DE3051068C2 - - Google Patents
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- C07H15/203—Monocyclic carbocyclic rings other than cyclohexane rings; Bicyclic carbocyclic ring systems
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Description
Die Erfindung betrifft den Gegenstand des Patentanspruchs.
In neuerer Zeit ist eine Gruppe von Verbindungen, die all
gemein als Prostaglandine bezeichnet werden (nachfolgend
als PG oder PGs (Plural) abgekürzt) in den Vordergrund auf
grund der verschiedenen physiologischen Funktionen in le
benden Säugetierkörpern getreten. Da jedoch einige der PGs
kurze Halbwertszeiten besitzen oder nicht stabil sind, sind
Probleme aufgetreten, PGs als Pharmazeutika zu verwendetn.
Es existiert eine Methode zur Steuerung von PGs, die in le
benden Säugetierkörpern erzeugt werden, beispielsweise durch
Verabreichung von Aspirin (vgl. Nature, Nr. 239: 33 bis 34,
1972). Aspirin ist jedoch ein Inhibitor von Cyclooxygenase,
die an einer früheren Stufe des Stoffwechsels von PGs teil
nimmt, so daß Aspirin ein Blocker für alle PGs ist. Dies
bedeutet mit anderen Worten, daß Aspirin als Regulator für
die Erzeugung von allen PGs bezeichnet werden kann und es
keine Aktivität im Hinblick auf eine Steigerung der Erzeu
gung eines bestimmten PG oder bestimmter PGs ausübt, so daß
eine natürliche Grenze bezüglich der Aktivität von Aspirin
als Regulator von PGs gegeben ist. Ferner übt Aspirin inso
fern Nebenreaktionen aus, als in Säugetieren Störungen des
Magen- und Darmtraktes auftreten, so daß Probleme bei einer
Langzeitverabreichung von Aspirin die Folge sind.
Aus der DE-OS 29 14 493 ist bekannt, pharmazeutische Mittel,
die p-Aminobenzoesäurederivate enthalten, zur Behandlung
der Hyperglykämie, Hyperlipämie, Hypertonie und ent
zündlichen Krankheiten einzusetzen.
Aus der DE-OS 29 21 327 ist der Einsatz von p-Aminobenzoe
säure-N-D-Xylosid enthaltenden pharmazeutischen Zubereitungen
für die oben angegebenen Indikationsbereiche bekannt.
In der DE-OS 29 21 328 wird der Einsatz von p-Aminobenzoe
säure-N-L-Rhamnosid und in der DE-OS 29 14 005 die Verwendung
von o-Aminobenzoesäurederivaten enthaltenden Mitteln für
die bereits genannten Indikationsgebiete beschrieben.
Dem vorstehend diskutierten Stand der Technik ist ein
Hinweis über den Einsatz von p-Aminobenzoesäurederivaten
zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen sowie
ischämischen Herz- oder Cerebralerkrankungen nicht zu
entnehmen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
Verbindungen bereitzustellen, die eine vorbeugende und
heilende Wirkung bei Thrombosen, ischämischen Herz-
oder Cerebralerkrankungen zeigen und keine unerwünschten
Nebenwirkungen bedingen.
Diese Aufgabe wird durch die Verwendung der Substanzen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Durch die vorliegende Erfindung wird die Verwendung von Wirkstoffen
ermöglicht, welche in die Regulation der Prosta
glandine im Organismus einzugreifen vermögen. Diese Wirkstoffe bestehen aus ein oder
mehreren Verbindungen der allgemeinen Formel (I),
worin R¹ für eine Restgruppe steht, die durch Entfernen
von OH von der 1(α)- oder 1(β)-Stellung von Arabinose,
Xylose, Rhamnose, Glucose, Galactose, Mannose oder
Fructose gebildet worden ist, R² ein Wasserstoffatom,
Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder ein physiologisch
verträgliches Metall darstellt.
In der vorstehend erwähnten allgemeinen Formel (I) bedeutet
R¹ den Rest eines Monosaccharids, wobei das Monosaccharid
entweder in der D-Form oder in der L-Form und entweder ein
α-Anomeres oder β-Anomeres oder als Mischung dieser
Anomeren vorliegen kann.
In dieser allgemeinen Formel (I) ist R² ein Wasserstoff
atom, ein physiologisch verträgliches Metall, wie Na,
K, 1-2 Ca, 1-2 Mg, 1-3 Al oder Alkyl, wie Methyl, Äthyl,
Propyl oder Butyl.
Beispiele der erfindungsgemäß zu verwendenden Substanzen
sind in der Tabelle I dargestellt.
Die chemische Synthese der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen wird von Inoue et al. in J. Agr. Chem. Soc.
Japan, Band 25, S. 59-63 und S. 291-293 (1951) und
in Chemical Abstracts, Band 48, Spalten 2001d und 2001i
(1954) beschrieben.
Zur Herstellung wird beispielsweise
eine Mischung aus 5 g p-Aminobenzoesäure, 5 bis 6 g eines
Monosaccharids, wie L-Arabinose, D-Xylose, L-Rhamnose,
D-Glucose, D-Galactose, D-Mannose oder D-Fructose, und 0,1
bis 0,5 g Ammoniumchlorid, Magnesiumchlorid, Ameisensäure,
Essigsäure oder Chlorwasserstoffsäure in 40 bis 90 ml
eines zu 95 bis 100% reinen Methanols oder Äthanols unter
einem Rückflußkühler zur Indizierung einer Kondensation er
hitzt. Nachdem die Reaktion beendet ist, wird das Reaktions
gemisch bei Zimmertemperatur oder an einer kühlen Stelle
stehen gelassen, worauf die abgeschiedenen Kristalle durch
Filtrieren der Reaktionslösung abfiltriert werden. Die
Kristalle werden mit Wasser, Äthanol oder Äthyläther ge
waschen und dann aus Methanol, Äthanol oder einer wäßrigen
Lösung von Methanol oder Äthanol umkristallisiert.
Um das Wasserstoffatom der Carboxylgruppe einer auf diese
Weise hergestellten Verbindung unter Verwendung einer
Base zu ersetzen, ist es vorzuziehen, eine bekannte Methode
anzuwenden. Die Verbindung, beispielsweise p-Aminobenzoe
säure-N-pyranosid, wird in einer wäßrigen äthanolischen Lö
sung aufgelöst und ein anorganisches Salz der Lösung zur
Bewirkung einer Substitution zugegeben.
