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Die Erfindung bezieht sich auf einen Wischhebel mit den Merk-
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malen, die im Oberbegriff des Anspruchs 1 angeführt sind.
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Für die Reinigungswirkung einer Wischanlage an Kraftfahrzeugen ist
in hohem Maße der Anpreßdruck verantwortlich, mit dem die Wischleiste eines Wischblatts
auf der Windschutzscheibe aufliegt. Der Anpreßdruck sollte dabei so groß sein, daß
die Wischleiste auf ihrer ganzen Länge in jeder Bewegungsphase auf einer heute meist
gekrUmmten Windschutzscheibe Kontakt mit dieser hat.
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Ein über dieses Maß hinausgehender Anpreßdruck führt zu einer starken
Belastung der Wischleiste und verursacht deshalb eine vorzeitige Alterung der Gummimischung
und eine baldige Beschädigung der Wischlippe.
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Nun strömt bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten die auf die Windschutzscheibe
aufprallende Luft unter so hohem Druck nach oben und beiden Seiten hin von der Windschutzscheibe
weg, daß sie an den Wischblättern und Wischarmen einen Auftrieb erzeugt.
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Dadurch wird der Kontakt zwischen Windschutzscheibe und Wischblatt
vermindert, so daß die Reinigungswirkung der Scheibenwischanlage besonders in der
Mitte der Wischleiste und in den stark gekrümmten seitlichen Flächen der Windschutzscheibe
deutlich herabgesetzt ist. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist es jedoch
notwendig daß auch bei höheren Geschwindigkeiten eine einwandfreie Reinigung der
Windschutzscheibe gewährleistet ist.
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Nun könnte man zwar die Stärke der Wischarmfeder so auslegen, daß
in jeder Situation die gesamte Wischleiste mit der Windschutzscheibe Kontakt hat.
Dies jedoch würde bei niedrigen Geschwindigkeiten oder im Stand, wenn keine oder
nur geringe Auftriebskräfte wirken, die Wischleiste über das vertretbare Maß hinaus
belasten.
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Es ist bekannt, zur Lösung des aufgezeigten Problems am Wischhebel
eine Vorrichtung vorzusehen, mit der ein zusätzlicher Anpreßdruck zur Kompensation
des Auftriebs erzeugt werden kann, Um den Effekt des Abhebens der Wischblätter zu
vermeiden, hat man an den Wischblättern und/oder Wischarmen etwa schon Spoiler oder
andere Windleitflächen angebracht. Derartige Vorrichtungen sind u.a. Anmeldungsgegenstand
der DE-Gm 7 401 160 und der DE-OS 1 680 808.
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Diese Windleitflächen führen zwar durchaus zu einer Verbesserung des
Wischbildes. Ihre Wirkung ist jedoch so klein, daß die Wischleistung bei hohen Geschwindigkeiten
nach wie vor nur ungenügend ist.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Wischhebel
mit einer Vorrichtung zur Anpreßdruckerhöhung zu versehen, durch die bei jeder Fahrzeuggeschwindigkeit
ein ausreichender Anpreßdruck der Wischleiste gegen die Windschutzscheibe gewährleistet
ist, ein Anpreßdruck, der für ein einwandfreies Wischbild sorgt, ohne zu einem beschleunigten
Verschleim des Wischgummis zu fAhren.
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Die Aufgabe wird durch einen Wischhebel gelöst, der neben den Merkmalen
aus dem Oberbegriff des Anspruchs 1 auch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
dieses Anspruchs besitzt.
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Durch eine Vorrichtung, die zur Erzeugung des Anspreßdruckes das aus
der Physik bekannte und als hydro- oder aerodynamisches Paradoxon bezeichnete Phänomen
ausnutzt, ist es möglich, einen zusätzlichen Anpreßdruck bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten
zu erzeugen, der den durch den Fahrtwind am Wischblatt und Wischarm verursachten
Auftrieb voll kompensiert. Auf diese Weise kann in jeder Fahrsituation die Windschutzscheibe
vollständig gereinigt werden.
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Bei einer Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zwar wie
es schon angeklungen ist, in ersten Linie daran gedacht, den AnpreBdrucx über den,
der von der Wischarmfeder herrührt, hin aus zu erhöhen. Es ist jedoch auch denkbar,
daß die Wischarmfeder
weggelassen und die neue Vorrichtung allein
zur Erzeugung des gesamten Anpreßdruckes eingesetzt wird. Dies würde an der Möglichkeit
, den Anpreßdruck zu erhöhen oder zu erniedrigen, nichts ändern. Es hätte jedoch
den Vorteil, daß bei ausgeschalteter Scheibenwischanlage der Wischhebel leicht von
der Windschutzscheibe weggeklappt werden könnte. Außerdem würde es den Bereich,
in dem der Änpreßdruck einstellbar ist, beträchtlich vergrößern.
