DE3428895C2 - Künstliche Intraokularlinse - Google Patents

Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf eine Intraokularlinse (1) zur Implantation in eine Augenkammer (3, 9) eines Auges (2) mit einem Linsenteil (21, 22) und einer Haptik (4). Um für die Intraokularlinse eine hohe Abbildungsqualität zu erreichen, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, den Linsenteil der Intraokularlinse (1) als integrierte Doppellinse aus einer inneren Kernlinse (21) aus hochbrechendem Material und einer diese allseitig ummantelnden Außenlinse (22) aus niedriger brechendem Material auszubilden. Hierbei ist es möglich, die Kernlinse einzufärben oder mit Antireflexbelägen (23) zur Absorption der UV-Strahlung zu beschichten, ohne daß befürchtet werden muß, daß diese Zuschlagmaterialien vom Kammerwasser ausgewaschen werden.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine künstliche Intraokularlinse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Aus der österreichischen Patentschrift 3 45 971 ist eine künstliche Intraokularlinse bekannt, deren Linsenkörper vorzugsweise aus einem Silikonkautschuk oder Silikonharz besteht und so ausgelegt ist. daß dessen Gewicht wenigstens genauso groß oder vorzugsweise geringfügig größer ist als das Gewicht der von ihm im Auge verdrängten Kammerwassermenge. Dieses wird bevorzugt dadurch erreicht, daß der Linsenkörper einen Hohlraum aufweist, in dem Luft oder ein inertes Gas enthalten ist.

Es ist notwendig, für Intraokularlinsen einen breiten Dioptrienbereich mit einer Halbwertstaffelung zur Verfugung zu stellen. Dies hat zur Folge, daß die Intraokularlinse auch unterschiedliche Formen aufweisen. Auferund dieser unterschiedlichen Formen ist es für den Operateur unumgänglich, bei dem Einsetzen der künstlichen Okularlinse in das Auge eines Patienten die Operationsschritte auf die jeweilige Größe der Intraokularlinse abzustimmen. Bei der bekannten Intraokularlinse kommt noch hinzu, daß diese an und für sich schon recht groß ist wegen des mit Luft oder einem inerten Gas gefüllten Hohlraumes, innerhalb dessen nur ein relativ niedriger Brechungsindex vorhanden sein kann.

Dieser Hohlraum bei der bekannten Intraok'ilarlinse ίο hat noch den weiteren Nachteil, daß der Brechungsindex durch die Intraokularlinse längs der optischen Achse stark variiert und an den Grenzen zwischen transparentem Material und Luft bzw. Gas erhebliche Sprünge aufweist Derartige Sprünge verschlechtern die optisehen Qualitäten der Intraokularlinse; insbesondere treten für den Patienten unangenehme Reflexe schon an kleinsten Oberflächenbeschädigungen auf. Um diese auf ein Mindestmaß zu reduzieren, müssen alle Oberflächen der Intraokularlinse hochfein poliert sein; außerdem muß beim Einsetzen jede geringste Beschädigung vermieden werden.

Ein Vorteil der mit einem Hohlraum versehenen bekannten Intraokularlinse ist es andererseits, daß die Linsenmaterialien an den Hohlraumwänden mit einer Beschichtung, z. B. einem lichtundurchlässigen Belag an den Seiten versehen werden können. Ebenso könnten hier Antireflexbelag-: vorgesehen werden, ohne daß wie bei bekannten Intraokularlinsen die Gefahr besteht, daß die in den Reflexbelägen enthaltenen Materialien vom Kammerwasser ausgewaschen werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine künstliche Intraokularlinse anzugeben, die zur Realisierung der benötigten Dioptrienwert eine im wesentlichen gleiche Außenkontur aufweist und eine einfache Möglichkeit bietet, bekannte Maßnahmen zur Modifizierung der lichtdurchlässigen Eigenschaften anzuwenden.

Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst.

Demgemäß ist der Linsenteil der Intraokularlinse aus einer Kernlinie und einer diese vollständig ummantelnden Außenlinse zusammengesetzt. Die Kernlinse ist aus relativ hochbrechendem Material, z. B. Polyimid, mit einem Brechungsindex zwischen 1,5 und 1,8, während die Außenlinse aus einem niedrigbrechenden Material ist, vorzugsweise aus dem bewährten, gegen das Kammerwasser inerten Silikon mit einem Brechungsindex von etwa 1.4.

so Eine derartige Ausbildung der Intraokularlinse bringt mehrere Vorteile mit sich.

Für die Herstellung der ummantelnden Außenlinse braucht lediglich eine einzige Herstellungsform vorgesehen zu werden, da die Brennweite der Intraokularlinse und damit deren Dioptrienwert wesentlich durch die Gestalt der inneren Kernlinse bestimmt werden kann. Die Außenkontur der Intraokularlinse kann damit für einen weiten Dioptrienbereich immer gleich gehalten werden, so daß die Implantationseigenschaften immer gleich bleiben. Durch die Kernlinse aus hochbrechendem Material ist die Intraokularlinse insgesamt auch bei höhen Dioptrienwerten relativ klein, so daß die Implantation auch hierdurch vereinfacht wird. Da die intraokularlinse zudem aus elastischem Material angefertigt werden kann, kann diese durch eine sehr kleine Öffnung in der Augeuhornhaut in die Augenkammer gebracht und dort implantiert werden.

