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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein in mehrere Bereiche nach Entnahmehäufigkeit
aufgeteiltes Kommissionierlager mit einer Transporteinrichtung für die Kommissionier-Behälter.
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Durch die DE-OS 3100020 ist ein Kommissionierlager bekannt, das in
mehrere Bereiche entsprechend der Entnahmehäufigkeit der Waren eingeteilt ist, wobei
die Eommissionierung in den einzelnen Bereichen entweder von Hand, halbautomatisch
oder vollautomatisch in serieller Abfertigung erfolgt. Nachteilig ist bei dem bekannten
Kommissionierlager die Bewältigung des Nachschubs, wofür in den einzelnen Bereichen
besondere Regale für die Lagerung von ttbervorräten vorgesehen sind. Der Nachschub
der Übervorräte und das Auffüllen der Lager aus den besonderen Regalen in den einzelnen
Bereichen bedingt zwangsläufig eine Verschmutzung des Lagers.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kommissionierlager zu
beschreiben, bei dem der Materialfluß sowohl bei der Kommissionierung als auch für
den Warennachschub vorteilhaf -ter gestaltet ist und die Kommissionierung an das
schwankende Auftragsvolumen innerhalb eines Tagesablaufs wahlweise optimal angepaßt
werden kann.
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Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen
des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Kommissionierlagers liegt
in der Eingliederung des Großmengen-Warennachschubs in die Transporteinrichtung
der Kommissionierung, die auf diese Weise staubfrei erfolgen kann, weil das Auspacken
aus
den Wareneingangskartons und das Umpacken in die Lagersichtbehälter außerhalb des
Kommissionierlagers stattfindet.
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Weiter ermöglicht die neue Anordnung der Transporteinrichtung eine
flexible Anpassung des Eommissionierablaufs für serielle und/oder parallele Eommissionierung
entsprechend dem jeweiligen Auftragsvolumen. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird nun an Hand der Zeichnungen im einzelnen erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 ein Diagramm über die abgewickelten Aufträge in
Abhängigkeit von der täglichen Arbeitszeit, Fig. 2 eine schematische Darstellung
des Warenlagers und die Anordnung der Fördereinrichtung.
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Die Abwicklung von Kommissionierungen, insbesondere im Medikamenten-Großhandel
für den Apothekenbedarf, ist erfahrungsgemäß über den Arbeitstag großen Auftragsschwankungen
ausgesetzt und soll wegen der häufig vorliegenden Eilbedürftigkeit möglichst kurzfristig
abgewickelt werden können. In Fig.1 ist im Diagramm die Häufigkeit der abgewickelten
Aufträge durch die Anzahl n der gedruckten Warenrechnungen bezogen auf eine 5-Minuten-Optimierung
über die tägliche Arbeitszeit t dargestellt, wie sie in einem Großhandel für eine
mittlere Großstadt charakteristisch ist. Durch die einlaufenden Bestellungen ergeben
sich am späten Vormittag und am späten Nachmittag zwei Stoßzeiten für eine maximale
Abwicklungshäufigkeit von Bestelleingängen. In den Spitzenzeiten liegt hier beispielsweise
der Fakturendruck bei 50 Bestellungen bezogen auf 5-Minuten-Zeitabschnitte der jeweiligen
Tageszeit. Zwischen diesen beiden Spitzenzeiten liegt ein Minimum bei etwa 0 bis
5 Aufträgen je 5 Minuten am frühen Nachmittag etwa gegen 15.QO Uhr.
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Das Kommissionierlager ist, wie in Fig.2 dargestellt, in zwei
Hauptbereiche
a und b eingeteilt. Im ersten Hauptbereich a werden die Waren mit geringer Entnahmehäufigkeit
und im zweiten Hauptbereich b diejenigen mit mittlerer und hoher Entnahmehäufigkeit
kommissioniert. Räumlich getrennt von den beiden Hauptbereichen des Eommissionierlagers
ist der Wareneingang c und die Versandabteilung d. Die Trennung des Wareneingangs
vom Kommissionierlager hat den Vorteil eines staubfreien Warennachschubs der zu
kommissionierenden Waren. Auf diese Weise werden sowohl Waren mit hoher als auch
mit geringer Entnahmehäufigkeit ohne Verpackungs-Ballast dem Eommissionierlager
mechanisiert zugeführt. Der Wareneingang dient außerdem noch zur Ubervorratslagerung,
die vor allem für die Waren mit hoher Entnahmehäufigkeit erforderlich ist, wodurch
die räumlichen Abmessungen des Kommissionierlagers mit seinen mechanischen Transporteinrichtungen
optimal dimensioniert werden kann, was der angestrebten Verminderung der Auftragsabwicklungsdauer
zugute kommt.
