DE3005744C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine
lösungsmittelfreie Organopolysiloxanmasse, die sich
zur Herstellung eines abziehbaren Films verwenden läßt, der sich
von verschiedenen klebenden Materialien, deren Eigenschaften
zeitunabhängig sind und die über ein hohes langandauerndes
Klebevermögen verfügen, mittelmäßig abziehen läßt.
Durch einen gehärteten Filmüberzug aus Organopolysiloxan
auf der Oberfläche eines flexiblen Materials, wie Papier,
Papierschichtstoff, Synthesefolie, gewirkte Stoffe oder
Metallfolien, läßt sich das Abziehverhalten des flexiblen
Materials von einem Klebstoff bekanntlich verbessern.
Beispiele für Organopolysiloxanmassen, die zu diesem Zweck
bereits verwendet werden, sind durch Polykondensation rea
gierende Massen aus einem hydroxylendgruppenhaltigen Diorga
nopolysiloxan, einem Organowasserstoffpolysiloxan und einer
Organozinnverbindung als Härtungskatalysator (JP-PS Sho 35
(1960)-13709) und durch Addition reagierende Massen aus
einem vinylhaltigen Organopolysiloxan, einem Organowasser
stoffpolysiloxan und einer Platinverbindung als Härtungs
katalysator (JP-PS Sho 46 (1971)-26798). Aus JP-PS Sho 49
(1974)-27033 und JP-PS Kokai Sho 52 (1977)-86985 ist eine
Organopolysiloxanmasse zur Herstellung eines abziehbaren
Films bekannt, die ein brauchbares mittleres Abziehverhalten
aufweist. Diese Organopolysiloxanmasse besteht jedoch vor
wiegend aus Organopolysiloxanen mit hohem Polymerisations
grad, und sie muß daher mit einer großen Menge an organischem
Lösungsmittel verdünnt werden, damit sie sich in der ge
wünschten Weise auf den jeweiligen Träger aufziehen läßt.
Verwendet werden hierzu als organische Lösungsmittel unter
anderem aliphatische Lösungsmittel, wie Hexan oder Heptan,
aromatische Lösungsmittel, wie Benzol, Toluol oder Xylol,
Halogenkohlenwasserstofflösungsmittel, wie Trichlorethylen,
Perchlorethylen oder Tetrachlorkohlenstoff, und
Ethylacetat. Diese Lösungsmittel sind jedoch toxisch,
umweltverschmutzend, feuergefährlich und explosionsge
fährlich, und sie müssen zudem durch entsprechende An
lagen zurückgewonnen werden. Bei einem Arbeiten mit
organischen Lösungsmitteln hat man es daher mit diesen
bereits seit lange bestehenden Problemen zu tun.
Diese Probleme lassen sich gemäß JP-PS Kokai Sho 47 (1972)-
32072 und JP-PS Sho 53 (1978)-39791 wenigstens teilweise
beseitigen, indem man zur Herstellung eines entsprechenden
abziehbaren Films bestimmte Organopolysiloxane verwen
det, die sich durch Additionsreaktion härten lassen, und
zu deren Verarbeitung man kein organisches Lösungsmittel
braucht, und diese Massen lassen sich daher ohne Ver
dünnung mit einem organischen Lösungsmittel verarbeiten.
Diese lösungsmittelfreien Organopolysiloxanmassen bilden
leicht abziehbare Filme, und sie können daher nicht ver
wendet werden bei Verarbeitungspapier oder Einwickelpapier
für Asphalt, wo man ein mittleres Abziehverhalten braucht,
und bei Materialien, wie Klebstreifen oder Aufklebern,
wo ebenfalls ein mittleres Abziehverhalten benötigt wird.
Die bekannten Beschichtungsmassen zur Herstellung von
Trennüberzügen haben somit eine Reihe von Nachteilen, und
der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, neue Be
schichtungsmassen auf Basis von Organopolysiloxanen zu
schaffen, die unter Härtung durch einen Additionsmechanismus
abziehbare Filme mit mittlerer Abziehfestigkeit ergeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die im Anspruch 1 näher definierte Organo
polysiloxanmasse, die ein Gemisch aus einem niedervis
kosen vinylhaltigen Organopolysiloxan, einem Organowasser
stoffpolysiloxan, einem vinylhaltigen Organosiloxancopolymer
harz und einem Hydrosilylierungskatalysator enthält.
