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Die Erfindung bezieht sich auf eine vom Fahrzeug mitgeführte Vorrichtung zur Überprüfung der Geschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges, mit einer Zeitmeßeinrichtung, zu deren Ingangsetzung ein Startschalter vorhanden ist und an der die zur Zeit der Zeitmessung gefahrene Geschwindigkeit einstellbar ist, wobei der Ausgang der Zeitmeßeinrichtung zu einer Anzeigevorrichtung führt.
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Es ist bekannt, daß eine häufige Unfallursache darin besteht, daß der Lenker eines Kraftfahrzeuges seine Geschwindigkeit unterschätzt bzw. seine Bremsmöglichkeiten überschätzt. Die Folge ist ein Auffahrunfall auf ein Hindernis, wenn die Geschwindigkeit bzw. der ihr zugehörige Anhalteweg für das rechtzeitige Anhalten vor diesem Hindernis zu groß war. Für die Anzeige der Geschwindigkeit steht zwar in jedem Fahrzeug ein Tachometer zur Verfügung, jedoch ist dessen Anzeige allein noch nicht ausreichend, da die Kenntnis der momentan gefahrenen Geschwindigkeit noch keinen unmittelbaren Aufschluß über die Größe des Anhalteweges (Reaktions- und Bremsweg) gibt. Die exakte Bestimmung des Anhalteweges ist bei Kraftfahrzeugen wegen der zu berücksichtigenden konstanten und variablen Größen im allgemeinen während der Fahrt nicht durchführbar, vor allem nicht vom Lenker, der ja seine Aufmerksamkeit dem Fahrzeug bzw. den Verkehrsereignissen zuwenden muß. Es ist den meisten Lenkern auch nicht möglich, aus dem fahrenden Fahrzeug Entfernungen genau abzuschätzen. Dies gilt vermehrt dann, wenn die Sichtverhältnisse schlecht sind, z. B. bei Nacht, Nebel, schlechter Witterung usw. Berechnungen über Anhaltewege und gefahrene Geschwindigkeiten erfolgen daher im allgemeinen erst rückwirkend nach einem erfolgten Unfall und führen für die Betroffenen nicht selten zu überraschenden Ergebnissen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Überprüfung der Geschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges zu schaffen, mit der rasch und mit geringem Aufwand und verläßlich die jeweils gefahrene Geschwindigkeit dahingehend überprüft werden kann, ob der dieser Geschwindigkeit zugeordnete Anhalteweg mit den jeweils vorliegenden Sichtverhältnissen verträglich ist. Darüber hinaus soll es die Vorrichtung möglich machen, diesen Vergleich dazu auszunützen, die jeweils maximale Fahrgeschwindigkeit zu ermitteln, die bei den jeweils vorliegenden Sichtverhältnissen gerade noch gefahren werden kann. Hierbei soll diese Vorrichtung so einfach betätigbar sein, daß eine Ablenkung des Fahrers von der Steuerung des Fahrzeuges bzw. von der Beobachtung der Fahrbahn nicht oder nicht wesentlich stattfindet.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß zur Bestimmung des Endes der Zeitmessung ein mit der Zeitmeßeinrichtung verbundener Stopschalter vorhanden ist, und daß die von der Zeitmeßeinrichtung gemessene, der eingesehenen Wegstrecke entsprechende Zeitspanne zwischen Betätigung des Startschalters und Betätigung des Stopschalters als Eingangsgröße an einen Rechner zur Berechnung der während dieser Zeitspanne zurückgelegten Wegstrecke gelegt ist, die vom Rechner mit dem der eingestellten Geschwindigkeit entsprechenden Anhalteweg verglichen und bzw. oder zur Berechnung der der eingesehenen Wegstrecke entsprechenden maximalen Fahrgeschwindigkeit ausgenützt wird, wobei dieses Ergebnis von der Anzeigevorrichtung angezeigt wird.
