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Verfahren zur Herstellung von Pyrazolen
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Pyrazolen aus ,ß,ß-Dichlorcarbonylverbindungen und Hydrazinen.
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Es ist bereits bekannt, Pyrazole aus 1,3-Dicarbonylverbindungen oder
deren Acetalen und Hydrazinen herzustellen (DE-OS 2 922 591).
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Weiterhin ist es bekannt, Pyrazole durch Umsetzung von C i,B-Dibromcarbonylverbindungen,
z.B. 2,3-Dibrompropionaldehyd, mit Hydrazinen herzustellen (C.r.
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153, 951 (1911)).
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Diese Verfahren haben den Nachteil, daß die einzusetzenden Carbonylverbindungen
nur schwer zugänglich sind, was die technische Durchführung der Verfahren stark
beeinträchtigt.
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In der SU-PS 70 7913, referiert in C.A. 93, 46 669 y, ist außerdem
ein Verfahren zur Herstellung von 3,5-Diphenyl-pyrazol durch Umsetzung von 2,3-Dichlor-1,3-
diphenyl-propanon
mit Hydrazin beschrieben. Das dort beschriebene Verfahren kann jedoch nicht auf
die Synthese von Pyrazol oder alkylsubstituierten Pyrazolen übertragen werden, da
unter den angegebenen Reaktionsbedingungen, d.h. bei Vorlage der chlorierten Carbonylverbindungen
und Zugabe von Hilfsbase und Hydrazin harzartige Produkte erhalten werden.
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Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Pyrazolen der Formel
(I)
worin 2 R2 und 3 R1,R2 und R3 gleich oder verschieden sind und für Wasserstoff oder
für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen stehen und wobei R3 zusätzlich
noch ein gegebenenfalls durch Halogen, einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und/oder einen Alkoxyrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ein-oder mehrfach substituierter
Phenylrest sein kann, gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ,B-Dichlorcarbonylverbindungen
der Formel (II)
worin R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung besitzen, mit einem Überschuß
an Hydrazinen der Formel (III) 3 H2N-NH-R (III) worin R3 die obengenannte Bedeutung
hat, in Gegenwart von inerten organischen Lösungs- und/oder Verdünnungsmitteln und/oder
Wasser und in Gegenwart von Säurebindemittel bei -10 bis +13000 umsetzt.
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Als 4,B-Dichlorcarbonylverbindungen können solche der Formel (II),
in der R1 und R2 Wasserstoff, ein Methyl-, ein Ethyl-, ein Propyl-, ein Isopropyl-,
ein Butyl-, ein Isobutyl- oder ein tert.-Butylrest sein kann, in das erfindungsgemäße
Verfahren eingesetzt werden.
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Bevorzugt werden solche , .2,B-Dichlorcarbonylverbindungen in das
erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt, deren Reste R1 und R2 Wasserstoff, einen
Methyl-, einen Ethyl- oder einen Propylrest bedeuten. Zum Beispiel seien folgende
bevorzugt eingesetzte ,ß-Dichlorcarbonylverbindungen genannt: 2,3-Dichlorpropionaldehyd,
2, 3-Dichlor-butyraldehyd, 2,3-Dichlor-valeraldehyd, 2, 3-Dichlor-hexanal, 3,4-Dichlor-butan-2-on,
1,2-Dichlor-pentan-3-on, 3,4-Dichlor-pentan-2-on, 3,4-Dichlor-hexan-2-on und 1,2-Dichlor-hexan-3-on.
Besonders bevorzugt werden eingesetzt: 2,3-Dichlorpropionaldehyd, 2,3-Dichlorbutyraldehyd,
und 3,4-Dichlorbutan-2-on. Ganz bevorzugt wird 2,3-Dichlorpropionaldehyd eingesetzt.
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Die Dichlorcarbonylverbindungen können dabei in bekannter Weise durch
Chlorieren der entsprechenden t ,ß-ungesättigten Carbonylverbindungen erhalten werden
(s. z.B. Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. 5/3, S. 545 ff).
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nicht erforderlich, die
reinen , ß-Dichlorcarbonylverbindungen einzusetzen. Aus wirtschaftlichen Gründen
ist es sogar bevorzugt, die bei der Chlorierung von .,ß-ungesättigten Carbonylverbindungen
erhaltenen Rohgemische der ß-Dichlorcarbonylverbindungen einzusetzen.
