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Gefechtskopf
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Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
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Ein derartiger Gefechtskopf ist aus der DE-OS 22 24 930 bekannt.
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Der bekannte Gefechtskopf umfaßt ein Gefechtskopfgehäuse zur Aufnahme
einer Hohlladung sowie einen mit dem Gefechtskopfgehause verbundenen, eine in Axialrichtung
bewegbar gelagerte Zündnadel umfassenden Aufschlagzünder. Der Gefechtskopf wird
in einer größeren Anzahl von einem Flugkörper oder Trägergeschoß über ein Zielgebiet
transportiert und dort ausgestoßen. Beim Zielaufprall und Scharfstellung des Zündmechanismus
schnellt die Zündnadel infolge ihrer Massentragheit vor und zündet einen Detonator,
der seinerseits die Ladung des Gefechtskopfes, vorzugsweise eine Hohlladung, zur
Detonation bringt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den bekannten Gefechtskopf
um eine Selbstzerlegungsmöglichkeit zu erweitern. Dadurch sollen gefährliche Blindgänger
vermieden werden, die bei Versagen des Aufschlagzünders entstehen können.
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Ausgehend von dem Gefechtskopf der gattungsgemäßen Art wird diese
Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs l angegebenen Merkmale
gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
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Die Erfindung bietet den Vorteil, daß die eigene Truppe ggf. gefährdende
Blindganger weitgehend vermieden werden, da die Selbstzerlegereinrichtung auch im
Falle des Versagens des Aufschlagszünders die Gefechtsladung des Gefechtskopfes
aktiviert und damit unschädlich macht.
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Darüber hinaus ist damit jedoch eine Steigerung der Zuverlässigkeit
des Gefechtskopfes verbunden, da selbst bei Versagen des Aufschlagzünders die Selbstzerlegereinrichtung
die Gefechtsladung noch zur Detonation bringen kann und damit u. U. den Gefechtskopf
trotz Versagen des Zündmechanismus zielwirksam werden läßt.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnungen Näher
erläutert. Dabei zeigt: Fig. 1: ein erstes Ausführungsbeispiel der Zündnadel; Fig.
2: ein zweites Ausführungsbeispiel der Zündnadel; Fig. 3: ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Zündnadel; Fig. 4: eine Teilansicht der Zündnadel nach Fig. 3 aus Blickrichtung
X; Fig. 5: einen Längsschnitt durch einen Teil des Gefechtskopfes mit einer herkömmlichen
Zündnadel.
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Fig. 5 zeigt als Längsschnitt einen Teil des Gefechtskopfes 1. Der
Gefechtskopf 1 umfaßt ein Gefechtskopfgehäuse 500 zur Aufnahme einer Gefechtsladung
53. Mit dem Gefechtskopfgehäuse 500 ist ein in Flugrichtung heckseitig angeordnetes
Zündergehäuse 11 verbunden, das einen Aufschlagzünder enthält. Am Zündergehäuse
11 sind eine Sicherungskappe 15, eine Drallbremse 14a sowie ein Sicherungsband 14
befestigt.
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Nach Abtrennen der Sicherungskappe 15 kann sich das Sicherungsband
14 aufwickeln und entsperrt dadurch die Drallbremse 14a mit dem Haltebolzen 13a,
der wiederum einen Haltebügel 13 freigibt. Daraufhin bewegt sich die Zündnadel 10
unter dem Einfluß der Druckfeder 12 in Richtung des Pfeils 51 in Axialrichtung nach
außen in ihre Scharfstellung. Sie gibt dabei den Detonatorträger 16 frei, der sich
in Richtung des Pfeils 52 in Radialrichtung nach außen bewegt, so daß der Detonator
16a unter die Spitze 10a der Zündnadel 10 zu liegen kommt. Beim Zielaufprall schnellt
die Zündnadel 10 infolge ihrer Massenträgheit in Richtung des Pfeils 50 vor und
sticht dabei vermittels ihrer Spitze 10a den Detonator 16a an, der seinerseits wiederum
die Gefechtsladung 53 zur Detonation bringt. Sofern dieser Vorgang etwa durch ein
Verklemmen der Zündnadel 10 beim Zielaufprall nicht stattfindet, entsteht ein gefährlicher
Blindgänger, da der Gefechtskopf 1 weiterhin scharf ist.
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Um dies zu verhindern, ist erfindungsgemäß eine Selbstzerlegereinrichtung
vorgesehen, die mit einer vorbestimmbaren Zeitverzögerung den Zündmechanismus und
damit die Gefechtsladung 53 auch dann noch aktiviert, falls der Aufschlagzünder
versagt.
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Zu diesem Zweck ist die Zündnadel 10 mehrteilig und teleskopartig
verlangerbar ausgebildet; weiterhin sind Mittel vorgesehen, die die Zündnadel 10
nach Ablauf einer Verzögerungszeit in Längsachsenrichtung vorschnellen lassen,
so
daß die Spitze 10a der Zllndnadet 10 in jedem Fall nach Ablauf dieser Verzögerungszeit
den Detonator 16a zuverlässig ansticht und damit die Gefechtsladung 53 zur Detonnation
bringt. In einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das anhand von Fig. 1
erläutert wird, besteht die Zündnadel 10 aus zwei Teilen lOb, lOc, die teleskopartig
verlängerbar, koaxial zueinander angeordnet sind.
