DE300571C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C05—FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
- C05F—ORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
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-
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Description
Die Züchtung eßbarer Pilze muß von Reinkulturen ihren Ausgang nehmen. Es handelt
sich hier vorzugsweise um die Mycelien von Basidiomyceten, die in der Natur ausschließlieh
von Holz, Stroh, Zellulose und sonstigen Rohfaserbestandteilen der Vegetabilien leben.
Von den üblichen Reinkulturen auf gelatinierten Lösungen, auf Brot, Kartoffeln, Karotten
usw., lassen sich Impfstücke auf natürliches Rohsubstrat nicht übertragen, da das
letztere niemals keimfrei ist und die Keime der allgemein verbreiteten Bakterien, Hefen
und Schimmelpilze das zur Impfung übertragene Substratstück alsbald befallen und die
darin enthaltenen Mycelkeime überwuchern und abtöten.
Es ist daher erforderlich, die Reinkultur auf ein steriles Zwischensubstrat zu übertragen,
welches keine löslichen oder leichtlösliche Nährstoffe enthält und auch sonst möglichst ungünstige
Bedingungen für das Aufkommen von Hefen, Schimmelpilzen und Fäulnisbakterien bietet.
Für die Kultur des Champignons sind Reinkulturen der genannten Art bereits bekannt.
Die Franzosen haben verrotteten, strohreichen Dünger auch Stroh, das aus verrottetem
Dünger ausgelesen wurde, in Glasröhrchen gestopft und daraus Reinkulturen hergestellt,
die von den Züchtern »Kartuschen« genannt und als Ausgangsmaterial für die Rohkulturen
benutzt werden. Über die Art der Zusammensetzung, der Sterilisation und der sonstigen
Ilerleitung dieser Kulturen sind keine näheren Angaben veröffentlicht.
Dünger oder Düngerstroh hat den Nachteil der wechselnden Zusammensetzung und des
ungleichen Verrottungszustandes. Der präparierte Dünger enthält stets verschiedene Arten
thermophiler Bakterien, deren Sporen erst bei längerer Einwirkung von Temperaturen von
über ioo° abgetötet werden können. Durch diese Behandlung entstehen aber Stoffe, die
auf das Mycelwachstum hemmend einwirken. Sie müssen nach erfolgter Sterilisation daher
erst durch Auswaschen entfernt werden, wenn das Substrat von den Pilzen angenommen
werden soll.
Die im mykologischen Institut seit drei Jahren durchgeführten Versuche haben ergeben,
daß eine der biologischen Humifikation ähnliche Veränderung der Strohsubstanz durch
Behandlung mit Ammoniak erzielt werden kann. Das Stroh wird nach Entfernung der Ähren in Puppen zusammengedreht und in
die Ammoniakflüssigkeit gebracht; diese befindet sich in einem Bottich, der mit einem
Deckel dicht geschlossen werden kann. Die erforderliche Dauer der Einwirkung ist wesentlich
von der Konzentration und der Temperatür abhängig. Bei der Flüchtigkeit des Ammoniaks
und seinem zur Zeit hohen Preis ist es zweckmäßig, bei möglichst niedrigen Temperaturen
zu arbeiten und das Stroh einige Wochen in der wässerigen Flüssigkeit, die 2 bis
10 Prozent Ammoniak enthält, zu belassen Nach dieser Zeit wird es wiederholt ausgewaschen
und unmittelbar in die Röhrchen gestopft. Die Flüssigkeit kann mehrmals mit Stroh beschickt werden, doch ist es erforderlieh,
den Ammoniakverlust durch Zusatz von konzentriertem Salmiakgeist von Zeit zu Zeit
(3. Auflage, ausgegeben am 4. Mai 1921.)
zu ersetzen. Durch die Behandlung mit Ammoniak wird das Stroh dunkel gefärbt und
nahezu keimfrei gemacht; es bedarf dann nur noch einer kurzen Behandlung im strömenden
Wasserdampf bei 96 °, um es zu sterilisieren. Die letzten Reste des Ammoniaks werden bei
dieser Erwärmung ausgetrieben.
Das so behandelte Stroh hat für die Kultur der höheren Pilze gegenüber den bisher
benutzten Substraten folgende Vorzüge:
1. Es ermöglicht eine kräftige Entwicklung
und Ernährung der meisten Basidiomycetenmycelien, während Schimmelpilze, Bakterien
und Hefen nicht oder nur gehemmt darauf
,15 gedeihen.
2. Es ist so weit erweicht, daß es sich leicht in Röhrchen stopfen läßt, behält aber seine
ursprüngliche Struktur und ist auch im gepreßten Zustande von kleinen luftgefüllten
Hohlräumen ganz durchsetzt.
3. Infolge des letztgenannten Umstandes
kann es im Gegensatz zum Gelatine- und Agar-Agarsubstrat auch im Innern vollständig von
den Mycelien durchwachsen werden, so daß jeder kleinste Teil des Substrats als Impfstoff
denselben Wert besitzt. Am Agar-Agarsubstrat usw. ist nur die oberste Schichjt als Impfstoff
brauchbar.
4. Es nimmt mehr Wasser auf als unbehandeltes Stroh und hält dasselbe länger fest,
so daß die Kulturen vollständig durchwachsen werden können, bevor ein Eintrocknen erfolgt.
5. Das durchwachsene Substrat läßt sich,
ohne seinen Zustand zu verändern, austrocknen, die Mycelkeime behalten auch im getrockneten
Zustande ihre volle Keimkraft, während sie im Agar-Agar und in ähnlichen Substraten von der geschrumpften und verklebten
Substanz des Substrats eingeschlossen werden und dann nicht mehr kei'men.
Die Behandlung des Strohes mit Natron oder Kalilauge zum Zweck der Verdaulichkeitserhöhung der Zellulose ist von dem vorliegenden
Verfahren unterschieden. Bei dieser Aufschließung erfährt die Strohsubstanz keine
humifikationsartige Veränderung. Seine Farbe wird im Gegenteil aufgehellt und das Gewebe
so stark erweicht, daß es beim Zusammendrücken zu einer formlosen, schlüpfrigen Masse
zusammensinkt und keine Hohlräume enthält. Derartig verändertes Stroh ist für die Kultur
der Fadenpilze gänzlich ungeeignet.
Sowohl die Reinkulturen des düngerbewohnenden Champignons (Psalliota campestris) und
des holzbewohnenden Austernpilzes (Agaricus ostreatus) auf dem so behandelten Stroh haben
sich als Impfmaterial zur Kultur der obengegenannten Pilze auf dem natürlich gegebenen
Rohmaterial (präparierter Dünger, Baumstümpfe) in der Praxis seit mehreren Jahren
bewährt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Bereitung eines keimfreien Zwischensubstrats für die Kultur eßbarer Pilze aus Stroh, dadurch gekennzeichnet, daß man Stroh der Einwirkung von Ammoniak aussetzt.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE300571C true DE300571C (de) |
Family
ID=554558
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT300571D Active DE300571C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE300571C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2156399A1 (en) * | 1971-10-15 | 1973-05-25 | Lelley Jan | Cultivation of wood-destroying mushrooms - on agricultural waste products |
-
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Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
FR2156399A1 (en) * | 1971-10-15 | 1973-05-25 | Lelley Jan | Cultivation of wood-destroying mushrooms - on agricultural waste products |
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