DE2752452A1 - Verfahren zur zuechtung von mikroorganismen - Google Patents
Verfahren zur zuechtung von mikroorganismenInfo
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Description
Schwedt, den 14.11.1977
Anmelder: VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt, 133 Schwedt/Oder
"Verfahren zur Züchtung von Mikroorganismen"
IPK: C 12 b-1/20
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Züchtung von Mikroorganismen
auf geradkettigen Kohlenwasserstoffen, insbesondere die aerobe Kultivierung von Mikroorganismen, wobei
die Mikroorganismen zur Gewinnung von Einzellerprotein für Pütterungszwecke oder auch für die menschliche Ernährung gezüchtet
werden.
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Die Erfindung gehört in das Gebiet der technischen Mikrobiologie und kann in Anlagen genutzt «erden, in denen aus
Kohlenwasserstoffen Proteine erzeugt «erden.
Bei industriell genutzten Verfahren spielen die Fragen der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens neben der Qualität der
Produkte eine entscheidende Bolle, wobei die nachfolgenden Hauptziele angestrebt werden:
- Hohe Nutzungsrate der eingesetzten Kohlenwasserstoffquelle für die Zellsubstanzsynthese·
- Hohe Nutzungsrate des eigetragenen Sauerstoffs für die Zellsubstanzsynthese, da für die Dispergierung des
Sauerstoffs oder des sauerstoffhaltigen Gases Energie aufgewendet
werden muß und ein Ve rat me η des Sauerstoffs aufterdem
zu Kohlenstoffverlusten fiihrt.
- Soll die Biomasse zu Putter- oder Nahrungsmitteln aufgearbeitet werden, wird ein hoher Rohproteingehalt und eine
günstige Nutzungsrate des verbrauchten Stickstoffs für verdauliche Proteine angestrebt, so daß z.B. der Nukleinsäurestickstoffanteil
möglichst niedrig gehalten wird.
- Erreichung hoher Biomassekonzentrationen im Permentor, um die Verarbeitungskosten niedrig zu halten.
Um diese Zielstellungen zu erreichen, wurden bereits unterschiedliche
Wege vorgeschlagen.
- 3 8 0 982 5/066 6
Es wurden Fermentoren mit hoher Begasungsintensität und
hoher SauerstoffÜbergangsrate entwickelt, z.B. Tauchstrahlfermentoren
(DL-WP 111.144).
Zur Verbesserung des Stoffaustausches für den Sauerstoff aus der Luft in das Ferraentationsmedium wurde vorgeschlagen, oberflächenaktive Substanzen einzusetzen (DT-OS 1.442.296).
Es wurden eine Vielzahl verschiedener Mikroorganismen untersucht und entsprechend ihren unterschiedlichen spezifischen
Leistungs- und Qualitätskennziffern je nach dem Hauptziel des Verfahrens vorgeschlagen.
Und schließlich wurden verschiedene Substanzen als Wachstums-
und Qualitätsstimulatoren vorgeschlagen (DT-OS 1.470.490, DT-OS 1.470.507, DL-WP 50.543 und DT-OS 2.043.206).
Verwendung einer Kohlenstoffquelle mit einer bevorzugten C-Zahl
von 10 - 14 zur Fermentation in einer Konzentration an η-Paraffinen in der Phase des logarithmischen Wachstums der
Hefezellen zwischen 0,08 und 0,10 Gewichts-^ der Kultursuspension
(DL-AP 113.927).
Alle diese vorgeschlagenen Verfahren bringen zwar Fortschritte,
aber aus den theoretischen Bilanzen ist erkennbar, daß die verwendeten Mikroorganismen noch erhebliche Reserven hinsichtlich
der Nutzung des verbrauchten Kohlenstoffs, Sauerstoffs
und auch des Stickstoffs zugunsten der gewünschten Reinproteine besitzen.
Der Erfindung liegt das Ziel zugrunde, durch eine bessere Nutzung der Reserven der Mikroorganismen eine Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zur Züchtung von Mikroorganismen auf geradkettigen Kohlenwasserstoffen zu erreichen«
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Aus dem Ziel der Erfindung leitet sich die technische Aufgabe ab, die Verfahrensbedingungen so zu gestalten, daß ein optimaler
.Reifegrad der Mikroorganismen ze Ilen erreicht werden kann.