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Zwischen den beiden Teilen lOb, lOc, ist eine auf dem Umfang des Teils
lOb aufliegende Druckfeder 10d angeordnet, die bestrebt ist, die beiden Teile lOb,
10c der Zündnadel 10 auseinanderzudrücken. Im Einbauzustand und somit in der Ruhelage
der Zündnadel 10 (vgl. Fig. 5) ist die Langsausdehnung der Zündnadel 10 am geringsten
und die Druckfeder 10d vorgespannt. Der vordere Teil lOc der Zündnadel 10 ist als
Hohlzylinder ausgebildet.
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In sein Inneres greifen mit dem hinteren Teil lOb verbundene, zungenartig
gefiederte Blechstreifen ein, die mit radial auswärts gerichteter Vorspannung auf
der Innenwandung des hohlzylinderförmig ausgebildeten Teils 10c der Zündnadel 10
aufliegen. Infolge einer vorgebbaren Flächenpressung hemmen sie durch Reibungskraft
das Auseinanderziehen der Teile lob, 10c der Zündnadel 10 und wirken somit der von
der Druckfeder 10c aufgebrachten Kraft entgegen, die bestrebt ist, die Teile lOb,
10c auseinanderzudrängen und dadurch die Zündnadel 10c zu verlängern. Die vorbeschriebene
Selbstzerlegereinrichtung wird unmittelbar nach Freigabe des Haltebügels 13 (Fig.
5) aktiviert. Gehemmt durch die zungenartigen Elemente 10e beginnt die Druckfeder
lOd die Teile lOb, 10c auseinanderzudrücken. Wenn nach dem Zielaufprall der Mechanismus
des Aufschlagszünders versagt und die mit dem Detonator 16a fluchtende Spitze 10a
der Zündnadel 10 beim Zielaufprall nicht in den Detonator 16a
eindringt,
wird ein sicheres Zünden der Gefechtsladung 53 dadurch sichergestellt, daß die Druckfeder
lOb durch Auseinanderschieben der Teile lOb, lOc die Zündnadel 10e weiter verlängert,
bis schließlich deren Spitze lOa doch noch den Detonator 16a ansticht und in diesen
eindringt.
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Die dabei umgesetzte mechanische Energie ist hinreichend groß, um
den Detonator 16a sicher ansprechen zu lassen.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung schließen die
koaxial zueinander angeordneten Teile lOb, 10c der Zündnadel 10 einen Hohlraum ein,
in dem eine Druckfeder lOd konzentrisch zur Längsachse angeordnet ist. Der Federraum
ist durch einen Stopfen lOk und einen O-Ring lOg gasdicht abgeschlossen. In der
Außenwandung des die Spitze 10a tragenden Vorderteils 10c der Zündnadel 10 sind
radial verlaufende Bohrungen lOf angeordnet. Nach Freigabe der Zündnadel 10 ist
die Druckfeder lOd bestrebt, die beiden Teile lOb, 10c der Zündnadel 10 auseinanderzudrücken.
Da hierzu der zunächst gasdicht abgeschlossene Federraum vergrößert werden muß und
sich in diesem ein Unterdruck einstellt, der eine der Kraft der Feder lOd entgegengesetzt
gerichtete Hemmkraft erzeugt, erfolgt die Verlängerung der Zündnadel 10 zeitverzögert.
Erst wenn die Bohrungen lOf über den Dichtring lOb zu liegen kommen, kann Luft in
den Federraum eindringen und den dort herrschenden Unterdruck ausgleichen. Das Anstechen
des Detonators 16a durch die Spitze 10a der Zündnadel 10 erfolgt wie zuvor schon
beschrieben.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel wird anhand von Fig. 3 und Fig. 4
erläutert. Dieses unterscheidet sich von dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
nur durch die Art der die Zeitverzögerung bewirkenden Hemmkraft, die der Kraft der
vorgespannten Druckfeder lOd entgegengerichtet ist.
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Die Hemmkraft wird durch einen Stift 101 bewirkt, der mit dem Teil
lOb der Zündnadel 10 fest verbunden ist und der in eine in die Außenwandung des
vorderen Teils lOc der Zündnadel 10 eingebrachte Steuerkurve lOm eingreift. Die
Steuerkurve lOm ist derart winklig ausgebildet, daß der Stift 101 seine Endlage
in der Steuerkurve lOm erst nach einer vorbestimmbaren Zeitverzögerung erreicht.
Nach Ablauf dieser Zeitverzögerung hat die teleskopartig verlängerbare Zündnadel
10 ihre maximale Länge erreicht und ermöglicht es dadurch ihrer Spitze 10a den Detonator
16a anzustechen.
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