DE3116339C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Profilleisten o.dgl. mit geschlossenen Endbereichen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Profilleisten o. dgl. mit geschlossenen Endbereichen gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche 1-3 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Bekannt ist beispielsweise ein Verfahren, bei welchem ein auf einer Walzenstraße gefertigtes Edelstahl- oder Alu-Profil mit einem Haftvermittler beschichtet und in einem Extruder­ kopf mit Kunststoff umspritzt und verklebt wird. Bei dieser Verfahrensweise können jedoch nur Profilleisten gefertigt werden, welche über die gesamte Länge denselben Querschnitt aufweisen. Diese im Endlosstrangverfahren erstellten Profil­ leisten werden anschließend in einem relativ aufwendigen Verfahren mit angespritzten Kunststoffendstücken versehen.

Des weiteren sind Verfahren zur Herstellung von Profilleisten o. dgl. bekannt, bei denen ein Edelstahl- oder Alu-Profil mit Haftvermittler versehen und mit einem Kunststoffspritzteil durch induktive Erwärmung verklebt wird. Diese Verfahrensart ermöglicht es zwar, eine über die gesamte Länge verschieden­ artige Profilquerschnittgestaltung mit den jeweils konstruk­ tiv gewünschten Endformen zu erhalten, ist jedoch durch eine zusätzlich notwendig werdende MF-Induktionsklebemaschine und die zusätzlich anfallenden Handzeiten, wie Einknüpfen und Beschneiden eines eventuell gewünschten Blankbereichs für eine kostengünstige Fertigung relativ aufwendig.

Bedingt durch Toleranzen in Edelstahl- oder Alu-Profilblech sowie bei gespritzten Kunststoffprofilen liegen zu verklebende Flächen auch bei Aufbringen von Anpreßdruck nicht immer überall aneinander an, so daß eine durchgehende gleichmäßige Klebeverbindung nicht immer erreichbar ist.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrich­ tung zur Herstellung von Profilleisten aufzuzeigen, mit welchem Profilleisten mit einem Kern aus Edelstahl, Alumini­ um oder auch Hart-PVC, mit einer PVC-Ummantelung mittels einer einwandfreien Klebeverbindung herstellbar sind, wobei gleich­ zeitig die Profilleisten mit praktisch beliebigem Quer­ schnitt herstellbar sein sollen und die Herstellung mög­ lichst kostengünstig sein soll.

Diese Aufgabe ist durch ein Verfahren gemäß den Patentan­ sprüchen 1-3 beziehungsweise eine Vorrichtung gemäß dem Patentan­ spruch 4 gelöst.

Bei einer Profilleiste, die aus Hart-PVC gefertigt ist, liegt sowohl die Vorerwärmungstemperatur als auch die Akti­ vierungstemperatur des Haftvermittlers niedriger, als bei einer Profilleiste, welche aus Edelstahl oder Alu gefertigt ist. Bei letzteren liegt die Vorerwärmungstemperatur bei etwa 120 bis 150 Grad Celsius, bei einer Profilleiste aus Hart-PVC bei ca. 60 bis 70 Grad Celsius.

Die so vorbehandelte Metall- oder Hart-PVC-Profilleiste wird in eine beheizte Spritzgießform so eingelegt, daß sie bei­ spielsweise mittels eines Elektro- oder Permanent-Magneten oder anderweitig in der Form ihre vorgesehene Auf- und Anlage erhält. Nach dem Schließen der Spritzgießform wird die je­ weils einliegende und vorbehandelte Metall- oder Hart-PVC- Profilleiste mit vorzugsweise Weich-PVC o. dgl. bei einer Spritztemperatur von ca. 170 Grad Celsius ummantelt. Beim Auftreffen der heißen Kunststoffspritzmasse auf die jeweili­ ge vorbehandelte Metall- oder Hart-PVC-Profilleistenober­ fläche wird der Haftvermittler aktiviert.

Die Aktivierungstemperatur sollte so gewählt werden, daß sie immer unter der Schmelztemperatur (ca. 170 bis 180 Grad Celsius) des jeweils eingespritzten Kunststoffes liegt.

Versuche haben ergeben, daß Haftvermittler mit verschiedenen Aktivierungstemperaturen nach dem Auftragen auf eine Metall- oder Hart-PVC-Profilleiste und vor dem Ummanteln auf ca. 70% bis 80% ihrer ange­ gebenen Aktivierungstemperatur aufgeheizt sein müssen, um durch den Wärmeübergang vom Spritzmedium die geforderte Aktivierungstemperatur zu erreichen.

Bei schwierigen Teilen oder Profilen mit eingelegter Hart- PVC-Profilleiste wurde beispielsweise auf eine Wärmevor­ behandlung verzichtet und nach dem Ummanteln der Profillei­ sten der jeweilige Haftvermittler durch bloßes Auflegen auf eine beheizte Profilschiene oder auch durch induktive Erwär­ mung aktiviert.

Ein zusätzlicher Anpreßdruck war hier nicht erforderlich, weil durch den hohen Einspritzdruck das Spritzmedium gleich­ mäßig an jedem Punkt der einliegenden Profilleiste fest anlag und somit der Haftvermittler beide Teile fest verbin­ den konnte.

Mittels der angeführten Lösungsmöglichkeit können auch bei langen Profilleisten Sichtbereiche, Fenster o. dgl. mit in die vorgesehene Kunststoffprofilform eingespritzt werden, ohne nachträglich eine Beschneidung vorzunehmen.

