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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
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zum Stranggießen von Metallgußteilen mit weniger Oberflächenfehlern,
nichtmetallischen Einschlüssen und inneren Fehlern wie Seigerungen. Diese Metallgußteile
weisen insbesondere rechteckigen Querschnitt auf 1 wie Vorblöcke und Stränge. Die
Form ist horizontal oder in Gießrichtung nach unten angeordnet.
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In letzter Zeit findet das Stranggießen mit horizontaler und geneigter
Gießrichtung (nachstehend insgesamt als horizontale Gießrichtung bezeichnet) zunehmend
Interesse wegen seiner nachstehenden Vorteile gegenüber dem bekannten vertikalen
und gekrümmtem Stranggießen.
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1. Der niedrige statische Druck des geschmolzenen Metalls verhindert
ein Ausbeulen, so daß die Mittenseigerung vermindert wird; 2. Die Walzenanordnung
nach der Form ist relativ einfach; 3. Die geringe Höhe der Gießvorrichtung ermöglicht
Anordnungen ohne größere Aufbauten, Gebäude und Fundamante, so daß Kosten bei der
Gesamtanlage eingespart werden.
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Das Stranggießen mit horizontaler Gießrichtung erfolgt bekanntlich
in der nachstehenden Weise: Aus einer Gießwanne wird durch eine Düse das geschmolzene
Metall ins eine Ende einer horizontal angeordneten oder in Gieß'richtung nach unten
geneigten Form gegossen. In der Form beginnt.das geschmolzene Metall sich in dem
äußeren Bereich zu verfestigen, der die Innenwandungen der wassergekühlten Form
berührt, um einen festen Mantel zu bilden.
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Mit fortschreitender Abkühlung des geschmolzenen Metalls
wird
der feste Mantel dicker. Das Gußteil verläßt die Form unter seinem eigenen Gewicht
oder unter der Wirkung des statischen Drucks des geschmolzenen Metalls oder wird
an der Außenseite der Form durch Treibwalzen oder eine andere Abzugseinrichtung
kontinuierlich abgezogen. Nach dem Durchlauf durch einen zweiten Kühler wird das
Guß teil auf einer Schneidvorrichtung in die gewünschte Länge zerschnitten und zur
nachfolgenden Behandlung transportiert.
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Beim horizontalen StranggieBen werden zwei Arten von Formen eingesetzt.
In einem Fall ist eine feststehende Form vorgesehen,-deren Querschnitt dem'des gewünschten
Gußteils ist. Diese Form hat eine ausreichende Länge zur Ausbildung des festen Oberflächenmantels
mit geschlossenen Wänden und Öffnungen vorne bzw. hinten. Beim Verfestigen verläßt
das Gußteil die Form entweder von alleine gleitend oder es wird zwangsweise hindurchgezogen.
Dieser Formtyp hat den Nachteil, daß die Reibung zwischen der Innenfläche der Form
und dem frischen, zerbrechlichen Mantel Oberflächenfehler erzeugt.
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Der andere Formtyp besteht aus mehreren Band- oder Plattenbandförderern
(nachstehend als Form mit Fördervorrichtung bezeichnet). Bei dieser Form bewegt
sich das Guß teil in Vorwärtsrichtung mit den Fördereinrichtungen, so daß zwischen
der inneren Formfläche und dem Gußteil keine Reibung und daher keine Oberflächenfehler
auftreten.
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Das geschmolzene Metall kann in die Form auf drei verschiedene Arten
gegossen werden. Beim ersten Verfahren wird das geschmolzene Metall unter Atmosphärendruck
auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalls in einer feststehenden Form oder in
einer Form mit Fördereinrichtung von oben durch eine Metallzuführdüse gegeben. Das
Ende der Düse taucht nicht in das geschmolzene Metall in der Form ein. Daher wird
das so eingegossene geschmolzene Metall durch den
Sauerstoff der
Atmosphäre oxidiert, und die erhaltenen Oxide, die sich in dem Gußteil als nichtmetallische
Einschlüsse mischen, verschlechtern die inneren Eigenschaften des Gußteils. Da kein
weiterer Druck als die Atmosphäre auf die Metalloberfläche der Form wirkt, ist der
Kontakt zwischen der inneren Formoberfläche und dem Metall instabil, so daß Veränderungen
der Manteldicke und daher oberflächliche Risse auftreten können.
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Bei einem zweiten Verfahren wird das geschmolzene Metall dem geschmolzenem
Metall in einer feststehenden Form oder einer Form mit Fördereinrichtung zugegeben,
wobei das Ende der Metallzuführdüse in die Form und die Oberfläche des geschmolzenen
Metalls eintaucht, das mit Schlacke, die von pulverförmigen Zuschlagstoffen herrührt,
abgedeckt ist.
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Diese Schlackenabdeckung verhindert die Oxidation des geschmolzenen
Metalls und reduziert so sehr stark die Zumischung von nichtmetallischen Einschlüssen.
Das Problem der oberflächlichen Rißbildung bleibt jedoch bestehen.
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Bei einem dritten Verfahren wird geschmolzenes Metall zugeführt, wobei
die Erhöhung aufgrund des Höhenunterschieds zwischen der Metalloberfläche in einer
Gießwanne und der Düsenöffnung ausgenutzt wird, wobei das Düsenende in Kontakt mit
der Endfläche einerfeststehenden Form gehalten wird, um das Einströmen von Atmosphärenluft
in die Form zu verhindern. Dieses Verfahren wird in großem Umfang.beim Stranggießen
von Knüppeln angewendet. Wird dabei das geschmolzene Metall in engem Kontakt mit
der Innenwand der Form gehalten, so kann dieses Verfahren zu brauchbaren oberflächlichen
und inneren Eigenschaften führen. Da jedoch die Form feststehend ausgebildet ist
und das geschmolzene Metall in der Form unter Druck steht, entwickelt sich eine
außerordentlich große Reibung zwischen der inneren Formfläche und der Mantelfläche,
wenn das Gußteil aus der Form herausgezogen wird. Daher kann das Guß teil nur dann
her-
ausgezogen werden, wenn eine große Zugkraft auf dies einwirkt,
wobei jedoch die Oberfläche des festen Mantels beschädigt werden kann. Daher kann
dieses Verfahren nur bei Knüppeln und anderen Gußteilen mit geringem Querschnitt
angewendet werden, jedoch nicht bei größeren Gußteilen, insbesondere solchen.mit
einem großen Querschnitt, wie Vorblöcke und Stränge, Die Nachteile der vorstehenden
Verfahren können vermieden werden durch ein sogenanntes Einhüliverfahren, das unter
einem geeigneten statischen Druck abläuft, wobei die Spitze einer Metallzuführungsdüse
in eine Form mit einer Fördereinrichtung eingeführt wird. Dieses Verfahren weist
jedoch noch die nachstehenden zwei Nachteile auf: 1. Es muß eine flache, hochpräzis
hergestellte Düse verwendet werden, die mit der flachen Form des Gußteils übereinstimmt.
