-
Verfahren zum Färben von Wolle oder Wolle/Polyamid-Fasermischungen
-
mit Säurefarbstoffen Die vorliegende Erfindung betrifFt ein Verfahren
zurn Färben von Wolle oder Wolle enthaltenden Fasergemischen unter Verwendung von
Säurefarbstoffen, die spezifische färberieche Eigenschaften besitzen und damit ein
besonderes Färbekonzept erfüllen.
-
Bis anhir kannte man die klassisrh konservative Wollfärbung, bei der
hohe Nassechtheiten ruf Kosten der Egalisierung und umgekehrt am Platz waren. Dem
Wollfärber kommt dabei die schwierige Aufgabe zu, unter den für das Färben von Wolle
bekannten Farbstoffen die Wahl zu treffen zwischen - sauer ziehenden Egalisierfarbstoffen,
welche zwar durch ein ausgezeichnetes Migrationsvermögen geprägt sind, die aber
begrenzte Echtheiten aufweisen; ind den - Walk- ruder 1:2-Metallkomplex-Farbstoffen,
die über ein hohes Echtheitsniveau verfügen, jedoch ein begrenztes Migrationsvermögen
besitzen.
-
Den Anstoss zu dem färberischen Konzept gemäss vorliegender Erfindung
gab auch die unzulängliche Technik, Wolle/synthetisches Polyamid-Fasermischungen
zu färben. Es ist hinreichend bekannt, dass Wolle und synthetische Polyamide unterschiedliche
Farbstoffaffinitäten und Sattigungsgrenzen aufweisen. Dieses unterschiedliche färberische
Verhalten wird insbesondere dann kritisch, wenn derartige Fasergemische einbadig
gefärbt werden. Bis heute war es stets ein echtes Problem, unter solchen Bedingungen
auf Wolle/Polyamid-Faserqemischen egale Ton-in-Ton-Färbungen zu erhalten.
-
Es wurde gefunden, dass zur Erfüllung des angezeigten färberischen
Konzepts eine bestimmte Gruppe von Säurefarbstoffen geeignet ist, die dadurch charakterisiert
ist, dass diese Farbstoffe ein gutes Ziehvermögen (d.h. eine gute Baderschöpfung
zeigen) neben einem noch
guten Migrationsverhalten haben. Aufgrund
dieser besonderen Kombination besitzen diesU Farbstoffe ein de heutigen Anforderungen
entsprechennes hohes Niveau bezüglich der Gebrauchsechtheiten wie insbesondere der
Nassechtheiten. Mit der erfindungsgemäss definierten Gruppe von Farbstoffe können
Wolle/synthetishes Polyamid-Fasergemische problemlos einbadig mit einem Maximum
an Reproduzierbarkeit gefärbt Werden.
-
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zum Färben von
Wolle oder von Wolle enthaltenden Fasergelnischen, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass man das Substrat mit einer wässrigen Färbeflotte entnaltend einen Säurefarbstoff
oder ein Gemisch von Säurefarbstoffen, welche durch die folgenden färberischen Kriterien
a) ein Ziehvermögen, definiert als Er@chöpfung des Färbebades in % bei pH 4,5, im
Bereich 90-98% und gleichzeitig b) ein Migrationsvermögen. gefärbt be; pH 4,5 und
gemessen als Stärkedifferenz nach der Migration in, im Bereich 25-40% charakterisiert
sind, behandelt.
-
r)as Zieh-iermögen gemiss obiger Definition a) ist unter folgenden
reproduzierbaren Bedingungen bestimmt worden: Substrat : Wolle Färbeflorte: 1:40
ph : 4,5 eingestellt mit 80%-iger Essigsäure Färbezeit : 60 Minuten (bei Färbetemperatur)
Färbetemperatur : 98 # 1°C Farbstoffe die für eine Färbung in doppelter R chttyptiefe
angebot : notwendige Farbstoffmenge Bewertung : Baderschöpfung in X, bestimmt durch
spektrophotometris-he Messung von Färbung und Nachzug sowie durch kolorimetrische
Bestimmung der Restflotte zur Kontrolle.