Einige physikalische Eigenschaften der Verbindungen werden
in J. Agr. Chem. Soc. Japan, Band 26, Seiten 329 bis
331 (1952) sowie in den Chemical Abstracts, Band 48,
Spalte 2003a (1954) und in der Tabelle I beschrieben. Die
in der Tabelle beispielhaft aufgeführten erfindungsgemäß verwendeten
Substanzen werden nachfolgend als die Proben 1 bis 11
bezeichnet.
Die Erfindung wird durch die beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf
die Aggregation von Plättchen durch Arachidonsäure;
Fig. 2 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf
die Aggregation von Plättchen durch Adenosindiphos
phat (ADP);
Fig. 3 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf
die Aggregation von Plättchen durch Kollagen;
Fig. 4 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf die
Aggregation von Plättchen durch Epinephrin;
Fig. 5 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf
die Aggregation von Plättchen durch Ristocetin;
Fig. 6 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf die
Aggregation von Plättchen durch Thrombin;
Fig. 7 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf den
Gehalt an cyclischem Adenosinmonophosphat (cycli
schem AMP) in den Plättchen;
Fig. 8 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf die
Erzeugung von Malondialdehyd (MDA) in den Plättchen;
Fig. 9 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf die
Erzeugung von Prostaglandin I₂ (PGI₂) in 3T3-Fibro
blasten;
Fig. 10 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf den
Gehalt an Prostaglandin F₂α (PGF₂α);
Fig. 11 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 auf den
Gehalt an Prostaglandin E (PGE);
Fig. 12 die Wirkung einer Substanz nach Anspruch 1 zur Ver
hinderung der Aggregation von durch ADP induzierten
Plättchen.
Da die Substanzen, wie nachfolgend näher
erläutert wird, eine extrem geringe akute orale Toxizität
besitzen und keine Mutagenität zeigen, werden die zellu
lare und humorale Immunität des Wirtstieres nicht beein
flußt und ferner die gastrointestinale Bakterienflora in
folge des Fehlens von antibakterieller Aktivität nicht ge
stört. Eine derartige Substanz kann oral während einer lan
gen Zeitspanne verabreicht werden, ohne daß dabei die Gefahr
einer Mutagenese oder Allergie besteht.
Nachfolgend werden die physiologischen Eigenschaften der
erfindungsgemäß verwendeten Substanzen zusammengefaßt, und zwar in
der folgenden Reihenfolge:
(1) Akute Toxizität, (2) antimikrobielle Aktivität, (3) Mutagenität, (4) verzögerte intrakutane Reaktion, (5) Antikörper-erzeugende Aktivität und (6) Wirkung auf den Magen.
(1) Akute Toxizität, (2) antimikrobielle Aktivität, (3) Mutagenität, (4) verzögerte intrakutane Reaktion, (5) Antikörper-erzeugende Aktivität und (6) Wirkung auf den Magen.
Die akute orale Toxizität dieser Substanzen
wird unter Verwendung von Gruppen von ICR-JCL-Mäusen unter
sucht, an die oral repräsentative Beispiele für erfindungs
gemäß zu verwendende Substanzen erzwungenermaßen als wäßrige Lösung in
destilliertem Wasser oder als wäßrige Suspension ebenfalls
in destilliertem Wasser in vorherbestimmten Dosierungen
verabreicht werden. Nach einem Beobachten der toxikologi
schen Symptome, falls derartige Symptome überhaupt auftre
ten, während 6 Tagen und einem Aufzeichnen der Mortalität
bis zum 7. Tag nach der Verabreichung wird die LD₅₀ (akut
oral) nach der Methode von Litchfield-Wilcoxon berechnet.
Dann wird eine Autopsie der toten und lebenden Mäuse zur
Gewinnung von Informationen durchgeführt.
Die Ergebnisse gehen aus der Tabelle II hervor. Wie aus der
Tabelle II ersichtlich ist, ist die LD₅₀ (akut oral) reprä
sentativer Beispiele erfindungsgemäß verwendeter Substanzen sehr groß,
woraus hervorgeht, daß diese Substanzen eine extrem geringe
Toxizität besitzen.
Bei einer Autopsie von toten und lebenden Tieren wurden
keine abnormalen Befunde festgestellt.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Substanzen werden in destilliertem
Wasser in einer Reihe eines Zweifachverdünnungssystems
aufgelöst. Diese verdünnten Lösungen werden mit einem
Agarmedium in dem 9fachen Volumen vermischt und die Mi
schung in eine Petrischale gegossen. Ein Herzinfusions
agarmedium wird für Bakterien und Sabouraud-Agarmedium
für Pilze verwendet. Nach einem Bestreichen mit der Vor
kultur werden die beimpften Platten bei 37°C 20 bis 24 h
im Falle von Bakterien und bei 25°C während 3 bis 7 Tagen
im Falle von Pilzen bebrütet, worauf das Wachstum unter
sucht wird. Es werden folgende Mikroorganismen zur Ermitt
lung der antimikrobiellen Aktivität der erfindungsgemäß
zu verwendenden Substanzen verwendet:
Pseudomonas aeruginosa IAM 1514
Escherichia colia IFO 12734
Staphylococcus aureus 209 P
Bacillus subtilis IAM 1069
Saccharomyces cerevisiae IAM 4207
Candida albicans ATCC 752
Trichophyton mentagrophytes IFO 6124
Aspergillus niger IAM 3001
Escherichia colia IFO 12734
Staphylococcus aureus 209 P
Bacillus subtilis IAM 1069
Saccharomyces cerevisiae IAM 4207
Candida albicans ATCC 752
Trichophyton mentagrophytes IFO 6124
Aspergillus niger IAM 3001
Als Ergebnisse der vorstehend beschriebenen Tests wird fest
gestellt, daß keines der getesteten Wirkstoffe eine Wachstums
inhibierung aller Mikroorganismen bei einer Konzentration
von 1 mg/ml zeigt.
In einer ersten Stufe werden die Sub
stanzen durch Rec-assay (i) und in einer zweiten Stufe
durch Reversions-assay (ii) getestet.
