DE2001704B2 - Anwendung des verfahrens zur aenderung des optischen brechwertes von glaesern durch einwirkung von korpuskular- oder elektromagnetischen strahlen auf die herstellung von korrekturglaesern sowie auf diese weise hergestellte korrekturglaeser - Google Patents
Anwendung des verfahrens zur aenderung des optischen brechwertes von glaesern durch einwirkung von korpuskular- oder elektromagnetischen strahlen auf die herstellung von korrekturglaesern sowie auf diese weise hergestellte korrekturglaeserInfo
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Description
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Die Erfindung betrifft die Anwendung des Verfahrens zur Änderung des optischen Brechwertes von
Gläsern dutch Einwirkung von Korpuskular- oder elektromagnetischen Strahlen auf die Herstellung von
Korrekturgläsern, die mindestens zwei Bereiche verschiedener
Stärken besitzen und daher sowohl zur Betrachtung naher wie optisch unendlich entfernter
Gegenstände geeignet sind. Die Erfindung betrifft ferner die nach diesem Verfahren hergestellten Korrekturgläser.
Derartige in der Brillenoptik bekannte Korrekturgläser gibt es gegenwärtig entweder in Form
von »Bifokalgläsern« oder in Form von Korrekturgläsern mit progressiver Krümmung oder »progressiven
Korrekturgläsern«.
Ein Bifokalglas besteht meistens aus einer Linse zum Betrachten optisch unendlich entfernter Gegenstände,
auf die in einem exzentrischen Bereich eine zweite kleinere Linse aus einem Material mit anderem
Brechungsindex aufgesetzt ist, durch welche die nahen Gegenstände gesehen werden. Dieser Bereich
kann auch durch Schleifen erzeugt werden. Ein Bifokalglas besitzt so zwei genau begrenzte Bereiche mit
bestimmten, voneinander deutlich verschiedenen Stärken, was eine gelegentlich langwierige und
schwierige Gewöhnung seitens der Person erfordert, welche mit .solchen Gläsern ausgestattete Brillen
benutzt.
Ein progressives Korrekturglas ist ebenfalls ein Glas, das einen Bereich zur Betrachtung des Fembereichs
und einen solchen zur Betrachtung des Nahbereichs besitzt, jedoch sind diese beiden verschiedene
Stärken besitzenden Bereiche des Glases, die sogenannten Bereiche mit stabilisierter Sicht,
durch einen dritten Bereich voneinander getrennt, dessen Stärke sich kontinuierlich vom Nahsicht
bereich zum pernschtbereich verändert. Das Auge kann so unmerklich und daher ohne F.rmüdung von
der Femakkomodierung /ur Nahakkomodierung und
umgekehrt gelangen. Diese kontinuierliche Stärkenveränderung wird gegenwärtig durch eine kontinuierliche
Veränderung des Krümmungsradius des Glases erhalten, und solche Korrekturgläser werden entweder
durch Formen oder Schleifen hergestellt.
Es ist leicht ersichtlich, daß die Herstellung von Bifokalgläsern und progressiven Gläsern besonders
schwierig ist und zu hohen Herstellungskosten führt.
Aus Opt. Acta, 9, 149 (1962). ist es bekannt, daß der optische Brechwert eines Pyrex-Glases durch
Neutronenbestrahlung geändert werden kann.
Die Erfindung betrifft nun die Anwendung des Verfahrens zur Änderung des optischen Brechwertes
von Gläsern durch Einwirkung von Korpuskularoder elektromagnetischen Strahlen (UV oder kürzer)
auf die Herstellung von Korrekturgläsern und ist dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung mindestens
zweier Bereiche verschiedener Brechwerte in einem bereits geformten Korrekturglas mindestens
ein Bereich der Bestrahlung ausgesetzt wird.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Ein Bifokal-Korrekturglas kann erfir.dungsgemäß auf verschiedene Weise erhalten werden. Man kann
ausgehen von einem durch die gegenwärtigen mechanischen Mittel hergestellten Bifokalglas und die
Stärke des einen oder anderen seiner beiden Bereiche verändern, indem man ihn einem Strahlungsfluß
gleichbleibender Stärke aussetzt. Diese Bestrahlung bewirkt eine Veränderung des Brechungsindexes des
betreffenden Bereichs und damit seiner Stärke.
