DE3141887C2 - Verfahren zur lösungsmittelfreien Herstellung eines Polyurthanvorpolymer-Klebstoffs - Google Patents
Verfahren zur lösungsmittelfreien Herstellung eines Polyurthanvorpolymer-KlebstoffsInfo
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Description
Aus CPI-Profile Booklet 1980 (Referat der JP 80-02 9083) ist ein
gattungsgemäßes Verfahren zur Bildung eines Polyurethan-Vorpo
lymeren, das für wetterfeste Schutzfilme vorgesehen ist, be
kannt. Bei dem Verfahren wird ein ω, ω′-Diisocyanatodime
thylcyclohexan mit einem niedermolekularen Polyol zur Reaktion
gebracht. Das NCO/OH-Gruppenverhältnis beträgt 2 : 1 bis 10 : 1.
Anschließend muß das nichtreagierte Diisocyanat mit einem
aliphatischen Kohlenwasserstoff oder einer Mischung aus aroma
tischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen aus der Reakti
onsmischung entfernt werden. Dabei wird ein relativ aufwendi
ges Verfahren mit einem zusätzlichen Extraktionsschritt zur
Erzielung besonderer Schutzfilmeigenschaften in Kauf genommen.
Das Verfahren weist aber den Nachteil auf, daß die Reaktions
mischung in einen Extraktor oder zumindest einen Abscheider
überführt werden muß, daß ein Lösungsmittel benötigt wird, und
daß es auf bestimmt niedermolekulare Reaktanden beschränkt
bleibt.
Aus der US-PS 39 45 981 ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Formkörpers bekannt, bei dem im Beisein eines besonderen hoch
temperaturaktiven Katalysators aus einer flüssigen Mischung aus
einem Polyesterpolyol und Methylen-bis-(4-cyclohexylisocyanat) in kurzer Zeit ein festes,
lichtbeständiges Polyurethan-Elastomeres entsteht. Die Besonder
heit besteht in der Auswahl eines zinnorganischen Katalysators
mit direkter Sn-S-Bindung, der unter Wärmeeinwirkung zu überra
schend schnellem Durchpolymerisieren der Po
lyol/Polyisocyanatmischung führt. Das Polyurethan-Elastomere
wird aus Polyesterpolyol und Polyisocyanat in annähernd stöchiometri
schem Verhältnis gebildet, woraus sich allenfalls geringe Haft
eigenschaften, beispielsweise gegenüber einer Schutzfolie, er
geben. Das nach diesem bekannten Verfahren hergestellte Produkt
hat keine für einen Klebstoff charakteristischen Eigenschaften.
Weiter ist aus der US-PS 41 45 515 ein Verfahren zur Herstel
lung
eines flüssigen, niedrigviskosen, niedermolekularen, vernetz
baren und lagerstabilen Polyurethan-Prepolymeren bekannt. Dabei wird
das Polyisocyanat bei höchstens Raumtemperatur in einem iner
ten, nicht reaktiven organischen Lösungsmittel, z. B. in Xylol,
vorgelegt. Die Reaktion wird in Abwesenheit eines Reaktionska
talysators oder im Beisein einer relativ sehr geringen Konzen
tration eines Reaktionskatalysators bei einer Temperatur zwi
schen 0 und 70°C über typischerweise 1/2 bis 5 1/2 Stunden
gefahren. Das Polyol wird dem Polyisocyanat unter Rühren
zugegeben. Um die Reaktion im gewünschten Temperaturbereich zu
halten, sind Heiz- und Kühlsysteme erforderlich. Große kost
spielige Reaktionskessel sind nötig, um eine ausreichende
Wärmezufuhr zur Aufrechterhaltung der Reaktion nach deren
Einleitung zu gewährleisten. Die Verwendung großer Reaktions
kessel mit Heiz- und Kühleinrichtungen einschließlich der
zugehörigen Steuertechnik bedingt hohen finanziellen Aufwand
