DE3527923A1 - Verfahren und vorrichtung zum verfestigen der wandung einer bohrung durch kugelstrahlen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum verfestigen der wandung einer bohrung durch kugelstrahlenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verfestigen der
Wandung einer Bohrung in einem metallischen Werkstück durch
Kugelstrahlen, bei dem Kugeln mit einem wesentlich unter
dem Bohrungsdurchmesser liegenden Durchmesser in die Bohrung
geschleudert werden. Ausserdem betrifft die Erfindung eine
Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
Das Kugelstrahlen kleiner Bohrungen wird vor allem in der
Flugzeugindustrie dazu herangezogen, die Bohrungswandung
zu verfestigen und dadurch die Standzeiten gewisser Bau
teile ganz erheblich zu erhöhen, teilweise zu verdoppeln.
Die bekannten Verfahren zum Kugelstrahlen der Wandung von
Bohrungen kleinen Durchmessers sind jedoch nicht nur ausser
ordentlich aufwendig, sondern auch mit erheblichen Nach
teilen behaftet: Die Werkstückoberfläche, in die die Boh
rung mündet, wird mit grossen Mengen des verwendeten Strahl
mittels beaufschlagt (bis zu 6000 kg je Bohrung); dabei
treffen nur einzelne Kugeln in die Bohrung hinein und auf
die Bohrungswandung auf, und nur dann verursachen sie durch
den Aufprall auf die Bohrungswandung eine Materialverdich
tung, wobei ausserdem die Intensität der Materialbearbeitung
mit zunehmendem Abstand von der Bohrungsmündung unvermeidbar
abnimmt. Das Behandlungsresultat ist also längs der Bohrung
nicht konstant. Ein weiterer Nachteil der bekannten Ver
fahren ist darin zu sehen, daß der eine Bohrungsmündung
umgebende Oberflächenbereich des Werkstücks über eine
längere Zeit einem Kugelstrahl hoher Intensität ausgesetzt
werden muss, um innerhalb der Bohrung überhaupt einen Effekt
zu erzielen, was zur Folge hat, daß das Werkstückmaterial
an der Bohrungsmündung zu fliessen beginnt; dieser nach
teilige Effekt lässt sich mit Masken nur teilweise verhindern.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs erwähnten Art zu entwickeln, welches es auch bei
Bohrungen mit verhältnismässig kleinem Durchmesser erlaubt,
die Bohrungswandung mit grösserer Intensität und gleich
mässiger als bei den bekannten Verfahren zu bestrahlen, was
sich erfindungsgemäss dadurch erreichen lässt, daß die in
die Bohrung geschleuderten Kugeln innerhalb der Bohrung
durch eine schräg zur Bohrungsachse verlaufende Prallfläche,
die einen Teil des Bohrungsquerschnitts, welcher grösser
als der Kugeldurchmesser ist, frei lässt, in Richtung auf
die Bohrungswandung umgelenkt werden und daß die Prallfläche
während des Kugelstrahlens um die Bohrungsachse oder eine
hierzu ungefähr parallele Achse gedreht sowie längs der
Bohrung verschoben wird. Bei dem erfindungsgemässen Ver
fahren wird es also nicht dem Zufall überlassen, ob und
welche Kugeln des Strahlmittels die Bohrungswandung über
haupt erreichen und ob die Kugeln sehr flach auf die Boh
rungswandung auftreffen, so daß sie keinen oder nur einen
sehr geringen Verdichtungseffekt bewirken. Ausserdem lässt
sich durch Drehen und Verschieben der Prallfläche genau
bestimmen, welche Bereiche der Bohrungswandung bestrahlt
werden und wie lange die Bestrahlung stattfindet. Da die
Prallfläche die Bohrung nur zum Teil verschliesst, können
die Kugeln die Prallfläche schliesslich passieren und
die Bohrung verlassen. Selbstverständlich kann das Werkstück
auch gegenüber der Prallfläche bewegt werden, um genau
denselben Effekt zu erzielen.
Da durch das erfindungsgemässe Verfahren erreicht wird,
daß der Grossteil der in die Bohrung geschleuderten Kugeln
auch unter einem wirksamen Winkel auf die Bohrungswandung
auftrifft, lassen sich gegenüber den bekannten Verfahren
die Strahlmittelmengen sowie die Strahlzeiten beträchtlich
verringern und dennoch weit bessere Ergebnisse erzielen,
insbesondere was die Gleichmässigkeit der Materialverdichtung
längs der Bohrung betrifft.
