DE2754949A1 - Verfahren zur behandlung von lignocellulose enthaltendem material - Google Patents

Verfahren zur behandlung von lignocellulose enthaltendem material

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DE2754949A1 DE19772754949 DE2754949A DE2754949A1 DE 2754949 A1 DE2754949 A1 DE 2754949A1 DE 19772754949 DE19772754949 DE 19772754949 DE 2754949 A DE2754949 A DE 2754949A DE 2754949 A1 DE2754949 A1 DE 2754949A1
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Description

Beschreibung _
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bleichung von Cellulosepulpe, im einzelnen ein Verfahren zur Verwendung von Chlordioxid bei einer solchen Bleichung. Die Verwendung von Chlordioxid bei z.B. der Sulfat-Faserbreibleichung ist von zwei Tatsachen bestimmt. Erstens ist in den Hauptländern, die Pulpe produzieren, Chlordioxid so billig geworden,daß selbst vom ökonomischen Standpunkt aus es mit den anderen Bleichchemikalien, z.Bl Hypochlorit,konkurrieren kann. Zweitens macht Chloridoxid infolge seiner einzigartigen Selektivität die Herstellung selbst von vollständig gebleichten Sulfatpulpen möglich, ohne wesentlich die Festigkeit des Fasermaterials zu vermindern.
Das chemische Verhalten von Chlordioxid beim Bleichen kann am besten wie folgt charakterisiert werden.
1.) Schutz gegen Oxidation und Abbau der Kohlehydrate durch Radikalabsorption von z.B. Chlor-Radikalen.
2.) Selektive Oxidation des Lignins, so daß die aromatische Struktur zerstört wird.
Das erste der obigen Merkmale ist wahrscheinlich am meisten bedeutsam, da dieses Merkmal sowohl bei der Vorbleichung als auch bei der Endbleichung des Faserbreis angewandt werden kann. Als Vorbleichung soll in dieser Beziehung verstanden werden, die erste Stufe in einer Mehrstufenbleichfolge, wobei im ,wesentlichen das Lignin herausgelöst wird. Die Vorbleichung betrifft im allgemeinen die erste von zwei oder drei Bleichstufen. Die Endbleichung bezieht sich in dieser Beziehung auf die nachfolgenden Bleichstufen in der Vielstufenfolge, wobei im wesentlichen der Faserbrei weiß gebleicht wird. Das zweite von den zwei obigen Merkmalen jedoch ist nur von
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Interesse bei der Vorbleichungsstufe in Abhängigkeit von der speziellen Fähigkeit des Chlordioxids,mit Phenolen und veresterten Phenolen zu reagieren, d.h. Strukturen, die sehr weit dem Lignin, der Sulfatpulpe oder Sulfitpulpe entsprechen.
Ursprünglich wurde, wenn der Preis von Chlordioxid höher war als der von anderen Chemikalien, Chlordioxid nur in der Endbleichung verwendet, da seine Vorteile zwingend die Verwendung solch eines teuren chemis chen Materials motivierten. Technisch wurde die Endbleichungsstufe selbst nicht wesentlich weiter in den vergangenen Jahren entwickelt Λ aber die Bedingungen natürlich verfeinert. Die Vorbleichung andererseits wird neuerdings in immer steigendem Ausmaß verwendet wegen des Abschlusses der Bleichanlage und wegen der höheren Umweltschutzerfordernisse,
Chlordioxid als alleiniges chemisches Bleichmaterial in der ersten Stufe wurde durch Rapson in "The Bleaching of Pulp", Seiten 152 - 1^4, Tappi Monograph Serien -27 (1963) diskutiert.Die Bleichgeschwindigkeit in der ersten Stufe ist dann niedriger als für Chlor und die Bleichbedingungen müssen daher so eingestellt werden, daß alles Chlordioxid verbraucht wird. Es wird weiterhin in dem zitierten Artikel festgestellt, daß etwas mehr Chlordioxid,berechnet als aktives Chlor, erforderlich ist, ungeachtet der vorerwähnten besseren Selektivität von Chlordioxid.