Die Düse muß dabei so ausgebildet sein, daß das geschmolzene Metall, das durch diese
Düse zugeführt wird, sich'gleichmäßig über die Form verteilt.
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2. Wenn die Düse und die innere Fläche der Form in serüh rung miteinander
gehalten werden, können die Düse und/ oder die Form aufgrund der thermischen Ausdehnung
oder anderer Spannungen beschädigt werden. Um dies zu vermeiden, muß ein Zwischenraum
zwischen den zwei Teilen verbleiben, was zu jedem Zeitpunkt soweit überwacht werden
muß, daß er ausreichend gering ist, so daß Metall nicht ausfließen kann; ferner
muß der Druck des geschmolzenen Metalls niedrig genug gehalten werden, so daß das
Metall nicht durch den Zwischenraum austreten kann; andererseits muß der Druck des
geschmolzenen Metalls ausreichend hoch sein, damit das Metall in engem Kontakt mit
der inneren Formoberfläche bleibt.
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Im Rahmen der Erfindung wurden diese Probleme bei der Steuerung des
Freiraums der Düsenform dadurch gelöst, daß man diesen Freiraum zwischen der Düse
und der inneren Formwand ermittelt und dann die Düse entsprechend dem vorgegebenen
Wert verschwenkt (vgl. JP-PS 24 722/80).
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, die vorstehenden
Probleme beim Stranggießen von Gußteilen bei horizontaler oder geneigter Anordnung
der Gießform zu lösen. Insbesondere soll es erfindungsgemäß möglich sein, flache
Gußteile mit möglichst geringer Mittenseigerung herzustellen, indem das geschmolzene
Metall einer Form so zugeführt wird, daß es relativ gleichmäßig über die Breite
der Form fließt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß insbesondere mit den Merkmalen
der Patentansprüche gelöst.
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Die Erfindung ist insbesondere beim Gießen von Gußteilen, wie, Vorblöcken
und Strängen mit rechteckigem Querschnitt geeignet, deren Breiten/Dickenverhältnis
vorzugsweise mindestens 2 beträgt.
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Erfindungsgemäß wird ein Metallaustritt durch den Zwischenraum zwischen
einer Düse und der Innenfläche einer Form verhindert, und Oberflächenfehler und
überschußseigerung der Gußteile werden dadurch verringert, daß man den statischen
Druck des zugeführten geschmolzenen Metalls steuert.
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Bei dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß der-Erfindung für horizontales
oder geneigtes Stranggießen wird das geschmolzene Metall mit einem gewünschten'Druck
aus einer Gießwanne einer Form zugeführt. Insbesondere wird eine vorgegebene Menge
geschmolzenen Metalls durch eine Zuführöffnung in einer horizontalen Gießwanne in
eine horizontaleRohrverzw abgegeben, die mit der Zuführöffnung in Verbindung steht
und in rechtem Winkel zu dieser angeordnet ist.
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Das Metall fließt dann durch mehrere Austrittsöffnungen im Boden der
Merzweigung die horizontal und rechtwinklig zu letzterer angeordnet sind, zu mehreren
Düsen, die horizontal und parallel zueinander angeordnet sind.
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Insbesondere wird das geschmolzene Metall zunächst von der Verzweigung
aufgenommen, aus der es in die horizontale Form durch mehrere rohrförmige Düsen
abgegeben wird, und zar mit gleichförmiger Geschwindigkeit und gleichförmiger Temperatur.
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Durch Ändern der Düsenabstände entsprechend der Querschnittsform des
Gußteils kann die Verteilung des geschmolzenen Metalls in der Form so gesteuert
werden, daß der Metallstrom in Breitenrichtung und die Dicke des gebildeten Mantels
möglichst gleichförmig sind.
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Erfindungsgemäß werden die Abzugsgeschwindigkeit, die Ausbeulkraft
während der Verfestigung und/oder die Dicke des festen Mantels kontinuierlich oder
intermittierend gemessen, und der Druck des geschmolzenen Metalls in der Form wird
entsprechend dem Meßwert gesteuert.
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Dies bedeutet, daß Änderungen der Abzugsgeschwindigkeit oder anderer
Faktoren während des Gießvorgangs, die die Oberflächenrißbildung und andere Gußeigenschaften
beeinflussen, durch Steuern des statischen Druck des geschmolzenen Metalls minimalisiert
werden können.
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Erfindungsgemäß erhält man qualitativ hochwertige Gußteile mit verbesserten
Ei.c,-enschaften, insbesondere hinsichtlich Oberflächenrissen und Mittenseigerung.
Erfindungsgemäß wird ferner der Austritt von Metall durch den Zwischenraum zwischen
der Innenfläche der Form und der Düse verhindert.
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Die Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die anliegende Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen, horizontalen Gießvorrichtung mit einer Form mit Fördereinrichtung,
Figur 2 eine teilweise geschnittene Vorderansicht der Vorrichtung gemäß Figur 1,
Figur 3 eine Aufsicht einer Gießwanne der Vorrichtung gemäß Figur 1, Figur 4 einen
Querschnitt entlang der Linie IV-IV in Figur 3, Figur 5 einen Querschnitt entlang
der Linie V-V in Figur 3, Figur 6 einen Querschnitt entlang der Linie VI-VI in Figur
3, Figur 7 einen Horizontalschnitt einer Rohrverzweigung Figur 8 eine Aufsicht eines
Verzweigungsblocks aus dem die Verzweigung gemäß Figur 7 aufgebaut ist, Figur 9
eine Rückansicht des in Figur 8 dargestellten Blocks, Figur 10 eine Vorderansicht
des in Figur 8 dargestellten Blocks, Figur 11 einen Längsschnitt der Verbindung
der Gießwanne, eines Teils der Düse und des Blocks, Figuren 12a Querszhnitte von
vier verschiedenen Anordnunbis 12d gen 12d gen der Düsen und von Leerstücken, Figur
13 ein Ausführungsbeispiel einer Düsenanordnung mit Düsen und Leerstücken in der
Aufsicht (Figur 13a) bzw. im Querschnitt (Figur 13b), Figuren 14a eine Aufsicht
bzw. Querschnitte einer weiteren bis 14c Ausführungsform einer Düsenanordnung,
Figuren
15a eine Aufsicht bzw. Querschnitte einer weiteren bis 15c Ausführungsform einer
Düsenanordnung, Figur 16 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Steuerung des Drucks
des geschmolzenen Metalls und Figur 17 eine schematische Seitenansicht einer weiteren
erfindungsgemäßen Ausführungsform mit einer geneigten Gießvorrichtung mit einerfeststehenden
oder einer hin- und herbewegbaren Form.
