DE3131742C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen lichtdurchlässigen, zylindri
schen Glaskörper gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus "Optical Technology Contact", Band 16, Nr. 5, Seiten 25
bis 37 ist ein lichtdurchlässiger Glaskörper bekannt, dessen
Brechungsindex sich graduell von seiner Achse zu seiner Ober
fläche in einer Richtung quer zur Achse ändert und der
eine ideale Brechungsindexverteilung mit einer verzerrungs
freien Linsenwirkung aufweist. Dabei gilt für Meridional
strahlen folgende Gleichung 1:
N(r) = N o sech (√ r) (1)
worin A eine Brechungsindexverteilungskonstante in einem
beliebigen Querschnitt des lichtdurchlässigen Körpers im
rechten Winkel zur Achse N o den Brechungsindex auf der
Achse des Querschnitts und N(r) den Brechungsindex in einem
Abstand r von der Achse bedeuten.
Für schraubenlinienförmig parallel zur Achse sich ausbreitende
Lichtstrahlen (nachfolgend "Helicalstrahlen" genannt) gilt
dabei folgende Gleichung 2:
N(r) = N o (1 + A · r 2)-1/2 (2)
worin sämtliche Symbole die vorstehende Bedeutung haben.
Wenn die Beziehungen (1) und (2) polynom dargestellt werden,
gilt für Meridionalstrahlen die Gleichung 1′
und für Helicalstrahlen die Gleichung 2′
Aus der DE-OS 19 13 358 ist ein lichtdurchlässiger Glaskörper
bekannt, der einen von seiner Achse zu seiner Oberfläche
sich graduell verändernden Brechungsindex hat. Dieser licht
durchlässige Körper weist folgende Beziehung auf:
worin in einem im rechten Winkel zur Achse beliebig ge
legten Querschnitt N o den Brechungsindex am Mittelpunkt des
Querschnitts und N(r) den Brechungsindex in einem Abstand r
vom Mittelpunkt bedeuten.
Ein Vergleich der Gleichung 3 mit den Gleichungen 1′ und 2′
zeigt, daß dieser lichtdurchlässige Körper einen Brechungsindex
von etwa einem lichtdurchlässigen Körper mit einer idealen
Brechungsindexverteilung, jedoch nicht den idealen
Brechungsindex aufweist. Insbesondere zeigt dieser bekannte
lichtdurchlässige Körper Brechungsindices, die einem licht
durchlässigen Körper mit einer idealen Brechungsindexvertei
lung in Bereichen, die einen kleinen Abstand r von der Achse
des lichtdurchlässigen Körpers aufweisen, gut entsprechen.
Wenn jedoch der Abstand r von der Achse zunimmt (d. h. näher
an der Oberfläche liegt), zeigt der bekannte lichtdurchlässige
Körper einen niedrigeren Brechungsindex als ein lichtdurch
lässiger Körper mit der idealen Brechungsindexverteilung.
Wegen dieser Brechungsindexverteilung muß der bekannte licht
durchlässige Körper für die praktische Anwendung noch in
folgenden zwei Punkten verbessert werden.
Da er beim Entfernen von der Achse einen Brechungsindex auf
weist, der von einer idealen Brechungsindexverteilung abweicht,
wird einerseits das übertragene Licht geschwächt und ungenau.
Um diesen Nachteil auszugleichen, wird in der Praxis der
Mittelteil des lichtdurchlässigen Körpers verwendet, der
eine Brechungsindexverteilung nahe der idealen Verteilung
aufweist. Anwendungen, in denen der lichtdurchlässige Körper
in dieser Weise verwendet werden kann, sind natürlich begrenzt
und sein Wirkungsgrad ist gering.
Wegen dieser Brechungsindexverteilung genügen übliche licht
durchlässige Körper den hohen Anforderungen nicht, wie sie
sich in den letzten Jahren ergaben, z. B. bei optischen
Detektoreinrichtungen für Videoplatten, optischen Betrach
tungseinrichtungen, wie Arthroskopen, und verschiedenen
optischen Kommunikationseinrichtungen.
