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Sportschuh, insbesondere Laufschuh zur Verwendung
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auf harten Bahnen
Beschreibung Die Erfindung betrifft
einen Sportschuh, insbesondere einen Laufschuh zur Verwendung auf harten Bahnen,
Strassen oder dgl., mit einem beim Auftritt federnd nachgiebigen Schuhboden.
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Sport schuhe mit einem merklich federnd nachgiebigen Schuhboden haben
insbesondere für die Verwendung bei Langstreckenlillfen, Volkaläufen oder dgl. Bedeutung
erlangt, die iber erhebliche Streckenlängen gehen und deshalb überwiegend auf Strassen
stattfinden. Durch die Nachgiebigkeit des Schuhbodens sollen Erschütterungen im
Bereich des Fersenbeines und der Achillessehne auf dem harten Asphaltbelag der Strassen
ausgeschlossen werden. In einer älteren Anmeldung des Anmelders (P 26 54 116.2)
ist hierzu und im Sinne einer Leistungssteigerung eine neuartige Schuhbodenkonzeption
vorgeschlagen worden, in Verbindung mit der auch die vorliegende Erfindung vorteilhaft
eingesetzt werden kann.
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Die Verwendung von federnd nachgiebigen Schuhböden für Laufschuhe
der vorstehend genannten Art, die eine ausgeprägt Aufpralldämpfung bewirken und
den Fuß des Läufers besonders im Fersenbereich weich betten, ist nicht unproblematisch.
Erhält nämlich der Schuhboden die notwendige Weichheit, um eine Dämpfung im ausreichenden
Maße zu bewirken, dann wird das Bodenkontaktgefühl des Läufers herabgesetzt und
es besteht die Gefahr, daß der Läufer ein schwimmendes Gefiihl,das Unsicherheit
vermittelt, empfindet. Hinzu kommt, daß die Leistungsfähigkeit mit erhöhter Weichheit
des Schuhbodens abnimmt, da die Abdruckkraft, mit der sich der Läufer bei jedem
Schritt abstösst, entsprechend dem weichen Schuhboden teilweise ins Leere geht.
Das gilt insbesondere in den Fällen, in denen der Schuhboden seine Nachgiebigkeit
im wesentlichen durch die Verwendung von geschäumten Kunststoffen erhält,
deren
Nachgiebigkeit nicht nur durch die dem Werkstoff innewohnende Federelastizitat,
sondern zum Teil auch durch die eingeschlossene Luft vermittelt wird, die bei Rompression
teilweise herausgepresst wird, sodaß sie für die Riickstellkraft nicht mehr in voll
elastischem Sinne zur Verfügung steht. Diese Werkstoffe haben deswegen eine Federelastizität,
bei der die Rückstellkraft etwas geringer ist als die zur Verformung benötigte eingeprägte
Kraft. Dadurch werden unerwünschte "Riickschlagwirkungen", die sich nachteilig auf
den Achillessehnenbereich auswirken, vermieden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schuhboden für
Sportschuhe der genannten Art zu schaffen, der einerseits eine hinreichende Aufpralldämpfung
vermittelt, um die gefürchteten Stossbelastungen des Fersenbereiches beim Laufen
auf Strassen oder dgl. zu vermeiden, andererseits jedoch eine Beeinträchtigung der
Leistungsfähigkeit, die die bekannten nachgiebigen Schuhböden mit sich bringen,
zu vermeiden gestattet.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Schuhboden in
einem Bereich, der den Fersen- und Außenballenbereich einschließt, nachgiebiger
ausgebildet ist, als in dem restlichen Bereich, der zumindest den Innenballenbereich
umfasst.
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Die Erfindung geht davon aus, daß Langstreckenläufer im allgemeinen
und Lnufer nach einer gewissen Ermüdung im besonderen sogenannte "Fersenläufer"
sind, d. h. beim Lauf mit der Ferse aufsetzen und den an sich natürlichen Abrollvorgang
des Fusses vollziehen. Dieser Abrollvorgang verläuft nach dem Aufsetzen der Ferse
über die Außenkante der Fusses bis zum Außenballen; erst nachdem der Außenballen
Kontakt mitdem Boden hat, setzt der Läufer auch den Tnnenballen auf uns stosst sich
damit ab. Auf dieser Erkenntnisgrundlage ist es von Vorteil, während des Teiles
des Abrollvorganges, währenddessen durch den Fuß das Auftrittsgewicht
des
Läufers aufgefangen wird, dem Läufer eine Dämpfungswirkung zu vermitteln. Dagegen
ist es während der Phase des Abrollvorganges, in der ein Abfangen des Auftrittsgewichtes
nicht mehr notwendig ist, weil der Läufer den Fuß bereits voll belastet, in der
sogenannten "Abdruckphase", nicht sinnvoll, zwischen Fuß und Bahn nachgiebig-dämpfendes
Material einzuschalten. Denn in dieser Phase will der Läufer mit dem entsprechenden
Bodenkontaktgefühl seine Beinkraft beim Abstossen ausüben.