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Gemäß den Figuren 1 und 2 wird eine im Querschnitt rechteckige Form
15 durch Gleiskettenförderer (Raupenförderer) 11 und 12 an der Oberseite und der
Unterseite sowie durch Raupenförderer (Gleiskettenförderer) 13 und 14 auf den beiden
Seiten gebildet. Der obere Förderer 11 wird durch einen oberen Rahmen 18 gehaltert,
der an einem Torrahmen 16 über eine Schraubvorrichtung 17 aufgehängt ist; der untere
Förderer 12 wird durch einen unteren Rahmen 19 gehaltert. Die seitlichen Förderer
13 und 14 sind am Torrahmen 16 über einen seitlichen Rahmen 22 sowie eine nicht
dargestellte Schraubvorrichtung befestigt. Die Form 15 wird durch Absenken des oberen
Förderers 11 durch Betätigen der Schraubvorrichtung 17 gebildet, wobei die Kettenglieder
21 der seitlichen Förderer 13 und 14, die durch nicht dargestellte Schraubvorrichtungen
eingestellt worden sind, zwischen den Kettengliedern 20 der oberen und unteren Förderer
11 bzw. 12 gehaltert werden. Dabei wird der Zwischenraum zwischen einer in die Form
15 eingeführten Düse 25 und den Kettengliedern 20 und 21 mit Hilfe der Schraubvorrichtung
17 fein eingestellt. Zur Bestimmung der Größe des Zwischenraums werden die thermische
Verformung der Form 15 und der Düsen 25 sowie die Möglichkeit des Metallaustritts
berücksichtigt. Wenn der Metalldruck in der Form 15 beispielsweise 0,5 kg/cm2 beträgt,
ist der Zwischenraum etwa 0,3 bis 0,8 mm.
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Aus der Düse 25 wird geschmolzenes Metall in die so gebildete Form
15 gegeben, so daß ein Strang 1 kontinuierlich ge-
gossen wird.
Eine Gießwanne 31 ist in Gießrichtung unmittelbar vor der Form 15 vorgesehen. Die
Düse 25 ist mit dem Hohlstein 61 der Gießwanne 31 über eine izohrverzweigung 65
vt?rburldcn .
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Gemäß den Figuren 3 bis 6 ist ein Vorratsbehälter 32 für das geschmolzene
Metall, ein Metallaufnahmeabschnitt 33 mit einer Metallaufnahmekammer 34 sowie ein
Metallabgabeabschnitt 37 mit Metallabgabekanälen 38 und 39 vorgesehen. Der horizontale
Querschnitt der gesamten Einheit ist im wesentlichen elliptisch (vgl. Figur 3).
Der Vorratsbehälter 32 befindet sich in der Mitte, wobei sein horizontaler Querschnitt
in der Höhe der Düse im wesentlichen kreisförmig ist. Der Aufnahmeabschnitt 33 sowie
der Abgabeabschnitt 34 an den beiden Enden haben jeweils einen im wesentlichen sichelförmigen
Querschnitt, zwischen denen der Vorratsbehältor 32 geIialLorL LSL. Gema'ß den Figuren
4 und 5 ist der Boden sphärisch gekrümmt. Die Aufnahmekammer 34 muß nicht die gleiche
Form, wie der Aufnahmeabschnitt 33 im horizontalen Querschnitt aufweisen, solange
nur die Kammer 34 in den Aufnahmeabschnitt 33 paßt. Insbesondere kann die Aufnahmekammer
34 kreisförmig, elliptisch oder anders geformt sein.
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Diese Ausbildung ist aus den nachstehenden Gründen besonders vorteilhaft
bzw. notwendig: 1. Das geschmolzene Metall soll in einer Dickenschicht aus feuerfesten
Matertalien gehalten werden, um einen Temperaturabfall zu verhindern, 2. der Aufbau
von feuerfesten Steinen, aus denen die Seitenwände 42 und die Bodenwand 43 der Gießwanne
31 bestehen, soll erleichtert werden und 3. der Temperaturgradient in den feuerfesten
Steinen muß beherrscht werden, die das geschmolzene Metall 5 bei 1500°C oder mehr
auf der Innenseite und einen Stahlmantel 45 auf Umgebungstemperatur an der Außenseite
berühren. Der groß
bemessene Vorratsbehälter 32 kann wirkungsvoll
einen Temperaturabfall des geschmolzenen Metalls verhindern. Er ermöglicht ferner
eine kontinuierliche Zufuhr von soviel geschmolzenem Metall, wie zum Gießen von
großen Gußstücken erforderlich ist. Ferner ist es vorteilhaft die Reinheit des geschmolzenen
Metalls 5 zu verbessern, da nichtmetallische Einschlüsse durch Blasen gesammelt
und aufgeschwommen werden können, um auf der Oberfläche eine Schlackenschicht zu
bilden, die leicht entfernt werden kann.
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In der Bodenwand 43 des Behälters 32 ist eine Einlaßöffnung 47 vorgesehen,
die mit einem Stopfen 48 verschlossen werden kann und durch die Ar oder ein anderes
Schutzgas zum Blasen zugeführt wird. In der Mitte des Behälterbodens ist eine metallische
Auslaßöffnung 50 vorgesehen, die mit Ton 49 verschlossen werden kann Auf dem Behälter
32 ist eine mit feuerfestem Material ausgekleidete, konische Abdeckung 51 angeordnet.
Durch ein Rohr 52 wird ein Gas zum Regeln des Metalloberflächendrucks eingeleitet;
dieses Rohr 52 erstreckt sich durch den Deckel 51, weist ein Rückschlagventil 83
sowie ein Steuerventil 84 auf und ist mit einer Gasquelle 59 (vgl. Figur 1) verbunden.
Durch dieses Rohr wird Ar oder ein anderes Gas eingeleitet, um auf die Oberfläche
des geschmolzenen Metalls einen Druck auszuüben. Durch ein Rohr 54 mit einem Rückschlagventil
(Absperrventil) 55 und einem Steuerventil 85 kann das Gas abgegeben werden, um den
auf die Metalloberfläche einwirkenden Druck zu vermindern.
