DE3140292C2

DE3140292C2 - Verfahren zur Herstellung eines farbigen Reliefs auf einem plattenförmigen, faserverstärkten, kunststoffhaltigen Dekorkörper

Info

Publication number: DE3140292C2
Application number: DE3140292A
Authority: DE
Inventors: Helmut 6930 Eberbach Albers; Friedrich 6932 Hirschhorn Oelkers
Original assignee: Dekorplattenwerk Hirschhorn Andre & Gernandt 6932 Hirschhorn De
Current assignee: Dekorplattenwerk Hirschhorn Andre & Gernandt 6932 Hirschhorn De
Priority date: 1981-10-10
Filing date: 1981-10-10
Publication date: 1986-02-13
Also published as: DE3140292A1

Abstract

Bei der Herstellung einer reliefornamentierten, faserverstärkten Kunststoffplatte wird eine kunststoffgetränkte, durchscheinende Deckfolie eingesetzt. Es werden Farbpigmente eingeschichtet, die beim Einpressen des Ornamentes in ein dem Relief entsprechendes Farbmuster verdrängt werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines farbigen Reliefs auf einem plattenförmigen, faserverstärkten, kunststoffhaltigen Dekorkörper durch Auflegen einer mit Färbung versehenen Deckfolie aus faserverstärktem, melaminharzhaltigen Kunststoff und Eindrücken einer Reliefstruktur in die Deckseite unter gleichzeltigem Verdrängen von Farbe aus den Reliefvertiefungen in die Relieferhöhungen und Verbinden der Deckj'; folie mit dem Trägermaterial des Dekorkörpers.

Bei einem aus der DE-OS 23 57 831 bekannten Verfahren dieser Art sind Farbpigmente der Färbung in die Kunststoffmasse der Deckfolie eingefüllt. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß die Einfärbung der Deckfolie einfarbig oder mehrfarbig, einheitlich oder Im Muster einfach möglich ist.

Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Deckfolie eingesetzt wird, auf die oder unter die die Färbung oberflächlich aufgetragen ist und wobei die Deckfolie durchscheinend ist und dann die Rellefpressung in üblicher Weise durchgeführt wird.

Da die Färbung der Deckfolie durch oberflächlichen Auftrag erfolgt, kann sie mit bekannten Farbauftragstechniken, zum Beispiel durch Siebdruck, Flexodruck, Tiefdruck, mit Rakel oder ähnlichen Verfahren, aufge- ■': bracht werden. Die Erfindung macht sich dabei den Umstand zunutze, daß die beim Reliefeinpressen gewünschte Verdrängung der Farbe in die erhabenen Teile des Reliefs auch bei oberflächlich aufgetragener Farbe erfolgt, indem diese von dem verdrängten Kunststoff mitgerissen wird.

Die Erfindung hat gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, daß relativ kleine Serien in verschiedenen Farbtönen hergestellt werden können. Außerdem wird eine exakte Gleichmäßigkeit erreicht, und auch die ϊ|· ■"- Farbintensität kann variiert werden.

fS Es kann eine Deckfolie mit einseitigem oder beldseitlgem Farbauftrag eingesetzt werden. Zweckmäßig wird

«; eine Deckfolie mit eln".m einseitigen Farbauftrag dem Trägermaterial zugekehrt auf dieses aufgelegt, well dann

$ die Deckfolie die Farbschicht In der fertigen Platte schützt.

ijj In manchen Fällen hat das Trägermaterial des Dekorkörpers keine für das Eindrücken des Reliefs befriedi-

If '>" gende Oberflächenqualität. Dem trägt eine Weiterbildung Rechnung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß

V zwischen dem Trägermaterial und der Deckfolie vor dem Verpressen eine Zwischenfolie gelegt wird, die aus

^; faserverstärktem, melaminharzhaltigen Kunststoff besteht, der beim Verpressen in den Plattenverband einge-

''■'■ bunden wird.

Das Malaminharz der Zwischenfolie kann gewünschte Nachgiebigkeit für das Einbringen der Reliefstruktur

·■*> bieten und ist auch als Verbindungselement zwischen dem Kunststoff des Dekorkörpers und dem der Deckfolie

:."■ günstig. Man kann diese Zwischenfolie einfärben und auf diese Welse für die Färbung des Reliefmusters einen

; Farbhintergrund bieten, der das möglicherweise nicht so ansehnliche Trägermaterial abdeckt. In einem solchen

:, Fall setzt man zweckmäßig eine Zwischenfolie ein, deren Fasern eingefärbt sind. Durch die Fasern wird dann

diese Färbung daran gehindert, beim Einprägen des Reliefs zur Seite zu fließen.