Ein optimaler Kompromiss zwischen erzieltem Effekt und
der Forderung nach Abfluss des Strahlmittels aus der
Bohrung lässt sich dadurch erreichen, daß die in Richtung
der Bohrungsachse in die Bohrung geschleuderten Kugeln
durch die Prallfläche um weniger als 90°, vorzugsweise
um ca. 45°, umgelenkt werden.
Um den auf die Bohrung gerichteten Kugelstrahl möglichst
vollständig auszunutzen, empfiehlt sich eine Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, die
sich dadurch auszeichnet, daß ein Rohr vorgesehen wird,
dessen Aussendurchmesser geringfügig kleiner als der
Bohrungsdurchmesser ist, sowie eine am Rohrende vorgesehene,
vom Rohr nicht umschlossene Prallfläche, welche gegenüber
der Rohrachse um weniger als 45° geneigt ist. Durch das
Rohr wird gewährleistet, daß sämtliche Kugeln in die
Bohrung gelangen, und mit einer gegenüber der Rohrachse
um weniger als 45° geneigten Prallfläche vermeidet man
ein senkrechtes Auftreffen der Kugeln auf die Bohrungswandung
und damit einen Stau des Strahlmittels in der Bohrung.
Der Aussendurchmessers des Rohrs muss nur um soviel
kleiner als der Bohrungsdurchmesser sein, daß sich das
Rohr in die Bohrung einführen sowie in dieser verdrehen
und verschieben lässt. Die Prallfläche kann von einem
Element gebildet werden, welches als separates Teil in
die Bohrung eingeführt wird, es kann aber auch am Rohr
befestigt oder sogar an dieses angeformt sein.
Damit nicht zwei Teile, nämlich das Rohr und ein die Prall
fläche bildendes Teil, gehandhabt werden müssen, empfiehlt
sich eine Ausführungsform, bei der das Rohr an seinem in
die Bohrung einzuführenden Ende einen der Prallfläche
gegenüberliegenden Ausschnitt aufweist, welcher zum Rohr
ende zu randoffen und insbesondere U-förmig ausgebildet ist,
so daß man die Prallfläche im Rohrinnern anbringen kann.
Damit ein guter Abfluss des Strahlmittels gewährleistet
ist, wurde eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungs
gemässen Vorrichtung so gestaltet, daß die Prallfläche,
in Richtung der Rohrachse gesehen, von dem durch den Aussen
umfang des Rohrs definierten Querschnitt einen Querschnitts
bereich frei lässt, dessen Breite grösser als der Kugeldurch
messer ist und vorzugsweise mindestens das Doppelte des
Kugeldurchmessers beträgt.
Zu bevorzugen sind Ausführungsformen, bei denen die Prall
fläche gegenüber der Rohrachse um ungefähr 20° bis 25° und
insbesondere um 22,5° geneigt ist, so daß die Kugeln unter
ungefähr 45° auf die Bohrungswand auftreffen und sich so
ein optimaler Kompromiss zwischen maximalem Verdichtungs
effekt und gutem Abfluss des Strahlmittels erzielen lässt.
Damit die Prallfläche selbst den Abfluss des Strahlmittels
nicht behindert, wird empfohlen die Länge der Prallfläche
derart auf deren Neigung abzustimmen, daß von der Bohrungs
wand abprallende Kugeln die Prallfläche nicht mehr treffen.
Weitere Merkmale bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
ergeben sich aus den Ansprüchen.
Im folgenden soll die Erfindung anhand einer in der beige
fügten Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemässen Vorrichtung noch näher erläutert
werden; die Zeichnung zeigt einen Schnitt durch eine zu
behandelnde Bohrung eines Werkstücks sowie durch eine in
diese Bohrung eingeführte, erfindungsgemässe Strahlmitteldüse.
Ein als Ganzes mit 10 bezeichnetes Werkstück besitzt eine
Bohrung 12, deren Wandung 14 mittels eines aus Kugeln 16
bestehenden Strahlmittels verfestigt werden soll, wie dies
an sich bei Werkstücken aus metallischen Materialien bekannt
ist.
Zu diesem Zweck wird in die Bohrung 12 ein als Ganzes mit 18
bezeichnetes, eine Strahlmitteldüse bildendes Rohr einge
führt, das im Bereich seines Austrittendes 20 eine gegen
über der Rohrachse 22 um einen Winkel α geneigte Prall
fläche 24 besitzt, deren Länge mit L bezeichnet wurde.
Der Prallfläche 24 gegenüber ist in der Wand des Rohrs 18
ein umgekehrt U-förmiger Ausschnitt 26 vorgesehen.
