DE2917694C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Formiersieb gemäß dem Oberbegriff des Patent­ anspruchs.

In der Formierpartie wird eine überwiegend (zu ca. 99%) aus Wasser bestehende Pulpe auf das Formiersieb geleitet, auf dessen formierender Oberseite sich die in der Pulpe verteilten Fasern möglichst gleichmäßig ablagern sollen, während das über­ schüssige Wasser (ca. 97%) durch die Lücken des Siebes abströmen muß. Hierbei treten erhebliche Strömungsgeschwindigkeiten auf und an den Stellen des Gewebes, an denen viel Wasser hindurchströmt, wird entsprechend mehr Fasermaterial abgelagert, als an Stellen geringerer Strömung. Solche ungleichmäßigen Ablagerungen ergeben später "Markierungen" im Papier, wobei also deren physikalische Ursache völlig ver­ schieden ist von Markierungen, die gegebenenfalls in der nachfolgenden Pressenpartie oder Trockenpartie entstehen, wenn ein defekter Preßfilz oder ein defektes Trockengewebe etwa wie ein Prägestempel eine ungleich­ förmige Verdichtung der feuchten Papiermasse bewirkt. Für Preßfilze, Trockengewebe und Formier­ siebe ist gleichermaßen eine möglichst ebene Oberfläche wichtig, aber beim For­ miersieb ist folglich darüberhinaus vor allem eine möglichst gleichmäßige Wasserdurch­ lässigkeit von entscheidender Bedeutung.

Ein gattungsgemäßes Formiersieb ist in der DE-OS 24 55 185 beschrieben. Das obere Gewebe wird mit Blick auf eine feine formierende Oberseite erstellt, während das untere Gewebe die Laufseite bildet und also auf Verschleißfestigkeit ausgelegt wird. Beide Gewebe werden durch einen Satz von Bindekettfäden miteinander verbunden, die zick-zackförmig zwischen den beiden Geweben verlaufen und an den Stellen, an denen sie mit Schußfäden des oberen Gewebes anbinden, bis zu einem bestimmten Maß die Lücken im Gewebe ausfüllen. Dies führt zu einer Ungleichmäßigkeit bei der Entwäs­ serung der Pulpe, und wie vorhin dargelegt, zu unerwünschten Markierungen im ferti­ gen Papier.

Aus der GB-PS 4 51 752 von 1936 ist ein Preßfilz bekanntgeworden, welcher aus zwei übereinanderliegenden Geweben besteht. Zur Verbindung dieser beiden Gewebe wird auf praktisch jede irgendwie denkbare Möglichkeit undifferen­ ziert hingewiesen, sei es also durch Bindekettfäden, oder Bindeschußfäden oder eine Mischung von beiden oder durch Heften etc. Die Arbeitsbedingungen bei Preß­ filzen unterscheiden sich so erheblich von Formiersieben, so daß daraus eine Anre­ gung zur Verbesserung der Markierfreiheit in der Formierpartie nicht ausgehen kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Formiersieb der gattungsgemäßen Art so weiter zu bilden, daß eine höhere Markierfreiheit als bisher erzielt wird.

Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs gelöst.

Der überraschende Effekt von Bindeschußfäden besteht darin, daß diese im fertigen Formiersieb, also nach dem hierfür charakteristischen Streckvorgang, zwischen den Mittelebenen der beiden Gewebe verbleiben. Dabei ziehen die Bindeschußfäden also die Kettfäden des oberen Gewebes an den Bindestellen stärker zur Siebmitte und öffnen dadurch die Lücken im Gewebe an diesen Stellen gerade etwa um so viel mehr, als ihre Anwesenheit diese Lücken ausfüllen würde. Im Endeffekt sind also alle Lücken des Gewebes strömungsmäßig egalisiert, so daß das Wasser gleichmäßig abströmt und sich das Fasermaterial homogen mit gleichförmiger Dicke abscheidet.