-
Das Migrationsvermögen auf Wolle gemäss b) wird bestimmt, indem eine
in 1/1 Richttyptiefe gefärbte Probe zusammen mit einer gewichtsgleichen ungefärbten
Probe in einem Blindbad behandelt wird.
-
Bezüglich der Behandlung sind folgende Bedingungen einzuhalten: Pl
ottenverhältnis : 1:40 pH : 4,5 eingestellt mit 80%-iger Essigsäure Behandlungsdauer
: 60 Minuten bei 98 + °C Bewertung : Farbstoffmenge auf der ursprünglich ungefärbten
Probe in % der ursprünglich gefärbten Probe, spektrophotometrische Bestimmung.
-
Vorzugsweise werden dabei Farbstoffe oder Farbstoffgemische eingesetzt,
die ein Ziehvermögen gemäss a) im Bereich 94-98% haben; bevorzugt einsetzbar sind
auch solche, die eine Migration gemäss b) im Bereich 30-35% zeigen. Insbesondere
bevorzugt sind jedoch Farbstoffe oder Farbstoffgemische, die ein Ziehvermögen gemäss
a) im Bereich 94-98% und gleichzeitig eine Migration gemäss b) im Bereich 30-35%
haben.
-
Unter Farbstoffgemischen wird sowohl ein Gemisch von solchen Säurefarbstoffen,
welche beiden Anforderungen gemäss a) und b) entsprechen verstanden als auch ein
Gemisch von Säurefarbstoffen, das mindestens einen Säurefarbstoff enthält, dessen
färberische Kriterien gemäss a) und/oder b) ausserhalb des erfindungsgemäss definierten
Bereiches liegen, vorausgesetzt die resultierende Mischung fällt selbst in den erfindungsgemässen
Bereich. Bevorzugte Mischungen der zweiten Kategorie sind solche, die mit Säureçarbstoffen
erhalten werden, welche ein Ziehvermögen a) sehr nahe dem Bereich von 90-98%, insbesondere
von 94-98%, und/oder ein Migriervermögen b), das dem Bereich von 25-40%, insbesondere
von 30-35%, benachbart ist, aufweisen. Beispielsweise können ein oder mehrere Farbstoffe
mit einem Migriervermögen b) von über 35%, z.B. bis zu 45%, vermischt werden mit
einem oder mehreren Farbstoffen mit einem Migriervermögen b), das innerhalb des
Bereiches von 30-35% liegt, oder mit einem oder mehreren Farbstoffen, die ein Migriervermögen
b) unter 30%, z.B. bis zu 7%, haben. Die letztgenannter
Säurefarbstoffe
können auch zusammen mit mindestens einem Farbstüff, der ein Migriervermögen b)
innerhalb des Bereiches von 30-35%-aufweist, verwendet werden.
-
Aufgrund dieser Mischungsmöglichkeiten ist gewährleistet, für die
erfindungsgemäss einsatzfähige Farbstoffgruppe koloristisch einen weiten Nuancenbereich
zu realisieren.
-
Unter den Särefarbstoffen gemäss obigen Definitionen sind insbesondere
solche bevorzugt, die pro Molekül eine einzige Sulfonsäuregruppe enthalten.
-
Farbstoff, welche u':'e definitionsgemässen färberischen Eigenschaften
aufweisen, sind beispielsweise die folgenden: C.I. Acid Red 401; C.I. Acid Blue
126; .1. cid Blue 61; der Farbstoff aus Beispiel 1 der DE-OS 33 13 337; und C..
Acid Orange 67; sowie auch Farbstoffmischungen enthaltend beispielsweise für ein
Gelb: C.I. Acid Yellow 61 und C.I. Acid Yellow 127; fü ein @range: C.I. Acid Orange
67 und C.I. Acid Gange 156 oler C.I. Acid Yellow 219; fur ein Rot: C.I. Acid Red
412, C.I. Ard Red 118 und C.I. Acid Red 336.
-
Die der erfindungsgemäss durch Parameter fes'gelegten Gruppe angehörenden
Farbstoffe egalisieren gut und zeigen ein hohes Gebraucsechtheitsniveau, das in
jeder Hinsicht den heutigen hohen Anforderungen gerecht wird.
