-
Carbonsäure- und Sulfonsäureester des
-
2- (3-Iod-2-propinyloxy) -ethanols,Verfahren zu ihrer Herstellung
und ihre Verwendung als antimikrobielle Mittel Die Erfindung betrifft Carbonsäure-
und Sulfonsäureester des 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanols der allgemeinen Formel
(I) I-C=CCH2OCH2CH2-O-X-R (I) in der X CO oder SO2 bedeutet und R ein linearer oder
verzweigter Alkylrest mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen, ein gegebenenfalls substituierter
Arylrest oder ein Alkarylrest ist.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der
Carbonsäure- und Sulfonsäureester des 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanols der allgemeinen
Formel (I), bei dem man 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanol mit entsprechenden Säurechloriden
oder Säureanhydriden umsetzt.
-
Die Erfindung betrifft schließlich die Verwendung der Verbindungen
der Formel (I) als antimikrobielle Substanzen.
-
Beispiele für lineare und verzweigte Alkylreste mit 1 bis 11 Kohlenstoffatqmen,
für die R steht, sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl,
tert.-Butyl, Pentyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl sowie
die verzweigten Isomeren der Alkyle mit 5 bis 11 Kohlenstoffatomen.
-
Beispiele für Aryl und gegebenenfalls substituiertes Aryl, für die
R steht, sind Phenyl, Naphthyl und Chlorphenyl und ein Beispiel für Aralkyl ist
Benzyl.
-
Bevorzugt werden Verbindungen, in denen R ein niederer Alkylrest mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen sowie ein Aryl rest oder Benzylrest ist.
-
Die Herstellung der Carbonsäure- und Sulfonsäureester des 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanols
der allgemeinen Formel (I) erfolgt auf die im Nachfolgenden beschriebene Weise gemäss
dem folgenden allgemeinen Reaktion schema
I-CrCCH20CH,CH,OH |
(Ii) |
zA) (R C0)20/H R -S02C1 |
B) R -COC1 Pyridin |
Pyridin/CHC1 CHCl3 |
0 - 20 oC 0 - 20 OC |
I |
IC=CCX20CH2CHzOC0R I-C-CCH2OCH2CH2oSO2-R |
(Ia) (Ib) |
Die Carbonsäureester (Ia) wurden nach üblichen Verfahren durch
Umsetzung von 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanol (II) mit Säureanhydriden (Organikum,
Organisch-Chemisches Grundpraktikum, 9.Aufl., VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften,
Berlin 1969, S. 443-5) oder Säurechloriden in Gegenwart von Pyridin als säurebindendem
Mittel (Einhorn-Variante, loc. cit. S. 446) hergestellt. Die Ausbeuten lagen zwischen
50 und 92 % der Theorie.
-
Die Sulfonsäureester (Ib) wurden auf üblichem Wege durch Umsetzung
von 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanol (11) mit Sulfonsäurechloriden in Gegenwart von
Pyridin (loc.
-
cit. S. 608) synthetisiert. Die Ausbeuten lagen zwischen 67 t und
82 % der Theorie.
-
Von den Sulfonsäureestern (Ib) wurden bevorzugt diejenigen hergestellt,
in denen R ein Alkylrest von 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Aryl ist.
-
Die erfindungsgemässen Verbindungen eignen sich aufgrund ihrer mikrobistatischen
und mikrobiziden Wirkung beispielsweise als Konservierungsmittel, z.B. als technische
Konservierungsmittel für spezielle Bereiche wie z.B. Holz, Leder, Papier oder Lacke.
-
Zur Verwendung in antimikrobiellen Mitteln können die erfindungsgemässen
Verbindungen in bekannter Weise in flüssige, pastenförmige oder feste Zubereitungen,
die als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen, eingearbeitet werden.
-
Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen erläutert, wobei sie
jedoch nicht auf die Beispiele beschränkt ist.
-
Herstellung von Carbonsäureestern (Ia) Beispiel 1 Essigsäure-2-(3-iod-2-propinyloxy)-ethylester
(Ia, R=CII3) - Methode A. Verbindung A Eine Lösung aus 6,8 g (0,03 Mol) 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanol
(II) und 3,1 g (0,03 Mol) Acetanhydrid wurde mit einem Tropfen konz. Schwefelsäure
versetzt..
