DE3040088A1 - Elastisches rauhgewebe mit wildlederaehnlicher optik und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Elastisches rauhgewebe mit wildlederaehnlicher optik und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT 5090 Leverkusen, Bayerwerk
Zentralbereich Jo/bc/c 23. Okt. 1980
Patente, Marken und Lizenzen
Elastisches Rauhgewebe mit wildlederähnlicher Optik und Verfahren zu seiner Herstellung
Die Erfindung betrifft ein elastisches Rauhgewebe mit wildlederähnlicher Optik und wildlederähnlichem Griff
aus zu mindestens teilweise elastischen Garnen oder Zwirnen, das eine sehr dichte und maximal geschlossene
Plordecke aufweist, entweder in Längs- oder Querrichtung oder in beiden Richtungen elastisch dehnbar
ist und einen ausgezeichneten Tragekomfort bietet sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Aus der DE-OS 28 31 601 ist eine Florware mit dem Griff von natürlichem Wildleder und einer dichten Poldecke
oder Polschicht bekannt die im wesentlichen aus extrem feinen Polyacrylnxtrilfasern mit einem Titer von 0,89
dtex oder weniger besteht. Für die Kette des Gewebes werden Fäden oder Fasern aus einem Acry!polymerisat,
Polyester, Polyamid, Baumwolle, regenerierter Cellulose, unlöslich gemachtem Polyvinylalkohol oder einem Modacrylpolymerisat
oder Gemischen aus zwei oder mehreren der vorstehend genannten Fasern oder Fäden verwendet.
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Vorzugsweise haben die extrem feinen Acrylpolymerfasern
einen Titer von 0,22 dtex oder weniger. Diese vorbekannte Florware hat einmal den Nachteil, daß die Herstellung
der Acrylfasern mit der geforderten Feinheit sehr aufwendig und kostspielig ist und andererseits eine unelastische
Florware erhalten wird.
Außerdem hat sich gezeigt, daß nur ganz spezielle Acrylpolymerfasern,
die eine Vielzahl von an ihrer Umfangsflache gebildeten amorphen, schuppenförmigen Vorsprüngen
einer durchschnittlichen Größe von 3 μ,ΐη oder weniger
aufweisen und nach einem ganz speziellen Verfahren hergestellt werden, geeignet sind.
Es wurde nun gefunden daß sich diese Nachteile überraschenderweise
vermeiden lassen, wenn man zur Herstellung des Rauhgewebes mit wildlederähnlicher Optik
elastische Garne verwendet.
Die Erfindung betrifft daher ein elastisches Rauhgewebe mit wildlederähnlicher Optik, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es als Kettmaterial, als Schußmaterial oder sowohl als Kettmaterial als auch als Schußmaterial
ein dehnbares elastisches Garn mit einem Elasthanfilamentgarn
als Seele und einem Spinnfaser- oder Filamentgarn als Hüllmaterial enthält. Als Hüllmaterialien
eignen sich Spinnfasergarne aus Polyamid, Polyester und Polyacrylnitril sowie Filamentgarne aus
Polyamid und Polyester. Entsprechend sind die Rauhgewebe in Kettrichtung, in Schußrichtung oder in beiden Richtungen
elastisch dehnbar und bieten damit hervorragende Trageeigenschaften.
Bei Verwendung eines dehnbar elastischen Garnes als Le A 20 454
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Kettmaterial wird mit dem Schußmaterial eine weitgehend
geschlossene Warendecke erreicht. Bei entsprechend abgestimmten Dichten und Garnstärkeverhältnissen wird in
Verbindung mit einer geeigneten Gewebebindung (Atlas- oder Kreuzköper) eine maximale Verdichtung des schußbetonten
Gewebes bewirkt. Bindungsbedingt und durch die hohe Kontraktionskraft des eingesetzten, aus Elasthan
filamentgarn in der Seele bestehenden Filamentgarnes
erreicht man, daß die Kettfäden nach thermischer Behandlung des Gewebes stark schrumpfen und die Schußfäden
dicht gepackt auf der Warenoberseite des Gewebes liegen. Beim Rauhen werden deshalb im wesentlichen nur
die flottierenden Schußfäden von der Garnitur der Rauhmaschine erfaßt und daraus eine Rauhdecke gebildet.