für die Reaktionsanlage. Die Überwachung und Steuerung des
Prozesses erfordert außerdem hohe Aufmerksamkeit des Bedie
nungspersonals, oder zusätzliche Mittel zur Prozeßführung. Die
Reaktion wird vor Reaktionsende abgebrochen, so daß 2 bis 30
Gew.-% freie NCO-Gruppen und 0,05 bis 10 Gew.-% freie OH-Grup
pen im Prepolymeren erhalten bleiben. Der Reaktionsabbruch er
folgt durch schnelles Kühlen, woraus zwingend folgt, daß der
Klebstoff bis zu seiner Verwendung gekühlt gehalten werden
muß. Bei einer Erwärmung, auch nur auf Raumtemperatur, würde
die Mischung während der Lagerung zu einem höher viskosen
Klebstoff abreagieren. Neben dem hohen apparativen Aufwand
weist daher das Verfahren nach der US-PS 4 145 515 den erheb
lichen Nachteil auf, daß das flüssige, niederviskose Prepoly
mer bis zu seiner Anwendung gekühlt gehalten, also auch in
geschlossener Kühlkette transportiert werden muß. Weitere
Nachteile bestehen darin, daß der Klebstoff für Transport und
Lagerung umgefüllt werden muß und daß bei Anwendung des Kleb
stoffs Lösungsmittel, in den angegebenen Beispielen Xylol,
unkontrolliert in die Umgebung abgegeben wird.
Polyurethanvorpolymer-Klebstoffe, die unter Feuchtigkeit
aushärtende Einkomponentensysteme sind, sind äußerst feuchtig
keitsempfindlich. In der Polyurethantechnik allgemein zu be
achtende Praktiken sind in "The Development and Use of Poly
urethan Products" von E. N. Doyle, McGraw-Hill Book Company,
1971 und in "Organic Polymer Chemistry" von K. J. Saunders,
Chapman und Hall, 1973 erläutert. So müssen alle Behälter zum
Schutz des Polyurethanklebstoffs vor atmosphärischer Feuchtig
keit dicht abgeschlossen werden. Sobald ein Behälter zum Ge
brauch geöffnet wird, muß der Gesamtinhalt unter einer trocke
nen Stickstoffatmosphäre oder mit Hilfe eines Luft-Trocknungs
stroms vor Feuchtigkeit geschützt werden. Es kann daher wün
schenswert sein, den Klebstoff bereits in solchen Behältern
herzustellen, deren Größe der gewünschten Menge angepaßt ist.
Der Klebstoff kann dann direkt aus den kleinen Behältern ohne
wesentlichen Verlust aufgebracht werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfa
ches, lösungsmittelfreies Verfahren zur Erzeugung eines
Polyurethanvorpolymer-Klebstoffs zur Verfügung zu stellen, das
ohne Heiz- und Kühloperationen auskommt und das die Verwendung
einer einfachen Ausrüstung und von Reaktionsgefäßen solcher
Größe und Art, die auch zum Transport, zur Lagerung und zu An
wendungszwecken geeignet sind, ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch den Patentanspruch 1
beschrieben.
Katalysatoren zum Beschleunigen der Reaktion von Polyolen
und Polyisocyanaten sind an sich bekannt. Es werden entweder
allgemein organometallische oder Diamin-Katalysatoren verwen
det, obwohl andere Stoffe, z. B. alkalische Verbindungen, in ge
wissem Umfang auch als Katalysatoren gedient haben. Bislang
finden sich jedoch im Stande der Technik keine lösungsmittel
freien katalysatorinitiierten Herstellungsverfahren der hier
beschriebenen Art für Polyurethanvorpolymer-Klebstoffe. Dies
wird darauf zurückgeführt, daß das Problem der genauen Steue
rung der Reaktionsbedingungen bislang nicht gelöst werden
konnte.
