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Sitzmöbel
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, vorzugsweise einen
Stuhl, der für Anwendung bei Schreibarbeit oder anderer stillsitzender Tätigkeit
vorgesehen ist, die jedoch Bewegung von Gliedmaßen und Oberkörper verlangt, und
der so ausgebildet ist, daß viele der durch langes Stillsitzen gewöhnlich verursachten
Schäden weitgehend verittet wrdn Dieffikennzeichnenden Merkmale der Erfindung gehen
aus dem kennzeichnenden Teil des beigefügten Anspruches 1 hervor.
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Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, in denen Fig. 1 eine Seitenansicht einer--ebenen Sitzfläche
mit einer sitzenden Person ist, von der einige Skeletteile veranschaulicht sind,
Fig. 2 zeigt von der Seite und in vergrößertem Maßstab einige Skeletteile und die
auf diese beim Sitzen auf einer ebenen Fläche wirkenden Kräfte, Fig. 3 zeigt dieselben
Teile wie in Fig. 2 in leicht vorwirts geneigter Stellung der Person, Fig. 4 ist
ein Fig. 1 gleichendes Bild, das jedoch die Verhältnisse bei schräg nach vorn gestellter
~ Sitzfläche zeigt, Fig. 5 veranschaulicht dieselbe Situation wie in Fig. 3 jedoch
bei einer Sitzfläche mit einer schräggestellten hinteren Stützpartie, die auf eine
an und für sich bekannte Weise angeordnet ist, Fig. 6 zeigt dieselben Teile wie
in Fig. 5, jedoch bei einem anderen Neigungswinkel einer sitzenden Person, Fig.
7 veranschaulicht Kräfte und Bewegungen, die auf eine sitzende Person und auf die
Sitzfläche, auf der sie
sitzt, bei der in Fig. 5 gezeigten Sitzstellung
einwirken, Fig. 8 zeigt entsprechende Kräfte und Bewegungen bei der in Fig. 6 veranschaulichten
Situation, Fig. 9 zeigt Teile eines Skelettes einer Person, die auf einer Sitzfläche
eines Sitzmöbels gem. vorliegender Erfindung sitzt, Fig. 10 ist eine Seitenansicht
einer auf einer Sitzfläche gem. Fig. 9 sitzenden Person und veranschaulicht die
von der Sitzfläche ausgehenden Reaktionskräfte, Fig. 11 zeigt in vergrößertem Maßstab
Skeletteile und Sitzfläche für eine Sitzsituation, die der in Fig. 10 gezeigten
entspricht, wo jedoch die Sitzfläche etwas mehr nach vorn geneigt ist, Fig. lla
zeigt die Sitzfläche eines Sitzmöbels gem. vorliegender Erfindung, wo die Neigung
einiger Teile zu einer horizontalen Ebene gezeigt, und die Sitzfläche für dynamische
Anpassung von Sitzstellung angeordnet ist, Fig. 12 ist ein Fig. 10 entsprechendes
Bild, wo jedoch die sitzende Person etwas nach vorn geneigt, und die Sitzfläche
etwas schräggestellt ist, Fig. 13 zeigt das Profil einer Sitzfläche mit Rückenlehnenfläche
in verschiedenen Winkelstellungen, Fig. 14 zeigt eine Abwandlung des in Fig. 10
gezeigten Situationsbildes, Fig. 15 zeigt einen Stuhl gem. der Erfindung in Seitenansicht,
Fig. 16 zeigt denselben Stuhl in Vorderansicht, Fig. 17 ist in vergrößertem Maßstab
ein axialer Schnitt durch einen Teil einer den Stuhl tragenden Mittensäule, Fig.
18 ist ein Querschnitt längs der Linie XVIII-XVIII in Fig. 17.
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In Fig. 1 ist die Stellung gezeigt, die man normalerweise einnehmen
wird,
wenn man auf einer ebenen Sitzfläche sitzt und eine Arbeit ausführt, bei der man
sich etwas nach vorn neigen muß. Die den Rücken am stärksten beanspruchende Arbeitsstel=
lung ist die nach vorn geneigte, bei der man keine Rückenlehne ausnutzen kann. Wenn
die RUckenmuskeln ermüden, bricht der Rücken nach hinten - Muskeln und Bänder werden
bear. prucht.
