DE2760302C2 - Verfahren zur Verbesserung eines aus Müll hergestellten Fasermateriales und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung eines aus Müll hergestellten Fasermateriales und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
— Grobfraktion Siebmaschenweiten 2—8 mm (Bunker 26)
— Mittelfraktion Siebmaschenweiten ca. 0,1—2 mm
(Bunker 25)
— Staubfraktion (Bunker 27)
De·' in Siedlungsgebieten anfallende Müll wird in der Regsl in Plastiksäcken, Schachteln oder anderen Gebinden oder auch lose angeliefert Er weist im Durchschnitt
folgende Zusammensetzung auf:
ca. 10-15% | Glas, Sand, Steine |
15 ca. 0,5% | Buntmetalle |
ca. 3-5% | Eisen |
ca. 2-3% | Stoffreste und sonstige Textilien, Kunst |
stoffe, Plastik, Leder und Holz | |
ca. 20% | Küchenabfälle allgemein |
20 ca. 15% | Gartenabfälle, Landwirtschafts- und |
Forstwirtschaftsabfälle | |
ca. 40% | Papiere und Verpackungsmaterialien |
25
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung eines aus Müll hergestellten Fasermaterials,
bei dem der Müll zerkleinert und getrocknet wird, wobei vor und/oder während des Trocknens aus dem zerkleinerten Müll die biologisch leichter abbaubaren Stof-
fe wie Eiweiß, Zucker, Fett und Stärke entfernt oder in eine biologisch schwerer abbaubare Form überführt
werden, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, aus Haushaltsmüll einen holzartigen
Faserstoff bzw. ein Fasergranulat herzustellen, das geeignet ist, mit geeigneten Bindemitteln zu Platten verpreßt zu werden. Der Müll wird dabei einem aeroben
Abbauprozeß unterworfen, wobei die biologisch leicht abbaubaren Stoffe wie Zücker, Eiweiß, Fette und Star- w
ke, biologisch abgebaut werden. Das faserige Endprodukt ist eine Faser, die gegen einen weiteren biologischen Abbau eine ähnliche Resistenz aufweist wie Holz.
Weiter ist es bekannt, aus Abfällen der erwähnten Art
einen holzähnlichen Faserstoff herzustellen, wobei die biologisch leicht abbaubaren Stoffe wie Stärke, Eiweiß,
Fette usw. aus dem Müll herausgewaschen bzw. herausgelöst werden. Auch ist es bekannt, einen Faserstoff
ohne chemischen oder biologischen Abbau herzustellen, bei dem die biologisch leicht abbaubaren Stoffe, wie
Stärke, Eiweiß, Fette usw. aus dem Müll durch Sterilisation während der Trocknung in niedermolekulare Form
überführt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen weiteren Weg aufzuzeigen, der es ermöglicht, aus Müll ei-
nen Faserstoff herzustellen, der eine hohe Resistenz gegen einen biologischen Abbau hat und bei dem auch
höhermolekulare organische Fette und Säuren gespalten oder gänzlich eliminiert werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren mit dem Merkmal des Kennzeichens des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Anspruch 2 kennzeichnet eine zweckmäßige Ausgestaltung des Verfahrens. Anspruch 3 gibt eine
bevorzugte Ausführungsform zur Durchführung des Verfahrens.