(i) Ein Stamm von Bacillus subtilis M 45, welcher eine
Rekombination nicht zu heilen vermag, und ein wilder
Stamm von Bacillus subtilis H 17, der eine die Rekombina
tion reparierende Aktivität aufrechtzuerhalten vermag, wer
den, ohne daß sich ihre Aufstriche kreuzen, am Startpunkt
einer B-2 Agarkulturplatte aufgeimpft (hergestellt durch
Auflösen von 10 g Fleischextrakt, 10 g Polypepton, 5 g Na
triumchlorid und 15 g Agar in 1000 ml destilliertem Was
ser mit einem pH von 7,0). Dann wird eine Papierscheibe
mit einem Durchmesser von 8 mm, die 0,04 ml einer wäßrigen
Lösung der Substanz in sterilisiertem
Wasser absorbiert hat, auf die Oberfläche der Agarplatte
in der Weise gelegt, daß sie den Startpunkt der vorstehend
erwähnten Bakterienkulturstreifen überdeckt. Die beimpfte
B-2 Agarplatte wird bei 37°C über Nacht gehalten und die
Länge der wachstumsinhibierten Region gemessen. Kanamycin
wird als negative Vergleichsprobe und Mitomycin als posi
tive Vergleichsprobe verwendet. Die Ergebnisse der Rec-assay
gehen aus der Tabelle III hervor.
(ii) Die Stämme von TA 98 und TA 100 (welche beide Histidin
erfordern) von Salmonella typhimurium werden zur Umkeh
rung der Reversionsassay verwendet.
In 2 ml eines weichen Agarkulturmediums (das Medium selbst
enthält 6 g Natriumchlorid und 6 g Agar in 1000 ml destilliertem
Wasser), dem 0,1 Volumina einer wäßrigen Lösung von 0,5 mM
Biotin und 0,5 mM Histidin zugesetzt worden sind, werden
0,1 ml Bakteriensuspension und 0,1 ml einer wäßrigen Lö
sung einer Substanz zugemischt, worauf
man die Mischung auf das Minimumagarkulturmedium aufschich
tet. Nach 2tägiger Bebrütung bei 37°C wird die Anzahl der
umgekehrten Kolonien gezählt. Furylfuramid (AF-2) wird als
positive Vergleichsprobe verwendet. Die Ergebnisse des Re
versionsassay gehen aus der Tabelle IV hervor.
Wie aus der Tabelle III hervorgeht, zeigen die
Substanzen eine schwache Mutagenität nur bei einer
hohen Konzentration von 5000 Mikrogramm/Scheibe. Wie aus
der Tabelle IV ersichtlich ist, ist bezüglich der Rate des
Auftretens von Mutationen durch die erfindungsgemäß verwendeten Sub
stanzen kein Unterschied zu der Rate der Vergleichsprobe
festzustellen, der keine Substanz zugesetzt worden ist,
und zwar in einer hohen Konzentration von 5000 Mikrogramm/
Platte. Diese Erkenntnisse zeigen, daß die
Substanzen im Hinblick auf die Mutagenität sicher sind.
Um die Wirkungen der Substanzen auf die
Zellimmunität zu erfahren, wurde der Fußpfotenreaktions
test unter Verwendung von ICR-JCL-Mäusen als Versuchstiere
und Erythrocyten von Schafen als Antigen durchgeführt.
Zunächst wird eine Maus durch Einspritzen von 0,2 ml einer
wäßrigen 10%igen Suspension von Erythrocyten von Schafen
in einer physiologischen Kochsalzlösung in die Schwanzvene
einer ersten Sensibilisierung unterzogen, worauf 7 Tage
nach der ersten Sensibilisierung 0,05 ml einer wäßrigen
40%igen Suspension von Erythrocyten von Schafen in einer
physiologischen Kochsalzlösung in die Fußpfote zur Bewir
kung einer zweiten Sensibilisierung eingespritzt werden.
Die Dicke der Fußpfote wird am nächsten Tag bestimmt. Die
Verabreichung der Substanzen erfolgt in
einer Dosierung von 250 mg/kg/Tag einmal am Tag während
aufeinanderfolgenden 5 Tagen, gerechnet von dem Tag an,
an dem die erste Sensibilisierung durchgeführt worden ist.
Die Zunahme der Dicke der Fußpfote der Maus, an welche ei
ne Substanz verabreicht worden ist, zeigt
keinen merklichen Unterschied zu der Zunahme bei der Mäuse
gruppe, an die kein Wirkstoff verabreicht worden ist.
Um die Wirkungen der Substanzen auf die
humorale Immunität zu ermitteln, wurde der Hämagglutinie
rungstest unter Verwendung von ICR-JCL-Mäusen durchgeführt,
die mit Erythrocyten von Schafen sensibilisiert worden sind.
Eine Maus wurde durch Einspritzen von 0,2 ml einer wäßrigen
10%igen Lösung von Erythrocyten von Schafen in einer physio
logischen Kochsalzlösung in die Schwanzvene sensibilisiert.
7 Tage nach der Sensibilisierung wird eine Blutprobe für
den Hämagglutinierungstest zur Bestimmung der Antikörper
erzeugenden Aktivität entnommen. Die
Substanzen wurden an fünf aufeinanderfolgenden Tagen verab
reicht, beginnend mit dem Tag der Sensibilisierung, und
zwar intraperitoneal in einer Dosierung von 250 mg/kg/Tag.
Es wurde kein merklicher Unterschied des Agglutinierungs
ausmaßes zwischen der Gruppe, an welche die
Substanzen verabreicht worden sind, und der Vergleichs
gruppe festgestellt.
5 g der Substanzen (jeweils der Proben 1,
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 11) und Aspirin werden je
weils an Beagles mit einem Körpergewicht von 9 bis 12 kg
in Form einer wäßrigen Suspension in destilliertem Wasser,
eingestellt auf einen pH von 3, verabreicht. 90 Minuten
nach der Verabreichung wird der Hundemagen auf eine Blutung
untersucht. Man stellt fest, daß nur eine Blutung in den
Mägen der Hunde festzustellen ist, an die Aspirin verab
reicht worden ist, während keine Blutung in den Mägen der
Hunde gefunden werden kann, an die eine der Proben 1 bis
11 verabreicht worden ist.
Nachfolgend werden pharmazeutische Besonderheiten der er
findungsgemäß verwendeten Substanzen, die insbesondere auch aus den
Beispielen hervorgehen, erläutert.
