u.Z. : M 756
Case: 077014-M
BORG-WIENER CORPORATION
Chicago» 111., Y.St.A.
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"Gegen UV-Licht stabilisierte Olefin-Polymermassen"
Bekanntlich werden Olefin-Polymerisate durch UV-Licht abgebaut. Das Ausmaß des Abbaues hängt vom jeweiligen Polymerisat
und der geographischen Lage ab. Der Abbau kann sich durch Verfärbung, Verlust an Zugfestigkeit und Schlagfestigkeit,
Änderung der Flexibilität und Abmessungen, Oberflächenrisse, Rißbildung, Zerstäuben oder erhöhte elektrische Leitfähigkeit
zeigen. Alle diese Effekte können Folge des Bruchs von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen in der Polymerkette
und der anschließenden Oxidation der Bruchstücke sein.
Es ist bekannt, daß durch Zusatz bestimmter Stabilisatoren Olefin-Polymerisate in gewissem Ausmaß gegen UV-Licht stabilisiert
werden. Diese Stabilisatoren absorbieren bevorzugt ■ einfallendes UV-Licht und wandeln es in Wärme um.
Es gibt verschiedene Typen von UV-Stabilisatoren. Eine wichtige Klasse sind die 2-Hydroxypheny!benzotriazole. Sie bewirken
eine starke und brextspektrale UV-Stabilisierung, die
ziemlich scharf nah dem sichtbaren Wellenlängenbereich abfällt. Sie absorbieren Licht bei 280 bis 390 nm.
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Olefin-Polymerisate, die durch einen UV-Stabilisator stabi-
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llsiert sind, enthalten häufig auch einen Oxidationsinhibit'or,
insbesondere, wenn lichtstabile Polymermassen geschaffen werden sollen. Es stehen die verschiedensten Antioxidationsmittel
zur Verfügung.
In der US-PS 4 000 101 ist die Verwendung bestimmter Phenole' als Antioxidationsmittel, Pentaerythritdiphosphite und UV-Stabilisatoren
in Olefin-Polymerisaten beschrieben. Diese Massen enthalten jedoch ein ziemlich komplexes Polythiophosphit
als wesentlichen Zusatzstoff.
In der US-PS 3 988 293 ist die spezielle Kombination von
2~Hydroxy-4-n-octoxybenzophenon und Distearylpentaerythritdiphosphit
als Stabilisator für Olefin-Polymerisate beschrieben.
Aus den US-PSen 3 285 855 und 3 644 482 ist die Verwen-?
dung von (4-Hydroxy-5-alkylphenyl)-carbonsäureestern einwertiger und mehrwertiger Alkohole zusammen mit synergistisch
wirkenden Stabilisatoren (UV-Absorptionsmittel, Phosphite und
Dialkylthiodipropionate) bekannt. Aus der US-PS 3 531 483
ist eine ähnliche Kombination mit Hydroxyphenylalkenylisocyanuraten
bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kombination von Zusatzstoffen zu schaffen, die Olefin-Polymerisaten eine
gegenüber den bekannten Zusatzstoffkombinationen überlegene Stabilität; gegen UV-Licht verleihen. Die Lösung dieser Aufgabe
beruht auf dem überraschenden Befund, daß die Wirksamkeit
bestimmter 2-Hydroxyphenylbenzotriazole als UV-Stabilisatoren
in Olefin-Polymermassen durch die Gegenwart geringer Mengen eines Dialkylpentaerythritdiphosphits und bestimmter
phenolischer Ester als Oxidationsinhibitoren stark verbessert
wird. Die Kombination dieser drei Zusatzstoffe verlängert die Lebensdauer von beispielsweise Polypropylen um viele
Stunden.
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Die Erfindung betrifft somit den in den Patentansprüchen gekennzeichneten
Gegenstand.