Derjenige Farbauftrag, dessen Farbe beim Einprägen des Reliefs verdrängt werden soll, kann ein- oder beidseitig auf der Deckfolie aufgebracht werden oder aber auf der der Deckfolie zugekehrten Seite der Zwischenfolie. Vorzugsweise wird dieser Farbauftrag nur auf der der Zwischenfolie zugekehrten Seite der Deckfolie oder auf der der Deckfolie zugekehrten Seite der Zwischenfolie aufgetragen, weil dann im fertigen Dekorkörper dieser Farbauftrag durch die Deckfolie geschützt ist.

Der Auftrag der Farbpigmente auf die Deckfolie und/oder die Zwischenfolie erfolgt zweckmäßig mit einem den Farbpigmenten beigemischten, flüchtigen Haft- und Bindemittel, zum Beispiel Wasser, das vor dem Verpresseu ganz oder teilweise zum größten Teil entfernt ist, was im Falle von Wasser durch Abdampfen geschehen kann.

Der Träger ist ein solcher, der im Endzustand einen Faserstoff, insbesondere Papierfaserstoff, zum Beispiel in Schichtform, und ein gehärtetes Harz, zum Beispiel ein Phenolformaldehydharz, Harnstofformaldehydharz und/oder Melaminformaldehydharz, enthält und durch Vorpressen hergestellt ist. Vorzugsweise besteht ein Trägermaterial aus mehreren harzgetränkten Papierbögen, die durch Pressen miteinander verbunden sind.

Man kann den zur Herstellung des Dekorkörpers erforderlichen Preßvorgang mit dem für die Einbringung des Reliefs erforderlichen Preßvorgang zu einem einzigen Preßvorgang vereinigen.

Das Pressen kann im Formatpreßverfahren mit Preßstempeln oder im Durchlaufverfahren mit Preßwalzen erfolgen.

Bei einem faserverstärkten Trägermaterial mit einer strukturabhängig gefärbten Reliefstruktur der Deckschicht ist vorzugsweise eine Deckschicht vergesehen, die ungefärbt durchscheinend ist und aus faserverstärktem, melaminharzhaltigen Kunststoff besteht und als Schutzschicht für die darunterliegenden Farbpigmente dient.

Die gesamte kunststoffgetränkte Folienstärke der Deckfolie dient dabei als Schutz des utner der Deckfolie befindlichen Farbauftrages.

Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung und einiger Verfahrensbeispiele näher erläutert.

In der Zeichnung zeigt

Fig. 1 Schichten eines fertigen Dekorkörpers in Explosionsansicht dargestellt, und

Fig. 2 in der gleichen Ansicht wie in Fig. 1 ein abgeändertes Ausführungsbeispiel.

Der Dekorkörper 1 dient als Träger und besteht aus mehreren mit Phenolharz oder anderen Polymeren beharzten Papierbögen 2 bis 5. Über diesem DekorKörper 1 liegt eine Zwischenfolie 6 aus mit melaminharzhaltigem Kunststoff getränktem Dekorpapier. Die Zwischenfälle ist nicht durchscheinend und durch Einfärbung des Dekorpapiers farbig. Über der Zwischenfolie liegt eine durchscheinende Deckfolie 8 aus beherztem Papier, die auf ihrer Unterseite mit einer Färbung 9 beschichtet ist. Der Dekorkörper 1 wird mit den Folien 6 und 8 verpreßt, was durch die beiden Preßstempel angedeutet ist, die in Pfeilrichtung 12, 13 einwirken. Der von oben auf die Deckseite 15 einwirkende Preßstempel 11 weist eine Reliefstruktur 16 auf, die in die Deckseite eingeprägt wird. Dabei wird der Farbauftrag der Färbung 9 aus den vertieften Reliefstellen in die erhabenen Reliefstellen verdrängt, indem er durch den zur Seite fließenden Kunststoff der Deckfolie 8 und/oder der Zwischenfolie 6 mitgerissen wird. Man kann das Ausmaß der Farbverdrängung des Farbauftrages 9 vorbestimmen durch die Fließfähigkeit der eingesetzten Kunststoffe. Für den Farbauftrag 9 ist eine möglichst hohe Verdrängung wünschenswert, um In der Reliefstruktur entsprechende Farbkonturen zu erzielen.

Bemerkenswert ist, daß der gesamte Farbauftrag sich unterhalb der durchscheinenden Deckfolie 8 befindet und in der fertig verpreßten Reliefornamentplatte durch die Deckfolie vor äußerer Beschädigung geschützt ist.

In Abänderung des ersten Ausführungsbeispiels aus Fig. 1 ist der zu verdrängende Farbauftrag 7 bei dem zweiten Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 auf der der Deckfolie 8 zugekehrten Seite der Zwischenfolie 6 aufgetragen, während die Deckfolie 8 keinen Farbauftrag aufweist. Weitere Unterschiede bestehen zwischen diesen beiden Ausführungsbeispielen nicht.