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Es entstehen Zirkulationsstbrungen, und die Zwischenwirbelscheiben
werden falsch belastet. In Fig. 1 bezeichnen die groben kurzen Pfeile A und B auswärts
wirkende Kräfte auf die in der Figur gezeigte Weise. Die schmalen Pfeile C und D
zeigen die Längsbeanspruchungen, denen längs dem Rücken laufende Muskeln und Bänder
aufgrund der Kraft A ausgesetzt werden.
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In Fig. 2 sind die Kräfte gezeigt, die entstehen, wenn man in aufrechter
Stellung auf einer ebenen Sitzfläche sitzt. Der Oberkörper übt einen Druck aus,
dessen Kraft mit E bezeichnet ist. Auf die Sitzfläche wirkt eine Kraft F. Man erkennt
in der Figur, daß die Kraft E und die Kraft F nicht in gerader Linie übereinander
liegen.
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Man nennt dieses Verhältnis bisweilen "Sitzfehler" des Menschen, die
bei der Konstruktion von Sitzmöbeln berücksichtigt werden müssen. Bei der in Fig.
2 gezeigten Sitzsituation neigt das Becken 10 dazu, sich mit seinem oberen Teil
rückwärts zu drehen.
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Wenn man diese Rückwärtsdrehung durch eine Rückenlehne verhindert,
gleiten die Sitzbeine 11 nach vorn. Die das Vorwärtsgleiten direkt verursachende
horizontale Kraft ist durch einen schmalen Pfeil G angedeutet.
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In Fig. 3 ist die Situation veranschaulicht, wenn die sitzende Person
sich etwas nach vorn neigt. Auch in dieser Stellung verbleibt ein Abstand G in horizontaler
Richtung zwischen dem Punkt, in dem das Gewicht E des Körpers auf den Beckenknochen
10 wirkt, und dem Punkt, wo die Sitzfläche der resultierenden Kraft F ausgesetzt
wird. Dies bewirkt, daß die Schwerkraft vom ganzen Kopf und Oberkörper das Rückgrat
mit Hebelwirkung niederzieht, das nun nur von den langen Muskeln und Bändern des
Rückens aufrechtgehalten wird. Das Körpergewicht E
ist bestrebt,das
Becken 10 nach hinten in Richtung der mit kurzem gekrümmtem Pfeil H angedeuteten
Kraft zu drücken, wobei auch der Lenden- und Brustrücken mit nach hinten gehen,
wie durch den gekrümmten: groben Pfeil I angedeutet ist.
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Es wurden viele Versuche unternommen, gegen die vorstehend genannten
Sitzprobleme Abhilfe zu schaffen. Es wurde versucht, den ganzen Stuhlsitz nach vorn
zu neigen, um Rückwärtskrümmung des Rückgrades zu verhindern. Wenn man jedoch auf
einer nach vorn geneigten Fläche sitzt, muß man sich mit den Beinen gegenstemmen,
um den Körper auf der Sitzfläche zu halten, und dies strengt die Beinmuskeln an.
Diese letztere Sitzsituation ist in Fig. 4 veranschaulicht, wo das Körpergewicht
mit grobem weißem Pfeil E", und die gegen Vorwärtsgleiten des Körpers auf der Sitzfläche
sich stemmenden Kräfte in den Beinen durch schmale weiße Pfeile e markiert sind.
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Man versuchte ferner, den hinteren Teil der Sitzfläche zu erhöhen,
um das Becken in leicht nach vorn gekippter Lage und dadurch den Rücken aufrecht
zu halten, wie in Fig. 5 gezeigt ist. Der horziontale Teil der Sitzfläche ist hier
mit 12; und ihr hinterer schräger Teil mit 13 bezeichnet.