Die Komponente (a) der vorliegenden Organopolysiloxanmasse
ist ein Organopolysiloxan der mittleren Formel R′ a SiO(4-a)/2,
worin die Substituenten R′ jeweils einen einwertigen Kohlen
wasserstoffrest oder fluorierten Kohlenwasserstoffrest be
deuten und der Index a einen Mittelwert von 1,9 bis 2,05
aufweist. Die Komponente (a) enthält im Mittel wenigstens
zwei Vinylgruppen pro Molekül. Wie der Index a zeigt, kann
diese Komponente über eine geradkettige oder verzweigtkettige
Molekularstruktur verfügen. Entsprechende geradkettige
Verbindungen werden bevorzugt. Die Enden der Molekülkette
können einwertige Kohlenwasserstoffreste, wie Methyl, Vinyl
oder Phenyl, oder Hydroxylgruppen sein. Vom Standpunkt der
Härtungsgeschwindigkeit des jeweiligen Filmüberzugs werden
hierfür Vinylgruppen bevorzugt. Vom Standpunkt der Stabili
tät des Abziehvermögens des gehärteten Film sollte diese
Komponente (a) zweckmäßigerweise wenigstens eine Vinyl
gruppe in den Seitenketten enthalten.
Als Komponente (a) werden daher solche geradkettigen Diorgano
polysiloxane bevorzugt, die an beiden Enden mit Vinylgruppen
blockiert sind und die in der Siloxankette wenigstens eine an
ein Siliciumatom gebundene Vinylgruppe aufweisen.
Beispiele für die oben erwähnten Reste R′ sind Methyl, Ethyl,
Propyl, Octyl, Vinyl, Phenyl oder Trifluorpropyl. Wenigstens
70 Molprozent aller Reste R′ müssen Methylgruppen sein.
Die Viskosität der Komponente (a) soll 40 bis 3000 mPa·s bei
25°C betragen. Liegt die Viskosität bei unter 40 mPa·s, dann
neigen solche Verbindungen zu einer Infiltration in das Trä
germaterial. Liegt die Viskosität dagegen bei über 300 mPa·s,
dann verfügen diese Verbindungen über keine haftenden Ei
genschaften.
Beispiele für Komponenten (a) sind an beiden Enden durch
Vinylgruppen blockierte Dimethylsiloxan-Methylvinylsiloxan-
Copolymere, an beiden Enden durch Vinylgruppen blockierte
Dimethylsiloxan-Methylvinylsiloxan-Methylphenylsiloxan-
Copolymere, an beiden Enden durch Vinylgruppen blockierte
Dimethylsiloxan-Methylvinylsiloxan-Diphenylsiloxan-Copoly
mere, an beiden Enden durch Vinylgruppen blockierte Di
methylsiloxan-Methylvinylsiloxan-Methyl(3,3,3-trifluorpro
pyl)siloxan-Copolymere, an beiden Enden durch Methyl- und/
oder Hydroxygruppen blockierte Dimethylsiloxan-Methylvinyl
siloxan-Copolymere und an allen Enden durch Vinylgruppen
blockierte verzweigte Methylpolysiloxane.
Bei der Komponente (b) handelt es sich um ein Organowasser
stoffpolysiloxan, welches als Vernetzungsmittel für die
Komponente (a) dient. Die in der Komponente (b) vorhandenen
siliciumgebundenen Wasserstoffatome erfahren in Gegenwart
eines Platinkatalysators eine Additionsreaktion mit den an
den Komponenten (a) und (c) vorhandenen siliciumgebundenen
Vinylgruppen. Zu diesem Zweck werden wenigstens drei SiH-
Gruppen pro Molekül der Komponente (b) benötigt. Die Kompo
nente (b) verfügt über eine Viskosität von 1 bis 1000 mPa·s bei
25°C. Ist die Viskosität dieser Komponente zu niedrig,
dann verdampft sie leicht. Verfügt die Komponente (b)
dagegen über eine zu hohe Viskosität, dann ergibt sich hier
durch eine Masse mit einer ebenfalls hohen Viskosität, so
daß sich entsprechende Überzüge nur schwer aufbringen lassen.