Man kann so aus einem Glas einer einzigen Gestalt, das anfangs zw;i wohl definierte Stärkebereiche
besitzt, eine ganze Reihe von Gläsern mit verschiedenen Eigenschaften herstellen. Man braucht daher auf
mechanische Wei^e nur eine wesentlich geringere
Zahl von Typen von Korrekturgläsern herzustellen, was wegen der Herstellungskosten solcher Gläser
wirtschaftlich von großer Bedeutung ist.
Gemäß einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens geht man von einer normalen
Linse aus, das heißt einer Linse, die ein einziges optisches Zentrum für die Betrachtung entfernter
Gegenstände besitzt, und erzeugt durch Bestrahlung den zur Betrachtung naher Gegenstände bestimmten
Nahsichtbereich.
Ebenso gibt es verschiedene Ausführungsweisen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
eines progressiven Korrekturglases. Eine der a.jsführungsformen
besteht darin, von einem Glas auszugehen, in welchem man auf beliebige Weise die
beiden Bereiche für die Betrachtung naher und entfernter Gegenstände erzeugt hat. In diesem Fall wird
das Glas im Übergangsbereich einer Bestrahlung durch einen Strahlungsfluß unterworfen, dessen
Stärke kontinuierlich verändert ist, um eine kontinuierliche
Veränderung des Brechungsindexes in diesem Übergangsbereich zu erzeugen, was zur Herstellung
eines Bereichs mit ebenfalls kontinuierlich allmählich zunehmender Stärke führt, wenn man sich
vom Nahsichtbereich in Richtung auf den Fernsichtbereich entfernt.
Selbstverständlich kann die Veränderung der Stärke der beiden Bereiche mit stabilisierter Sicht in
Verbindung <:'.<,mit durch Bestrahlung mittels eines
Flusses gleichbleibender Stärke erfolgen, was, wie im Fall der Bifokalgläser, eine Verringerung der Typenzahl
der mechanisch herzustellenden Gläser gestattet.
Man kann auch von einem nacl den gegenwärtigen Verfahren hergestellten progressiven Korrekturglas
ausgehen und dann durch Bestrahlung die Stärke des einen oder anderen der beiden Bereiche mit stabilisierter
Sicht sowie gleichzeitig die Stärke des Bereichs mit progressiver Stärke verändern, letztere, um sie
den neuen Eigenschaften des Glases anzupassen.
Schließlich kann man wie im Fall der Bifokalgläser von einer normalei Linse mit einem einzigen optischen
Zentrum ausgehen und du.ch Bestrahlung den Bereich für Nahsicht sowie den Übergangsbereich
mit progressiver Stärke herstellen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können sowohl Gläser aus anorganischem wie organischem
(Kunststoff-)Material behandelt werden. Im Fall mineralischer (anorganischer) Gläser wird die Bestrahlung
mittels Neutronenstrahlen durchgeführt, während im Fall des organischen Materials γ- oder
Elektronenstrahlen benutzt werden.
Ein für eine solche Neutronenstrahlbehandlung besonders geeigneter Typ von mineralischem Glas ist
ein Glas auf der Grundlage von Siliciumdioxid mit einem geringen Gehalt (3 Gewichtsprozent) an natürlichem
Bor 10 in Form von Borsäureanhydrid (B2O1)
oder Lithium 6 in Form von Lithiumoxid (Li.,O). Selbstverständlich kann jedes andere Material verwendet
werden, jedoch vorausgesetzt, daß es keine merklichen Verunreinigungen enthält, die nach der
Neutronenbestrahlung eine Restradioaktivität zeigen, welche für das Auge, das eine große Empfindlichkeit
für Strahlungen besitzt, nachteilig ist.