Daher ist gemäß diesem Artikel die Verwendung von Chlordioxid in der ersten Stufe üblicherweise wesentlich kostspieliger als die entsprechende Verwendung von Chlor, so daß die Vorteile in Form von weniger Kohlenhydratabbau ■und höherer Farbstabilität normalerweise nicht den Anstieg der Kosten motivieren können. Für Faserbreis mit niedrigem Ligningehalt und z.B. mit schwierigen Harzproblemen jedoch ist es vorteilhaft, Chlordioxid als alleiniges chemisches Material schon in der ersten Stufe zu verwenden. Eine solche Verwendung von Chlordioxid ist in verschiedenen Anlagen bekannt.
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Die Umweltschutzerfordernisse, die in den letzten Jahren erfolgten, um die Wirkung von Emissionen aus Bleichanlagen zu vermindern, steigern natürlich wesentlich das Interesse an der alleinigen Verwendung von Chlordioxid in der ersten Stufe, da hierbei der Anteil an chlorierter organischer Substanz im Ablauf drastisch auf einen praktisch unwesentlichen Anteil vermindert werden kann. Es war Jedoch schwierig, die Reaktionsgeschwindigkeit zu beeinflussen, und die Chlordioxidbleichung konnte daher nicht in üblichen Bleichtürmen ausgeführt werden, selbst wenn diese Türme vom Materialgesichtspunkt aus für Chlordioxid geeignet waren. Die negativen Erfahrungen Jedoch in Hinsicht auf die Selektivität von mit Chlor unvermischtem Chlordioxid hatte natürlich auch einen nachteiligen Effekt. Der chemische Grund ist bis jetzt nicht bekannt, warum das Chlordioxid, ungeachtet seiner zu erwartenden Selektivität, die zu einem hohen Grad in Erscheinung tritt, wenn Chlordioxid mit Chlor gemischt wird oder zusammenarbeitet, nicht genausogut wie reines Chlor in der Vorbleichungsstufe als Arbeitsmittel geeignet ist, berechnet als kappa-Reduktionszahl der Pulpe bei bekannter Beladung an aktivem Chlor. Diese kappa-Zahl wird in dem Standard, herausgegeben durch Scandinavian Pulp, Paper and Board unter der Bezeichnung SCAN-Cl:59 vom September 1959* definiert.
Die Optimierung der Bedingungen, wie des pH-Werts, der Reaktionszeit, der Temperatur und der Beladung, wurden vorzugsweise für Chlordioxid in der Endbleichungsstufe unternommen. Was den pH-Wert anbetrifft, stellt Rapson in The Bleaching of Pulp, Seiten 154 - 157, Tappi Monograph series -27 (1963) einen End-pH von 3,5 - 4,5 als optimal für die erste Chlordioxidstufe bei dem EndbleichungsVorgang und einen End-pH-Wert von 4,5 - 5,5 für die zweite Chlordioxidstufe fest, während Virkola in Svensk Papperstidning 65. (1962), 632, einen pH-Wert von 4-5 als optimal für gepufferte Bleichlaugen angibt. Was die verbleibenen Bleichbedingungen für die End-
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bleichung mit Chlordioxid anbetrifft, so hat die Mehrzahl der Optimierungsstudien ausgeführt, daß es jetzt im allgemeinen bekannt ist,die Beladung an Chlordioxid auf den gewünschten Helligkeitsgrad für die in Frage stehende Pulpe einzustellen, und daß Zeit und Temperatur auf den in Frage stehenden Beladungsstand eingestellt werden, selbst wenn eine gewisse Sorgfältigkeit in Hinsicht auf sehr hohe Temperaturen erforderlich ist. Das Gleichgewicht zwischen den zwei Chlordioxidstufen in der Endbleicharbeitsweise sollte so sein, daß etwa 60 bis 70 % der Chlordioxidzugabe in der ersten Endbleichstufe und 3>0 bis 40 % in der zweiten Stufe eingeführt werden. Geringe Abweichungen sind nicht sehr kritisch.
Es existiert keine entsprechende Erfahrung über die Bleichung mit Chlordioxid als einziges chemisches Bleichmittel in der ersten Stufe der Bleichfolge.
Die Verwendung von Chlor in der ersten Bleichstufe jedoch ist gut vervollkommnet. Die wichtigsten Punkte in Verbindung damit sind, daß die Chlorbeschickung auf den Ligningehalt der ungebleichten Pulpe und auf die in Frage stehende Bleichfolge eingestellt werden, d.h. die Kombination der Bleichstufen, die in ihrer Folge auf die Bleicherfordernisse des in Frage stehenden Faserbreis eingestellt werden.müssen.