Da die Kernlinse vollständig von der Außenlinse um-

mantelt ist, kann die Kernlinse eingefärbt uder auch beschichtet, z. B. mit Antireflexbelägen verspiegelt werden, ohne daß befürchtet werden muß, daß die in diesen Beschichtungen enthaltenen Zuschlagsstoffe ausgewaschen werden.

Die Ausbildung der Inlraokularlinse aus einer hochbrechenden Kernlinse und einer relativ niedrigbrechenden Außenlinse hat zudem den Vorteil, daß der Verlauf des Brechungsindex längs der optischen Achse der Intraokularlinse dem Verlauf innerhalb einer natürlichen Augenlinse zumindest angenähert ist. Die Sprünge der Brechungsindices an den Grenzen zwischen Außenlinse und Kernlinse sind nicht sehr groß und können durch entsprechende Antireflexbeläge mit einem Brechungsindex um 1,5 klein gehalten werden. Die Änderung des Brechungsindex längs der optischen Achse ohne große Sprünge hat auch den Vorteil, daß etwaige Oberflächenungenauigkeiten der Kernlinse sich nicht in störenden Reflexen für den Patienten auswirken. Die Kernlinse kann daher relativ einfach hergestellt werden, die für die einwandfreie Funktion notwendige Oberflächengüte kann ohne weiteres erreicht werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform. kann die Kernlinse aus mehreren Teillinsen zusammengesetzt sein. Zwischen diesen Teillinsen kann z. B. eine extrem dünne Blende mit kleiner Blendenöffnung angeordnet werden. Hierdurch wird die Abbiidungsgenauigkeit höher, außerdem kann diese Blende als Akkomodationsersatz angesehen werden. An einer optischen Bank im Wasser konnte nachgewiesen werden, daß bei einer extrem dünnen Blende mit einer Blendenöffnung von etwa 2 mm ein Patient von Unendlich bis 45 cm Entfernung scharf sehen konnte. Allerdings ist eine derartige feste künstliche Blende in der Mitte der Kernlinse für eine sorgfältige Inspektion des Augeninneren, insbesondere der Netzhaut, nachteilig.

Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor. Die Erfindung ist in zwei Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung stellt dar

Fig. 1 ein η schematischen Querschnitt durch ein menschliches Auge mit einer in die hintere Augenkammer eingesetzten Intraokularlinse gemäß der Erfindung;

F i g. 2a einen Querschnitt durch eine Intraokularlinse gemäß der Erfindung, die aus einer Kernlinse und einer diese ummantelnden Außenlinse zusammengesetzt ist;

F i g. 2b eine Aufsicht auf die Kernlhse in F i g. 2a;

F i g. 3 in Explosionsdarstellung einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Kernlinse mit angedeuteter Außenlinse.

In Fig. 1 ist die Anordii-.ing einer Intraokularlinse 1 in einem Auge 2 dargestellt. Die Intraokularlinse ist in der hinteren Ai.genkammer 3 .nit Hilfe einer Haptik 4 gehalten. Die Rückseite der Intraokularlinse ist dem Glaskörper 5 zugewandt, an den sich die Netzhaut 6 anschließt. Die hintere Augenkammer 3 ist nach vorne durch die Iris 7 mit einer Pupillenöffnung 8 gegenüber einer vorderen Augenkammer 9 begrenzt. Die vordere Augenkammer ist von der Augenhornhaut 10 abgedeckt.

Gemäß Fig. 2a ist die Intraokularlinse 1 aus einer Kernlinse 21 aus einem Polymer, z. B. Polyimid, und einer diese ummantelnden Außenlinse 22 aus Silikon zusammengesetzt. Die optische Achse der Intraokularlinse ist mit A bezeichnet. Die Haptik ist mit der Außenlinse 22 verbunden, wie dieses von Intraokularlinsen aus Silikonkautschuk beicannt ist, kann jedoch auch, wie in F i g. 2a mit 4' bezeichnet und gestrichelt dargestellt ist.

mit der Kernlinse 21 verbunden sein.

Die Außenlinse 22 weist an der Vorderseite einen Radius R 1 und an der Rückseite einen Radius R 2 auf. die Kernlinse 21 einen vorderen Radius R 3 und einer rückwärtigen Radius R 4. Durch die Ausbildung der einzelnen Radien R 1 bis R 4 kann die Abbitdungsqualität der Intraokularlinse sowohl hinsichtlich chromatographischer als auch sphärischer Aberration sehr hoch gemacht werden. Die Radien R 1 und R 2 der Außenlinse 22 werden jedoch für Intraokularlinsen auch bei unterschiedlichen Dioptrienwerten gleich gehalten, zumindest über einen weiteren Dioptrienbereich, um für möglichst alle Intraokularlinsen gleiche Implantationseigenschaften zu erhalten.