Nachstehend wird die Erfindung noch an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles beschrieben, in welcher zeigt

Fig. 1 einen Schnitt einer Profilleiste etwa entlang der Linie A-A in Fig. 2, mit angedeutetem Spritzgießwerkzeug sowie Elektro- oder Perma­ nent-Magnet;

Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Profilleiste mit Metall-Sichtbereich und Spiegel mit Emblem;

Fig. 3 einen Querschnitt durch eine profilierte, aufheizbare Form mit draufgelegter Profillei­ ste und Permanent- oder Elektro-Magnet;

Fig. 4 einen Querschnitt durch eine in Kunststoff eingebettete Flachinduktor-Spule mit aufgeleg­ ter Profilleiste.

Die in Fig. 1 dargestellte Spritzgießform dient zum Verbin­ den von Edelstahl-, Alu- oder Hart-PVC-Profilleisten mit Kunststoff, vorzugsweise Weich-PVC (Polyvinylchlorid).

Vor dem Einspritzen der Kunststoffmasse 1 wird die Edel­ stahl-Profilleiste 2 in die Aufnahmeun­ terform 3 eingelegt und darin mittels Permanent- oder Elek­ tro-Magnet 4 so gehalten, daß eine gleichmäßige Auflage an allene Flächen und Punkten gewährleistet ist.

Bei eventuellen Freiflächen oder sogenannten Sichtbereichen 2′ (Fig. 1) ist vorgesehen, je nach Breite und Länge des Sichtbereiches vor dem Umspritzen eine Klebefolie aufzutra­ gen, um eine Oberflächenverkratzung oder -beschädigung durch den Kernzug zu vermeiden.

In den Fig. 3 und 4 sind Profilleisten gezeigt, die nach der Kunststoffummantelung durch Auflegen auf einen Profilträger erwärmt und verklebt werden. Der profilierte Aufnahmeträger 5 in Fig. 3, vorzugsweise aus Kupfer gefer­ tigt, wird mittels Elektro-Heizelementen 6 aufgeheizt.

Um eine einwandfreie schlüssige Auflage der Edelstahl- Profilleiste 2 auf dem Aufnahmeträger 5 zu erreichen (Fig. 3), erscheint es zweckmäßig, einen Permanent- oder Elektro-Magneten 4 vorzusehen.

Eine andere Art der Aufheizung der Edelstahl- oder Alu- Profilleisten ist in Fig. 4 dargestellt. Mittels einer Flach­ induktionsspule 7 wird Wärme zum Aktivieren des Haftvermitt­ lers erzeugt. Die MF-Flachinduktionsspule ist in eine Kunst­ stoffaufnahmeform 8 eingebettet, wobei das jeweilige Aufnah­ meprofil für eine Profilleiste in die Kunststoffaufnahmeform eingearbeitet ist. Auch hier wird die aufliegende Edelstahl- oder Alu-Profilleiste 2 mit dem umspritzten Kunststoffprofil 9 ohne zusätzlichen Anpreßdruck verklebt.

Claims (6)

1. Verfahren zur Herstellung von Profilleisten oder dergleichen mit geschlossenen Endbereichen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine in ein Formnest eingelegte, mit Primer und Haftvermittler beschichtete, aus Edelstahl, Alu oder Hart-PVC gefertigte, durch Vorerwärmung auf mindestens 75% der Aktivierungstemperatur des Haftvermittlers vorbehandelte Profilleiste in einer beheizten Spritzgießform mit PVC ummantelt und durch die Wärmeabgabe der eingespritzten Kunststoffmasse der Haftvermittler zumindest teilweise aktiviert wird.

2. Verfahren zur Herstellung von Profilleisten oder dergleichen mit geschlossenen Endbereichen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine in ein Formnest eingelegte, mit Primer und Haftvermittler beschichtete, aus Edelstahl, Alu oder Hart-PVC gefertigte Profilleiste in einer beheizten Spritzgießform mit PVC ummantelt und durch die Wärmeabgabe der eingespritzten Kunststoffmasse der Haftvermittle zumindest teilweise aktiviert wird, wobei eine weitere Aktivierung des Haftvermittlers nach dem Spritzvorgang ohne vorheriges Aufheizen des Edelstahl- oder Aluprofils durch induktive Erwärmung der Profilleiste erreicht wird.

3. Verfahren zur Herstellung von Profilleisten oder dergleichen mit geschlossenen Endbereichen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine in ein Formnest eingelegte, mit Primer und Haftvermittler beschichtete, aus Edelstahl, Alu oder Hart-PVC gefertigte Profilleiste in einer beheizten Spritzgießform mit PVC ummantelt wird und durch die Wärmeabgabe der eingespritzten Kunststoffmasse der Haftvermittler zumindest teilweise aktiviert wird, wobei die mit dem Haftvermittler beschichtete, kalt in das Spritzwerkzeug eingelegte Profilleiste nach dem Spritzvorgang durch Wärmeleitung erwärmt wird, zur weiteren Aktivierung des Haftvermittlers.

4. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-3, mit einem Formnest, gekennzeichnet durch einen aufheizbaren Aufnahmeträger (5).

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnahmeträger (5) Elektro-Heizelemente (6) aufweist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnahmeträger (5) vorzugsweise aus Kupfer oder anderem gut wärmeleitendem Material gefertigt ist und mehrere in Längsrichtung der jeweiligen Profilleiste angeordnete Permanent- oder Elektro-Magneten (4) aufweist.