Überraschend wurde gefunden, daß die Zusammensetzung der
n-Paraffine auf die Charakteristika der verwendeten Kohlenwasserst
off rohstoffe selbst in Verbindung mit definierten
Verfahrensbeding-ungen einen erheblichen Einfluß auf den Reifegrad
der Mikroorganismenzellen und auch auf die Qualität der Produkte ausüben.
Beim Studium der einschlägigen Fach- und Patentliteratur ist
ersichtlich, daß zur Züchtung von Mikroorganismen die Einsatzprodukte der Kohlenstoffquelle so zur Anwendung kommen, wie
sie in der Baffenerie anfallen.
Andererseits werden die n-paraffinhaltigen Kohlenwasserstofffraktionen
so eingesetzt, daß sie nach der mikrobiologischen Entparaffinierung dem vorgesehenen Verwendungszweck genügen.
Zusammenhänge zwischen der Ausreifung der Mikroorganismenzellen,
der Qualität des Endproduktes Protein im Hinblick auf die Einsatzfraktionen und die Fermentationsbedingungen wurden
bisher nicht bekannt.
Durch systematische Untersuchungen wurde gefunden, daß anstelle
der allgemein verwendeten Einsatzfraktionen der Siedelage 200 - 380 0C definierte n-Paraffinschnitte bzw. n-paraffinhalt
ige Kohlenwasserstoffgemische einer höheren Siedelage eingesetzt
und jeweils für die Schnitte die Bedingungen des günstigsten Züchtungsresultates gewählt, wesentlich bessere
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Ergebnisse bei der Verbesserung des spezifischen Sauerstoff-, Kohlenstoff- und StickstoffVerbrauches zugunsten des Reinproteins
erzielt werden.
Besonders hohe Biomassekonzentrationen werden erreicht, wenn die verwendeten n-Paraffinschnitte oder n-paraffinhalt igen
Gemische einen um 60 - 120 0C insbesondere 80 - 100 0C höheren
Siedebeginn haben, d.h. es ist eine höhere C-Zahl der n-Paraffine bei gleichzeitiger Einengung des C-Zahlbereiches
erforderlich.
Dieser Wert wird erreicht, wenn mindestens 70 % der eingesetzten
geradkettigen Kohlenwasserstoffe eine C-Zahl größer als 15 besitzen.
Ein weiteres wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Verweilzeit des Fermentationsgemisches zu Mikroorganismen/Kohlenstoffquelle/wässriges
Nährmedium im Permentor einen definierten Grenzwert nicht unterschreiten darf.
Dieser Grenzwert liegt um ca. 1-2 Stunden höher, als entsprechend der natürlichen Wachstumsgeschwindigkeit der Mikroorganismen
unter den Bedingungen der Kohlenwasserstofffermentation möglich wäre und bei den bisherigen Verfahren
angewendet wird.
Bei den bisherigen Verfahren unter Einsatz der normalen Gemische wurde in der Regel die Verweilzeit in der Nähe der
kürzest möglichen Verweilzeit eingestellt, um die bekanntermaßen bei längerer Verweilzeit höhere Veratmungsrate der
eingesetzten Kohlenstoffquelle und des eingetragenen Sauerstoffs zu vermeiden.
Diese kurzen Verweilzeiten haben jedoch den Nachteil, daß es
nicht zum vollständigen Ausreifen der Zelle kommen kann. Die Unterschiede im biologischen Gesamtreaktionsablauf der
Zellsubstanzsynthese bei Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung sind außerordentlich komplexer Natur.
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Insgesamt rühren die aus diesem Unterschied resultierenden Vorteile daher, daß bei der Zellsubstanzsynthese aus längeren
einheitlichen n-Paraffinketten weniger Energie und Stoffwechselprodukte
aus der Zelle abgegeben werden und daß bei dem gefundenen höheren Verweilzeitoptimum ein besseres Ausreifen
der Zelle ermöglicht wird, z.B. ist bei Zellen mit höherem Reifegrad das Verhältnis von Zellplasma zum Zellkern
günstiger, so daß die im Zellkern gebundenen unverdaulichen Stickstoffverbindungen sich relativ verringern.
Es wird offensichtlich weniger Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff für Stoffwechselprodukte und unverdauliche Stickstoffverbindungen
verbraucht, wobei die bei der höheren Verweilzeit bekanntermaßen höhere Veratmungsrate durch die eintretenden
Vorteile mehr als oder mindestens kompensiert wird.