Es kann auch eine Verdichtung des Kettmaterials mit kettbetonter Bindung bei Einsatz eines schußelastischen
Garnes angestrebt werden. In diesem Fall würde der Rauheffekt durch das Kettmaterial gebildet. Eine besonders
intensive Verdichtung ist dann zu erzielen, wenn sowohl in Kett- als auch in Schußrichtung dehnbare elastische
Garne unter Berücksichtigung geeigneter Bindungen zum Einsatz gelangen.
Zur Erzielung einer geschlossenen dichten Rauhfaserdecke und einer grifflich ansprechenden Ware sowie
im Hinblick auf die Forderung, die zeitliche und temperaturmäßige
Belastung des eingesetzten Elasthanfilamentgarnes
im Interesse der Beibehaltung hoher Rückstellkräfte so gering wie möglich zu halten, wird als
Schußmaterial vorzugsweise ein Acrylfasergarn oder PoIy-
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- Sr-
esterfasergarn verwendet. Gewebe mit Acrylfasergarnen oder
Polyesterfasergarnen haben außerdem den Vorteil, daß mit ihnen Flächengebilde erstellbar sind, die eine hervorragende
Farbbrillanz gewährleisten. Die Garne weisen einen Einzeltiter von 1,5 dtex und feiner auf unterliegen
aber sonst keiner Beschränkung im Hinblick auf ihre Oberflächenstruktur.
Die Möglichkeit des Einsatzes von Garnen mit einem Einzeltiter von 0,9 bis 1,5 dtex hat den
Vorteil, daß handelsübliche Garn für die Herstellung des elastischen Rauhgewebes einsetzbar sind. Selbstverständlich
können gewünschtenfalls auch Garne mit geringerem Einzeltiter eingesetzt werden. Vorzugsweise
wird als Schußmaterial ein Acrylfasergarn eingesetzt.
Die Ausrüstung und Färbung des Rohgewebes erfolgt in bekannter Weise. Nach dem Rauhen und Scheren des Rohgewebes
erfolgt ein Verdichten durch Relaxieren und nachfolgende Flächenfixierung sowie Färbung. Anschließend
wird das Gewebe mit einem elastischen Polymerisat, insbesondere einer wäßrigen Polyurethan- und
Acrylatdispersion foulardiert, zwischengetrocknet, geschliffen und anschließend zwecks Anfärbung des
Polyurethanpolymerisats gefärbt und getrocknet.
Das fertige elastische Rauhgewege hat eine Dehnbarkeit in Richtung des oder der dehnbar elastischen Garn(e) von
20 bis 60 %.
Das Elasthanfilamentgarn als Seele des dehnbar elastischen Garnes hat unverstreckt insbesondere einen Titer
von 45 bis 120 dtex und wird bei der Herstellung des ümwindungsgarnes etwa 1:4 verstreckt. Das Polyamid- oder
Polyesterfilamentgarn als Hüllmaterial des elastisch
dehnbaren Garnes ist texturiert und hat einen Titer
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im Bereich von 44 bis 110 dtex.
Die Acrylfasern- und Polyesterfasergarne als Schußmaterial und als Hüllmaterial des ümwindungsgarnes
haben einen Titer von 8 bis 20 tex/2f. Entsprechendes gilt für Polyamidspinnfasergarn als Umhüllungsmaterial
Eine maximale Verdichtung des schußbetonten Gewebes wird erreicht bei 450 bis 850 Kettfäden je 10 cm und
340 bis 550 Schußfäden je 10 cm in Verbindung mit den angegebenen Bindungsarten und Garnstärken.
