DE29611557U1

DE29611557U1 - Abform- und Lagerungsvorrichtung

Info

Publication number: DE29611557U1
Application number: DE29611557U
Authority: DE
Original assignee: Metamorphosis GmbH
Current assignee: Metamorphosis GmbH
Priority date: 1996-07-05
Filing date: 1996-07-05
Publication date: 1997-01-09
Anticipated expiration: 2006-07-06

Description

METAMORPH GmbH

Schultheissenweg 105 B

60489 Frankfurt

Abform- und Lagerungsvorrichtung

Die Erfindung betrifft eine Abform- und Lagerungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Sie betrifft ferner eine Umfüllvorrichtung gemäß Anspruch 6.

Es ist üblich und bekannt, zur Lagerung empfindlicher Personen, z. B. Verletzter oder Kranker, verformbare, gasdichte, Kissen zu verwenden, die mit einer Vielzahl von Formkörpern teilweise gefüllt sind und in denen nach der Aufnahme ein gegenüber dem herrschenden äußeren Luftdruck niedrigerer Druck erzeugt wird (DE 25 04 232 Al). Die Kissen sind in Form und Größe dem Verwendungszweck angepaßt und dienen zur Aufnahme einzelner Gliedmaßen des Verletzten oder Kranken oder dessen Rumpf oder des ganzen Menschen.

In jedem Fall bildet die Kissenhülle vor der Erzeugung des Unterdrucks über der Formkörper-Füllung eine Art schwach gefüllter Ballon, der sich leicht der Form des zu lagernden Körpers oder Körperteils anpaßt. Durch dessen Gewicht entweicht nach dem Öffnen eines Auslasses zunächst ohne Zutun die Luftfüllung erst teilweise und schließlich ganz, wobei die leicht gegeneinander beweglichen Formkörper von dem zu lagernden Körper oder Körperteil verdrängt werden und

eine formgetreue Halbschale bilden. Wird anschließend durch eine an den Auslass angeschlossene Unterdruckvorrichtung die Kissenhülle teilweise evakuiert, dann bewirkt der äußere Luftdruck über die Kissenhülle, daß sich die darin befindlichen Formkörper aneinanderpressen und einer weiteren Verformung der gebildeten Halbschale infolge der auftretenden Reibung einen erheblichen Widerstand entgegensetzen. Dieser Effekt ist so wirksam, daß auf diese Weise aus einem entsprechend großen Kissen eine Krankentrage mit absolut starrer Form gebildet werden kann. Der darauf gelagerte Körper ist dann gegen weitere Lageänderungen geschützt. Dies ist zum Beispiel wichtig bei Knochenbrüchen oder Wirbelsäulenverletzungen. Eine gewünschte Formänderung der Kissenfüllung ist erst nach der Entlastung des Kissens bzw. der Trage möglich, weil die Formkörper die Tendenz haben, auch nach Aufhebung der Druckdifferenz weiter aneinander zu haften. Erst durch mechanische Kräfte, zum Beispiel beim Schütteln, verliert die Formkörper-Füllung die augenblickliche Gestalt.

Es hat sich gezeigt, daß diese Art der Lagerung mittels eines gasdichten, mit Formkörpern teilweise gefüllten Kissens nicht nur beim Transport Kranker oder Verletzter Vorteile bietet, sondern daß darüber hinaus eine ganze Reihe von Einsatzmöglichkeiten dieser Technik bestehen, die beispielsweise den Sitzkomfort in Sitzen für Piloten, Berufskraftfahrer, Rollstuhlfahrer oder bei Bürostühlen erhöhen. Im Unterschied zum Transport verletzter oder kranker Personen, der im allgemeinen nach verhältnismäßig kurzer Zeit beendet ist, soll hier der Sitzkomfort über lange Zeiträume erhalten bleiben. Der Mensch hat jedoch das Bedürfnis, seine Sitzhaltung von Zeit zu Zeit zu ändern, weil eine

vollkommen starre Körperhaltung zu Unbehagen führt. Bei Verwendung der bekannten Kissen mit Formkörperfüllung, die teilevakuierbar sind, bedeutet dies, daß die Person vom Kissen aufstehen muß, um es nach der Belüftung aufzuschütteln und sich danach eine veränderte Sitzmulde zu schaffen. Dies ist umständlich und in vielen Fällen auch nicht durchführbar.

