DE3112455C2 - - Google Patents
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- C01B7/19—Fluorine; Hydrogen fluoride
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Flußsäure, CO und/oder CO₂ aus organischen Verbindungen
bei erhöhter Temperatur.
Bei der Herstellung verschiedener fluorhaltiger Verbindungen,
wie z. B. von Sicherheitstreibmitteln oder Kältemitteln,
von Polytetrafluoräthylen, Blutersatzstoffen und Fluortensiden
fallen zwangsläufig Nebenprodukte an, die nicht mehr
oder nur sehr schwierig weiter verarbeitet werden können
und daher mit großem Aufwand gelagert bzw. deponiert oder
aber vernichtet werden müssen.
Bei diesen Nebenprodukten, die im allgemeinen keine reinen
verwertbaren chemischen Verbindungen darstellen, handelt es
sich einmal um Fluorkohlenstoffe, d. h. Verbindungen, die
nur aus Fluor und Kohlenstoff bestehen, z. B. CF₄, C₄F₈,
C₇F₁₆ oder auch Tetrafluoräthylen und seine Oligomere.
Auch Fluorkohlenwasserstoffe wie z. B. CHF₃, CH₃F, CH₃-CHF₂
können als Nebenprodukte anfallen. Bei der Elektrofluorierung
nach Simons entstehen relativ hohe Anteile nicht verwertbarer
Stoffe, d. h. perfluorierter und teilfluorierter
Äther, Amine, Carbonsäuren und Sulfonsäuren sowie ihre
Derivate. Beispielsweise fallen bei der elektrochemischen
Herstellung der Perfluoroctansäure größere Mengen eines
nicht mehr verwertbaren Äthergemisches der Bruttozusammensetzung
C₈F₁₆O an.
Es sind aufwendige Verfahren entwickelt worden, um die
genannten Stoffe zu vernichten und dabei deponiefähige
Abfälle zu erhalten. So lassen sich bestimmte fluororganische
Abfälle in Aceton lösen und mit Benzin verbrennen. Die
entstehende fluoridhaltige Asche muß auf Sonderdeponien
verbrannt werden. Da hierbei toxisch nicht unbedenkliche
Fluorverbindungen entstehen können, müssen strenge sicherheitstechnische
Auflagen erfüllt werden.
Aus der US-PS 38 45 191 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
chlorhaltige organische Fluorverbindungen bei hoher Temperatur
mit Sauerstoff über ein Bett aus Metalloxid geleitet
werden und dabei zu Metallfluorid und Kohlendioxid umgesetzt
werden. Dabei ist nachteilig, daß die Gegenwart von
Fluorchlor-Verbindungen erforderlich ist und der Fluorgehalt
der aufzuarbeitenden Verbindung letztlich schwer
verwertbarer Form anfällt.
Aus DE-PS 1 11 357 ist ein Verfahren zur Abtrennung von
Fluor aus festen Materialien durch Pyrohydrolyse bekannt.
Da anorganische Materialien, wie Verhüttungsrückstände,
behandelt werden, ist eine Sauerstoffzufuhr nicht vorgesehen.
Das Verfahren eignet sich nicht zur Zerstörung
flüchtiger organischer wasserstoffhaltiger Fluorverbindungen.
In der DE-OS 29 42 439 wird vorgeschlagen, in einem
Drehrohrofen Fluorwasserstoff aus festen, Fluor und Kohlenstoff
enthaltenden Materialien durch eine Pyrohydrolyse bei
Temperaturen über 600°C in Gegenwart von Sauerstoff zu
gewinnen. Die Menge des zugegebenen Wasserdampfes wird
nicht in Abhängigkeit vom Fluorgehalt der Materialien
geregelt. Es wird nicht angegeben, daß das Verfahren auch
zur Zerstörung flüchtiger organischer Verbindungen
geeignet ist.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zu finden, mit
dem ohne Zufuhr von brennbaren Kohlenwasserstoffen chlorfreie
organische Verbindungen abgebaut werden können und
bei dem das organische Fluor schließlich in Form möglichst
konzentrierter Flußsäure anfällt.
Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Flußsäure
und CO und/oder CO₂ aus organischen Fluorverbindungen, die
außer Fluor keine weiteren Halogene enthalten, gefunden,
bei dem zunächst eine Hochtemperatur-Pyrolyse bei
Temperaturen von 400-1200°C in Gegenwart von Wasser
stattfindet und anschließend die erzeugte Flußsäure aus
dem resultierenden Gasgemisch abgetrennt wird. Dieses
Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man zu der
organischen Fluorverbindung soviel Wasser zugibt, daß
(unter Mitberücksichtigung von gegebenenfalls gebundenem
Wasserstoff) das gesamte gebundene Fluor in Fluorwasserstoff
überführt werden kann und man mindestens soviel Sauerstoff
zugibt, daß (unter Mitberücksichtigung der gegebenenfalls
gebundenen Menge Sauerstoff) der nicht als Fluorwasserstoff
gebundene Wasserstoff in Wasser und der gesamte gebundene
Kohlenstoff in CO und/oder CO₂ überführt werden kann.
Die Hochtemperatur-Pyrolyse findet in der Gasphase statt.
Es ist erforderlich, daß man das umzusetzende Gemisch auf
Temperaturen aufheizt, bei denen die Abspaltung von
Fluorwasserstoff stattfindet.
Das Verfahren eignet sich besonders zur Zerstörung fluorreicher
Verbindungen unter Gewinnung von konzentrierter
Flußsäure. Jedoch lassen sich ebenso gut fluorärmere Verbindungen
zerstören. Mit steigendem Atomverhältnis H/F in
den eingesetzten organischen Stoffen nimmt jedoch die Konzentration
der anfallenden Flußsäure immer mehr ab.
Neben Kohlenstoff und Fluor können in den eingesetzten Verbindungen
auch weitere Elemente (mit Ausnahme von weiterem
Halogen) vorkommen, z. B. Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel
oder Alkalimetalle. Bei der Umsetzung wird gebundener
Schwefel in Schwefeldioxid und gebundener Stickstoff in
elementaren Stickstoff umgewandelt. Salzförmige fluororganische
Verbindungen, z. B. Natriumsalze perfluorierter
Carbonsäuren oder Sulfonsäuren können in den Reaktor eingesprüht
und dann umgesetzt werden. Bevorzugt werden aliphatische
Verbindungen von C₁ bis C₁₉, insbesondere bis C₁₆
(Beispiel: Tensid mit C₁₂F₂₅-Gruppe) abgebaut. Besonders
bevorzugt sind Produkte mit einem Atomverhältnis F/H 2
sowie C₁- und C₂-Verbindungen.
Nach Möglichkeit sollte die Umsetzung exotherm, d. h. ohne
ständige Wärmezufuhr von außen, verlaufen. Dies läßt sich
z. B. erreichen durch Erhöhung der zugegebenen Sauerstoffmenge,
wodurch gebildetes CO ganz oder teilweise zu CO₂
unter Wärmeentwicklung weiter oxidiert wird.
Die gebildete Flußsäure kann durch Abkühlen des entstehenden
Gasgemisches in flüssiger Form abgeschieden werden.
Es ist bevorzugt, wenn die eingesetzten organischen Fluorverbindungen
nur C, F, O und H enthalten. Es ist besonders
bevorzugt wenn die eingesetzte organische Fluorverbindung
einen Fluorkohlenwasserstoff (bestehend aus den Elementen
C, F und H) oder einen Fluorkohlenstoff (bestehend aus den
Elementen C und F) oder ein Gemisch dieser Stoffklassen
darstellt. In diesem Fall hat das eingesetzte Gemisch
fluorhaltiger Verbindungen oder die fluorhaltige Verbindung
die Bruttozusammensetzung C₁F b H a , wobei 1 a + b 4 ist.
Zur Umsetzung vermischt man eine Formeleinheit der organischen
Verbindung mit Mol Wasser und mindestens
Mol Sauerstoff. Im Hinblick auf die Gewinnung von
Flußsäure ist es vorteilhaft, wenn 4 b 0,5 ist und
insbesondere 4 b 2 und 0 a 2 ist.
Der Zusatz von Wasser ist besonders bei hoch- oder perfluorierten
Kohlenstoffverbindungen erforderlich, d. h. wenn
b < a ist. Als Beispiel diene die Umsetzung CHF₃ + H₂O →
3HF + CO. Bei hohen Wasserstoffgehalten und niedrigen
Fluorgehalten in dem aufzuarbeitenden Gemisch ist ein
Wasserzusatz nicht mehr erforderlich, wohl aber ein
Zusatz von Sauerstoff (b-a < 2). Als Beispiel diene die
Umsetzung CH₃F + O₂ → HF + CO + H₂O. Durch Vermischen
von hochfluorierten Verbindungen und wasserstoffreichen
Verbindungen kann das bei der Oxidation mit Sauerstoff
entstehende Wasser sofort wieder verwendet werden.