Diese Substanzen steuern Prostaglandine, abgekürzt als PG bzw.
PGs (Plural), wie PGA, PGB, PGC, PGD, PGE, PGF, PGG, PGH,
PGI, TXA und TXB sowie deren Stoffwechselprodukte. Ferner
steuern sie nicht nur eines der vorstehend erwähnten PGs,
sonder auch verschiedene Arten von PGs.
Die regulierende Funktion der erfindungsgemäß verwendeten
Substanzen auf die Erzeugung von PGs sowie ihrer Stoff
wechselprodukte gehen aus folgenden Tatsachen hervor:
Es ist bekannt, daß die Aggregation von Plättchen haupt
sächlich durch PGG₂, PGH₂ und TXA₂ reduziert wird. Es wur
de festgestellt, daß diese Substanzen die
Aggregation der Plättchen zu unterdrücken vermögen (vgl.
Beispiel 2).
Es ist bekannt, daß cyclisches Adenosinmonophosphat (cycli
sches AMP) in einer engen Verwandtschaft zu PGs, insbeson
dere zu PGD, PGE und PGI steht. Die erfindungsgemäß verwendeten Sub
stanzen zeigen eine Funktion im Hinblick auf eine Erhöhung
des Gehaltes an cyclischem AMP in Plättchen und der Zellen
in einer Kultur (vgl. Beispiel 3).
Es wurde festgestellt, daß diese Substanzen
eine inhibierende Wirkung auf die Erzeugung von Malondial
dehyd (MDA) in den Plättchen ausüben, wobei MDA als Stoff
wechselprodukt von PGs (vgl. Beispiel 4) bekannt ist.
Es wurde festgestellt, daß diese Substanzen
beschleunigend auf die Erzeugung von PGI₂ in Zellen wirken,
die in vitro gezüchtet worden sind (vgl. Beispiel 5).
Experimentelle Ergebnisse bezüglich des Stoffwechsels von
PGs in vitro unter Verwendung von Arachidonsäure als Aus
gangsmaterial haben gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Sub
stanzen die Erzeugung von PGD₂, PGE₂, 6-Keto-PGF1- α sowie
PGF2- α (vgl. Beispiel 1) beeinflussen.
In einem in vitro-Kulturversuch von Zellen konnte gezeigt
werden, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Substanzen eine Wirkung
auf die Biosynthese von PGE und PGF2- α zeigen (vgl. die
Fig. 10 und 11).
Bei einem Versuch, bei dessen Ausführung eine erfindungsgemäße
Substanz an Tumore aufweisende Versuchstiere verabreicht
worden ist, wobei das Ausmaß der Übertragung eines
Farbstoffs in das Tumorgewebe des Tieres untersucht worden
ist, wird eine verstärkende Wirkung der Übertragung des
exogenen Farbstoffs festgestellt, was eine Blutgefäß-erwei
ternde Wirkung der erfindungsgemäßen Substanzen nahelegt.
Im allgemeinen haben sich PGs in verschiedenen Organen des
ganzen Körpers angefunden, woraus ihre enge Verwandschaft
zu den Funktionen der Organe hervorgeht. Es ist ferner
bekannt, daß die physiologischen und pharmakologischen Funk
tionen der PGs einen extrem breiten Bereich umfassen. Dies
bedeutet, daß die PGs hauptsächlich auf die Erweiterung und
Zusammenziehung von Blutgefäßen aufgrund ihrer pharmakolo
gischen Wirkung auf das Kreislaufsystem wirken, wobei PGE und
PGI bezüglich der Ausdehnung stärker wirken und demgegenüber
TXA die Arterie zusammenzieht.
Obwohl das zu starke Fortschreiten der Wirkung einer Aggre
gation der Plättchen eine Arteriosklerose, einen zerebralen
Infarkt, eine myokardiale Infarktion und eine zerebrale Apo
plexie verursacht, üben die PGs eine starke Wirkung auf die
Plättchen aus. Dies bedeutet, daß PGD, PGE und PGI eine anta
gonistische Funktion gegenüber der Wirkung einer Aggregation
von Plättchen ausüben. TXA₂, PGG₂, PGH₂ und PGE₂ üben eine
induzierende oder beschleunigende Wirkung auf die Aggrega
tion aus. Daher ist durch eine entsprechende Einstellung der
PGs eine Behandlung und Verhinderung der vorstehend erwähn
ten Krankheiten möglich.
Wie bereits erwähnt wurde, decken die pharmakologischen
Funktionen von PGs verschiedene Gebiete ab, daher läßt
die Tatsache, daß die Substanzen PGs re
gulieren, die Erwartung zu, daß PGs zur Verhinderung und
zur Behandlung der vorstehend beschriebenen Krankheiten
geeignet sind.
Andererseits geht aus Beispiel 1
hervor, daß die Substanzen eine
Funktion bezüglich der Veränderung der Menge sowohl an PGD
als an PGE in Zellen ausüben, d. h. eine Funktion zur Steue
rung von PGs ausüben, die voneinander in der gleichen Zelle
verschieden ist. An einem anderen Beispiel wird gezeigt,
daß die Substanzen unterdrückend oder be
schleunigend auf die TXA und PGI wirken. Diese Tatsache
zeigt deutlich, daß die Substanzen nicht
nur ein einzelnes Prostaglandin verändern, sondern auch
gleichzeitig verschiedene PGs verändern.
Eine derartige Substanz, die viele Arten von Prostaglandinen
gleichzeitig verändert, ist bisher nicht bekannt gewesen.
Eine derartige Eigenschaft ist spezifisch für die erfin
dungsgemäß zu verwendenden Substanzen.
Nachfolgend wird die Formulierung der Wirkstoffe zur Her
stellung von pharmazeutischen Mitteln gemäß vorliegender
Erfindung erläutert.