Die Komponente (b) ist, bezogen auf 100 Gewichtsteile der
Komponente (a), in einer Menge von 0,5 bis 20 Gewichtsteilen
vorhanden. Liegt diese Gewichtsmenge bei unter 0,5 Ge
wichtsteilen, dann läßt sich die entsprechende Masse nicht
ausreichend härten. Macht diese Gewichtsmenge dagegen mehr
als 20 Gewichtsteile aus, dann wird hierdurch die Abziehbar
keit des gehärteten Films beeinträchtigt. Beispiele für
Komponenten (b) sind an beiden Enden durch Triorganosilyl
gruppen blockierte Organowasserstoffpolysiloxane, an beiden
Enden durch Triorganosilylgruppen blockierte Diorganosilo
xan-Organowasserstoffpolysiloxan-Copolymere, an beiden
Enden durch Diorganosilylgruppen (anstelle von Triorgano
silylgruppen) blockierte Polysiloxane und cyclische Organo
wasserstoffsiloxane. Beispiele für in der Komponente (b)
vorhandene organische Reste sind Methyl, Ethyl, Octyl und
Phenyl. Ein Molekül kann auch mehr als nur eine Art an
organischen Resten enthalten.
Die Komponente (c) ist eine erfindungsgemäß charakteristische
Komponente, die dafür sorgt, daß der jeweils gehärtete
Film über eine mittlere Abziehfestigkeit verfügt. Diese
Komponente enthält in ihrem Molekül Vinylgruppen, damit
sie unter Additionsreaktion eine Vernetzung mit der Kompo
nente (b) eingehen kann, was dazu führt, daß das Abziehver
halten des jeweils erhaltenen Films zeitlich unabhängig ist
und dieser über ein langanhaltendes Klebevermögen verfügt.
Aus JP-PS Sho 49 (1974)-27033 ist eine Organopolysiloxan
masse zur Herstellung eines abziehbaren Films bekannt, die
ein benzollösliches Copolymer enthält, das zusammengesetzt
ist aus R′′₃SiO1/2-Einheiten und SiO4/2-Einheiten, worin R′′
Methyl, Ethyl und dergleichen bedeutet, und das sich durch
eine Additionsreaktion härten läßt. Die erfindungsgemäß
vorhandene Komponente (c) enthält demgegenüber R₂SiO2/2 und/
oder RSiO3/2-Einheiten zusätzlich zu den R₃SiO1/2-Einheiten
und SiO4/2-Einheiten und weist wenigstens zwei Vinylgruppen
pro Molekül auf. Hierin ist ein wesentliches Merkmal
der Komponente (c) zu sehen. Die aus einer erfindungsgemäßen
Masse hergestellten gehärteten Filme weisen daher ein Ab
ziehverhalten auf, das zeitunabhängig ist. Die aus der Masse
nach JP-PS Sho 49 (1974)-27033 hergestellten gehärteten Filme
verfügen zwar ebenfalls über eine mittlere Abziehfestigkeit,
haben jedoch den Nachteil, daß diese Abziehfestigkeit zeit
abhängig ist. Hierdurch ergibt sich ein klarer Unterschied
zwischen beiden Trennmassen.
Die bei der erfindungsgemäß verwendeten Komponente (c) vor
handenen R₃SiO1/2-, R₂SiO2/2- und RSiO3/2-Einheiten sorgen
dafür, daß diese mit der erfindungsgemäß vorhandenen Kompo
nente (a) mischbar ist. Die darin vorhandenen R₂SiO2/2-
und RSiO3/2-Einheiten unterdrücken das zeitabhängige Abzieh
verhalten, und die SiOP4/2-Einheiten setzen die Abziehfähig
keit herab. Die Molverhältnisse aus (R₃SiO1/2-Einheiten)/
(R₂SiO2/2-Einheiten plus RSiO3/2-Einheiten/(RSiO4/2-Einheiten)
müssen daher entsprechend ausgewählt werden. Diese Molverhält
nisse müssen (0,1 bis 1,5)/(0,1 bis 1,0)/(1,0) betragen. Ein
bevorzugtes Copolymer enthält diese Siloxaneinheiten in Mol
verhältnissen von (0,5 bis 1,5)/(0,1 bis 1,0)/(1,0). Ein
heiten der Formeln R₂SiO2/2 und RSiO3/2 können ebenfalls
gleichzeitig vorhanden sein.