Die Kemlinse 21 ist mit einem Antireflexbelag 23 zumindest an der Vorderseite beschichtet, das Material der Kemlinse 21 bzw. des Antireflexbelages ist so gewählt, daß die Intraokularlinse 1 UV-Strahlung nicht oder nur in stark reduziertem Maße hindurchläßt. Das Material der Kemlinse 21 wird außerdem eingefärbt, um die Durchlässigkeit der Intraokularlinse 1 an die der natürlichen Augenlinse anzupassen.

Auf der vorderen konvexen Oberfläche der Kernlinse 21 ist in der optischen Achse A noch eine kleine Markierung 30 aufgebracht, z. B. in Form eines Fadenkreuzes oder eines kleinen Sternes. Diese optische Markierung stört bel;n Sehen nicht, ermöglicht es jedoch auf einfache Weise, den richtigen Sitz der implantierten Intraokularlinse zu überprüfen.

In Fig. 3 ist eine Explosionsdarstellung einer modifizierten Kemlinse 21' gezeigt, die von der angedeuteten Außenlinse 22' ummantelt wird. Die Kemlinse 2Γ besteht aus zwei plankonvexen Teillinsen 24-1 und 24-2, die nach Art eines Kondensors zusammengesetzt sind.

Zwischen den Teillinsen 24-1 und 24-2 ist eine sehr dünne Blende 25 mit einer kleinen Blendenöffnung 26 vorgesehen, die bei zusammengesetzter Kemlinse 21' an der planen Fläche der vorderen Teiiiinse 24-i anliegt. Diese Blende 25 kann auch als Beschichtung auf der Teillinse 24-1 ausgebildet sein. Die beiden Teiilinsen 24-1 und 24-2 werden durch einen Distanzring 27 voneinander in einem Abstand gehalten, so daß zwischen den beiden einander zugewandten planen Flächen der Teillinsen ein Hohlraum 28 gebildet wird. Dieser Hohlraum ist mit Luft gefüllt, gegebenenfalls leicht evakuiert. Das Volumen dieses Hohlraumes 28 ist «Ό gewählt, daß die gesamte Intraokularlinse aus Kemlinse und Außenlinse im Kammerwasser kein Gewicht aufweist.
Auch bei dieser modifizierten Intraokularlinse ist es möglich, eine oder beide Teillinsen mit Antireflexbelägen 23 zu beschichten und die Teillinsen einzufärben.

Die Kernlinsen für eine Intraokularlinse gemäß den Ausführungsbeispielen können gegossen und poliert oder auch geschliffen werden. Die Ummantelung mit Silikon ist in einer Form unproblematisch. Die fertige Intraokuiarlinse und deren Einzelteile können, wie von Silikonlinsen bekannt, bei hoher Temperatur sterilisiert werden.

Die zeichnerisch dargestellten Intraokularlinsen sind nicht maßstabsget-;u. Der Durchmesser der Außenlinse senkrecht zur optischen Achse ist im Normalfali etwa 6 mm, die Dieke der Intraokularlinse längs der optischen Achse etwa 0,7 mm. Die Kernjinse hat einen Durchmesser von ca. 5 mm und eine Dicke in Richtung der optischen Achse zwischen 0,3 und 0,5 mm. Der Hohlraum zwischen den Teiilinsen beim zweiten Ausführungsbeispiel hat eine axiale Erstreckung von etwa 0,15 mm.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (11)

Patentansprüche:

1. Künstliche Intraokularlinse mit einem Linsenteil und einer Haptik, dadurch gekennzeichnet, daß der Linsenteil als Doppellinse aus einer inneren Kernlinse (21) aus einem Material mit einem Brechungsindex zwischen 1,5 und 1,8 und einer diese allseitig ummantelnden Außenlinse (22) aus einem Material mit einem Brechungsindex von etwa 1.4 ausgebildet ist.

Z intraokularlinse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernlinse (21) aus einem Polymer und die Außenlinse (22) aus Silikon ist.

3. Intraokularlinse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer ein Polyimid ist.

4. Intraokularlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Kernlinse (21) und der Außenlinse (22) im optischen Sireich Antireflexbeläge (23) vorgesehen sind.

5. Intraokularlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernlinse (21) eingefärbt ist

6. Intraokularlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Kernlinse (21) UV-Licht absorbiert.

7. Intraokularlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Kernlinse (21) UV-Licht absorbierende Beschichtunge"¹ (23) vorgesehen sind.

8. Intraokularlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernlinse (2Γ) aus mehreren Teiilinsen (24-1, 24-2) zusammengesetzt ist.

9. Intraokularlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kerniinse (21') eine Blende (25) mit einer Blendenöffnung (26) aufweist.

10. Intraokularlinse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Teillinsen (24-1, 24-2) der Kernlinse (21') eine Blende (25) mit einer Blendenöffnung (26) angeordnet ist.

11. Intraokularlinse nach Anspruch 9 oder 10. dadurch gekennzeichnet, daß die Blende (25) eine Beschichtung ist.