Die erfindungsgemäß verwendeten pharmazeutischen Wirkstoffe können oral
oder parenteral, bevorzugt oral, appliziert werden. Die erfindungs
gemäß verwendeten pharmazeutischen Wirkstoffe können in Form von Pulvern, Granulaten,
Tabletten, mit Zucker überzogenen Tabletten, Kapseln,
Suppositorien, Suspensionen, Lösungen, emulgierfähigen Kon
zentraten, in Form von Ampullen, Injektionslösungen etc.
formuliert werden. Als Verdünnungsmittel kommt jeder Fest
stoff, jede Flüssigkeit und jeder Halbfeststoff in Frage,
beispielsweise Verstreckungsmittel, Bindemittel, Benet
zungsmittel, Zerfall-fördernde Mittel, grenzflächenaktive
Mittel, Linderungsmittel, Dispergiermittel, Pufferungsmittel,
Parfüms, Schutzmittel, Lösungshilfsmittel und Lösungsmittel.
Darüber hinaus kann man eines oder mehrere dieser
Hilfsmittel in Kombination oder in Mischung einsetzen.
Die erfindungsgemäß verwendeten pharmazeutischen Wirkstoffe können nach
jeder bekannten Methode formuliert werden, wobei die Menge
des Wirkstoffs
im allgemeinen zwischen 0,01 und 100 Gew.-% der Gesamtformulierung
schwankt.
Die Dosis einer erfindungsgemäß verwendeten Zusammensetzung
hängt von dem Alter, der Person sowie dem Krankheitszustand
sowie von der Tatsache ab, ob es sich um einen Menschen oder
um ein Tier handelt, wobei im allgemeinen folgende Dosen
eingehalten werden: für Menschen beträgt die orale Dosis
0,1 bis 1000 mg/kg Körpergewicht/Tag und vorzugsweise 1 bis
500 mg/kg/Tag und die parenterale Dosis 0,01 bis 200 mg/kg/
Tag und vorzugsweise 0,1 bis 100 mg/kg/Tag, aufgeteilt in
1 bis 4 Teile, wobei 1 Teil auf einmal verabreicht wird.
Nachfolgend werden die Formulierungen, die Herstellung so
wie die physiologischen Aktivitäten der pharmazeutischen
Zubereitung gemäß vorliegender Erfindung anhand von Bei
spielen näher erläutert.
Die folgenden Komponenten werden gleichmäßig vermischt, worauf
die Mischung zu einer pulverförmigen Formulierung mit einer
mittleren Größe von weniger als 350 µ pulverisiert oder
fein granuliert wird.
(1) Natrium-p-aminobenzoat-N-D-galactosid | |
10 Teile | |
(2) Schweres Magnesiumoxid | 15 Teile |
(3) Galactose | 75 Teile |
Die auf diese Weise hergestellte Formulierung wird in der
vorliegenden Form oder nach einer Einkapselung verwendet.
Die folgenden Komponenten werden gleichmäßig vermischt, pul
verisiert und zu einem feuchten Granulat verarbeitet. Dann
erfolgt ein Trocknen und ein Aussieben der Körner mit einer
Größe von 177 bis 1410 µ:
(1) Natrium-p-aminobenzoat-N-D-xylosid | |
45 Teile | |
(2) Stärke | 15 Teile |
(3) Galactose | 16 Teile |
(4) Kristalline Zellulose | 21 Teile |
(5) Polyvinylalkohol | 3 Teile und |
(6) Wasser, das zur Herstellung des feuchten Granulats verwendet wird | 30 Teile |
Anstelle von Natrium-p-aminobenzoat-N-D-xylosid im Falle des
Formulierungsbeispiels 2 wird Natrium-o-aminobenzoat-N-L-
rhamnosid zur Herstellung einer körnigen Formulierung wie
im Formulierungsbeispiel 2 verwendet. Zu 96 Teilen der auf
diese Weise hergestellten körnigen Formulierung werden 4
Teile Calciumstearat zugegeben, worauf die Mischung zu Ta
bletten mit einem Durchmesser von 10 mm kompressionsverformt
wird.
Zu 90 Teilen der gemäß Formulierungsbeispiel 2 hergestellten
körnigen Formulierung werden 10 Teile kristalliner Zellulose
und 3 Teile Calciumstearat zugegeben, worauf die auf diese
Weise hergestellte Mischung zu Tabletten mit einem Durchmesser
von 3 mm kompressionsverformt wird. Die auf diese Weise
hergestellten Tabletten werden mit einer gemischten Suspen
sion aus Sirup und Gelatine und ausgefälltem Calciumcarbonat
zur Erzeugung von mit Zucker überzogenen Tabletten beschich
tet.
Die folgenden Komponenten werden unter Erwärmen gut vermischt,
worauf die Mischung in eine Ampulle eingefüllt und für In
jektionszwecke sterilisiert wird:
(1) Natrium-m-aminobenzoat-N-L-rhamnosid | |
0,6 Teile | |
(2) nichtionisches grenzflächenaktives Mittel | 2,4 Teile und |
(3) wäßrige physiologische Kochsalzlösung | 97 Teile |
Nach einem Einstellen der Lymphocyten, die aus der Milz einer
BALB/C-Maus entnommen worden ist, auf eine Konzentration
von 1×10⁷ Zellen/ml werden 2 µCi ³H-Arachidonsäure
zugesetzt und die Mischung bei einer Temperatur von 37°C
während 90 Minuten bebrütet. Die bebrüteten Lymphocyten
werden dreimal mit dem Kulturmedium gewaschen. Nach einer
erneuten Einstellung der Zellen auf eine Konzentration von
1×10⁷ Zellen pro ml wird die Kultur in 4 mit Silicon aus
gekleidete Reagensgläser in einer Menge von 2 ml/Rohr ein
gefüllt. Zwei Reagensgläser werden zum Vergleich verwendet.
In jedes der restlichen zwei Reagensgläser werden 500 µg
der Substanz, in diesem Beispiel der
Probe Nr. 7, zugegeben, worauf die vier Reagensgläser bei
37°C 60 Minuten bebrütet werden. Nach der Bebrütung wer
den die Reagensgläser bei 0°C 5 Minuten mit 1200 Upm zen
trifugiert.
Die auf diese Weise erhaltenen Zellpellets werden in eine
Phiole eingefüllt, die 2 ml Kulturmedium enthält. Nach
der Zugabe von 5 ml Petroläther wird die Phiole geschüttelt
und die Ätherschicht entfernt. Die zurückbleibende wäßrige
Schicht wird auf einen pH von 3,5 mit einer wäßrigen 0,5 n
Chlorwasserstoffsäurelösung eingestellt.