Bei der Komponente (c) kann es sich um ein Copolymer aus
R₃SiO1/2-, R₂SiO2/2- und SiO4/2-Einheiten, ein Copolymer
aus R₃SiO1/2-, RSiO3/2- und SiO4/2-Einheiten oder ein
Copolymer aus R₃SiO1/2-, R₂SiO2/2-, RSiO3/2- und SiO4/2-Einheiten
handeln. Sind zwei der Reste R Vinylgruppen,
dann können die restlichen Reste R Vinylgruppen und/oder
sonstige einwertige Kohlenwasserstoffgruppen sein, wie
Methyl oder Phenyl. Beispiel für R₃SiO1/2-Einheiten sind
Einheiten der Formeln (CH₃)₃SiO1/2, (CH₃)₂(CH₂=CH)SiO1/2,
(CH₃)₂C₆H₅SiO1/2 und CH₃(C₆H₅)(CH₂=CH)SiO1/2. Beispiele
für R₂SiO2/2-Einheiten sind Einheiten der Formeln (CH₃)₂
SiO2/2, CH₃(CH₂=CH)SIO2/2, CH₃(C₆H₅)SiO2/2 und CH₃(C₈H₁₇)
SiO2/2. Beispiele für RSiO3/2-Einheiten sind Einheiten der
Formeln CH₃SiO3/2, CH₂=CHSiO3/2 und C₆H₅SiO3/2.
Die Komponente (c) läßt sich herstellen, indem man R₃SiX
mit R₂SiX₂ oder RSiX₃ mit SiX₄, worin X Halogen, wie Chlor
oder Brom, oder Alkoxyl bedeutet, gleichzeitig hydrolysiert,
oder indem man R₃SiX mit R₂SiX₂ oder RSiX₃, worin X die oben
angegebene Bedeutung hat, mit einer sauren kolloidalen Dis
persion von Siliciumdioxid umsetzt (JP-PS Sho 28 (1953)-5699).
Infolge des zu ihrer Herstellung angewandten Verfahrens enthält
diese Komponente (c) daher gewöhnlich mehrere Prozent an Silanol
oder Alkoxylgruppen. Zur Erniedrigung oder Beseitigung der
vorhandenen Silanolgruppen kann man diese Komponente gewünschten
falls mit einem Triorganosilylierungsmittel umsetzen, wie dies
beispielsweise aus JP-PS Sho 49 (1974)-27033 hervorgeht.Die
Komponente (c) enthält somit auf jeden Fall Silanol- oder Alkoxyl
gruppen. Die Komponente (c) hat gewöhnlich die Form einer dichten
und viskosen Flüssigkeit, eines Pulvers oder eines Feststoffes.
Die Komponente (c) liegt in der vorliegenden Organopolysiloxan
masse in einer Menge von 2 bis 200 Gewichtsteilen, bezogen auf
100 Gewichtsteile der Komponente (a), vor. Macht diese
Menge weniger als 2 Gewichtsteile aus, dann verfügt der damit
erhaltene gehärtete Film über ein hohes Abziehverhalten. Geht
die Menge der Komponente (c) dagegen über 200 Gewichtsteile
hinaus, dann weist der hiermit erhaltene gehärtete Film ein
niedriges Abziehverhalten auf, wobei die entsprechende Masse
zudem so viskos ist, daß sie sich nurmehr schlecht zu einem
Überzug verarbeiten läßt.
Die Komponente (d) stellt einen Hydrosilylierungskatalysator
dar, der durch Additionsreaktion zu einer Vernetzung der Kompo
nenten (a) und (c) mit der Komponente (b) führt. Beispiele für
solche bekannte Hydrosilylierungskatalysatoren sind Chloro
platinsäure, alkoholmodifizierte Chloroplatinsäure, Komplexe
aus Platin und Olefinen, Komplexe aus Platin und Ketonen,
Komplexe aus Platin und Vinylsiloxanen, festes Platin auf
Aluminiumoxid oder Siliciumdioxid als Träger, Platinruß oder
Rhodium- und Platinkatalysatoren, wie sie in JP-PS Sho 53
(1978)-29678 beschrieben werden. Der Hydrolysierungskataly
sator wird in äußerst geringer Menge verwendet, und zwar
in Mengen von 10 bis 1000 Gewichtsteilen des je
weiligen Metalls aus der Platingruppe auf je 1 000 000 Ge
wichtsteile der Gesamtmenge aus den Komponenten (a) bis (c).
