DE3434114C2 - Begasungsvorrichtung für Absorbertanks bei der nassen Rauchgasentschwefelung - Google Patents
Begasungsvorrichtung für Absorbertanks bei der nassen RauchgasentschwefelungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Begasungsvorrichtung für
Absorbertanks bei der nassen Rauchgasentschwefelung, welche die
Merkmale des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 aufweist.
Aus DE 30 08 718 A1 ist eine Begasungsvorrichtung der eingangs
genannten Art bekannt. Bei dieser dort angegebenen nassen
Rauchgasentschwefelung wird das Rauchgas in den Absorbertank
eingeleitet und es wird SO₂ unter Zufuhr von Wasser an Kalk
gebunden, und dann unter Zufuhr von Luft zu Gips oxidiert. Die
Luftzufuhr zu der Suspension erfolgt hierbei mit wenigstens einer
Rohrlanze. Ferner ist ein Krählwerk vorgesehen, welches von einem
einzigen, großen Rührwerk gebildet wird, das an der Bodenseite
des Absorbertanks vorgesehen ist. Die Rohrlanzen münden un
abhängig von der Anordnung des Rührwerks des Krählwerks in die
Suspension im Absorbertank auf der Saugseite des Krählwerks. Die
Rohrlanzen sind in regelmäßigen Abständen verteilt im Absorber
tank angeordnet, wobei die Mündungsöffnungen der Rohrlanzen etwa
in einer gemeinsamen, horizontalen Ebene liegen, so daß man
unterschiedliche Abstände von Mündungsöffnung der Rohrlanze und
den entsprechenden Rührwerksteilen erhält. Bei dieser Begasungs
vorrichtung müssen Luftfördergebläse eingesetzt werden, welche
relativ hohe Begasungsraten gestatten, wodurch relativ hohe
Kosten für den Betrieb und für eine Rauchgasentschwefelungsanlage
insgesamt gesehen entstehen. Ferner ist die Einbringung der Luft
in die Suspension im Bereich des Rührwerks unzulänglich. Ferner
müssen aus Korrosionsgründen die Einrichtungen der Begasungsvor
richtungen aus hochwertigem Stahl hergestellt werden, wodurch man
sehr hohe Kosten von bis zu beispielsweise DM 100.000,- hat.
Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Begasungsvorrichtung der gattungsgemäßen Art
bereitzustellen, welche bei einem vereinfachten Aufbau eine
energiesparende Begasung mit verbesserter Blasenbildung gestat
tet.
Nach der Erfindung zeichnet sich hierzu eine Begasungsvorrichtung
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 durch
die Merkmale seines Kennzeichens aus.
Bei der erfindungsgemäßen Begasungsvorrichtung ist die wenigstens
eine Rohrlanze auf der Druckseite des Rührwerks angeordnet.
Hierdurch läßt sich eine Überflutung des Propellers des Rührwerks
durch die an der Mündungsöffnung der Rohrlanze austretenden
Luftblasen vermeiden, um eine Verminderung des Wirkungsgrades des
Rührwerks zu vermeiden, welcher dadurch verursacht würde, daß der
Propeller des Rührwerks dann mehr oder weniger in einer Luftblase
arbeitet. Das wenigstens eine Rührwerk bei der erfindungsgemäßen
Begasungsvorrichtung dient sowohl zum Suspendieren als auch zum
Begasen, und insbesondere lassen sich große Blasen beim Ein
bringen der Luft in die Suspension vermeiden, da das Rührwerk
durch seine Scherkräfte die eintretende Luft in kleine Blasen
dissipiert. Ferner ist die Begasungsvorrichtung nach der Erfin
dung derart ausgelegt, daß man in Verbindung mit dem wenigstens
einen Rührwerk sowohl eine gleichmäßige Durchrührung der Sus
pension erzielt wird als auch die entstehenden Gipspartikeln in
Suspension gehalten werden sowie die Luft über die Rohrlanzen in
effektiver Weise in die Suspension zur Beschleunigung der
Oxidation eingetragen werden kann. Hierdurch erhält man einen
günstigeren Stoffübergangsfaktor. Ferner läßt sich bei der
erfindungsgemäßen Auslegung der Begasungsvorrichtung die
Gebläseleistung für die Luftzufuhr über die Rohrlanze verringern,
so daß man wirtschaftlicher Betriebsbedingungen unter Einsparung
von Energie erhält. Durch diese kombinatorische Verknüpfung von
Rührwerk und Rohrlanze mit der Doppelfunktion des Rührwerks,
einerseits als Suspendierungseinrichtung und andererseits als die
Begasung unterstützende Einrichtung, vereinfacht sich auch der
gesamte Aufbau einer derartigen Begasungsvorrichtung.
