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Beschreibung:
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Die Erfindung geht aus von einem Feuchtwerk für eine Flachoffset-Andruckpresse
mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen. Das Feuchtwerk besteht
aus einer stationären und einer mitfahrenden Gruppe. Die Wasserschiffwalze in der
stationären Gruppe ist angetrieben und taucht mit ihrem unteren Abschnitt in eine
Wasserwanne ein, wobei sie Wasser aufnimmt, welches sich über ihren Umfang verteilt.
Überschüssiges Wasser wird von der Wasserschiffwalze entfernt durch eine Abpresswalze,
welche der Wasserschiffwalze unter Druck anliegt.
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Die Wasserschiffwalze überträgt das aufgenommene Wasser auf die Walzen
der mitfahrenden Feuchtwerkgruppe.
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Um qualitativ hochwertige Andrucke zu erhalten, ist es erforderlich,
dass die Walzen der mitfahrenden Feuchtwerkgruppe ausserordentlich gleichmässig
befeuchtet werden. Ausserdem ist es wichtig, dass die Feuchtauftragwalzen der mitfahrenden
Feuchtwerkgruppe bei jedem Druckvorgang die richtige Menge an Feuchtigkeit auftragen;
häufig tragen sie zuviel Feuchtwasser auf, was zur Folge hat, dass die Andrucke
"verwässert" aussehen.
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Wieviel Feuchtwasser die Feuchtauftragwalzen aufnehmen und wieder
abgeben, hängt wesentlich davon ab, wieviel Feuchtwasser ihnen von der Wasserschiffwalze
zugeführt wird, wenn sich der Druckzylinderwagen an jenem Ende des Maschinenbettes
befindet, an welchem die stationäre Walzengruppe des Feuchtwerkes angeordnet ist
und sich die mitfahrende Walzengruppe im Eingriff mit der Wasserschiffwalze befindet.
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Es ist bekannt, die Wasserschiffwalze aus Metall, insbesondere aus
Messing oder aus Stahl herzustellen. Da die glatte Mantelfläche der metallischen
Wasserschiffwalze nicht wasseraufnahmefähig ist, zieht man über eine solche Walze
einen textilen Strumpf, welcher wasseraufnahmefähig ist. Ein solcher Strumpf führt
zu einer Reihe von Nachteilen. Da die Wasserschiffwalze unter dem Strumpf nicht
austrocknen und auch nicht gesäubert werden kann, kommt es leicht zu einer Pilzbildung,
und an jenen Stellen, wo sich Pilze gebildet haben, verändert sich das Wasseraufnahmevermögen
der Wasserschiffwalze, so dass die Walzen des mitfahrenden Feuchtwerkes ungleichmässig
eingefeuchtet werden und ihrerseits das Feuchtwasser gleichmässig auftragen. Ein
weiterer Nachteil des Strumpfes liegt darin, dass er die Walze sehr eng und stramm
umschließen muss, damit er sich während der Walzendrehung, insbesondere unter der
Einwirkung der Abpreßwalze, nicht verzieht, denn die beim Verziehen sich bildenden
Falten können relativ viel Wasser aufnehmen und bewirken ebenfalls eine unerwünschte
ungleichmässige Befeuchtung der mitfahrenden
Feuchtwerksgruppe.
Ein weiterer Nachteil der mit einem Strumpf bezogenen Wasserschiffwalze liegt darin,
dass der stramm sitzende Strumpf nur sehr schwer aufzuziehen ist. Die Strümpfe müssen
aber in regelmässigen Abständen gewechselt werden, sodass der Drucker sich immer
wieder mit dem Aufziehen der Strümpfe plagen muss.
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Um dem abzuhelfen, hat man bereits Wasserschiffwalzen verwendet, die
einen glatten Hartgummimantel aufweisen.
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Dabei entfällt zwar das lästige Aufziehen eines Strumpfes, doch haben
solche Gummimantelwalzen andere Nachteile, die zu einer ungleichmässigen Einfeuchtung
führen. Zum einen verändert sich die Oberfläche des Gummimantels im Laufe der Zeit,
und damit ändert sich auch das Wasseraufnahmevermögen der Wasserschiffwalze. Da
sich die Anderung der Oberfläche in der Regel nicht gleichmässig vollzieht, erhält
die Gummimantelwalze ein ungleichmässiges Wasseraufnahmevermögen, was zu einer ungleichmässigen
Einfeuchtung führt. Ausserdem ändert sich das Wasseraufnahmevermögen des Gummimantels
sehr stark unter dem Einfluß von Umgebungseinflüssen, z.B. durch Niederschlagen
von Staub, insbesondere aber durch Aufnahme von fettigen oder öligen Substanzen.
Schon ein Fingerabdruck auf der Walze führt dazu, dass an dieser Stelle das Wasser
verläuft, sodass es zu einer ungleichmässigen Einfeuchtung kommt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Feuchtwerk mit einer
verbesserten Wasserschiffwalze zu schaffen,
welche ein ausserordentlich
gleichmässiges Einfeuchten ermöglicht.