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Als Hydrazine der Formel (III) können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
solche eingesetzt werden, deren Rest R3 für Wasserstoff, einen Methyl-, einen Ethyl-,
einen Propyl-, einen Isopropyl-, einen Butyl-, einen Isobutyl- oder einen tert.-Butylrest
steht. Weiterhin kann R3 für einen Phenylrest stehen, der durch Fluor, Chlor oder
Brom, bevorzugt durch Chlor, durch einen Methyl-, einen Ethyl-, einen Propyl- oder
einen iso-Propylrest, bevorzugt-durch einen Methyl- oder Ethylrest, und/oder durch
einen Methoxy-, einen Ethoxy-, einen Propoxy- oder einen Butoxyrest, bevorzugt durch
einen Methoxy- oder Ethoxyrest, ein- oder mehrfach substituiert sein kann.
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Zum Beispiel seien folgende bevorzugt eingesetzte Hydrazine genannt:
Hydrazin, Methylhydrazin, Ethylhydrazin, Propylhydrazin, Isopropylhydrazin, Butylhydrazin,
Phenylhydrazin, 2-Chlor-phenylhydrazin, 3-Chlor-phenylhydrazin, 4-Chlor-phenylhydrazin,
2,4-Dichlor-phenyl-
hydrazin, 4-Fluor-phenylhydrazin, 2-Methyl-phenylhydrazin,
2-Ethyl-phenylhydrazin, 2, 6-Dimethyl-phenylhydrazin, 2,6-Diethylphenylhydrazin,
2-Ethyl-6-diethyl-phenylhydrazin, 2,4-Dimethyl-phenylhydrazin, 2-Methoxy-phenylhydrazin,
4-Methoxy-phenylhydrazin, 2-Ethoxy-phenylhydrazin und 4-Ethoxyphenylhydrazin. Besonders
bevorzugt werden eingesetzt: Hydrazin, Methylhydrazin und Phenylhydrazin.
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Ganz besonders bevorzugt wird Hydrazin eingesetzt.
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Anstelle der unter die Formel (III) fallenden Hydrazine können auch
solche Verbindungen eingesetzt werden, die unter den Reaktionsbedingungen Hydrazine
der Formel (III) bilden. Als solche Verbindungen kommen z.B. die entsprechenden
Hydrazinhydrate, sowie die Salze der Hydrazine, wie deren Sulfate oder Hydrochloride,
in Frage.
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Als inerte organische Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel können in
das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden: Gegebenenfalls durch Halogen,
wie Fluor, Chlor oder Brom, substituierte aromatische Kohlenwasserstoffe mit 6 bis
15 Kohlenstoffatomen, bevorzugt 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, wie Benzol, Toluol,
o-, m-, p-Xylol, Tetralin, Chlorbenzol und o-, m-, p-Dichlorbenzol, bevorzugt Toluol:,
Chlorbenzol und Benzol; halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, bevorzugt 1 bis 2 Kohlenstoffatomen, wie Methylenchlorid, Chloroform,
Tetrachlor-
kohlenstoff und Tetrachlorethylen, bevorzugt Methylenchlorid
und Tetrachlorethylen; aliphatische und aromatische Ether mit 4 bis 15 Kohlenstoffatomen,
bevorzugt 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, wie Diethylether, Diisopropylether, Methyl-tert.-butylether,
Anisol und Phenetol, bevorzugt Diethylether sowie aliphatische Alkohole mit 1 bis
10 Kohlenstoffatomen, bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methanol, Ethanol,
Propanol, Isopropanol, Butanol, Isobutanol und sec.-Butanol, bevorzugt Methanol,
Ethanol und Isopropanol.
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Weiterhin ist es auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren in Gegenwart
von Wasser durchzuführen.
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Die inerten organischen Lösungs- undfoder Verdünnungsmittel und das
Wasser können sowohl einzeln als auch im Gemisch untereinander eingesetzt werden.
Die Menge der inerten organischen Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel und/oder des
Wassers ist nicht kritisch. Im allgemeinen werden 0,1 bis 10, bevorzugt 1 bis 4
Gewichtsteile, bezogen auf 1 Gew.-Teil %,B-Dichlorcårbonylverbindung, eingesetzt.
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Als Säurebindemittel können die üblicherweise verwendbaren anorganischen
oder organischen Säureakzeptoren eingesetzt werden. Zum Beispiel können Ammoniak,
Alkalicarbonate und Alkalihydroxide, wie Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat,
Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid eingesetzt werden. Bevorzugt werden die Alkalihydroxide,
wie Natrium- und Kaliumhydroxid, in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt. Weiterhin
ist es auch möglich, überschüssiges Hydrazin selbst als Säurebindemittel zu verwenden.
