DE3537891A1 - Vorrichtung zum strammen eines gurtbandes eines fahrzeugsicherheitsgurtsystems - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Strammen eines Gurtbandes eines Fahrzeugsicherheits­ gurtsystems, mit einem Gurtband-Aufroll- und Sperrme­ chanismus, einer zylindrischen, drehbaren Trommel, einem daran so in radialem Abstand befestigten, sich mitdrehenden Gurtbandmitnehmer, daß im nicht-akti­ vierten Gurtbandstrammzustand das Gurtband frei zwischen Mitnehmer und dem Umfang der Trommel beweg­ bar ist, wobei die Trommel pyrotechnisch oder mecha­ nisch angetrieben drehbar ist und dabei mit dem Gurt­ bandmitnehmer das Gurtband unter Bildung einer Schlaufe mitnimmt und dabei sich das Gurtband über zumindest einen Teil des Umfangs der Trommel wickelt, wobei im Ablaufbereich des Gurtband-Aufroll- und Sperrmechanismus ein Umlenkglied vorhanden ist, das in der Ausgangsstellung des Gurtbandmitnehmers auf der dem Gurtbandmitnehmer entgegengesetzten Seite des Gurtbandes angeordnet ist.

Dieses bekannte System hat den Nachteil, daß während des Strammens zur Ausbildung der Schlaufe Gurtband sowohl aus dem Tragebereich als auch aus dem Bereich des Gurtband-Aufroll- und Sperrmechanismus abgezogen wird. Dies liegt daran, daß bei gesperrtem Gurt­ band-Aufroll- und Sperrmechanismus und bei angelegtem Gurtband noch soviel Gurtband auf dem Gurtband-Auf­ roll- und Sperrmechanismus aufgewickelt ist, daß sich bei Zugeinwirkung auf das Gurtband bei der Schlaufen­ bildung das auf den Gurtband-Aufroll- und Sperrmecha­ nismus aufgewickelte Gurtband im Sinne des sogenann­ ten "Filmspuleneffekts" dichter wickelt mit der Fol­ ge, daß der Gurtband-Aufroll- und Sperrmechanismus Gurtband bei der Schlaufenbildung nachgibt. Dies hat zur Folge, daß ein optimales Strammen des Gurtbandes im Anlegebereich an die Person nicht erzielt werden kann.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der der Gurtstrammeffekt im Anlegezustand des Gurtbandes weiter verbessert werden kann.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Umlenkglied als Klemmglied zum Klemmen des Gurtbandes kurz vor dem Gurtband-Aufroll- und Sperr­ mechanismus ausgebildet ist. Durch diese Lösung er­ gibt sich die Möglichkeit, daß gleich zu Beginn der Schlaufenbildung und somit der Strammung das Klemm­ glied in Funktion gerät und das Gurtband unmittelbar vor dem Gurtband-Aufroll- und Sperrmechanismus klemmt, so daß bei der Schlaufenbildung, ermöglicht durch den vorgenannten, sogenannten "Filmspulen­ effekt", kein Gurtband vom Gurtband-Aufroll- und Sperrmechanismus abgezogen werden kann. Dies hat vorteilhafterweise zur Folge, daß die Bewegung des Gurtbandmitnehmers voll für die Gurtstrammwirkung aus dem Tragebereich des Sicherheitsgurtes ausgenutzt werden kann. Dabei ist es als Besonderheit anzusehen, daß die Mitnehmbewegung und somit die Schlaufenbil­ dung selbst zur Auslösung der vorgenannten Klemmwir­ kung herangezogen wird.

Zweckmäßigerweise ist das Klemmglied als mit einer Klemmbacke und mit einem Hebelteil versehenes Dreh­ teil ausgebildet, wobei der Klemmbacke eine stationä­ re Gegendruckwange zugeordnet ist und das Gurtband zwischen Klemmbacke und Gegendruckwange verläuft.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Klemmbacke eine Klemmfläche mit in Klemmdrehrichtung kontinuierlich abnehmendem Abstand zur Drehachse auf, so daß bei der Berührung des Gurtbandes durch die Klemmbacke der Klemmspalt mit zunehmender Drehung des Klemmgliedes enger wird, so daß sich eine selbstver­ stärkende, d.h. selbstsichernde Klemmwirkung ein­ stellt.

Vorteilhafterweise besteht das Klemmglied aus Kunst­ stoff und ist auf einer Achse drehbar angeordnet.

Das Klemmglied kann aber auch in seiner nichtakti­ vierten Stellung durch eine Sollbruchstelle fixiert sein.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in den Zeichnungen rein schematisch dargestellten Ausfüh­ rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 eine schematische Schnittansicht durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Strammen eines Gurt­ bandes im nicht-aktivierten Ausgangszustand,

Fig. 2 eine Darstellung gemäß Fig. 1 im aktivier­ ten Strammzustand und

Fig. 3 eine Schnittdarstellung des Klemmbereiches mit einem besonders gestalteten Klemmglied.