Die richtige Folge der Zugabe und Vermischung der erforder
lichen Komponenten und der richtigen Menge des im einzelnen ge
wählten Katalysators sind wichtige Aspekte der vorliegenden Er
findung. Zur Erzielung guter Bindungs-, Haft- und Verarbei
tungseigenschaften sowie anderer physikalischer Charakteristi
ken muß das Verhältnis von NCO- zu OH-Gruppen in bestimmter
Weise gesteuert werden. Überschüssige aktive Isocyanatgruppen
in Vorpolymeren reagieren mit dem aus der atmosphärischen
Feuchtigkeit zur Verfügung stehenden Wasser oder der in dem zu
verklebenden Material enthaltenden Feuchtigkeit. Die Isocyanat
gruppen reagieren ebenfalls mit nahezu jedem Stoff oder jeder
Verbindung, die aktiven Wasserstoff enthält. Eine Reaktion mit
Wasser ergibt Kohlendioxid und Harnstoffverbindungen, die unter
Bildung von Biuretverbindungen weiterreagieren, wobei der Po
lyurethanvorpolymer-Klebstoff unter Bildung eines stark binden
den Klebstoffes vernetzt wird. Die Härte des Klebstoffs nimmt
mit dem Anteil an überschüssigen NCO-Gruppen zu. Nach der Er
findung ist daher vorgesehen, daß der überschüssige aktive
Isocyanatgehalt im Polyurethanvorpolymer-Klebstoff im Bereich
von 5 bis 20 Gew.-% eingestellt wird. Bei den bevorzugten Aus
führungsbeispielen beträgt der Isocyanatüberschuß zwischen 8
und 11,5 Gew.-%, was ausgezeichnete Ergebnisse für die meisten
kommerziellen Verbindungs- und Handhabungsanwendungen ergibt.
Bei nur 2 Gew.-% überschüssigen Isocyanatgruppen ergab sich ein
Klebstoff mit relativ schlechten Haft- und Fließeigenschaften.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
Polyurethanvorpolymer-Klebstoffe sind für verschiedene Ma
terialien, einschließlich poröser Materialien geeignet. Viele
poröse Materialien unterschiedlicher Zusammensetzungen, ein
schließlich Papier, Pappe, Holz, verschäumter Kunststoff, tex
tiler Stoffe und verschiedener Laminate, müssen industriell
verbunden werden. Die Polyurethanvorpolymer-Klebstoffe werden
bei der Herstellung von Polstern für Automobile, Teppichen, Mö
beln und textilen Produkten eingesetzt. Es besteht daher ein
erheblicher industrieller Bedarf an einem solchen Klebstoff.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt das Mischen eines Po
lyols, z. B. polymeres Diol, Triol oder Tetrol, und eines Poly
isocyanats, z. B. eines Diisocyanats. Ein Katalysator wird zuge
setzt, um die Reaktion zwischen dem Polyol und dem Polyisocya
nat zunächst bei Zimmertemperatur auszulösen. Die Reaktions
wärme beschleunigt die Reaktionsgeschwindigkeit weiter, wobei
der Bestimmung der richtigen Katalysatormenge Aufmerksamkeit
geschenkt werden muß, um die Reaktion in geeigneter Weise zu
induzieren, ohne zu hohe Temperaturen zuzulassen. Nach Beendi
gung der Reaktion können Additive zugesetzt werden, einschließ
lich Weichmachern und Reaktionsinhibitoren, um die "Topfzeit"
und die Lagerfähigkeit des vorpolymerisierten Klebstoffs zu er
höhen. Weichmacher, Flammschutzmittel und andere chemisch
inerte Additive können der Polyol/Polyisocyanat-Mischung teil
weise oder insgesamt vor der Zugabe des Katalysators zugesetzt
werden; jedoch macht diese Verdünnung der Hauptreagenzien
größere Mengen als Katalysator erforderlich. Reaktionsinhibito
ren und andere Additive, die durch die Polyol/Polyisocyanat-Re
aktion aufgebraucht oder geändert werden oder die einen Einfluß
auf die Reaktion haben, werden nach Beendigung der vorpolymer
bildenden Reaktion zugesetzt.