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Die Säurebindemittel können sowohl einzeln als auch im Gemisch untereinander
eingesetzt werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren setzt man im allgemeinen die t,
ß -Dichlorcarbonylverbindungen, die Hydrazine und die Säurebindemittel im Molverhältnis
von etwa 1:1 bis 10:0 bis 5, bevorzugt im Molverhältnis von 1:1,5 bis 2:1 bis 1,5,
besonders bevorzugt im Molverhältnis von 1:2:1 ein.
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Die Reaktionstemperaturen können beim erfindungsgemäßen Verfahren
in einem größeren Bereich variiert werden. Im allgemeinen arbeitet man bei Temperaturen
von etwa -10 bis +1300C, bevorzugt bei 20 bis 1100C.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sei am Beispiel der Umsetzung voni,B-Dichlor-propionaldehyd
mit Hydrazinhydrat in Gegenwart von Natronlauge als Säurebindemittel durch folgendes
Formelschema erläutert:
Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise folgendermaßen durchgeführt werden.
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Zu einer Lösung oder Suspension von 1 bis 3 Mol eines Hydrazins in
einem inerten organischen Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel und/oder Wasser tropft
man 1 Mol einer in einem inerten organischen Lösungs- undZoder Verdünnungsmittel
und/oder Wasser gelösten oder suspendierten 9 ,ß-Dichlorcarbonylverbindung und bis
zu 2 Mol eines
in Wasser gelösten Säurebindemittels simultan zu.
Während des Zusammengebens der Reaktionskomponenten beträgt die Reaktionstemperatur
etwa -10 bis 1300C, bevorzugt 20 bis 600C, besonders bevorzugt 25 bis 30"C.
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Nachdem die Wärmeentwicklung abgeklungen ist, heizt man das Reaktionsgemisch
noch einige Stunden auf 40 bis 1300C, wobei es besonders zweckmäßig ist, daß Reaktionsgemisch
bis zur Rückflußtemperatur des eingesetzten Lösungsmittels aufzuheizen. Die Aufarbeitung
des Reaktionsgemisches erfolgt in üblicher Weise durch Extraktion mit einem organischen
Lösungsmittel, wie Methylenchlorid, und anschließender Destillation der extrahierten
Phase im Vakuum. Unter Umständen ist es vorteilhaft, die Pyrazol-Rohextrakte zu
tempern, um zersetzliche Nebenprodukte zu zerstören. Man hält dabei die Temperatur
einige Zeit (bis zu 10 Stunden, bevorzugt 0,5 bis 9 Stunden) bei 50 bis 3000C, vorzugsweise
bei 100 bis 2500C. Danach können die so behandelten Pyrazol-Rohextrakte gefahrlos
in größeren Mengen destilliert werden.
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Gemäß einer anderen Verfahrensvariante kann das Säurebindemittel und
das Hydrazin gemeinsam vorgelegt und die ¢»,ß-Dichlorcarbonylverbindung zugegeben
werden. Diese Variante ist besonders bevorzugt bei Einsatz. von substituierten Hydrazinen.
Weiterhin ist es möglich, die 2,B-Dichlorcarbonylverbindung, das Hydrazin und das
Säurebindemittel simultan zu einem inerten organischen Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel
zuzugeben. Bei all diesen Verfahrensvarianten ist es wesentlich, das die reaktiven
-t,B-Dichlorcarbonylverbindungen, besonders die Aldehyde, verdünnt mit
einem
inerten organischen Lösung und/oder Verdünnungsmittel eingesetzt werden. Zum Hydrazin
wird in der Regel das gleiche inerte organische Lösungs-und/oder Verdünnungsmittel
zugefügt, wobei es unerheblich ist, ob man ein Einphasen- oder Mehrphasensystem
erhält.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nicht erforderlich, die
einzusetzenden ' 4,B-Dichlorcarbonylverbindungen in Reinsubstanz einzusetzen. Bevorzugt
werden die Rohgemische der $,ß-Dichlorcarbonylverbindungen eingesetzt, die man in
an sich bekannter Weise durch Chlorierung der entsprechenden i,B-ungesättigten Carbonylverbindungen
erhält. Wird dabei die Chlorierung der 8,B-ungesättigten Carbonylverbindungen in
einem inerten organischen Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel durchgeführt, so kann
man das dabei erhaltene Reaktionsgemisch mit dem inerten organischen Lösungs-und/oder
Verdünnungsmittel direkt für die weitere Umsetzung mit dem Hydrazin verwenden.
