DE2856558C2 - Anordnung zur wirbelstrominduzierten Beschleunigung von kleinen Massen und Staub - Google Patents
Anordnung zur wirbelstrominduzierten Beschleunigung von kleinen Massen und StaubInfo
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- F41B6/003—Electromagnetic launchers ; Plasma-actuated launchers using at least one driving coil for accelerating the projectile, e.g. an annular coil
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Description
Die Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Beschleuniger gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Herkömmliche elektromagnetische Beschleuniger arbeiten kontinuierlich, wobei sie nach dem Prinzip des
Linearmotors die kinetische Energie von Massen aus elektrisch leitfähigem Material in langen Beschleunigungsstrecken
erhöhen.
Ein derartiger Beschleuniger ist zum Beispiel aus der DE-OS 24 60 507 bekannt Dort werden die aus
elektrisch leitfähigem Material bestehenden Geschosse als Läufer eines elektrischen Linearmotors ausgebildet,
dessen Ständer aus einer Mehrzahl von längs des Rohres hintereinander angeordneten Elektromagnetspulen
gebildet ist, die unter Erzeugung eines zur Rohrmündung hin laufenden magnetischen Wanderfeldes
erregbar sind.
Ein Nachteil einer derartigen Vorrichtung besteht darin, daß die Regelung der Spulen sehr schwierig,
aufwendig und kostenträchtig ist Zudem werden die Abmessungen des Gerätes groß. Außerdem muß den
Spulen über einen längeren Zeitraum stetig eine große Energiemenge zugeführt werden, Staub oder kleine
Teilchen im μΐτι-Bereich können nicht mit ein- und
demselben Aufbau beschleunigt werden. Der Wartungsaufwand ist hoch.
Teilchen der letztgenannten Kategorie lassen sich mittels elektrodynamischer bzw. elektrostatischer Effekte
beschleunigen.
Das dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zugrundeliegende physikalische Prinzip derartiger Beschleuniger ist
bei elektrodynamischen Schnellschaltern zum Ein- bzw. Ausschalten von hohen Strömen in Gleich- oder
Wechselstromanlagen (ETZ-B, Bd. 14, Heft 19, 1962) bekannt. Dort drückt ein geführter Metallstößel auf
einen Kontakthebel. Die zum Bewegen des Hebels notwendige Kraft wird erzeugt durch die Entladung
eines geladenen Kondensators über eine Spule, die vor dem Stößel angebracht ist.
Von diesem Stand der Technik her ist es Aufgabe der Erfindung, eine kostengünstige und relativ einfache
Anordnung zur Beschleunigung zu schaffen, mit der es gelingt, Staub oder kleine Teilchen im μιη-Bereich und
Flüssigkeitstropfen zu beschleunigen sowie Stoßwellen in flüssigen und festen Medien zu erzeugen.
Diese Aufgabe wird für kleine Masseteilchen mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst,
die Erzeugung von Stoßwellen geschieht mit den im Anspruch 11 gekennzeichneten Merkmalen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
Die Vorteile der Anordnung sind die kleinen Abmessungen, der einfache Aufbau, die einfache
Handhabung sowie die Betriebssicherheit. Die für den Betrieb der Anordnung benötigte Energie braucht nur
einmal, vor der Beschleunigung, gespeichert zu werden,
einer externen Energiequelle braucht während der Beschleunigung keine Energie entzogen zu werden.
Außer einem Schalter (13) wird während der Beschleunigung kein Regelmechanismus oder eine
sonstige Beeinflussung der Anordnung benötigt
Trotzdem werden das Reaktionsteil (3) bzw. die Masseteilchen (4) jedes Mal auf die gleiche, gewünschte
Endgeschwindigkeit beschleunigt
Da kein flüssiges oder gasförmiges Medium zur Übertragung der Energie auf die zu beschleunigende
Masse benötigt wird, erfolgt auch keine Verunreinigung.
Der Beschleuniger arbeitet deshalb auch bei extremen Umweltbedingungen, so bei hohen oder niedrigen
Temperaturen und im Vakuum.
Die in den Ansprücher, gekennzeichnete Anordnung is
läßt sich für folgende Zwecke einsetzen:
1. Beschleunigung stumpfer Körper mit Beschleunigungen bis zu 5 · 1O+7 g zu Simulations- oder
Trennzwecken (Zentrifuge).
2. Simulation von kometarem Staub im Geschwindigkeitsbereich
von I bis lOOOm/sec unter Hochvakuumbedingungen.
3. Kalte Nachfüllung (Brennstoffzuführung) von Fusionsplasmen
in Fusionsreaktoren.
4. Vorbeschleunigung oder Injektion von Massen in andere Teilchenbeschleuniger (Stufungsprinzip).
5. Aufgrund seines reproduzierbaren Betriebes im gesamten Geschwindigkeitsbereich zwischen 1 und
ca. 1000m/sec Einsatz als Meßnormal in der Geschwindigkeitsmeßtechnik (z. B. für Dopplerradar-Meßgeräte).
6. Schnelle und zeitlich auf 1 μ5βο genau triggerbare
Zerstäubung von kleinen flüssigen Massen (z. B. Wasser- oder öltropfen).