-
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Glieder dieser Gruppe sowie auch
die Farbstoffgemische, die durch gezielte Auswahl u Gliedern dieser Gruppe werden,
optimal kombinierbar sind. Insbesondere lassen sich problemlos Trichromien zusammenstellen.
Durch die Selektion der Farbstoffe für Kornbinationen, man wählt z.E. Farnstoffgemische,
für welche dr r Farbton der verwendeten Farbstoffe möglichst nahe beieinanderliegt,
ist höchste Reproduzierbarkeit gewährleistet. Es wird eine vorher nicht gekannte
Sicherheit des Färbesystems erreicht. Wesentlicher Faktor ist dabei, dass man auf
einen homogenen Färbeverlauf acntet. Es liegen dann optimale Bedingungen für ideale
Mischungen vor, mit
welchen auch das einbadige Färben von Wolle/synthetischem>Polyamid
problemlos durchgeführt werden kann.
-
Es empfiehlt sich, beim Färbevorgany migrationsfördernde Mittel in
Form von schwach kationaktiven Egalisiermitteln, die Affinität zu anionischen Farbstoffen
besitzen, einzusetzen, um den Migrationsvorgang zu steuern Als Egalisiermittel besonders
geeignet sind alkoxylierte, vorzugsweise äthoxylierte Fettamine oder -polyamine
oder auch Fettamido-amine oder -polyamine, die weiter bevorzugt einen C16-22-Fettrest
enthalten. Mit diesem Egalisiermittel erreicht man einen einwandfreien Ausgleich
von Faserunterschieden, d.h. eine ideale Wurzel/ Spitze-Verteilung des Farbstoffes
auf der Wolle, und vermeidet so die bekannte Schipprigkeit von Wollfärbungen. Das
Egalisiermittel fördert die gleichmässige Anfärbung bei Färbebeginn und wirkt in
der Fixierphase migrationsfördernd.
-
Wird ein Egalisiermittel verwendet, so wird es dem Färbebad vorteilhaft
in einer Menge bis zu 31 bezogen auf das Gewicht des zu färbenden Substrates zugesetzt,
insbesondere in einer Menge von 0,5-2%.
-
Ein Zusatz von Glaubersalz verbessert das Migriervermögen und erhöht
das Durchfärbevermögen. Doch hängt die Menge für das zusätzliche Hilfsmittel von
der Gesamtkonzentration an Elektrolyt im Färbebad ab und wird so eingestellt, dass
zu hohe Elektrolytkonzentrationen vermieden werden, besorders wenn mit kurzen Färbeflotten
gearbeitet wird. Geeignete Mengen an Glaubersalz liegen im Bereich von 0 bis max.
20% bezogen auf das Gewicht des zu färbenden Substrates.
-
Das erfindungsgemässe Verfahren ist anwendbar für das Färben von Textilmaterialien
aus Wolle wie aus Seide sowie auch im Gemisch mit synthetischen Polyamiden, Polyacrylnitril,
Polyester oder Cellulosefasern, wie beispielsweise Baumwolle. Bevorzugt ist die
Anwendung für Wolle sowie für Wolle im Gemisch mit synthetischen Polyamiden oder
Polyacrylnitril in beliebigem Verhältnis. Das Substrat kann dabei in beliebiger
Aufmachungsform vorliegen, z.B. als Stückware (Textilien), Semi-Finished oder Fully
Fashioned Artikel, Strick- und Wirkgarne (hand- und maschinen-gesponnen) sowie als
Teppichgarne, wobei für letztere Garne aus reiner Wolle, aber auch mit Polyamid-Beimischung
Verwendung
finden. Das erfindungsgemässe Färbeverfahren ist aber auch für vorbehandelte Wolle
wie chlorierte oder karbonisierte Wolle geeignet.
-
Die Wolle oder der Wollanteil in Fasergemischen werden nach-bekannten
Methoden gefärbt. Zur Anwendung gelangt dabei das übliche Ausziehverfahren, mit
besonderem Vorteil wird im isoelektrischen Bereich der Wolle bei pH 4,5-5 gefärbt.
Fasermischungen aus Wolle/synthetisches Polyamid werden nach der Ausziehmethode
bevorzugt einbadig gefärbt.