Ein weiterer Vorteil von Bindeschußfäden besteht in einer erheblichen Vereinfachung bei der Herstellung des Formiersiebes. Um nämlich einen Bindekettfaden einzubringen, braucht man einen separaten Kettbaum an der Webmaschine und ein Umrüsten der Maschine, etwa für einen anderen Typ von Formiersieb (mit etwas anderem Webmuster), dauert zwei bis drei Wochen. Bindeschußfäden hingegen lassen sich erheblich einfacher einbringen und ein Umrüsten beansprucht nur etwa 10 Minuten.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungs­ beispielen näher erläutert. Dabei zeigen die Fig. 1 bis 5 verschiedene Gewebe- und Anbindemuster von Formiersieben in Schnitten längs der Kettfäden vor dem Strecken und Hitzefixieren.

Das Formiersieb kann entweder endlos gewebt sein, womit dann die Schußfäden längs der Laufrichtung ausgerichtet sind, oder offen gewebt sein, wobei dann die offenen Enden zu einer endlosen Bahn verbunden werden und hierbei die Kettfäden in der Laufrichtung liegen.

Das erste, in der Zeichnung obere Gewebe 1, welches die formierende Oberseite bildet, ist gemäß Fig. 1 bis 3 als feinmaschiges Zweischaftmuster ausgebildet, was bedeutet, daß jeder Kettfaden 2 abwechselnd über- bzw. unter je einen Schußfaden 3 a bzw. 3 b bindet. Gemäß Fig. 4 ist das erste Gewebe 1 als Vierschaftmuster hergestellt und gemäß Fig. 5 als Dreischaftmuster.

Das zweite, untere Gewebe 4 ist grobmaschiger und umfaßt Kettfäden 5 und Schuß­ fäden 6 a und 6 b. In den Fig. 1 bis 4 ist es als Vierschaft-Köpermuster ausgebildet und in Fig. 5 als Dreischaftmuster.

Das Verhältnis der Dichte der Schußfäden im oberen Gewebe zur Dichte der Schuß­ fäden im unteren Gewebe beträgt in den Beispielen der Fig. 1 bis 4 2 : 1 und im Beispiel der Fig. 5 3 : 1.

Gemeinsam für alle Varianten ist, daß zwischen den Geweben 1 und 4 Bindeschuß­ fäden 7 eingewebt sind, die feiner und weicher als die anderen Fäden sind und mit einzelnen Kettfäden 2 und 5 beider Gewebe einbinden.

Gemäß Fig. 1 sind die Bindeschußfäden 7 sehr spärlich vorgesehen und binden nur mit jedem zwölften Kettfaden 2. In den Fig. 2 und 3 ist jeweils eine dichtere Anordnung von Bindeschußfäden 7 gezeigt.

Da die Bindeschußfäden 7, wie auch die übrigen Schußfäden 3 a, 3 b und 6 a, 6 b nach dem Weben ziemlich gerade liegen, bleiben die Bindeschußfäden 7 nach dem üblichen Strecken in Kettrichtung auch weiter innerhalb des Siebkörpers gelegen, als dies bei Bindekettfäden der Fall sein kann.

Claims (1)

1. Formiersieb zur Papier- oder Zelluloseherstellung, bestehend aus einem ersten Satz von Kettfäden und einem ersten Satz von Schußfäden, die miteinander zu einem ersten Gewebe verwoben sind, welches eine formierende Oberseite hat, einem zweiten Satz von Kettfäden und einem zweiten Satz von Schußfäden, die miteinander zu einem zweiten Gewebe verwoben sind, dessen Unterseite die Laufseite bildet, so wie einem Satz von Bindefäden, die mit einzelnen Fäden beider Gewebe anbinden, ohne die formierende Oberseite zu tangieren, wobei der Durchmesser der Bindefäden kleiner ist als der aller übrigen Fäden, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindefäden Bindeschußfäden (7) vorgesehen sind, die zwischen den beiden Geweben (1, 4) mit einzelnen Kettfäden (2, 5) dieser Gewebe einbinden.