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Das Gewicht F des Oberkörpers ruht, wie man sieht, Uber die Sitzbeinknöchel
auf der ebenen Fläche 12, während die Sitzmuskulatur gegen den schrägen il 13 ruht,
der eine Steigung bildet. E bezeichnet einen groben Pfeil, der die Richtung der
von der Sitzfläche herrührenden, der Schwere des Körpers entsprechenden Kraft angibt
Der Pfeil E ist, wie man sieht, geneigt, was bedeutet, daß der Körper in der in
Fig. 5 gezeigten Situation leicht nach vorn geneigt ist.
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Sobald man die Sitzstellung wechselt und sich aufrecht in die in Fig.
6 gezeigte Stellung setzt, wird das Sitzbein des Beckenknochens 10 unter Einwirkung
der Schwere des Oberkörpers nach vorn verschoben. Dabei gleitet die Sitzmuskulatur
längs dem schrägen Teil 13 der Sitzfläche abwärts, wobei das Becken
nach
vorn geschoben wird. In Fig. 6 stellt der Pfeil E das Körpergewicht, und eie schmalen
Pfeile F und H stellen die verschiedenen Kräfte dar, denen das Becken ausgesetzt
wird, und die u.a. Anlaß zu der nach vorn wirkenden Kraft geben, die durch einen
groben Pfeil K angedeutet ist.
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Wenn man sich aus der in Fig. 6 gezeigten Stellung wieder nach vorn
zu der in Fig. 7 gezeigten Stellung neigt, verliert man, da die Sitzbeinknöchel
in der in Fig. 6 gezeigten Lage verbleiben, den Kontakt zwischen der Sitzmuskulatur
und der schrägen Fläche 13. Nun kann das ganze Becken wieder nach hinten kippen,
und man sitzt mit rundem Rücken, wie ir£ Fig. i gezeigt In Fig. 8 sind die Kräfte
gezeigt, die auf das Becken einer Person wirken, die eine erworbene Asymmetrie des
Beckens hat.
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Der Buchstabe E bezeichnet, wie in Fig. 6, die Körperschwere oberhalb
der Hüftpartie. H bezeichnet die Kraft, die bestrebt ist, das Becken nach hinten
zu kippen. K ist die Kraft, die eine der Beckenhälften (mit durchgehender Linie
angedeutet) nach vorn schieben will. K ist die Kraft, die die mit gestrichelter
Linie angedeutete Beckenhälfte nach vorn schieben will. Aus der Figur ist ersichtlich,
daß die nach vorn schiebende Kraft auf der gestrichelt gezeigten Beckenhälfte auch
dann beträchtlich ist, nachdem das Becken so weit nach vorn verschoben worden ist,
wie es die auf die mit durchgezogener Linie gezeigte Beckenhälfte wirkenden Kräfte
und die Ausbildung der Sitzfläche zulassen. Die erworbene Asymmetrie des Beckens
neigt infolgedessen dazu, sich noch zu verschlechtern. Außerdem gibt die unterschiedliche
Belastung, der die Beckenhälften ausgesetzt werden, Anlaß zu Muskel- und Nervenschmerzen
und zu Schmerzen auch in anderen Geweben.
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In Fig. 9 ist das Profil der Sitzfläche eines Sitzmöbels gem.
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der Erfindung schematisch dargestellt. Die Sitzfläche ist, wie die
Figur zeigt, in mehrere Teile geteilt, und zwar einen vorderen Teil 14, einen Zwischenteil
15 und einen hinteren Teil 16. Die verschiedenen Teile bilden einen solchen Winkel
miteinander,
wie ihn die Figur zeigt. Der vordere Teil 14 erstreckt sich von der Vorderkante
der Sitzfläche zu einer ersten Brechungslinie 17. Der Zwischenteil 15 erstreckt
sich von genannter Brechungslinie 17 zu einer zweiten Brechungslinie 18, und der
hintere Teil 16 erstreckt sich von genannter Btechungslinie 18 rückwärts-aufwärts.
Die Brechungslinien 17 und 18 erstrecken sich im wesentlichen parallel zur Vorderkante
der Sitzfläche oder quer zur L§ngsrichtung der Schenkel einer auf der Sitzfläche
sitzenden Person. Der Winkel zwischen den Teilen 14 und 15 an der Brechungslinie
17 soll zwischen 1300 und 1700, vorzugsweise etwa 150° sein. Der Winkel zwischen
den Teilen 15 und 16 an der Brechungslinie 18 soll zwischen 1250 und 1650, vorzugsweise
etwa 1450 sein.