-
Nach Abklingen der stark exothermen Reaktion tTemperaturanstieg auf
750C) wurde die Mischung 30 min bei Raumtemperatur gerührt und anschließend in Eis/Wasser
gegossen. Nach zweimaliger Extraktion mit Methylenchlorid, Trocknen und Einengen
der Lösung erhielt man 5,5 g (68 % d.Th.) Essigsäure-2-(3-iod-2-propinyloxy)-20
ethylester als gelbliches öl (n = 1,5201).
-
C7H91O3 (268,05) Analyse (%) C H 1 berechnet 31,37 3,38 47,34 gefunden
31,5 3,33 47,3 IR (Film): 2185 (I-C#C), 1739 (s, COOR) cm-1 1H-NMR (CDCl3):g= 2,08
(s, 3H, CH3); 3,6 - 3,8 und 4,07 - 4,3 (m, 4H, OCH2CP.2); 4,33 (s, 2H, C=CCH2) Beispiel
2 Zimtsäure-2-(3-iod-2-propinyloxy)-ethylester (Ia, R= -CH=CHC6H5) - Methode B,
Verbindung E Zu einer auf 0 bis 5 °C gekühlten Lösung aus 6,8 g (0,03 Mol) 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanol
(II) und 4,8 g (0,06 Mol) absol. Pyridin wurde unter Rühren eine Lösung von 6,7
g (0,04 Mol) Zimtsäurechlorid in 20 ml Chloroform getropft (exotherme Reaktion).
Nach 16 h bei Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung in 40 ml
verdünnte
Salzsäure eingetragen. Die organische Phase wurde dreimal mit Wasser, zweimal mit
Natriumhydrogencarbonat-Lösung und nochmals mit Wasser gewaschen, getrocknet und
eingeengt. Nach Aufschlämmen des erhaltenen Feststoffes in Cyclohexan und Absaugen
erhielt man 5,3 g (50 % d.Th.) Zimtsäure-2-(3-iod-2-propinyloxy)-ethylester in Form
gelblicher Kristalle vom Schmelz 48 bis 51°C.
-
C14H13IO3 (356,16) Analyse (%) C H 1 berechnet 47,21 3,68 35,63 gefunden
47,7 3,67 35,6 IR (KBr): 2171 (I-C=C), 1700 (s, COOR) cm H-NAIR (CDCl3): cP = 3,65
- 3,9 und 4,2 - 4,5 (m, 4H, OCH2CH2); 4,36 (s, 2H, C=CCH2); 6,43 (d, 1H, J = 8 Hz,
CH=C); 7,2 - 7,65 (m, 5H, C6H5); 7,7 (d, 1H, J = 8 Hz, C=CH).
-
Die übrigen in Tabelle I aufgeführten Ester (Ia) wurden nach derselben
Synthesemethode hergestellt.
-
Die spektroskopischen Daten der Carbonsäureester (Ia) sind in Tabelle
II aufgeführt.
-
Tabelle I Verbdg. Chem.Struktur nD20 oder Ausbeute I-C#CCH2OCH2CH2OCO-R
Schmp.
-
R A -CH3 1,5201 68 % B -(CH2)6CH3 1,4880 92 % C -(CH2)10CH3 82-40C
79 % D -C6H5 braunes,visko- 92 % ses ö1.
-
E -CH=CH-C6H5 48-510C 50 % Tabelle II Verbdg. IR (cm-1) ¹H-NMR(CDCl3,#)
I-C#C COOR I-C=-CCH2 (s,2H) A Film 2185 1739 4,33 B Film 2182 1739 4,31 C Film 2185
1741 4,31 D Film 2182 1720 4,40 E KBr 2171 1700 4,36
Herstellung
von Sulfonsäureestern (Ib) Beispiel 3 p-Toluolsulfonsäure-2-(3-iod-2-propinyloxy)-ethylester
(Ib, R = 4-C6H4-CH3, Verbindung H) Zu einer auf 0 bis 5 °C gekühlten Lösung von
62,9 g (0,33 Mol) p-Toluolsulfonsäurechlorid und 67,8 g (0,30 Mol) 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethanol
(II) in 250 ml .