Die in den Zeichnungen dargestellte Vorrichtung weist ein Stützgehäuse 10 auf, in dem ein Gurtband-Auf­ roll- und Sperrmechanismus 12 drehbar angeordnet ist. In Fig. 1 sind dabei schematisch drei verschiedene Wickelzustände des Gurtbandes im Bereich des vorge­ nannten Gurtband-Aufroll- und Sperrmechanismus darge­ stellt. Der Wickelzustand 14 besteht bei angelegtem Gurt, wenn ca. 50 cm Gurtband aufgewickelt sind. Der Zustand 16 ist ein Zustand während des Ein- und Aus­ spulens (Mittelstellung). Der Wickelzustand 18 ent­ spricht dem beim abgelegten Gurtband, wenn ca. 1,8-2 m Gurtband aufgewickelt sind.

Oberhalb des Stützgehäuses 10 befinden sich Stützla­ schen 24, zwischen denen eine Trommel 20 drehbar gelagert ist. An den stirnseitigen Enden der Trommel befindet sich ein Ratschenzahnkranz 26, in den eine Ratschenklinke 27 eingreifen kann. Am Außenumfang der Trommel befinden sich Mitnehmerrollen 22 derart, daß in der in Fig. 1 dargestellten Ausgangslage das Gurt­ band 11 frei zwischen der Trommel 20 und den Mitneh­ merrollen 22 entsprechend dem Doppelpfeil B laufen kann. Auf der Seite der Trommel 20, d.h. auf der Seite des Gurtbandes 11, die der Seite entgegenge­ setzt ist, auf der sich die Mitnehmerrollen 22 befin­ den, ist ein Klemmglied 28 drehbar gelagert, und zwar kurz hinter der Ablaufstelle des Gurtbandes vom Gurt­ band-Aufroll- und Sperrmechanismus. Dieses Klemmglied 28 ist mit einer Klemmbacke 30 und einem Klemmhebel 32 versehen, wobei das Gurtband 11 dicht am Klemmhe­ bel vorbeiläuft und der Klemmhebel in Laufrichtung des Gurtbandes (im Ausgangszustand) länglich ausge­ bildet ist. Dem Klemmglied 28 ist eine stationäre Gegendruckwange 34 zugeordnet, die auf der anderen Seite des Gurtbandes 11 am Stützgehäuse 10 angeordnet ist. Die Klemmbacke 30 ist vorzugsweise aufgerauht und mit Greifzähnen versehen, mit denen die Klemm­ backe das Gurtband gegen die Gegendruckwange 34 drücken kann.

In Fig. 3 ist ein besonders ausgestaltetes Klemmglied im Klemmbereich dargestellt. Durch dieses Klemmglied ist es möglich, den Klemmspalt mit zunehmender Dre­ hung des Klemmgliedes 28 enger zu machen, so daß sich eine selbstverstärkende, d.h. selbstsichernde Klemm­ wirkung einstellt.

Hierzu weist das Klemmglied, welches auf der gestri­ chelt dargestellten, nicht näher bezeichneten Achse drehgelagert ist, einen Grunddurchmesser D auf, über den an der einen Seite das Hebelteil 32 hinausragt, welches mit dem Gurtband 11 innerhalb der gebildeten Schlaufe in Berührung gelangt, wenn die Kraft F (Fig. 3) aufgebracht wird. An der im wesentlichen entgegengesetzten Seite dieses Hebelteils weist das Klemmglied die Klemmbacke 30 mit einer gezahnten texturierten Fläche auf, welche Fläche hinsichtlich seines Abstandes vom Drehpunkt in Klemmdrehrichtung, d.h. in Richtung des Uhrzeigersinns in Fig. 3 konti­ nuierlich abnimmt, so daß sich bei der Drehung des Klemmgliedes in dieser Richtung der Klemmspalt zuneh­ mend verengt und so eine selbstsichernde und selbst­ funktionierende Klemmung des Gurtbandes erfolgt, wenn das Gurtband 11 bestrebt ist, sich weiter von dem Gurtaufroll- und Sperrmechanismus abzuziehen. Somit ragt auf die beschriebene Weise die Klemmfläche 30 mit dem Radius r ₂ im wesentlichen über den Grundra­ dius r (D = 2r) hinaus, wobei sich in Klemmdrehrich­ tung, d.h. in Richtung des Uhrzeigersinns in Fig. 3, sich an die eigentliche gezahnte Klemmfläche ein Bereich des Klemmgliedes mit dem Radius r ₁ an­ schließt, welcher in einem kleineren Abstand zur Drehachse liegt als die Klemmfläche und der Grundra­ dius, so daß in der Ausgangsstellung des Klemmglie­ des, die schematisch in Fig. 1 dargestellt ist, ein sicherer Spalt zwischen dem Klemmglied 28 und der Gegendruckwange 34 vorgesehen ist, die ein freies Durchlaufen des Gurtbandes 11 in Richtung des Doppel­ pfeiles B ermöglicht.