Als Komponente (a) werden erfindungsgemäß 2-Hydroxyphenylbenzotriazole
der allgemeinen Formel I
.R1 j
(D
verwendet, in der R einen niederen Alkylrest oder ein Halogenatom,
vorzugsweise ein Chloratom, Rp einen niederen Alkylrest,
ein Halogenatom, vorzugsweise ein Chloratom oder ein Wasserstoffatom ,und X ein Chloratom oder ein Wasserstoffatom
bedeutet. Spezielle Beispiele für verwendbare 2-Hydroxyphenylbenzotriazole
der allgemeinen Formel I sind 2-(2'-Hydroxy-3',-5'-di-tert.-butylphenyl)-5-chlorbenzotriazol,
2-(2'-Hydroxy-31,5'-dimethylphenyl)-benzotriazol,
2-(2'-Hydroxy-5*-tert,-butylphenyl)-benzotriazol,
2-(2'-Hydroxy-51-amylphenyl)-5-chlorbenzotriazol,
2-(2l-Hydroxy-3'-tert.-butyl-5l-methylphenyl)-benzotriazol,
2-(2'-Hydroxy-5-methylphenyl)-benzotriazol,
2-(2'-Hydroxy-3',5'-dimethylphenyl)-5-chlorbenzotriazol,
2-(2'-Hydroxy-3',5'-di-tert.-octy!phenyl)-benzotriazol, 2-(2'-Hydroxy-3',5'-dichlorphenyl)-benzotriazol
und 2-(2'-Hydroxy-3l-methyl-5'-tert.-octylphenyl)-benzotriazol.
Verschiedene Benzotriazole der vorstehend aufgeführten Art sind Handelsprodukte. Der Ausdruck "niederer'Alkylrest" bedeutet Reste
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen. Die Benzotriazole der allgemeinen Formel I können durch Kupplung einer aromatischen
Diazoverbindung mit einem aromatischen Amin und anschließender Oxidation des Kupplungsprodukts nach folgendem Reaktionsschema hergestellt- werden:
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Cl-N=N
• HO
2 HO
10 2 OH
Andere Herstellungsverfahren sind in den US-PSen 3 004 896
und 3 189 615 beschrieben.
Die Benzotriazole der allgemeinen Formel I werden erfindungsgemäß in Mengen von etwa 0,01 bis 5»0 Gewichtsprozent, vorzugsweise
von etwa 0,1 bis 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Qlefin-Polymerisat, verwendet.
Die erfindungsgemäß verwendeten Dialkylpentaerythritdiphosphite
können entweder Spiro- oder Käfig-Verbindungen sein. Sie haben die allgemeine Formel:
JOCH,
OCH,
.CH2O
,CH2O.
oder
(RO)2POCH2C-CH2O-P
'CH2O
Die Verbindungen können auch als Gemisch in beliebigem Mengenverhältnis
vorliegen. Der Rest R bedeutet einen Alkylrest
mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen. Derartige Gemische fallen bei der Umsetzung eines Alkohols, der den Rest R liefert,
mit Diphenylpentaerythritdiphosph.it an. Diese Verbindung kann ihrerseits durch Umsetzung von Iriphenylphosph.it mit Pentaerythrit
hergestellt werden. Der bevorzugte Alkylrest ist
35 die St ear y !gruppe
Weitere typische Alkylreste sind
die Decyl-, Dodecyl-,- Tetradecyl-, Hexadecyl- und Eicosy!gruppe.
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Eine bevorzugte Form der Dialkylpentaerythritdiphosphite enthält im Gemisch, mit dem Diphosphit eine geringe Menge des
Alkohols, aus dem das Diphosphit hergestellt worden ist, beispielsweise Steary!alkohol. Dies ist besonders bevorzugt,
wenn die Alkylreste langkettige Reste sind, beispielsweise-Hexadecyl-,
Stearyl- oder Eicοsy!gruppen, und wenn es erwünscht
ist, dem Feststoff zerreibbare Eigenschaften zu verleihen.
Die Gegenwart von 5 bis ΛΟΡ/ο Stearyl alkohol beispielsweise
verleiht dem Distearylpentaerythritdiphosph.it zerreibbare Eigenschaften. Derartige Eigenschaften sind erwünscht,
weil sich das Diphosphit auf diese Weise leichter handhaben läßt. Das übliche Verfahren zur Herstellung derartiger Produkte"
besteht in der Verbindung überschüssiger Mengen des Alkohols, beispielsweise Stearylalkohol, bei der Umsetzung
mit dem Diphenylpentaerythritdiphosph.it.
Das Dialkylpentaerythritdiphosph.it wird erfindungsgemäß in
einer Menge von etwa 0,05 Ms 1,0 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Olefin-Polymerisat, verwendet.
Als Komponente (c) wird ein Ester der allgemeinen Formel
CH2CHCOO-R"
(II)
verwendet, in der R und R' niedereAlkyIreste, R" einen niederen
Alkylrest oder ein Wasserstoffatom und A den Rest
eines Alkanols oder eines Alkanpolyols bedeuten und η eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 4 ist. Der Ausdruck
"niederer Alkylrest" bedeutet Reste mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen. Spezielle Beispiele für. den Rest A sind folgende
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2813875
Gruppen:
• CH9
■I CH
CHp-C-CH5,, C1^Ho7, CH9CH9, CH9CHCH, und. (OU-C ^ 2.