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Der erste Hauptbereich a des Kommissionierlagers ist für Waren mit
geringer Entnahmehäufigkeit vorgesehen. Hier erfolgt eine Mehrfach-Kommissionierung
mittels einer Hängebahn in Forir von auf Schienen geführten Gondeln, die maximal
8 Kommissionier-Behälter aufnehmen können. Gemäß Fig.2 besteht der erste Hauptbereich
a aus zwei Regalreihen, die je in drei Regalunterbereiche L1 bis L3 bzw. B4 bis
L6 aufgeteilt sind. Längs dieser Regalreihen und zwischen den Regalunterbereichen
sind Schienen für die Hängebahn geführt, so daß die Gondeln 1 zur Mehrfach-Kommissionierung
in Richtung der Pfeile 2 vom Startplatz 3 über Längsbahnen 4 und 5 bzw. 7 über einen
Vereinzelungsplatz 9 und leer zurück zum Starplatz 3 geleitet werden können.
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Falls die Kommissionieraufträge es zulassen, können die Gondeln zur
Abkürzung des Transportweges und Beschleunigung über Weichen und Querverbindungsbahnen
17 und 18 zwischen
den Regalunterbereichen zur Längsbahn 7 geleitet
werden, die mit einem Eigenantrieb versehen zum Vereinzelungsplatz 9 führt.
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Am Vereinzelungsplatz 9 beginnt eine Förderstrecke 11, auf die die
von den Gondeln angelieferten Kommissionier-Behälter automatisch übergeben werden.
Die Förderstrecke 11 führt zu einer Station 12, in der sich die Transporteinrichtung
mittels einer Weiche in eine Förderstrecke 13 zur Ausschleusung fertig kommissionierter
Behälter und in eine Förderstrecke 15 zur weiteren Kommissionierung im zweiten Hauptbereich
b gabelt.
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Der zweite Hauptbereich b des Kommissionierlagers ist für Waren mit
hoher und mittlerer Entnahmehäufigkeit vorgesehen, in dem eine Einfach-Kommissionierung
unter Einsatz der Förderstrecke 15 erfolgt, die längs mehrerer Durchlaufregale L7
bis L10 angeordnet ist. Die Förderstrecke 15 transportiert die Kommissionier-Behälter
in Richtung der Pfeile 16 vom Startplatz 3 längs der Durchlaufregale des zweiten
Hauptbereichs b bis zu einem Endabfertigungsplatz 19, wo die Kommissionier-Behälter
mit den abgeschlossenen Aufträgen an eine weitere Förderstrecke 21 übergeben werden,
die die Behälter in Richtung des Pfeiles 22 zur Versandabteilung d leitet.
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Für den Warennachschub vom Wareneingang c ist eine Gondel-Hängebahn
vorgesehen, wie sie zur Mehrfach-Kommissionierung im ersten Hauptbereich a eingesetzt
ist. Die im Wareneingang ausgepackten Waren werden je nach erforderlichem Raumbedarf
und Menge in große, mittlere oder kleine Lagersichtbehälter umgepackt und in die
Gondeln einer Hängebahn 23 geladen, die hier als Nachschubgondeln bezeichnet werden
und entweder 8 große, 12 mittlere oder 24 kleine Lagersichtbehälter aufnehmen können.
Die Hängebahn 23 für den Warennachschub mündet in die Längsbahn 5 des ersten Hauptbereichs
und zweigt vom Ende der Längsbahn 4 in den zum Wareneingang c zurückführenden Strang
25 der Hängebahn. Auf diese Weise werden die'Nachschubgondeln
auch
über die Bahnen der Kommissionierstrecken des ersten Hauptbereichs a geführt. Für
den Warennachschub des zweiten Hauptbereichs b ist längs der Durchlaufregale L7
und L10 eine Hängebahn mit den Bahnstrecken 27 bzw. 29 vorgesehen, die vom Strang
23 der vom Wareneingang c kommenden Hängebahn abzweigen und gemeinsam in einen zwischen
den Durchlaufregalen L8 und L9 geführten Strang 31 der Hängebahn münden, der mit
dem zurückführenden Strang 25 verbunden ist.
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Zum Ausschleusen von Nachschubgondeln, die in betriebsschwachen Zeiten
nicht benötigt werden, ist im Bereich des zum Wareneingang zurückführenden Strangs
der Hängebahn über Weichen eine oder mehrere Pufferschienen 32 zur Bereitstellung
vorgesehen. Die Laufrichtung für die Nachschubgondeln durch die Kommissionierbereiche
ist durch die Pfeile 24 angegeben. Die in den Durchlaufregalen L7 bis L10 entleerten
Lagersichtbehälter werden in der unteren gegenläufig angeordneten Ebene der Durchlaufregale
L8 und L9 gesammelt und für die Rückführung zum Wareneingang den auf Strang 31 ebenfalls
entleerten Nachschubgondeln übergeben.