Die Erfindung betrifft also im wesentlichen ein neues Verfahren, bei dem das Erreichen des optimalen Reifegrades der
MO-Zeile für die Proteingewinnung unter den günstigsten ökonomischen
Bedingungen ermöglicht wird· Weiterhin ergibt sich ein direkter Vorteil bei Einsatz höherer
Schnitte in der Form, daß bei der aeroben Fermentation natürlichen Verdampfungsverluste an Kohlenwasserstoffen auf
etwa die Hälfte gesenkt werden.
Wird das erfindungsgemäße Verfahren im Zusammenhang mit der
Produktverarbeitung der Mineralölwirtschaft oder eines erdölverarbeitenden
bzw. petrolchemiechen Kombinates gesehen, können weiterhin eine Reihe Vorteile hinsichtlich der ökonomischen
Nutzung der Bestandteile schwerer Erdölfraktionen für die Proteingewinnung eintreten sowie auch in der Form, daß
die leichteren bisher eingesetzten Bestandteile einer ökonomisch bzw. volkswirtschaftlich günstigeren Verwendung zugeführt
werden können.
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In den folgenden Beispielen sind zwei Verfahrensvarianten unter Verwendung von Candida guilliermondii als Produktionskultur angegeben.
In den anschließenden zusammenfassenden Tabellen sind die Vorteile
gegenüber eines üblichen Verfahrensbeispiel dargestellt. Wie die Kennziffern ausweisen, sind erhebliche Vorteile bei
der industriellen Nutzung zu erkennen.
Die Anwendung von Candida guilliermondii ist als Beispiel, jedoch nicht als Einschränkung aufzufassen.
Die prinzipiellen Tendenzen besitzen wie auch thermodynamisch belegt werden kann, Gültigkeit für alle Mikroorganismen,
die vorwiegend η-Paraffine zur Zellsubstanzsynthese verwerten können.
In einem 500 1-Rührkesselversuchsfermentor, der mit allen
für die aerobe kontinuierliche Züchtung von MO notwendigen Einrichtungen und der erforderlichen Meßtechnik ausgerüstet
ist, wurde Candida guilliermondii auf gereinigten n-Paraffinen unter folgenden Bedingungen gezüchtet:
Siedebeginn der n-Paraffinfraktion 300 0C
Siedeende der n-Paraffinfraktion 380 0C
Durchschnittliche C-Zahl der η-Paraffine C^g
Fermentationsgemisch im Permentor 200 kg
Verweilzeit des Permentatbnsgemisches 8 h
Zufuhr an n-Paraffinen 1,05 kg/h
Temperatur 34 0C
pH-Wert 4,2
809825/0666 - 8 -
Die Konzentration an Nähr- und Spurenelementen im Fermentationsgemisch
wurde durch kontinuierliche Dosierung bei einer entsprechenden Nährlösung gehalten bei:
NH4" | 100 | - 155 | mg/1 | Mg+* | 20 - 30 mg/1 |
P0C | 200 | - 300 | mg/1 | Zn++ | 3-6 mg/1 |
so4 | 50 | - 100 | mg/1 | Mn++ | 3-6 mg/1 |
K+ | 60 | - 90 | mg/1 | Cu+ | 0,02 mg/1 |
Ca++ | 10 | - 15 | mg/1 | Pe++ | 5-7 mg/1 |
Spezifische Beliiftungsrate: 70 1 Luft/kg Ferment at ions gemisch
Spezifischer Leistungseintrag
durch das Rührwerk (Netto): 10 Watt/kg Permentationsgemisch
Der Versuch wurde über ca. 10 Tage durchgeführt, wobei die
Biomasse entnommen, gereinigt und getrocknet zur Analytik und den entsprechenden Tests gegeben wurde.
Folgende Resultate wurden erzielt (Spalte 2). In der Tabelle 1 sind zum Vergleich die Resultate einer üblichen
Fermentation mit dem n-Paraffingemisch der Siedelage
200 - 380 0C und der | üblichen Verweilzeit | 0 85 |
2 | ,5 ,01 |
von 4 Stunden an |
gegeben. | 40 1 |
||||
1 | Dimension | ||||
Biomassekonzentration Biomasseerzeugung |
17, o, |
g/kg kg/h |
|||
809825/0666 - 9 -
275245?