Die wäßrige saure Lösung wird dreimal mit jeweils 5 ml
Äther extrahiert und der Ätherextrakt zur Gewinnung ei
nes Feststoffs getrocknet. Das feste Mittel wird mit
einer Lösung von Diazomethan verestert. Die veresterte
Reaktionsmischung wird einer Dünnschichtchromatographie
unterzogen und mit einem gemischten Lösungsmittel aus
Äthylacetat, Isooctan, Essigsäure und Wasser (90 : 50 : 20 : 100,
bezogen auf das Volumen) entwickelt. Die Identifizierung
der auf diese Weise auf dem Chromatogramm auftretenden
Flecken wird unter Verwendung von authentischen
Proben von PGD₂, PGE₂, PGF2- α und 6-Keto-PGF1- α durchge
führt. Die Silicagelschicht des abgetrennten Chromato
gramms wird abgekratzt und in einer Flüssigkeit für einen
Flüssigkeitsszintilationszähler aufgelöst. Aus der Veränderung
der Zählungen wird die Veränderung der PGs bestimmt.
Die Ergebnisse gehen aus der Tabelle V hervor.
Ähnliche Ergebnisse werden in den Fällen erhalten, in denen
die Proben 1 bis 6 und 8 bis 10 in einer Menge von 500 µg/ml
eingesetzt werden. Diese Ergebnisse zeigen, daß die jeweiligen
Substanzen gemäß vorliegender Erfindung den Stoffwechsel
von PGs, und zwar auch in einem in vitro-Test, regu
lieren.
Da festgestellt worden ist, daß die Aggregation von Plätt
chen hauptsächlich durch PGG₂, PGH₂ und TXA₂, die jeweils
in eine PGs-Reihe fallen, induziert wird, wurde die Wir
kung einer erfindungsgemäßen Substanz auf die Aggregation
von Plättchen wie folgt untersucht:
Als Antikoagulans wurde eine wäßrige Citratlösung für die
Bestimmung der Erythrocytensedimentation verwendet. Zu 1
Teil der Citratlösung wurden 9 Teile frisch gesammeltes
menschliches Blut gegeben. Die Mischung wurde 6 Minuten
bei 400×G zentrifugiert und die überstehende Schicht zur
Herstellung eines an menschlichen Plättchen reichen Plasmas
(PRP) verwendet. Der Rest wurde weiter 20 Minuten lang mit
700×G zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit als
plättchenarmes Plasma (PPP) eingestuft. Die Veränderung
der Durchlässigkeit von PRP wird in einem Agrigometer
(Typ PAP-3, hergestellt von der Biodata Co.) zur Bestimmung
des Ausmaßes der Aggregation der Plättchen gemessen, wobei
die Aggregation durch Zugabe eines Agglutinierungsmittels
bewirkt wird.
Die eingesetzten Agglutinierungsmittel bestehen aus Ara
chidonsäure (1,64 mMol), Adenosindiphosphat (50 µMol),
Collagen (0,26 mg/ml), Epinephrin (0,11 mMol), Ristocetin
(2,0 mg/ml) und Thrombin (0,5 Einheiten pro ml). Jedes der
Mittel wird dem PRP 2 Minuten nach der Zugabe einer der
Substanzen (Proben Nr. 1 bis 8) zuge
setzt.
Die Ergebnisse gehen aus Fig. 1 bis 6 hervor. Wie aus
diesen Figuren zu ersehen ist, zeigt jede
getestete Substanz eine inhibierende Wirkung gegenüber
der Aggregation der Plättchen, die durch jedes Aggluti
nierungsmittel verursacht worden ist. Die vorstehend er
wähnte Erscheinung zeigt, daß jede der
Substanzen die Erzeugung von PGs steuert, insbesondere die
Erzeugung von PGG₂, PGH₂ und TXA₂.
Cyclisches AMP steht in einer engen Beziehung zu PGs, wobei
es ferner als intracellularer Bote bekannt ist. Die Beziehung
ist enger zu PGD, PGE und PGI. Daher wird in dem folgenden
Beispiel der Einfluß einer erfindungsgemäßen Substanz
auf cyclisches AMP in den Plättchenzellen in der folgenden
Weise untersucht:
Ein PRP (ein plattenreiches Plasma) wird nach der vor
stehend angegebenen Methode hergestellt und 20 Minuten bei
700×G zur Gewinnung einer überstehenden Flüssigkeit, die
als PPP (plättchenarmes Plasma) bezeichnet wird, zentrifugiert.
Der Niederschlag wird erneut in dem 1/3fachen Volumen
an PPP zur Herstellung eines dreifach konzentrierten
PRP verteilt.
Zu dem auf diese Weise hergestellten konzentrierten PRP
wird jeweils eine wäßrige Lösung der erfindungsgemäßen Sub
stanz in einer vorherbestimmten Konzentration (in diesem
Falle die Proben 4, 7 und 8) und eine wäßrige physiologische
Kochsalzlösung zugesetzt, worauf die Mischung bei Zimmer
temperatur 5 Minuten bebrütet wird. Dann wird in der an
gegebenen Reihenfolge gekocht, homogenisiert und zentri
fugiert, wobei 50 µl der überstehenden Flüssigkeit für die
Messung von cyclischem AMP verwendet werden. Die Messung
wird nach der Methode von Gilman durchgeführt. Als posi
tive Vergleichsprobe wird PGE₁ verwendet. Die Ergebnisse
gehen aus der Fig. 7 hervor. Wie aus Fig. 7 hervorgeht,
wird im vorliegenden Falle eine Erhöhung des Gehaltes an
Intraplättchen-zellularem cyclischem AMP festgestellt,
wobei aus dieser Tatsache zu entnehmen ist, daß die erfin
dungsgemäß verwendete Verbindung den Stoffwechsel von
PGs beeinflußt.
PRP, das aus menschlichem Blut gesammelt worden ist, wird
zentrifugiert und zur Gewinnung von "gewaschenen Plättchen"
gewaschen. Nach der Zugabe einer der erfindungsgemäßen Sub
stanzen (Proben Nr. 4, 7 und 8) zu den gewaschenen Plätt
chen wird Caionophore A-23187 zugesetzt und die Mischung
5 Minuten bei 37°C bebrütet. Dann wird Thiobarbitursäure
der bebrüteten Mischung als Farbentwickler zugegeben, wo
rauf die Mischung mit einer Lösungsmittelmischung aus Me
thanol und Butanol extrahiert wird. Die Absorption bei
535 nm wird colorimetrisch zur Bestimmung der Menge an Ma
londialdehyd (MDA) durchgeführt. Die Ergebnisse gehen aus
der Fig. 8 hervor. Diese Verbindung unterdrückt
die Erzeugung von MDA. Aus dieser Tatsache ist ferner
die Teilnahme der Substanzen am Stoffwechsel
von PGs wahrscheinlich.
