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Raucherzeugender Körper
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind raucherzeugende Körper,
mit denen Rauch nahezu spontan erzeugt und diese Raucherzeugung über einen längeren
Zeitraum hinweg aufrecht erhalten werden kann.
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Die bewußte Erzeugung von Rauch dient in viren Fällen dazu, die eigene
Person zu tarnen und möglichst unsichtbar zu machen und gleichzeitig Dritte zu blenden
und ihnen die Sicht zu nehmen. Für beide Falle gelten die Borderungen,da die Rauchbildung
ab einem bestimmbaren Zeitpunkt schnell einsetzt und auch mehrere Minuten hinweg
anhalten soll. Die gewünschte lange Wirkungsdauer der Sichtbehinderung durch Rauch
laßt sich auf grund der Abhangigkeit von den jewcili.-gen Windverhältnissen jedoch
nur dann optimal clurchrühren, wenn der rauch- oder nebelerzcugende Körper während
mehrcren Minuten Nebel bzw. Rauch erzeugt
Rs ist aus der DE-OS 26
06 966 bereits eine Rauchmunition bekannt, die es ermöglicht, spontan Rauch bzw.
Nebel zu erzeugen und diese Rauch- bzw. Nebelbildiing über einen längeren Zeitraum
hinweg aufrechtzuerhalten. Dies wird dadurch erreicht, daß in der Munition zwei
Rauchsätze mit unterschiedlichen Brenngeschwindigkeiten eingesetzt werden.
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Dabei werden die Brenngeschwindigkeiten reguliert durch di für die
Verbrennung zur Verfügung stehende Oberfläche: Ede Zunahme der Brennfläche bewirkt
eine Zunahm der Brenngeschwindigkeit. Für Rauchmunition, die spontan und lang anhaltend
wirken soll, gilt deshalb gemäß dieser Sch'itzrecht die Bedingung, daß diese Munition
einen schnell abbrennenden und einen langsam abbrennenden Rauchsatz enthalten soll,
wobei der langsam abbrennende Rauchsatz eine für die Zündung freiliegende Oberfläche
haben soll, di-e kleiner ist als die gesamte freiliegende Oberfläche der Körper
aus dem Rauchsatz, der aufgrund der Geometrie dieser Körper schneller abbrennt.
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Die Körper mit der größeren Oberfläche sind bei der Rauchmunition,
die in der DE-OS 26 06 966 beschrieben ist, innerhalb der Munitionshülse fest und
starr angeordnet.
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Bei der in der DE-OS 28 30 119 beschriebenen Nebelladung können diese
Rauchkörper auch aus dem Flugkörper ausgestoßen werden, während-der auch dort erwähnte
langsam abbrennende Satz fest angeordnet ist. In beiden Fällen werden die schnell
abbrennenden Körper durch eine Zündquelle gezündet, die sish in einem Hohlraum im
Inneren der schnell abbrennenden Körper befindet. Diese Zündquelle zündet immer
erst noch eine weitere Verstärkerladung, die innerhalb des Hohlraums angeordnet
ist, und gegebenenfalls noch weitere Anzünd- oder Ausstoßladungen, die sich entweder
im direkten Kontakt mit dem schnell abbrennenden Satz oder am Ende des Hohlraums
befinden.
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Diese bekannten Rauchkörper sind aufgrund dieses komplizierten 7.iindsystems
schwierig herzustellen und cs 1)ostarld deshalb die Aufgabe, rauch- bzw. nebelerzengende
Körper herzustellen, die ein einfaches Zündsystem besitzen und die gleichen oder
noch bessere tarnende und sichtbehindernde Effekte zeigen als die oben genannten
rauch- bzw.
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nebel erzeugenden Körper.
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In Erfüllung der genannten Aufgabe wurden nun rauch bzw.
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nebelerzeugende Körper gefunden, bei denen, hintereinander angeordnet,
schnell und langsam abbronn<'nde pyrotechnisch raucherzeugende Sätze in einem
Gehäuse enthalten sind, an dessen, dem schnell abbrennenden Satz zugekehrter Seite,
ein mit Sollbrucheiementen befestigter Verschluß angeordne ist, die durch die im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs genannten Bedingungen gekennzeichnet sind.
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Die Granulate haben solc'ne Durchmesser oder Korngrößen, daß sie durch
den Zündsatz schnell gezündet werden und auch leicht ausgestoßen werden können.
Sie füllen den gesamten zur Verfügung stehenden Raun zwischen Verschluß und dem
langsam abbrennenden Satz aus; Hohlräume besonderer geometrischer Form, wie sie
bei den in der DE-OS 28 30 119 beschriebenen Raumkörper notwendig sind, sind erfindungsgemäß
nicht vorgesehen. Es genügen diejenigen Hohlräume, die sich bei einer losen Schüttung
der Granulate zwangsläufig ergeben.