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Dieser Aufgabe wird gelöst durch ein Feuchtwerk mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäß verwendete Wasserschiffwalze verwendet keinen
Strumpf und besitzt auch keinen Mantel mit glatter Oberfläche, insbesondere keinen
Mantel aus Gummi. Sie besitzt vielmehr einen gleichmässig aufgerauhten Mantel, desse
Rauhigkeit das Wasseraufnahmevermögen bestimmt. Dazu soll der Mantel der Wasserschiffwalze
so hart sein, dass sich die Mantelfläche unter dem Andruck der Abpreßwalze nicht
verformt; das bedeutet, dass sich die Rauhigkeit der Wasserschiffwalze unter dem
Andruck der Abpreßwalze weder bleibend noch vorübergehend ändert, sodass von daher
eine gleichmässige Wasseraufnahme der Wasserschiffwalze gewährleistet ist. Am besten
ist es, wenn der Mantel der Wasserschiffwalze aus Metall besteht, denn dann läßt
sie sich am einfachsten in der nötigen Präzision und mit der nötigen Verschleißfestigkeit
herstellen. Eine Ausbildung der Wasserschiffwalze mit einem keramischen Mantel oder
mit einem Mantel aus einem harten, formbeständigen und langzeitbeständigen Kunststoff
wäre möglich, aber nicht so günstig.
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Im Hinblick auf die angestrebte gleichmässige Wasseraufnahme sollte
die Mantelfläche der Wasserschiffwalze zweck-
mässigerweise überall
die gleiche Rauhtiefe aufweisen.
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Am besten versieht man zu diesem Zweck die Mantelfläche der Wasserschiffwalze
mit untereinander gleichen Vertiefungen und ordnet diese vorzugsweise in Gestalt
eines Rasters auf der Mantelfläche der Wasserschiffwalze an.
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Für dn vorgesehenen Einsatzzweck muss die Rasterung sehr fein sein;
Wasserschiffwalzen, welche aus ihrer Mantelfläche zwischen 5000 und 8000 Vertiefungen/cm2
aufweisen, sind gut geeignet. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt mit einer
Wasserschiffwalze, welche zwischen 6200 und 6600 Vertiefungen/cm2 auf ihrer Mantelfläche
aufweist. Eine solche Rasterung ist so fein, dass sie mit bloßem Auge fast nicht
mehr wahrnehmbar ist.
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Die Rasterung sollte nicht zu tief erfolgen, zweckmäßigerweise n-icht
tiefer als 75 um. Besonders geeignet ist eine Tiefe zwischen 25 um und 60 um.
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Eine in d-er beschriebenen Weise gerasterte Oberfläche läßt sich dann
besonders günstig herstellen, wenn man die Vertiefungen in solcher Gestalt wählt,
dass ihre Ränder Geraden sind. Man kann dann die Walze mit einem aus Quadraten oder
Rauten bestehenden Netz überziehen, dessen Linien durch die Ränder der Vertiefungen
gebildet werden. Im Hinblick auf eine gleichmässige Aufnahme und Abgabe von Feuchtwasser
wird bevorzugt, ein solches Raster in der Weise auf der Mantelfläche der Wasserschiffwalze
anzuordnen, dass die einen Diagonalen der Quadrate bzw. der Rauten parallel zur
Walzenachse und ihre anderen Diagonalen im rechten Winkel dazu verlaufen.
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Mit einer erfindungsgemäss ausgebildeten Wasserschiffwalze erzielt
man über lange Betriebszeiten hinweg eine
ausserordentlich gleichmässige
Befeuchtung der Walzen des Feuchtwerkes und eine ebenso gleichmässige Befeuchtung
der Druckplatte.
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Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Wasserschiffwalze kann man
ausgehen von einer herkömmlichen Stahlwalze mit glattem Mantel. Diese Walze wird
mit regelmässigen, in Form eines Rasters angeordneten Vertiefungen versehen, und
zwar am besten durch ein Ätzverfahren; Verfahren zum Ätzen von metallischen Oberflächen
sind Stand der Technik. Die durch Ätzen gerasterte Mantelfläche der Wasserschiffwalze
wird anschließend verchromt, gegebenenfalls zuvor verkupfert.
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Eine andere Möglichkeit besteht darin, zunächst eine Walze aus Messing
mit glatter Mantelfläche herzustellen und diese Mantelfläche in entsprechender Weise
wie die verkupferte Stahlwalze durch Ätzen mit einem Raster zu versehen.
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Erfindungsgemäß gerasterte Walzen sind unempfindlich gegen das Berühren
mit der Hand, denn das Fett, welches sich von der Hand auf die Walze überträgt,
wird praktisch nur von den hochstehenden Rändern der Vertiefungen aufgenommen, aber
nicht von den Vertiefungen selbst, so dass das Wasseraufnahmevermögen durch Fingerabdrücke
auf der Wasserschiffwalze praktisch nicht beeinflußt wird. Im
übrigen
kann eine erfindungsgemäss ausgebildete Wasserschiffwalze leicht gereinigt und auch
entfettet werden; ihre Oberflächenstruktur ändert sich dabei nicht.
