DE3439444A1 - Verfahren und einrichtung zum betrieb eines abgasturboladers - Google Patents
Verfahren und einrichtung zum betrieb eines abgasturboladersInfo
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Description
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25.10.84 Ke/dh
Verfahren und Einrichtung zum Betrieb eines Abgasturboladers
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines auf Teillast ausgelegten Abgasturboladers an einer Brennkraftmaschine.
Sie bezieht sich auch auf eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein wichtiges Problem der hochaufgeladenen Verbrennungsmotoren
ist der Ladedruckabfall bei reduzierter Drehzahl. Als Beispiel sei der Propellerbetrieb bei Schiffsdieselmotoren
erwähnt.
Dieses Problem beeinflusst sowohl den stationären Betrieb hinsichtlich hoher Bauteiltemperaturen und Rauchentwicklung
als auch den transienten Betrieb hinsichtlich Beschleunigungszeiten.
Abhilfe schafft die an sich bekannte Erhöhung des Ladedruckes bei Teillast. Diese kann erreicht werden, indem
der Turbolader auf Teillast ausgelegt wird, so dass bei reduzierter Drehzahl genügend Ladedruck zur Verfügung
steht. Die Massnahme, beispielsweise die Düsenfläche
der Laderturbine für einen bestimmten Teillastbereich
-J-
zu dimensionieren, d.h. kleiner zu gestalten gegenüber der Vollastauslegung, bewirkt eine Anhebung des Druckes
im Abgasreceiver. Hierdurch steht gerade im Teillastbereich genügend Energie an der Laderturbine zur Verfügung,
um den gewünschten Ladedruck im Verdichter zu erzeugen. Der Ladedruck darf jedoch bei einer Drehzahlerhöhung
ein bestimmtes Niveau nicht überschreiten. Die Begrenzung findet in der Regel durch Betätigung eines
Abgasventiles oder eines Luftventiles statt.
Ganz allgemein ist das Abgasventil thermodynamisch besser als das Luftventil, aber seine Verwendung ist im Schwerölbetrieb
wegen kaum vermeidbarer Verschmutzung sehr problematisch.
Das Luftventil ist für den Schwerölbetrieb besser geeignet, jedoch bewirkt es einen höheren Anstieg der Turboladerdrehzahl
mit zunehmendem Volumenstrom.
Die grössten Nachteile beider bekannten Lösungen sind die beweglichen Teile in Form von Ventilen und/oder Klappen,
die im Langzeitbetrieb zu mechanischen Problemen führen können und überdies starke Geräusche verursachen.
Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen definiert ist, liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche bei gleichbleibender thermodynamischer Wirkung
ohne bewegte Teile auskommen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
schematisch dargestellt. Die Strömungsrichtung der Arbeitsmedien ist mit Pfeilen bezeichnet.
Das dargestellte System besteht aus einem Dieselmotor 1,
Λ-
der über den Verdichter 2 eines Abgasturboladers mit
Druckluft versorgt ist. Den Verdichterantrieb besorgt die Laderturbine 3, welche mit den Abgasen des Dieselmotors
beaufschlagt ist. In der Ladeluftleitung zum Dieselmotor befindet sich ein Ladeluftkühler 7.
Die Erfindung wird nun anhand eines Zahlenbeispiels erläutert. Es v/ersteht sich, dass auf die Bekanntgabe won
allen den Berechnungen und Versuchen zugrundeliegenden Absolutwerten verzichtet wird, da diese wegen ihrer Abhängigkeit
von allzu zahlreichen Parametern ohnehin ungenügende Aussagekraft besitzen.
Ausschlaggebend für die anzustellenden Ueberlegungen
sind die herrschenden Drücke in der Kammer 4, im folgenden mit Ladedruck bezeichnet und im Abgasreceiver 5,
im folgenden mit Receiverdruck bezeichnet. Um das Ausmass
der mit der Erfindung erzielbaren Vorteile voll erkennen
zu können, ist eine Quantifizierung dieser beiden Drücke erforderlich.
Zugrundegelegt wird ein sechszylindriger Modelldieselmotor,
wie er beispielsweise für Schiffsantriebe Verwendung findet. Er weist eine Leistung von ca. 340 KW/Zylinder
auf, eine Drehzahl von 750 U/min und einen spezifischen mittleren Druck von ca. 23 bar.