Da andererseits die üblichen lichtdurchlässigen Körper beim
Entfernen von der Achse einen niedrigeren Brechungsindex
aufweisen als er einer idealen Brechungsindexverteilung ent
spricht, wird Licht, welches durch den Randbereich der licht
durchlässigen Körper geht, stärker nach innen (gesehen in
der Richtung, in der sich das Licht fortpflanzt) zur Achse
konvergiert als das Licht, welches durch den mittleren Bereich
der lichtdurchlässigen Körper geht. Da ein lichtdurchlässiger
Körper oder Lichtübertragungskörper im allgemeinen in Form
eines sehr feinen Fadens vorliegt, ist die Ausbildung einer
konvexen Fläche durch Bearbeiten der Stirnfläche des licht
durchlässigen Körpers die einzig verfügbare Technik zur Kom
pensierung von Aberrationen, d. h. einer Abweichung hinsicht
lich der Lage des Brennpunktes auf der Achse. Die üblichen
lichtdurchlässigen Körper mit einem niedrigeren Brechungs
index in einer Entfernung von der Achse als er einer idealen
Brechungsindexverteilung entspricht, haben jedoch eine er
höhte Aberration, wenn sie konvex ausgebildet sind.
Aus der DE-OS 19 13 358 sind eine Gradientenlinse mit einem
Brechungsindexgradienten quer zur Lichtausbreitungsrichtung
und ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Linse bekannt.
Diese Linse enthält Thalliumionen als erste Kationen, deren
Konzentration von der Oberfläche zur Achse der Linse hin
zunimmt, und zweite Kationen, deren Konzentration zur Achse
hin abnimmt.
Die US-PS 38 27 785 beschreibt eine Glaslinse, die eine ver
ringerte chromatische Aberration und eine Brechungsindexver
teilung gemäß folgender Beziehung
N = N o (1 - ar 2)
aufweist, wobei N der Brechungsindex im Abstand r von der
Linsenachse in einem Querschnitt senkrecht zu dieser Achse,
N o der Brechungsindex an dieser Achse und a eine positive
Konstante ist. Die Glaslinse wird durch Einwirkung von Salz
schmelzen auf einen Glasstab hergestellt, wobei ein Ionen
austausch erfolgt und die Konzentration eines ersten Ions
sich zur Achse des Glasstabs hin erhöht und die Konzentra
tion eines zweiten Ions sich in derselben Richtung verringert.
Diese bekannten Linsen weisen jedoch im Randbereich keine
ideale Brechungsindexverteilung auf.
Aus dem "SELFOC-HANDBOOK" sind die Idealprofile des Brechungs
index für Meridionalstrahlen und Helicalstrahlen bekannt,
wobei für Meridionalstrahlen die Beziehung
n 2(r) = n o 2 sech2 (gr)
und für Helicalstrahlen die Beziehung
n 2(r) = n o 2{1 - (gr)2}
gelten, worin g die quadratische Konstante 2π p, n o den
Brechungsindex in der Achse des Glaskörpers und n(r) den
Brechungsindex im Abstand r von der Achse bedeuten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen lichtdurch
lässigen, zylindrischen Glaskörper bereitzustellen, bei dem
durch eine spezielle Konzentrationsverteilung einer dritten
Kationenart eine verbesserte Brechungsindexverteilung im
Randbereich des Glaskörpers erreicht wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Glaskörper
gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Der Glaskörper weist ins
besondere die dort angegebenen kennzeichnenden Merkmale auf.
Bevorzugte Ausführungsform des Glaskörpers sind in den
Unteransprüchen 2 bis 4 angegeben.
Fig. 1 bis 6 zeigen die Konzentrationsverteilung von
Kationen des lichtdurchlässigen Glaskörpers gemäß der Erfin
dung in einer Richtung quer zur Achse des Glaskörpers.
Im erfindungsgemäßen Glaskörper ist ein erstes Kation der
mindestens drei Metalloxide ein Thalliumion.
Beispiele für das zweite und dritte Kation sind einwertige
Kationen, wie Lithium (Li⁺), Natrium (Na⁺), Kalium (K⁺),
Rubidium (Rb⁺) und Cäsium (Cs⁺), zweiwertige Kationen, wie
Magnesium (Mg++), Calcium (Ca++), Strontium (Sr++), Barium
(Ba++), Zink (Zn++), und Blei (Pb++), dreiwertige Kationen,
wie Lanthan (La+++), und vierwertige Kationen, wie Zinn
(Sn++++). Bevorzugt sind die einwertigen Kationen, weil sie
in das Glas bei niedrigeren Temperaturen als die zwei- bis
vierwertigen Kationen eindiffundieren können.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Glaskörpers wird ein
ein Metalloxid eines ersten Kations enthaltender Glaskörper
mit einer Ionenquelle kontaktiert, welche ein zweites Kation
enthält, wobei ein vorläufiger Glaskörper gebildet wird,
der dann mit einer ein drittes Kation enthaltenden Ionen
quelle kontaktiert wird.