Die vorliegenden Polydiorganosiloxanmassen lassen sich
ohne weiteres bilden, indem man die benötigten Komponenten
(a) bis (d) einfach in den oben erwähnten Mengenanteilen
miteinander vermischt, wobei sich für eine besonders gute
Wirksamkeit jedoch ein homogenes Lösen der Komponente (c)
in der Komponente (a) empfiehlt. Zu diesem Zweck kann man
die Komponente (c) in einem organischen Lösungsmittel lösen
und die erhaltene Lösung dann in die Komponente (a)
eingießen, die Komponente (c) unter hoher Schergeschwindig
keit mit der Komponente (a) vereinigen und durchmischen
oder die Komponente (c) bei erhöhter Temperatur mit der
Komponente (a) vereinigen und durchmischen. Selbstver
ständlich sollen auch die anderen Komponenten homogen
miteinander vermischt werden.
Möchte man die jeweilige Organopolysiloxanmasse nicht
sofort weiterverarbeiten, dann sollte man ein Gemisch aus
den Komponenten (a), (c) und (d) getrennt von der Kompo
nente (b) lagern und erst unmittelbar vor dem Einsatzzeit
punkt mit der letztgenannten Komponente vermischen.
Die in obiger Weise erhaltenen Organopolysiloxanmassen
lassen sich unter Anwendung üblicher Methoden, beispiels
weise unter Verwendung von Gravierwalzenbeschichtern
oder sonstigen Walzenbeschichtern auf Papier, laminiertes
Papier, Syntheseharzfilme oder Metallfolien aufziehen und
darauf dann bei hoher Temperatur härten. Die hierbei je
weils erhaltenen gehärteten Filme verfügen über ein zeit
unabhängiges Abziehverhalten und ein hohes langanhaltendes
Klebevermögen. Die Organopolysiloxanmassen werden gewöhn
lich in Mengen von 0,3 bis 1,5 g pro m² aufgezogen. Die
Härtungstemperatur beträgt normalerweise 100 bis 200°C
bei einer Härtungszeit von gewöhnlich 4 bis 60 Sekunden.
Die in obiger Weise erhaltenen Filme aus abziehbarem Ma
terial können auf Verarbeitungspapier, Einwickelpapier
für Asphalt, Klebstreifen oder Aufklebern vorhanden sein.
Die vorliegenden Organopolysiloxanmassen lassen sich ohne
irgendeine weitere Behandlung verwenden, sie können jedoch
auch noch andere Materialien enthalten, wie Organophos
phorverbindungen, die die Tofpzeit bei Raumtemperatur er
höhen, Organostickstoffverbindungen, wie Benzotriazole, Re
aktionsverzögerer, wie acetylenhaltige Alkohole, Mittel, die
die Haftung auf dem jeweiligen Träger verbessern, oder auch
färbende Bestandteile und Pigmente. Die vorliegende Organo
polysiloxanmassen können weiter auch eine geringe Menge eines
organischen Lösungsmittels enthalten, sofern hierdurch
die Eigenschaften der jeweiligen Masse nicht beeinträchtigt
werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen
weiter erläutert. Die darin enthaltenen Werte über die
Abziehfestigkeit, das langanhaltende Klebevermögen und die
Blockeigenschaften werden nach folgenden Methoden ermittelt:
Eine bestimmte Menge einer Organopolysiloxanmasse wird
auf die Oberfläche eines entsprechenden Trägers aufgezogen
und darauf dann gehärtet. Auf den hierdurch erhaltenen ge
härteten Film wird dann ein Klebstoff auf Acrylbasis
oder ein Klebstoff auf Kautschukbasis
aufgebracht und getrocknet. Sodann bringt man auf den
Klebstoff ein Verstärkungspapier auf und läßt das Ganze
unter einer Belastung von 20 g/cm² bei Raumtemperatur stehen.
Im Anschluß daran zieht man das Verstärkungspapier und den
Klebstoff vom Träger und seiner gehärteten Trennschicht un
ter Verwendung eines Zugfestigkeitmeßgeräts (Tensilon) unter
einem Winkel von 90°C ab. Die zum Abziehen des Papiers erfor
derliche Kraft (g) wird hierbei gemessen.
Eine bestimmte Menge einer Organopolysiloxanmasse wird auf
die Oberfläche eines Trägers aufgezogen und darauf dann ge
härtet. Auf den hierdurch erhaltenen gehärteten Film bringt
man dann einen Polyesterklebstreifen
auf. Der so erhaltene Klebstreifen
wird dann unter einer entsprechenden Belastung (20 g/cm²)
20 Stunden bei 70°C einer Wärmebehandlung unterzogen. Im
Anschluß daran wird der Klebstreifen abgezogen und anschließend
auf eine Platte aus rostfreiem Stahl Nr. 280 geklebt.