Soll eine Hochaufladung vorgenommen werden, so beträgt
nach derzeitigem technischen Stand der Ladedruck bei Vollast ca. 3,4 bar» Berücksichtigt man ferner die derzeitigen
Wirkungsgrade von Abgasturboladern, so ist bei Anwendung von nur einer Turboladerturbine ein Receiverdruck
von ca. 2,8 bar notwendig, um diesen Ladewert erzielen zu können. Der Turbinenquerschnitt einer solchen
einzelnen Turbine sei im folgenden als Ausgangslage mit 100 % bezeichnet. Dieser 100?oige Turbinenquerschnitt
kann selbstverständlich auch auf zwei oder mehrere Turbinen aufgeteilt werden, wie es beispielsweise unter
dem Begriff der Registeraufladung bekannt ist.
Die Teillastauslegung geschieht nun in der Weise, dass der Receiverdruck anzuheben ist. Bei Zwei-Taktmotoren
und gespülten Vier-Taktmotoren kann dies bis zu einem Wert geschehen, bei dem eine ausreichende Spülung noch
gewährleistet ist; dies kann fast bis in den Bereich des Ladedrucks hinreichen. Bei nicht gespülten Vier-Taktmotoren,
beispielsweise bei Fahrzeugmotoren, kann der Receiverdruck weit über den Ladedruck hinaus gesteigert
werden, wodurch sich selbstverständlich die Ausschiebearbeit und somit der Ladungswechselverlust des Motors
erhöht.
Ein erhöhter Receiverdruck wird dadurch erreicht, dass der von den Abgasen beaufschlagte Turbinenquerschnitt
von 100 % auf 80 % reduziert wird. Der Druck beim Modell
motor wird dadurch von 2,8 bar auf 3,2 bar erhöht, liegt somit immer noch unter dem gewünschten Ladedruck von
3,4 bar.
Dieser erhöhte Receiverdruck hat nun zur Folge, dass ein grösserer Teil der potentiellen Abgasenergie ausgenützt
werden kann, da auch die Drosselverluste vom Zylinder zum Receiver hin reduziert sind. Um den erwähnten
Ladedruck zu erzielen, d.h. um die erforderliche Verdichterleistung
zu erbringen, benötigt die Laderturbine nicht mehr das vorhandene Energieangebot. Da der nicht
benötigte Teil jedoch nicht, wie bekannt, durch ein Abgasventil abgeleitet wird, sondern von der Gasturbine
verarbeitet wird, was zu einer Drehzahlerhöhung des Ver-
dichters führt und somit eine unerwünschte Ladedruckerhöhung
zur Folge hätte, setzt hier die Erfindung ein.
Die Drehzahlerhöhung wird in Kauf genommen, jedoch wird
der Ladedruck auf den zulässigen Höchstwert begrenzt, in dem die vom Laderverdichter angesaugte Luft vorgewärmt
wird. Es zeigt sich, dass bei Motorvollast eine Aufheizung der Umgebungsluft um ca. 5O0C genügt, um den oben
erwähnten Ladedruck von 3,4 bar nicht zu überschreiten.
Die erhöhte Eintrittstemperatur hat selbstverständlich eine erhöhte Verdichtungsendtemperatur zur Folge. Beim
vorliegenden Zahlenbeispiel beträgt diese Erhöhung bei Vollast ca. 8O0C, welche zusätzlich im Ladeluftkühler
7 abgeführt werden müssen.
Vom Leerlauf bis zum Auslegungspunkt des Turboladers, d.h. jener Teillast, für welche die Düsenfläche der Turbine
dimensioniert ist, erfolgt demnach in der Regel kein Eingriff. Wird diese vorbestimmte Teillast überschritten,
so wird nach Massgabe des höchstzulässigen Ladedruckes die angesaugte Luft entsprechend vorgewärmt.
Hierbei kann der Ladedruck als Regelgrösse für die aufzubringende Wärmemenge herangezogen werden.