Die Funktionsweise der zuvor beschriebenen Vorrich­ tung ist wie folgt:

Im normalen Betriebszustand des Fahrzeuges befindet sich die zuvor beschriebene Vorrichtung im Zustand gemäß Fig. 1, indem das Gurtband frei zwischen den Mitnehmerrollen 22 und der Trommel 20 bewegt werden kann. Wenn beispielsweise eine bestimmte Verzögerung des Fahrzeuges auftritt, so wird entweder pyrotech­ nisch oder mechanisch die Trommel 20 plötzlich in Richtung des Pfeiles A gedreht. Dabei erfassen die Mitnehmerrollen 22 das Gurtband 11 bei einer Bewegung in Richtung des gestrichelt dargestellten Pfeiles D, wobei gleich zu Beginn dieser Bewegung durch das Gurtband 11 und der Mitnehmerrolle 22 der Klemmhebel 32 erfaßt wird, so daß durch dessen Betätigung das Klemmglied 28 im Uhrzeigersinn entsprechend dem Pfeil E so gedreht wird, daß die Klemmbacke 30 zusammen mit der Gegendruckwange 34 das Gurtband einklemmt. Eine weitere Bewegung der Mitnehmerrollen 22 mit der Trom­ mel 20 zieht somit das Gurtband 11 in Richtung des Pfeiles C (Fig. 2) so, daß sich das Gurtband im Be­ reich der Mitnehmer in eine Schlaufe 23 und sich mit dieser über den Umfang der Trommel 20 legt, so daß auf möglichst engem Raum und bei kleinem Durchmesser der Trommel bei einer bestimmten Drehung der Trommel möglichst viel Gurtband 11 vom Anlegebereich abgezo­ gen und somit ein optimales Strammen erfolgen kann. Durch das Festklemmen des Gurtbandes durch das Klemm­ glied 28 wird fast kein Gurtband vom Gurtband-Auf­ roll- und Sperrmechanismus 12 in Form eines Filmspu­ leneffekts abgezogen, so daß die Drehung der Trommel 20 voll in einen Strammvorgang umgesetzt werden kann. Ein möglicher Endzustand der Trommel 20 ist in Fig. 2 dargestellt. In diesem Endzustand, in dem das Gurt­ band voll gestrammt ist, sperrt die Sperrklinke 27 diesen Zustand über das Ratschenrad 26.

Grundsätzlich ist es möglich, nur eine Mitnehmerrolle zu verwenden. Die Verwendung von zwei Mitnehmerrollen bewirkt jedoch eine frühzeitigere Klemmung durch das Klemmglied 28 und ein wirksameres Umlegen des Klemm­ hebels durch die nachfolgende Klemmrolle, wie dies der Fig. 2 deutlich zu entnehmen ist.

Claims (6)

1. Vorrichtung zum Strammen eines Gurtbandes eines Fahrzeugsicherheitsgurtsystems mit einem Gurt­ band-Aufroll- und Sperrmechanismus, einer zylindri­ schen, drehbaren Trommel, einem daran so in radialem Abstand befestigten, sich mitdrehenden Gurtbandmit­ nehmer, daß im nicht-aktivierten Gurtbandstrammzu­ stand das Gurtband frei zwischen Mitnehmer und dem Umfang der Trommel bewegbar ist, wobei die Trommel pyrotechnisch oder mechanisch angetrieben drehbar ist und dabei mit dem Gurtbandmitnehmer das Gurtband unter Bildung einer Schlaufe mitnimmt und dabei sich das Gurtband über zumindest einen Teil des Umfangs der Trommel wickelt, wobei im Ablaufbereich des Gurt­ band-Aufroll- und Sperrmechanismus ein Umlenkglied vorhanden ist, das in der Ausgangsstellung des Gurt­ bandmitnehmers auf der dem Gurtbandmitnehmer entge­ gengesetzten Seite des Gurtbandes angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Umlenkglied als Klemmglied (28) zum Klemmen des Gurt­ bandes (11) in kurzem Abstand hinter dem Gurt­ band-Aufroll- und Sperrmechanismus (12) ausgebildet ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Klemmglied (28) als mit einer Klemmbacke (30) und einem Hebelteil (32) versehenes Drehteil ausgebildet ist, daß der Klemmbacke (30) eine stationäre Gegendruckwange (34) zugeordnet ist, und daß das Gurtband (11) zwischen Klemmbacke (30) und Gegendruckwange (34) verläuft.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Klemmbacke (30) eine Klemmfläche mit in Klemmdrehrichtung kontinuier­ lich abnehmendem Abstand zur Drehachse aufweist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Klemmglied (28) aus Kunststoff besteht und drehbar auf einer Achse angeordnet ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Klemmglied (28) in seiner nichtaktivierten Stellung durch eine Sollbruchstelle fixiert ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Klemmglied dort, wo es in seiner Ausgangsstellung dem Gurtband am nächsten liegt, eine kleinere radiale Erstreckung hat als der kleinste Abstand der Klemmfläche von der Drehachse.