Etwa gemäß der folgenden Gleichung CH₃F + CHF₃ + O₂ →
4HF + 2CO. Negative Werte für bedeuten, daß Wasser
nicht gebraucht wird, aber bei der Reaktion entsteht.
Negative Werte für bedeuten, daß kein Sauerstoff
gebraucht wird, aber dennoch mindestens teilweise
CO₂ entsteht.
Das Verfahren ist eine Hochtemperaturpyrolyse. Im Kern
des Pyrolysereaktors sollten Temperaturen zwischen
400° und 1100°C, vorzugsweise zwischen 600° und 1100°
eingehalten werden.
Das eingesetzte Wasser kann in Form von Wasserdampf oder
in Form von flüssigem Wasser (wenn die Reaktion zu stark
exotherm verläuft) eingebracht werden. Wenn mehr als die
für die Reaktion erforderliche Menge Wasser zugesetzt
wird, so verläuft zwar die Reaktion immer noch, aber man
erhält eine verdünnte Flußsäure und die Korrosionsprobleme
nehmen erheblich zu.
Es ist bevorzugt, wenn die Reaktion schwach exotherm
unter Bildung einer Flamme verläuft und der gewünschte
Temperaturbereich gehalten wird. Die Hydrolyse von
Fluoroform nach der Gleichung CHF₃ + H₂O (Dampf) →
CO + 3HF ist bei hohen Temperaturen auch unter optimalen
Bedingungen endotherm. Die Reaktion wird jedoch exotherm,
wenn durch weitere Zugabe von Sauerstoff das entstandene
CO zu CO₂ weiter oxidiert wird. Auch nach Vermischen von
Fluoroform mit anderen geeigneten Fluorkohlenwasserstoffen
läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren exotherm
durchführen. Die meisten anderen Fluorkohlenwasserstoffe
reagieren in Gegenwart von Sauerstoff und Wasserdampf
exotherm.
Reaktion | |
Δ H bei 700°C | |
1. C₄F₈ + 4H₂O → 4CO + 8HF|-123 KJ | |
2. C₂H₄F₂ + 1½O₂ → 2CO + H₂O + 2HF | -510 KJ |
3. CF₄ + 2H₂O → CO₂ + 4HF | - 58 KJ |
4. CHF₃ + H₂O → CO + 3HF | + 20 KJ |
5. CHF₃ + H₂O + ½O₂ → CO₂ + 3HF | -262 KJ |
6. CH₂F₂ + ½O₂ → CO + 2HF | -195 KJ |
7. CH₃F + O₂ → CO + H₂O + HF | -386 KJ |
In der Tabelle sind für einige Reaktionen, die bei der Umsetzung
von Fluorkohlenstoffen und Fluorkohlenwasserstoffen
mit Sauerstoff und Wasser bei 700°C ablaufen, die
Enthalpie-Werte zusammengestellt. Es ist vorteilhaft, wenn
sich mehrere Reaktionen (z. B. Vermischen verschiedener
Ausgangskomponenten) so kombinieren lassen, daß sich insgesamt
Enthalpie-Werte von etwa -100 KJ ergeben. Ist der
Pyrolysereaktor optimal thermisch isoliert, so reichen,
je nach Strömungsgeschwindigkeiten sogar -40 bis -60 KJ pro
Formelumsatz schon aus, um die Reaktion aufrechtzuerhalten.
Höhere Enthalpie-Werte sind möglich, erfordern aber verstärkte
Maßnahmen der Wärmeabfuhr. Wenn man durch Wärmetauscher
die freiwerdende Energie nutzen kann, so ist es
sinnvoll, durch weitere Sauerstoffzugabe die Oxidation
stets zur Stufe des Kohlendioxids zu führen (Beispiel:
Gleichung 5).
Die angegebenen Enthalpie-Werte beziehen sich auf Normaldruck.
Das Verfahren kann jedoch bei Drücken von etwa 0,5
bis 15 bar durchgeführt werden. Ein geringer Unterdruck
(Beispiel: 0,8 bis 0,9 bar) hat in der Startphase den Vorteil,
daß keine Verunreinigungen in Folge von Undichtigkeiten
in die Umgebung gelangen können. Ein Überdruck von etwa
2 bis 12 bar hat den Vorteil, daß die Raum-Zeit-Ausbeute
erhöht ist und die Kondensation der entstehenden Flußsäure
durch Abkühlung erleichtert wird.