Spezielle thermisch aktivierbare Reaktionskatalysatoren und
vorpolymer-stabile oberflächenaktive Mittel können ebenfalls
dem "fertigen" Vorpolymeren zugesetzt werden. Die thermisch ak
tivierbaren Katalysatoren führen zu einer besseren Steuerung
durch Verzögerung der katalytischen Wirkung bis zum Erreichen
eine vorgegebenen Temperatur. Der Vorteil des Zusatzes dieser
Bestandteile zum Vorpolymeren besteht darin, daß genaue Mengen
an Katalysator und oberflächenaktivem Mittel die zur optimalen
Reaktion des Vorpolymeren mit Wasser bei der Bildung des ge
schäumten Klebstoffs benötigt werden, im Vorpolymeren vorhanden
sind und daher von Fehlern des Personals nicht beeinflußt wer
den, wie dies dann der Fall sein kann, wenn der Katalysator und
das oberflächenaktive Mittel mit Wasser separat zugesetzt wer
den.
Die Reaktion und Einführung von Komponenten werden in einem
Behälter geeigneter Größe, z. B. einer großen Trommel oder einem
Faß durchgeführt, wobei der Behälter in geeigneter Weise gela
gert, transportiert und benutzt werden kann, beispielsweise bei
der Massenproduktion von verklebten Materialien.
Das bevorzugte Verfahren umfaßt die Einführung von wenig
stens einem polymeren Diol, Triol oder Tetrol in eine Reaktions
gefäß geeigneter Größe, z. B. in eine Trommel oder Faß eines
Fassungsvermögens von 208,2 l. Das Reaktionsgefäß wurde von
möglichen Verunreinigungen sorgfältig gereinigt und getrocknet.
Wenn auch bei den beschriebenen Beispielen eine 208,2-l-Trommel
verwendet wurde, so ist klar, daß gegebenenfalls auch andere
größere oder kleinere Behälter oder Gefäße benutzt werden kön
nen. In dieser Verfahrensstufe kann ein Flammschutzmittel gege
benenfalls mit dem Polyol vorgemischt werden, um die Entflamm
barkeit des späteren Polyurethanklebstoffs zu verringern. Tris-
(β-chloräthyl)-phosphat ist ein bevorzugtes Flammschutzmittel.
Ein Weichmacher kann gegebenenfalls mit dem Polyol in dieser
Verfahrensstufe vorgemischt werden, um die Viskosität der Reak
tionsmischung einstellen bzw. steuern zu können. Ein bevorzug
ter Weichmacher ist ein Öl mit hohem Aromatengehalt. Ein Co-Ka
talysator, z. B. ein kurzkettiger polyfunktioneller Alkohol oder
ein Alkoholamin kann der Polyolmischung in dieser Verfahrens
stufe ebenfalls beigefügt werden. Die Polyolmischung wird ver
rührt, um eine gleichförmige und ungeschichtete Mischung zu er
halten. Bei allen Operationen des beschriebenen Verfahrens müs
sen Standardpraktiken der Polyurethantechnik beachtet werden,
um die Reaktionsstoffe und den Polyurethanvorpolymer-Klebstoff
von Feuchtigkeit und anderen Verunreinigungen freizuhalten. At
mosphärische Feuchtigkeit wird aus dem Reaktionsgefäß vorzugs
weise dadurch entfernt, daß mit trockner Luft oder Stickstoff
gereinigt und eine feuchtigkeitsfreie Atmosphäre innerhalb des
Reaktionsgefäßes aufrechterhalten wird.