Die zum Abziehen des Klebstreifens von der Platte aus rost
freiem Stahl erforderliche Kraft wird gemessen und als Pro
zentwert in bezug auf die Kraft ausgedrückt, die zum Abziehen
eines Standardklebstreifens erforderlich ist.
Man zieht eine bestimmte Menge einer Organopolysiloxanmasse
auf die Oberfläche eines Trägers auf und härtet sie dann
darauf. Die erhaltenen gehärteten Oberflächen werden dann
aufeinandergelegt und unter einer Belastung von 100 kg/cm²
16 Stunden bei 50°C behandelt. Im Anschluß daran ermittelt
man die zum Auseinanderziehen der beiden Oberflächen er
forderliche Kraft (g).
In den folgenden Beispielen haben die angegebenen Abkürzungen
folgende Bedeutungen:
Me = Methyl,
Vi = Vinyl.
Vi = Vinyl.
Man vereinigt ein Dimethylsiloxan-Methylvinylsiloxan-Co
polymer (100 Gewichtsteile, Vinylgruppengehalt = 1,0 Ge
wichtsprozent, Viskosität = 1500 mPa·s bei 25°C), das an
beiden Enden mit Dimethylvinylsiloxylgruppen endblockiert
ist, mit einem Methylwasserstoffpolysiloxan (5 Gewichts
teile, Viskosität = 5 mPa·s bei 25°C), welches an beiden
Enden mit Trimethylsiloxylgruppen blockiert ist. Das hier
erhaltene Gemisch vereinigt man dann mit einem pulverförmigen
Polymer (Vinylgruppengehalt = 1,3 Gewichtsprozent, Mengen
= 0,10 und 50 Gewichtsteile), welches aus ViMe₂SiO1/2-,
MeSiO3/2- und SiO4/2-Einheiten (Molverhältnis 0,39/0,36/1,0)
zusammengesetzt ist, um auf diese Weise eine homogene Lösung
zu bilden. Hierdurch stellt man die Vergleichsprobe 1 und
die Proben 1 sowie 2 her. Diese Proben haben Viskositäten
bei 25°C von 1210 mPa·s, 1590 mPa·s und 4980 mPa·s. Abweichend da
von stellt man auch Vergleichsproben 2 und 3 her, indem man
hierzu anstelle des aus ViMe₂SiO1/2-, MeSiO3/2- und SiO4/2-
Einheiten zusammengesetzten Copolymers ein pulverförmiges
Copolymer (Vinylgruppengehalt = 1,3 Gewichtsprozent, Mengen
= 10 und 50 Gewichtsteile), das aus ViMe₂SiO1/2- und SiO4/2-
Einheiten (Molverhältnis 0,43/1,0) zusammengesetzt ist, ver
wendet. Diese Proben haben bei 25°C Viskositäten von
1540 mPa·s und von 4890 mPa·s. Jede der oben erwähnten Proben wird
mit alkoholmodifizierter Platinsäure (150 ppm auf Platin be
zogen) versetzt und damit homogen vermischt. Die hierdurch er
haltenen Massen werden auf mit Polyethylen laminiertes Kraft
papier aufgezogen (Menge etwa 0,8 g/m²) und dann 45 Sekunden
bei 150°C behandelt. Auf den hierdurch jeweils erhaltenen
gehärteten Film zieht man einen Klebstoff auf Acrylbasis
auf und trocknet das Ganze dann
bei erhöhter Temperatur.
Die in obiger Weise erhaltenen Proben werden bezüglich ihrer
Abziehfestigkeit, prozentualen Resthaftfestigkeit und Block
eigenschaften untersucht. Die dabei erhaltenen Ergebnisse
gehen aus der später folgenden Tabelle I hervor.
Die Proben 1 und 2 verfügen über eine geeignete Abzieh
festigkeit, nämlich eine zeitunabhängige mittlere Abziehfestigkeit,
und sie weisen eine hohe prozentuale Resthaft
festigkeit und niedere Blockeigenschaften auf. Die Ver
gleichsprobe 1, welche keine Komponente (c) enthält, verfügt
über eine sehr niedrige Abziehfestigkeit. Die Vergleichs
proben 2 und 3, welche in ihrem Copolymer weder R₂SiO2/2-
Einheiten noch RSiO3/2-Einheiten enthalten, weisen eine
ausreichende Abziehfestigkeit auf, die jedoch stark zeit
abhängig ist.