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Wie aus Fig. 9 hervorgeht, wird das Körpergewicht (oberhalb der HUftpartie),
durch den Pfeil E angedeutet, auf den vorderen Teil 14 und Zwischenteil 15 der Sitzfläche
verteilt.
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Die schmalen Pfeile L und M zeigen, wie die verschiedenen Stützsektionen
für das Becken, gebildet vom vorderen Teil 14 und Zwischenteil 15 der Sitzfläche,
das Becken in aufrechter Stellung im Gleichgewicht halten, und wie gleichzeitig
die Sitzmuskulatur auf der Sektion der Sitzfläche ruht, die der hintere Teil 16
bildet. Aufgrund des relativ großen Neigungswinkels der Teile 15 und 16 zur Horizontalebene
wird das Becken nach vorn gekippt. Das der Brechungslinie 17 nächstliegende Stück
des vorderen Teiles 14 hat aufgrund seines in der Figur gezeigten Neigungswinkels
und aufgrund der vom Pfeil E dargestellten Körperschwere die Wirkung, daß es eventuelen
Tendenzen der Sitzbeinknöchel, sich auf der Sitzfläche aymmetrisch in Beziehung
z.B. zur Brechungslinie zu plazieren, vorbeugt oder eine solche Asymmetrie, falls
sie bereits besteht, korrigiert.
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Die in Fig. 9 und anderen Figuren im Profil gezeigte Sitzfläche hat,
außer den beiden Brechungslinien 17 und 18S eine dritte
Brechungslinie
19 parallel zu den Brechungslinien 17,18.
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Diese dritte Brechungslinie 19 teilt den vorderen Teil 14 der Sitzfläche
in zwei Teile 14a und 14b, die einen Winkel miteinander bilden. Die Spitze dieses
Winkels ist, im Gegensatz zu den Winkeln an den anderen Brechungslinien, aufwärts
gerichtet, und die.iGrße des Winkels ist zweckmäßig zwischen 1500 und 1750, vorzugsweise
etwa 1700. Als ein sehr geeigneter Wert hat sich 1600 erwiesen. Der von der Brechungslinie
19 auf der Sitzfläche gebildete Rücken hindert Vorwärts gleiten des Körpers und
hindert außerdem u.a. das Becken daran, auf der Sitzfläche nach vorn zu gleiten,
wenn die sitzende Person während der Arbeit von vornübergebeugter zu aufrechter
Sitzs tellung wechselt.
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Bei der veranschaulichten Anordnung werden, wie Fig.9 zeigt, drei
Stützpunkte für das Becken gebildet, und zwar einer vor der Brechungslinie 17, einer
etwas hinter der genannten Brechungslinie und einer zwisohen dem Teil 16 der Sitzfläche
und dem Kreuzbein 20 mit seinem Schwanzwirbel 21. Wenn das Becken auf diese Weise
gestützt wird, kann nan die Sitzstellung dynamisch verschiedenen Arbeitsaufgaben
anpassen, ohne an den verschiedenen Stützpunkten den Kontakt mit der Sitzfläche
zu verlieren. Muskeln und Bänder werden dadurch von statischen Beanspruchungen befreit.
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Mittels einer in Fig. 10, 12 und 14 schematisch gezeigten und dort
mit 22 bezeichneten Vorrichtung kann der Sitz etwas nach vorn oder hinten geneigt
und in eingestellter Neigung mittels eines in diesen Figuren nicht gezeigten Mechanismus
verriegelt werden. Wenn für die auszuführende Arbeit eine nach vorn gebeugte Sitzstellung
erforderlich ist, stellt man die Neigung der Sitzfläche etwas nach vorn geneigt
ein, wie in Fig. 11 gezeigt. Das Becken wird hierdurch etwas mehr nach vorn gekippt.