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Das vom Blasen herrührende Gas kann ebenfalls durch dieses Rohr 54
abgegeben werden. Wenn dieses Rohr mit einer Vakuumpumpe verbunden ist, kann der
Druck im Behälter 32 soweit abgesenkt werden, daß das geschmolzene Metall 5 entgast
wird. An der Oberseite des Deckels ist zum Verschließen eines Mannlochs 56 ein Verschluß
57 vorgesehen.
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Die Kammer 34 steht in der Mitte des Mantels aus feuerfesten Steinen
vertikal und bildet den Aufnahmeabschnitt 32, der *) oder Absperrventil
von
schüttbaren feuerfesten Materialien 41 umgeben ist. Gemäß den Figuren 4 und 5 erstreckt
sich das obere Ende der Kammer 34 über das obere Ende des Vorratsbehälters 32-hinaus,
wobei jedoch das untere Ende der Kammer 34 mit dem unteren Teil des Behälters 32
über einen zylindrischen Durchlaß 58 in Verbindung steht.
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Die Figuren 4 bis 6 zeigen den Zustand, in dem das geschmolzene Metall
zugeführt wird, so daß die Metalloberfläche 7 in der Kammer 34 höher ist als die
Metalloberfläche 6 im Behälter 32. Die Metalloberfläche 6 im Behälter 32 wird durch
Ar oder ein anderes Schutzgas so unter Druck gesetzt, daß die Metalloberfläche 7
in der Kammer 34 ansteigt.
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Gemäß Figur 6 ist das obere Ende des Metallauslaßkanals 38 im Abgabeabschnitt
37 bündig mit dem oberen Ende einer Metallzuführöffnung 32 im Hohlstein 61. Da die
Mittelachse der Öffnung 62 niedriger liegt als die Metalloberfläche 7 in der Kammer
34, bewirkt der erhaltene differentielle Druck ein Herausströmen des Metalls aus
der Zuführungsöffnung 62.
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Das obere Ende der Kammer 34 öffnet sich in die Atmosphäre, so daß
durch Abplatzen erzeugte Beschädigungen der feuerfesten Wand auf den oberen Teil
des Kanals beschränkt werden können.
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Beim Aufbau des Aufnahmeabschnitts 33 und des Abgabeabschnitts 37
wird auf der Innenseite des Stahlmantels 45 ein Mantel aus feuerfesten Steinen aufgebaut
und danach Strukturen aus feuerfesten Steinen für die Aufnahmekammer 34, und schließlich
werden Auslaßkanäle 38 und 39 aufgebaut, woschti t- oder bei ein Zwischenraum freigelassen
wird, der mit/gießbaren, feuerfesten Materialien gefüllt wird. Dieses Verfahren
ermöglicht einen einfachen Aufbau und Wartung.
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Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung vorgesehen, um den Arbeitsdruck
auf der Metalloberfläche in dem Behälter 32 zu
regeln, so daß eine
konstante Metallzuführung aufrechterhalten werden kann, selbst wenn sich die Metallmenge
im Behälter ändert. Dadurch befindet sich die Metall zufuhr unter einem konstanten
statischen Druck.
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Beim Beenden des Stranggießens wird das Absperrventil 53 in dem Druckgasrohr
52, das zur Gasquelle 59 führt, geschlossen; danach wird das Schutzgas durch das
Absperrventil 55 und das Steuerventil 85 abgegeben und der Druck von der Metalloberfläche
6 im Behälter 32 genommen. Unmittelbar darauf steigt die Metalloberfläche 6 im Behälter
32 an, die Metalloberfläche7 in der Aufnahmekammer 34 fällt ab, und die Metalloberfläche
in den Abgabekanälen 38 und 39 fällt unter die Zuführöffnung 62. Dadurch werden
alle Metalloberflächen zueinander gleich hoch, und das Metall wird nicht länger
abgegeben. Wenn ferner kein Ventil zum Öffnen und Schließen der Metallzufuhröffnung
verwendet wird, wird die Gießwanne erfindungsgemäß von all den Problemen befreit,
die von einem derartigen Ventil herrühren können.
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Die so aufgebaute Gießwanne 31 kann eine gewünschte Menge an geschmolzenem
Metall mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit abgeben. Sie kann ferner während dieser
Abgabe mit geschmolzenem Metall versorgt werden. Die Gießwanne kann auch die Abgabe
des Metalls bei konstantem Druck selbst dann fortsetzen, wenn die Zufuhr aufhört.
Ferner ist es möglich, einen Druck auf die Metalloberfläche auszuüben, indem'Gas
durch das Gasdrucksteuerrohr eingeleitet wird, das Gas aus dem Vorratsbehälter durch
öffnen der zu dem Druckreduziersystem führenden Ventile abgegeben wird und außerdem
das geschmolzene Metall durch weiteres Absenken des Drucks im Behälter entgast wird.
Ferner kann das geschmolzene Metall durch die Schutzgaszufuhr am Boden des Vorratsbehälters
geblasen werden. Durch dieses Blasen werden nichtmetallische Einschlüsse abgetrennt
und in Form von Schlacke aufgeschwommen, die entweder auf der Oberfläche des geschmolzenen
Metalls
schwimmen kann oder durch die Auslaßöffnung in der Mitte des Behälterbodens entfernt
wird.
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Die Form 15 und die Gießwanne 31 sind erfindungsgemäß nicht direkt
verbunden sondern durch eine dazwischen angeordnete Rohrverzweigung 65 getrennt.
Die Verzweigung 65 erstreckt sich horizontal entlang der Breite der Form 15 und
weist mehrere rechteckige VLzweigungsblöcke 66.aus feuerfesten Steinen gemäß den
Figuren 7 bis 10 auf. Die Blöcke 66 sind transversal (d.h. entlang der Breite der
Form 15) miteinander verbunden, so daß die durchgehenden Kanäle 67 miteinander in
Verbindung stehen. Der Block 66 weist mehrere Ausgänge 68 auf, die sich jeweils
vom Boden des Kanals 67 aus erstrecken und sich nach vorne öffnen. Der Block 66
kann in drei Typen entsprechend der Position unterteilt werden.
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Ein Verzweigungsblock 66a, der an den beiden Enden der Verzweigung
65 angeordnet ist, weist einen Kanal-67 auf, der an einem Ende geschlossen ist.