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Weiterhin ist es auch möglich, die ,g,B-Dichlorcarbonylverbindungen
in Form ihrer Additionsverbindungen einzusetzen, wobei die )L , ß-Dichlorcarbonylverbindungen
unter den Reaktionsbedingungen freigesetzt werden.
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Zum Beispiel können Disulfit- und Schwefligsäure-Addukte der Dichlorcarbonylverbindungen
in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine besonders wirtschaftliche
Herstellung von Pyrazolen.
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Die umzusetzenden α,ß-Dichlorcarbonylverbindungen die direkt
durch Chlorierung der entsprechenden <,ß-ungesättigten Carbonylverbindungen hergestellt
werden können, sind im. allgemeinen leichter zugänglich als beispielsweise die ß-Dicarbonylverbindungen
oder deren Acetale, die z.B. als Ausgangsprodukte für die Herstellung von Pyrazolen
bislang dienten (vgl. DE-OS 2 922 591).
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Die erfindungsgemäß hergestellten Pyrazole sind wertvolle Zwischenprodukte
für die Herstellung von Eerbiziden (DE-OS 2 742 583).
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Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren verdeutlichen.
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Beispiel 1 Zur Lösung von 178 g 95 %igem Acrolein in 170 g Toluol
werden in ca. 2,5 Stunden unter Kühlung und Rühren bei 25 bis 300C 213 g Chlor eingeleitet.
Man rührt noch 10 Minuten nach, nicht verbrauchtes Chlor wird mit N2 ausgeblasen.
Die so erhaltene rohe 2,3-Dichlorpropionaldehydlösung und 266 g 45 %ige Natronlauge
tropft man bei 25 bis 300C unter Kühlung und Rühren in 1 Stunde zu vorgelegten 300
g Hydrazinhydrat (100 %ig) und 800 ml Methanol. Man rührt 1 Stunde bei gleicher
Temperatur nach und erhitzt dann 5 Stunden unter Rückfluß. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur
werden ausgefallene Salze abgesaugt und mit ca. 200 ml Methanol ausgewaschen.
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Man engt das Filtrat über eine 20 cm Vigreux-Kolonne bis zur Innentemperatur
1000C/760 Torr ein und extrahiert den Rückstand 3 mal mit je 600 ml Methylenchlorid.
Das Lösungsmittel der vereinigten organischen Phasen wird eingedampft, der Rückstand
zunächst 7 Stunden auf 1800C (Rückfluß) erhitzt, dann über eine Brücke destilliert.
Man erhielt 139 g Pyrazol mit Siedepunkt 87 bis 970C/20 Torr und Schmelzpunkt 680C.
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Beispiel 2 Zur Lösung von 178 g 95 %igem Acrolein in 170 g Toluol
werden in 2,5 Stunden unter Kühlung und Rühren bei 25 bis 300C 213 g Chlor eingeleitet.
Man rührt noch 10 Minuten nach, nicht verbrauchtes Chlor wird mit N2
ausgeblasen.
Die so erhaltene rohe 2,3-Dichlorpropionaldehydlösung und 266 g 45 %ige Natronlauge
tropft man bei 25 bis 30"C unter Kühlung und Rühren in 1 Stunde zu vorgelegten 300
g Hydrazinhydrat (100 Eig), 400 ml Toluol und 400 ml Wasser. Man rührt 1 Stunde
nach (Kühlung noch ca. 20 Minuten erforderlich). Dann wird über ein kurzes Vigreux-Rohr
mit aufgesetzter Destillationsbrücke bei 85 bis 100"C Sumpftemperatur in 1 bis 2
Stunden Toluol/Wasser-Azeotrop abdestilliert. Wenn kein Toluol mehr übergeht, erhitzt
man noch 3 bis 4 Stunden auf 100 bis 1100C. Man kühlt auf Raumtemperatur und extrahiert
den Rückstand 3 mal mit je 600 ml Methylenchlorid. Das Lösungsmittel der vereinigten
organischen Phasen wird abgedampft. 219 g Rückstand destilliert man bei 19 bis 21
Torr und 1400C Wandbeheizung im Dünnschichtverdampfer. Man erhält 149 g Pyrazol
(73 % Ausbeute) mit Schmp. 66 bis 68"C.
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Verunreinigung: ca. 0,5 % Wasser, sonst gaschromatographisch sauber.
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Beispiel 3 Zur Lösung von 178 g 95 %igem Acrolein in 170 g Toluol
werden in 2,5 Stunden unter Kühlung und Rühren bei 25 bis 300C 213 g Chlor eingeleitet.