M>
Spezifischer Sauerstoff | 2,5 | 2,1 | kg | 02/kg HTS |
verbrauch | ||||
Spezifischer n-Paraffin- | 1,23 | 1,04 | kg | nP/kg HTS |
verbrauch | 58,0 | 64,0 | 0Jo | |
Rohproteingehalt | 47,0 | 56,0 | % | |
Reinprotein | ||||
Anteil des verbrauchten Stickstoffs im
Reinprotein
Reinprotein
81,0 87,5
In der Versuchsstation gemäß Beispiel 1 wurde Candida guilliermondii unter ähnlichen Bedingungen wie in Beispiel
1 wie folgt kontinuierlich gezüchtet:
Belüftungsrate: 70 1 Luft/kg Fermentationsgemisch
Spezifischer Leistungseintrag durch das Rührwerk: 8 Watt/kg Fermentationsgemisch
Die Konzentration an Nähr- und Spurensalzen wurde analog Beispiel 1 gehalten.
Temperatur:
pH-Wert:
Temperatur:
pH-Wert:
33 0C
Verweilzeit:
Es wurde ein G-asöl-
schnitt der Siedelage:
'23
809825/0666
295 - 370 0C aus einem Erdöl eingesetzt,
das 20,1 Gewichts-^ n-Paraffine mit einer mittleren C-Zahl
von C18 enthielt, im Bereich C^c-
- 10 -
Die Gasölkonzentration
im Permentationsmedium
betrug:
im Permentationsmedium
betrug:
26,5 *
Der Versuch wurde Über 8 Tage gefahren.
Nach der Fermentation wurde das unverbrauchte Gasöl mittels eines kontinuierlich arbeitenden Te Hers eparat ors abgetrennt.
Die vom Gasöl weitestgehend befreite Hefesuspension wurde getrocknet. Danach wurde in diskontinuierlichen Chargen mit
einem organischen Lösungsmittelgemisch (Benzin/Isopropanol) extrahiert, getrocknet und entsprechend analysiert.
Folgende Ergebnisse wurden erhalten (Spalte S). In Spalte 1 sind zum Vergleich die Ergebnisse eines analogen
Versuches nach einem bisher üblichen Verfahren mit einem Gasölschnitt der Siedelage 230 - 350 0C angegeben.
Die Verweilzeit betrug bei diesem Versuch 4 Stunden. Die Gasölkonzentration 14 f>
bei 19,8 % η-Paraffinen im Gasölschnitt· Die mittlere C-Zahl der im Gasölschnitt enthaltenen
η-Paraffine im Bereich Cq - C22 betrug
π·
1 | 2 | Dimension | |
Biomassekonzentrat ion | 14,2 | 28,1 | g/kg |
Biomasseerzeugung | 0,71 | 0,804 | kg/h |
Spezifischer Sauer- | |||
s t offverbrauch | 2,4 | 2,t2 | kS σ2/kg HTS |
Spezifischer n-Paraffin- | |||
verbrauch | 1,13 | 1,00 | kg nP/kg HTS |
Eohproteingehalt | 63,0 | 67,0 | |
Heinproteingehalt | 51,7 | 57,5 | |
Anteil des verbrauchten | |||
Stickstoffs im Beinprotein 82,0 | 86,0 | * |
809825/0 666
- 11 -
Claims (1)
- -u-Erf indungs an s pruchiVerfahren zur Züchtung von Mikroorganismen auf geradkettigen Kohlenwasserstoffen zur Gewinnung von Einzellerprotein durch eine verbesserte Ausreifung der Mikroorganismenzellen gekennzeichnet dadurch, daß die verwendete η-Paraffin- oder η-paraffinhaltige Einsabzfraktion gegenüber den bisher verwendeten Fraktionen von 200 - 380 0C einen um 60 - 120 0C, insbesondere 80 - 100 0C, höheren Siedebeginn und damit eine höhere durchschnittliche C-Zahl der η-Paraffine von mindestens 17 aufweist, wobei der C-Zahlbereich so eingeengt wird, daß mindestens 70 Io der eingesetzten geradkettigen Kohlenwasserstoffe eine C-Zahl größer als 15 besitzen und die Verweilzeit des Fermentationsgemisches, bestehend aus Mikroorganismen, Kohlenstoffquelle, wäßriges Nährmedium, im Permentor mindestens 5 Stunden beträgt.809825/0666
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