In der ersten Stufe wird ein Teil des ersten Kations in dem
Glaskörper durch das zweite Kation unter Bildung des vorläufi
gen Glaskörpers ersetzt, in dem das erste und zweite
Kation praktisch kontinuierliche Konzentrationsänderungen
mit entgegengesetzten Gradienten zwischen der Achse und der
Oberfläche des Glaskörpers aufweisen. Die Konzentration des
ersten Kations nimmt von der Achse des Glaskörpers zu seiner
Oberfläche hin ab, und die Konzentration des zweiten Kations
nimmt von der Achse des Glaskörpers zur Oberfläche hin zu.
Somit diffundiert in der ersten Stufe das zweite Kation in
den Glaskörper hinein und substituiert dort das erste Kation.
Das erste Kation diffundiert in entsprechender Weise aus
dem Glaskörper heraus in die das zweite Kation liefernde
Ionenquelle.
Dann wird in der zweiten Stufe der vorläufige Glaskörper mit
einer das dritte Kation enthaltenden Ionenquelle kontaktiert.
Dabei wird ein Teil des ersten Kations und/oder des zweiten
Kations durch das dritte Kation substituiert, wobei ein Glas
körper erhalten wird, in dem das dritte Kation praktisch
keine Konzentrationsänderung im Mittelteil des Glaskörpers
zeigt, jedoch eine praktisch kontinuierliche Konzentrations
änderung in Richtung auf dessen Oberfläche hin. Die Konzen
tration des dritten Kations nimmt im wesentlichen von der
Oberfläche des Glaskörpers zu dessen Achse hin ab und bleibt
nach einem gewissen Abstand von der Oberfläche konstant.
Die Herstellung des fertigen Glaskörpers, in welchem das
dritte Kation die vorstehende Konzentrationsänderung aufweist,
wird durch Kontaktieren des vorläufigen Glaskörpers mit einer
das dritte Kation enthaltenden Ionenquelle in Abhängigkeit
von der Kontaktierungstemperatur und -zeit gesteuert, die
experimentell bestimmt werden können.
In der ersten und der zweiten Stufe dieser Herstellung wird
der Glaskörper bei hohen Temperaturen in eine die entsprechen
den zweiten und dritten Kationen enthaltende Ionenquelle,
beispielsweise ein geschmolzenes Bad wenigstens eines Salzes,
wie eines Nitrats oder Sulfats, der entsprechenden Kationen
getaucht.
Die Kontaktierungstemperatur liegt unterhalb der Erweichungs
temperatur des Glases, vorzugsweise zwischen dem Umwandlungs
punkt des Glaskörpers und dessen Deformierungspunkt.
Der in der ersten Stufe erhaltene vorläufige Glaskörper wird
aus dem Behandlungsbad der ersten Stufe herausgenommen und
dann in einem das dritte Kation enthaltenden Bad der zweiten
Stufe behandelt, oder der in der ersten Stufe erhaltene vor
läufige Glaskörper wird in einem Bad der zweiten Stufe be
handelt, das durch Zugabe einer Quelle für das dritte Kation
zu dem Behandlungsbad der ersten Stufe erhalten worden ist.
Die qualitative Wirkung eines bestimmten vorliegenden Ions
auf den Brechungsindex eines Glases kann im allgemeinen durch
einen Vergleich der Werte der elektronischen Polarisation
je Volumeneinheit innerhalb des Glases oder durch einen Ver
gleich der Werte der elektronischen Polarisierbarkeit/(Ionen
radius)3 bestimmt werden.
Beispiele für Kationen in Oxiden zum Modifizieren von Glas
haben die in der Tabelle I wiedergegebenen Ionenradien,
elektronische Polarisierbarkeit und Verhältnis von elektroni
scher Polarisierbarkeit zum (Ionenradius)3.
Beispielsweise zeigt Tabelle I, daß Glas, in dem Na⁺ ein
Kation eines modifizierenden Oxids ist, einen kleineren
Berechungsindex aufweist als Glas, das K⁺ als ein solches
Kation enthält. Die Tabelle zeigt auch, daß ein Glaskörper
hergestellt werden kann, in welchem Na⁺ und K⁺ als solche
Kationen vorliegen, wobei die Konzentration von K⁺ von der
Achse zur Oberfläche des Glaskörpers abnimmt und die Kon
zentration von Na⁺ von der Achse zur Oberfläche hin zunimmt.
In einem derartigen Glaskörper würde der Brechungsindex von der
Achse zur Oberfläche des Glaskörpers graduell abnehmen.
Unter Berücksichtigung der in Tabelle I angegebenen Daten
ist es möglich, qualitativ zu bestimmen, welche Ionen als
erste bis dritte Kationen gewählt werden sollen.