Anhand der schematischen Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise erläutert. Bei diesem Beispiel wird
der Müll zu Fasermaterial verarbeitet, das am Ende in
Die den Müll einsammelnden Müllfahrzeuge kippen
diesen bei der Entladestelle 1 direkt in einen Rohmüllbunker 2. Der im Rehmüllbunker liegende Müll wird
mittels eines Bunkervorschubbandes 3 in eine Vertiefung geschoben. Aus der Vertiefung wird der Müll mittels eines Greiferkran 4 in ein Vorzerkleinerungsaggregat gebracht, das aus einer Mühle 5, einer Vibrationsrinne 6, einer zweiten Mühle 8 und einer zweiten Vibrationsrinne 9 besteht Die Mühlen 5 und 8 sind vorzugsweise handelsübliche Aggregate, bei denen der Müll
zwischen zwei Messerwellen zerdrückt oder zerhmchen wird. Es können auch handelsübliche Schlag-,
Hammer- oder Prallmühlen verwendet werden, sofern man einen geringen Anteil wollig oder filzig aussehender Partikel im Fasermaterial in Kauf nimmt
Ebenso ist es möglich, statt zwei Mühlen 5 und 8 nur eine zu Verwenden. In den Mühlen 5 und S wird der Müii
auf eine max. Partikelgröße, entsprechend einer Siebmaschenweite von BO mm vorzerkleinert Es empfiehlt
sich nicht, eine Siebmaschenweite von mehr als 100 mm
zu wählen. Der in der Mühle 5 zerkleinerte Müll fällt auf die Vibrationsrinne 6, welche ihn in die zweite Mühle 8
befördert Über der Vibrationsrinne 6 ist ein Magnetabscheider 7 angeordnet, der die magnetischen Metallteile
auf eine mechanische Förderanlage aufwirft, die sie einer Altmetallpaketiereinrichtung 11 zur Bildung von
Paketen 12 zuführt Der in der Mühle 8 vorzerkleinerte Müll wird mittels der Vibrationsrinne 9 an einen zweiten
Magnetabscheider 10 vorbei einem Schwerteilabscheider 13 zugeführt Die vom Magnetabscheider 10 ausgeschiedenen magnetischen Metallteile werden ebenfalls
der Altmetallpaketiervorrichtung 11 zugeführt.
Von der Vibrationsrinne 9 gelangt der vorzerkleinerte Müll in den Schwerteilabscheider 13, der alle Schwerteile mit einem Durchmesser von mehr als 1,5 mm ausscheidet. Der Schwerteilabscheider 13 ist ein an sich
bekanntes, handelsübliches Gerät und wird auf dem Markt als »Rotationswindsichter« angeboten. Die im
Schwerteilabscheider 13 ausgeschiedenen Schwerteile fallen in eine Transportmulde 14. Der den Schwerteilabscheider 13 verlassende Müll ist weitgehend von
Schwerteilen befreit. Die Korngröße der darin noch enthaltenen Schwerteile entspricht höchstens einer
Siebmaschenweite von 1,5 mm. Der Müll wird alsdann auf ein Vibrationssieb 15 mit einer Maschenweite von
6 mm aufgegeben; die Maschenweite des Vibrationssiebes 15 ist somit größer als die größten im Müll noch
enthaltenen Schwerteile, so daß diese zusammen mit den kleineren Müllpartikeln durch das Sieb 15 hindurchfallen.
Weiter ist die Maschenweite des Vibrationssiebes 15 gleich oder kleiner als die am Ende des Verfahrens
gewünschte größte Fraktion des Fasermaterials. Die durch das Vibrationssieb 15 hindurchfallende Müllfraktion
wird einem Zwischenbunker 17 und die nicht durch das Vibrationssieb 15 hindurchfallende Müllfraktion
wird einer Messermühle 16 zugeführt In der Messermühle 16 wird der Müll durch Schneiden fertig zerkleinert
Die Messer der Feinmessermühle 16 sind nur einem geringen Verschleiß unterworfen, da der Müll keine
Schwerteile mehr enthält. Die Feinmessermühle 16 ist ein handelsübliches Aggregat und besteht aus einem
Stahlgehäuse, einem Messerrotor, eingebauten Stator-Messern und einem Quadratlochsieb mit einer Siebmaschenweite
von 8x8 mm. Die Größe der Siebmaschenweite
beim Quadratlochsieb bestimmt die Größe der größten Fraktion des anfallenden Fasermaterials. Der
Müll fällt direkt auf den Messerrotor, der das Material erfaßt und zum Messerstator schleudert Das Material
kommt auf das stehende Messer zu liegen und wird von den Rotormessern, die schneidend am Statormesser
vorbeirotieren, in kleine mit sauberen Schnittkanten versehene Plättchen geschnitten. Die geschnittenen Teile
fallen anschließend in den Siebraum. Die nicht durch das Quadratlochsieb hindurchfallende Partikel werden
durch die Rotormesser nochmals in den Aufgaberaum geschleudert und einer weiteren Zerkleinerung unterzogen.