Die als elastische Polymerisate eingesetzten Polyurethan- und Acrylatdispersionen weisen vorzugsweise unterschiedliche
Härten auf. So liegt die Schurhärte der Acrylatdispersionen vorzugsweise zwischen 20 und
30, die der Polyurethandispersion zwischen 50 und 80° Shore A. Die elastischen Polymerisatdispersionen werden
durch Wärmebehandlung beispielsweise bei einer Tem peratur von 50 bis 18O0C, auf der Gewebeunterlage abgeschieden.
Die in dem dehnbar elastischen Garn als Seele verwendeten Elastanfilamentgarne sind an sich bekannt und
werden aus Polyurethanfilamenten, wie sie beispielsweise
die deutschen Auslegeschriften 1 495 830, 1 223 154, 1 183 196 und 1 267 427 beschrieben sind, hergestellt.
Das Polyamidhüllinaterial kann sowohl PoIycaprolactam
als auch Polyhexamethylenadipamid sein.
Das Polyesterhüllmaterial ist Polyethylenterephthalat.
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■ %■
Die vorzugsweise als Schußmaterial verwendeten Acrylfasergarne
bestehen aus einem Acrylpolymerisat mit wenigstens 50 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 80 Gew.-%
Acrylnitril. Als Acry!polymerisate kommen somit Acrylnitrilhomopolymere
und -copolymere von wenigstens 50 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 80 % Acrylnitril, und
wenigstens einem Comonomeren aus der folgenden Gruppe in Frage: Acrylsäure und ihre Ester, Methacrylsäure und
ihre Ester, oO -Chloracrylsäure und ihre Ester, Acrylamid
und seine Derivate, Viny!carboxylate, Vinylhalogenide,
Vinylxdenhalogenide, N-substituierte Alky!aminoalkylacrylate,
N-substituierte Alkylaminoalkylmethacrylate, Vinylpyrridine, ungesättigte Verbindungen, die eine
Sulfonsäuregruppe tragen, beispielsweise Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure und Vinylbenzolsulfonsäure,
Methacrylnitril und Vinylpyrrolidon.
Als elastische Polymerisate, mit denen das Trägermaterial der Florware imprägniert wird, eignen sich beispielsweise
Polyurethane, Polyamide, Polyaminosäuren, PoIyvinylchlorid, Ethylen-vinylacetat-Copolymerisate,
Styrol-butadien-Copolymerisate, Butadien-acrylnitril-Copolymerisate,
Polyacrylate und Gemische, die zwei oder mehrere der vorstehend genannten Polymerisate
enthalten. Wie bereits erwähnt, sind Mischungen aus Polyurethanen und Acrylaten bevorzugt, wobei diese als
wäßrige Dispersion eingesetzt werden.
Die Menge des durch Imprägnieren aufgebrachten elastischen Polymerisates liegt im Bereich von 1 bis 30 Gew.-%,
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bezogen auf das Gesamtgewicht der aufgerauhten imprägnierten Florware, vorzugsweise im Bereich von 3 bis
Gew.-%.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Florware wird
wenigstens eine Oberfläche des Trägermaterials unter Bildung der Poldecke aufgerauht. Das Aufrauhen kann
mit beliebigen üblichen Rauhmaschinen, beispielsweise einer Kratzenrauhmaschine oder einer Sandpapierschleifmaschine
durchgeführt werden. Im Anschluß an ο die Aufrauhung erfolgt im allgemeinen ein in üblicher
Weise durchgeführter Scherprozeß, um die Qualität der
bereits vorhandenen Rauhdecke zu verbessern.
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-y-
/10 -
Aus einem elastischen Umwindungsgarn, 80 dtex Elasthan
einfach umwunden mit 78 dtex f 17x1 Polyamid-Filamentgarn HE texturiert, wurde eine Kette angefertigt und
mit einem Acryl-Fasergarn, Nm 60/2, Einzeltiter 0,6
dtex, in einem fünfbindigen Schuß-Atlas, Fortschreitungszahl
2, verwebt.