In dem erfindungsgemäßen Glaskörper ist das erste Kation
ein Thalliumion und vorzugsweise das zweite Kation ein Kalium
ion sowie das dritte Kation ein Cäsiumion.
Beim erfindungsgemäßen Glaskörper ändert sich die Konzentration
des dritten Kations in einem Abstand von der Oberfläche von
0,1 r bis 0,7 r, vorzugsweise von 0,3 r bis 0,5 r, wobei r
den Abstand zwischen der Oberfläche und der Achse des Glas
körpers bedeutet. Ein Glaskörper mit der gewünschten Kon
zentrationsverteilung der Kationen kann leicht durch Ein
stellen der Behandlungstemperatur und -zeit erhalten werden.
Diese Temperatur und diese Zeit hängen von den Arten der
ersten bis dritten Kationen ab.
Der Glaskörper der Erfindung kann auch durch Kontaktieren
eines ein modifizierendes Oxid des ersten Kations enthaltenden
Glaskörpers mit einer Ionenquelle hergestellt werden, die ein
zur Bildung modifizierender Oxide geeignetes zweites und
drittes Kation enthält.
Durch dieses Verfahren kann ein Glaskörper hergestellt werden,
in dem die Konzentration des ersten Kations schrittweise
von der Achse zur Oberfläche abnimmt und das dritte Kation
praktisch keine Änderung der Konzentration im Bereich der
Achse, jedoch eine kontinuierliche Konzentrationsänderung
zur Oberfläche hin zeigt.
Nach diesem zweiten Verfahren wird der das erste Kation ent
haltende Glaskörper in einem Bad einer sowohl das zweite
als auch das dritte Kation enthaltenden Ionenquelle behandelt.
Damit die einzelnen Kationen die vorstehende Konzentrations
verteilung erreichen, ist es notwendig, den Unterschied in
der Diffusionsgeschwindigkeit zwischen dem zweiten Kation
und dem dritten Kation in dem Glaskörper oder die Konzentra
tionen des zweiten Kations und des dritten Kations in dem
Behandlungsbad zu berücksichtigen.
Geeignete Behandlungsbedingungen können in der Praxis durch
Versuche leicht ermittelt werden. Spezielle Bedingungen ergeben
sich auch aus den nachfolgenden Beispielen.
Der erfindungsgemäße Glaskörper kann auch nach einem dritten
Verfahren hergestellt werden, indem ein ein modifizierendes
Oxid des ersten Kations und ein modifizierendes Oxid des
dritten Kations enthaltender Glaskörper mit einer Ionenquelle
kontaktiert wird, welche die zur Bildung eines modifizieren
den Oxids geeignete zweite Ionenquelle enthält.
Das dritte Verfahren liefert einen Glaskörper, bei dem die
Konzentration des ersten Kations graduell von der Achse zur
Oberfläche abnimmt und die Konzentration des zweiten Kations
graduell von der Achse zur Oberfläche zunimmt sowie das dritte
Kation praktisch keine Änderung der Konzentration im Bereich
der Achse, jedoch eine graduell zunehmende Konzentration in
Richtung auf die Oberfläche zeigt.
Diese Art von Glaskörper wird hergestellt, wenn das zweite
Kation einen höheren Betrag zum Brechungsindex im Bereich
der Oberfläche des Glaskörpers leistet als das dritte Kation.
Wenn beispielsweise das erste Kation ein Thalliumion, das zweite
Kation ein Kaliumion und das dritte Kation ein Lithiumion
ist, kann ein Glaskörper, der diese Kationen in der gewünsch
ten Konzentrationsverteilung enthält, in vorteilhafter Weise
nach diesem Verfahren hergestellt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt
ein Glaskörper vor, bei dem für Meridionalstrahlen in einem
beliebig gelegenen Schnitt quer zur Achse des Glaskörpers
für den Brechungsindex die folgende Beziehung
N(r) N o sech (√ r)x
und für Helicalstrahlen für den Brechungsindex die folgende
Beziehung
N(r) N o (1 + A · r)-1/2
gilt, wobei A eine Brechungsindexverteilungskonstante, N o
den Brechungsindex auf der Achse des Schnitts und N(r) den
Brechungsindex in einem Abstand r von der Achse bedeuten.
Gemäß der Erfindung wird also ein Glaskörper angegeben, der
optische Eigenschaften liefert, die sowohl für Meridional
strahlen als auch für Helicalstrahlen einem Glaskörper mit
einer idealen Brechungsindexverteilung entsprechen.