Es ist daher bereits vorgeschlagen worden (DE 25 13 896 Al), zur Vermeidung der geschilderten Nachteile dem Kissen durch entsprechende Wahl der äußeren Form oder des Inhalts eine gewisse Formvorspannung zu geben, die es nach der Belüftung in die Ausgangsform bringt. So sorgt nach einer ersten Ausführungsform des bekannten Kissens ein starrer Rahmen für einen vorgegebenen Abstand der elastischen Kissenwände, bei einer zweiten sorgen Metallfedern im Kisseninnern für die Rückführung der Kissengestalt in die Ausgangslage, bei einer dritten ist ein Hilfskissen vorgesehen, das aufgepumpt werden kann und die Kissenwände oder zumindest eine Kissenwand von den Forrakörpern im Innern zu trennen und es für eine neue Verformung bereit zu machen. Diese Maßnahmen sind jedoch aufwendig und damit teuer und schränken die Verwendung des bekannten Kissens ein. Außerdem sind die genannten Einbauten nicht in der Lage, beispielsweise dem Gewicht einer Person entgegenzuwirken, so daß die Notwendigkeit besteht, daß sich die Person vorher erhebt oder von Pflegekräften hochgehoben wird.

Es sind weiter Wechseldruckmatratzen in Krankenhausbetten bekannt, die dem Wundliegen Langzeitkranker entgegenwirken sollen, indem die Matratze oder eine Auflage darauf nach Art einer Luftmatratze in mehrere Kammern unterteilt ist, die

sporadisch oder nach einem Zeitplan unterschiedlich aufgepumpt werden und so für eine Verlagerung des Kranken sorgen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Vorrichtungen mit Formkörper-Füllungen und Teil- oder VoIlevakuierung.

Der Erfindung liegt daher zum einen die Aufgabe zugrunde, eine Abform- und Lagerungsvorrichtung anzugeben, mit der eine Umformung ohne Entlastung möglich ist.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Haßnahmen.

Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zugrunde, eine Umfüllvorrichtung zum Umfüllen der Formkörper in die Abform- und Lagerungsvorrichtung anzugeben.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 6 angegebenen Maßnahmen.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

Es zeigen Fig. 1 schematisch und beispielhaft ein Sitzkissen nach der Erfindung in geformtem Zustand, Fig. 2 ebenfalls schematisch das gleiche Kissen bereit zur Umformung, Fig. 3 das gleiche Kissen in einer dritten Anwendung, Fig. 4 das gleiche Kissen, ergänzt durch einen atmungsaktiven Bezug, in einer weiteren Anwendung, Fig. 5 eine Umfüllvorrichtung zum Nachfüllen der Formkörper in die erfindungsgemäße Abform- und

Lagerungsvorrichtung in einer ersten Funktionsphase, Fig. 6 die gleiche Umfüllvorrichtung in einer zweiten Funktionsphase.

Gleiche Bauteile mit gleicher Funktion sind in der Zeichnung mit gleichen Bezugszeichen versehen.

In Fig.l ist die Abform- und Lagerungsvorrichtung als Sitzkissen 1 ausgebildet, das durch das Gewicht einer Person 2 belastet ist. Das Sitzkissen 1 besteht aus einer gasdichten Hülle 3, die mit einer Vielzahl von Formkörpern 4 gefüllt ist. Eine Auslaßöffnung 5 des Sitzkissens 1 ist über eine Schlauchleitung 6 mit einem Mehrwegeventil 7, dieses Mehrwegeventil 7 über eine zweite Schlauchleitung 8 mit einer Ballpumpe 9 verbunden. Das Mehrwegeventil 7 läßt sich von Hand öffnen oder schließen, entsprechend ist das Kissenvolumen mit der Ballpumpe 9 verbunden oder davon getrennt. Die Ballpumpe 9 weist symmetrische Anschlußstutzen 10 (Fig. 2) auf, auf die wechselseitig das freie Ende der Schlauchleitung 8 steckbar ist, so daß die Ballpumpe 9 bei Betätigung entweder als Saugoder als Druckpumpe wirkt und bei Bedarf das Kissen evakuiert oder mit Luft füllt.