Wenigstens ein Polyisocyanat, z. B. ein Diisocyanat wie To
luylendiisocyanat (TDI), Methylendiisocyanat (MDI), Isophoron
diisocyanat (IPDI), Hexamethylendiisocyanat (HDI) oder ein Po
lyphenylpolyisocyanat, wird danach der Polyolmischung zuge
setzt. Das Polyisocyanat sollte der Polyolmischung so zugeführt
werden, daß ein Kontakt mit atmosphärischer Feuchtigkeit
(Wasser) vermieden und eine gleichmäßige Mischung der Poly
isocyanat- und der Polyolkomponenten erzielt wird. Die Mischung
wird gerührt, um eine gleichförmige Mischung zu erreichen, und
danach wird eine abgemessene Menge eines Katalysators unter
heftigem Rühren in das Reaktionsgefäß eingeführt. Zinnkatalysa
toren, z. B. Dibutylzinndilaurat (DBTL), wurden wirksam mit Kom
binationen aus einem Diol und/oder einem Triol und TDI oder MDI
verwendet; während Quecksilberkatalysatoren, z. B. Di
(phenylquecksilber)-dodecenylsuccinat erfolgreich bei Kombina
tionen eines Triols und TDI oder MDI eingesetzt wurden.
Der Katalysator löst eine Reaktion zwischen einem Polyol und
dem Polyisocyanat, anfangs bei Zimmertemperatur, aus. Die Reak
tionswärme beschleunigt die Reaktionsgeschwindigkeit weiter.
Eine relativ kleine Menge des Katalysators ist erforderlich,
und der Bestimmung der richtigen Menge muß genaue Aufmerksam
keit gewidmet werden, um die Temperatur der Reaktionsstoffe im
gewünschten Rahmen zu halten und damit sich ein solches Reakti
onsprofil einstellt, daß die Reaktion innerhalb einer Zeit
spanne von 2 bis 8 Stunden abgeschlossen wird. Die bevorzugte
Wahl eines Katalysators oder einer Katalysatorkombination hängt
von der Wahl des Polyols und des Polyisocyanats ab. Eine bevor
zugter Katalysator ist DBTL, der in seiner Wirksamkeit dann
rasch nachläßt, wenn er feuchter Luft ausgesetzt wird.
Zur Bestimmung der richtigen Katalysatormenge werden wenige
(drei oder vier) Proben kleiner vorgegebener Volumina der Po
lyol/Polyisocyanat-Mischung aus dem Reaktionsgefäß entnommen.
Eine auf Schätzung beruhende Menge des Katalysators wird der
unreagierten Harzprobe zugesetzt und ein Thermometer einge
setzt, um die Temperaturänderung genau zu messen. Wenn die Tem
peratur rasch anzusteigen beginnt (z. B. 1°C in etwa 5 Minuten)
und ein Temperaturanstieg zwischen 2,8 und 5,6°C innerhalb von
5 bis 10 Minuten festgestellt wird, kann die Katalsatormenge,
die der gesamten unreagierten Charge zugefügt werden muß, auf
einer Proportionalbasis aus der für die Probe benötigten Menge
bestimmt werden.
Das Reaktionsgefäß wird bei der bevorzugten Verfahrensweise
danach mit trockenem, nicht-reaktiven Gas, z. B. trockenem gas
förmigen Stickstoff oder trockener Luft, gereinigt und zur Ver
hinderung einer Kontamination des Inhalts durch atmosphärische
Feuchtigkeit oder andere Verunreinigungen dicht verschlossen.