Aus dem Vorausgehenden ergibt sich, daß die optimale Chlorbeschickung für die meisten Faserbreitypen und Bleichfolgen etwa das 1,2- bis 1,5-fache der Chlorzahl, berechnet als aktives Chlor für den Faserbrei beträgt (die Variationsbreite hängt von den verschiedenen Faserbreitypen und Bleichfolgen ab).
Es war daher klar, daß bei einer Bleichung mit Chlordioxid als einzigem chemischen Bleichmittel in der ersten Bleichstufe der Beschickungsstand,ausgedrückt als aktives Chlor,nach der üblichen Chlorbleichung ausgewählt wurde. Da in beiden Fällen Lignin herausgelöst wird und es außerdem bekannt ist,' daß die Chlorierung mit
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einer niedrigen Beschickung negativ ist, hat niemand bis jetzt ernsthafte Versuche mit niedrigen Beschickungen an Chlordioxid in der ersten Stufe unternommen. Was den pH-Wert anbetrifft, sind in erster Linie die Erfahrungen von der Verwendung von Chlordioxid in der Endbleichung angewandt worden, d»h. ein pH von 3*5 bis 4,5» aber mit einigen Ausnahmen, in erster Linie infolge der Tatsache, daß keine Regelung und Einstellung des pH-Wertes durchgeführt wurde.
J.V. Hatton in Pulp and Paper Mag Can 68, Nr. 4:T 18I-190, T (April 1967) hat eine Untersuchung veröffentliht, bei der ein niedriger End-pH-Wert in einer ersten Bleichstufe mit Chlordioxid als einzigem chemischen Bleichmittel verwendet wurde. Dieser niedrige End-pH-Wert jedoch ist mehr ein Resultat der experimentellen Umstände als eine angestrebte kontrollierte Bedingung. Die Chlordioxidbeschickung erwies sich als zu hoch, sowohl für die ausgewählten Bedingungen, die einen hohen Chlorrückstand ergaben und daher den Vergleich störten, wie auch für ein annehmbares Gleichgewicht zwischen der Vorbleichung und der Endbleichung im Fall von Chlordioxid als erste Stufe, wie später gezeigt werden wird. Die Vergleichsbleichung mit Chlor zudem wurde bei einem extrem niedrigen pH-Wert durchgeführt, der spezielle Effekte hervorbringen kann, die auch den Vergleich stören. Aus diesen Gründen hat so Hatton eine experimentelle Anordnung gewählt, bei der er nicht die optimalen Bedingungen für die Bleichung mit Chlordioxid in Stufe 1 erreichen konnte und daher auch keine korrekte Kinetik für diesen Fall. Der Vergleich jedoch fiel nicht zugunsten . der Bleichung mit alleinigem Chlordioxid in Stufe 1 aus. Es wurde jedoch bei solchen Bleichuntersuchungen von der Anmelderin gefunden, daß Chlordioxid in der ersten Stufe vollständig anders auf den pH-Wert reagiert wie in der Endbleichung. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, daß die Vorbleichung allein ein Problem der Herauslösung von Lignin ist, während die Endbleichung in erster Linie mit der Entfärbung von stark modifizierten Ligninfragmenten zu tun hat/
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Bei Untersuchungen betreffend die Wirkung des pH-Werts auf das Chlordioxid wurde überraschenderweise gefunden, daß der pH-Wert nicht nur die Reaktionsgeschwindigkeit des Chlordioxids zu einem sehr wesentlichen Grad steigert, so daß die Reaktionszeit nicht langer ein Problem ist, sondern auch, daß ein niedriger pH-Wert die Chlordioxidreaktion wirksamer macht, . möglicherweise weil der pH-Wert zur Herauslösung des Lignins beiträgt, z.B. durch Säurehydrolyse von mit Chlordioxid behandeltem Lignin. Dieser letztere Reaktionsmechanismus jedoch ist nicht bekannt und ist als eine Extrapolation von bereits bekannten Tatsachen zu betrachten.