Die Vergleichsproben 2 und 3 benetzen bei ihrer Verarbei
tung das mit Polyethylen laminierte Papier nur schlecht,
so daß es zur Bildung einer großen Anzahl an Stiftlöchern
kommt. Die Vergleichsprobe 3 hat eine so große Zahl an
Stiftlöchern, daß sie sich praktisch garnicht verwenden
läßt. Die Proben 1 und 2 ergeben dagegen eine hervorragende
Benetzung und weisen keine Stiftlöcher auf.
Man vermischt ein Dimethylpolysiloxan-Methylvinylsiloxan-
Copolymer (100 Gewichtsteile, Vinylgruppengehalt = 0,8 Ge
wichtsprozent, Viskosität = 800 mPa·s bei 25°C), das an beiden
Enden mit Dimethylvinylsiloxylgruppen blockiert ist, mit
einem Methylwasserstoffpolysiloxan (3 Gewichtsteile, Vis
kosität = 20 mPa·s bei 25°C), welches an beiden Enden mit
Trimethylsiloxylgruppen blockiert ist, sowie mit einem
pulverförmigen Copolymer (Mengen = 20, 50 und 100 Ge
wichtsteile, Vinylgruppengehalt = 0,9 Gewichtsprozent),
welches aus ViMe₂SiO1/2-. MeSiO3/2- und SiO4/2-Einheiten
(Molverhältnis 0,26/0,36/1,0) zusammengesetzt ist. Auf diese
Weise werden die Proben 3, 4 und 5 hergestellt. Diese
Proben haben bei 25°C Viskostitäten von 1280 mPa·s, 2640 mPa·s
und 5300 mPa·s. Zum Vergleich vereinigt man ein Gemisch des
oben erwähnten vinylgruppenhaltigen Organopolysiloxans
(100 Gewichtsteile) und des obengenannten Methylwasser
stoffpolysiloxans (3 Gewichtsteile) mit einem pulverförmigen
Copolymer (20 bis 50 Gewichtsteile), welches aus
Me₃SiO1/2, MeSiO3/2- und SiO4/2-Einheiten (Molverhältnis
0,26/0,36/1,0) zusammengesetzt ist. Auf diese Weise werden
die Vergleichsproben 4 und 5 gebildet. Diese Proben verfügen
bei 25°C über Viskositäten von 1320 mPa·s und von 2630 mPa·s.
Jedes der oben erwähnten Gemische versetzt man hierauf mit
einem Komplex aus Platin und Vinylsiloxan (100 ppm auf
Platin bezogen). Die hierdurch erhaltene jeweilige Masse
wird auf durchsichtiges Papier aufgezogen (Menge etwa
1,2 g/m²) und dann 20 Sekunden auf 160°C erhitzt. Auf
den hierdurch jeweils erhaltenen gehärteten Film bringt
man einen Klebstoff auf Acrylbasis auf und trocknet
das Ganze dann bei erhöhter Temperatur. Im Anschluß daran
ermittelt man die Abziehfestigkeit, prozentuale Rest
haftfestigkeit und Blockeigenschaften der jeweiligen Ma
terialien. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse gehen aus der
später folgenden Tabelle II hervor. Die Proben 3, 4 und 5
verfügen demnach über eine stabile und zeitunabhängige
Abziehfestigkeit, eine hohe prozentuale Resthaftfestigkeit
und niedere Blockeigenschaften auf, so daß sie als hervor
ragend beurteilt werden. Im Gegensatz dazu ist die Abzieh
festigkeit der Vergleichsproben 4 und 5, welche aus einer
keine Vinylgruppen enthaltenden Komponente (c) hergestellt
worden sind, zeitabhängig, wobei diese Proben zudem eine
niedrige prozentuale Resthaftfestigkeit und hohe Blockeigen
schaften aufweisen.