Der Einfluß einer erfindungsgemäßen Substanz auf die PGI₂-
Produktivität der 3T3-Fibroblasten einer Maus wird unter
sucht. Zum Vergleich wird eine Kultur verwendet, in der
Arachidonsäure, der Vorläufer von PGs, einem Kulturmedium
von Mäuse-3T3-Fibroblasten zugesetzt worden ist. Die Mi
schung wird 5 Minuten bei 37°C zur Erzeugung von PGI₂
bebrütet.
Andererseits werden jeweils 30 mMol einer der
Substanzen (Proben 1, 3, 4 und 7 bis 11) 4 ml eines
Kulturmediums von 3T3-Zellen zugesetzt, worauf die Mi
schung 2 Minuten bei 37°C bebrütet wird. Nach der Zugabe
von Arachidonsäure zu der bebrüteten Kultur wird diese
erneut wie im Falle des Vergleichsversuchs zur Erzeugung
von PGI₂ bebrütet. Die gerade erwähnte Kultur wird als
"behandelte Gruppe" bezeichnet.
Nach der Gewinnung der jeweiligen überstehenden Flüssigkeiten
der Kulturen werden die Vergleichsprobe sowie die be
handelte Gruppe bezüglich ihrer Produktivitäten von PGI₂
verglichen, wobei die unterdrückende Wirkung auf die Aggre
gation der Plättchen als Indikator verwendet wird, die
durch die Zugabe von 2,43 mMol Arachidonsäure induziert
wird.
Die Ergebnisse gehen aus der Fig. 9 hervor. Wie die Fig. 9
zeigt, wird zwar eine Unterdrückung einer Plättchenaggregation
in einem gewissen Ausmaß im Falle der Vergleichsprobe
5 Minuten nach der Zugabe von Arachidonsäure als Vorläufer
von PGs festgestellt, eine merkliche Unterdrückung wird
jedoch im Falle der behandelten Gruppe ermittelt, woraus
die erhöhte Produktivität von PGI₂ durch die Zugabe der
Substanz manifestiert wird.
Nach dem Herausschneiden der Halsaorta einer SD-Ratte unter
Anästhesie wird die Aorta mit Krebs-Linger-Bicarbonatpuffer
lösung gewaschen und zu dünnen Ringen zerschnitten. Die
Schnittstücke werden in der vorstehend erwähnten Pufferlö
sung in einer Menge von 1 mg der feuchten Schnittstücke
pro 0,5 ml zur Erzeugung von PGI₂ gehalten.
In 500 Mikroliter der auf diese Weise hergestellten Mi
schung werden 50 Mikroliter einer wäßrigen physiologi
schen Kochsalzlösung, die 2 Gew.-% der
Substanz (jeweils der Proben Nr. 4, 7, 8) in gelöster Form
enthält, zugesetzt. Da die Erzeugung von PGI₂ im allgemeinen
ihr Maximum nach 10 Minuten dauerndem Stehenlassen er
hält, wird eine überstehende Flüssigkeit (2,5 µl) der Mi
schung 10 Minuten nach der Zugabe hergestellt, worauf die
Menge an PGI₂ in der überstehenden Flüssigkeit durch die
Unterdrückungswirkung der Aggregation von Plättchen als
Index sowie unter Einsatz von ADP als Agglutinierungsmittel
bestimmt wird, wobei eine wäßrige physiologische Lösung
als Vergleichsprobe verwendet wird. Die Ergebnisse gehen
aus der Fig. 9 hervor. Die Zugabe der
Substanz erhöht die Erzeugung von PGI₂ durch die Schnitt
stücke der Halsaorta.
Es wurden bereits verschiedene Untersuchungen im Hinblick
auf die Ursache von Arteriosklerose durchgeführt, wobei
die Agglutinierung von aggregierten Klumpen an der Wand
der Gefäße als besondere Ursache hervorgehoben wird. Dies
bedeutet mit anderen Worten, daß die Verhinderung der Agglu
tinierung der Plättchen auf der Wand der Gefäße die Behand
lung der Wahl ist. Es ist bekannt, daß PGI₂ eine stark in
hibierende Wirkung gegenüber der Agglutinierung von Plätt
chen besitzt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen geht deut
lich hervor, daß die Substanzen, welche
die Produzierfähigkeit von PGI₂ auf der Aortawand erhöhen,
eine Wirkung bezüglich der Behandlung und Verhinderung von
Arteriosklerose ausüben.
3 Stunden nach oraler Verabreichung jeder der in Tabelle VI
genannten Verbindungen in einer Dosis von 300 mg/kg an
jeweils 5 Wistar-Ratten einer Gruppe wurden Blutproben
von den Ratten entnommen und diese mit dem zehnfachen
Volumen einer wäßrigen physiologischen Salzlösung vermischt.
Nachdem die so hergestellte Mischung mechanisch durch
Rühren in einem Mischer hämolysiert worden war, wurde
diese hämolysierte Mischung zentrifugiert und die Menge
des Hämoglobins (A₁) in der überstehenden Flüssigkeit
colorimetrisch gemessen. Unabhängig davon wurden die Blut
proben mit dem zehnfachen Volumen destilliertem Wasser
anstelle der wäßrigen Kochsalzlösung vermischt und die
Menge Hämoglobin (B₁) in der durch Zentrifugation der
gerührten Mischung erhaltenen überstehenden Flüssigkeit
colorimetrisch gemessen. Die Hämolyserate (H i) wurde nach
folgender Formel berechnet:
Die gleichen Maßnahmen wurden zu Kontrollzwecken durchge
führt mit der Ausnahme, daß eine wäßrige physiologische
Kochsalzlösung anstelle des Natriumsalzes der erfindungs
gemäßen Verbindungen appliziert wurde und die Hämolyserate
(H c) aus dem Blut der Kontrollen erhalten wurde.