Zum Gebrauch wird das Sitzkissen 1 zunächst belastet, indem sich beispielsweise die Person 2 darauf niederläßt. Das Mehrwegeventil 7 kann dabei geöffnet oder geschlossen sein, so daß entweder das Luftvolumen aus dem Sitzkissen entweichen kann oder nicht. Wenn das Mehrwegeventil 7 geschlossen ist, dann ermöglicht das Luftpolster über der Kissenfüllung die Änderung der Sitzposition. Ist diese gefunden, dann wird das

Mehrwegeventil 7 geöffnet, die Luft im Kissen strömt aus und die Kissenfüllung erhält die an den Körper der Person 2 angepaßte Oberflächengestalt. Wird danach das Mehrwegeventil 7 geschlossen und die Ballpumpe 9 als Saugpumpe an das freie Ende des Schlauchs 8 angeschlossen und betätigt, dann wird die Restluft aus dem Kissen 1 evakuiert und durch den dann von außen auf die Kissenhülle einwirkenden Luftdruck die Gesamtheit der Formkörper 4 zu einem festen Gebilde.

Beabsichtigt die das Kissen 1 benutzende Person 2, die Sitzposition zu ändern, dann steckt sie die Ballpumpe 9 mit dem Druckanschluß auf das freie Ende des Schlauchs 8, öffnet das Mehrwegeventil 7 und pumpt das Kissen so weit auf, daß eine Änderung der Sitzposition stattfinden kann. Durch die Erfindung ist also die das Kissen 1 benutzende Person 2 in der Lage, ohne fremde Hilfe ihre Position auf dem Kissen zu ändern. Dies ist insbesondere für Kranke oder Behinderte von Vorteil.

Wie in Fig. 4 dargestellt, läßt sich durch gezielte Einformung eines Hohlraums (Pfeil 11) eine Entlastung überbelasteter Körperstellen erreichen und damit das Wundliegen Langzeitkranker verhindern. Ein atmungsaktiver Bezug 12 verbessert die Brauchbarkeit des Kissens 1 gerade für diesen Zweck.

Die in den Figuren 6 und 7 dargestellte Umfüllvorrichtung für die Formkörper 4 besteht im wesentlichen aus einem elastischen Ümfüllbehälter 13, der zum Gebrauch mit den Formkörpern 4 teilgefüllt und mit Luft aufgefüllt wird. Auf die Auslaßöffnung 5 des Kissens 1 dicht aufgesetzt kann durch Druck auf die elastische Wandung des Ümfüllbehälters 13 die Luft daraus in das Kissen 1 umgepumpt werden, wobei die

Formkörper 4 mitgerissen werden. Nachfolgend wird umgekehrt Druck auf die Kissenhülle 3 ausgeübt, wodurch Luft in den Ümfüllbehälter 13 zurückströmt, die Formkörper 4 jedoch im Kissen zurückbleiben. Bei Bedarf kann dieser Vorgang mehrere Male wiederholt werden..

Die Formkörper 4 können aus unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt sein. So findet Korkgranulat ebenso Verwendung wie Perlen aus geschäumtem Polystyrol (Handelsname Styropor). Die Größe und der Grad der Aufschäumung sind maßgebend für die Formbarkeit und die Langzeitstabilität der Kissenfüllung.

So hat sich gezeigt, daß feine Perlen in der Größe zwischen 0,5 und 1,0 sram &phgr; eine optimale Anpassung des Kisseninhalts an die anliegende Oberfläche des Körpers 2 gewährleistet und eine perfekte Paßform erzielt wird.

Heiter hat sich gezeigt, daß Perlen aus hochaufgeschäumtem Polystyrol durch das ständige Zusammenpressen unter der Einwirkung des Körpergewichts und/oder des äußeren Luftdrucks ihre Form und einen Teil ihres Volumens verlieren. Dadurch leidet die Formbarkeit des Kissens und durch den Volumenverlust ändert sich in unerwünschter Weise die Formgestalt des in Gebrauch befindlichen Kissens 1. Letzters ist dann besonders nachteilig, wenn mit dem Kissen 1 gebrochene Gliedmaßen gelagert werden, die in vorbestimmter Lage heilen sollen. Bevorzugt ist das Kissen daher mit Perlen aus geschäumtem Polystyrol in der oben angegebenen Größe zwischen 0,5 und 1,0 mm &phgr; und einem spezifischen Gewicht von 35 kg/m* und 50 kg/ms gefüllt.