CH2 , Η2
Der Rest A enthält 2 bis 24 Kohlenstoffatome. Vorzugsweise
ist der Rest A die C^H -Gruppe. Die Komponente (c) wird
erfindungsgemäß in einer Menge von etwa 0,01 bis 3»O Gewichtsprozent,
bezogen auf das Olefin-Polymerisat, verwendet.
Die drei Komponenten können dem Olefin-Polymerisat in üblicher
Weise einverleibt werden, beispielsweise in Form trockener
Pulver oder in Form einer Lösung. Ferner können die Komponenten auch auf fein verteilte Olefin-Polymerisate aufgesprüht
werden. Ferner können sie als Schmelze in einem Extruder oder auf einem Walzenstuhl oder in einem Innenmischer
eingemischt werden.
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Den Olefin-Polymerisaten können noch andere Zusatzstoffe
einverleibt werden, beispielsweise Füllstoffe, Pigmente und Antistatikmittel. Im allgemeinen werden Metallstearate als
Gleitmittel oder als leutralisationsmittel oder zur Verbes-
serung der Warmestabilität zugesetzt.
Die Olefin-Polymermassen können beispielsweise durch Extrudieren,
Spritzgießen oder Blasverformen zu den verschiedensten Formteilen verarbeitet werden, beispielsweise zu Fäden,
Folien und Platten.
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Kombination zur Stabilisierung von Olefin-Polymerisaten ergibt sich aus
den Werten, die beim Weather-Ometer-Test im Xenonlichtbogen
als UV-Strahlungsquelle erhalten werden. Die Prüfkörper werden
durch Klammern gehalten. Die Temperatur im Weather-Ometer
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- ίο -
wird auf 43°C eingestellt. Während jeder Stunde des Prüfzeitraums werden die Proben 20 Minuten mit einem Wasserspray
beregnet. Die Prüfkörper werden durch Druckverformen der Olefin-Polymermassen zu einer 0,0762 mm dicken Folie verarbeitet.
Die Prüfkörper werden in Zeitabständen, gewöhnlich nach je-,
weils 100 Stunden, aus dem Weather-Ometer entnommen, und
auf ihren Gehalt an Carbonylgruppen im I-Absorptionsspektrum untersucht. Der Bereich unter dem Absorptionsmaximum bei
5,8 Mikron wird als Maß für den Carbonylgruppengehalt des Prüfkörpers verwendet. Wenn der Prüfkörper eine Zunahme von
0,1% Carbonylgruppengehalt zeigt, wird er als zusammengebrochen bezeichnet. Die Belichtungszeit in Stunden bis zum Zusammenbruch
ist ein Maß für die Stabilität der Olefin-Polymermasse
gegen UV-Licht.
Jeder Prüfkörper, ausgenommen Probe Nr. 1, enthält 100 Teile Polypropylen, 0,05 Teile Calciumstearat und 0,1 Teil 3-(4-Hydroxy-3,5-di-tert.-butylphenyl)-propionsäureoctadecylester.
Die Probe Nr. 1 besteht nur aus 100 Teilen Polypropylen und 0,05 Teilen Calciumstearat. In Tabelle I sind die Versuche
zusammengefaßt.
Tabelle I
Probe UV-Stabilisator (a) Phosph.it (b) Stunden bis zum
Zus ammenbruch
1(c) - - 140
3 0,15
4 0,30 - 1150
5 0,15 0,15 178O
Anm. : (a) 2-(2'-Hydroxy-3' ,5f-di-tert.-butylphenyl)-5-chlorbenzotriazol
(b) Distearylpentaerythritdiphosphit
(c) enthält kein Antioxidationsmittel
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- ΛΛ -
1 Als Olefin-Polymerisate können erfindungsgemäß Homopolymerisate
und Copolymerisate von Monoolefinen, insbesondere von Monoolefinen mit 1 bis 4· Kohlenstoffatomen, stabilisiert
werden. Spezielle Beispiele für derartige Polymerisate sind
5 Polyäthylen, und zwar Polyäthylen niedriger Dichte als auch
hoher Dichte, Polypropylen, Polyisobutylen und Copolymerisate von Äthylen, Propylen und Isobutylen. Ferner können
1-chylen-Propylen-Dien-Polymerisate (EPDM-Polymerisate) stabilisiert
werden. 10
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