Die relative Hämolyserate jeder der in Tabelle VI gezeigten
Verbindungen wurde mit der folgenden Formel berechnet und
in Tabelle VI gezeigt:
Wie aus der Tabelle VI zu sehen ist, weisen die Gruppen
von Ratten, denen ein Natriumsalz der
Verbindungen verabreicht worden war, eine geringere
Hämolyserate als die Kontrollgruppe auf, d. h. die
Deformierbarkeit der Erythrozyten der Ratten aus der
erfindungsgemäß behandelten Gruppe ist größer als die
der Kontrollgruppe, wie in Tabelle VI gezeigt wird.
Diese Ergebnisse zeigen eine Verbesserung der Deformier
barkeit von Erythrozyten nach Gabe jeder der in Tabelle VI
gezeigten Verbindungen, wobei insbesondere Natrium-p-
aminobenzoat-N-D-Mannosid eine starke Wirkung zeigt.
Eine Verbesserung der Erythrozytendeformierbarkeit führt
zu einer Verbesserung der Blutzirkulation im Organismus
und demgemäß ist die Verabreichung der Natriumsalze der
vorliegenden Verbindung zur Behandlung von Patienten mit
Cerebralischämien geeignet, da die Blutzirkulation bei
einem Patienten mit einer cerebralen Ischämie auf ein
Minimum reduziert ist.
Testsubstanzen | |
Relative Hämolyserate | |
Natrium-p-aminobenzoat-N-L-arabinosid | |
88 | |
Natrium-o-aminobenzoat-N-L-arabinosid | 90 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-L-rhamnosid | 70 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-L-rhamnosid | 70 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-galactosid | 79 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-D-galactosid | 83 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-xylosid | 71 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-D-xylosid | 77 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-glucosid | 80 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-D-glucosid | 80 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-mannosid | 56 |
Natrium-m-aminobenzoat-N-D-mannosid | 79 |
Kontrolle | 100 |
Nach Einführen einer Morawity-Kanüle in den coronaren Sinus
eines jeden von drei Beagle-Hunden wurde im rechten Vorhof
das coronare Blutflußvolumen mit einem elektromagnetischen
Flußmeßgerät vor und nach Gabe jeder der in Tabelle VII
gezeigten in einer physiologischen Kochsalzlösung gelösten
Verbindungen in einer Dosis von 100 mg/kg gemessen. Der
durch Subtraktion des Blutflußvolumens vor der Gabe von
dem nach der Gabe, geteilt durch das Blutflußvolumen vor
der Gabe erhaltene Wert, d. h. die Anstiegsgeschwindigkeit
des Blutflußvolumens ist in Tabelle VII wiedergegeben.
Die Tabelle VII zeigt, daß jede der getesteten Verbindungen
eine das coronare Blutflußvolumen erhöhende Wirkung zeigt,
insbesondere wirkungsvoll sind die Verbindungen Natrium-p-
aminobenzoat-N-D-mannosid, Natrium-p-aminobenzoat-N-D-
rhamnosid und Natrium-aminobenzoat-N-D-xylosid.
Tabelle VII - Fördernde Wirkung auf das coronare Blutflußvolumen | |
Testsubstanzen | |
Verbesserung (%) | |
Natrium-p-aminobenzoat-N-L-arabinosid | |
22,7 | |
Natrium-o-aminobenzoat-N-L-arabinosid | 10,8 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-L-rhamnosid | 49,4 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-L-rhamnosid | 9,7 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-galactosid | 27,5 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-D-galactosid | 26,0 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-xylosid | 38,3 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-D-xylosid | 10,0 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-glucosid | 14,9 |
Natrium-o-aminobenzoat-N-D-glucosid | 20,1 |
Natrium-p-aminobenzoat-N-D-mannosid | 50,2 |
Natrium-m-aminobenzoat-N-D-mannosid | 5,4 |
Ein plättchenreiches Plasma wurde aus einer frischen Probe
menschlichen Blutes gewonnen. Nachdem zwei Minuten lang
eine wäßrige physiologische Kochsalzlösung oder eine
50-mM-Lösung jeder der in Tabelle VIII genannten Verbindungen
in einer wäßrigen Kochsalzlösung und zu jeder Probe einer
von drei Agglutinationshemmstoffen hinzugegeben worden ist,
wurde das Ausmaß der Plättchenagglutination in der so be
handelten Mischung mittels eines Aggligometers gemessen.
Das Ausmaß der Plättchen-Agglutinationshemmung (I i) jeder
getesteten Verbindung wurde durch Division des Ausmaßes der
von ihr verhinderten Plättchen-Agglutination durch das Aus
maß der Plättchen-Agglutination bei Zugabe von physiologischer
Kochsalzlösung und Multiplikation des erhaltenen Wertes mit
100 errechnet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle VIII
niedergelegt.
Der Tabelle VIII ist zu entnehmen, daß die getesteten Ver
bindungen eine hemmende Wirkung auf die Plättchen-Agglutination
in Gegenwart jedes Agglutinins zeigt, insbesondere Natrium-p-
aminobenzoat-N-D-mannosid zeigt eine starke Wirkung.
Nach drei Stunden oraler Verabreichung von 300 mg/kg jeder
der in Tabelle IX gezeigten Verbindungen an eine Maus,
wurde Adenosinphosphat oder Collagen der Maus intravenös
injiziert und die Sterblichkeit der so behandelten Mäuse
bestimmt. Als Kontrolle wurde eine Maus verwendet, der
destilliertes Wasser oral verabreicht wurde. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle IX wiedergegeben. Aus der Tabelle IX
ist zu ersehen, daß jede der getesteten Verbindungen die
Sterblichkeit hemmt, insbesondere Natrium-p-aminobenzoat-
N-D-mannosid hat eine gute Wirkung.
Claims (1)
- Verwendung einer Verbindung der allgemeinen Formel worin R¹ für eine Restgruppe steht, die durch Entfernen von OH in der 1(α)- oder 1(β)-Stellung von Arabinose, Xylose, Rhamnose, Glucose, Galactose, Mannose und Fructose gebildet worden ist, und R² ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Koh lenstoffatomen oder ein pharmazeutisch verträgliches Metall darstellt, zu einer vorbeugenden und heilenden Behandlung von cerebralem oder myocardialem Infarkt.
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