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Die Granulate sollten weiterhin nicht zu schwer sein, damit sie nach
dem Ausstoßen noch eine gewisse Zeit lang in der läuft bleiben und nicht sofort
zu Boden fallen. Im allgemeinen werden diese Bedingungen erfüllt, wenn die Granulat
Korngrößen zwischen C,5 und 20 mm besitzen. Je nach den gewähren Korngrößen und
den Abmessungen der raucherzeugenden Körper sind in diesen Körpern mindestens 50,
im all-
gemeinen jedoch mehrere 100 solcher Granulate vorhanden.
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Diese Granulate werden sofort nach ihrer Zündung ausgestoßen und verteilen
sich auf eine große Fläche, die sie dann sofort mit Rauch bzw. Nebel bedecken Dieses
sofortige AusstoRen ist dadurch möglich, daß der Verschluß des Körpers ebenfalls
sofort nach dem Abbrand der Zündquelle durch Bce&nen irSollbruchelemente abgestoßen
wird. Die Zündquelle besteht aus einem pyrotechnischen Satz, der genügend Energie
und Gas liefert, sowohl die Rauchsätze zu zünden als auch die Sollbruchelemente
zu zerstören. Solche Sätze sind an sich bekannt und es liegt im Können eines Fachmanns,
die jeweils richtige Zusammensetzung einsusetzen Besonders geeignet sind Sätze auf
Basis von Schwarzpulver oder solche Sätze, die als metallische Komponente Silicium
und/oder Silicide und als Oxidati onsmitte 1 Erdalkal initra und/oder Schwermetalloxide
enthalten. Gegebenenfalls enthalten diese Sätze auch noch an sich bekannte Abbrandmoderatoren
in mengen bis zu 10 Gew.-%.
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Die pyrotechnischen Sätze, aus denen die Granulate bestehen, sind
an sich bekannte Rauchsätze. Diese Sätze basieren auf einem Gemisch aus entweder
Metall/Metalloxid und organischen Chlordonatoren oder aus Ainin--oniumperchlorat,
Metalloxid und in Weichmachern auellbaren-organischen Ohlordonatoren oder auf rotem
Phosphor. Auch Kombinationen dieser Gemische können eingesetzt werden.
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Als Mdalle in diesen Gemischen eignen sich hauptsächlich Leichtmetalle
einschließlich Zink in Pulverform; von diese Metallen können auch die entsprechenden
Oxide eingesetzt werden. Als weitere Metalloxide seien z.B. Mn02 und PbO genannt.
Der Anteil von Metall/Metalloxid in den Rauchsätzen liegt im allgemeinen zwischen
20 und 50 Gew.-%.
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Als organische Chlordonatoren eignen sich eine große Anzah
von
solchen organischen Chlorverbindungen, die bei Raumtemperatur fest sind und die
sich bei erhöhter Temperatur unter Abspaltung von Chlorwasserstoff zersetzen. Dazu
zählen z,B. die als Weichmacher bekannten Ohlorparaffine, die hochchlorierten Alkane,
wie s.B. Hexachloräthan oder auch chlorhaltige Polymere wie z.B, PVC.
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Als Oxidationsmittel in den Rauchsätzen können außer den bereits genannten
Metalloxiden auch noch Alkali- oder Erdalkalinitrate eingesetzt werden. Der Anteil
der Oxidationsmittel in den Rauchsätzen liegt im allgemeinen zwischen 10 und 50
Gew.-°%, bei Abwesenheit von Metalloxider wenn nur Nitrate und/oder Perchlorate
als Oxidationsmittel eingesetzt werden, zwischen 10 und 30 Gew.-%.
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Die Kornbildung bzw. Granulatbildung der Rauchsätze erfolgt auf an.
sich bekannte Weise entweder durch Dragierung, Tablettierung oder Extrudieren von
Strängen, die anschließend zerschnitten werden. Auch ein Pressen ist möglich. Die
extrudierten oder gepreßten Körper können anschließend auch noch dragiert werden.
Je nach Herstelluncs art können die erfindungsgemäß einsetzbaren Granulate demzufolge
in Form von rotationssymetrischen Körpern, wie z.B. Kugeln Sphäroiden oder Zylindern
vorliegen; jedoch sind auch davon abweichende geometrische Formen mit unregelmäßiger
oder kantenförmiger Oberfläche möglich.
