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Fadenwächter für Spinn- und Zwirnmaschinen zum selbsttätigen Festklemmen
des gerissenen Fadens vor seinem Einlauf in die Einzug- bzw. Lieferwalze. Der Unterschied
gegenüber der Einrichtung des Fadenwächters nach Patent 3o8832 liegt darin, daß
die Zunge selbst klemmendes Organ geworden und somit die Klemmstelle bis an das
hinterste Walzenpaar heran verlegt ist. Dadurch entfällt die Möglichkeit, daß der
Faden das zweite Mal außerhalb der Walzen, also vor dem hintersten Walzenpaar III
reißt. Das Freigeben des Fadenendes des gerissenen Fadens erfolgt bei der angegebenen
Einrichtung lediglich beim Anheben des Fadenwächterhebels. Hierdurch wird die Klemme
gelüftet, die Walzen des hintersten Walzenpaares können wieder zusammenarbeiten
und der hierdurch geförderte Faden gelangt selbsttätig durch die übrigen Walzenpaare
hindurch.
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Auf die angegebene Weise ist es möglich, ohne Zuhilfenahme irgendwelcher
technischen Einrichtungen und ohne Verlust an Zeit und Aufwand an Mühe den abgerissenen
Faden selbsttätig wieder zum Durchlaufen durch die Walzen zu veranlassen. Da das
vordere Zungenende in ständiger Arbeitsbereitschaft, also möglichst nahe der Berührungsstelle
der beiden Walzen des hintersten Walzenpaares sich befinden muß, eine ständige Berührung
der Zunge mit der Unterwalze aber im Interesse einer Verhütung schnellen Verschleißes
vermieden werden muß, so wird vorteilhaft die Zunge in einen Schlitz der Schiene
geführt und, um beim Klemmvorgang die Bewegung der Schiene nicht hindernd zu beeinflussen,
die Zunge drehbar und in Richtung der Schiene verschiebbar am Fadenwächter gelagert.
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Man kann aber auch die Zunge mit dem Fadenwächter starr verbinden
und kreisförmig gestalten, so daß sie sich als einheitliches Ganze beim Ausschwingen
des Fadenwächters mit ihrem vorderen Ende zwischen die Walze des hintersten Walzenpaares
einschiebt. Zur sicheren Herbeiführung der Wirkung muß auch darauf Bedacht genommen
werden, daß das auf Drosselmaschinen zu verarbeitende Garn sehr empfindlich ist
und nicht durch den durch die Zunge an sich belasteten Fadenwächter allzusehr belastet
wird. Zu diesem Zwecke wird erfindungsgemäß der Fadenwächter anstatt wie bisher
an der Gleitschiene, an Querbalken des Maschinengestelles befestigt. Die Gleitschiene
kann hierbei ruhiger, weil stoßloser, ihre Hin-und Herbewegungen ausführen. Während
bei der gelenkigen Anordnung der Zunge sich besondere Einrichtungen zur Verhütung
allzuweiten Einziehens erübrigen, machen sich hier solche besonderen Einrichtungen
notwendig,
die in Gestalt eines Ansatzes oder einer Warze an dem
über den Drehzapfen des Fadenwächters hinausliegenden Teil angebracht sind und mit
den Walzen zusammenarbeiten.
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Zur Erfindung gehört endlich noch <lcr Vorschlag, die Oberrolle
des hintersten Walzenpaares in zwei Teile zu zerlegen. Geteilte Oberwalzen sind
an sich bekannt. Die Verwendung einer geteilten Oberwalze läßt aber im gegenwärtigen
Falle den Vorteil erzielen, daß die durch die Zunge Herbeizuführende Klemmwirkung
sicher herbeigeführt wird, was ohne weiteres einleuchtet, wenn man bedenkt, daß
eine sich über den Bereich zweier benachbarter Fadenwächterhebel erreichende Oberwalze
ein Festklemmen des Fadens infolge einer etwaigen Schrägstellung nicht oder mit
nicht genügender Sicherheit herbeizuführen imstande wäre. Die Teilung der Oberrolle
empfiehlt sich aber überdies aus dem weiteren Grunde, weil das zur sicheren Herbeiführung
des gewollten und beschriebenen Arbeitsvorganges notwendige Anheben der Oberrolle
durch die Zunge durch das zu große Gewicht einer ungeteilten Oberrolle erschwert
wäre.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Gegenstand der Erfindung an zwei
Ausfiihrungsbeispielen.