Man kann eine größere Anlage bei schwachem Unterdruck
starten, um dann bei einem Druckbereich von 2 bis 3 bar
etwaige Undichtigkeiten zu erkennen und zu beseitigen und
erst danach auf den Druck einzustellen, bei dem das Verfahren
kontinuierlich ablaufen soll. Durch laufende Druckmessung
auf der Eingangsseite des Reaktors lassen sich rechtzeitig
Undichtigkeiten und Verstopfungen im Leitungssystem
erkennen.
Für die Innenauskleidung des Reaktors haben sich metallische
Werkstoffe, insbesondere auf Basis von Nickel und
Nickellegierungen, wie z. B. Monelmetall, bewährt, da diese
besonders widerstandsfähig gegen Korrosion sind.
Reinkupfer und Silber können bei sorgfältiger Wärmeabführung
im Bereich von 400 bis 700°C eingesetzt werden.
Sofern im Bereich der Reaktionszone des Pyrolysereaktors
keine Rußabscheidung erfolgt, kann dieser auch mit Platinmetallen
ausgekleidet werden.
Wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren nur eine ungenügende
Menge Wasser eingesetzt wird, so treten fluorhaltige
organische Spaltprodukte auf, die entweder (wie z. B.
Fluorphosgen) ein zu beseitigendes Abgas darstellen oder
die anfallende Flußsäure verunreinigen.
Anstelle von Sauerstoff kann in den meisten Fällen auch Luft
eingesetzt werden. In kleineren Anlagen wird man Sauerstoff
bevorzugen, da dann keine Ballaststoffe durch die
Anlage transportiert werden müssen und abgasfrei gearbeitet
werden kann. Luft wird aus Kostengründen in größeren
Anlagen bevorzugt. Auch bei der Zerstörung stickstoffhaltiger
Fluorverbindungen kann Luft eingesetzt werden, da
dann die Abgase bereits Stickstoff enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Figur anhand
eines Fließbildes näher erläutert.
Durch Leitung (1) wird Fluoroform in den Pyrolysereaktor
(6) eingeleitet. Fluoroform reagiert mit Wasser in Abwesenheit
von Sauerstoff endotherm. Diese Verbindung ist also
besonders schwierig in einer sich selbst erhaltenen Reaktion
umzusetzen. Durch Leitung (2) werden andere Fluorverbindungen,
nämlich ein 2 : 3 Gemisch aus Tetrafluormethan
und Difluormethan eingeleitet. Wasser wird vorwiegend in
Dampfform über Leitung (4) und nur zeitweise zur besseren
Kühlung in flüssiger Form über Leitung (3) eindosiert. Da
abgasfrei gearbeitet werden soll, wird Sauerstoff verwendet,
der über Leitung (5) in den Reaktor (6) eingeführt
wird. In (6) laufen die Reaktionen von CF₄ und CHF₃ mit
Wasser und die Reaktion des CH₂F₂ mit Sauerstoff ab. Der
Reaktor wird durch eine hier nicht gezeichnete Heizung auf
eine Starttemperatur von 720±70°C gebracht. Während des
Aufheizens kann mit Sauerstoff oder CHF₃ gespült werden.
Dann werden die Reaktionspartner in dem berechneten Verhältnis
(CHF₃ : CF₄ : CH₂F₂ : O₂ : H₂O = 1 : 2 : 3 : 0,5 : 2) gleichzeitig in
den Reaktor gegeben. Dieser kann mit Füllkörpern (nicht
gezeichnet) gefüllt sein. Es bildet sich eine blasse rötliche
Flamme und die Temperatur steigt auf etwa 1000°C an.
Die äußere Heizung wird nun abgestellt und die Reaktionstemperatur
pendelt sich auf ein konstantes Niveau im Bereich
von 500 bis 1000°C ein, das abhängig ist von Strömungsgeschwindigkeit
und Isolierung des Reaktors.
Das entstandene heiße Gasgemisch besteht aus HF, CO und CO₂.
Es wird über Luftkühler, Wasserkühler und Solekühler, die
hier nicht gezeichnet sind, und die Leitung (7) in den
HF-Abscheider (8) geleitet, wo eine praktisch wasserfreie
reine Flußsäure (9) in hoher Ausbeute anfällt. Diese kann
durch Leitung (10) abgelassen werden. Falls, wie hier,
neben CO₂ noch CO auftritt, kann dieses in dem Nachverbrenner
(11) mit frischem Sauerstoff, der über Leitung (12)
zugeführt wird, weiter oxidiert werden. Das entstehende
Gas enthält neben CO₂ nur noch Spuren von HF. Es kann über
Leitung (13) in eine (nicht gezeichnete) mit Alkali berieselte
Absorptionsanlage geführt und dort völlig gebunden
werden, so daß ein abgasfreies Verfahren resultiert.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher
erläutert.
