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"Sitzgurt"
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Die Erfindung betrifft einen Sitzgurt, insbesondere für Personenabseilrettungsgeräte,
aus z.B. textilem Bandmaterial, wie er in der DE-GBMS 78 26 391 vorgeschlagen worden
ist.
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Die Abseilgeräte, für welche der Sitzgurt bestimmt ist, dienen beispielsweise
zum Abseilen von Personen aus Hochhäusern, Hotels oder Krankenhäusern bei Brandgefahr.
Für die Aufnahme des Gewichts der abzuseilenden Person ist der Sitzgurt bestimmt,
der an dem Draht- oder Kunststoffseil des Abseilgerätes, z.B. dessen Aufhängeschlaufe,
befestigbar ist. Der Sitzgurt läßt sich aber auch für andere Zwecke, beispielsweise
zur Rettung aus Bergnot oder zur Abseilung von Rettungsmannschaften aus Hubschraubern
einsetzen.
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Bei derartigen Sitzgurten besteht das allgemeine Problem, daß er möglichst
bequem und sicher bei der Benutzung, möglichst wirtschaftlich in der Herstellung
und bei der zu erwartenden Aufregung der Situation auch einfach anlegbar ist.
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Diesen Anforderungen soll der neue Sitzgurt in besonderem Maße Rechnung
tragen.
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Der erfundene Sitzgurt zeichnet sich dadurch aus, daß das Bandmaterial
in ausgebreitetem Zustand zwei im wesentlichen parallele Seitenbänder hat, an deren
unteren Enden Beinschlaufen ausgebildet sind und welche mittels zweier überkreuzt
laufender Rückenbänder miteinander verbindbar sind.
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Die Seitenbänder mit den unten angeordneten Beinschlaufen nehmen dabei
bei Gewährung eines bequemen Sitzes das Gesamtkörpergewicht
auf.
Die besondere Art der Verbindung der Seitenbänder durch Rückenbänder gibt dem Sitzgurt
den erforderlichen Halt am Körper, so daß die abzuseilende Person sicher in dem
Sitzgurt gehalten ist. Im Benutzungsfalle befinden sich nämlich die oberen Enden
der jeweiligen Seitenbänder, mit Einhängeösen versehen, an der Aufhängeschlaufe
des Abseilgerätes, etwa vor der Brust der abzuseilenden Person und die Rückenbänder
liegen nach Art von Hosenträgern über dem Rücken- und Schulterbereich. Die Person,
die ihre bequeme Abstützung mittels der Oberschenkel in den Beinschlaufen findet,
kann sich mit den Händen zur Gewichtsbalance an den vor die Brust geführten oberen
Enden der Seitenbänder festhalten.
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Um den verschiedenen Körpergrößen und Dimensionierungen abzuseilender
Personen Rechnung zu tragen, sind die beiden Rückenbänder längenverstellbar an den
Seitenbändern angebracht.
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Eine einfache Verstellung der Rückenbänder auch noch im angelegten
Zustand des Sitzgurtes kann dann erfolgen, wenn jedes Rückenband an seinem unteren
Ende fest mit einem Seitenband verbunden und mit seinem oberen Ende lösbar und längenverstellbar
an dem anderen Seitenband angebracht ist.
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Die lösbare Verbindung der oberen Enden der Rückenbänder mit den Seitenbändern
weist bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung eine, vorzugsweise selbstarretierende,
Schnalle auf, so daß die Längenverstellung mit einer Hand in Anpassung an die körperlichen
Gegebenheiten vorgenommen werden kann.
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Dabei ist es weiterhin nützlich, wenn das eine Rückenband das andere
Rückenband mit einer Schlaufe verschiebbar umgreift, so daß sich die Rückenbänder
beide in gegenseitiger
Ausrichtung an den Körper der abzuseilenden
Person ohne Verspannung anlegen können.
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Eine einfache und wirtschaftliche Herstellung des erfundenen Sitzgurtes
wird ermöglicht, wenn entsprechend einem weiteren Merkmal der Erfindung die unteren
Enden der Seitenbänder zur Bildung der Beinschlaufen auf sich zurückgefaltet sind.
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Ein sicherer Sitz der abzuseilenden Person in dem erfundenen Sitzgurt
wird dann noch weiter verbessert, wenn die Seitenbänder, vorzugsweise im Bereich
der Beinschlallen, durch ein gesondertes, am Bandmaterial der Seitenbänder bzw.
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der Beinschlaufen verschiebbares Schlaufenband miteinander verbunden
sind. Dadurch können nämlich die Seitenbänder, insbesondere im Bereich der Beinschlaufen,
keinen beliebig großen Abstand einnehmen; dieser wird vielmehr durch die Länge des
Schlaufenbandes bestimmt und der Benutzer des Sitzgurtes braucht den Abstand nicht
unter Kraftaufwand mit den Beinen einzuhalten.
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Für die Benutzung des Sitzgurtes hat es sich als besonders günstig
herausgestellt, wenn die Rückenbänder jeweils etwa im oberen Drittel am Bandmaterial
der Beinschlaufen befestigt sind. Auf diese Weise überqueren nämlich die Rückenbänder
praktisch den gesamten Rückenbereich und anschließend den Schulterbereich des Benutzers.
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Wenn die, vorzugsweise Schnallen aufweisende, lösbaren Verbindungen
der oberen Enden der Rückenbänder benachbart von an den oberen Enden der Seitenbänder
angebrachten Aufhängeösen vorgesehen sind, liegen die Schnallen im angelegten Zustand
des Sitzgurtes praktisch in unmittelbarem Zugriffsbereich des Benutzers, so daß
eine bequeme Längenverstellung der Rückenbänder in Anpassung an die körperlichen
Gegebenheiten möglich ist. Außerdem liegen die Schnallen dann an einer Stelle, wo
sie wenig stören.