Ferner wird gemäß der Erfindung ein Glaskörper zur Verfügung
gestellt, der im Oberflächenbereich einen höheren Brechungs
index aufweist als ein Glaskörper mit einer idealen Brechungs
indexverteilung für sowohl Meridionalstrahlen als auch Heli
calstrahlen, was sich aus den nachfolgenden Beispielen ergibt.
Diese Art von Glaskörper kann leicht in einen Körper umge
wandelt werden, dessen optische Eigenschaften denjenigen
eines Glaskörpers mit einem idealen Brechungsindex praktisch
äquivalent sind, indem eine konvexe Oberfläche an der licht
aufnehmenden und/oder der lichtemittierenden Stirnfläche des
Glaskörpers gebildet wird, beispielsweise durch Schleifen
und Polieren der Stirnfläche in einer vorbestimmten Krümmung
oder durch Ausbilden von planen Stirnflächen an dem Glas
körper und Aufsetzen einer Linse aus gewöhnlichem Glas ohne
Brechungsindexverteilung, die auf einer Seite konvex und
auf der anderen Seite planar gestaltet ist.
Der für konvergierendes Licht durchlässige Glaskörper der
Erfindung hat optische Eigenschaften, die denjenigen idealer
Linsen fast entsprechen, und kann daher für Zwecke, für die
übliche, für konvergierendes Licht durchlässige Körper nicht
verwendet werden können, eingesetzt werden. Beispielsweise
kann bei einer optischen Gleichrichtereinrichtung einer Video
scheibe, die zur Fokussierung von Laserstrahlen auf einen
extrem kleinen Punkt erforderlich ist, ein üblicher, für
konvergierendes Licht durchlässiger Körper nur bis etwa 60%
seines Durchmessers ausgenutzt werden, während der Glaskörper
der Erfindung in seiner Gesamtheit verwendet werden kann.
Da ein Laserstrahl proportional zum Querschnitt wirksam ist,
beträgt bei einem üblichen Glaskörper das Nutzungsverhältnis
des Laserstrahls nur 30 bis 40%, während dieses Verhältnis
bei dem Glaskörper der Erfindung auf mehr als 90% erhöht
ist.
Die Brechungsindexverteilung des Glaskörpers der Erfindung
kann auf einen höheren Wert als dem idealen Wert eingestellt
werden, d. h. die Brechungsindexverteilungskurve kann sanfter
ansteigend gemacht werden als die ideale Verteilungskurve.
Somit kann durch Ausbildung einer konvexen Oberfläche am
Ende des Glaskörpers eine Linsenaberration aufgrund eines
Unterschiedes im Brechungsindex gegenüber der idealen Vertei
lung im Oberflächenbereich des Glaskörpers korrigiert werden.
Gleichzeitig kann ein größerer Öffnungswinkel erhalten werden
als bei üblichen Glaskörpern, deren Stirnfläche eben sind.
Im allgemeinen hat der für konvergierendes Licht durchlässige
Körper der Erfindung einen kreisförmigen Querschnitt und
zeigt die vorstehende Brechungsindexverteilung in radialer
Richtung von seiner Achse aus. Der Glaskörper der Erfindung
kann auch als Parallelepiped ausgebildet sein, in der die
vorstehende Brechungsindexverteilung in einer Richtung eines
Querschnitts senkrecht zu zwei parallelen Oberflächen und
eines Querschnitts in einer Richtung im rechten Winkel zu
der vorstehenden Richtung besteht, wobei der Brechungsindex
gleichmäßig ist und Lichtstrahlen in einer Linie konvergiert
werden.
Gewöhnlich sind die lichtaufnehmenden und lichtemittierenden
Oberflächen des Glaskörpers der Erfindung poliert.
Der Glaskörper der Erfindung weist viel bessere optische
Eigenschaften als die üblichen Glaskörper auf.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Ein runder Glasstab mit einem Durchmesser von 1,0 mm, der
aus einem Glas der Zusammensetzung 58,2 Mol-% SiO2, 19,3 Mol-%
B2O3, 13,7 Mol-% Na2O, 5,8 Mol-% Tl2O und 3,0 Mol-% ZnO
hergestellt worden war, wurde 11 h in einem bei 510°C gehal
tenen Kaliumnitratbad vorbehandelt. Der vorbehandelte runde
Glasstab wurde während 24 h bei 510°C in einem Bad aus einem
Gemisch aus 99 Gew.-% Kaliumnitrat und 1 Gew.-% Cäsiumnitrat
gehalten, aus dem Bad genommen und auf seine Brechungsindex
verteilung hin untersucht. Die Ergebnisse sind in der Tabel
le II wiedergegeben.