Die Veränderung der Stärke des bestrahlenden Strahlungsflusses wird mittels einer Abschirmung aus
einem die Strahlung absorbierenden Material erhalten, dessen Dicke entsprechend dem im Ergebnis gewünschten
Gesetz verändert ist. Wenn die Bestrahlung mittels Elektronenstrahlen erfolgt, kann die
Veränderung des Flusses durch eine Ablenkung unter der Wirkung eines elektrischen oder magnetischen
Feldes gemäß der gewünschten Brechwertänderung erhalten werden.
Zu'-.jsiät werden die bestrahlten Gläser einer entfärbenden
Wärmebehandlung bei einer Temperatur unterworfen, die ι ater rler liegt, bei welcher der
Brechungsindex wieder auf seinen Ausgangswert zurückgebracht würde. Diese Wärmebehandlung
kann von einer Bestrahlung mittels ultravioletten Strahlen begleitet werden, welche die Entfärbung
beschleunigt. Tn bestimmten Fällen werden die erhaltenen Korrekturgläser zusätzlich poliert, um
Volumenveränderungen zu korrigieren, die gegebenenfalh, im Verlauf der Bestrahlung aufgetreten sind.
so Schließlich kann man beim erfindungsgemäßen
Bestrahlen der Gläser zusätzliche Abänderungen des optischen Brechvvertes vorsehen, welche die Korrektur
dieser Aberrationen am Auge bewirken. Dls Verfahren ist von der Art, wie in der französischen
Patentschrift 1 592 906 beschrieben.
Die Erfindung wird weiter erläutert durch die folgenden Beispiele:
Veränderung des optischen Brechwertes organischen Materials.
A'.s Ausgangsmaterial wurden Probekörper aus Polymethylmetacrylat und aus Polyaciylnitrii verwendet.
Diese wurden mit Elektronenstrahlen von 13 MeV mit einer Dosis von 11 Megarad und ande ■
rerseits mit UV-Strahlen von 325 nm mit der gleichen Dosis von 11 Megarad bestrahlt. Man erhielt eine
Veränderung des optischen brechwertes um 4 · K)-4
bis?. · 10-'.
Veränderung des optischen Brechwertes anorganischer Gläser.
a) Ein gewöhnliches Borsilikatglas wird mit einer Dosis von 1018 Neutronen/cm2 bestrahlt. Diese
Neutronen waren thermische Neutronen von 0,025 eV. Es wurde eine Änderung des optischen
Brechvvertes von An = 0,01 erhalten.
b) Ein Quarzglas wurde mit schnellen Neutronen, deren Energie 1 MeV betrug, mit einer Dosis
von 1020 Neutronen/cm2 bestrahlt. Die erhaltene
Veränderung d«;s optischen Brechwertes betrug
.In = 0,05.
Claims (8)
1. Anwendung des Verfahrens zur Änderung des optischen Brechwertes von Gläsern durch s
Einwirkung von Korpuskular- oder elektromagnetischen Strahlen (UV oder kürzer) auf die
Herstellung von korrekturgläsern, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Herstellung mindestens zweier Bereiche verschiedener Brechwerte
in einem bereits geformten Korrekturglas mindestens ein Bereich der Bestrahlung ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von Bifokalgläsern durch Bestrahlung mindestens
eines der beiden Bereiche, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlungsfluß über die Fläche jedes
Bereichs jeweils konstant gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von progressiven Korrekturgläsern mit mindestens
einem Übergangsbereich, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlungsfluß im Übergangsbereich kontinuierlich verändert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Fall mineralischer
Gläser die Bestrahlung mittels Neutranenstrahlen erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß im Fall von
Gläsern aus organischem Kunststoffmaterial die Bestrahlung mittels γ- oder Elektronenstrahlen
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gläser
nach der Bestrahlung einer entfärbenden Behandlung durch Wärme und gegebenenfalls UV-Bestrahlung
unterworfen werden.
7. Verfahren nacn einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gläser nach der Bestrahlung poliert werden.
8. Korrekturgläser mit in mindestens einem bestimmten Bereich kontinuierlich verändertem
Brechungsindex, die nach dem Verfahren eines der Ansprüche 1 bis 7 hergestellt sind.
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