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Die Abpreßwalze, welche mit der Wasserschiffwalze zusammenarbeitet,
berührt mit ihrer Mantelfläche ebenfalls praktisch nur die Ränder zwischen den Vertiefungen,
ohne in die Vertiefungen selbst einzudringen, sodass nach der Entfernung des Überschußwassers
durch die Abpreßwalze die aufgenommene Wassermenge nur noch von der Form und Größe
der Vertiefungen abhängt. Wieviel Wasser von der Wasserschiffwalze auf die Walzen
der mitfahrenden Feuchtwerksgruppe übertragen wird, läßt sich bequem über die Drehzahl
der Wasserschiffwalze steuern.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen
schematisch dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
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Figur 1 zeigt eine Offset-Andruckpresse in der Seitenansicht, und
Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die Wasserschiffwalze, wobei ein Ausschnitt ihrer
Mantelfläche stark vergrößert dargestellt ist.
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Die in Figur 1 dargestellte Flachoffset-Andruckpresse besitzt ein
Untergestell 1, welches ein Maschinenbett 8 trägt, an dessen beiden Seiten zwei
Führungsbahnen 12 angeordnet sind, auf denen ein Wagen 2 (der Druckzylinderwagen)
mit Laufrollen 13 hin und her über ein zwischen den Führungsbahnen liegendes Plattenfundament
6 und Druckfundament 7 hinweg verfahrbar ist. Der Druckzylinderwagen 2 enthält in
der Mitte den Druckzylinder 3 der Flachoffset-Andruckpresse sowie auf der einen
Seite des Druckzylinders 3 die mitfahrende Walzengruppe 4 eines Farbwerkes und auf
der anderen Seite des Druckzylinders 3 die mitfahrende Walzengruppe 5 eines Feuchtwerks.
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An dem in der Fig. 1 rechten Ende des Maschinenbettes 8 befindet sich
die stationäre Walzengruppe 9, und am gegenüberliegenden Ende des Maschinenbettes
befindet sich die stationäre Walzengruppe 10 des Feuchtwerkes, bestehend aus einer
Wasserschiffwalze 11 und einer Abpreßwalze 14.
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Die beiden Walzen 11 und 14 befinden sich in einer Wasserwanne 15,
welche so weit mit Wasser gefüllt ist,dass die Wasserschiffwalze 11 mit ihrem unteren
Abschnitt in das Wasser eintaucht; die Höhe des Wasserspiegels 16 ist in Fig. 1
angedeutet worden.
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Die Abpreßwalze 14 ist im Durchmesser kleiner als die Wasserschiffwalze
11 und ist etwas höher als diese gelagert, sodass sie nicht in das Wasser eintaucht.
Die Wasserschiffwalze 16 ist.angetrieben, in der Darstellung der Fig. 1 dreht sie
sich in Uhrzeigerrichtung. Die Abpreßwalze ist auf jener Seite der Wasserschiffwalze
angeordnet, welche sich bei der Drehung aufwärts bewegt, sodass
das
von der Wasserschiffwalze aufgenommene überschüssige Wasser von der Abpreßwalze
14 unmittelbar nach dem schöpfen des Wassers entfernt wird und nicht auf die Oberseite
der Wasserschiffwalze 11 gelangen kann, welche mit der mitfahrenden Walzengruppe
5 des Feuchtwerkes in Eingriff steht, wenn der Druckzylinderwagen 2 sich in seiner
Endstellung über der stationären Feuchtwerksgruppe 10 befindet.
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Die Abpreßwalze 14 ist nicht angetrieben, sondern wird indirekt durch
die Wasserschiffwalze 11 angetrieben, welcher sie mit veränderbarem Andruck anliegt.
Die Abpreßwalze 14 besitzt üblicherweise einen glatten Hartgummimantel.
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Die Wasserschiffwalze 11 besitzt einen metallischen Mantel 17, dessen
Oberfläche gerastert ist, und zwar in der Weise, dass durch Atzen mit Hilfe einer
entsprechend gestalteten Maske Vertiefungen 18 gebildet wurden, deren Rä.nder 19
Quadrate bilden, welche sich zu einem die Walze 11 umspannenden Netz zusammenfügen.
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Die Quadrate sind so orientiert, dass ihre eine Diagonale 20 parallel
zur Walzenachse und ihre andere Diagonale im rechten Winkel dazu verläuft. Eine
derartige Orientierung ist am zweckmässigsten, wenn auch andere Orientierungen grundsätzlich
möglich sind; Die Rasterung kann ohne weiteres dahingehend abgewandelt werden, dass
die Ränder der Vertiefungen 18 nicht Quadrate, sondern Rauten bilden,. wobei auch
bei diesen die Orientierung am besten so gewählt wird, dass die eine Diagonale
parallel
zur Walzenachse und die andere Diagonale im rechten Winkel dazu verläuft.
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