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Das Becken wird von den durch die Pfeile L und M angedeuteten Kräften
auch dann in Balance gehalten, wenn man seine Sitz-Stellung von aufrecht, durch
den Pfeil E angedeutet, zu etwas nach vorn geneigt, durch den Pfeil E angedeutet,
wechselt.
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Bei änderung der Sitzstellung führen die Sitzbeinknöchel eine
Rollbewegung
zwischen den verschiedenen Stützsektionen auf den Abschnitten der Teile 14b und
15 der Sitzfläche aus, die nahe der Brechungslinie 17 liegen. Bei diesen Bewegungen
hindert der Teil 14 der Sitzfläche, insbesondere der Abschnitt 14b, die Sitzbeinknöchel
daran, auf der Sitzfläche nach vorn zu gleiten. Wenn die Neigung der Sitzfläche
nach der Art der Arbeit eingestellt ist, kann man, wie aus Fig. 12 hervorgeht und
durch Pfeile angedeutet ist, zwischen aufrechter Stellung und nach vorn geneigter
Stellung wechseln, ohne den Kontakt mit den stützenden Abschnitten der Sitzfläche
zu verlieren.
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Es wurde also ein sog. dynamischer Wechsel im Sitzen ermöglicht.
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In Fig. lla ist die Sitzfläche eines Sitzmöbels gem. der Erfindung
schematisch dargestellt. Das Sitzmöbel ist für Aufrechtsitzen angeordnet und so
eingerichtet, daß Stillstellung, vor allem durch Einnahme verschiedener Grade von
nach vorn neigender Stellung, dynamisch verschiedenen Arbeitsaufgaben angepaßt werden
kann, ohne daß der Kontakt mit der Sitzfläche an den verschiedenen Stützpunkten
verlorengeht. Die Sitzfläche ist hier so angeordnet, daß der genannte vordere Teil
14,14b an der Brechungslinie 17 weniger zu einer horizontalen Ebene, in der Figur
gestrichelt, geneigt ist als der zwischenliegende Teil. Ein geeigneter Winkel v1
ist hierbei etwa 110, und ein geeigneter Winkel v2 etwa 16°.
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In Fig. 13 ist ein Profil einer Sitzfläche gem. der Erfindung schematisch
in einer Xt*-durchgehenden Linien angedeuteten Neigungslage und mehreren anderen,
mit gestrichelten Linien angedeuteten Neigungslagen gezeigt. Die in dieser Figur
gezeigte Sitzfläche ist außerdem mit einer Rückenlehnenfläche des Typs kombiniert,
der unter Bezugnahme auf Fig. 14 näher beschrieben wird. Außerdem ist mittels einer
durchgezogenen Linie und mehreren gestrichelten Linien die Neigung des Rückgrades
bei verschiedenen Arbeitsstellungen gezeigt. Die am häufigsten
vorkommenden
Arbeitsstellungen sind durch die Linien dargestellt, die links von der gestrichelten
Linie A in der Figur liegen. Inden Sitzstellungen, die von der durchgezogenen Linie
A und den links von ihr liegenden gestrichelten Linien dargestellt sind,nutzt man
bisweilen nur unvollstAndig eine ggf. vorhandene Rückenlehne aus. In diesen Stellungen,
die schwere und ermüdende Sitzstellungen sind, werden die Unannehmlichkeiten dadurch
gemildert oder völlig kompensiert, daß eine Sitzfläche mit den für die Erfindung
kennzeichnenden Stützsektionen veranlaßt wird, geeignete Neigungsstellungen einzunehmen,
wie es mit der durchgezogenen Linie für das Profil der Sitzfläche, das der Rückgratllnie
R (rchgezogen) entspricht, und den gestrichelten Linien für das Profil der Sitzfläche,
die im vorderen Teil der Sitzfläche unter der durchgezogenen Profillinie für die
Sitzfläche liegen, angedeutet ist. Wie aus der Figur hervorgeht, folgt jedoch die
Rückenlehne in den verschiedenen Neigungsstellungen mit, so daß die RUckensfftzeMaxh
in den genannten schweren und ermUdenden Sitzstellungen eine bedeutende Stütze und
Entlastung für den Rücken bietet.