Man rührt noch 10 Minuten nach, nicht verbrauchtes Chlor wird mit N2 ausgeblasen.
Die so erhaltene 2,3-Dichlorpropionaldehydlösung und eine Lösung aus 266 g 45 %iger
Natronlauge und 300 g Hydrazinhydrat (100 %ig) tropft man bei 25 bis 30"C unter
Kühlung und Rühren in 1 Stunde zu vorgelegten 400 ml Toluol und 400 ml Wasser. Man
rührt
1 Stunde bei gleicher Temperatur nach und arbeitet wie in Beispiel 2 auf.
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Destillation mit Dünnschichtverdampfer ergab 105 g Pyrazol mit Schmp.
65 bis 680C.
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Beispiel 4 Zur Lösung von 178 g 95 %igem Acrolein in 170 g Methylenchlorid
werden in 2,5 Stunden unter Rühren 214 g Chlor eingeleitet. Dabei steigt die Temperatur
auf 46 bis 620C (Rückfluß). Man rührt noch 10 Minuten nach, nicht verbrauchtes Chlor
wird mit N2 ausgeblasen. Die so erhaltene Lösung und 266 g 45 %ige Natronlauge tropft
man bei 25 bis 300C unter Kühlung und Rühren in 1 Stunde zu 300 g Hydrazinhydrat
(100 %ig) und 470 ml Methylenchlorid. Man rührt 1 Stunde nach (Kühlung noch ca.
20 Minuten erforderlich). Dann wird über eine aufgesetzte Destillationsbrücke in
1,5 Stunden Methylenchlorid abdestilliert und der Ansatz 3,5 bis 4 Stunden auf 100
bis 1100C erhitzt (Rückfluß). Man fügt 400 ml Wasser hinzu, kühlt auf Raumtemperatur
und schüttelt 3 mal mit je 600 ml Methylenchlorid aus. Das Lösungsmittel der vereinigten
organischen Phasen wird abgedampft, der Rückstand mit einem Dünnschichtverdampfer
destilliert. Man erhielt 135 bis 153 g Pyrazol mit Schmp. 67 bis 680C.
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Beispiel 5 178 g 95 %iges Acrolein werden wie in Beispiel 1 chloriert.
Die rohe 2,3-Dichlorpropionaldehydlösung und eine Mischung aus 266 g 45 %iger Natronlauge
und 300 g Hydrazinhydrat tropft man unter Rühren in 1 Stunde simultan zu vorgelegten
800 ml Ethanol. Dabei erwärmt sich die Suspension auf Rückflußtemperatur. Nach Zugabe
der Komponenten wird noch 5 Stunden unter Rückfluß erhitzt, auf Raumtemperatur gekühlt,
das ausgefallene Salz abgesaugt und mit 200 ml Ethanol ausgewaschen. Man engt das
Filtrat über eine 20 cm Vigreux-Kolonne bis zur Innentemperatur 100"C/760 Torr ein
und überführt den Rückstand in einen Perforator.
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Nach 24-stündiger Extraktion mit Ether, Abdampfen des Lösungsmittels
und Destillation mit einem Dünnschichtverdampfer wie in Beispiel 2 erhielt man 109
g Pyrazol vom Schmp. 65- bis 680C.
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Beispiel 6 59 g 95 %iges Acrolein in 60 g Methylenchlorid werden wie
in Beispiel 1 mit 71 g Chlor umgesetzt. Man fügt dann 150 ml Methylenchlorid und
100 ml Wasser hinzu und leitet in 4 Stunden unter Rühren und Kühlen bei 20 bis 350C
128 g Schwefeldioxid ein. Überschüssiges SO2 wird ca. 10 Minuten mit Stickstoff
ausgeblasen.
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Das so erhaltene Zweiphasengemisch tropft man in 1 Stunde bei 25 bis
30"C unter Kühlen und Rühren zu
vorgelegten 150 g Hydrazinhydrat.
Gleichzeitig werden ca. 180 g 45 %ige Natronlauge so zugegeben, daß der pH-Wert
der Reaktionslösung zwischen 7,5 und 8,5 liegt.
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Man rührt 1 Stunde nach, destilliert das Lösungsmittel ab und erhitzt
4 bis 5 Stunden auf 100 bis 1050C. Die Reaktionsmischung wird zur Lösung ausgefallener
Salze mit Wasser verdünnt und in einen Perforator überführt.
