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Beschreibung
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Kinderwagengestell mit einer Bremsvorrichtung
mit Bremsklötzen, die am Gestell gelagerten Rädern zugeordnet und an von außen bedienbaren
Haltevorrichtungen angebracht sind Der überwiegende Teil der bekannten Kinderwagengestelle
mit Bremsvorrichtung ist mit einer fußbetätigten Einradbremse ausgestattet. Weiterhin
ist es bekannt, die beiden zum Schiebebügel des Kinderwagens weisenden Räder zu
bremsen, wobei eine gemeinsame,ebenfalls fußbetätigte Bedienvorrichtung vorgesehen
sein kann. In beiden Fällen werden die Bremsklötze an die nach außen weisenden Laufflächen
der gebremsten Räder angelegt. Eine derartig aus gestaltete Bremsvorrichtung kommt
jedoch nur in einigermaßen ebenen Gelände zu einer sicheren Wirkung. Wird ein Kinderwagen
mit den gebremsten Rädern hangaufwärts.
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auf einet abschüssigen Gelände abgestellt, so wirkt hingegen das Gewicht
des Wagens und des Kindes der aufgebrachten Bremskraft entgegen: die Räder rutschen
unter der Bremse durch. Um eine einigermaßen sichere Bremswirkung zu erreichen,
müssen die gebremsten Räder hangabwärts weisen. In dieser Lage wird die aufgebrachte
Bremskraft durch das Gewicht dies Wagens verstärkt. Das @ bedeutet jedoch, daß ein
hangabwärts geschobener Kinderwagen zum Abstellen um 180° gedreht werden muß, was
umsgändlich und zeitraubend ist und in Eile leicht vergessen werden kann. Auch bietet
diese A'rt.Jder Bremsung besonders bei lebhaften Kindern keinen zuverlässigen S'chutz.
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Weiterhin ist es bei Kinderwagen mit einem umlegbaren Schiebebügel
bekannt, auch die anderen beiden Räder mit äe einer Bremse und einer gemeinsamen
Bedienvorrichtung zu versehen. Beim Abstellen am Hang kann bei diesem Kinderwagen
eine bessere Bremsung dadurch erreicht werden, daß nacheinander zuerst die hangabwärts
liegenden und dann die hangaufwärts liegenden Bremsen angelegt werden. Zum Betätigen
dieser Bremsen muß die Bedienperson jedoch erst um den Wagen herumlaufen, was ebenfalls
äußerst umständlich ist und- wobei die Gefahr besteht, daß das Anlegen der zweiten
Bremse in Eile unterlassen wird.
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Bei allen bekannten fußbetätigten Bremsvorrichtungen wird die Kraft
zum Anlegen der Bremsklötze etwa senkrecht auf die Bedienvorrichtung aufgebracht.
Die Bremse wird gelöst, in dem die Bewegungsrichtung der Bedienvorrichtrr etwa umgekehrt
wird. Die Bedienperson muß demnach mit der Oberseite des Fußes die Bedienvorrichtung
anheben, was bei den erforderlichen Lösekräften besonders bei dünnem Schuhwerk äußerst
unangenehm ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kinderwagengestell mit
einer Bremsvorrichtung so auszugestalten, daß auch beim Abstellen in abschüssigen
Gelände eine optimal sichere Bremswirkung erreicht wird, und'die Bedienung vereinfacht
wird.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine einzige Bedienvorrichtung
vorgesehen ist, daß die Bedienvorrichtung mit der Haltevorrichtung mindestens eines
Bremsklotzes in unmittelbarer Wirkverbindung steht, und daß
Koppelungselemente
zwischen der unmittelbar von der Bedienvorrichtung beaufschlagbaren Haltevorrichtung
und den übrigen Haltevorrichtungen zur gleichsinnigen und gleichzeitigen Betätigung
der Bremsklötze vorgesehen sind.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Kinderwagengestells wird
sichergestellt, daß in jeder Stellung des Wagens eine optimale Bremsung, d.h. eine
Bremsung aller Räder, möglich ist, wobei zum Feststellen und zum Lösen der Bremse
Jeweils nur eine einzige Bewegung von einem Ort aus notwendig ißt.
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Die bevorzugte Ausgestaltung des Erfindungsgedankens gemäß den Unteransprüchen
2 bis 10 führt zu einer einfachen, äußerst robusten und dabei mit geringem Eraftaufwand
und nur durch Tretkräfte bedienbaren Konstruktion.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Kinderwagengestells
mit Bremsvorrichtung; Fig. 2 die Ansicht eines Schnittes entlang der Linie A-A aus
Fig. 1 in Freigabestellung; Big. 3 Schnitt A-A in Bremsstellung; Big, 4 Schnitt
A-A in Totpunktstellung; und Fig. 5 die drehbare Lagerung des federbelasteten Bremshebels.
