DE3434468A1

DE3434468A1 - Verfahren zur herstellung pulverfoermiger, lagerbestaendiger wasserstoffperoxid-addukte

Info

Publication number: DE3434468A1
Application number: DE19843434468
Authority: DE
Inventors: Rolf 4047 Dormagen Lentfer; Dieter 4000 Düsseldorf Schrader
Original assignee: Henkel AG and Co KGaA
Current assignee: Henkel AG and Co KGaA
Priority date: 1984-09-20
Filing date: 1984-09-20
Publication date: 1986-03-27

Description

"Verfahren zur Herstellung pulverförmiger, lagerbestän-
diger Wasserstoffperoxid-Addukte" Wasserstoffperoxid bildet zahlreiche kristalline Anlagerungsprodukte an anorganische Salze sowie an kristalline organische Verbindungen. Als Beispiele seien Addukte an Natriumsulfat, Natriumacetat, Harnstoff, Melamin, Acetamid, Urethan, Succinimid, Asparagin, Hexamethylentetramin, Natriumformiat und an Natriumcitrat genannt. Viele dieser Addukte des Wasserstoffperoxids weisen nur eine begrenzte Lagerstabilität auf. Dies gilt auch für die technisch bedeutenden Addukte an Harnstoff und Melamin. Diese Perhydrate geben bei Lagerung, insbesondere bei erhöhter Temperatur, allmählich das angelagerte H202 ab.
Es wurden zahlreiche Vorschläge gemacht, die Lagerstabilität von Wasserstoffperoxid-Addukten zu erhöhen; In DE-PS 68 12 05 wurde vorgeschlagen, das masserstoffperoxid-Harnstoff-Addukt mit wasserabstoßenden Mitteln z.B.
mit Fetten oder Wachsen zu imprägnieren. In DE-PS 68 72 17 wurde der Zusatz von oberflchenaktiven Stoffen beschrieben. Nach US-PS 36 29 331 wird der Zusatz von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und Natriumdihydrogenphosphat zum Harnstoff-Peroxid empfohlen. Zur Verbesserung des Fließverhaltens sollen außerdem 3 bis 9 Gewichtsprozent kolloidaler Kieselsäure zugesetzt werden.
In DE-PS 11 69 901 wird ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid enthaltenden Pasten beschrieben, bei welchem Wasserstoffperoxid oder Harnstoffperhydrat in Polyethylenoxiden gelöst werden.
Die nach den bekannten Verfahren herstellbaren pulverförmigen Wasserstoffperoxid-Addukte sind in bezug auf die Lagerstabilität nicht befriedigend. Die unter Verwendung von Polyethylenoxiden herstellbaren Pasten sind, da sie keine Fließfähigkeit aufweisen, für viele Anwendungszwecke nicht brauchbar.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zu finden, welches die Herstellung von pulverförmigen Wasserstoffperoxid-Addukten mit verbesserter Lagerstabilität ermöglicht, ohne die Fließfähigkeit bzw. Rieselfähigkeit des Pulvers zu verschlechtern oder ein Verkleben und/oder Zusammenbacken zu verursachen.
Es wurde gefunden, daß die Stabilisierung pulverförmiger Wasserstoffperoxidaddukte dadurch möglich ist, daß man pulverförmige Wasserstoffperoxid-Anlagerungsverbindungen mit einem Polyalkylenglycol mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkylengruppe und mit einem mittleren Molekulargewicht von 200 bis 4000 in einer Menge von 0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Pulvers trocken vermischt. Das trockene Vermischen kann vorteilhaft in der Weise geschehen, daß das Polyalkylenoxid im flüssigen Zustand, also gegebenenfalls nach Erwärmung über den Schmelzpunkt,auf das pulverförmige Wasserstoffperoxid-Addukt aufgesprüht wird.
Geeignet sind Polyethylenglycole, Polypropylenglycole, Mischpolymerisate aus Ethylenoxid und Propylenoxid z.B.
Ethylenoxidanlagerungsprodukte an Polypropylenoxid und Propylenoxidanlagerungsprodukte an Polyethylenoxide. Besonders vorteilhaft sind solche Polyalkylenglycole, die bei 20 OC flüssig und klar wasserlöslich sind. Solche bevorzugten Polyalkylenglycole sind die Polyethylenglycole und Polypropylenglycole, deren mittleres Molekulargewicht im Bereich von 200 bis 800 liegt. Besonders bevorzugt geeignet ist Polyethylenglycol mit einem mittleren Molekulargewicht von 400.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden pulverförmige Wasserstoffperoxid-Addukte mit guter Fließfahigkeit erhalten, die nicht zum Zusammenbacken neigen und die außerordentlich lagerstabil sind, Bevorzugt geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Stabilisierung von Addukten des Wasserstoffperoxids an Harnstoff (Harnstoffperhydrat) und an Melamin (blelaminperhydrat).
Diese Addukte lassen sich durch trockenes Vermischen oder Besprühen mit 1 bis 5 Gewichtsprozent eines Polyethylenglycols mit dem mittleren Molekulargewicht von 200 bis 800 sehr gut stabilisieren. Bei Verwendung von Polyethylenglycol mit dem mittleren Molekulargewicht von ca. 400 sind 1 bis 3 Gewichtsprozent ausreichend.
Ein Zusatz von kclloidaler oder pyrogen erzeugter, mikrofeiner Kieselsäure zur Verbesserung des Fließverhaltens ist nicht nur überflüssig, sondern verschlechtert die Lagerstabilität der nach den erfinduncrsgemäßen Ver- fahren hergestellten Wasserstoffperoxid-Addukte. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind daher pulverförmige, fließfähige und lagerstabile Wasserstoffperoxid-Addukte, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren stabilisiert und frei von kolloidaler oder mikrofeiner Kieselsäure sind.
Die erfindungsgemäßen Wasserstoffperoxid-Addukte eignen sich z.B. für die Herstellung von Oxidationshaarfärbemitteln, die durch Vermischen einer Zubereitung von Oxidationsfarbstoffvorprodukten mit Wasserstoffperoxid hergestellt werden. Für diesen Zweck ist bevorzugt ein nach den erfindungsgemäßen Verfahren stabilisiertes Harnstoff- oder Melamin-Perhydrat geeignet. Beim Auflösen dieser Wasserstoffperoxid-Addukte in Wasser oder wässrigen Zubereitungen wird das Wasserstoffperoxid in Freiheit gesetzt und steht dann für die Entwicklung der Oxidationsfarben zur Verfügung (vgl. Schimmel Briefs Nr. 337, April 1963).
Andere Anwendungsgebiete für erfindungsgemäß hergestellte Wasserstoffperoxid-Addukte sind pulverförmige antiseptische Zubereitungen und Bleichmittel-Zubereitungen.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern ohne ihn hierauf zu beschränken.
Beispiele Die Versuche wurden durchgeführt unter Verwendung eines Melamin-Perhydrats der Firma Peroxid-Chemie, einer Korngröße unter 1 mm.
Versuchsdurchführung Je 10 Proben von je 5 g des unbehandelten bzw. vorbehandelten Melamin-Perhydrats wurden in Siegelrandbeutel aus einer Innenlage aus Polyethylen, einer Zwischenlage aus Aluminium und einer Hülle aus Panier abgefüllt und versiegelt (verschweißt). Kurz vor Abfüllung wurde der fI202-Anfangsgehalt bestimmt (Jodometrische Titration).
0 Die Probebeutel wurden dann bei 45 C in einem thermostatisierten Schrank gelagert. Nach 12 Wochen wurde der Gewichtsverlust und der H202-Gehalt des Perhydrat-Pulvers erneut bestimmt.
Die Proben wurden wie folgt vorbehandelt: A: unbehandelt B: mit 2,0 Gewichtsprozent Polyethylenglycol 400 besprüht und gemischt C: mit 1,0 Gewichtsprozent Aerosil zu 200 gemischt D: mit 1,0 Gewichtsprozent Aerosil R 200 gemischt und mit 2,0 Gewichtsprozent Polyethylenglycol 400 besprüht und gemischt.