Ein Verzweigungsblock 66b, der mit dem Hohlstein 61 an der Gießwanne 31 befestigt
ist, weist einen Kanal 67, der an den beiden Enden offen ist, sowie einen Verbindungsabschnitt
70 auf, der nach rückwärts vorstehend ist. Ein Verzweigungsblock 66c, der zwischen
zwei-Blöcken 66b angeordnet ist, weist einen an beiden Enden offenen Kanal 67 auf.
Die Blöcke 66a, b und c sind innerhalb jedes Typs-austauschbar, so daß sie bei Beschädigung
rasch durch neue ersetzt werden können.
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Der Ausgang 68 des Blocks 66 ist mit der Düse 25 verbunden.
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Da der Ausgang 68 im unteren Teil des Kanals 67 vorgesehen ist (vgl.
Figur 11), fließt das geschmoizene Metall in dem Kanal 67 durch den Ausgang 68 heraus,
wenn die Metallzufuhr von der Zufuhröffnung 62 unterbrochen wird, so daß kein Metall
im Kanal 67 verbleibt.
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Wenn die Düse 25 nicht genau auf den Verzweigungsausgang 68 abgestimmt
ist, besteht die Gefahr des Austritts von Metall.
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Diese Verbindung ist jedoch sehr schwierig., Erfindungsgemäß sind
der Verbindungsabschnitt 63 vor dem Hohlstein 61 und der Verbindungsabschnitt 70
hinter dem Verzweigungsblock -66 und/oder der Verbindungsabschnitt 69 vor dem Verzweigungsausgang
68 und der Verbindungsabschnitt 26 hinter der Düse 25 so geformt, daß man eine zylindrische
oder sphärische Berührungsfläche erhält. Dadurch erreicht man, daß die beiden Verbindungen
immer in genau angepaßter Weise in Berührung gehalten werden, und zwar selbst-dann,
wenn der Berührungswinkel zwischen den Einzelteilen in geringem Umfang variiert,
so daß die Gefahr des Austritts von Metall praktisch völlig ausgeschaltet wird.
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Eine.gewünschte Menge angeschmolzenem Metall wird zu einem vorgegebenen
Zeitpunkt aus dem Vorratsbehälter in die Verzweigung 65 durch die horizontale Zuführöffnung
62 bis zu einer vorgegebenen Höhe gegeben. Wenn zwei oder mehr Zuführöffnungen 62
vorgesehen sind, so sind sie in der gleichen Höhe angeordnet, so daß keine Variationen
des statischen Drucks des geschmolzenen Metalls auftreten.
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Das aus der Zuführöffnung 62 abgegebene, geschmolzene, Metall wird
von der Verzweigung 65 aufgenommen, die zu der Zuführöffnung rechtwinklig und horizontal
angeordnet ist.
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Wenn mehrere Zufuhröffnungen 62 vorhanden sind, erstreckt sich die
Verzweigung 65 entsprechend horizontal, so daß die gleiche Lagebeziehung für alle
Zufuhröffnungen 62 und Kanäle 67 aufrechterhalten wird. Dadurch kann der statische
Druck des geschmolzenen Metalls vom Kanal 67 über den gesamten Bereich auf einem
gleichförmigen Niveau gehalten werden.
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Das vom Kanal 67 der Verzweigung 65 aufgenommene Metall wird dann
durch mehrere horizontale Verzweigungsausgänge, 68, die im unteren Teil des Kanals
67 rechtwinklig zu diesem angeordnet sind, zu mehreren horizontalen und parallelen
Düsen 25 geleitet.
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Erfindungsgemäß wird das vom Vorratsbehälter abgegebene geschmolzene
Metall zunächst von der Rohrverzweigung 65 aufgenommen und dann von dieser in Strömungsrichtung
abgegeben.
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Somit fließt das geschmolzene Metall von der Düse 25 zur horizontalen
Form, wobei dabei eine gleichförmige Fließgeschwindigkeit und Temperatur aufrechterhalten
werden.
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Die Figur 12 zeigt Ausführungsbeispiele der mit der Verzweigung 65
verbundenen Düse 25. An der Verzweigung 65 ist nicht nur eine Düse 25 alleine sondern
eine Düsenanordnung 28 angeordnet, die eine Düse 25 sowie ein Leerstück 27 aufweist.
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Bei dieser Ausführungsform können die Düsen 25 auf vier verschiedene
Arten entsprechend den Bedürfnissen angeordnet werden (vgl. Fig. 12a bis 12d).
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In Figur 12a sind beispielsweise zwei Leerstücke 27 in der Mitte zwischen
zwei Düsen 25 gehaltert, und zwar jeweils ein Leerstück auf jeder Seite, wobei 6
Düsen und 7 Leerstücke 27 abwechselnd in jeder Richtung angeordnet sind.
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Alternativ können acht Leerstücke 27 und sieben Düsen 25 zwischen
der Mitte und jedem Ende abwechselnd angeordnet werden, jedoch mit der Ausnahme,
daß die zwei Beerstücke 27 in der Mitte nebeneinander angeordnet sind. Diese Anordnung
ist für solches geschmolzenes Metall geeignet, das sich rasch verfestigt. Die Verfestigungseigenschaften
des geschmolzenen Metalls hängen von dessen-Typ ab, wie Gußeisen, reiner Kohlenstoffstahl,
Spezialstahl und Edelstahl, sowie von der Temperatur. Daher muß eine Düsenanordnung
entsprechend den Verfestigungseigenschaften des geschmolze-
nen,
zu gießenden Metalls gewählt werden.
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Gemäß Figur 12b sind zwei Leerstücke 27 in der Mitte zwischen zwei
Düsen 25 jeweils eines auf jeder Seite und außerdem vier Leerstücke 27 jeweils zwei
auf jeder Seite angeordnet. Darüberhinaus sind sechs Düsen 25 und fünf Leerstücke
27 abwechselnd in jeder Richtung angeordnet. Diese Anordnung ist für solches geschmolzenes
Metall geeignet,das sich schwieriger verfestigt als das Metall gemäß Figur 12a.
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Im vorliegenden Fall, wird weniger Metall als in Figur 12a zur Mitte
abgegeben, so daß selbst das schwieriger verfestigbare Metall,das von den verschiedenen
Düsen abgegeben wird, sich gleichzeitig auf einer Linie verfestigt, die im wesentlichen
von der Spitze aller Düsen 25 äquidistant ist.
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Gemäß den Figuren 12c) und d) sind ein bzw. zwei weitere Paare Leerstücke
27 im Vergleich zur Figur 12b in Richtung auf jedes Ende hin vorgesehen, so daß
die Menge des der Mitte zugeführten, geschmolzenen Metalls fortschreitend abnimmt.