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Aus Fig. 1 ist ein Kinderwagengestell 1 mit einer vorderen Achse 2
und zwei vorderen Bädern 3a und 3b und mit einer hinteren Achse 4 und zwei hinteren
Rädern 3c und 3d ersichtlich. Jedem Rad 3 ist ein Bremsklotz 5a, 5b, 5 und 5d zugeordnet.
Jeder der Bremsklötze 5 wird durch einen Bremshebel 6a, 6b, 6c und 6d gehalten,
die so am Gestell 1 angebracht sind, daß die Bremsklötze 5a und 5c sowie 5b und
5d in Bremsstellung an den einander gegenüberliegenden Lauffläcben der jeweils in
Fahrtrichtung hintereinander laufenden Räder 3a und 3c bzw. 3b und 3d anliegen.
Die Bremshebel 6a und 6b der beiden den vorderen Rädern 3a und 3b zugeordneten Bremsklötze
5a und 5b sind durch eine bügelförmige Bedienvorrichtung 7 miteinander verbunden
und können somit gleichzeitig bewegt werden.
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Die Bremshebel 6c und 6d der den hinteren Bädern 3c und 3d zugeordneten
Bremsklötze 5c und 5d sind ebenfalls durch einen Verbindungsbügel 8 miteinander
verbunden.
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Die Bremshebel 6a und 6c der in Fahrtrichtung hintereinander laufenden
Räder 3a und 3c sind durch einen Lenker 9 miteinander gekoppelt.
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Die konstrtiktive Ausgestaltung der Bremsklötze 5, der Bremshebel
6 und ihrer Anlenkung am Gestell 1 ist sowohl für die vorderen Räder 3a und 3b als
auch für die hinteren Räder 3c und 3d identisch, so daß die Beschreibung auf den
in den Figuren 2 bis 4 ersichtlichen Teil der Bremsvorrichtung mit den hintereinander
laufenden Rädern 3a und 3c beschränkt werden kann. Aus diesen Figuren ist ersichtlich,
daß der Bremshebel 6 sowohl in seiner Bremsstellung als auch in der Freigabestellung
durch eine Zugfeder 10 belastet ist. Die Verschwenkbewegung des Bremshebels 6 erfolgt
um einen
außerhalb liegenden Drehpunkt, (A, B, C, D) für die Bremshebel
6a und 6c sind das die Drehpunkte A und C. Die Verbindung zwischen dem Bremshebel
6 und dem zugeordneten Drehpunkt wird durch einen Schwenkzapfen 11 hergestellt,
der in einem geeignet ausgebildeten Lager 12 am Gestell 1 läuft. Das andere Ende
des Schwenkzapfens 11 ist starr mit dem Bremshebel 6 verbunden, wobei der Winkel
unter dem die Achse des Schwenkzapfens 11 auf die Achse des Bremshebels 6 trifft
und der Abstand zwischen der Befestigung des Schwenkzapfens 11 am Bremshebel 6 und
dem Bremsklotz 5 mit den Abmessungen und den MaBv4erhältnlssen des gesamten Kinderwagengestells
mit der Bremsvorrichtung abgestimmt werden muß. Die Zugfeder 10 ist mit einem Ende
an der Achse 2 oder 4 um einen gewissen Winkel drehbar angeordnet, deren Rad 3 gebremst
werden soll. Das andere Ende der Feder 10 ist, ebenfalls drehbar, in unmittelbarer
EEhe der starren Verbindung des Schwenkzapfens 10 mt dem Bremshebel 6 eingehangen.
Durch eine derartige Anordnung wird erreicht, daß die Bewegung des Bremshebels 6
zwischen Brems- und Freigabestellung über einen Dotpllnet geführt wird, der durch
die bei der Bewegung erreichbaren maximalen Dehnung der Zugfeder 10 gekennzeichnet
ist.