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. Die Fig. i bis 4 zeigen eine, die Fig. 5 bis 9 eine zweite Ausführungsform,
während die Fig. io die geteilte Oberwalze zur Veranschaulichung bringt.
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Im einzelnen zeigen: die Fig. i - das Traggestell für den Fadenwächter,
die Fig. 2 eine Vorderansicht der Gleitschiene mit daran befestigtem Fadenwächtertraggestell
und Fadenwächter, die Fig.3 eine Seitenansicht des in das Streckwerk eingebauten
Fadenwächters, die Fig.4 die Gleitschiene in Vorderansicht, die Fig.5 eine Oberansicht
des Fadenwächters, die Fig. 6 eine Unteransicht dazu, die Fig. 7 eine Seitenansicht
des in die Drosselmaschine eingebauten Fadenwächters, die Fig.8 eine Vorderansicht
der Gleitschiene, die Fig. 9 das Streckwerk nach Fortnahme der Oberrollen I, 1I
und III, wobei der rechtsseitliche Fadenwächter in Ruhelage und der linksseitliche
in Arbeitslage dargestellt ist.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. i his 4 sitzt an der Führungsschiene
4 ein Traggestell 5 (Fig. i) für die Fadenwächter. Jeder dieser besteht aus dem
mit Zapfen 6 versehenen Körper 7, aus dein daran sich anschließenden Fadenführer
9 und der am Körper 7 angelenkten Zunge 8, die als Klemmplatte in der weiter unten
angegebenen Weise wirkt. Sie kann, wie aus Fig.2 ersichtlich ist, im Körper 7 quer
zu diesem hin und her wandern, so daß, wenn bei Fadenbruch und demzufolge ausschwingendem
Fadenführer 9 die Zunge zwischen die Walzen eintritt und dort festgehalten wird,
gleichwohl die Führungsschiene ihre an sich bekannte Hin- und Herbewegung ausführen
kann. Um die Zunge in der Normallage an der Berührung mit den Walzen, insbesondere
mit der unteren Walze III zu verhindern, durchsetzt sie einen Schlitz i i der Schiene
4 (Fig. 4.), durch dessen untere Begrenzungswand sie getragen wird.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 bis 9 besteht die Zunge mit
dem Fadenwächterhebel aus einem Stück und die Schiene dient lediglich noch zur Fadenführung.
Das Traggestell 5 für den Fadenwächter ist durch Vermittlung eines U-förmigen Umfassungsstückes
am Querbalken 3 befestigt und so bemessen, daß der Drehungsbolzen für den Fadenwächter
in die Verbindungsebene der Achsen der Rollen III, III zu liegen kommt. Eine Warze
16 auf dem Teil 8 und ein Ansatz 17 am Teil 7 sorgen für Begrenzung der Einzugsbewegung
der Zunge. Zwischen den Rollen II und III ist ein Führungsblech 15 vorgesehen, welches
das etwa dort befindliche Fadenende am Herabfallen hindert. Auch diese Einrichtung
dient aber lediglich zur Sicherung der Herbeiführung der beabsichtigten Wirkung,
während eine unbedingte Notwendigkeit für die Verwendung dieses Bleches nicht vorliegt.
Die Erfahrung lehrt, daß der durch die obere hinterste Walze angedrückte Faden regelmäßig
wie eine Nadel versteift aus der Berührungsstelle herausragt, so daß er in diesem
Zustande imstande ist, den Zwischenraum zwischen den Walzen II und III auch ohne
Führungsblech zu durchlaufen. Eine Kugel 18 o. dgl. dient zum Ausgewichten. Die
genaue örtliche Anbringung und Bemessung des Traggestelles richtet sich nach dem
zur Verwendung kommenden Drosselmaschinens,-stem.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist nun folgende:
Wie beim Reißen des Fadens das Ausschwingen des Fadenwächterhebels, das Eingreifen
der Zunge und Abheben der oberen Walze zustande kommt, ist bereits beschrieben.