In ein Nickelrohr (800 mm Länge, Innendurchmesser 48 mm)
werden ca. 1000 g kleine Nickelwendeln (etwa 2000 Stück)
mit ca. 80 dm² Gesamtoberfläche) eingefüllt. Das Nickelrohr
wird dann in einen elektrisch beheizbaren Röhrenofen
(maximale Temperatur ca. 1200°C) eingebaut und beiderseitig
verschlossen. Auf der Eingangsseite sind die Anschlüsse
(druckfest bis 6 bar) für die fluorhaltige Verbindung,
für Sauerstoff und für Wasser (Druckpumpe bis 15 bar) angeflanscht.
Das Wasser kann flüssig eindosiert werden oder
durch zusätzliche Beheizung auf der Dosierstrecke als Dampf
in den Reaktor strömen.
Auf der Ausgangsseite des Nickelreaktors ist die Leitung
für die austretenden Produkte, die zu den Kühlern führt,
und ein elektrisches Thermometer eingebaut.
Der austretende Gasstrom gelangt über ein Sicherheitsgefäß,
einen Luftkühler, einen Wasserkühler und einen mit Kühlsole
(-15°C) betriebenen Kühler in den Flußsäureabscheider;
hier fällt eine praktisch wasserfreie Flußsäure an.
Das Restgas wird dann alkalisch gewaschen und gaschromatisch
analysiert.
Nach einer Startphase, bei der Sauerstoff und ein Fluorkohlenstoff
(CF₄) oder Fluorkohlenwasserstoff (CHF₃)
wechselnd eingeleitet werden und der Ofen gleichzeitig
auf etwa 750°C aufgeheizt wird, ist die Anlage betriebsbereit.
Nach Abstellen der Heizung werden 310 l/h Fluoroform (CF₃H)
(14,0 Mol/h) sowie ca. 141 l/h Sauerstoff (6,3 Mol/h) und
ca. 240 g/h H₂O (13,7 Mol/h) eingeleitet. Die Temperatur
steigt schnell auf ca. 1000°C und pendelt sich dann langsam
auf 880 bis 920°C ein. Das Molverhältnis CHF₃ : O₂ : H₂O
wird möglichst genauf auf 2 : 1 : 1,95 eingestellt, wobei der
Wasserstrom (flüssig) konstant bleibt und die Gasströme
entsprechend nachreguliert werden. Die Temperatur bleibt
konstant im Bereich von 890-910°C.
Pro Stunde entstehen so 42 Mol Flußsäure (840 g). Davon
werden durchschnittlich 640 g pro Stunde im HF-Abscheider
gewonnen.
Diese Flußsäure ist etwa 90 bis 99%ig. Eine typische
Analyse dieser Flußsäure:
91% HF
24 ppm Ni
25 ppm Fe
14 ppm Cr
Rest Wasser.
24 ppm Ni
25 ppm Fe
14 ppm Cr
Rest Wasser.
Der Wassergehalt dieser Flußsäureproben schwankt stark,
weil durch die starke Kühlung im letzten Kühler beim Abfüllvorgang
immer etwas Wasser aus der Umgebungsluft in
die kalte Flußsäure einkondensiert.
Das Restgas wird über 2 Waschflaschen mit Natronlauge
gewaschen und direkt in einen Gaschromatographen eingegeben.
Es werden etwa alle 15 Minuten GC-Analysen angefertigt.
Die Gaszusammensetzung ist im Mittel etwa folgende:
CO = 17,5 Vol.-%
CO₂ = 81,3 Vol.-%
CHF₃ = 1,2 Vol.-%
CO₂ = 81,3 Vol.-%
CHF₃ = 1,2 Vol.-%
Bei der Absorption mit Natronlauge wird der Restgehalt an
Flußsäure als NaF gebunden.
Analog Beispiel 1 werden, nachdem die Startbedingungen
erreicht sind, folgende Eingangsdosierungen eingestellt:
CHF₃ = 450 l/h (20,1 Mol/h)
O₂ = 225 l/h (10,0 Mol/h)
H₂O = 360 l/h (20,0 Mol/h)
O₂ = 225 l/h (10,0 Mol/h)
H₂O = 360 l/h (20,0 Mol/h)
Die Temperatur wird im Eingangsbereich des Reaktors und im
Mittelteil gemessen.