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Der wirksame Stützeffekt wird bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung
über einen großen Bereich der Flächen der Sitzanordnung verteil.
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In Fig. 14 ist die Sitzfläche über eine weitere Brechungslinie 44
mit einer Rückenlehne 23 kombiniert gezeigt, die dem RUcken bei einer geraden oder
leicht rückwärts geneigten Sitzstellung Unterstützung gibt. Die Neigungsvorrichtung
22 erlaubt einem Sitzenden, sich in Ruhelage rückwärts zu neigen, ohne den richtigen
Sitzwinkel zu verlieren. Die Rückenlehne ist vorzugsweise fest mit der Sitzfläche
verbunden, so daß sie bei Änderung der Neigung der Sitzfläche in den verschiedenen
stufenlos verstellbaren Sitzwinkeleinstellungen mitfolgt, wodurch es möglich ist,
den Stützeffekt allen verschiedenen Arbeitsstellungen individuell anzupassen. Dank
dieser automatisch korrekten Stützwirkung werden die Rückenmuskeln entspannt gehalten,
und die normalen physiologischen
Kurven des RUckens bleiben bewahrt.
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Fig. 15 und 16 zeigen in Form von Beispielen die Ausführung für einen
Stuhl mit einer Sitzfläche, die aus dem vorderen Teil 14,dem Zwischenteil 15 und
dem hinteren Teil 16 gebildet ist, sowie einer Rückenlehne 23. Die ganze Sitzfläche
und die Rückenlehnenfläche haben leicht aufwärts bzw. vorwärts gebogene Seitenkanten,
sO daß die Körperseiten einer sitzenden Person teilweise umschlossen werden. Der
Stuhlsitz wird von der Neigungsvorrichtung 22 getragen, wobei der vordere Teil 14
und der Zwischenteil 15 des Stuhlsitzes auf einem in der Horizontalebene U-förmigen
Trageteil 24 ruhen, dessen Schenkel 24 von einer Achse 25 getragen werden, die an
einem in der Vertikalebene U-förmigen Tragebügel 26 befestigt ist, dessen Bügelschenkel
26 sich unmittelbar innen vor genannten Schenkeln 24 befinden. Der TragebUgel 26
ist oben auf einer rohrförmigen Säule 27 befestigt, deren unteres Ende in einer
weiteren rohrförmigen Säule 28 mit Füßen 29 verschiebbar ist.
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Ein Schenkel 24' des Trageteiles 24 hat eine Öse 30 mit einem länglichen
Schlitz 31, wie in Fig. 15 gezeigt. Eine Spannschraube 32 mit Rad 33 an einem Ende
verläuft mit ihrem anderen Ende quer durch den Schlitz 31 und ist in den nahegelegenen
Bügelschenkel 26 eingeschraubt. Außerhalb der Use 30 hat die Spannschraube einen
Absatz oder Flansch, so daß die Spannschraube 32 die öse 30 und den sie tragenden
Schenkel 24 gegen den nahegelegenen BUgelschenkel 26 pressen kann.
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Bei der beschriebenen Ausführung, Fig. 15, 16, dient die Achse 25
als Schwingachse für den Stuhlsitz in Beziehung zur Mittensäule 27,28, wobei man
nach Lösen der Spannschraube 32 den Stuhlsitz in die gewUnschte Neigungslage einstellenund
diese durch Anziehen der Spannschraube 32 sichern kann.
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Die Einstellmöglichkeit des Schlitzes in verschiedene Winkellagen
hat den Zweck, den Sitzneigungswinkel so einstellen zu
können,
daß er der Hauptaufgabe der Arbeit angepaßt ist, wobei der Sitzende gelegentlich
andere Sitzstellungen einnehmen und zur hauptsächlichen Sitzstellung zurückkehren
kann, ohne den Kontakt mit den verschiedenen wirksamen Stützflächen zu verlieren.