Das Fertiggewebe hat bei einem m -Gewicht von 268 g eine Dichte in der Kette von 605 und im Schuß von 410
Fd/10 .cm. Im Verlauf des beschriebenen Ausrüstungsprozesses
erreicht die Ware eine elastische Dehnbarkeit in Kettrichtung von 40,5 %, was einem Relaxerschrumpf
von ca. 29 i. H. entspricht. Die vergleichsweise hohe Schrumpfung in Kettrichtung bewirkte eine starke Verdichtung
der zu rauhenden, rechten schußbetonten Warenoberseite.
Im Verlauf der Ausrüstung wurde das Rohgewebe zunächst gerauht und geschoren, danach relaxiert und bei 1950C
fixiert.
Das so behandelte Gewebe wurde anschließend auf einer Jetfärbemaschine gefärbt, der Acrylfaseranteil mit
basischen Farbstoffen und das aus Elasthan/Polyamid-Filamentgarn bestehende Umwindungsgarn mit Metallkomplexfarbstoffen
.
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— Sf —
Die gefärbte, gerauhte Ware wurde schließlich mit einer
Dispersion aus Polyurethan- und Acrylat-Polymeren unterschiedlicher
Weichheit unter Beifügung von Haftvermittlern, so foulardiert, daß eine Trockenauflage
von 7 %, bezogen auf das Warengewicht des Gewebes, resultiert.
Die Polyurethandispersion hatte eine Mikrohärte von Shore A, die Acrylatdispersion eine Filmstärke von
Shore A.
Das Schleifen des imprägnierten Gewebes erfolgte mit 240er Schleifpapier.
Nach dem Trocknen zeigte die Fertigware eine Dehnbarkeit
in Kettrichtung von ca. 40 % mit einer geschlossenen .- Wildlederähnlichen Oberfläche und einem weichen
voluminösen Griff.
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ORfGiNAL INSPECTED
Claims (11)
1. Elastisches Rauhgewebe mit wildlederähnlicher Optik, dadurch gekennzeichnet, daß es als Kettenmaterial,
als Schußmaterial oder sowohl als Kett- als auch als Schußmaterial ein dehnbar elastisches Garn mit
einem Elasthanfilamentgarn als Seele und einem Spinnfaser- oder Filamentgarn als Hüllmaterial
enthält.
2. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es als Kettmaterial ein dehnbar elastisches Garn und als Schußmaterial ein Acrylfaser-
oder Polyesterfasergarn enthält.
3. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Acrylfaser- oder Polyesterfasergarn einen Einzeltiter von 1,5 dtex oder feiner aufweist.
4. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Elasthanfilamentgarn einen Titer von 45 bis 120 dtex, das Polyamid- oder
Polyesterfilamentgarn als Hüllmaterial einen Titer von 44 bis 110 dtex und das Acrylfaser- oder Polyesterfasergarn
einen Titer von 8 bis 20 tex 2f aufweisen.
5. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Schußmaterial ein Acrylfasergarn verwendet wird.
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6. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß es 450 bis 850 Kettfäden je 10 cm und 340 bis 550 Schußfäden je 10 cm in Atlas- oder
Kreuzköperbindung aufweist.
7. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet/
daß das Gewebe mit einem elastischen Polymerisat imprägniert ist.
8. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewebe mit einer wäßrigen Polyurethan- und Acrylatdispersion imprägniert wird.
9. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß Polyurethan- und Acrylatdispersion unterschiedliche Härten aufweisen.
10. Elastisches Rauhgewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewebe in Richtung des dehnbar elastischen Garnes eine Dehnbarkeit von bis 60 % aufweist.
11. Verfahren zur Herstellung eines elastischen Rauhgewebes
mit Wildlederähnlicher Optik, das als Kettmaterial, als Schußmaterial oder sowohl als Kettais
auch als Schußmaterial ein dehnbar elastisches Garn mit einem Elasthanfilamentgarn als Seele und
einem Polyamidfilamentgarn als Hüllmaterial enthält, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gewebe rauht,
schert, durch Relaxieren verdichtet, anschließend fixiert, färbt, mit einem elastischen Polymerisat
imprägniert, trocknet und schleift.
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Priority Applications (3)
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