Es stellen sich folgende Temperaturen ein:
T Mittelteil = 970-1000°C
T Eingangs = 820-840°C
T Eingangs = 820-840°C
Die nach 2 Stunden Betriebszeit anfallende Flußsäure ist
mehr als 96%ig.
Die Gasanalyse zeigt folgende Zusammensetzung
CO = 99,0±0,5 Vol.-%
CO₂ = 0,9±0,5 Vol.-%
CHF₃ = 0,15±0,05 Vol.-%
CO₂ = 0,9±0,5 Vol.-%
CHF₃ = 0,15±0,05 Vol.-%
In der Apparatur von Beispiel 1 wurden analog den vorhergehenden
Beispielen folgende wasserstofffreie Substanzen
verarbeitet:
- a) C₂F₁₀ (Kp 80-84°C), ein Abfallprodukt bei der Herstellung der Perfluoroctansäure, in einer Menge von 1200 g/h. Es ergab sich insgesamt eine 97,6%ige Fluorausbeute (bezogen auf die Theorie), davon waren 70% praktisch wasserfreie Flußsäure, der Rest wurde als NaF in Alkalilauge gefunden.
- b) C₈F₁₀O (Kp 106°C), ein Perfluoräther, in einer Menge von 840 g/h.
- c) C₁₂F₂₇O₃N (Kp 105-169°C), Perfluor-tri-(äthoxyäthyl)- amin, in einer Menge von 300 g/h.
Durch Zugabe von 240 bis 360 g Wasser pro Stunde wurde aus
diesen fluorhaltigen Verbindungen eine reine, meist über
97%ige Flußsäure hergestellt; dabei lagen die Reaktionstemperaturen
bei Werten zwischen 770 und 990°C.
(In den Versuchen a) und b) wurde mit O₂-Zusatz gearbeitet).
Die Anteile von C-F-Verbindungen, die als Abbauprodukte
anfallen, liegen im Schnitt unter 1%, meist sogar unter
0,1% des Abgases, das in der Hauptsache aus CO und O₂
besteht.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Flußsäure und CO und/oder
CO₂ aus organischen Fluorverbindungen, die außer Fluor
keine weiteren Halogene enthalten, durch Hochtemperaturpyrolyse
bei 400 bis 1200°C in Gegenwart von Wasser
und anschließendes Abtrennen der erzeugten Flußsäure aus
dem resultierenden Gasgemisch, dadurch gekennzeichnet,
daß man zu der organischen Fluorverbindung soviel Wasser
zugibt, daß (unter Mitberücksichtigung des gegebenenfalls
gebundenen Wasserstoffs) das gesamte gebundene Fluor in
HF überführt werden kann und man mindestens soviel
Sauerstoff zugibt, daß (unter Mitberücksichtigung der
gegebenenfalls gebundenen Menge Sauerstoff) der nicht
als HF gebundene Wasserstoff in H₂O und der gesamte
gebundene Kohlenstoff in CO und/oder CO₂ überführt werden
kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flußsäure durch Auskondensieren abgetrennt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die organische Fluorverbindung nur aus C, F, O und H
besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man Fluorkohlenstoffe und/oder Fluorkohlenwasserstoffe
der Bruttozusammensetzung
C₁F b H a mit 1 a + b 4 einsetzt.
C₁F b H a mit 1 a + b 4 einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Formeleinheit C₁F b H a mit Mol Wasser und
mindestens Mol Sauerstoff umsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
4 b 2 und 2 a 0
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19813112455 DE3112455A1 (de) | 1981-03-28 | 1981-03-28 | "verfahren zur herstellung von flusssaeure aus fluorhaltigen organischen verbindungen" |
ES510647A ES510647A0 (es) | 1981-03-28 | 1982-03-22 | "procedimiento para la preparacion de acido fluorhidrico y co y-o co2 a partir de compuestos organicos fluorados". |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19813112455 DE3112455A1 (de) | 1981-03-28 | 1981-03-28 | "verfahren zur herstellung von flusssaeure aus fluorhaltigen organischen verbindungen" |
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1981
- 1981-03-28 DE DE19813112455 patent/DE3112455A1/de active Granted
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1982
- 1982-03-22 ES ES510647A patent/ES510647A0/es active Granted
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ES510647A0 (es) | 1983-02-01 |
DE3112455A1 (de) | 1982-10-07 |
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