In Jedem Fall ergab sich durch Aufrechterhaltung des pH-Werts im wesentlichen unter dem normalen Stand für die Chlordioxidbleichung ein Erfolg bei der Verbesserung der Reaktionen des Chlordioxids auf einen solchen Grad, daß Chlordioxid klar mit Chlor hinsichtlich seiner Delignifizierungsaktivität verglichen werden kann, wobei gleichzeitig die vorerwähnten Umweltschutzvorteile des Chlordioxids zu einem hohen Grad wirksam werden. Von besonderem Interesse war die Beobachtung, daß diese neue Methode unerwarteter Weise niedrige Zugaben von Chemikalien in der ersten Stufe erforderte und außerdem eine gute Lignifizierung ergab, die die Endbleichung annehmbar machte.
Die letztere Wirkung ist von großer Wichtigkeit für die Wirtschaftlichkeit der Bleichung und infolge davon kann die verbesserte Methode auch wirtschaftlich mit den üblichen Methoden, ohne daß die vorerwähnten Vorteile verlorengehen, konkurrieren. Die Chlordioxidbeschickung ist beim Optimum in der ersten Stufe das 0,6-bis 1,0-fache der Chlorzahl, berechnet als Prozentsatz an aktivem Chlor in dem Faserbrei. Der Unterschied ist so,verglichen mit einer optimalen Chlorbeschickung,groß.
Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele erläutert werden:
In den Figuren 1 bis 3 sind Laboratoriumsbleichungen von Birkensulfat-Faserbrei mit Chlordioxid als einzigem chemischen
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Bleichmittel gezeigt. Die verwendete Pulpe hatte eine Chlorzahl von 2,7, eine kappa-Zahl von 19*6 und eine Viskosität von 1025 dnr/kg. Die Bleichung wurde in Stufe 1 mit einer Pulpenkonzentration von 3,5 % und bei einer Temperatur von 25°C durchgeführt. Die Figuren zeigen das restliche Chlordioxid in Bezug zu der Reaktionszeit bei verschiedenem EndpH-Wert. Die Bleichbedingungen wurden auf die vorgesehene Verwendung von üblichen Chlortürmen eingestellt. Die große Bedeutung des pH-Werts für die Reaktionsgeschwindigkeit ergibt sich klar aus den Figuren, die auch zeigen, daß das Erfordernis der pH-Einstellung sich bei niedrigeren Chlordioxidbeschickungen erhöht, d.h. näher zu dem Beschickungsoptimum. Bei hohen Chlordioxidbeschickungen verringert sich das Erfordernis einer extra Ansäuerung infolge der gebildeten sauren Reaktionsprodukte, aber unglücklicherweise wird ein optimaler pH erst ereicht, wenn die Beschickung nicht optimal hoch ist und die Bleichfolge sich nicht im Gleichgewicht befindet, was hohe chemische Kosten und einen unnötig hohen Kohlenhydratabbau ergibt.
In Tabelle I sind die Resultate von Mahlexperimenten unter Bleichung von Birkensulfat-Faserbrei mit Chlordioxid als einzigem chemischen Bleichmittel in Stufe 1 gezeigt. Die in der Tabelle aufgezeigte Helligkeit wurde gemäß Scandinavian Pulp, Paper and Board Standard unter der Bezeichnung SCAN-Pj?:75 vom September 1975 bestimmt. Die Helligkeit ist in % ISO angegeben.
Die chemischen Kosten wurden auf der Basis der folgenden Preise berechnet:
Chlor schwedische Kronen 0,50/kg
Chlordioxid schwedische Kronen 1,15/kg
Hypochlorit schwedische Kronen 1,50/kg
Natriumhydroxid schwedische Kronen 0,55/kg
Schwefelsäure schwedische Kronen 0,20/kg
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Wenn die mit der pH-Einstellung durchgeführten Versuche mit solchen ohne pH-Einstellung verglichen werden, findet man, daß Versuch 1c mit pH-Einstellung wesentlich überlegen ist dem Versuch 1b ohne pH-Einstellung hinsichtlich sowohl der Faserbreiqualität wie Wirtschaftlichkeit. Selbst im Vergleich mit dem Bezug 1a, der die Bleichung mit Chlor und Chlordioxid in Mischung betrifft, ist der mit eingestelltem pH durchgeführte Versuch nicht nur besser aus der Sicht der Faserbreiqualität, sondern auch hinsichtlich der Kosten. Diese Vorteile werden erreicht, obwohl die Waschverluste der ungebleichten Pulpe und dabei die Pufferkapazität etwas höher war als berechnet, so daß der für die pH-Einstellung zugegebene Säureanteil etwas zu niedrig war, um den optimalen pH-Wert von etwa 2,5 beim Versuch 1c zu erreichen.