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Die Verbindung des Lenkers 9 mit dem Bremshebel 6a bildet einen weiteren
Drehpunkt E, der zwischen der starren Verbindung des Schwenkzapfens 11a und der
Befestigung des Bremsklotzes 5a möglichst nahe der Stelle des Bremshebels 6a liegt,
die bei der Bewegung den größten Weg zurückzulegen hat. Das andere Ende des Lenkers
9 bildet mit dem Bremshebel 6c einen weiteren Drehpunkt F, der
von
der Befestigung des Schwenkzapfens llc aus gesehen auf den dem Bremsklotz 5c gegenüberliegenden
Hebelarm des Bremshebels 6c liegt; es wird somit ein Viergelenkgetriebe mit den
Drehpunkten Ä-E-F-C gebildet. Die Lage der Drehpunkte, A, E, F, C und die Längenverhältnisse
der Hebelglieder 6a, 9, 6c müssen so aufeinander und auf die Konstruktionsmaße des
Kinderwagengestelles abgestimmt werden, daß die Bremsklötze 5a und 5c mit etwa gleicher
Kraft an die Räder 3a und 3c zur Anlage kommen.
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Durch die gleichzeitige Betätigung der Bremshebel 6a und Xb mittelsderBedienvorrichtung
7 und die starre Verbindung der Bremshebel 6c und 6d durch den Bügel 8 wird gewährleistet,
daß diese Kraft auf alle Bremsklötze 5 gleichmäßig aufgebracht wird. Zum Ausgleich
von nicht auszuschließenden fertigungsbedingten Maßtoleranzen wird der Drehpunkt
F als ein in einem Langloch 13 geführter Drehzapfen 14 ausgebildet, wobei zweckmäßigerweise
das Langloch 13 im Lenker 9 vorgesehen ist.
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Die WirFlag3weise der Bremsvorrichtung ist folgende: In Fig. 2 isf;
der betrachtete Teil der Bremsvorrichtung in Freigabestellung gezeigt. Diese Stellung
ist dadurch bestimmt, daß die Zugfeder 10 den Bremsklotz 5 in Anlage am Gestell
1 fixiert. Die Lage der Drehpunkte A, C sowie ebenfalls der Drehpunkte B und D,
die Länge der Bremshebel 6 auf der Befestigungsseite des Bremsklotzes 5 und die
Anlenkpunkte der Zugfeder 10 werden dabei so aufeinander und auf die Abmessungen
des Kinderwagengestells abgestimmt, daß die Achse der Zugfeder nur um einen geringen
Winkel Cc von ihrer Totpunktstellung abweicht.
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Zum Erreichen ihrer Maximaldehnuag im Totpunkt ist demnach nur eine
äußert geringe Bedienkraft notwendig. Wenn die Bedienvorrichtung 7, der natürlichen
Tretbewegung des Rußes folgend von schräg oben vorn nach hinten'unten getreten wird,
wobei eine Kraft aufgewendet werden muß, die etwas größer als zur Erreichung der
Maximaldehnung der Feder 10 ist, bewegen sich die Bremshebel 6a und 6b und somit
die Bremshebel 6c und 6d aus der Freigabestellung einen geringen Betrag über die
Totpunktstellung hinweg und werden dann von den Federn 10a und 10b bzw.
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10c und 10d in die in Fig. 3 gezeigte Bremsstellung gesogen. Um zu
verhindern, daß sich die Bremse durch unbeabsichtigte, leichte Stöße von selbst
löst, muß die Achse der Feder 10 in Bremsstellung um einen etwas größeren Winkel
0 aus ihrer Totpunktstellung ausgelenkt werden.
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Zum Lösen der Bremse ist demnach eine etwas größere Kraft erforderlich,
die jedoch ebenfalls durch Tretkräfte in einem etwas steileren Winkel aufgebracht
wird.
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Da es bei Kinderwagengestellen üblich ist, unmittelbar über den Achsen
einen Einkaufskorb anzubringen, werden die Verbindungen zwischen dem Bremshebeln
6a und Eb bzw. 6c und 6d der parallel laufenden Bädern 3a und 3b bzw. 3c und Dd,
die Bedienvorrichtung 7 und der Bügel 8 zweckmäßigerweise in einem solchen Abstand
zur Oberkante des nicht gezeichneten Einkaufskorbes gelegt, daß die Funktion der
Bremsvorrichtung in keiner Weise gestört wird.
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Das erfindungsgemäße Kinderwagengestell mit der Bremsvorrichtung kann
weiterhin je nach den Erfordernissen entsprechend
ausgestaltet
werden. So ist es z.B. nicht umbedingt erforderlich, eine Zugfeder zu verwenden.
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Auch die Bedienvorrichtung kann verschieden ausgestaltet werden, solange
sichergestellt ist, daß sie nur durch Tretkrafte betätigbar ist. Auch die Koppelung
der Bremshebel untereinander kann in einer anderen als der angegebenen Reihenfolge
erfolgen.