DE356414C - Verfahren zur Gewinnung von schwefliger Saeure durch Erhitzen von Sulfaten - Google Patents

Description

• Verfahren zur Gewinnung von schwefliger Säure durch Erhitzen von Sulfaten. Die Zersetzung von Gips durch verschiedene Reduktionsmittel ist oft Gegenstand: von Untersuchungen gewesen. Wissenschaftliche Versuche und Bestimmungen, bei welchen Temperaturen etwa Gips von verschiedenen Reduktionsmitteln angegriffen wird (vgl. z. B. Hofmann und Mostowitsch, Chem. Centralbl. 191i, I., S. z737; G m e 1 i n-K r a u t, Handb. d. anorg. Chem., II., 2. Aufl., 1919, S. 234.;. S e s t i n i , Ber. I, S. 1293; V i o 1 i , Ber. 10, S. 293, 1877), wurden mehrfach in der Literatur mitgeteilt. Allen diesen Bemühungen aber fehlte die Absicht oder gar der Erfolg, Gips technisch quantitativ in Kalk und Schwefeldioxyd zu zersetzen. Es ließe sich auch auf Grund dieser Ergebnisse nichts darüber aussagen, ob diese wichtige technische Aufgabe zu lösen ist und auf welchem Wege. Um so überraschender ist es, -daß man mehrere Verfahren angeben kann - dies ist der Gegenstand vorliegender Erfindung -, die in einer Phase den ganzen Schwefelgehalt des Gipses in Form von Schwefeldioxyd erhalten lassen, neben Kalk oder einem Gemisch von Kalk mit Metalloxyd. Das Endergebnis entspräche somit der Gleichung: Me S04 - 0 - Me O -f - SO,. Die im folgenden beschriebenen Versuche führen zu eher technisch aasreichenden, zum Teil sogar hohen Konzentration an schwefliger Säure, einerlei ob man Außen-oder Innenheizung benutzen will.
• Zunächst zeigte sich ein Wasserstoffgehalt der über Gips gehenden Gase, wenn er irgend beträchtlicher war, als sehr nachteilig. Denn es entstand dabei zuviel Sulfid. Mit wasserstofffreien Gasen aber konnten ohne Luftzufuhr - was sich mit nicht oxydierender Innenheizung verträgt - folgende Verfahren durchgeführt werden: Beispiel i : 1,2g fein gepulverter, entwässerter Gips wurden mit 0,32 g zum größten Teil grob, zum geringen Teil klein zerkleinertem Koks gemischt und in einem unglasierten Hartporzellanschiffchen in einem 171n111 weiten Porzellanrohr erhitzt. Die Temperatur stieg von goo° _ auf über i ioo°, blieb aber unter 1200' -C. Durch das Rohr ging ein langsamer Stickstoffstrom, der das Scli«,-efeldioxyd fortführte. Die Analyse des fast ausschließlich aus Kalk bestehenden Rückstandes ergab eine 92prozentige Entschwefelung des Reaktionsgutes.
• Beispiel 2: Erhitzt man reinen Anhy drit mit so viel Eisenfeile als Ca SO,, + Fe entspricht, auf etwa iooo° und leitet ein indifferentes Gas, z. B. schweflige Säure, Kohlensäure oder Stickstoff, därüber, so entweicht SO., und nach Überleiten von S0,- freiem Gas hinterbleiben die reinen Oxyde. -Beispiel 3: Entwässerter Gips in q. bis 6 mm großen Stücken wurde in dem in Beispiel i beschriebenen Schiffchen und Rohr auf etwa iooo° bis höchstens i2oo° C erhitzt. Im kalten,Teil des Rohres stand ein zweites Schiffchen, das mit Schwefel in solcher Menge beschickt war, wie es der Gleichung 2 Ca S04 + S =:2 Ca 0 + 3 S02 entspricht, oder mit ein wenig mehr. Ein langsamer Kohlensäurestrom ging über den Schwefel, der dann erhitzt wurde, so daß die Gase gemischt über den Gips strichen. War aller Schwefel langsairi verdampft, so ließ man noch einige Zeit den Kohlensäurestrom weitergehen und fand dann im Schiffchen quantitativ reinen Kalk. Die Reaktion zwischen Gips und: Schwefeldampf beginnt bei etwa iooo° und führt alsbald zu lebhafter S02 Entwicklung.
• Man kann u. a. nach diesem Verfahren auch ein SO, -armes Gas durch Mischen mit Schwefeldampf und Überführen. über entwässerten Gips an S02 anreichern.

Claims (1)

1. PATENT-ANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von Schwefeldioxyd durch Erhitzen von Sulfaten, dadurch: gekennzeichnet, daß das Sulfat bei Wasserstoffabwesenheit einerseits mit Kahle oder Eisen brikettiert bzw. gemischt im gegen S02 indifferenten Gasstrom (KohlendiioXyd, Stickstoff u. dgl., anfangs auch schweflige Säure) bis zur Entschwefelung erhitzt wird oder anderseits für sich allein anfangs im schwefeldampfhaltigen, indifferenten Gasstrom (Schwefeldäoxyd, Kohlendioxyd, _ Stickstoff u. d!gl.) erhitzt und dann völlig entgast wird im schwefeldioxyd- und! schwefeld'ampffreien Gasstrom.