Zum Vergleich wurde ein runder Glasstab mit einem Durchmesser
von 1,0 mm aus einem Glas der gleichen Zusammensetzung nach
dem üblichen Verfahren während 35 h in einem bei 510°C ge
haltenen Kaliumnitratbad behandelt. Die Brechungsindexverteilung
des behandelten Glasstabs wurde bestimmt und ist in Tabelle II
wiedergegeben.
Tabelle II zeigt auch die Werte für N o sech (√ r), berechnet
für die Abstände r (mm) von der Achse des behandelten Glasstabs
(A = 0,194 mm-2, N o = 1,580).
Die Verteilung der Konzentrationen von Thalliumion, Natrium
ion, Cäsiumion und Kaliumion der in Beispiel 1 erhaltenen
Probe wurde durch eine Röntgenanalyse unter Verwendung einer
Elektronenmikrosonde gemessen. Die Ergebnisse sind in Fig. 1
gezeigt, in der die Ionenkonzentrationen in einer willkürlichen
Skala ausgedrückt sind.
Die in Tabelle II aufgeführten Ergebnisse zeigen, daß die
Brechungsindexverteilung des in Beispiel 1 behandelten Gegen
standes näher an der Verteilung N(r) = N o · sech (√ r)
liegt
als der im Vergleichsbeispiel 1 behandelte Gegenstand.
Aus Tabelle II und Fig. 1 ist ersichtlich, daß Cäsiumionen
in einer Konzentration vorlagen, die von der Oberfläche der
Probe bis zu einer Tiefe von etwa 50 µm (10% des Radius
der Probe) abnahm. Folglich war der Brechungsindex in diesem
Bereich höher als derjenige, der nach dem üblichen Verfahren
erhalten wird.
Ein runder Glasstab mit einem Durchmesser von 2,0 mm aus
einem Glas aus 55,9 Mol-% SiO2, 18,7 Mol-% B2O3, 9,3 Mol-%
Na2O, 9,3 Mol-% Tl2O und 6,8 Mol-% ZnO wurde 140 h in einem
bei 500°C gehaltenen Kaliumnitratbad vorbehandelt. Dann wurde
er während 140 h in einem bei 500°C gehaltenen Bad aus einem
Gemisch aus 90 Gew.-% Kaliumnitrat und 10 Gew.-% Cäsiumnitrat
weiterbehandelt.
Zum Vergleich wurde ein runder Glasstab mit einem Durchmesser
von 2,0 mm aus einem Glas der gleichen Zusammensetzung nach
einem üblichen Verfahren während 280 h in einem bei 500°C
gehaltenen Nitratbad behandelt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle III wiedergegeben.
Der Wert N o · sech (√ r)
wurde in Tabelle III für eine Kon
stante A von 0,09 mm-2 berechnet. Die Verteilungen der Ionen
konzentrationen der in Beispiel 2 erhaltenen behandelten Probe
wurden in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 gemessen.
Die Ergebnisse sind in Fig. 2 gezeigt.
Aus Tabelle III und Fig. 2 ist ersichtlich, daß in dem behan
delten Gegenstand gemäß Beispiel 2 Cäsiumionen von der Ober
fläche bis zu einer Tiefe von etwa 400 µm (40% des Radius)
vorlagen und der Brechungsindex des Glasstabs in diesem Bereich
höher war als im Vergleichsbeispiel 2.
Ein runder Glasstab mit einem Durchmesser von 3,0 mm aus
einem Glas aus 51,0 Mol-% SiO2, 11,0 Mol-% B2O3, 3,2 Mol-%
Na2O, 17,8 Mol-% Tl2O, 12,0 Mol-% ZnO und 5,0 Mol-% K2O wurde
800 h in einem bei 490°C gehaltenen Bad aus einem Gemisch
aus 80 Gew.-% Kaliumnitrat und 20 Gew.-% Cäsiumnitrat gehal
ten.
Zum Vergleich wurde der gleiche Glasstab durch ein übliches
Verfahren während 800 h in einem bei 490°C gehaltenen Kalium
nitratbad behandelt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle IV wiedergegeben.
Die berechneten Brechungsindices in Tabelle IV wurden für
eine Konstante A von 0,049 mm-2 erhalten. Die Verteilungen
der Ionenkonzentrationen der gemäß Beispiel 3 behandelten Probe
wurden in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 gemessen.
Die Ergebnisse sind in Fig. 3 wiedergegeben.