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Mit einer solchen Vorrichtung läßt sich die gefahrene Geschwindigkeit leicht überprüfen, ob sie bzw. der ihr zugeordnete Anhalteweg unter Berücksichtigung der jeweils vorliegenden Sichtverhältnisse zu groß sind. Dies geschieht in folgender Weise: Der Fahrer oder ein Beifahrer sorgt zunächst dafür, daß auf der Vorrichtung die momentan gefahrene Geschwindigkeit eingestellt wird. Dies kann, z. B. an einem Regler oder Einstellknopf, von Hand erfolgen, jedoch ist auch eine automatische Einstellung der jeweils gefahrenen Fahrgeschwindigkeit möglich, worauf später noch näher eingegangen werden wird. Sodann betätigt der Fahrer oder sein Beifahrer den Startschalter dann, wenn ein markanter Punkt auf der vor dem Fahrzeug liegenden Strecke deutlich erkannt werden kann. Sobald das eigene Fahrzeug diesen Punkt passiert, wird der Stopschalter betätigt, worauf die Zeitmeßeinrichtung die Zeit mißt, die zum Durchfahren der eingesehenen Wegstrecke erforderlich war.
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Aus dem Zusammenhang L = t@O:°KV°k:3,6&udf54; ist nun der Rechner imstande, die Länge der eingesehenen Wegstrecke zu messen, wobei L die eingesehene Wegstrecke in m, t die zum Durchfahren dieser Wegstrecke erforderliche Zeit in sek und V die über diese Wegstrecke gefahrene Geschwindigkeit in km/h bedeuten. Es wäre im Rahmen der Erfindung möglich, daß der Rechner eine Schaltung hat, die laufend den der jeweils gefahrenen Geschwindigkeit zugeordneten Anhalteweg, S in Metern, etwa nach der bekannten Faustformel S = 0,3V+(0,1V) ² errechnet und diesen Anhalteweg mit der vorhin erwähnten Wegstrecke L vergleicht. Ist S größer als L, dann ist die momentan gefahrene Geschwindigkeit zu groß. Ist hingegen S kleiner als L, dann ist in bezug auf die jeweils vorliegenden Sichtverhältnisse ein ausreichender Anhalteweg vorhanden und die diesem Anhalteweg zugeordnete Geschwindigkeit nicht überhöht, so daß der Fahrer bei Auftauchen eines unvermuteten Hindernisses rechtzeitig anhalten kann. Das Ergebnis dieses Vergleiches kann von der Anzeigevorrichtung angezeigt werden. Dies könnte z. B. dadurch erfolgen, daß ein Pfeifton ertönt, wenn S größer ist als L. Eine andere Möglichkeit wäre eine optische Anzeige, z. B. rotes Licht für S größer als L und grünes Licht für S kleiner als L.
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Zumeist liegt aber der Wunsch vor, unter Berücksichtigung der jeweils vorliegenden Sichtverhältnisse, so schnell wie maximal zulässig zu fahren. Setzt man S=L, so kann mittels des Rechners die den jeweils vorliegenden Sichtverhältnissen angepaßte maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit V max ermittelt werden, ohne daß hierzu die Messung mehrmals wiederholt werden muß, um sich an die den jeweils vorliegenden Sichtverhältnissen angepaßte maximale zulässige Fahrgeschwindigkeit V max anzunähern. Um die maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit anzuzeigen, wird der Rechner zur Berechnung dieser maximalen Fahrgeschwindigkeit ausgenützt und diese maximale Fahrgeschwindigkeit von der Anzeigevorrichtung angezeigt. Der Fahrer braucht dann nur seine Fahrgeschwindigkeit an den von der Anzeigevorrichtung angezeigten maximalen Fahrgeschwindigkeitswert anzugleichen, um gerade so schnell zu fahren, wie dies unter Berücksichtigung der vorliegenden Sichtverhältnisse zulässig ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat der Rechner hierzu eine Auswerteschaltung, die die maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit (in km/h) nach der Formel °=c:30&udf54;&udf53;vu10&udf54;&udf53;vz2&udf54; &udf53;vu10&udf54;berechnet, worin t die Zeit von Betätigung des Startschalters bis Betätigung des Stopschalters in sek und V M die während dieser Zeit gefahrene Geschwindigkeit in km/h bedeuten. Dies ergibt eine automatische Anzeige für die den jeweils vorliegenden Sichtverhältnissen bzw. der eingesehenen Wegstrecke L zugeordnete maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit V max und der Fahrer braucht sein Tempo lediglich an diese Fahrgeschwindigkeit anzupassen. Da die Rechenzeit des Rechners in Anbetracht der Einfachheit der durchzuführenden Rechenvorgänge überaus kurz ist, wird unmittelbar nach Betätigung des Stopschalters die Höchstgeschwindigkeit angegeben, die dem Fahrzeuglenker ermöglicht, noch rechtzeitig vor einem unvermutet auftauchenden Hindernis anzuhalten.