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Um Einschnitte beim Abseilen zu vermeiden, kann bei einer besonderen
Weiterbildung der Erfindung das Bandmaterial wenigstens der Beinschlaufen, wo also
das Hauptgewicht des Körpers aufgefangen wird, im Bereich der dem Körper eines Benutzers
zugewandten Ränder mit, vorzugsweise gepolsterten, Abdecastreifer, iiilhüllt sein.
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Für die wirtschaftliche Herstellung des erfundenen Sitzgurtes und
dem gewünschten Zweck eines nicht zu leichten Verschiebens dts Schlaufcnbandes auf
den Seitenbändern bzw. dem Bandmaterial der Beinschlaufen kann es zweckmäßig sein,
daß das Schlaufenband ein auf sich zurückgefaltetes Bandmaterial aufweist, welches
zwischen den beiden Seitenbändern bzw.
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Beinschlaufen aufeinander befestigt ist. Dadurch erhalten die Seitenbänder
bzw. Beinschlaufen im Bereich des Schlaufenbandes eine gewisse an die körperlichen
Gegebenheiten angepaßte Führung.
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Um eine Verletzungsgefahr an den Schnallen zu vermeiden, können diese
von einer jeweiligen Schutzlasche überdeckbar sein.
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Besondere Dimensionierungsangaben, die sich unter Berücksichtigung
der gängigen Körpergrößen und -bemessungen bei einem Prototyp des neuen Sitzgurtes
bewährt haben, sind in den Ansprüchen 14 bis 18 angegeben.
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Das Anlegen des Sitzgurtes im Ernstfall kann dadurch erleichtert werden,
wenn das Bandmaterial der Seitenbänder und der Rückenbänder, vorzugsweise farblich,
unterschiedlich kenntlich gemacht ist.
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Dem gleichen Zweck dient die Maßnahme, daß das rechte und das linke
Seitenband mit unterschiedlichen Markierungen versehen sind.
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Weitere Merkmale1 Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
anhand der beiliegenden Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand
der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen
oder deren Rückbeziehung. Schutz wird für solche Merkmale begehrt, die objektiv
schutzfähig sind.
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Es zeigt die einzige Figur einen die Erfindung aufweisenden Sitzgurt
in dem in den Ansprüchen beschriebenen ausgebreiteten Zustand.
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Der Sitzgurt 1 besteht im wesentlichen aus zwei Seitenbändern 2 vergleichsweise
bereiten Bandmaterials, welches an den unteren Enden zur Bildung von zwei Beinschlaufen
4 auf sich zurück und an den Befestigungsstellen 12 miteinander verbunden, z.B.
miteinander vernäht ist. Die Beinschlaufen 4 tragen an ihren dem Körper des Benutzers
zugewandten Rändern zum Schutze dieser Ränder umhüllende Abdeckstreifen 8, die auf
das Bandmaterial aufgenäht sind. Im Bereich des oberen Drittels des die Beinschlaufen
bildenden Bandmaterials sind, dort wo dieses Bandmaterial in die Seitenbänder 2
übergeht, jeweils Rückenbänder 3 schmaleren Bandmaterials angenäht, die sich einander
überkreuzen, wobei das eine Rückenband 3 durch eine Schlaufe 7 des anderen Rückenbandes
3 verschieblich geführt ist. Die Rückenbänder 3
sind jeweils zu
selbstarretierenden Schnallen 6 geführt, die in Nachbarschaft der oberen Enden der
Seitenbänder 2, an welchen sich Aufhängeösen 11 für die Befestigung an dem Abseilgerät
befinden, über kurze Bandmaterialstreifen auf die Seitenbänder 2 aufgenäht sind.
Mithilfe der Schnallen 6 läßt sich die wirksame Länge der Rückenbänder 3 beim Anlegen
des Sitzgurtes 1 einstellen. Die Schnallen 6 sind von wegschiebbaren, beispielsweise
eine Öffnung für die Durchführung der Rückenbandenden aufweisenden Schutzlaschen
9 abdeckbar, von denen in der Zeichnung nur eine gestrichelt dargestellt ist. Im
Bereich der Beinschlaufen 4 sind die Seitenbänder 2 mit einem Schlaufenband 5, das
den maximalen Abstand begrenzt, verbunden. Das Schlaufenband 5 besteht aus einem
auf sich zurückgefalteten und in der Mitte zwischen den Beinschlaufen 4 aufeinander
befestigten Bandmaterial, etwa der Breite der Rückenbänder 3. Das Schlaufenband
5 umgreift locker mit seinen beiden Flügeln das jeweilige Bandmaterial der Beinschlaufen
4 und ist somit zur Anpassung eines bequemen Sitzes verschieblich. Das Bandmaterial
der Seitenbänder 2 einschließlich der Beinschlaufen 4 ist beispielsweise schwarz,
das der Rückenbänder 3 und des Schlaufenbandes 5 leuchtend, z.B. gelb, eingefärbt,
so daß der Benutzer eine deutliche Hilfe für das Anlegen des Sitzgurtes im Ernstfalle
erhält. Außerdem enthalten die beiden Seitebänder 2 Markierungen 10, die das bei
Benutzung rechts und links liegende Seitenband 2 des Sitzgurtes 1 kennzeichnen.
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Bezugszeichenliste: 1 Sitzgurt 2 Seitenbänder 3 Rückenbänder 4 Beinschlaufen
5 Schlaufenband 6 Schr.alle 7 Schlaufe 8 Abdeckstreifen 9 Schutzlasche 10 Markierungen
11 Aufhängeösen 12 Befestigungsstelle
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