Das die Feinmessermühle 16 verlassende Material hat ein fiachspanähniiches Aussehen mit sauber geschnittenen
Kanten und wird dem ^'wischenhunlcer 17
zugeführt. Aus dem Zwischenbunker 17 gelangt der Müll in eine Trocknungstrommel 18. Die handelsübliche
Trocknungstrommel 18 besteht aus einem rotierenden Zylinder, in den von einer Seite axial die Verbrennungsgase eines ölbrenners geblasen und auf der gegenüberliegenden
Seite axial abgesogen werden. In der Trocknungstrommel 18 wird eine Temperatur gewählt, die
über 100° C aber unter dem Flammpunkt des Mülls liegt.
Der eintretende Müll wird daher mit einem Dampfpolster umgeben während einer Verweilzeit von ca. 2 Minuten
auf einen Endwassergehalt von weniger als 5% getrocknet. Die in der Trocknungstrommel 18 gewählten
Temperaturen bewirken gleichzeitig mit dem Trocknen eine Sterilisation des Mülls. In der Trocknungstrommel
18 wird der Müll in ein s ;ri!es Fasermaterial umgewandelt, das keine biologisch leicht abbaubaren
Stoffe, wie Eiweiß, Stärke, Zucker u. dgl. enthält, da diese durch die Hitze in eine niedermolekulare Form
überführt wurden. Die einzelnen Partikel behalten dabei ihr fiachspanähniiches Aussehen mit den scharfgeschnittenen
Kanten. Danach gelangt das Fasermaterial mit den Abgasen in einen Abscheidezyklon. Die Abgase
werden mittels eines Druckventilators zum Teil wieder in die Brennkammer zur Rezirkulation zurückgeführt.
Der restliche Teil gelangt in eine Abgasreinigung 21.
Vom Abscheidezyklon gelangt das Fasermaterial in einen Ozon-Fasermischer 20. Darin wird das Fasermaterial
mit Ozon-Gas durchsetzt. Allfällig noch vorhandene Butter- oder Fettsäure, oder deren Rückstände, die
dem Fasermaterial einen eigenartigen, jedoch unschädlichen Geruch verleihen, werden gänzlich eliminiert
oder gespalten. Beim Austragen des mit Ozon behandelten Fasermaterials wird das überschüssige Ozon abgesaugt
und den heißen Abgasen zugeführt. Die Ozon-Herstellung erfolgt kontinuierlich im Ozonisator 19. Das
den Ozon-Fasermischer 20 verlassende Fasermaterial wird auf eine Siebmaschine 22 aufgegeben. Die Siebmaschine
22 weist ein oberes Sieb mit einer Maschenweite von 2 mm und ein unteres Sieb vo.i einer Maschenweite
von 1 χ 1 mm auf. Das nicht durch das obere Sieb hindurchgehende Fasermaterial bildet die größte Fraktion
und wird über einen Zyklon in ein Silo 2C befördert. Die durch das obere Sieb hindurchfallenden Fasermaterialfraktionen
fallen auf das untere Sieb mit der Siebmaschenweite von 1 mm. Die Fasermaterial-Fraktion mit
einer Siebmaschen weite von 1—2 mm bleibt auf dem untersten Sieb liegen und wird von dort einer Feinsichtung
24 zugeführt. Die durch das untere Sieb hindurchfallende Fasermaterial-Fraktion mit einer Größe von 0
bis 1 mm wird einer Feinsichtung 23 zugeleitet, in den beiden Feinsichtungen 23 und 24 werden die im Fasermaterial
noch vorhandenen Schwerteile abgeschieden. Die Abscheidung der Schwerteile erfolgt in den Fein-Sichtungen
23 und 24, da diese einer Siebmaschenweile von höchstens 1,5 mm entsprechen und somit in diesen
beiden Fasermaterial-Fraktionen enthalten sein müssen. Die abgeschiedenen Schwerteile werden der Mulde 14
zugeführt Das aus den Feinsichtungen 23 und 24 austretende Fasermaterial gelangt über einen Zyklon in einen
Bunker 25. Der in den den Bunkern 25 und 26 vorgeschalteten Zyklonen abgeschiedene Staub wird einem
Bunker 27 zugeführt Aus dem Bunker 27 wird die Staubluft über einen Staubfilter 28 abgesogen. Die drei
in den Bunkern 25,26 und 27 getrennt gelagerten Fraktionen des Fasermaterials können getrennt oder in gezieltrr
Mischung einer weiteren Verarbeitung zugeführt werden.