Diese Anordnungen sind für solches geschmolzene Metall besonders geeignet, das sich
besonders schwierig verfestigt. In diesen Fällen wird das meiste geschmolzene Metall
nahe jedem Ende zugeführt, wobei lediglich ein geringerer Anteil zur Mitte fließt.
Daher fließt das von den bei den Seiten zugeführte, geschmolzene Metall um die Mitte
herum, wobei es seine Fluidität beibehält. Daher endet die Verfestigung etwa in
der Nähe des Punktes, bei dem das Metall von jeder Seite gegen das von der Mitte
herrührende Metall drückt.
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Somit behält das Metall auf den beiden Seiten die gleiche Fluidität
wie das Metall in der Mitte bei, bis die Verfestigung abgeschlossen ist. Daher verfestigt
sich das gesamte Metall, das aus den verschiedenen Düsen abgegeben wird, gleichzeitig
auf einer Linie, die von diesen äquidistant ist.
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Obwohl nicht dargestellt, können die Düsen 25 auf verschiedene andere
arten ancacordnc-t worden, da ntsrchcn cln vcr-
festigungseigenschaften
des zu gießenden, geschmolzenen Metalls.
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Die Figuren 13 bis 15 zeigen Ausführungsbeispiele der Düsen anordnung
28, bestehend aus einer geeigneten Menge von Düsen 25 und Leerstücken 27, (Figur
12), die miteinander verbunden sind, um die Befestigung an der Verzweigung 65 und
das Auswechseln zu erleichtern.
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Eine in' Figur 13a und b dargestellte Düsenanordnung 28a weist zwei
Leerstücke 27 in der Mitte, die zwischen zwei Düsen 25 gehaltert sind, und dann
auf jeder Seite zwei Leerstücke 27 auf. Diese Anordnung 28a kann an die Position
A in der Mitte der Figuren 12a bis d gebracht werden.
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Eine Düsenanordnung 28b gemäß den Figuren 14a und b kann an die Stelle
B in Figur 12a und in umgekehrter Form an die Stelle B in Figur 12b gebracht werden.
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Eine Düsenanordnung 28c gemäß 14c kann an die Stelle C in den Figuren
12c und d gebracht werden.
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Eine Düsenanordnung 28d gemäß den Figuren 15a und b kann an die Stelle
D in den Figuren 12a und c und umgedreht an die Stelle D in Figur 12b gebracht werden.
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Eine Düsenanordnung 28e gemäß Figur 15c kann an die Stelle E in Figur
12d gebracht werden.
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Die in den Figuren 13 bis 15 dargestellten Düsenanordnungen 28, wobei
die Düsen 25 und die Leerstücke 27 miteinander verbunden sind, um ihre gegenseitige
Bewegung zu begrenzen, können rasch und genau an der Verbindungsfläche 69 an der
Verzweigung in Figur 7 befestigt werden.
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Nachstehend wird ein Verfahren zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Stranggießens mit der vorstehend beschriebenen Horizontal-Gießvorrichtung beschrieben,
wobei der Arbeitsdruck auf der Metalloberfläche in der Gießwanne 31 gesteuert wird.
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Der Druck des geschmolzenen Metalls. in der Form 15 ist in großem
Umfang für den Austritt von Metall durch den Zwischenraum zwischen der Innenfläche
der Form 15 und der Düse 25 und für die Entwicklung von Oberflächenfehlern auf dem
Guß-' teil 1 verantwortlich. Wegen der mit den Bewegungen der Form 15, der Abmessungsgenauigkeiten
der Düse 25 und der thermischen Verformung sowohl der Form 15 als auch der Düsen
25 zusammenhängenden Schwierigkeiten ist es unmöglich, den Zwischenraum auf Õ zu
reduzieren. Um ein Hindurchtreten von Metall durch diesen Zwischenraum zu verhindern,-muß
daher der.Druck des geschmolzenen Metalls unterhalb einem bestimmten Wert entsprechend
der Größe des Zwischenraums gehalten werden. Wenn jedoch der Metalldruck zu stark
abgesenkt wird, bilden sich auf der Oberfläche des Gußteils Risse. Wenn somit der
Metalldruck zu niedrig ist, trennt sich die Oberfläche des Guß teils von der Innenfläche
der Form aufgrund des Schwundes des Metalls bei dessen Abkühlen und Verfestigen
in einem bestimmten Maße, so daß ein Zwischenraum freibleibt. Wo sich die Oberfläche
des Gußteils von der Innenfläche der Form gelöst hat, ändert sich die Dicke des
festen Mantels gegenüber anderen Abschnitten. Die durch den Schwund ausgelösten
Spannungen konzentrieren sich auf einen dünnen Abschnitt des Mantels und bilden
dort Oberflächenrisse. Um derartige Risse zu verhindern, muß der Druck des geschmolzenen
Metalls so hoch gehalten werden, daß die Oberfläche des Gußteils in engem Kontakt
mit der Innenfläche der Form über den gesamten Bereich zwischen dem Eintritts-und
dem Austrittsende bleibt. Aus diesem Grunde muß der Druck p des geschmolzenen Metalls
in der Form die nachstehende Beziehung erfüllen:
a < p< b
(1) wobei a = kritischer Druck, bei der sich Oberflächenrisse bilden, b = kritischer
Druck, bei dem Metall durch den Zwischenraum austritt.
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Wenn beispielsweise Stahl gegossen wird, wobei der Zwischenraum zwischen
der Innenfläche der Form und der Düse von 0,3 bis 0,4 mm beträgt, kann die vorstehende
Beziehung folgendermaßen ausgedrückt werden: 0,2 kg/cm2 # p 0,5 kg/cm2 Die Steuerung
des Metalldrucks p in der Form erfolgt durch Regeln des Drucks P, der auf die Metalloberfläche
in der Gießwanne einwirkt. Wenn der Druck am Ausgang der Düse mit p bezeichnet -wird,
erhält man: oder
wobei q = Dichte des geschmolzenen Metalls II - tlöhe zwischen dem Düsenausgang
und der Metalloberfläche in der Gießwanne, v = Strömungsgeschwindigkeit des geschmolzenen
Metalls am Düsenausgang # = =Druckverlustkoeffizient im Kanal für das geschmolzene
Metall zwischen der Gi=Swanne und dem Düsenausgang.