7. Ansteuerung aktiver im μδβΰ-ΒβΓείοη schaltender
Ventile (Gase, Flüssigkeiten, elektrischer Strom) mit hohem Kraftbedarf.
8. Erzeugung von Stoßwellen in Feststoffen, Flüssigkeiten oder Gasen.
9. Dynamische Werkstoffprüfung ähnlich den Fallhammerversuchen. Es sind hier jedoch gegenüber
den Fallhammergeräten sehr viel höhere Kraftanstiege (50 kN in 5 μ5εο bzw. äquivalente Fallhöhen
von 50 km zu erzielen!).
10. Erzeugung von μϊεο-Lichtblitzen hoher Intensität.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in der beiliegenden Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel·: näher erläutert. Es zeigen· so
F i g. 1 das elektrische Ersatzschaltbild der Beschleunigungsanordnung;
Beschleunigung der scheibenförmigen, aus leitfähigem Material bestehenden Reaktionsteile;
F i g. 2 eine kegelig gewickelte Spule; F i g. 3 eine spiralförmig gewickelte Spule;
F i g. 4a und 4b je eine gewundene (mäanderförmige) Spule;
F i g. 5a bis 5e 5 Anordnungen, welche die in den Ansprüchen 1 — 14 niedergelegten Weiterbildungen
skizzieren.
Die Beschleunigung des Reaktionsteils (3) geschieht wie folgt (vgl. F i g. 1):
Eine Kondensatorbatterie (2) wird in einem induktivitäts und widerstandsarmen Kreis über eine Spule (1)
( = Primärspule) entladen. Der Entladungsstrom zeigt einen sinusförmigen Verlauf mit Dämpfung. Durch die
zeitliche Änderung des durch die Spule (1) erzeugten magnetischen Flusses wird in einem unmittelbar vor der
Spule konzentrisch angebrachten Reaktionsteil (3) (=Sekundärspule) ein Strom induziert Dieser induzierte
Strom ist aufgrund des geringen Widerstandes der Scheibe ein Kurzschlußstrom und besitzt gegenüber
dem Strom der Primärspule im günstigsten Fall die Phasenverschiebung π. Beide Ströme sind dann in
jedem Augenblick entgegengerichtet und stoßen sich ab. Diese axial wirkende Kraft beschleunigt das
Reaktionsteil (3). Die Spule (1) selbst ist hierbei zylindrisch, kegel- oder spiralförmig gewickelt Als
Spulendraht (8) für die kegelförmige Spule eignet sich in besonderer Weise weichgeglühtes Kupferband, das mit
Schrumpfschlauch isoliert ist Der Spulenkörper (9) besteht aus Nylon oder einem anderen, elektrisch nicht
leitenden, jedoch zugfesten und zähen Werkstoff. Die S pulen windungen sind im Spulenkörper eingegossen
oder einfach nur eingelegt Bei größeren Wandstärken des Spulendrahtes kann auf diesen Spulenkörper
verzichtet werden. (Vgl. F i g. 2, 3, 4a und 4b.) Wird die Spule (1) extrem belastet, so werden die Spulenwindungen
als blankes Kupferband direkt in Blei oder in Woodsches Metall ohne elektrische Isolation eingegossen.
Der hierbei im Bleispulenkörper fließende Kurzschlußstrom ist tolerierbar.
Bei vorgegebener Spulengeometrie ist die auf das Reaktionsteil wirkende axiale Kraft proportional dem
Produkt der fließenden Ströme; die Beschleunigung des Reaktionsteils ist umgekehrt proportional zu seiner
Masse. Da der im Reaktionsteil induzierte Strom von der elektrischen Leitfähigkeit des Materials abhängt,
läßt sich die Quotient aus elektrischer Leitfähigkeit und Dichte des Reaktionsteils als ein für die Beschleunigung
charakteristischer Wert ansehen:
m ρ
wobei bedeuten:
wobei bedeuten:
F auf Reaktionsteil wirkende Kraft (N)
/77 beschleunigte Masse des Reaktionsteils (kg) K Leitfähigkeit des Materials des
Reaktionsteils (A/V)
ρ spez. Dichte des Reaktionsteils (kg/m3)
Die vorteilhafte Verwendung von Aluminium ergibt sich aus der folgenden Gegenüberstellung:
Material des
Reaktionsteils Al
Reaktionsteils Al
Stahl Au Cu Ag Ms
* - ΙΟ"3
P
P
13,3 1,34 2,3 6,3
Fig.5a verdeutlicht die Beschleunigung von kleinen
Masseteilchen (4) durch das Reaktionsteil (3). Die auf der Oberfläche haftenden Teilchen werden beschleunigt
und fliegen nach der Abbremsung des Reaktionsteils an der Prallplatte (5) frei weiter. Zu diesem Zweck ist in der
Prallplatte (5) eine öffnung vorgesehen durch welche die Teilchen die Prallplatte (5) frei passieren können.