-
Dabei ist es vorteilhaft, insbesondere für helle und mittlere Farbtöne
die Färbung in Gegenwart eines Reserviermittels für Polyamid durchzuführen. Als
Reserviermittel geeignet ist beispielsweise ein synthetisches Tannin in Form eines
Polykondensats auf Basis aromatischer Sulfonsäuren, wie z.B. ein Kondensationsprodukt
aus Dihydroxydiarylsulfonen mit Benzolsulfonsäuren (oder Analogen) und Formaldehyd
oder einer Formaldehyd freisetzenden Verbindung.
-
Fasergemische aus Wolle mit Polyester, zellulose oder Polyacrylnitril
werden nach bekannten Methoden gefärbt. Die erfindungsgemäss definierten Säurefarbstoffe
sind mit basischen Farbstoffen kompatibel und können im selben pH-Bereich wie die
basischen Farbstoffe angewendet werden.
-
Allgemein, liegt das Flottenverhältnis vorteilhaft im Bereich 1:1
bis 1:60, bevorzugt im Bereich 1:4 bis 1:40.
-
Die wesentlichen Punkte nochmals zusammengefasst zeigt die erfindungsgemässe
Farbstoffklasse aufgrund ihres färberischen Profils die folgenden anwendungstechnischen
Vorteile: - sehr gute Reproduzierbarkeit der Färberezepturen, sehr'hohe Sicherheit
des Systems, was in der Praxis sehr wichtig ist; - sehr gute Egalisierung mit Nassechtheiten,
die hohem Wollstandard entsprechen, sowie hohe Lichtechtheit; - einwandfreier Ausgleich
von Faserunterschieden bei der Wolle und Durchfärbung (Wurzel/Spitze) t, insbesondere
bei Einsatz eines wie oben beschriebenen farbstoffaffinen Egalisiermittels; - untereinander
problemlose Kombinierbarkeit der Farbstoffe;
- schonendes Färben
der Wolle im isoelektrischen Bereich (pH 4,5-5) mit kurzen Fixierzeiten; - für Wolle/Polyamid-Fasergemische
guter Ton-in-Ton-Ausgleich auf beiden Faseranteilen, die Farbtiefe ist gut steuerFhr;
hohe Lichtechtheit auf beiden Faseranteilen; - gutes Durchfarben der Nahtstellen
von Fully Fashioned-Artikeln oder dichtgeschlagener Tuche aus Wolle; - hohe Gebrauchsechtheiten
sogar auf chlorierter Wolle; die Nassechtheiten der Farbungen auf chlorierter Wolle
entsprechen dem IWS-Standard Pflegestufe "Handwash"; - die Wollfärbungen, insbesondere
auf chlorierter Wolle, erfahren keine Beeinträchtigung durch additive Schrumpffrei-Ausrüstung
nach dem Färben; - für Teppichgarne evtl. im Gemisch mit synthetischem Polyamid
zeigt sich ein ausgezeichnetes Durchfärben (auch bei hoher Garndrehung), guter Tonausgleich
bei Wolle/Polyamid-Gemischen, gute Shampoo-Echtheit der Färbungen.
-
Wie erwähnt können die erfindungsgemäss definierten Säurefarbstoffe
auch für das Färben von karbonisierter Wolle eingesetzt-werden. Als Folge der karbonisierenden
Vorbehandlung zeigt die Wolle einen pH von annähernd 2. Bis anhin konnten karbonisierte
Wollartikel ohne grössere Egalitätsprobleme nur mit sauren Egalisierfarbstoffen
oder mit l Metalikomplexfarbstoffen bei pH 1,5-2,5 gefärbt werden. Es ist hinlänglich
bekannt, dass dabei die Wolle eine ernsthafte Schädigung und Strukturveränderung
erfährt.
-
Obwohl vor dem Färben eine Teilneutralisation der karbonisierten Wolle
vorgenommen werden kann, so dass für das Färbebad etwa pH 4 erreicht wird, haben
die Wollfasern doch einen deutlich tieferen (saur'eren) pH. Unter diesen Bedingungen
ist es praktisch unmöglich,-neutralziehende Farbstoffe wie Walk- und 1:2-Metalikomplex-Farbstoffe
egal zu applizieren.