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Um die während der Zeitmessung gefahrene Geschwindigkeit nicht bei jedem Meßvorgang von Hand einstellen zu müssen, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Anordnung so getroffen, daß eine Einrichtung zur automatischen Erfassung der während der Zeitmessung gefahrenen Geschwindigkeit vorhanden ist.
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Bisher war Voraussetzung, daß die während des Zeitmeßvorganges gefahrene Geschwindigkeit V M zumindest annähernd konstant ist. Um davon unabhängig zu werden, ist es im Rahmen der Erfindung vorteilhaft, wenn eine Schaltung zur Ermittlung der während des Zeitmeßvorganges gefahrenen durchschnittlichen Geschwindigkeit dem Rechner zugeordnet oder im Rechner vorhanden ist.
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Die Anzeige für die jeweils zulässige maximale Geschwindigkeit erfolgt im Rahmen der Erfindung zweckmäßig optisch, z. B. in der Art eines Tachometers bzw. in der Art der Anzeige eines Taschenrechners.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes anhand von Blockschaltbildern dargestellt. Hierbei zeigt
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Fig. 1 eine Schaltung, bei der die Einstellung der während der Meßzeit gefahrenen Geschwindigkeit händisch erfolgt,
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Fig. 2 eine Schaltung, bei der die Einstellung dieser Geschwindigkeit durch einen Tachometer automatisch durchgeführt wird, und
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Fig. 3 eine Schaltung, bei der die während der Meßzeit gefahrene durchschnittliche Geschwindigkeit berücksichtigt wird.
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Bei der Schaltung nach Fig. 1 ist eine elektronische Zeitmeßeinrichtung 1 vorhanden, die durch einen Startschalter 2 in Gang gesetzt wird, sobald die Bedienungsperson einen markanten Punkt auf der vor ihr liegenden Fahrstrecke deutlich erkennen kann. Sobald das Fahrzeug diesen Punkt passiert, betätigt die Bedienungsperson einen Stopschalter 3, der den Zeitmeßvorgang der Zeitmeßeinrichtung 1 unterbricht. Die von der Zeitmeßeinrichtung 1 gemessene Zeit wird einem elektronischen Rechner 4 eingegeben. An dem Rechner 4 wird die während der Zeitmessung gefahrene Geschwindigkeit an einer Einstellvorrichtung 5 eingestellt. Der Rechner errechnet nach der Formel L = t@O:°KV°k:3,6&udf54; die vom Zeitpunkt der Betätigung des Startschalters 2 bis zur Betätigung des Stopschalters 3 zurückgelegte Wegstrecke, in welcher Formel L diese Wegstrecke in m, t die gemessene Zeit in sek und V die über die Einstellvorrichtung 5 eingestellte Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges in km/h sind. Der Rechner kann diese Wegstrecke mit der nach der bekannten Faustformel S = 0,3V+ (0,1V) ² gemessenen Anhaltewegstrecke, die der jeweils gefahrenen Geschwindigkeit zugeordnet ist, vergleichen und über eine Anzeigevorrichtung 6 ein Signal abgeben, ob L größer oder kleiner als S ist. Günstiger ist es jedoch, wenn der Rechner 4 nach der Formel °=c:30&udf54;&udf53;vu10&udf54;&udf53;vz2&udf54; &udf53;vu10&udf54;die den jeweiligen Sichtverhältnissen zugeordnete maximale zulässige Fahrgeschwindigkeit berechnet, worin t die gemessene Zeit und V M die mittlere Fahrgeschwindigkeit während der Messung (eingestellt an der Einstellvorrichtung 5) bedeuten. Diese maximale Fahrgeschwindigkeit V max wird an der Anzeigevorrichtung 6 optisch sichtbar gemacht, etwa nach Art eines Tachometers.