In den Figuren 4 bis 6 ist eine laboratoriumsmäßige Bleichung von Coniferenholz-Sulfatpulpe mit Chlordioxid als einzigem chemischen Bleichmittel in Stufe 1 gezeigt. Der verwendete Faserbrei hatte eine Chlorzahl von 4,4 und eine Viskosität von 1060 dnr/kg. Die Faserbreikonzentration betrug 12 % und die Temperatur 2j$oC. Die Chlordioxidbeschickung betrug 41,8 kg aktives Chlor pro Tonne Faserbrei. In Fig. 4 ist restliches Chlordioxid in Bezug zu der Reaktionszeit bei verschiedenem End-pH gezeigt. Bei den Experimenten, auf denen die Fig. 5 und beruhen, wurde die Chlordioxidbleichung zu einem konstanten Anteil von verbrauchtem aktiven Chlor von 41,8 kg/t Pulpe durchgeführt, wobei Fig. 5 die kappa-Zahl und Fig. 6 die Viskosität nach der Standardextraktion in Bezug zu dem End-pH in ' Stufe 1 zeigt. Fig. 4 zeigt analog zu Fig. 1 die Bedeutung des pH-Wertes für die Reaktionsgeschwindigkeit. Die Fig. 5 und zeigen, daß ein niedriger pH-Wert eine wesentlich wirksamere Herauslösung des Lignins ergibt, hierdurch die kappa-Zahl illustriert, von welcher man annimmt, daß sie in Korrelation mit dem restlichen Ligningehalt nach den ersten zwei Stufen der Bleichfolge steht. Es muß beachtet werden, daß die Bleichungen hier bis zum gleichen Anteil verbrauchtem aktiven Chlor durchgeführt wurden, wobei die Wirkung der verschiedenen Reaktions-
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geschwindigkeiten eliminiert wird. Es kann weiter festgestellt werden, daß ein niedriger pH-Wert einen bestimmten Viskositätsvorteil erbringt, mit Ausnahme von extrem niedrigen pH-Werten.
Tabelle II zeigt Laboratoriums-Bleichungen von Coniferenholz-Sulfatpulpen mit Chlordioxid als einzigem chemischen Bleichmittel in Stufe 1 im Vergleich mit der optimierten üblichen Chlorierung. BOD in der Tabelle bedeutet Biochemical Oxygen Demand,bestimmt gemäß Scandinavian Pulp, Paper and Board Standard,unter der Bezeichnung SCAN-W 5:71 vom Februar 1971. Die chemischen Kosten sind gemäß den oben angegebenen Preisen berechnet.
Die V/ichtigkeit eines niedrigen pH-Wertes in der ersten Stufe bei der Bleichung mit Chlordioxid ergibt sich klar aus einem Vergleich der Experimente 2a und 2b. Ein niedriger pH-Wert ist klar überlegen, sowohl in Hinsicht auf die Faserbreiqualität (Viskosität) wie auch die chemische Wirtschaftlichkeit. Bei der konventionellen Bleichung mit Chlor können in den meisten Fällen die positiven Wirkungen unter Einschluß einer Erniedrigung der Chlorzahl, Versuch 2d, im Vergleich mit Versuch 2e, nicht aus Qualitätsgründen verwendet werden, während sie ausgezeichnet im Fall von Chlordioxid in der ersten Bleichstufe, Versuch 2a, verwendet werden können. Die Viskosität für erstklassige gebleichte Coniferenholz-Sulfatpulpe sollte oberhalb etwa 900 dnr/kg liegen, damit man weiterhin in den Genuß der bedeutenden Festigkeitseigenschaften des Fasermaterials kommen kann. Wenn so Chlordioxid als chemisches Bleichmittel in der ersten Bleichstufe durch die Einstellung des pH-Wertes auf einen geeigneten niedrigen pH-Wert durch Zugabe einer geeigneten Säure und Einstellung der Beschickung auf diesen niedrigen Stand, der in diesem Fall optimal ist, und unter gleichzeitiger Verwendung der einzigartigen Selektivität des Chlordioxids zur Erniedrigung der Chlorzahl der ungebleichten Pulpe optimiert wird, wird eine Bleichung erzielt, die nicht nur eine hohe Faserbreiqualität ergibt, sondern auch wesentlich die schädlichen Emissionen in die Umwelt vermindert und zudem zu einem hohen Grad wirtschaftlich konkurrenzfähig ist.