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Diesen Verhältnissen Rechnung tragend schlägt die Erfindung eine Aufteilung
der Nachgiebigkeit des Schuhbodens in mindestens zwei Bereichen vor, d. h. in einen
ersten Bereich, der in der Auftrittsphase den Fuß des Läufers vor Prellungen und
Erschütterungen durch seine Dämpfungsfähigkeit bewahrt,und in einen zweiten Bereich,
der merklich weniger nachgiebig als der erste Bereich ist und es daher gestattet,
in der Abdruckphase die Beinkraft auf den Boden zu bringen, ohne teilweise ins Leere
zu stossen, d. h. nur zu einer augenblicklichen kraftverbrauchenden Verformung des
Schuhbodens beizutragen.
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Es versteht sich, daß auch in dem Bereich des Schuhbodens, in dem
dieser härter als im übrigen Bereich ist, immer noch eine federnde Nachgiebigkeit
des Schuhbodens vorhanden ist, um dadurch dem Läufer den notwendigen Komfort zu
vermitteln. Der Unterschied zwischen den beiden Bereichen beziiglich der Nachgiebigkeit
kann bis zu 30 % betragen. Die beiden Bereiche grenzen zweckmässigerweise längs
einer Trennungslinie aneinander, die von der Innenseite des Fersenbereiches zum
Außenballenbereich verläuft. Daraus folgt, daß beim Aufsetzen mit der Ferse der
Läufer die Dämpfungswirkung des Schuhbodens voll erfährt, diese aber entsprechend
dem nach vorne schmal zulaufenden weichen Bereich abklingt, was mit den Erfordernissen
auch iibereinstimmt, und dann am Ende des Abrollvorganges
beim
Uebergang zur Abdruckphase der härtere Bereich zur Wirkung kommt.
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Tnsbesondere, wenn sich die Härte der beiden Teilbereiche des Schuhbodens
merklich unterscheidet, ist es erwünscht, diese beiden Bereiche an der Trennungslinie
nicht so aneinander zu stossen, daß ein abrupter Warteübergang erfolgt. Vielmehr
ist es in diesem Falle angezeigt, die beiden Teilbereiche durch gegenseitiges überdecken
(Untertritt) allmählich ineinander übergehen zu lassen.
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Theoretisch ware es möglich, dem Schuhboden in dem Bereich mit grösserer
Nachgiebigkeit eine grössere durchschnittliche Dicke zu geben als dem Bereich mit
geringerer Nachgiebigkeit, um dadurch die stärkere Dämpfung zu erzeugen.
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Ist doch eine unterschiedliche Sohlendicke unerwünscht, so ist es
vorteilhaft, den Schuhboden in den beiden Bereichen unterschiedlich grosser Nachgiebigkeit
aus entsprechend härterem und weicherem Material aufzubauen.
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Zweckmassigerweise erhält der Schuhboden seine federnde Nachgiebigkeit
im wesentlichen durch einen zwischen Laufsohle und Brandsohle angeordneten Sohlenkeil
aus geschäumtem Kunststoff, der auch von der eingangs geschilderten Art sein kann,
bei der die Rückfederungskraft geringer ist als die zur Verformung aufzubringende
Kraft.
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Von Vorteil ist es im Rahmen der Erfindung weiterhin, den fersenseitigen
Schuhboden breit auszubilden und an seinem hinteren Rand angenähert geradlinig zu
begrenzen. Hierdurch erhält der Schuhboden im Fersenbereich ein etwa viereckiges
Aussehen, wobei an beiden Seiten der Ferse der Schuhboden oder wenigstens die Sohle
eckig hervortritt. Diese Gestaltung hat den Vorteil, daß der Läufer beim Auftreten
mit der Ferse aufgrund der Weichheit des entsprechenden Schuhbodenbereiches den
Fuß nicht zu sehr nach innen oder außen kippt, was die Neigung zum übertreten des
Fußgelenkes
verstärken könnte. Durch die überstehenden "Ecken" des
Schuhbodens im Fersenbereich wird vielmehr der Fuß in die Normallage gelenkt, von
der ausgehend der Abrollvorgang sich allmählich zur Außenkante der Sohle und zum
Außenballen hin entwickelt.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles anhand
der beiliegenden Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht
auf die Innenseite eines Schuhbodens für einen Sportschuh nach der Erfindung, wobei
Brandsohle und Schaft weggelassen sind, und Fig. 2 eine Seitenansicht in Richtung
auf den äußeren Sohlenrand des Schuhbodens nach Fig. 1.