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Die Vorrichtung zur Fixierung der Winkeleinstellung des Sitzes kann
jedoch in einigen Aus führungs formen ausgelassen werden. Anstelle dessen kann sie
durch einen Federmechanismus ersetzt werden, der bestrebt ist, den Sitz zu einem
bestimmten gewählten Normalwinkel zurückzustellen, von dem der Sitz unter Einwirkung
des Körpergewichtes in verschiedene Stellungen gewippt werden kann.
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Es ist auch möglich, die feste Einstellbarkeit mit der federnden zu
kombinieren, wobei man es so einrichten kann, daß die Stellung, zu der der Sitz
zurückgeht, fest einstellbar ist, und daß der Sitz aus dieser Lage unter Einwirkung
des Körpergewichtes vorwärts und/oder rückwärts gewippt werden kann.
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Gemäß Fig. 17 und 18 hat das in der unteren Säule 28 verschiebbare
Ende der oberen Säule 27 die Form einer innen konischen HUlse 27 mit mehreren axialen
Schlitzen, von denen einer, 34, gezeigt ist. In der konischen Hülse 27 ruht ein
Kegel 35 mit einer aufwärts ragenden Stange 36, die durch ein geräumiges Loch 37
in einer Stützscheibe 38 in der Säule 27 hindurchgeht und an einen Hebel 39 angelenkt
ist, dessen eines Ende an der Innenseite der Säule 27 angelenkt ist. Der Hebel 39
erstreckt sich durch einen axialen Schlitz 40 in der Säule 27 und endet in einem
Griff 41. Zwischen dem Kegel 35 und der Stützscheibe 38 befindet sich eine Druckfeder
42, und zwischen dem unteren Ende der Säule 27 und einer Stütze ist eine verhältnismäßig
kräftige Druckfeder 43 eingesetzt.
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Die beschriebene Vorrichtung 27,28,34-43 dient zur Höhenein-Stellung
des Stuhles. Wenn man den Griff 41 erhöht, so daß der Kegel 35 nach oben gezogen
wird und nicht länger das geschlitzte Ende der Säule 27 gegen die Säule 28 fetUrückt,
und der Stuhlsitz unbelastet ist, drückt die Feder 43 die obere Säule 27 nach oben,
d.h. der Stuhlsitz wird erhöht.
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Wenn man danach den Griff 41 niederdrückt, wird der Kegel 35 unter
Druckhilfe von der Feder 42 nach unten in die konische Hülse 27 gepreßt, und das
untere Ende der Säule 27 wird gegen die untere Säule 28 gesperrt, so daß die Höhenlage
des Stuhlsitzes verriegelt ist.
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Im Zusammenhang mit obiger Beschreibung der in Fig. 9-14 gezeigten
Ausführungen gem. der Erfindung wurden die mit ihr verbundenen Vorteile erklärt.
Die Ausführungen gem.
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Fig. 15-18 tragen zusätzlich dazu bei, daß der Stuhl je nach der Sitzstellung
eingestellt werden kann, die der Sitzende mit Rücksicht auf die auszuführende Arbeit
einnehmen soll.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen und in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungen begrenzt anzusehen, sondern es sind Abwandlungen im Rahmen
der Erfindung möglich.
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Es kann z.B. eine schmale ebene Fläche quer über den Sitz zwischen
dem Teil 14b und dem Teil 15 der Sitzfläche angeordnet sein, insbesondere wenn die
Sitzfläche mit POlsterung versehen ist.
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Ferner kann zwecks Bewirkung größerer Einstellbarkeit und Anpaßbarkeit
das Sitzmöbel so angeordnet werden, daß der Winkel zwischen zwei nebeneinanderliegenden
Teilen 14,15 oder 15,16 der Sitzfläche dadurch einstellbar ist, daß mindestens ein
Neigungswinkel der Teile einstellbar, und daß eine Vorrichtung bekannter Art zur
Verriegelung des Teiles-indem gewünschten Neigungswinkel vorhanden ist. Die Sitzfläche
kann somit längs einer oder mehreren der Brechungslinien
17,18
angelenkt sein, so daß der Winkel zwischen den Teilen, die sich an einer solchen
Nrechungslinie treffen, begrenzt einstellbar und mittels einer geeigneten Vorrichtung
in eingestellter Lage verriegelbar ist.