Bei der dargestellten, bevorzugten Ausführungsform der
Strahlmitteldüse beträgt der Neigungswinkel α 22,5°,
so daß in Richtung der Rohrachse 22 fliegende Kugeln 16
durch die Prallfläche so umgelenkt werden, daß sie mit
der Rohrachse 22 einen Winkel von 45° bilden und unter
45° auf die Bohrungswandung 14 auftreffen, so daß auch
der Reflexionswinkel wiederum 45° beträgt. Die Länge L
der Prallfläche 24 ist erfindungsgemäss so gewählt worden,
daß die auf den Fusspunkt der Prallfläche 24 auftreffenden
Kugeln 16 a, nachdem sie durch die Bohrungswandung 14
reflektiert wurden, nicht mehr auf das Rohr 18 aufprallen
können. Ferner beträgt der Abstand D des freien Endes der
Prallfläche 24 von der Bohrungswandung 14 ein Mehrfaches
des Durchmessers der Kugeln 16, so daß ein freier Abfluss
des Strahlmittels nach unten gewährleistet ist.
Zur Behandlung des Werkstücks 10 wird nun je Zeiteinheit
eine ganz bestimmte Strahlmittelmasse im bekannten Druck
strahlverfahren dem Rohr 18 zugeführt, wie dies durch den
Pfeil S angedeutet wurde. Dann wird das Rohr 18 um die
Rohrachse 22 gedreht und längs der Bohrung 12 vorgeschoben,
bis der Werkstoff im Bereich der Bohrungswandung überall
gleichmässig und ausreichend verdichtet worden ist.
Claims (9)
1. Verfahren zum Verfestigen der Wandung einer Bohrung in
einem metallischen Werkstück durch Kugelstrahlen, bei
dem Kugeln mit einem wesentlich unter dem Bohrungsdurch
messer liegenden Durchmesser in die Bohrung geschleudert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugeln inner
halb der Bohrung durch eine schräg zur Bohrungsachse
verlaufende Prallfläche, die einen Teil des Bohrungs
querschnitts, welcher grösser als der Kugeldurchmesser
ist, frei lässt, in Richtung auf die Bohrungswandung
umgelenkt werden und daß die Prallfläche während des
Kugelstrahlens um die Bohrungsachse oder eine hierzu
ungefähr parallele Achse gedreht sowie längs der Boh
rung verschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die in Richtung der Bohrungsachse in die Bohrung ge
schleuderten Kugeln durch die Prallfläche um weniger
als 90°, vorzugsweise um ca. 45°, umgelenkt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Rohr, dessen
Aussendurchmesser geringfügig kleiner als der Bohrungs
durchmesser ist, sowie durch eine am Rohrende vorgesehene,
vom Rohr nicht umschlossene Prallfläche, welche gegenüber
der Rohrachse um weniger als 45° geneigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr an seinem in die Bohrung einzuführenden
Ende einen der Prallfläche gegenüberliegende Ausschnitt
aufweist, welcher zum Rohrende zu randoffen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Prallfläche, in Richtung der Rohrachse gesehen,
von dem durch den Aussenumfang des Rohrs definierten
Querschnitt einen Querschnittsbereich frei lässt, dessen
Breite grösser als der Kugeldurchmesser ist und vorzugs
weise mindestens das Doppelte des Kugeldurchmessers beträgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausschnitt ungefähr U-förmig ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallfläche
gegenüber der Rohrachse um ungefähr 20° bis 25°, vor
zugsweise um 22,5°, geneigt ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Prall
fläche derart auf deren Neigung abgestimmt ist, daß
von der Bohrungswand abprallende Kugeln die Prallfläche
nicht mehr treffen.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallfläche
an der Innenfläche der Rohrwand beginnt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853527923 DE3527923A1 (de) | 1985-08-03 | 1985-08-03 | Verfahren und vorrichtung zum verfestigen der wandung einer bohrung durch kugelstrahlen |
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DE19853527923 DE3527923A1 (de) | 1985-08-03 | 1985-08-03 | Verfahren und vorrichtung zum verfestigen der wandung einer bohrung durch kugelstrahlen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3527923A1 true DE3527923A1 (de) | 1987-02-12 |
DE3527923C2 DE3527923C2 (de) | 1989-03-23 |
Family
ID=6277639
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19853527923 Granted DE3527923A1 (de) | 1985-08-03 | 1985-08-03 | Verfahren und vorrichtung zum verfestigen der wandung einer bohrung durch kugelstrahlen |
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