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Die Vorrichtung nach Fig. 2 unterscheidet sich von jener nach Fig. 1 schaltungsgemäß nur darin, daß die Einstellvorrichtung 5 für die jeweils gefahrene Geschwindigkeit nicht von Hand betätigt wird, sondern mit der Geschwindigkeitsanzeigevorrichtung (Tachometer 7) des Kraftfahrzeuges derart gekuppelt ist, daß diese Geschwindigkeit jeweils automatisch dem Rechner 4 eingegeben wird.
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Die Schaltung nach Fig. 3 unterscheidet sich von jener nach den Fig. 1 und 2 lediglich dadurch, daß für die erwähnte Überprüfung der Geschwindigkeit bzw. des Anhalteweges nicht ein konstanter Wert für die jeweils gefahrene Fahrgeschwindigkeit eingestellt wird, sondern vom Tachometer 7 eine Schaltung 8 mit den der jeweils gefahrenen Geschwindigkeit entsprechenden Signalen beaufschlagt wird, die während der Meßzeit (bestimmt durch die Betätigung des Startschalters 2 bzw. des Stopschalters 3) einen Mittelwert der Geschwindigkeit ermittelt und diesen auf die Einstellvorrichtung 5 gibt. Diese Schaltung 8 kann ein Teil des Rechners 4 sein. Die Start- bzw. Stopsignale des Startschalters 2 bzw. des Stopschalters 3 sind hierzu nicht nur auf die Zeitmeßeinrichtung 1 gelegt, sondern auch auf die Schaltung 8, so daß diese nur während der Meßzeit arbeitet.
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Als Start- bzw. Stopschalter 2 bzw. 3 können Drucktasten verwendet werden, aber auch gegebenenfalls akustische Schalter, die z. B. von einem Ruf der Betätigungsperson ausgelöst werden. Der Startschalter 2 und der Stopschalter 3 können auch in ein einziges Betätigungsglied zusammengefaßt werden, z. B. eine Drucktaste, bei deren Niederdrücken das Startsignal ausgelöst wird, wogegen beim Loslassen der Taste das Stopsignal ausgelöst wird.
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Die Vorrichtung kann als tragbares Gerät ausgebildet oder in das Kraftfahrzeug fest eingebaut sein.
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Statt der obenerwähnten Formel für V max kann gegebenenfalls auch eine andere Formel treten, insbesondere dann, wenn von der herkömmlichen Bremswegformel B = (0,1V) ² abgewichen wird. Hierzu können z. B. gesonderte nicht dargestellte Schalter bzw. Tasten vorgesehen sein, durch deren Betätigung untereinander verschiedene Formeln oder Korrekturfaktoren für diese wirksam gemacht werden können, die unterschiedlichen Fahrbedingungen entsprechen, z. B. trockener, nasser und schneebedeckter Fahrbahn.
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Sämtliche in den Blockschaltbildern dargestellte Blöcke können mit an sich bekannten Schaltungen ausgebildet werden, so daß eine detaillierte Schilderung dieser Schaltungen entbehrlich ist.