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Der in den Zeichnungen im ganzen mit 1 bezeichnete Schuhboden eines
Sportschuhes, insbesondere eines fiir Langstreckenläufe auf Strassen oder dgl. bestimmten
Laufschuhes, besteht im wesentlichen aus einer profilierten Laufsohle 2 und einem
federnd nachgiebigen Sohlenkeil 3. Das Material des Sohlenkeiles 3 ist beispielsweise
geschäumtes Polyurethan. Die aus Gummi oder einem gummiähnlichen Werkstoff bestehende
Laufsohle 2 ist im Fersenbereich verdickt und zu einer äußeren Fersenkappe 4 hochgezogen,
die im fertigen Zustand des Sportschuhes mit der Außenseite des Schaftes verklebt
ist.
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Wie sich aus Fig. 1 ergibt, ist der Sohlenkeil 3 in zwei Bereiche
unterschiedlicher Sårte bzw. Nachgiebigkeit unterteilt, nämlich in einen Bereich
5 geringerer Nachgiebigkeit und einen Bereich 6 grösserer Nachgiebigkeit, der infolgedessen
weicheres Auftreten ermöglicht. Die beiden Bereiche 5 und 6 grenzen längs einer
Trennungslinie 7 aneinander, die am Außenrand der Sohle bei 8 beginnend unter spitzem
Winkel gegen die Sohlenlängsrichtung zum gegenüberliegenden Sohlenrand hin verlädft
und diesen bei 9 an
der Innenseite des Fersenbereiches, kurz hinter
dem Fußknöchel des Schuhbenutzers schneidet. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel
verlauft diese Trennungslinie geradlinig. Es versteht sich, daß dies jedoch nicht
zwingend ist, sondern daß die Trennungslinie 7 zur einen oder anderen Seite hin
ausgeschwungen sein kann, je nach dem ob der Bereich 6 grösserer Dampfungsfähigkeit
nach vorne zu schmaler oder breiter gehalten werden soll. Die Stelle 8, an der die
Trennungslinie 7 am äußeren Sohlenrand ansetzt, liegt im Bereich des Außenballens,
beispielsweise kurz hinter der kleinen Zehe des Schuhbenutzers. Auch die Lage der
beiden Stellen 8 und 9 ist entsprechend der gewünschten Ausdehnung des Bereiches
6 grösserer Dämpfungsfähigkeit variierbar.
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Wie das durch eine gestrichelte, zu der Trennungslinie 7 parallel
laufende Linie angedeutet ist, stossen die beiden Teilbereiche 5 und 6 des Schuhbodens
1 nicht stumpf aufeinander, sondern überlappen sich schräg verlaufend im Sinne eines
allmählichen Überganges der Verformungseigenschaften (siehe auch Fig. 2).
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Die beiden Teilbereiche 5 und 6 bestehen aus Polyurethanschaum unterschiedlicher
Warte, die ggf. auch zur deutlichen Kennzeichnung unterschiedliche Farbe aufweisen
können. Sie sind längs der Trennungslinie 7 miteinander durch'Klebung oder Heißverschweißung
verbunden.
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Wie sich aus Fig. 1 erkennen lässt, ist der Schuhboden 1 im Fersenbereich
relativ breit gehalten und am fersenseitigen Sohlenrand weitgehend geradlinig begrenzt,
sodaß am fertigen Sportschuh über den Schaft rechts und links hinausragende Ecken
10 entstehen. Wie eingangs bereits beschrieben, "steuern" diese Ecken den Schuh
und damit den Fuß des Läufers trotz des ggf. ziemlich weichen Schuhbodenbereiches
6 in den richtige Ausgangslage, von der ausgehend der Abrollvorgang seinen Verlauf
zum Außenballen
hin nimmt, ohne daß die Gefahr eines Umknickens
entsteht.
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Bei 11 ist eine Ausnehmung im Sohlenkeil 3 angedeutet, die zur besonderen
Schonung des Fersenbeines mit einem besonders weichen Kunststoffmaterial gefüllt
sein kann.
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Obwohl vorstehend und in Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel
nur von zwei Schuhbodenbereichen unterschiedlicher Nachgiebigkeit gesprochen ist,
kann der Schuhboden auch in mehr als zwei Bereiche aufgeteilt werden. So kann z.
B. daran gedacht werden, im Gelenkbereich in der Nähe der Sohleninnenkante hinter
dem Innenballen einen weiteren Bereich vorzusehen, der bezüglich seiner Nachgiebigkeit
zwischen den beiden Bereichen 5 und 6 liegt.