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24-stündige Extraktion mit Ether ergab nach Abdampfen des Lösungsmittels
56 g Rückstand, der nach Gaschromatographie 43,8 g Pyrazol enthielt.
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Beispiel 7 Die Lösung von 317,5 g 2,3-Dichlorpropionaldehyd und 90
g Wasser tropft man simultan mit 222 g 45 %iger Natronlauge unter Kühlung und Rühren
in 1 Stunde bei 25 bis 300C zu 250 g vorgelegtem Hydrazinhydrat. Man rührt 2 Stunden
bei dieser Temperatur nach und erhitzt dann 1 Stunde auf 65 bis 700C. Nach Kühlen
auf Raumtemperatur wird ausgefallenes Natriumchlorid abgesaugt und mit 200 ml Methylenchlorid
gewaschen. Das Filtrat überführt man in einen Perforator. Nach 24-stündiger Extraktion
mit Methylenchlorid, Abdampfen des Lösungsmittels und Destillation mit einem Dünnschichtverdampfer
wie bei Beispiel 2 erhielt man 107 g Pyrazol mit Schmp. 66 bis 670C.
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Beispiel 8 Die Lösung von 63,5 g 2,3-Dichlorpropionaldehyd in
18
g Wasser und 88,9 g 45 %ige Natronlauge tropft man simultan unter Rühren und Eiskühlung
bei 25 bis 300C in 1 Stunde zur Lösung von 23 g Methylhydrazin und 9 g Wasser. Man
rührt 30 Minuten nach und erhitzt dann noch 30 Minuten auf 65 bis 70aC. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wird abgesaugt, das Filtrat 5 mal mit je 50 ml Ether ausgeschüttelt,
die vereinigten organischen Phasen eingedampft und der Rückstand im Vakuum fraktioniert.
Man erhielt 20,1 g 1-Methyl-pyrazol- mit Sdp.
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420C/20 Torr. Die Identität wurde gaschromatographisch durch ein authentisches
Präparat bestätigt.
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Beispiel 9 Die Lösung von 63,5 g 2,3-Dichlorpropionaldehyd in 18 g
Wasser tropft man bei 25 bis 300C in 2 Stunden unter Rühren und Kühlung zum vorgelegten
Zweiphasengemisch aus 55,7 g Phenylhydrazin und 200 g 20 %iger Natronlauge. Man
hält noch 1 Stunde bei 25 bis 300C und erhitzt dann 2 Stunden auf 90 bis 950C. Nach
Abkühlen auf Raumtemperatur wird das Reaktionsgemisch 3 mal mit je 150 ml Ether
ausgeschüttelt, die vereinigten organischen Phasen eingedampft und der Rückstand
im Vakuum fraktioniert. Man erhielt 38,5 g 1-Phenylpyrazol mit Sdp. 1200C/14 Torr.
Die Identität wurde gaschromatographisch durch ein authentisches Präparat bestätigt.
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Beispiel 10 Die Lösung von 114 g 2,3-Dichlor-butanal in 200 ml Methanol
und 72 g 45 %ige Natronlauge werden simultan bei 45 bis 500C unter Rühren in 1 Stunde
zur Lösung aus 81 g Hydrazinhydrat in 80 ml Methanol zugetropft.
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Man hält noch 1 Stunde bei 45 bis 50"C und erhitzt dann 3 Stunden
unter Rückfluß. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird Methanol am Rotationsverdampfer
im Vakuum weitgehend abdestilliert, zum Rückstand 200 ml Wasser zugefügt und das
Gemisch 3 mal mit je 150 ml Ether ausgeschüttelt. Das Lösungsmittel der vereinigten
organischen Phasen wird abgedampft und der Rückstand im Vakuum fraktioniert. Man
erhielt 30,5 g 3- (bzw. 5) Methyl-pyrazol mit Sdp. 86 bis 870C/ 20 Torr (Reinheit
95 %ig nach Gaschromatographie).
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Die Identität wurde durch Gaschromatographie mit einem authentischen
Präparat bestätigt.
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Beispiel 11 Man verfährt wie bei Beispiel 10 unter Einsatz von 109
g 3,4-Dichlor-butanon-(2) gelöst in 190 ml Methanol, 77 g Hydrazinhydrat gelöst
in 80 ml Methanol und 68,4 g 45 %iger Natronlauge.
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Fraktionierung ergab 40,5 g 3- (bzw. 5) Methyl-pyrazol (Reinheit 98
%ig) mit Sdp. 92 bis 94°C/20 Torr.