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Wenn eine Form mit einer Fördereinrichtung verwendet wird, gilt die
folgende Beziehung v = Ss V (4) V (4) s5 s = Querschnittsfläche der Düse, S = Querschnittsflache
der Form,
V = Geschwindigkeit der Fördereinrichtung (Abzugsgeschwindigkeit
des Gußteils).
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Aus den Gleichungen (3) und (4) erhält man
In Beziehung auf den Druck des geschmolzenen Metalls muß der Druck p' an der Austrittsseite
der Form ebenfalls berücksichtigt werden. Auf der Austrittsseite der Form sind mehrere
gepaarte, obere und untere Transportwalzen 75 vorgesehen, um zwischen diesen das-
Gußteil 1 zu haltern (siehe Figur 1). Wenn der Druck p' des geschmolzenen Metalls
zu hoch ist, beult ,sich der nicht erfaßte Abschnitt des Gußteils 1 zwischen zwei
benachbarten Paaren von Transportwalzen 75 nach oben und/oder nach unten aus. Wenn
dieses Ausbeulen auftritt, fließt nicht verfestigtes Metall in dem Abschnitt des
Gußteils, der zwischen den Transportwalzen 75 gehalten wird, zu dem ausgebeulten
Abschnitt zurück. Das nichtverfestigte Metall enthält viele nichtmetallische Einschlüsse.
Wenn daher das nichtverfestigte Metall zurückfließt und sich mit dem in Transportrichtung
zurückliegenden geschmolzenen Metall vermischt, erhöht sich die Konzentraktion an
nichtmetallischen Einschlüssen in der Mitte des Gußteils und führt zu einer Ausbildung
von berschußseigerungen. Um dies zu vermeiden, muß der Druck p' des geschmolzenen
Metalls am Austrittsende der Form die nachstehende Beziehung erfüllen: p' < kritischer
Wert für die Seigerung (c) (6) Um ein Austreten von Metall aus der Form, Oberflächenrisse
und überschußseigerung zu verhindern, müssen der Druck p des geschmolzenen Metalls
am Ausgang der Düse 25 sowie der Druck p' des geschmolzenen Metalls am Ausgang der
Form 15 die Gleichungen (1) bzw. (6) erfüllen. Die Drucke p und p' werden dadurch
geregelt, daß man den Druck P, der auf die Metalloberfläche
in
der Gießwanne 31 einwirkt, ändert, während die Höhe H zwischen dem Düsenausgang
und der Metalloberfläche in der Gießwanne 31 und die Abzugsgeschwindigkeit V konstant
gehalten werden.
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Da der Druck p aus der Gleichung (5) ermittelt werden kann, ist die
Überprüfung, ob der Druck p die Gleichung (1) erfüllt, relativ einfach. Dagegen
ist die Überprüfung nicht so einfach, ob der Druck p' die Gleichung (6) erfüllt,
da der Druck p' nur schwierig zu bestimmen ist. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden,
werden erfindungsgemäß anstelle einer Messung des Drucks p" die Ausbeulkraft F,
die Dicke t des festen Mantels am Austrittsende der Form 15 oder die Abzugsgeschwindigkeit
V gemessen und der Druck P, der auf die Metalloberfläche in der Gießwanne 31 einwirkt,
gesteuert, um die Gleichung (6) zu erfüllen. Die Ausbeulkraft F ist eine Kraft,
mit der das Gußteil sich unter dem Einfluß des Drucks p' des darin befindlichen,
nicht verfestigten Metalls ausbeult. Diese Kraft wirkt auf die gepaarten Förderer
11 und 12 oder;gepaarten Transportwalzen 75 derart, daß sich der Abstand zwischen
den Förderern 11 und 12 oder den Transportwalze 75 erhöht. Je größer die Ausbeulkräft
F ist, umso größer ist die erhaltene Ausbeulung. Je kleiner die Dicke t des festen
Mantels ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Ausbeulen auftritt.
Daher erfüllen die Ausbeulkraft F und die Dicke t des festen Mantels die nachstehenden
Beziehungen: F <kritischer Wert für die Seigerung (d) (7) t > kritischer Wert
für- die Seigerung (e) (8) Die kritischen Werte d und e werden entsprechend den
tatsächlichen Betriebsbedingungen ermittelt.
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Die Abzugsgeschwindigkeit V des Gußteils 1 kann entsprechend den Änderungen
der Temperatur des geschmolzenen Metalls und den Betriebsbedingungen der anschließenden
Einrichtungen
(wie Wasserkühlung, Schneiden und Stapeleinrichtungen)
geändert werden. Die Ausbeulkraft F und die Dicke t des festen Mantels ändern sich
ebenfalls bei einer Änderung der Abzugsgeschwindigkeit V. Da die Kühlkapazität der
Gießvorrichtung konstant gehalten wird, ändert sich die Wärmemenge, die dem zu kühlenden
Gußteil beim Durchlauf durch die Form entzogen..wird, wenn sich die Abzugsgeschwindigkeit
V ändert, was .zu einer Änderung der Dicke t des festen Mantels führt. Wenn sich
beispielsweise die Abzugsgeschwindigkeit V erhöht, wird eine geringere Wärmemenge
dem Gußteil entzogen, und die Manteldicke t am Formausgang nimmt ab. Wenn die Manteldicke
t klein ist,.ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Ausbeulung größer,
und eine größere Ausbeulkraft F wirkt.auf die Form oder die Transportwalzen.
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Da die Ausbeulkraft F und die Manteldicke t von der Abzugsgeschwindigkeit
V des Gußteils 1 abhängt, kann die Ausbildung der Seigerung durch Steuern der Abzugsgeschwindigkeit
V folgendermaßen gesteuert werden: V < kritischer Wert für Seigerung (f) (9)
Nachstehend wird ein Verfahren zum Steuern des Drucks P mit Bezug auf die Figuren
1 und 16 näher erläutert, der auf die Metalloberfläche in der Gießwanne 31 einwirkt,
die mit einer Form mit einer Fördereinrichtung verbunden ist.
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Der auf die Metalloberfläche einwirkende Druck P sowie die Abzugsgeschwindigkeit
V, die auf der Größe und der Qualität des Gußteils beruht, die Temperatur des geschmolzenen
Metalls, die Kühlkapazität der Gießvorrichtung sowie die Betriebsbedingungen der
anschließenden Einrichtungen werden einem Prozessrechner 81 zugeführt. Aufgrund
dieser Eingaben wird der Druck p des geschmolzenen Metalls am Ausgang der Düse 25
aus der Gleichung (5) ermittelt, und der erhaltene Druck wird dahingehend überprüft,
ob er der Beziehung a < p < b (1) erfüllt. Die Ausbeulkraft F wird kontinuier-.