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Gemäß der Erfindung weist die Vorrichtung mindestens eine mit wenigstens
einer Bohrung versehene Platte auf, die am Wischhebel befestigt ist. Die Funktion
der Gegenplatte übernimmt die im geringem Abstand angeordnete Windschutzscheibe.
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Durch die Bohrungen in den ersten Platten tritt Luft in den Raum zwischen
den Platten und die Windschutzscheibe und strömt nach außen hin weg. Dadurch erniedrigt
sich der statische Luftdruck zwischen den am Wischhebel befestigten Platten und
der Windschutzscheibe, so daß der darüber hinausgehende äußere statische Luftdruck
die Erhöhung des Anpreßdruckes bewirken kann.
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Zwar ist man in der Form der Platten und in der Anzahl der Austrittsöffnungen
für die Luft nicht festgelegt. Am günstigsten ist es jedoch, wenn,wie in einer Ausbildung
des Anmeldungsgegenstandes, die Platten kreisförmig sind, und sich eine Bohrung
zum Austritt der Luft genau in der Plattenmitte befindet, Der Effekt kann noch dadurch
verstärkt werden, daß mehrere Platten zu beiden Seiten des Wischhebels angebracht
sind, Gleich viele Platten auf jeder Seite verhindern dabei eine Schrägstellung
des Wischblatts, Die Betriebs eigenschaften des erfindungsgemäßen Wischhebels können
in besonderer Weise dadurch verbessert werden, daß je weils an der der Windschutzscheibe
zugekehrten Seite der einzelnen Platten Distanzstücke angebracht sind, die ein Zu
sammentreffen der Platten mit der Windschutzscheibe ausschließen. Da diese Distanzstücke
für die strömende Luft
Hindernisse darstellen, wird ihre Zahl möglichst
gering gehalten. Drei Distanzstücke genügen in den meisten Fällen.
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Weiterhin sollen diese Distanzstücke möglichst dünn sein, weil dann
die Strömungsgeschwindigkeit der Luft sehr hoch wird. Da heutzutage die meisten
Windschutzscheiben gekrümmt sind, muß zwischen dem Abstand der Distanz stücke voneinander
und ihrer Dicke jeweils ein auf die Scheibenkrümmung abgestimmt er Kompromiß gefunden
werden.
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Die Platten, die, um die Sicht für den Fahrzeuglenker nicht einzuschränken,
vorteilhafterweise aus durchsi#chtigem Material gefertigt sind, können grundsätzlich
irgendwo am Wischhebel befestigt sein. Am günstigsten ist es jedoch,wenn sie an
der das Wischblatt tragenden Spitze des Wischarms oder am Wischblatt selbst befestigt
sind. In diesem Fall wird nämlich der gesamte Druck zur Anpressung des Wischblatts
ausgenutzt, während sonst wenigstens ein Teil davon von der Halterung der Wischerwelle
an der Karosserie aufgenommen wird.
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Werden die Platten direkt am Wischblatt, vorzugsweis an der Wischleiste
mit dem Wischhebel verbunden, so ist es möglich, ganz gezielt Bereicheder Wischleiste
niederzudrücken, die in besonderer Weise dazu neigen, von der Windschutzscheibe
abzuheben. In diesem Sinne stark gefärdet ist bei den üblichen Wischblättern mit
Tragbügelsystem die Mitte der Wischleiste.
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Deshalb sind in einer Weiterbildung der Erfindung die Platten dort
am Wischhebel befestigt.
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Um zu erreichen, daß der durch die Vorrichtung am Wischhebel erzeugte
Anpreßdruck mit wachsender Geschwindigkeit zunimmt, ist vorgesehen, daß die Ausströmgeschwindigkeit
der Luft aus den Bohrungen der Platten in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit zweckmäßigerweise
automatisch regulierbar ist. Der Luftstrom selbst kann dabei durch einen gegen die
Fahrtrichtung gerichteten Sammeltrichter oder durch einen im Fahrzeug eingebauten
Kompressor erzeugt werden. Es sind jedoch für diesen Zweck auch noch andere Möglichkeiten
denkbar.