-
In Gegensatz dazu können die Säurefarbstoffe gemäss der Erfindung
in vorteilhafter Weise für karbonisierte Wolle, die teilweise neutralisiert ist
(z.B. mit Natriumacetat), angewendet werden. Bevorzugt wird das Färbeverfahren in
Gegenwart eines Egalisiermittels wie oben beschrieben durchgeführt.
-
Die in den erfindungsgemässen Färbeverfahren zu verwendenden Farbstoffe
zeigen ein hohes Echtheitsniveau und gute Migriereigenschaften und sind aufgrund
dessen umfassend kombinierbar. Mischungen und insbesondere wertvolle Trichromien
lassen sich problemlos zusammenstellen.
-
Als Standardkombination sind Trichromien auf Basis von einem Gelb-bzw.
Orange-, Rot- und Blauelement anzusehen. Diese Kombinationen zeichnen sich insbesondere
durch sehr guten reproduzierbaren Ton-in-Ton-Aufbau und gute L'ichtechtheit aus.
Die Trichromien sind auch für Wolle/Polyamidfasermischungen anwendbar, es wird gute
Nuancenübereinstimmung zwischen der Wolle und dem beigemischten Polyamid erzielt.
-
Die folgenden Applikationsbeispiele werden zur Illustration der Erfindung
angefügt, ohne diese zu beschränken. In den Beispielen stehen Teile für Gewichtsteile-
bzw. Volumenteile und Prozente für Gewichtsprozente.
-
Beispiel 1 Einem Färbebad von 50"C bestehendaus 4000 Teilen Wasser
10 Teilen Glaubersalz (kalziniert) 1,5 Teilen eines handelsüblichen schwach kationaktiven
Egalisiermittels, das Affinität zu anionischen Farbstoffen besitzt, auf Basis eines
Polyglykoläthers (dessen mit Wasser verdünnte Lösung einen pH von ca. 8 zeigt) und
2,0 Teilen des Farbstoffes C.I. Acid Blue 126, das mit 3 Teilen Essigsäure 80% auf
pH 4,5-5 eingestellt wurde, werden 100 Teile Wollgabardine zugesetzt. Nach 15 Min.
bei 50"C wird das Färbebad im Verlaufe von 30-45 Min. auf 98"C erhitzt und 30-45-Min.
-
bei Siedetemperatur belassen. Allfällig während des Färbeprozesses
verdampftes Wasser wird kontinuierlich ersetzt. Anschliessend wird innerhalb von
20 Min. auf 70"C abgekühlt. Die Färbung wird mit warmem und kaltem Wasser gespült
und im Trockenschrank unter milden Bedingungen getrocknet. Es resultiert eine königsblaue
Wollfärbung mit guten Licht- und Nassechtheiten.
-
Anstelle des Farbstoffes C.I. Acid Blue 126 können auch die folgenden
Einzelfarbstoffe (i) C.I.,Acid Red 401 (ii) Beispiel 1 der DE-QS 33 13 337 oder
(iii) C.I. Acid Blue 61 jeweils in einer Menge von 0,2 bis 4 Teilen Farbstoff je
nach gewünschter Farbtiefe in obigem Beispiel 1 Verwendung finden.
-
Ebenso können vergleichbare Konzentrationen von Farbstoffgemischen
eingesetzt werden, z.B.
-
(iv) C.I. Acid Yellow 61 + C.I. Acid Yellow 127 (im Verhältnis 1:1);
(v) C.I. Acid Orange 67 + C.I. Acid Orange 156 (im Verhältnis 9:1); (vi) C.I. Acid
Red 412 + C.I. Acid Red 118 + C.I. Acid Red 336 (im Verhältnis 2:1:1).
-
Eine gemäss Beispiel 1 für das Färben von Wolle einsetzbare Trichromie
enthält beispielsweise folgende Kombinationselemente: (vii) 0,5 Teile der vorstehend
angeführten Orange-Mischung (v) 1,4 Teile der vorstehend angeführten Rot-Mischung
(vi) und 0,8 Teile des Farbstoffes gemäss Beispiel 1 der DE-OS 33,13 337 oder C.I.