Aus GB 20 33-772 A und GB-PS 15 84 103 lassen sich Verfahren und
Vorrichtung im Zusammenhang mit Gärprozessen entnehmen. Die dort
vorgesehene Begasung dient im wesentlichen zur Unterstützung des
Gärprozesses, während bei einer Rauchgasentschwefelung hierzu
gänzlich andere Verhältnisse vorliegen, da dort eine Suspension
behandelt werden muß. Für die steuerbare Einbringung von
Sauerstoff bzw. Luft zur Unterstützung des Gärprozesses kommt es
insbesondere darauf an, daß die eingebrachte Luft durch die im
Behälter befindliche Flüssigkeit vom Boden bis zur Oberseite
aufsteigt und dann wieder von diesem austritt. Bei der Rauchgas
entschwefelung hingegen wird die einzubringende Luft zur
Oxidation von Kalk zu Gips genutzt, wobei die einzubringende Luft
zur Oxidation von Kalk zu Gips benötigt und genutzt wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Ansprüchen 2 bis 4 wiedergegeben.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer bevorzugten
Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 und 2 eine Seitenansicht und eine Draufsicht eines
Absorbertanks mit einer üblichen als Begasungskreuz
ausgelegten Begasungseinrichtung und
Fig. 3 eine schematische Schnittansicht einer Begasungsvor
richtung mit einem Absorbertank, einem Rührwerk und
einer Rohrlanze nach der Erfindung.
Fig. 1 zeigt schematisch den unteren Teil eines Absorbertanks 10,
wie er für die nasse Rauchgasentschwefelung eingesetzt wird.
Bei dieser Entschwefelung wird das Rauchgas in den Absorbertank
eingeführt
und das Schwefeldioxid an Kalk, gebrannten Kalk oder Kalkhydrat unter Zufuhr
von Wasser gebunden. Anschließend wird es durch Luftzugabe im unteren Teil
des Absorbertanks über Sulfit zu Kalziumsulfat oxidiert.
Dabei bildet sich im unteren Teil des Absorbertanks 10 eine Suspension 12,
die im wesentlichen aus Wasser und Gipspartikeln besteht, wobei der Fest
stoffanteil etwa bei 16 Gew.-% liegt. Die Suspension muß ständig gerührt
werden, wozu Rührwerke 16 vorgesehen sind, die seitlich im Absorbertank 10
installiert sind, um die Gipspartikeln zu suspendieren und eine Sedimentierung
zu verhindern.
Die Zufuhr von Luft erfolgt über ein am Boden des Absorbertanks 10 angeord
netes, sogenanntes Begasungskreuz 14, das aus einer Vielzahl von miteinander
verbundenen Rohren besteht, die mit Löchern versehen sind, durch welche die
dem Begasungskreuz zugeführte Luft austreten und in die Suspension 12 ein
treten kann, um das an Kalk gebundene SO₂ zu Gips zu oxidieren, der dann in
geeigneter, nicht-dargestellter Weise abgezogen wird.
Zum Rühren der Suspension 12 werden z. B. drei Rührer 16 verwendet, die,
wie Fig. 2 zeigt, in Winkelabständen von 120° angeordnet und nahe der
Innenwand des Absorbertanks 10 installiert sind. Die Achsen der Rührer 16
sind, wie Fig. 1 zeigt, in einem spitzen Winkel nach unten geneigt und wie
Fig. 2 zeigt, auch in Umfangsrichtung in einem spitzen Winkel angestellt,
wobei jedoch die Anordnung der Rührer, wie bereits erwähnt, nicht Gegenstand
der Erfindung ist.