Aus Tabelle IV und Fig. 3 ist ersichtlich, daß Cäsiumionen
in einer Konzentration, die von der Oberfläche des behandel
ten Produkts bis zu einer Tiefe von etwa 1050 µm (70% des
Radius) abnahm, vorlagen, der Brechungsindex des behandel
ten Produkts in diesem Bereich höher war als derjenige des
im Vergleichsbeispiel 3 erhaltenen Produkts und die Vertei
lung des Brechungsindex weitgehend der Beziehung
N(r) = N o sech (√ r) entsprach.
Ein runder Glasstab mit einem Durchmesser von 2,0 mm aus
einem Glas aus 60,9 Mol-% SiO2, 18,8 Mol-% B2O3, 9,2 Mol-%
Na2O, 8,6 Mol-% Tl2O und 2,6 Mol-% ZnO wurde 180 h in einem
bei 530°C gehaltenen Bad aus einem Gemisch aus 40 Gew.-%
Kaliumnitrat und 60 Gew.-% Cäsiumnitrat behandelt. Dann wurde
er aus dem Bad herausgenommen, und seine Brechungsindexver
teilung wurde gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle V
wiedergegeben.
Zum Vergleich wurde ein runder Glasstab mit einem Durchmesser
von 2,0 mm aus einem Glas der gleichen Zusammensetzung durch
ein übliches Verfahren während 180 h in einem bei 350°C ge
haltenen Kaliumnitratbad behandelt. Die Brechungsindexver
teilung des erhaltenen Produktes ist in Tabelle V wieder
gegeben.
Die in Tabelle V angegebenen berechneten Brechungsindices
wurden für eine Konstante A von 0,053 mm-2 bestimmt.
Die Verteilungen der Konzentrationen der in Beispiel 4 erhal
tenen Produkte sind in Fig. 4 gezeigt.
Die in Tabelle V aufgeführten Ergebnisse zeigen, daß das
in Beispiel 4 erhaltene Produkt eine Brechungsindexverteilung
aufweist, die einer Verteilung gemäß N(r) = N o sech (√ r)
näher liegt als es beim Produkt des Vergleichsbeispiels 4
der Fall ist.
Ferner ist aus Tabelle V und Fig. 4 ersichtlich, daß Cäsium
ionen in einer von der Oberfläche bis zu einer Tiefe von
etwa 600 µm (60% des Radius) der Probe abnehmenden Konzen
tration vorlagen, der Brechungsindex der Probe an der Ober
fläche höher war als im Fall des Vergleichsbeispiels 4 und
nahe an dem berechneten Wert lag.
Ein runder Glasstab mit einem Durchmesser von 1,0 mm aus
einem Glas aus 60,1 Mol-% SiO2, 13,1 Mol-% K2O, 5,7 Mol-%
Tl2O und 21,1 Mol-% ZnO wurde 40 h in einem bei 550°C ge
haltenen Kaliumnitratbad vorbehandelt. Anschließend wurde
er 60 h in einem bei 550°C gehaltenen Bad aus einem Gemisch
aus 50 Gew.-% Kaliumnitrat und 50 Gew.-% Cäsiumnitrat behandelt.
Zum Vergleich wurde ein runder Glasstab mit einem Durchmesser
von 1,0 mm aus Glas der gleichen Zusammensetzung durch ein
übliches Verfahren während 100 h in einem bei 550°C gehal
tenen Kaliumnitratbad behandelt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle VI wiedergegeben.
Die in Tabelle VI gezeigten berechneten Brechungsindices
wurden für eine Konstante A von 0,176 mm-1 erhalten.
Die Verteilungen der Ionenkonzentration des in Beispiel 5
erhaltenen Produktes sind in Fig. 5 wiedergegeben.
Aus Tabelle VI und Fig. 5 ist ersichtlich, daß in dem in
Beispiel 5 erhaltenen Produkt Cäsiumionen von der Oberfläche
bis zu einer Tiefe von 100 µm (20% des Radius) verteilt
waren, der Brechungsindex in diesem Bereich höher war als
derjenige des im Vergleichsbeispiel 5 erhaltenen Produktes
und etwas höher lag als der berechnete Wert in der Nähe der
Oberfläche.
Ein runder Glasstab mit einem Durchmesser von 3,0 mm aus
einem Glas aus 61,6 Mol-% SiO2, 9,9 Mol-% K2O, 8,2 Mol-%
Tl2O und 20,3 Mol-% ZnO wurde 900 h in einem bei 570°C gehalte
nen Bad aus einem Gemisch aus 20 Gew.-% Kaliumnitrat und
80 Gew.-% Cäsiumnitrat behandelt.
Zum Vergleich wurde dergleiche Glasstab durch ein übliches
Verfahren während 900 h in einem bei 570°C gehaltenen Kalium
nitratbad behandelt.