Danach wird die Trommel auf eine Trommel-Drehvorrichtung oder
eine andere geeignete Mischvorrichtung gesetzt, um die Reakti
onsstoffe kontinuierlich zu mischen. In diesem Mischzustand
kann die Trommel über Nacht ohne laufende Überwachung gehalten
werden. Nach einer Zeitspanne von 2 bis 8 Stunden hat die Reak
tion nachgelassen, und es können Additive, wie Weichmacher,
Farbstoffe, Antioxydantien, Reaktionsinhibitoren
(Stabilisatoren), verzögert wirkende Wasser-Reaktionskatalysa
toren und oberflächenaktive Mittel gegebenenfalls zugesetzt
werden. Bei dem bevorzugten Verfahren wurde gefunden, daß
Leichtöl, ein aromatischer Ölweichmacher, und ein Reaktionsin
hibitor die "Topfzeit" einer Klebstoffcharge bis zu 4 Stunden
ausdehnen, wenn der Klebstoff zu Anwendungszwecken der Atmo
sphäre ausgesetzt wird, und die Lagerfähigkeit des Polyurethan
vorpolymer-Klebstoffs im Behälter ebenfalls verlängern. Durch
Zusatz von Weichmachern kann die Viskosität des Klebstoffs und
die Flexibilität der fertigen Polyurethanklebstoffverbindung
gesteuert bzw. eingestellt werden. Die Reaktionsinhibitor
(Stabilisator) kann eine Lewis-Säure oder eine mit dem System
kompatible andere Säure sein. Bei dem bevorzugten Verfahren
wurden Benzoylchlorid, Acetylchlorid und Essigsäureanhydrid er
folgreich verwendet.
Bei der Herstellung von klebstoffverbundenen Teilen wird
der Polyurethanvorpolymer-Klebstoff mit einer Lösung aus einem
basischen Katalysator und einem oberflächenaktiven Mittel in
Wasser zur Reaktion gebracht. Eine getrennte Applikation des
Vorpolymeren und der Wasser/Katalysator-Lösung kann zu stark
unterschiedlichen Verhältnissen des Vorpolymeren und der Was
ser/Katalysator-Lösung nach deren Auftragen auf eine Schaum
stoffschicht führen, wodurch sich unvorhersehbare Schwankungen
in der Qualität der Klebstoffverbindung und in überschüssiger
Wasser/Katalysator-Lösung ergeben können. Beide Umstände sind
kostspielig; der zuerst genannte Umstand führt zu Ausschußtei
len, und der zuletzt genannte Umstand bedingt die Verwendung
überschüssiger Mengen des kostspieligen Katalysators und ober
flächenaktiven Mittels. Als Alternative kann ein verzögert wir
kender Katalysator, z. B. ein hydroxyliertes quaternäres Ammoni
umcarbonat, beschrieben in der US-PS 4 040 992, und ein mit dem
Vorpolymeren kompatibles oberflächenaktives Mittel, z. B. ein
nicht hydrolisierbares Polysiloxan-Polyoxyalkylen-Blockcopoly
meres, das in den US-PS 2 834 748 und 2 917 480 beschrieben
wird, oder rein organische oberflächenaktive Mittel abgeleitet
von Polyolen, wie sie in der US-PS 3 746 663 beschrieben sind,
mit dem Vorpolymeren sowie mit dem Weichmacher und den Reakti
onsinhibitoren in genauen Mengen vermischt werden, damit eine
optimale Reaktion und Schaumbildung erfolgt, wenn das Vorpoly
mere mit Wasser vermischt und erhitzt wird. Nach der Herstel
lung des Polyurethanvorpolymer-Klebstoffs kann die Reaktionsge
fäßtrommel wiederum zu Lager- und Transportzwecken dicht abge
schlossen werden.