Durch die Rührer 16 wird die Suspension 12 durchgerührt, wobei durch die aus
dem Begasungskreuz 14 aufsteigenden Luftblasen 18 die obengenannte Oxidation
bewirkt wird.
Der Durchmesser des Absorbertanks kann beispielsweise zwischen 10 und 20 Meter
liegen, während der Füllstand etwa bis zu 5 Meter betragen kann.
Die Ausführungsform nach Fig. 3 zeigt eine Begasungsvorrichtung nach der Er
findung.
In dem Absorbertank 20 sind z. B. drei Rührwerke 22 installiert und angeordnet,
wie in Fig. 2 gezeigt ist. Dargestellt ist in Fig. 3 jedoch nur ein Rührwerk
22 mit einem Rühr-Propeller 24.
In den Absorbertank 20 ist von oben her ein Rohr bzw. eine Rohrlanze 26 einge
führt, deren Mündung 28 im Bereich des Rührwerks 22 liegt.
Der Rühr-Propeller 24 fördert in Richtung des Pfeils P und die Rohrlanze 26
ist vorzugsweise auf der Druckseite des Propellers 24 angeordnet, wie in
Fig. 3 dargestellt.
Die an sich auch mögliche Anordnung der Rohrlanze 26 auf der Saugseite des
Rührpropellers 24 kann zu einer Überflutung des Propellers 24 durch die aus
der Mündung 28 der Rohrlanze 26 austretenden Luftblasen 38 führen, was zur
Folge haben kann, daß der Propeller 24 mehr oder weniger in einer Luftblase
arbeitet, wodurch sein Wirkungsgrad beeinträchtigt wird. Es wird daher vor
gezogen, die Rohrlanze 26 auf der Druckseite des Propellers 24 anzuordnen.
Der Abstand der Mittelachse 32 der Rohrlanze 26 von der Mittelebene des
Propellers 24 ist in Fig. 3 mit h und der Durchmesser des Propellers 24
ist mit d₂ bezeichnet.
Vorteilhafterweise liegt nun das Verhaltnis h/d₂ im Bereich von 0,4-0,5,
insbesondere bei 0,46.
Der Innendurchmesser der Rohrlanze 26 ist mit d₁ bezeichnet und vorteilhafter
weise liegt das Verhältnis von d₁/d₂ im Bereich von 0,05-0,15, insbesondere
bei 0,1.
Die Mündung 28 der Rohrlanze 26 liegt zweckmäßigerweise etwas oberhalb der
Mittelachse 30 des Rührwerks 22.
Der Abstand der Mündung 28 von der Mittelachse 30 ist mit e bezeichnet, wobei,
wenn die Mündung 28 schräg zur Längsachse 32 der Rohrlanze 26 verläuft, wie
in Fig. 3 dargestellt, so ist mit e der Abstand des Mittelpunktes der Mündung 28
von der Mittelachse 30 des Rührwerks 22 gemeint.
Vorzugsweise liebt das Verhältnis e/d₂ im Bereich von 0,08-0,18, insbe
sondere bei 0,13.
Die durch die Rohrlanze 26 in die Suspension 36 eingeblasene Luft wird durch
den Propeller 24 infolge der im Propellerstrahl auftretenden Scherkräfte
dispergiert und unter Bildung von Luftblasen 38 vom Rührwerk 22, 24 wegge
tragen.
Das System ist nicht koaleszierend, d. h. die gebildeten Luftblasen bleiben
klein und stabil, Großblasen werden nicht gebildet und damit auch eine Über
flutung des Rührers ausgeschlossen.
Durch die Rührer 22 wird daher sowohl die durch die Rohrlanzen 26 eingeblasene
Luft im Bereich der Scherzonen 34 jedes einzelnen Rührers durch die dort auf
tretenden Scherkräfte zu kleinen Blasen disipiert, als auch die Suspension 36
durchgerührt und die entstehenden Gipspartikeln in Suspension gehalten.
Wie bereits erwähnt, ist jedem Rührer 22, 24 wenigstens eine Rohrlanze 26
zugeordnet.
Anhand eines Beispiels soll nun nachstehend die bekannte Ausführungsform nach
den Fig. 1 und 2 mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform nach Fig. 3 ver
glichen werden.