Acid Blue 126.
-
Es resultiert eine dunkelbraune Wollfärbung, die sich durch idealen
Ton-in-Ton-Aufbau auszeichnet.
-
Beispiel 2 Einbadiges Färben von Wolle/Polyamid-Fasermischungen 50:50:
Zu einem Färbebad bestehend aus 4000 Teilen Wasser 10 Teilen Glaubersalz (kalziniert)
und 2 Teilen eines handelsüblichen Reserviermittels auf Basis eines Polykondensationsproduktes
aromatischer Sulfonsäuren (die einzusetzende Menge ist jeweils abhängig von der
verwendeten Polyamid-Qualität)
werden 100 Teile eines Wolle/Polyamid-Fasergemisches
50:50 gegeben.
-
Durch Zusatz von 2 Teilen 80%-iger Essigsäure wird auf pH 4,5-5 eingestellt
und auf 50"C erwärmt. Nach 15 Min. bei gleichbleibender Temperatur werden 0,8 Teile
des in Beispiel 1 verwendeten Egalisiermittels sowie 1 Teil des Farbstoffes C.I.
Acid Blue 126 oder des Farbstoffes gemäss Beispiel 1 der DE-OS 33 13 337 zugefügt.
Die Temperatur des Färbebades wird innerhalb von 45-60 Min. auf Siedetemperatur
gebracht. Während 30 Min. wird kochend fertig gefärbt, anschliessend wird innerhalb
von 2G Min. auf 70"C abgekühlt. Das während des Färbevorganges allfällig verdampfte
Wasser wird kontinuierlich ersetzt.
-
Nach dem Spülen und Trocknen erhält man auf beiden Faseranteilen eine
blaue Ton-in-Ton-Färbung von guten Licht- und Nassechtheiten.
-
Auf analoge Weise kann auch mit den Farbstoffen oder Farbstoffgemischen
1 (i) und 1 (iii) bis 1 (vii) ein Wolle/Polyamid-Fasergemisch (5C:50) einbadig gefärbt
werden.
-
Beispiel 3 Einbadiges Färben von Wolle/Polyamid-Fasermischungen 80:20:
Zu einem Färbebad bestehend aus 4000 Teilen Wasser 10 Teilen Glaubersalz (kalziniert)
und 6 Teilen eines handelsüblichen Reserviermittels auf Basis eines Polykondensationsproduktes
aromatischer Sulfone säuren werden 100 Teile einer Wolle/Polyamid 66-Fasermischung
80:20gegeben.
-
Durch Zusatz von 80%-iger Essigsäure und 2 Teilen Natriumacetat wird
auf plx 5 eingestellt und auf 50"C erwärmt. Nach 15 Min. Behandlungszeit werden
dem Bad 1 Teil- des in Beispiel 1 verwendeten Egalisiermittels sowie 0,38 Teile
einer Farbstoffmischung bestehend aus 43 Teilen des Farbstoffes C.I. Acid Orange
156 und 57 Teilen des Farbstoffes C.t. Acid Orange 127 0,24 Teile des Farbstoffes
C.I. Acid Red 336 und 0,24 Teile des Farbstoffes gemäss Beispiel 1 der DE-OS 33
l3 337
zugesetzt. Die Temperatur des Färbebades wird innerhalb
von 45-60 Min. auf 98"C erhöht. Es wird dann 30 Min. lang bei Siedetemperatur gefärbt,
anschliessend wird innerhalb von 20 Min. auf 70"C abgekühlt.
-
Nach dem Spülen und Trocknen des Färbegutes wird auf beiden Fas0ran
teilen eine tongleiche Braunfärbung mit guten Licht- und Nassechtheiten erhalten.
-
Erläuterung Bei der in Beispiel 3 eingesetzten Orange-Komponente handelt
es sich um zwei Farbstoffe, die bezüglich der Kriterien Migration -und Ziehvermögen
bei pH 4,5 ausserhalb des erfindungsgemäss definierten Bereiches liegen. Durch gezieltes
Mischen dieser beiden Farbstoffe erhält man eine Komponente, welche die erforderlichen
färberischen Kriterien bezüglich Migration und Ziehvermögen erfüllt.