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Im vorliegenden Zusammenhang wird die Chlorzahl (ISO) gemäß dem Standard gegeben durch Scandinavian Pulp, Paper and Board mit der Bezeichnung SCAN-C 29:72 vom März 1972 bestimmt.
Die Viskosität wird gemäß dem Standard gegeben durch Scandinavian Pulp, Paper and Board mit der Bezeichnung SCAN-C 15:62 vom Oktober 1962 bestimmt, die Bezeichnung der Grade wurde in Übereinstimmung mit dem SI-System geändert.
COD, Chemical Oxygen Demand, wird gemäß der Methode, die in Standard Methods for the examination of Water and Waste Water, 14. Auflage 508, Seiten 550-55^, 1975, angegeben ist, bestimmt.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen AusfUhrungsformen beschränkt, sondern kann im Rahmen des angegebenen Erfindungsgedankens variiert werden.
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Tabelle I MUhlenblelchung von Birkensulfatpulpe, Chlorzahl 3,0. Mittelwerte von Langzeitversuchen.
/ etwa
Experiment Nr. 1 a 1 b 1 c
Bezugsperlode Versuchsperio
de ohne pH-
Einstellung
in Stufe 1
Versuchsperi
ode mit pH-
Einstellung
in Stufe 1
Bleichfolge (D+O-E-H-D-t-D- D-E-H-D-E-D- D-E-H-D-E-D-
End-pH in Stufe 1 2,7 5,0 3,1
Stufe 1 0,52
15,6
0,43
12,9
4
30
40
2,3
0,85
25,5
0
0
4
36
40
10,5
0,72
21,6
O
O
4
36
40
3,9
Chlordioxid akt.Cl,
mult.
Chlordioxid akt.Cl,
kg/t
Chlor akt.Cl mult.,
11 " kg/t
Pulpen-Konz. %
Temp., 0C
Zeit, Min.
restl.Chlor akt. Cl,
kg/t
31,4
11,0
27,5
11,4
26,0
11,2
Stufe 2 9,8
3,9
9,9
10,3
2,0
9,9
9,3
2,1
10,3 ·
NaOH kg/t
End-pH
11,9
0,3
3,1
17,2
1,1
3,9
13,4
0,8
",3
Stufe 3 8,2
6,3
11,1
8,4
6,5
11,0
8,0
4,1
10,9
Na-hypochl.akt.Cl,kgA
restl.Chlor akt.Cl,
cg/t
Snd-pH
8,6
0,8
3,9
12,0
1,1
3,5
9,0
0,0
3,6
Stufe 4
Chlordioxid akt.Cl,
cg/t
restl.Chlor akt.Cl,
cg/t
Snd-pH
Stufe 5
IaOH kg/t
Ia-hypochl.akt.Cl,kg/t
Snd-pH
Stufe 6
Jhlordioxid akt.Cl,
cg/t
'esti.Chlor akt.Cl,kg/t
Snd-pH
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gebleichte Pulpe 88;8
860
86,0
780
88,6
960
Helligkeit,# ISO
Viskosität dm5Ag
93:90 107:85 89:40
chemische Kosten. x'
schwedische Kronen/t
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Tabelle II Laboratoriumsbleichung von zwei Coniferenholzsulfat. Pulpen, Pulpen, Chlorzahl 3, J bzw. 5,5 mit den D-E-D-D-D und C-E-D-E-D-FoIgen.
