schwefelwasserstoff die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Kupferoxid besteht,
- g) für Wasserstoff, Methan, gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Wolframoxid besteht,
- h) für Wasserstoff, Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Nickeloxid besteht,
- i) für Methan und Wasserstoff die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Chromoxid besteht,
- j) für Nitrile, Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Palladiumoxid besteht,
- k) für Stickoxide, Ammoniak, Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff die Basisschicht aus Indiumoxid mit einem geringen Zusatz von Ruthenium und die Aktivierungsschicht aus Zinnoxid besteht.
2. Dünnfilmgassensoren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Aktivierung der
Basisschicht eine geschlossene Schicht oder
Aktivierungszentren in Form von Clustern auf die
Basisschicht aufgebracht worden sind.
3. Dünnfilmgassensoren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Mehrschichtensysteme auf Substrate aus
Borosilikatglas, Natriumkalkglas, Glaskeramik
oder Oxidkeramik aufgebracht worden sind.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863604594 DE3604594A1 (de) | 1986-02-14 | 1986-02-14 | Duennfilmgassensoren mit hoher messempfindlichkeit als mehrschichtsysteme auf der basis von indiumoxid-tauchschichten zum nachweis von gasspuren in traegergasen |
JP3129887A JPS62192643A (ja) | 1986-02-14 | 1987-02-13 | キヤリヤ−ガス中のガス痕跡検出用インジウム酸化物浸漬被覆に基づく多層システム型の高い測定感度の薄膜ガスセンサ− |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863604594 DE3604594A1 (de) | 1986-02-14 | 1986-02-14 | Duennfilmgassensoren mit hoher messempfindlichkeit als mehrschichtsysteme auf der basis von indiumoxid-tauchschichten zum nachweis von gasspuren in traegergasen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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