Die Ergebnisse sind zusammen mit den berechneten Werten in
Tabelle VII wiedergegeben. Die berechneten Werte wurden für
eine Konstante A von 0,036 mm-1 und einen N o -Wert von 1,640
erhalten.
Die Verteilungen der Ionenkonzentrationen des in Beispiel 6
erhaltenen Produktes wurden in der gleichen Weise wie in
Beispiel 1 gemessen, und die Ergebnisse sind in Fig. 6 wieder
gegeben.
Aus Tabelle VII und Fig. 6 ist ersichtlich, daß in dem in
Beispiel 6 erhaltenen Produkt Cäsiumionen in abnehmender
Konzentration von der Oberfläche bis zu einer Tiefe von etwa
750 µm (50% des Radius) verteilt waren sowie der Berechnungs
index in diesem Bereich höher war als derjenige des nach
dem üblichen Verfahren erhaltenen Produktes und eine Vertei
lung hatte, die bei Annäherung an die Oberfläche allmählich
zunimmt, verglichen mit einer durch N(r) = N o sech (√ r)
wiedergegebene ideale Verteilung.
Die Wellenlänge (P) des Lichtweges in der in Beispiel 6 er
haltenen Linse wurde aus der folgenden Gleichung unter Ver
wendung einer Konstante A von 0,036 mm-2 berechnet.
P = 2π/(√
Die Linse wurde auf eine Länge von 8 mm geschnitten, die
kürzer war als P/4, und die beiden Enden wurden parallel
poliert. Wenn man parallele Lichtstrahlen mit einer Wellen
länge von 0,63 µm auf ein Ende der Linse fallen ließ, bildete
sich ein Lichtfleck mit einer Stärke etwa in Form einer
Gauß-Verteilung an einer Stelle, die 0,20 mm von der Ober
fläche des Auslaßendes der Linse lag. Der Lichtfleckdurch
messer (die Ausdehnung der Energie 1/e 2) betrug bei diesem Fokus
2,2 µm und die numerische Öffnung (NA) der Linse 0,40.
Das Auslaßende der Linse wurde in konvexer Form mit einem
Krümmungsradius von 9 mm (ξ = 3 · do = 3 × 3) (do: Durchmesser
der Linse = 3 mm) ausgebildet. Durch diese Bearbeitung konnte
der Lichtfleckdurchmesser im Brennpunkt auf 1,5 µm vermindert
werden und der Wert für NA konnte auf 0,45 erhöht werden.
Wenn das Auslaßende der im Vergleichsbeispiel 6 erhaltenen
Linse in konvexer Form mit einem Krümmungsradius von 9 mm
gestaltet wurde, betrug der Lichtfleckdurchmesser im Brenn
punkt 2,56 µm und der Wert für NA betrug 0,40.
Claims (4)
1. Lichtdurchlässiger, zylindrischer Glaskörper mit mindstens
drei Metalloxiden, die jeweils nur eine Kationenart enthalten,
und die den Brechungsindex von der Oberfläche zur Achse des
Glaskörpers in einer Richtung quer zur Achse graduell ändern,
wobei ein erstes Kation eines der Oxide ein Thalliumion ist,
dessen Konzentrationsänderung von der Oberfläche zur Achse
sich erhöht, und ein zweites Kation eines der Oxide eine
Konzentrationsänderung aufweist, die von der Oberfläche zur
Achse abnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentrations
änderung des dritten Kations eines der Oxide von der Ober
fläche zur Achse abnimmt, und daß die Konzentration nach
einem Abstand von 0,1 r bis 0,7 r von der Oberfläche konstant
bleibt, wobei r der Radius des zylindrischen Glaskörpers
ist.
2. Lichtdurchlässiger, zylindrischer Glaskörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Kation ein Kaliumion
ist.
3. Lichtdurchlässiger, zylindrischer Glaskörper nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das dritte Kation ein
Cäsiumion ist.
4. Lichtdurchlässiger, zylindrischer Glaskörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß für Meridionalstrahlen in einem
beliebig gelegenen Schnitt quer zur Achse des Glaskörpers
für den Brechungsindexs folgende Beziehung gilt:
N(r) N o sech (√ r)und daß für schraubenlinienförmig parallel zur Achse sich
ausbreitende Lichtstrahlen für den Brechungsindex die folgende
Beziehung gilt:N(r) N o (1 + A · r 2)-1/2wobei A eine Brechungsindexverteilungskonstante, N o den
Brechungsindex auf der Achse des Schnitts und N(r) den Bre
chungsindex in einem Abstand r von der Achse bedeuten.
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