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Die Auftragsabwicklung und Kommissionierung erfolgt in der Weise,
daß im Bestelleingang mittels einer Datenverarbeitungsanlage entsprechend der eingegangenen
Aufträge Sammelentnahme-Belege für je maximal 8 Aufträge mit den zugehörigen Fakturen
je Einzelauftrag erstellt und zum Startplatz 3 des Kommissionierlagers geleitet
werden. Die für die Abwicklung der Aufträge als zweckmäßig ermittelte 5-Minuten-Optimierung
besagt, daß in 5 Minuten nach dem vorhergehenden Auftrag ein Sammelentnahme-Beleg
erstellt und abgeschlossen wird, auch wenn weniger als 8 Aufträge vorliegen, was
in den betriebsschwachen Zeiten z.B. vor 10,00 Uhr und am frühen Nachmittag um 15.00
Uhr der Fall ist, wie aus Fig.1 ersichtlich ist. Am Startpunkt des Kommissionierlagers
wird an Hand des Sammelentnahme-Belegs eine Kommissioniergondel 1 mit
einer
der Anzahl der Aufträge entsprechenden Anzahl von Kommissionier-Behältern beladen
und mit dem Sammelentnahme-Beleg und den Fakturen versehen in Richtung der Pfeile
2 auf die Längsbahn 4 geleitet und vom Bedienungspersonal im ersten Hauptbereich
a mit den bestellten Waren beschickt.
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Der Weg der Kommissioniergondel 1 führt entsprechend den anzusteuernden
Regalunterbereichen L1 bis L6 über den jeweils kürzesten Weg zum Vereinzelungsplatz
9.
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Am Vereinzelungsplatz 9 werden sämtliche Kommissionier-Behälter in
serieller Folge auf das Förderband 11 gebracht, wobei die fertig kommissionierten
Behälter über die Weiche in Station 12 und die Förderstrecke 13 zum Endabfertigungsplatz
19 und die noch weiter zu kommissionierenden Behälter über die Förderstrecke 15
in Richtung der Pfeile 16 durch den zweiten Hauptbereich b geleitet werden. Im Endabfertigungsplatz
19 werden die fertig kommissionierten Behälter nach einer Kontrolle an die Förderstrecke
21 übergeben und in Richtung des Pfeiles 22 zur Versandabteilung d geleitet, wo
die Waren kurzfristig an die Auftraggeber ausgeliefert werden. Die mittels der Förderstrecke
15 durch den zweiten Hauptbereich b geführten Kommissionier-Behälter werden nach
abgeschlossener Kommissionierung ebenfalls zum Endabfertigungsplatz 19 geleitet,
wo sie nach t7berprüfung gleichfalls über die Förderstrecke 21 zum Versand d geführt
werden.
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Wenn es sich bei den Kommissionieraufträgen um Waren mit geringer
und höherer Entnahmehäufigkeit handlet, was normalerweise der Fall ist, schließt
sich an die Mehrfach-gommissionierung im ersten Hauptbereich regelmäßig eine Einfach-Kommissionierung
im zweiten Hauptbereich an. Dieser Arbeitsablauf wird als serielle Kommissionierung
bezeichnet, die zweckmäßig in den Zeiten eines zahlenmäßig mittleren und hohen Bestelleingangs
durchgeführt wird. In Zeiten mit einem geringen Bestelleingang wird auf eine parallele
Kommissionierung
umgeschaltet, d.h. die Datenverarbeitungsanlage
erstellt getrennte Entnahmebelege für den ersten und zweiten Hauptbereich, so daß
die Kommissionierungen in den beiden Hauptbereichen parallel ausgeführt werden können.
Bei der parallelen Kommissionierung müssen allerdings in diesen Fällen die zusammengehörenden
abgefertigten gommissionier-Behälter in der Versandabteilung zusammengeführt und
gemeinsam ausgeliefert werden. Wenn auch die Zusammenführung der Teilkommissionierungen
eines Auftrags einen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedingt, ist der Parallelbetrieb
in Zeiten mit geringem Auftragseingang zu bevorzugen, da Mehrfachkommissionierung
auf Grund der 4- bis 6-Minuten-Optimierung mit nur ein möglicherweise zwei Aufträgen
dann sehr zeitintensiv ist.