Beispiele der besonderen Polyole, die bei dem bevorzugten
Verfahren verwendet werden können, umfassen Dipropylenglykol,
Polypropylenglykol (PPG), Polyäthylenglykol, Polybutadiengly
kol, Polyäthylentriol und Polypropylentriol. Beispiele der be
sonders geeigneten Polyisocyanate, wie sie bei dem beschriebe
nen Verfahren verwendet werden können, sind Diphenylmethandi
isocyanate (MDI), Polymethylen-polyphenylpolyisocyanate
(polymeres MDI), 2,4-Toluylendiisocyanat (TDI); 2,6-TDI, Hexa
methylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat. Eine typische
kommerzielle Mischung 80/20 von 2,4- und 2,6-TDI kann auch für
das beschriebene Verfahren eingesetzt werden. Beispiele für be
sondere Co-Katalysatoren sind bei dem beschriebenen Verfahren
Lewis-Basen, welche Triäthylendiamin, N,N,N′,N′-Tetrakis-(2-hy
droxypropyl)-äthylendiamin und Dimethyläthanolamin (DMEA) um
fassen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Verfahrensweise für
die Herstellung der Polyurethanvorpolymer-Klebstoffe. Die Kata
lysatormenge läßt sich von Charge zu Charge in Abhängigkeit von
dem verwendeten Katalysator und dessen Potenz (zeitbezogen)
leicht ändern; daher sind im vorliegenden Fall die angegebenen
Katalysatormengen auf einen Katalysator mit mittlerer Potenz
abgestellt. Die Katalysatormenge kann für jede Charge durch
Verwendung der vorstehend beschriebenen einfachen Technik be
stimmt werden.
Ein Polyurethanvorpolymer-Klebstoff wird hergestellt, der
einen NCO-Gehalt von 11,5 Gew.-% hat, wobei die vorstehend be
schriebenen Verfahrensschritte benutzt werden; die Herstellung
erfolgt bei Zimmertemperatur in einer 208,18-l-Trommel, wobei
ein trockener Stickstoff zum Reinigen und Abdecken der Bestand
teile verwendet wird. Die Komponenten haben die folgenden Men
gen und Gewichtsanteile:
Der N,N,N′,N′-Tetrakis(2-hydroxypropyl)-äthylendiamin-Co-
Katalysator wird mit dem Tris-(β-chloräthyl)-phosphat-Flamm
schutzmittel vermischt, und ein Molekularsieb wird zum Abziehen
des gegebenenfalls vorhandenen überschüssigen Wassers aus dem
Co-Katalysator verwendet, der eine Affinität für Wasser hat.
Vor der Zugabe des Dibutylzinndilaurat-Katalysators wird eine
150-g-Probe der Polyol-Polyisocyanat-Mischung entnommen, um die
zur Erzeugung eines Temperaturanstiegs von 5,6°C innerhalb von
5 bis 10 Minuten benötigte Katalysatormenge zu bestimmen. Nach
2 bis 8 Stunden sollte je nach Umgebungsbedingungen die Tempe
ratur des Reaktionsgefäßes nahezu auf Zimmertemperatur absin
ken, und es werden der Leichtöl-Weichmacher und der Benzoyl
chlorid-Stabilisator hinzugefügt.
Beispiel 1 wird wiederholt unter Verwendung einer Kombina
tion von Polyisocyanaten, wodurch ein Klebstoff mit einem NCO-
Gehalt von 11,5 Gew.-% entsteht.
Beispiel 1 wird mit einer größeren Menge an Leichtöl und
Polymethylen-polyphenylpolyisocyanat zur Erzeugung eines Kleb
stoffs mit einem NCO-Gehalt von 11,5 Gew.-% wiederholt.
Dieser Polyurethanvorpolymer-Klebstoff ist weniger viskos
und daher zum Aufsprühen oder Aufrollen geeignet.
Beispiel 1 wurde unter Verwendung anderer Proportionen von
Polyisocyanat und Weichmacher und einem Triol anstelle eines
Glykols wiederholt, wobei sich derselbe NCO-Gehalt von 11,5
Gew.-% ergab.
Diese Rezeptur ergibt nach dem Aushärten eine sehr weiche
Klebstoffverbindung. Beispiel 1 wird wiederholt unter Verwen
dung eines polymeren Triols hohen Molekulargewichts von 5000
bis 6000 und hat einen NCO-Gehalt von 8 Gew.-%.