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Der langsam abbrennende Rauchsatz enthält die gleichen Bestandteile
wie der Rauchsatz in den Granulaten. Seine Zusammensetzung kann die gleiche wie
diejenige des schnell abbrennenden Satzes sein; sie kann sich aber auch von jener
unterscheiden. Dieser langsam abbrennende Satz befindet sich innerhalb des raucherzeugenden
Körpers auf der Seite, die dem Verschluß gegenüberliegt. Seine Menge richtet sich
nach der geninschten Zeit der Rauchbi dung.
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Sie sollte so gewählt werden, daß die Abbrennzeit dieses Satzes bis
zu 5 min- dauern kann.
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Der langsam abbrenacnde Satz licht in Ie:ti raucherzo,uenden Körper
in möglichst kompakter Form vor, so daß seine freiliegende Oberfläche, an der er
abbrennt, inb'glichst klein ist. Er wird deshalb in den Körper entweder eingepreßt
oder eingeschmolzen.
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Beim Abbrennen der Rauchsätze entwickelt sich gasförmiger Chlorwasserstoff,
ggf. P205, die mit-der Luftfeuchtigkeit hunter Bildung von Säuretröpfchen reagieren
können. Die ein setzbaren Rauchsätze eignen sich demzufolge auch zur Erzeugung von
Nebeln.
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Für den Fall, daß der Rauchsatz eine Zusammensetzung hat, die durch
die gewählte Züniquelle nicht oder nur unvollständig gezündet und zum Abbrennen
gebracht werden kann, ist es von Vorteil, auf die freiliegende, der Zündung zur-Verfügung
stehenden Oberfläche, einen leicht zündbaren pyrotechnischen Satz aufzubringen.
Entsprechenae Sätze sind dem Fachmann bekannt. Besonders. geeignet ist z.B.
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Schwarzpulver.
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Eine besondere Durchführungsform der vorliegenden Erfindung sieht
deshalb vor, daß zwischen den Granulaten und dem kompakten, langsam abbrennenden
Satz, auf letzterem aufliegend, ein leicht entzündbarer Satz, vorzugsweise aus Schwarzpulver,
angeordnet ist. Weiterhin ist es möglich, daß die Granulate mit einer Schicht aus
einen solchen Satz teilweise oder vollständig umhüllt sind, wobei die vollständige
Umhüllung eine besonders bevorzugte Ausführiingsform ist. Das Aufbringen solcher
Umhüllungen erfolgt auf an sich bekannte gleise.
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Die Zündquelle ist bevorzugt direkt an dem absprengbaren Verschlußteil
des raucherzeugenden Körpers angeordnet. Sie sollte sich möglichst zentral im Hinblick
auf die Granulate befinden, damit diese in ihrer Gesamtheit möglichst schnell gezündet
werden. Prinzipiell ist es jedoch auch möglich, die Zündquelle zentral innerhalb
der Granulate anzuordnen und sie, im Falle einer elektrischen Initierung durch Drähte
mit der Außenseite des Körpers zu verDinden.
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Allgemein kann die Zündquelle sowohl elektrisch als auch durch Schlag
gezündet werden.
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Der Körper, in dem sich die beiden abbrennenden Rauchsätze und die
Zündquelle befinden, kann ein Hohlkörper beliebiger Geometrie sein; er kann z.B.
als Kopf einer Trägerrakete ausgebiZdet und die Form eines Zylinders haben wichtig
ist nur, daß ein Teil seiner Wandung als Verschluß ausgebildet ist, der mit Hilfe
von Sollbruchelementen befestigt ist.
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In der beigefügten Figur ist ein erfindungsgemäßer raucherzeugender
Körper in Form eines Ausführungsbeispiels gezeigt.
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In einer Umhüllung (1) befindet sich der ii. ohr oder weniger festverdichtete
Nebelsatz (2) mit Dauernebelwirkung der, je nach seiner Anzündwilligkeit, einen
Anfeuerungssatz (3) (z.B. aus Schwarzpulver) aufgepreßt hat. Darüber liegt in loser
Schüttung das Nebels,atzgranulat (4) für die Schneilvernebelung. Der Behälter ist
durch einen Deckel (5) als Verschluß abgeschlossen, der durch Abscherstifte (6)
fixiert wird. Bei Zündung durch den in den Deckel eingearbeiteten Zünder (7) werden
infolge des Gasdrucks die Stifte (6) abxeschert, das nebelnde Granulat ausgestoßen
und gleichzeitig der Netelsatz (2) mit Dauernebe]-wirkung c,ezündet.
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Die Zusammensetzung der Sätze 2 und 4 war folgende: PVC 40 % Kaliumnitrat
20 % Magnesiumpulver 20 % Zinkpulver 20 %.
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Die Granulate wurden in der Dragiertrommel unter leicht ein Besprühen
mit wässriger Dextrinlösung und anschließendem Trocknen hergestellt.