Im anfallenden Müll kann die Wasserverteilung ur>terschiedlich sein, wenn z. B. faule Früchte neben trokkenem Zeitungspapier liegen. Dies kann zur Folge haben, daß im Schwerteilabscheider 13 stark durchnäßte Müllbestandteile mit den Schwerteilen ausgeschieden werden; dadurch würde die Menge des am Ende des Verfahrens anfallenden Fasermaterials verringert werden, was unerwünscht ist. Es hat sich daher als zweckmäßig erwiesen, vor dem Schwerteilabscheider 13 einen Feuchtigkeitsausgleich im Müll herbeizuführen, was, wie strichpunktiert angedeutet, durch eine Zwischenfagerung des Mülls in einem Bunker S1 oder 52 während vier bis vierundzwanzig Stunden erfolgen kann. Die Bunker 51, S2 werden nach der Füllung mit Müll vorzugsweise geschlossen. Um einen kontinuierlichen Betrieb zu gewährleisten, sind mindestens zwei Bunker vorzusehen. Beim Vorhandensein von zwei Bunkern kann jeweils aus einem der Müll für die Weiterverarbeitung abgezogen werden, während der andere gefüllt wird. Am zweckmäßigsten erfolgt die Zwischenlagerung nach dem Vorzerkleinerungsaggregat 5,6,8,9, da im zerkleinerten Müll der Feuchteausgleich am raschesten erfolgt.
Im anfallenden Müll kann die Wasserverteilung ur>terschiedlich sein, wenn z. B. faule Früchte neben trokkenem Zeitungspapier liegen. Dies kann zur Folge haben, daß im Schwerteilabscheider 13 stark durchnäßte Müllbestandteile mit den Schwerteilen ausgeschieden werden; dadurch würde die Menge des am Ende des Verfahrens anfallenden Fasermaterials verringert werden, was unerwünscht ist. Es hat sich daher als zweckmäßig erwiesen, vor dem Schwerteilabscheider 13 einen Feuchtigkeitsausgleich im Müll herbeizuführen, was, wie strichpunktiert angedeutet, durch eine Zwischenfagerung des Mülls in einem Bunker S1 oder 52 während vier bis vierundzwanzig Stunden erfolgen kann. Die Bunker 51, S2 werden nach der Füllung mit Müll vorzugsweise geschlossen. Um einen kontinuierlichen Betrieb zu gewährleisten, sind mindestens zwei Bunker vorzusehen. Beim Vorhandensein von zwei Bunkern kann jeweils aus einem der Müll für die Weiterverarbeitung abgezogen werden, während der andere gefüllt wird. Am zweckmäßigsten erfolgt die Zwischenlagerung nach dem Vorzerkleinerungsaggregat 5,6,8,9, da im zerkleinerten Müll der Feuchteausgleich am raschesten erfolgt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Verbesserung eines aus Müll hergestellten Fasermaterials, bei dem der Müll zerkleinert und getrocknet wird, wobei vor und/oder während des Trocknens aus dem zerkleinerten Müll die
biologisch leichter abbaubaren Stoffe wie Eiweiß, Zucker, Fett und Stärke entfernt oder in eine biologisch schwerer abbaubare Form überfuhrt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material nach dem Trocknen mit Ozongas durchsetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Ozonbehandlung des Materials überschüssige Ozon abgesaugt und den heißen Abgasen aus der Trocknung zugeführt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, gekennzeichnet durch einen Ozon-Fasermischer (20)
und einen Ozonisator (19), von welchem Ozongas kontinuierlich dem Ozon-Fasermischer (20) zuführbar ist
drei Fraktionen vorliegt Die Fraktionen sind:
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