Basis für den Vergleich war derselbe Stoffübergangsfaktor kLa von 70 h-1
bei beiden Versuchen.
Die benutzten Anlagen hatten folgende Abmessungen:
Durchmesser des Absorbertanks|D = 13,6 m | |
Füllhöhe | H = 6,5 m |
Propellerdurchmesser | d₂ = 1 m |
verwendet wurden drei Rührwerke. |
Im Falle des Versuchs mit dem bekannten Begasungskreuz nach den Fig. 1 und 2
ist die spezifische Rührwerksleistung niedriger, da die Rührwerke nur zum
Suspendieren dienen. Ihre Leistungsaufnahme war 3·8,5 kW = 25,5 kW. Der
Luftdurchsatz des Begasungskreuzes war Q = 8200 m³/h. Die Gebläseleistung
betrug P = 193 kW.
Die Gesamtleistung von Rührern und Gebläsen liegt somit bei dem Versuch mit
dem bekannten Begasungskreuz nach den Fig. 1 und 2 bei 218,5 kW.
Werden dagegen gemäß der Erfindung anstelle des bekannten Begasungskreuzes
nach den Fig. 1 und 2 Rohrlanzen verwendet, wie in Fig. 3 dargestellt, so
steigt die spezifische Rührerleistung auf 3 · 18,7 = 56,1 kW, weil die
Rührwerke sowohl zum Suspendieren wie auch zum Begasen verwendet werden,
d. h. zusätzlich zur Suspendierung muß durch die Rührwerke Energie aufge
bracht werden, um die durch die Rohrlanzen 26 eingeblasene Luft zu dispergieren.
Bei der Methode nach der Erfindung ist jedoch nur ein Luftdurchsatz von
3100 m³/h erforderlich, weshalb die entsprechende Gebläseleistung auf
74 kW zurückgenommen werden kann. Die bei Anwendung der Erfindung erforder
liche Gesamtleistung beträgt somit 130,1 kW gegenüber einer Gesamtleistung
von 218,5 kW bei Verwendung der herkömmlichen Anlage.
Dies bedeutet, daß sich sowohl von der Investitionsseite als auch von den
Betriebskosten her deutliche Einsparungen ergeben.
Die Mündung 28 kann ggf. zur Verbesserung der Blasenbildung mit einem
perforierten Deckel versehen sein.
Claims (4)
1. Begasungsvorrichtung für Absorbertanks bei der nassen
Rauchgasentschwefelung, wobei das Rauchgas in den Absorber
tank eingeleitet und das SO₂ unter Zufuhr von Wasser an Kalk
gebunden und dann unter Zufuhr von Luft zu Gips oxidiert
wird, welcher durch in dem Absorbertank installierte
Rührwerke suspendiert wird, mit wenigstens einer vertikal
im Absorbertank angeordneten Rohrlanze, durch welche die
Luft in die Suspension im Bereich wenigstens eines Rühr
werkes (22) einführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Bildung der Begasungseinrichtung die Rohrlanze (26) auf der
Druckseite des Rührwerks (22) diesem derart zugeordnet ist,
daß das Verhältnis (e/d₂) des Abstands (e) der Mündung (28)
der Rohrlanze (26) von der Mittelachse (30) des Rührwerks
(22) zum Durchmesser (d₂) des Propellers (24) des Rührwerks
(22) in einem Bereich von 0,08-0,18 liegt, und das
Verhältnis (h/d₂) des Abstands (h) der Mittelachse (32) der
Rohrlanze (26) von der Mittelebene des Propellers (24) des
Rührwerkes (22) zum Durchmesser (d₂) des Propellers (24) des
Rührwerks (22) in einem Bereich von 0,4-0,5 liegt.
2. Begasungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß jedem Rührwerk (22) wenigstens eine Rohrlanze (26)
zugeordnet ist.
3. Begasungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung (28) der
Rohrlanze (26) oberhalb der Mittelachse (30) des Rührwerks
(22) liegt.
4. Begasungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrlanze (26) in
einer vertikalen Ebene, die durch die Mittelachse (30) des
Rührwerks (22) geht, angeordnet ist.
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