Man vereinigt ein Dimethylsiloxan-Methylvinylsiloxan-Me
thylphenylsiloxan-Copolymer (100 Gewichtsteile, Vinyl
gruppengehalt = 1,1 Gewichtsprozent, Viskosität = 500 mPa·s
bei 25°C), das an beiden Enden durch Dimethylvinylsiloxyl
gruppen blockiert ist, mit einem Methylwasserstoffpolysilo
xan (2,0 Gewichtsteile, Viskosität = 25 mPa·s bei 25°C). Das
hierdurch erhaltene Gemisch vereinigt man dann mit einem
dichten und viskosen flüssigen Copolymer (Mengen = 15, 30
und 35 Gewichtsteile, Vinylgruppengehalt = 1,6 Gewichts
prozent), welches aus ViMe₂SiO1/2-, MeSiO3/2- und SiO4/2-
Einheiten (Molverhältnis 0,65/0,26/1,0) zusammengesetzt ist.
Auf diese Weise werden die Proben 6, 7 und 8 gebildet. Diese
Proben haben Viskositäten bei 25°C von 780 mPa·s, 1100 mPa·s und
1530 mPa·s. Jedes der oben erwähnten Gemische versetzt man hier
auf mit einem Komplex aus Platin und Vinylsiloxan (180 ppm
auf Platin bezogen). Die hierdurch jeweils erhaltene Masse
wird auf mit Polyethylen laminiertes Kraftpapier aufgezogen
(Menge = 0,8 g pro qm) und dann 30 Sekunden bei 160°C be
handelt. Im Anschluß daran bringt man auf den jeweils erhal
tenen gehärteten Film einen Klebstoff auf Kautschuckbasis
auf und trocknet das Ganze bei er
höhter Temperatur. Sodann ermittelt man die Abziehfestigkeit
und die prozentuale Resthaftfestigkeit der jeweiligen Probe.
Die hierbei erhaltenen Ergebnisse gehen aus der später fol
genden Tabelle III hervor.
Claims (3)
1. Härtbare Organopolysiloxanmasse,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie neben gegebenenfalls üblichen Zusätzen aus der
Gruppe der Organophosphorverbindungen, Organostickstoffver
bindungen, Reaktionsverzögerer, Mittel, die die Haftung auf
dem jeweiligen Träger verbessern, färbenden Bestandteile und
Pigmente oder auch einer geringen Menge eines organischen
Lösungsmittels aus einem Gemisch auf folgenden Bestandteilen
besteht:
- (a) 100 Gewichtsteilen eines Organopolysiloxans der allgemeinen Formel R′ a SiO(4-a)/2 mit einer Viskosität bei 25°C von 40 bis 3000 mPa·s, worin die Substiutenten R′ jeweils einwertige Kohlenwasserstoffreste oder fluorierte Kohlenwasserstoffreste bedeuten und der Index a für einen Wert von 1,9 bis 2,05 steht, wobei wenigstens zwei Reste R′ pro Molekül Vinyl sind und wenigstens 70% aller Reste R′ Methyl darstellen,
- (b) 0,5 bis 20 Gewichtsteilen eines Organowasserstoffpoly siloxans, das wenigstens 3 siliciumgebundene Wasserstoff atome pro Molekül aufweist und über eine Viskosität bei 25°C von 1 bis 1000 mPa·s verfügt,
- (c) 2 bis 200 Gewichtsteilen eines Copolymers aus R₂SiO2/2-Siloxaneinheiten und/oder RSiO3/2-Siloxan einheiten und zusätzlich aus R₃SiO1/2-Siloxaneinheiten und SiO4/2-Siloxaneinheiten, worin die Substituenten R jeweils einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest bedeuten, wobei wenigstens zwei Reste R pro Molekül Vinyl sind und die Einheiten (R₃SiO1/2)/(R₂SiO2/2 plus RSiO3/2)/ (SiO4/2) in einem Molverhältnis von (0,1 bis 1,5)/(0,1 bis 1,0)/(1,0) vorliegen, und
- (d) einem Platingruppenmetall-Hydrosilylierungskatalysator in einer Menge von 10 bis 1000 Gewichtsteilen des jeweiligen Metalls aus der Platingruppe auf je 1 000 000 Gewichtsteile der Gesamtmenge aus den Komponenten (a) bis (c),
- wobei die härtbare Organopolysiloxanmasse eine Viskosität von 50 bis 6000 mPa·s bei 25°C aufweist.
2. Masse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Komponente (c) die Einheiten (R₃SiO1/2)/
(R₂SiO2/2 plus RSiO3/2)/(SiO4/2) in einem Molver
hältnis von (0,5 bis 1,5)/(0,1 bis 1,0)/(1,0) vorliegen.
3. Verwendung der Masse nach Ansprüchen 1 und 2 zur Herstellung
von abziehbaren Filmen.
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