Beispiel 5 wird unter Zugabe eines verzögert wirkenden Ka
talysators und eines oberflächenaktiven Mittels, das mit dem
Vorpolymeren kompatibel ist, und nach der Bildung des Vorpoly
meren zugesetzt wird, wiederholt.
Beispiel eines Polyurethanvorpolymer-Klebstoffs, hergestellt mit
anderen Polysisocyanaten:
Zu beachten ist, daß das beschriebene Verfahren in ver
schiedener Hinsicht abgewandelt und geändert werden kann,
wobei auch unterschiedliche Kombinationen verwendet
werden können, so daß die vorstehende Beschreibung nur
als Angabe von Beispielen anzusehen ist. So kann bei
spielsweise in derjenigen Verfahrensstufe, in der die
Vorpolymerisationsreaktion eingeleitet worden ist, die
Trommel mit solchen Abdichtmitteln versehen sein, daß
eine Rührvorrichtung in die Trommel eingesetzt werden
kann. Flammschutzmittel kann entfallen, wobei die Be
standteile in entsprechende neue Verhältnisse gesetzt
werden, um den erwünschten NCO-Gehalt zu
erzielen, und die Weichmachermenge kann zur Erreichung
der gewünschten Viskosität eingestellt werden. Weich
macher und Polyol können in den gewünschten Propor
tionen vorgemischt werden, und der Katalysator und der
Co-Katalysator können gleichzeitig zugesetzt werden.
Mischungen aus DMEA und Triäthylendiamin sind im Handel
erhältlich, und Mischungen
von Triäthylendiamin und Dipropylenglykol sind eben
falls verfügbar, die in geeigneter Proportion zu den
anderen Komponenten verwendet werden können. Die Menge
an Leichtöl kann erhöht und die Polyol
menge verringert werden, um den gewünschten
NCO-Gehalt zu schaffen.
Claims (10)
1. Verfahren zur lösungsmittelfreien Herstellung eines
Polyurethanvorpolymer-Klebstoffs mit freien Isocyanat
gruppen durch Umsetzen eines Polyols mit einem Di- oder
Polyisocyanat in Gegenwart eines Katalysators und gegebe
nenfalls an sich bekannten Additiven unter einer feuchtig
keitsfreien Atmosphäre,
dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) wenigstens ein Polyol bei Raumtemperatur in einem Reak tionsgefäß vorlegt,
- b) in das Polyol wenigstens ein Di- oder Polyisocyanat in einem solchen Überschuß gleichförmig einmischt, daß das Polyurethanvorpolymere 5 bis 20 Gew.-% NCO-Gruppen enthält,
- c) einen Katalysator in einer Menge proportional zu einer vorher entnommenen Probenmenge zusetzt, an der die Kataly satormenge ermittelt worden ist, welche eine Temperaturer höhung in der Probe von 2,8 bis 5,6°C innerhalb von 5 bis 10 Minuten vom Zeitpunkt der Zugabe des Katalysators zur Probe bewirkt, und
- d) die Reaktionsmischung im Reaktionsgefäß mischt, bis die Reaktion im wesentlichen abgeschlossen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man einen solchen Di- oder Polyisocyanatüberschuß ein
mischt, daß das Polyurethanvorpolymere 8 bis 11,5 Gew.-% NCO-
Gruppen enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Katalysator Dibutylzinndilaurat ver
wendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Co-Katalysator N,N,N′,N′-
Tetrakis-(2-hydroxypropyl)-äthylendiamin mitverwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man das N,N,N′,N′-Tetrakis-(2-hydroxypropyl)-äthylendiamin
dem Polyol beigibt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, daß man als
Additiv ein Flammschutzmittel verwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man dem Polyurethanvorpolymer-Klebstoff
einen Reaktionsinhibitor beimischt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Reaktionsinhibitor Benzoylchlorid ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man dem Polyurethanvorpolymer-Klebstoff
einen Weichmacher beimischt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Weichmacher ein Leichtöl verwendet.
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