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lich oder intermittierend durch eine Lastmeßeinrichtung 82
beispielsweise
eine Lastzelle, gemessen, die mit den Transportwalzen 75 am Austrittsende der Form
15 verbunden ist-. Die qemessene Ausbeulkraft F wird dem Rechner 81 eingegeben,
der überprüft, ob die Kraft F die Beziehung F C d (7) erfüllt.
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Wenn die Gleichungen (1) und (7) erfüllt sind, erzeugt der Rechner
8l.ein Ausgangssignal entsprechend dem auf die Metalloberfläche einwirkenden Druck
P, das einer Steuerung 83 zugeführt wird. Die Steuerung 83 erzeugt ein Betätigungssignal
zum Öffnen eines Drucksteuerventils 84 oder 85, um den gewünschten Druck P aufrechtzuerhalten.
Wenn der auf die Metalloberfläche einwirkende Druck geringer ist als der Solldruck
P, wird das Steuerventil 84 geöffnet,- um unter Druck stehendes Gas von der Gasquelle
59 auf das geschmolzene Metall 32 einzuleiten. Wenn der auf die Metalloberfläche
einwirkende Druck höher ist als der Solldruck P, wird das Steuerventil 85 geöffnet,
so daß das Gas durch den Kanal 54abgegeben wird.
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Wenn die Beziehungen a C p C b und F C d nicht erfüllt sind, des werden
der Ein5angstert Drucks P geändert und ein geeigneter Druck p erneut errechnet.
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Wenn der Druck P nicht in Abhängigkeit von der Ausbeulkraft F sondern
in Abhängigkeit von der Manteldicke t gesteuert wird, wird letztere am Ausgang der
Form mit Hilfe einer berührungslosen Ultraschall-Dickenmeßeinrichtung oder einer
anderen geeigneten Einrichtung gemessen. Die gemessene Dicke wird in den Rechner
81 eingegeben, wo überprüft wird, ob die Dicke t die Beziehung t zu e (8) erfüllt.
Wenn der Druck P aufgrund der Abzugsgeschwindigkeit V des Guß teils gesteuert wird,
wird letztere mit Hilfe eines Geschwindigkeitsmeßgeräts, beispielsweise eines Tachogenerators,
gemessen, das mit den Transportwalzen 75 verbunden ist. Der Rechner 81 überprüft,
ob die Geschwindigkeit V die Beziehung V < f (9) erfüllt.
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Bei dem vorstehenden Verfahren erhält man weniger Oberflächenrisse,
die von dem Zwischenraum zwischen der Form und der Gußteilober'fläche herrühren,
indem ein Druck auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalls ausgeübt wird. Im Zusammenhang
mit der variablen Steuerung des statischen Drucks des geschmolzenen Metalls trägt
dies stark zu der Qualitätsverbesserung der Stranggußstücke bei. Dieser Effekt ist
besonders bemerkenswert bei qualitativ hochwertigen Stählen mit starker Rißbildungsempfindlichkeit.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorstehenden Ausführungsformen
beschränkt, bei denen die Form 15 lediglich beispielhaft Fördereinrichtungen aufweist
und horizontal angeordnet ist. Die Figur 17 zeigt eine Ausführungsform, bei der
eine Form aus feststehenden Platten 92 in Vorwärtsrichtung nach unten geneigt ist.
Die Form 91, die auf einem Träger ruht, kann, falls erforderlich, mit Hilfer einer
nicht dargestellten Schwingvorrichtung hin- und herbewegt werden.
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Mit Hilfe von Transportwalzen 93 wird das Gußteil 1 mit vorgegebener
Geschwindigkeit abgezogen. Das geschmolzene Metall, das kontinuierlich aus der Gießwanne
31 durch die Rohrverzweigung 65 und eine Düse 25 in die Form 91 gegossen wird, bildet
aufgrund der Primärkühlung sofort einen dünnen, festen Mantel 2, die durch die Berührung
mit den Innenwänden der gekühlten Form 91 erzeugt'wird. Beim Abziehen durch die
Transportwalzen 93 oder aufgrund des statischen Drucks des geschmolzenen Metalls
sowie aufgrund der sekundären Kühlung durch Sprühkühlung usw. (nicht dargestellt),
erhöht sich die Dicke des festen Mantels, bis sich schließlich ein festes Gußteil
ausbildet.
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Die vorstehend beschriebene, geneigte Stranggießvorrichtung weist
im wesentlichen die gleiche Gießwanne 31, Rohrverzwei-
gung 65
und l)iie 25 wie die Au5ftihrunc3iform gemäß Figur 1 auf; entsprechende Teile sind
daher mit den entsprechenden Bezugszeichen versehen Bei dieser Ausführungsform werden
die Ausbeulkraft und/oder die Manteldicke mit Hilfe einer Meßvorrichtung 94 gemessen,
die unmittelbar hinter der Form angeordnet ist; die Abzugsgeschwindigkeit wird aus
der Umdrehungsgeschwindigkeit der Transportwalzen 93 mit Hilfe einer Meßvorrichtung
95 ermittelt, so daß der statische Druck des geschmolzenen Metalls unter Berücksichtigung
der Rechenergebnisse des Rechners 81 variiert werden kann. Ferner ist es möglich,
lediglich eine Größe, wie die Abzugsgeschwindigkeit und/oder andere Faktoren für
die Steuerung des variablen Drucks zu verwenden.
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Wenn die Reibung zwischen der Form 82 und dem Gußteil 1 so groß ist,
daß das Abziehen des Gußteils 1 aus den Transportwalzen 93 schwierig wird, kann
der Druck des geschmolzenen Metalls abgesenkt werden, und zwar dann, wenn das Gußteil
abgezogen werden soll.
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Bei den vorstehend beschriebenen zwei Ausführungsformen wird der Druck
P, der auf die Metalloberfläche in'der Gießwanne 31 einwirkt, gesteuert. Erfindungsgemäß
kann anstelle dieser Maßnahme die Höhe Zwischen dem Ausgang der Düse 25 und der
Metalloberfläche in der Gießwanne 31 eingestellt werden.Den gleichen gewünschten
Effekt erhält man, solange der Druck des geschmolzenen Meftalis in der Form 15 in
den gewünschten Grenzen gehalten wird. Die Erfindung ist wahlweise anwendbar insbesondere
bei Einsatz von Formen mit geneigtem Förderer oder bei horizontaler, feststehender
Anordnung.
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