-
Für eine Wolle/Polyamid-Faserlnischung zeigt eine Mischung aus den
Farbstoffen C.I. Acid Orange 127, C.I. Acid Red 336 und dem Farbstoff aus Beispiel
1 der DE-OS 33 13 337 bei Verwendung der in Beispiel 3 angeführten Badzusätze schlechte
Kombinierbarkeit. Der Orange-Einzelfarbstoff C.I. Acid Orange 127 zieht im Vergleich
zu den anderen Mischungspartnern zu stark auf den Polyamidanteil auf. Die färberischen
Kriterien von C.I. Acid Orange 127 liegen mit einer Migration von 17 und einem liehvermögen
von 99% (definitionsgemäss ermi;telt) ausserhalb des erfindungsgemässen Konzeptes.
Durch Mischen von C.I.
-
Acid Orange 127 mit einem anderen Orange-Farbstoff, der bessere Migration
und geringeres Neutralziehvermögen aufweist, wie das für den Farbstoff C.I. Acid
Orange 156 der Fall ist (definitionsgemäss: Migration 45%, Ziehvermögen 90%), lässt
sich eine orange Farbstoffkomponente erhalten, die mit den erwähnten Mischungspartnern
C.I. Acid Red 336 und dem Farbstoff aus Beispiel 1 der DE-OS 33 13 337 ideal kombinierbar
ist und tongleiche Färbungen auf der Wolle/Polyamid-Fasermischung ermöglicht. Die
resultierenden Nassechtheiten werden vom besser migrierenden ( >30%) Farbstoffanteil
bestimmt.
-
Beispiel 4 Färben von Wolle/Polyacrylnitril-Faseri'nischungen: Zu
einem Färbebad bestehend aus 4000 Teilen Wasser 1 Teil eines handelsüblichen nichtionogenen
Dispergators und 0>5 Teilen Natriumacetat werden 100 Teile eines Wolle/Polyacrylnitril-Fasergemisches
50:50 gegeben. Durch Zusatz von 3 Teilen 80%-iger Essigsäure wird auf pH 4,5-5 eingestellt,
auf 50"C erwärmt und 10 Min. bei dieser Temperatur belassen. Sodann werden 0,35
Teile des Farbstoffes C.I. Acid Blue 126 0,31 Teile des Farbstoffes C.I. Acid Yellow
61 und 0,32 Teile des Farbstoffes C.I. Acid Yellow 127 zugesetzt. Die Temperatur
des Bades wird innerhalb von 30 Min. auf 800C erhöht. Mach 10 Min. bei 80°C werden
0,24 Teile des Farbstoffes C.I. Basic Yellow 82 (300%) 0,3 Teile des Farbstoffes
C.I. Basic Blue 3 (300%) und 0,3 Teile des Farbstoffes C.I. Sasic Blue 77 zugesetzt.
Die Färbetemperatur wird anschliessend au 98oC erhöht und 50 Min. bei Siedetemperatur
belassen. Dabei werden nach 30 Min. der insgesamt 50 Min. noch 2 Teile Ameisensäure
zugefügt. Nach dem Abkühlen auf 70°C während 20 Min., Spülen und Trocknen erhält
man eine tongleiche, reine Grünfärbung von guten Echtheiten.
-
Beispiel 5 Färben von Wolle/Polyacrylnitril-Fasermischungen zur Erreichung
von Bikoloreffekten: Zu einem Färbebad bestehend aus 4000 Teilen Wasser 1 Teil eines
handelsüblichen nichtionogenen Dispergators und 0,5 Teilen Natriumacetat
werden
100 Teile eines Wolle/Polyacryiniril-Fasergemisches 40:60 gegeben. Durch Zusatz
von 3 Teilen 80%-iger Essigsäure wird auf pH 4,5-5 eingestellt, auf 50°C erwärmt
und 10 Min. bei dieser Temperatur belassen. Sodann werden 1,0 Teile des Farbstoffes
C.I. Acid Red 401 zugesetzt. Die Temperatur des Bades wird innerhalb von 30 Min.
auf 80"C erhöht. Nach 10 Min. bei 80"C werden 0,8 Teile des Farbstoffes C.I.