Bleichfolge - D-E-D-E-D- 2,0 1,0 5,5
35
1170
C-E-D-E-D- 5,5
35
1170
ungebleichte Pulpe 3,7
25
1110
0,9
33
12
25
60
Spuren
0,9
33
12
25
60
3,2
2,0 3,7
25
1110
l.B j
Chlorzahl
kappa-Zahl ,
Viskosität dnr/kg
22
11,5
20
11,5
0,9
19,5
12
25
60
Spuren
2,0 1,15;
79,5:
3,5 i
25
30
Spuren
ϋηα-ρΗ üture ι 15,6
Spuren
4,0
20,2
Spuren
1,0
29
11,5
1,15
53,5
3,5
25
30
Spuren
31
11,5
Stufe 1 8,0
11,9
9,0
11,9
11,0
Spuren -
22
11,5
13,8
Spuren
«,Q
Chlordioxid akt.Cl, mult. ■
kg/t
Chlor akt.Cl, mult.
11 kg/t
Pulpen-Konzentration %
Temperatur 0C
Zeit Min.
rest1.Chlor akt.Cl, kg/t
10, H
Spuren
1,0
13,5
Spuren
1,0
10,0
11,9
I 15,7
Spuren
p,o
10,0
11,9
Stufe 2 89,5
955
89,5
850
Spuren
1,0
8,0
11,8
9,2
Spuren
n,o
NaOH kg/t
End-pH
59,5
51
13,3
58,5
55
13,8
89,5
1050
10,5
!Spuren
|1,P
89,5
900
Stufe 3 . -. «5:15 92:65 88,5
78,5
16,5
89,5
I 750
177,5
86
21,7
Chlordioxid akt.Cl, kg/t
restl.Chlor akt.Cl, kg/t
End-pH
2 a 2 b 105:00 120
'60
I 17,7
08:75
Stufe 4 2 c 73:10 2 e
NaOH kg/t
End-pH
2 d
Stufe 5
Chlordioxid akt.Ol, kg/t
resti.Chlor akt.Cl, kg/t
End-pH
gebleichte Pulpe
Helligkeit % ISO
Viskosität dm-5Ag
Abiaugenanalyse :
Farbe kg Pt/t
COD kg/t
BOD kg/t
chemische Kosten -*'schw.Kronen
Versuch Nr.
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Leerseite

Claims (5)

Dr. F. Zumstein sen. - Dr. E. As->ma<-in - Dr. R. KoWiiw,- o~. Dipl.-Phys. R. Holzbauer - Dipl.-ing. F. Klingseisen - Dr. F. Zumstein jun. PATENTANWÄLTE βΟΟΟ München 2 - BräuhaussiraQe 4 ■ Telefon Sammel-Nr. 225341 ■ Telegramme Zumpot · Telex 529979 20/hU Case 3174 SCA DEVELOPMENT AKTIEBOLAG, Sundsvail / Schweden Verfahren zur Behandlung von Lignocellulose enthaltendem s=s=ssr=szs=;=sss=rssss==s=i=s=sz==s=s=s=sss-::=sss=ssss:s: sss=ss=s=s=rr s=ssrss5sssss=ssrs==:=r===;==rsss==ss==s= Material. Patentansprüche ^^**^—^^^^^™— ^^ ^^ 7TT TST Sm p^s^^^sTr?^r?ST**^*^*^^^srr ss^7T""r*ss« ?s
1.) Verfahren zur Verwendung von Chlordioxid in der ersten Bleichstufe einer Vielstufenbleichung von Lignocellulose enthaltendem Material, dadurch gekennzeichnet, daß der pH in der Bleichlösung auf einen solchen Stand eingestellt wird, daß der End-pH unter 3*5* vorzugsweise unter 3,0, insbesondere bei oder unter 2,5, liegt, und die Chlordioxidbeschickung in der ersten Stufe niedriger gehalten wird als dies für die Chlorierung normal ist,dem 0,6-Ws 1,0-fachen der Chlorzahl, insbesondere dem 0,7- bis 0,95-fachen der Chlorzahl, berechnet als Prozentsatz aktives Chlor in dem Faserbrei.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert mit restlicher Säure aus der Chlordioxidherstellung eingestellt wird.
3.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert mit Abwasser aus den Säure-Bleichstufen,z.B. Abwasser aus der ersten Bleichstufe,eingestellt wird.
4.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des Faserbreis 8 bis 16 % beträgt.
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5.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur bei 30 bis 5O0C liegt.
809825/0753
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