-
Chloroform wurden unter Rühren in 1 h 47,5 g (0,60 Mol) absol. Pyridin
getropft (exotherme Reaktion, Temperaturanstieg bis 15°C).
-
Nach 3 h bei 5 - 10°C und 20 h bei Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung
in 200 g Eis/70 ml konz. Salzsäure eingetragen und die Chloroform-Phase abgetrennt.
-
Die wässrige Phase wurde zweimal mit Chloroform extrahiert. Die organischen
Phasen wurden vereinigt, zweimal mit Wasser neutral gewaschen. über Magnesiumsulfat
getrocknet und eingedampft. Nach Umkristallisation des Rohprodukts (97,2g) aus 150
ml Isopropanol erhielt man 76,3 g (67 % d.Th.) p-Toluolsulfonsäure-2-(3-iod-2-propinyloxy)-ethylester
in Form schwach gelblicher Kristalle vom Schmp. 68 bis 70C.
-
C12H13IO4S (380,20) Analyse (%) C H 1 berechnet 37,91 3,45 33,38 gefunden
37,9 1 3,41 33,4 IR (KBr): 2192 (I-C=C), 1348 (SO2-O) cm ¹H-NMR (CDCl3):#=2,39 (s,
3H, CH3); 3,51 - 3,78 und 3,96 - 4,2 (m, 4H, OCH2CH2); 4,20 (s, 2H, C=CCH2); 7,2
bis 7,8 (m, 4H, p-C6H4).
-
Die übrigen in Tabelle III aufgeführten Sulfonsäureester (Ib) wurden
nach derselben Synthesemethode hergestellt. Die spektroskopischen Daten der Sulfonsäureester
(Ib) sind in Tabelle IV aufgeführt.
-
Tabelle III
20 |
Verbdg. Chem.Struktur nD oder Ausbeute |
I-C-CCH2OCH2CH2OSO2-R Schmp. |
R |
F -CH3 1,5163 82% |
G -(CH2)3CH3 1,5067 82% |
H t2 -CH3 68-700C 67% |
J X -OCH3 59-610C 67% |
Tabelle IV Verbdg. IR (cm ¹H-NMR(CDCl3, #) I-C-C R-SO2-O I-C=CCH2 (s,2H) F Film
2185 1354 4,36 G Film 2186 1350 4,35 H KBr 2192 1348 4,20 J KBr 2193 1348 4,23
Antimikrobielle
Wirksamkeit der Verbindungen der allgemeinen Formel (I) Die mikrobistatische Wirksamkeit
der Verbindungen A bis J wurde gegenüber folgenden Testkeimsuspensionen bestimm
1. Staphylococcus aureus 2 x 10 Keime/ml 2. Escherichia coli 2 x 10 Keime/ml 3.
Pseudomonas aeruginosa 5 x 108Keime/ml 4. Candida albicans 2 x 108Keime/ml 5. Aspergillus
niger 5 x 107Keime/ml 6. Penicillium camerunense 5 x 10 Keime/ml 7. Trichophyton
mentagrophytes 2 x 10 7Keime/ml 8. Penicillium funiculosum 5 x 10 7Keime/ml Die
Hemmkonzentrationen der zu untersuchenden Verbindungen wurden mit Hilfe des Verdünnungstests
nach den Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel der Deutschen
Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (1972) ermittelt. Die Versuche wurden
in sterilen Reagenzröhrchen ausgeführt, die Standard-I-Bouillon (pH 7,5 Merck) oder
Würze-Bouillon ( pH 5,5, Merck, 80 BG) enthielten. Nach Zugabe der Wirkstoffe betrug
das Nährlösungsvolumen in den Röhrchen jeweils 10 ml.