Man kann den Dekorkörper 1 in einem gesonderten Vorgang vorpressen und erst dann mit den Folien 6 und 8 verpressen und mit dem Ornament versehen. Man kann diese Preßvorgänge aber auch in einem einzigen Arbeitsgang vornehmen.

Nachfolgend sind für einige bevorzugte Ausführungsbeispiele Angaben tabellarisch aufgeführt. Soweit nicht in der Tabelle etwas Besonderes angegeben ist, ist bei diesen Ausführungsbeispielen wie im Text zu den Fig. i und 2 zu verfahren. Die Ausführungsbeispleie 1 und 2 der Tabellen entsprechen den Fig. 1 und 2.

Beispiel	1	2	3	4
Dekorkörper:
Aufbau	4 beharzte Bögen	4 beharzte Bögen	4 beharzte Bögen	beharzte Späne
Faserstoff	Papier, 40 g· nr²	Papier, 40 g ■ nr²	Papier, 100 g ■ nr²	Holz, 60%
Kunststoff	Phenolharz	Phenolharz	Phenolharz	Harnstoffharz
vorgepreßt	nein	nein	nein	ja
Zwischenfolie:
Aufbau	beherzter Bogen	beharzter Bogen	beharzter Bogen	beharzter Bogen
Faserstoff	Papier, 40 g ■ nr²	Papier, 40 g ■ rrr²	Papier, 100 g · nr²	Papier, 40 g · nr²
Kunststoff	Melaminharz	Melaminharz	80% Melaminharz	Melaminharz
			20°n Harnsloffharz

	1	3140 292	2	3	4
Fortsetzung	nein		ja	nein	nein
Beispiel	ja	ja	ja	ja
Farbauftrag auf Deckseite
Färbung der Fasern	harzgetränkter Bogen	harzgetränkter Bogen	harzgetränkter Bogen	harzgetränkter Bogen
Deckfolie:	Papier, durchscheinend 30 g m-²	Papier, durchscheinend 30 gm-²	Papier, durchscheinend 18g. m-²	Papier, durchscheinend 30 gm-²
Aufbau	Melaminharz	Melaminharz	Melaminharz	Melaminharz
Faserstoff	nein	nein	nein	nein
Kunststoff	ja	nein	ja	nein
Farbauftrag auf Deckseite
Farbauftrag auf Unterseite

Für die Beispiele 1 bis 3 sind im Dekorkörper Papierstärken von 20 bis 22Og · irr² einsetzbar. Für den Dekorkörper aus Beispiel 4 ist ein Holzanteil von 50 bis 90% und ein Harzanteil von 5 bis 25% einsetzbar. Für die Beispiele 1 bis 4 sind für die Zwischenfolie Papierstärken von 40 bis 150 g· nv² und für die Deckfolie Papierstärken von 18 bis 50 g · irr² einsetzbar.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung eines farbigen Reliefs auf einem plattenförmigen, faserverstäikten, kunststoffhaltigen Dekorkörper durch Auflegen einer mit Färbung versehenen Deckfolie aus faserverstärktem, melaminharzhaltigen Kunststoff und Eindrücken einer Reliefstruktur in die Deckseite unter gleichzeitigem Verdrängen von Farbe aus den Reliefvertiefungen In die Relieferhöhungen und Verbinden der Deckfolie, mit dem Trägermaterial des Dekorkörpers, dadurch gekennzeichnet, daß eine Deckfolie (8) eingesetzt wird, auf die oder unter die die Färbung (9) oberflächlich aufgetragen Ist und wobei die Deckfolie durchscheinend ist, und dann die Reliefpressung in üblicher Weise durchgeführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Deckfolie (8) mit einem einseitigen Farbauftrag dem Trägermaterial (1) zugekehrt auf dieses aufgelegt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Deckfolie eingesetzt wird, auf der der Farbauftrag beidseitig aufgetragen ist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Deckfolie eingesetzt wird, wobei die Farbpigmente der Farbe mit Hilfe eines flüchtigen Haft- und Bindemittels auf die Deckfolie aufgetragen worden sind und das flüchtige Mittel vor dem Pressen der Deckfolie wenigstens zum größten Teil entfernt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Trägermaterial (1) und der Deckfolie (8) vor dem Verpressen eine Zwischenfolie (6) gelegt wird, die aus faserverstärktem, melaminharzhaltigen Kunststoff besteht, der beim Verpressen in den Plattenverband eingebunden wird.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zwischenfolie (6) eingesetzt wird, deren Fasern eingefärbt sind.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Farbauftrag (7) auf der der Deckfolie (8) zugekehrten Seite der Zwischenfolie (6) vorgenommen wird.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trägermaterial eingesetzt wird, das aus mehreren harzgetränkten Papierbögen besteht, die durch Pressen miteinander verbunden sind.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines durch Pressen hergestellten Trägermaterials dieser Preßvorgang gleichzeitig mit dem Preßvorgang für die Reliefstruktur vorgenommen wird.