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Die Zeichnung zeigt zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung, die anhand
dieser speziellen Konstruktionen näher erläutert wird.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf zwei Platten nach der Erfindung,
die zur Befestigung an einer Wischleiste vorgesehen sind, Fig. 2 eine Ansicht der
Unterseite einer Platte aus Fig, 1, Fig. 3 einen Schnitt durch eine Platte entlang
der Linie III-III aus Fig. 1, Fig. 4 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zwei kreisrunden Platten, die über zwei Bügel
an der Wischleiste sitzen und Fig. 5 eine Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels.
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Die Fig. 1 zeigt zwei längliche, nebeneinander angeordnete Platten
1 und 2. Zwischen den Platten ist noch soviel Zwischenraum 3, daß eine Wischleiste,
die nicht eingezeichnet, ist, darin verlaufen kann. Über die beiden Bügi 4, die
eine etwa U-förmige Gestalt haben und die Wischleiste überbrücken, sind die Platten
1 und 2 miteinander verbunden. Die rechteckigen Öffnungen 5 an den Bügeln dienen
zur Befestigung der Vorrichtung an der Wischleiste.
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Beide Platten 1 und 2 tragen einstückig eine Schiene 6, in dae schräg
jeweils ein Anschlußstutzen 7 eingesetzt und verlötet ist. Wie aus Fig. 1 und der
bisherigen Beschreibung hervorgeht, sind die Platten 1 und 2 völlig identisch aufgebaut
und nur um 1800 verdreht gegeneinander angeordnet. Deshalb genügt es,
sich
bei der weiteren Beschreibung dieses Ausführungsbeispiels auf eine Platte zu beschränken.
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In der Ansicht nach Fig. 2 ist deutlich zu erkennen, wie die Luftaustrittsbohrungen
8 auf der Unterseite der Platte - es sei die Platte 1 - verteilt sind. Es sind insgesamt
sechs Bohrungen, die sich in von Bohrung zu Bohrung gleichem gegenseitigem Abstand
auf einer Geraden befinden. Auf der Unterseite der Platte 1 sind noch die Distanzstücke
9 angebracht, die eine Berührung der Windschutzscheibe durch die Platte 1 ausschließen.
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Den Öffnungen 8 wird die Luft durch den in der Schiene 6 der Platte
1 verlaufenden Kanal 9 zugeführt (Fig. 3). Dieser Kanal wird nach der Befestigung
eines Anschlußstutzens in der Schiene 6 gebohrt, so daß zwischen dem Kanal 9 und
einer auf den Anschlußstutzen gesetzten Schlauchleitung auf jeden Fall eine Verbindung
hergestellt ist, unabhängig davon, wie der Anschlußstutzen eingeführt wird.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 und 5 sind zwei kreisrunde
Platten 10 und 11 verwendet worden, die über einen 12 Reiter miteinander verbunden
und an der Wischleiste 13 befestigt sind. Dabei greifen die beiden Nietbolzen 14
zwischen und unter zwei Federschienen 15, die in den Wischgummi eingelegt sind.
Die Platten 10 und 11 sind mit Anschlußstutzen 16 versehen. Diese besitzen ein Außengewinde,
mit dem sie und damit die Platten in entsprechende Öffnungen des Reiters 12 eingeschraubt
sind. Die Schraubenmuttern 17 sichern die Platten am Reiter.
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Die durch die Schläuche 18, die über die Anschlußstutzen 16 gestülpt
sind, an die Platten 10 und 11 herangeführte Druckluft strömt durch die Bohrungen
19 hindurch in den Raum zwischen den Platten und einer nicht eingezeichneten Windschutzscheibe
und zu den Plattenrändern hin weg. Die Bohrungen 19 weiten sich an ihrem unteren
Ende leicht auf. Damit der durch die Luftströmung im Zwischenraum erzeugte
statische
Unterdruck nicht zu einem Anliegen der Platten an der Windschutzscheibe führt, sind
auf der Unterseite 20 der Platten 10 und 11 Distanzstücke 21 angebracht. Diese sorgen
für eine Dreipunktauflage der Platten auf der Wind-schutzscheibe.
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Es versteht sich, daß sich die Befestigung der Platten am Wischhebel
ganz nach den Erfordernissen richtet, die ein spezieller Wischhebel mit sich bringt.
So ist es etwa ~auch denkbar, den Wischarm an einer Stelle zu verbreitern, nach
unten zu kröpfen und die Platte direkt daran mit ihrem Rand zu befestigen. Derartige
Ausführungen berühren jedoch nicht das der neuen Vorrichtung zugrundeliegende und
erstmals an einem Wischhebel angewandte Prinzip, einen Anpreßdruck mit Hilfe des
hydro- oder aerodynamischen Paradoxons zu erzeugen.
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