F i g. 5b zeigt eine Anordnung zur Erzeugung von Stoßwellen in Flüssigkeiten oder Gasen (14), die
elektrisch nicht leitfähig sind. Die Anordnung findet Anwendung zur Simulation stark beschleunigter Körper
(u. a. Fahrzeuge) in Medien. Als Stoßwellenerzeuger dient ein Reaktionsteil (3), welches im Tank (17) durch
die Spule (1) plötzlich aus einer Ruhelage heraus beschleunigt wird.
Fig.5c verdeutlicht eine Anordnung zur direkten Erzeugung von Stoßwellen in elektrisch leitenden
Flüssigkeiten oder Gasen (6). Es wird hierbei kein Kraftübertrager etwa nach der Anordnung von F i g. 5b
benötigt.
Fig.5d zeigt eine Ausführung der Erfindung zur Erzeugung von Stoßwellen in elektrisch leitenden,
festen Körpern (7). Diese können die Funktionen eines Druckleiters übernehmen.
F i g. 5e zeigt den Aufbau für zweistufige Beschleunigung. Die erste Spule (1) beschleunigt das Reaktionsteil
(3) in Richtung der zweiten Spule. Passiert das Reaktionsteil (3) die zweite Spule, wo wird durch sie
Strom geschickt, das Reaktionsteil (3) wird weiter beschleunigt (nachbeschleunigt). Hierdurch läßt sich
eine höhere Teilchenendgeschwindigkeit erzielen sowie eine weichere Beschleunigung des Reaktionsteiles (3).
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (14)
1. Anordnung zur Beschleunigung mittels einer elektromagnetischen Spule (1), welche ihre Energie
aus der Stoßentladung einer zuvor aufgeladenen Kondensatorbatterie (2) erhält und die in einem
elektrisch leitenden Reaktionsteil (3), das sich vor der Beschleunigung auf der geometrischen Spulenachse
befindet, Wirbelströme induziert, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der spulenabgewandten
Seite des Reaktionsteils (3) kleine Masseteilchen (4) befinden und daß nach dor Beschleunigung
das Reaktionsteil (3) von einer Prallplatte (5) abgebremst wird, die die kleinen Masseteilchen (4)
durch eine öffnung in ihr ungehindert passieren läßt (Fig. t,5a).
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule (I) aus einem Spulendraht
gewickelt ist, der in einem elektrisch nicht leitenden Spulenkörper (9) eingegossen ist
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule (1) die geometrische Form
eines Kegels hat und aus einem Spulenband (8) selbsttragend gewickelt ist (F i g. 2).
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das nicht isolierte Spulenband (8) in
entsprechende Nuten eines elektrisch nicht leitenden Spulenkörpers (9) eingelegt ist.
5. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkörper (9) gefertigt ist aus
einem Material mit einer geringeren elektrischen Leitfähigkeit als der des Materials des nichtisolierten
Spulenbandes (8).
6. Anordnung nach Anspruch 3,4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Spulenband (8) hohl ist und
von innen gekühlt wird.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Spulenband (8)
mäanderförmig gewickelt ist (F i g. 4a und 4b).
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Spule (1) eine
zweite Spule gegenübersteht, die das von der Spule (1) beschleunigte Reaktionsteil (3) anstelle der
Prallplatte (5) elektromagnetisch abbremst.
9. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Reaktionsteil (3) aus elektrisch
nicht oder nur schlecht leitendem Material Kurzschlußringe eingelassen sind.
10. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Reaktionsteil (3) in
einer Flüssigkeit (14) befindet, in der sie bei der Stoßentladung Stoßwellen erzeugt (F i g. 5b).
11. Anordnung zur Beschleunigung mittels einer elektromagnetischen Spule (1), welche ihre Energie
aus der Stoßentladung einer zuvor aufgeladenen Kondensatorbatterie (2) erhält und die in einem
elektrisch leitenden Reaktionsteil (3), das sich vor der Beschleunigung auf der geometrischen Spulenachse
befindet, Wirbelströme induziert, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsteil (3) eine feste,
teigige oder flüssige, elektrisch leitende Masse ist, in der die Stoßströme induziert werden (F i g. 5c).
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die als Reaktionsteil wirkende
feste Masse ein Druckleiter (7) ist, der vor der Spule (1) auf deren geometrischen Achse montiert ist
(Fig.5d).
13. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckleiter (7) aus
elektrisch schlecht oder nicht leitendem Material besteht und eine oder mehrere Kurzschlußwindungen
aus elektrisch leitfähigem Material aufweist.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 —8, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsteil (3)
nacheinander durch zwei Spulen (1) beschleunigt wird (F i g. 5e).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19782856558 DE2856558C2 (de) | 1978-12-28 | 1978-12-28 | Anordnung zur wirbelstrominduzierten Beschleunigung von kleinen Massen und Staub |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19782856558 DE2856558C2 (de) | 1978-12-28 | 1978-12-28 | Anordnung zur wirbelstrominduzierten Beschleunigung von kleinen Massen und Staub |
Publications (2)
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DE2856558A1 DE2856558A1 (de) | 1980-07-03 |
DE2856558C2 true DE2856558C2 (de) | 1983-10-20 |
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ID=6058604
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