Versuche und Rechnungen zeigen, dass die Erwärmung der Luft vor Verdichter im Ergebnis der bekannten Lösung
des Luftabblasens entspricht. Für beide Systeme weisen die Motorenbetriebsgrössen wie beispielsweise Brennstoffverbrauch,
Luftmenge durch den Motor, Luftüberschuss, Ventilsitztemperatur und dgl. gleiche Werte auf. Von
Vorteil ist indessen, dass die nicht benötigte Energie - insbesondere bei Vollast - nicht durch Abblasen über
Durchflussorgane vernichtet werden muss, sondern dass
die von der Laderturbine erzeugte überschüssige mechanische Energie in Wärme umgewandelt wird, die über ohnehin
vorhandene Apparate einfach abzuführen ist.
Die Erwärmung der Umgebungsluft erfolgt in einem in der
Ansaugleitung angeordneten Wärmeaustauscher 6. Beaufschlagt wird dieser Wärmeaustauscher mit Warmwasser,
welches dem Ladeluftkühler wasseraustrittsseitig entnommen wird. Die jeweils durch den Wärmeaustauscher strömende
Wassermenge ist bei vorgegebener Wassertemperatur eine Funktion der erforderlichen Lufteintrittstemperatur
in den Verdichter 2.
Selbstverständlich kann die entsprechende Wassermenge auch dem aufgewärmten Kühlmittel des Dieselmotors 1 selbst
entstammen.
Neben dem Wegfall des durch Ventile und Klappen verursachten Lärms hat die neue Lösung den zusätzlichen Vorteil,
dass die überaus lästigen Luftansauggeräusche im Wärmeaustauscher gedämpft werden.
In Weiterbildung der Erfindung kann der Wärmeaustauscher 6 in Fällen, in denen Kühlwasser zur Verfügung steht,
welches kälter als die Umgebungsluft ist, auch als Luftkühler
verwendet werden. Dies gilt für jene Betriebsbereiche, die unterhalb der vorbestimmten Teillast gefahren
werden. Die Luft vor Verdichter 2 kann in diesem Teillastbetrieb unter die Umgebungstemperatur abgekühlt
werden. Dadurch steigt das Verdichterdruckverhältnis an mit der Folge, dass die anderen Betriebsgrössen positiv
beeinflusst werden, insbesondere jedoch eine Verbesserung im Brennstoffverbrauch erzielt wird.
- Leerseite -
Claims (5)
- Patentansprüche( 1.) Verfahren zum Betrieb eines auf Teillast ausgelegten Abgasturboladers an einer Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ueberschreiten der vorbestimmten Teillast der Brennkraftmaschine der Ladedruck nach der Verdichtung begrenzt wird durch Erhöhen der Temperatur der angesaugten Luft vor ihrer Verdichtung .
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bis zur vorbestimmten Teillast die angesaugte Luft vor ihrer Verdichtung gekühlt wird.
- 3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem einer Brennkaftmaschine zugeordneten, auf Teillast ausgelegten Abgasturboladers, im wesentlichen bestehend aus einer Abgasturbine und einem hiervon angetriebenen Laderverdichter, sowie einem in der Ladeluftleitung angeordneten Ladeluftkühler, dadurch gekennzeichnet, dass in der Ansaugleitung zum Laderverdichter ein Wärmeaustauscher angeordnet ist.
- 4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmeaustauscher mit Warmwasser aus der Brennkraftmaschine oder aus dem Ladeluftkühler beaufschlagt ist.
- 5. Einrichtung nach Anspruch 3 zur Durchführung des Ver-fahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dassder Wärmeaustauscher mit Arbeitsmittel aus einer Kaltwasserquelle versorgt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843439444 DE3439444A1 (de) | 1984-10-27 | 1984-10-27 | Verfahren und einrichtung zum betrieb eines abgasturboladers |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19843439444 DE3439444A1 (de) | 1984-10-27 | 1984-10-27 | Verfahren und einrichtung zum betrieb eines abgasturboladers |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3439444A1 true DE3439444A1 (de) | 1986-04-30 |
Family
ID=6248951
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19843439444 Withdrawn DE3439444A1 (de) | 1984-10-27 | 1984-10-27 | Verfahren und einrichtung zum betrieb eines abgasturboladers |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE3439444A1 (de) |
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