Hier interessiert nur noch, darauf hinzuweisen, daß zufolge der Verlegung der Klemmstelle
bis in .die Berührungslinie der hinteren Walzen das eingangs erwähnte zweite Reißen
des Fadens außerhalb der Walzen nicht mehr stattfinden kann. Das freie
Fadenende
wird sich also irgendwo zwischen den Walzen I und III befinden. Man erkennt nun,
und darin liegt das wesentliche der Erfindung, daß der die Maschine bedienende Arbeiter
lediglich, d. h. ohne Verrichtung irgendeiner sonstigen Handleistung, notwendig
hat, den Fadenwächterhebel9 aus der Arbeitslage in die Ruhelage überzuführen, um
den Faden zum selbsttätigen Durchlaufen durch sämtliche Walzenpaare zu veranlassen.
Er kann hierauf den Faden anschrumpfen und die Spindel wieder in Gang setzen.
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Wichtig für die sichere Wirkungsweise und Herbeiführung der gewollten
Wirkung ist, daß die Klemmung in sicherer Weise herbeigeführt wird. Da diese Klemmung
durch Zusammenarbeit der Zunge mit der oberen Walze zustande kommt, so ist zweckmäßig
dafür zu sorgen, daß ein. Schrägstellen der Walze vermieden wird, da die Klemmbacken
zur sicheren Festklemmung jederzeit parallel sein müssen. Um eine Schrägstellung
zu vermeiden, wird gemäß der Erfindung die Oberrolle geteilt, so daß auch nur das
halbe Gewicht. der Oberrolle, welches bei 44 bis 45 mm Durchmesser 1,15 kg beträgt,
gehoben zu werden braucht. Im übrigen ist die konstruktive Durchführung die folgende:
Die Oberrolle ist in der Mitte konzentrisch ausgehöhlt. In diese Aushöhlung wird
ein Kern eingesetzt, dessen Durchmesser etwas geringer als derjenige der Aushöhlung
ist. Der Kern trägt an beiden Seiten Zapfen, wie dies aus Fig. io ersichtlich ist.
Durch die verschiedene Bemessung des Kernes einerseits und der Aushöhlung andererseits
entsteht ein mondsichelförmiger Zwischenraum 14. Die größte Dicke der Mondsichel
ist etwas größer als der Hub der Rolle bei eingezogener Zunge.- Um ganz sicher eine
Beeinflussung der einen Rolle IIIa von der anderen IIIb beim Anhub der einen auszuschließen,
kann die Aushöhlung auf einen gewissen Teil von der Berührungsebene der beiden Rollen
IIId und IIIb gerechnet vergrößert sein, und zwar zweckmäßig bis auf etwa ein Viertel
der Rollenlänge.
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An der inneren Seite einer der Rollen wird eine Scheibe von äußerst
geringer Stärke in einer entsprechenden Vertiefung der Rolle so angebracht, daß
sie etwa zur Hälfte aus der Rolle heraustritt, damit sich die Rollen selbst nicht
aneinander reiben, falls sie entweder beim normalen Umlauf oder beim Anheben der
einen Rolle durch die Klemmplatte gegeneinander rücken sollten. Diese Scheibe kann
auch, statt besonders eingesetzt zu werden, in der Seitenfläche der einen Rolle
abgedreht werden. Um das seitliche Ausgleiten der Rollen aus dem Kern zu vermeiden,
werden gleichfalls in entsprechende Vertiefungen mit genügendem Spielraum in den
äußeren Seitenwänden der Rollen dünne Scheiben auf den Kern aufgesetzt, deren Durchmesser
denjenigen des Kernes um etwas überragt, oder es werden durch die Zapfen entsprechende
Splinte getrieben. Es genügt auch vollkommen, den inneren Kern in einer Stärke anzuwenden,
die gleich den üblichen Stärken der Rollenzapfen ist; es brauchen die Zapfen dann
nicht besonders abgedreht zu werden. Durch Anwendung zweier Rollen mit innerem Kern
werden auch die Vorderkanten der Zapfenlager weniger abgenutzt, da der Kern den
Umdrehungen der Rollen nicht folgt. Die mit Plüsch oder Tuch bezogene hölzerne Putzwalze
V ist bei Anwendung oben beschriebener Apparate ganz entbehrlich, da die Abfälle,
die sich sonst bilden und sich teilweise auf derselben aufrollen, bei Anwendung
der Apparate vollständig vermieden werden.