Für den Gebrauchsnutzen der Abform- und Lagerungsvorrichtung ist ferner wichtig, daß die in die Kissenhülle eingeschlossenen Formkörper nicht dauerhaft aneinander oder an der Innenfläche des Kissens haften. Es ist daher vorteilhaft vorgesehen, die Formkörper durch eine chemische oder physikalische Behandlung, die auch die statische Aufladung beseitigt oder wenigstens vermindert, an der Oberfläche zu verändern. Eine solche Behandlung kann zum Beispiel in einer Beschichtung mit Wachs bestehen, wodurch die Gleiteigenschaften, das antistatische Verhalten und gegebenenfalls auch das Abriebverhalten verbessert werden. Die Verminderung des Abriebs verbessert die Langzeittauglichkeit der Vorrichtung durch weniger Verschleiß der Formkörper 4.

Wie bereits erwähnt, ist die Erfindung nicht auf die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform beschränkt. Vielmehr kann die Abform- und Lagerungsvorrichtung zu verschiedenartig geformten Kissen ausgebildet sein. In jedem Fall hat es den Vorteil, daß es sich selbsttätig der Kontur anpaßt, unterschiedliche Größen müssen nicht mehr wie bisher vorgehalten werden. Ein atmungsaktiver Bezug verhindert bei Bedarf die Schweißbildung.

So läßt sich bei Verwendung als Stützkissen bei Nackenwirbelproblemen die Form jederzeit unterschiedlichen Forderungen anpassen, es sind nicht mehr, mehrere Ausführungen notwendig.

Bei der körpergroßen Ausbildung des Kissens kann sie ein Gipsbett ersetzen und hat den Vorteil, daß sie wiederverwendbar ist.

Die Anordnung des Mehrwegeventils 7 in der Leitung zwischen der Auslaßöffnung 5 und der Pumpvorrichtung 9

sichert die bestmögliche Luftregulierungssteuerung für das Kissen 1. Anders als bei Kissen nach dem Stand der Technik bietet das Mehrwegeventil 7 die Möglichkeit, den Innendruck des Kissens 1 stufenlos einzustellen und damit das Kissen 1 mehr formbar oder mehr starr zu gestalten.

Die Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellte Handpumpe beschränkt, sie schließt auch motorisch betriebene Pumpvorrichtungen ein.

Claims

METAMORPH GmbH Schultheissenweg 105 B 60489 Frankfurt Ansprüche

1. Abforra- und Lagerungsvorrichtung mit einer gasdichten, an wenigstens einer Stelle mit einer verschließbaren Öffnung versehenen und an eine Pumpvorrichtung anschließbaren, Hülle und einer Füllung aus einer Vielzahl gegeneinander beweglicher Formkörper, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpvorrichtung (9) wahlweise als Druckpumpe oder als Saugpumpe wirksam ist.

2. Abform- und Lagerungsvorrichtung nach Anspruch dadurch gekennzeichnet, daß im Weg zwischen der wenigstens einen Öffnung (5) und der Pumpvorrichtung (9) ein Mehrwegeventil (7) angeordnet ist.

3. Abform- und Lagerungsvorrichtung nach Anspruch oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Öffnung (5) eine Filtereinrichtung vorgesehen ist.

4. Abform- und Lagerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Formkörper (4) zwischen 0,5 mm und 1,0 mm liegt.

5. Abform- und Lagerungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das spezifische Gewicht der Formkörper zwischen 35 kg/np und 50 kg/m=> liegt.

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6. Umfüllvorrichtung zum Umfüllen der Formkörper (4) in die Abform- und Lagerungsvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als elastischer Behälter (13) auf die wenigstens eine Öffnung (5) der Abform- und Lagerungsvorrichtung (1) unter Umgehung der Filtereinrichtung gemäß Anspruch 3 aufsteckbar ist.