-
Basic Vellow 82 (300%) zugesetzt. Die Färbetemperatur wird anschliessend
auf 98"C erhöht und 50 Min. bei Siedetemperatur belassen. Dabei werden nach 30 Min.
der insgesamt 50 Min. noch 2 Teile Ameisensäure zugefügt. Nach dem Abkühlen auf
700C während 20 Min., Spülen und Trocknen erhält man eine rot/goldgelbe Färbung
von guten Echtheiten.
-
Beispiel 6 Färben von chlorierter Wolle (IWS-Echtheitserfordernis
Pflegestufe "Handwash").: Zu einem Färbebad von 50"C bestehend aus 4000 Teilen Wasser
10 Teilen Glaubersalz (kalziniert) 1 Teil des inBeispiel 1 verwendeten Egalisiermittels
und dem Farbstoffgemisch: 0,48 TeileC.I. Acid Orange 67, 0,04 Teile C.I. Acid Orange
156 0,19 Teile C.I. Acid Red 412 0,1 Teile C.I. Acid Red 118 0,09 Teile C.I. Acid
Red 336 und 1,8 Teilen des Farbstoffes aus Beispiel 1 der DE-OS 33 13 337 das mit
80%-iger Essigsäure auf pH 4,5 eingestellt ist, werden 100 Teile Wollgabardine chloriert
(behandelt mit 4% Basolan , einem Produkt der BASF/BRD) zugesetzt. Nach 15 Min.
bei 50°C wird das Färbebad im Verlaufe von 30-45 Min. auf 98"C erhitzt und 30 Min.
lang bei Siedetemperatur belassen. Allfällig während des Färbeprozesses verdampftes
Wasser wird kontinuierlich ersetzt. Anschliessend wird innerhalb von 20 Min. von
98"C auf 70"C abgekühlt. Die Färbung wird mit
warmem und kaltem
Wasser gespült und im Trockenschrank unter milden Bedingungen getrocknet.
-
Es resultiert eine Graufärbung mit Nassechtheiten, die den IWS-Echtheitsanforderungen
genügen, sowie guter Lichtechtheit.
-
Die Schrumpffrei-Ausrüstung der Wolle auf das IWS-Niveau "andwash"
kann auch nach erfolgter Färbung durchgeführt werden.
-
Beispiel 7 Färben von karbonisierter Wolle: Einem Färbebad von 40"C
bestehend aus 3000 Teilen Wasser und 5 Teilen Natriumacetat wird die Wolle (100
Teile Wollgewebe vorkarbonisiert) zugegeben und 15 Mn. behandelt. Anschliessend
erfolgt die Zugabe von 10 Teilen Glaubersalz (kalziniert) und 2 Teilen des in Beispiel
1 verwendeten Egalisiermittels. Nach weiteren 5 Min. wird folgende Trichromie zugesetzt:
Gelbkomponente:= 0,045 Teile des Farbstoffes C.I. Acid Yellow 61 und 0,0045 Teile
des Farbstoffes C.I. Acid Yellow 127 Rotkomponente: 0,25 Teile des Farbstoffes C.I.
Acid Red 412 0,14 Teile des Farbstoffes C.I. Acid Red 118 und 0,12 Teile des Farbstoffes
C.I. Acid Red 336 Blaukomponente: 1,3 Teile des Farbstoffes aus Beispiel 1 der DE-OS
33 13 337.
-
Nach 10 Min wird das Färbebad im Verlauf von 45 Min. auf 98"C erhitzt
und 45 Min. bei Siedetemperatur belassen. Anschliessend wird während 20-30 Min.
auf 70°C abgekühlt. Die Färbung wird dann warm und kalt gespült und im Trockenschrank
bei mässiger Hitze getrocknet.
-
Es resultiert eine Blaugrau-Färbung mit guten Nassechtheiten bei guter
und egaler Penetration. Die Qualität der gefärbten Wolle zeigt einen sich deutlich
von einer Wollfärbung mit 1:1-Metalikomplexfarbstoffen oder saurenEgalisierfarbstoffen
abhebenden hohen Standard.