-
Anschließend wurden jeweils 0,1 ml der Testkeimsuspension der anaegebenen
Konzentration in die Röhrchen gebracht. Die mit Bakterien beimpften Nährlösungsproben
wurden 3 Tage lang bei 37°C im Brutschrank aufbewahrt.
-
Die mit Pilzen beimpften Proben wurden 3 bis 4 Tage lang bei 300C
bebrütet. Danach wurde festgestellt, welche dem Nährmedium zugeführte Wirkstoffkonzentration
das Wachstum der Keime gerade noch gehemmt hatte. Der auf diese Weise gefundene
Wert wurde als HemmRonzentration bezeichnet. Folgende Wirkstoffkonzentrationen in
ppm wurden getestet: 1 000, 500, 250, 100, 50, 10, bei Pilzen teilweise zusätzlich
25, 10, 5, 2,5 und 1.
-
Für die Verbindungen A bis J wurden die in der nachstehenden Tabelle
V aufgeführten Hemmkonzentrationen ermittelt: Tabelle V Flüssige Hemmreihe zum Nachweis
der mikrobistatischen Wirkung (X =71000 ppm) Verbindung Testkeim 1 2 3 4 5 6 7 8
A 250 250 500 50 5 10 2,5 10 B 500 X X 50 2,5 10 5 10 C 500 X X 50 1000 X D 100
X X 25 2,5 10 2,5 10 E X X X 25 5 10 2,5 10 F 500 250 1000 50 10 1 5 25 G 500 X
X 50 5 10 10 25 H 500 X X 50 5 10 2,5 25 J X X X 50 5 10 2,5 25 Die mikrobizide
Wirkung der Verbindungen A bis J wurde gegenüber folgenden Testkeimsuspensionen
bestimmt: 1. Candida albicans 2 x 108 Keime/ml 2. Aspergillus niger 5 x 107 Keime/ml
3. Penicillium camerunense 5 x 107 Keime/ml
Die Abtötungszeiten
der zu untersuchenden Produkte wurde den mit Hilfe des Suspensionstests nach den
Richtlinien für die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel der Deutschen Gesellschaft
für Hygiene und Mikrobiologie (1972) ermittelt. Die zu prüfenden Substanzen wurden
zunächst in wenig Alkohol gelöst. Aus den ethanolischen Lösungen wurden durch Verdünnen
mit Hartwasser einer Härte von 170 dH Testlösungen hergestellt, die 3000 ppm und
500 ppm Wirkstoff und maximal 1 Gew.-% Ethanol enthielten.
-
Es wurden bei Raumtemperatur jeweils 0,1 ml der Test-.
-
keimsuspension in Reagenzgläser pipettiert. Hierzu wurde: jeweils
10 ml der oben beschriebenen Testlösung gegeben. Nach Einwirkungszeiten von 15,
60 und 120 Minuten bei Raumtemperatur wurde den Reagenzgläsern mit Hilfe einer Öse
ein Tropfen Material entnommil1 und in 10 ml Nährlösung, die 3 % Tween 80-und 0,3
% Lecithin als Enthemmer enthielt, überimpft. Das Nährmedium bestand aus 1 Gew.-%iger
Standard-I-Bouillon (Merck). Die Proben wurden bei 30"C bebrütet. Nach frühestens
5 Tagen wurden die Kulturen makroskopisch auf Wachstum beurteilt und auf diesem
Weg die Abtötungszeiten ermittelt, die in der nachstehenden Tabelle VI angegeben
sind.
-
Tabelle VI Mikrobizide Wirkung im Suspensionstest (X = >120 min)
Verbindung Abtötungs- Testkeim konzentr. 1 2 3 pH (ppm) A 3000 #15 #15 #15 4,1 500
#15 #15 #15 B 3000 X #15 X 4,3 500 X X X C 3000 X X X 5,3 500 X X X D 3000 X #15
#15 5,0 500 x x 15 E 3000 X X X 5,5 500 X X X F 3000 #15 #15 #15 3,3 500 #15 #15
#15 G 3000 #15 #15 #15 3,5 500 60 #15 #15 H 3000 X 120 X 5,3 500 X X X J 3000 X
X X 5,4 500 X X X