Das Ergebnis der Prüfungen ist der folgenden Tabelle zu entnehmen (durchschnittlich von 10 Proben).

A B C D

H202-Anfangswert

(Gewichtsprozent) 16,17 20,27 20,45 19,31

Gewichtsverlust nach

12 Wochen / 45 °C 0,04 0,07 g 0,5 g 0,57 g

H202-Gehalt (Gew. %)

nach 12 Wochen / 45 °C 14,7 20,1 13,25 1,4

Aussehen der unver- unver- stark teilweise

Probebeutel ändert ändert gebläht aufgebläht

Claims

PatentansCrüche 1. Verfahren zur Herstellung pulverförmiger, fließfähiger Wasserstoffperoxid-Addukte, dadurch gekennzeichnet, daß man pulverförmige Wasserstoffperoxid-Anlagerungsverbindungen mit einem Polyalkylenglycol mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkylgruppe und mit einem mittleren Molekulargewicht von 200 bis 4000 in einer Menge von 0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent trocken vermischt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man pulverförmige Addukte von Wasserstoffperoxid an Harnstoff und/oder Melamin mit einem Polyethylenglycol mit einem mittleren Molekulargewicht von 200 bis 800 in einer Menge von 1 bis 5 Gewichtsprozent trocken vermischt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Wasserstoffperoxid-Addukt mit einem Polyethylenglycol mit einem mittleren Molekulargewicht von ca. 400 in einer Menge von 1 bis 3 Gewichtsprozent trocken vermischt.
4. Pulverförmige, fließfähige und lagerstabile Wasserstoffperoxid-Addukte, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach einem der Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 3 hergestellt und frei von kolloidaler oder mikrofeiner Kieselsäure sind.