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Rückhaltevorrichtung für Fahrzeugsitze
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Die Erfindung betrifft eine Rückhaltevorrichtuna für Fahrzeuqsitze,
die im Fahrzeug selbst in Fahrtrichtung verschiebbar und deren Rückenlehnen wenigstens
zum Teil in Fahrtrichtung des Fahrzeugs zwischen einer aufrechten Gebrauchsstellung
und einer geklappten Stellung verschwenkt werden können. In Personenwagen, die Vordersitze
und Rücksitze jedoch nur eine Tür auf jeder Seite des Fahrzeuges haben, befindet
sich die Tür normalerweise in Höhe der Vordersitzreihe. Damit die Rücksitze leichter
eingenommen werden können, lassen sich dann die Rückenlehnen der Vordersitze nach
vorn klappen. Derartige Rückenlehnen müssen zuverlässig gegen Vorklappen verriegelt
sein, was anderenfalls bei starker Verzögerung des Fahrzeugs auftreten könnte.
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Wäre dies nicht der Fall, so würde z.B. bei einem Zusammenstoß die
von der Rückenlehne auf den auf dem Sitz sitzenden Passagier ausgeübte zusätzliche
Trägheitskraft den angelegten Sicherheitsgurt beträchtlich mehr belasten. Dadurch
könnte der Passagier erhebliche Verletzungen davontragen, ganz zu schweigen von
Unfällen, bei denen der Passagier keinen Sicherheitsgurt angelegt hat.
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Es ist jedoch schwierig, eine vollständig zu-verlässige Verriegelung
der Rückenlehne innerhalb der relativ begrenzten Abmessungen eines Sitzes zu schaffen,
ohne daß die Verriegelungseinrichtung dadurch schwierig zu betätigen wird. Es wurde
deshalb bereits vorgeschlagen, die Verriegelungsvorrichtung elektrisch zu steuern
und die Verriegelung beim Öffnen der daneben liegenden Tür freizugeben, was jedoch
auch zu keiner gänzlich zuverlässigen Lösung andererseits jedoch zu erheblichen
Kosten geführt hat.
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Wiederum bietet keine der aufqeführten Lösungen eine so große Sicherheit
gegen Vorschwenken, daß es bereits als sicher angesehen werden konnte, den Sicherheitsgurt
unmittelbar am Sitz zu befestigen. Es ist deshalb unerläßlich, den Sicherheitsgurt
am Fahrzeugchassis selbst zu befestiaen. Dabei verlaufen dann Schlingen des Gurtes
von geeigneten Befestigungspunkten am Fahrzeugchassis zu den Vordersitzen, die den
Zugang zu den Rücksitzen beträchtlich behindern, die aber auch selbst ein erhebliches
Unfallrisiko in sich bergen, da man sich beim Aus- oder Einsteigen mit dem Fuß oder
dem Hals in solchen Schlingen verfangen kann. Selbstverständlich ist auch der optische
Eindruck störend.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Rückhaltevorrichtung für einen
Fahrzeugsitz zu schaffen, der sehr zuverlässiq ist und keine besonderen Manipulationen
nötig macht, wenn der Sitz belegt oder festgelegt werden soll, wobei andererseits
aber auch keine automatisch funktionierenden elektrischen Installationen benötigt
werden.
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Die Rückhalteeinrichtung für den Fahrzeugsitz soll vorzugsweise so
zuverlässig sein, daß am Sitz zugleich der Sicherheitsgurt befestigt werden kann,
womit die Nachteile, die beim Befestigen des Sicherheitsgurtes am Fahrzeugchassis
auftreten, nicht mehr vorhanden sind. Ferner ist es von Vorteil, wenn in weitem
Umfang bereits vielfach erprobte Einheiten eingesetzt werden können.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung, die sowo-hl ein ungewolltes
Verschieben als auch ungewolltes Umklappen des Sitzes bzw. der Rückenlehne verhindert
und die einen Gurt oder dergleichen aufweist, der sich zwischen dem Sitz und einer
Rückzugseinheit erstreckt, die an einer ortsfesten Befestigungsstelle am Fahrzeug
angebracht ist und eine Aufwickeltrommel enthält, die den Gurt oder dergleichen
mit Hilfe einer Wickelfeder aufwickelt, ferner eine Arretiervorrichtung, durch die
die Wickeltrommel oder -spule in der Abwickelrichtung arretiert wird, und Fühlerorgane,
die bei starken Fahrzeugverzögerungen die auftretenden Kräfte erfassen und auf die
Arretierungseinrichtung einwirken wenn diese Kräfte einen bestimmten Wert erreicht
haben.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsformen der Erfindung dargestellt,
die in einem Personenwagen, in dem die Sitze verschieb - und die Rückenlehnen klappbar
sind, eingesetzt werden.
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Im einzelnen zeigen: Fig. 1: eine Seitenansicht der zur Fahrzeugaußenseite
gerichteten Seite eines Kraftwagensitzes, bei dem die Erfindung verwendet wird;
Fig. 2: denselben Sitz von der anderen Seite;
Fig. 3: eine diagrammartige
Darstellung der Rückhaltevorrichtung des in den Fig. 1 und 2 gezeigten Sitzes; Fig.
4: eine perspektivische Darstellung des Sitzes nach Fig.1; Fig. 5: Einzelheiten
der erfindungssemäßen Vorrichtung, teils und 6 In vergrößertem Maßstab; Fig. 7:
Ansicht und Querschnitt gemäß Linie VII-VII in Fig. 8 und 9 von Teilen einer Vorrichtung
nach dem zweiten und dem dritten Ausführungsbeispiel; Fig.8: eine Ansicht auf einen
Teil der in Fig. 7 gezeigten Vorrichtung von der RUckseite her (in Fig. 7 von links).
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Die Fig. 1 und 2 zeigen den Fahrersitz 1 eines zweitürigen Personenkraftwagens
mit vier Sitzen. Der Beifahrersitz in der Vorderreihe ist in der Fig. 2 beim BEzugszeichen
2 angedeutet. Vor dem Fahrersitz befindet sich das Lenkrad 3. Weiterhin sind von
dem Kraftwagen das Dach 4 und der Boden 5 in Fig. 4 angedeutet sowie einige andere
Teile.
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Der Fahrersitz 1 besteht aus dem eiaentlichen Sitzpolster 6, der auf
einem Sitzrahmen 7 ruht, welcher verschiebbar auf dem Fahrzeugboden 5 in Fahrtrichtung
befestigt ist, damit der Fahrer die richtige Sitzposition einstellen kann. Der Sitzrahmen
7 ist verrastbar. Wie noch später gezeigt wird, braucht dieser Rastmechanismus keine
größeren Kräfte wie Verzögerungskräfte bei einem Zusammenstoß aufzunehmen, was der
Fall ist bei Fahrzeugsitzen herkömmlicher Art. Der Fahrzeugsitz 1 weist ferner eine
Rückenlehne 8 auf, die gegenüber dem Sitzpolster 6 um eine Schwenkachse 9 geklappt
werden kann.An derRückenlehne 8 ist ein Rohr 10 befestigt, das unter dem fahrzeugdach
4 endet.
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Die Vorrichtung besitzt zwei Rückzugseinrichtungen, von denen die
eine Rückzugseinrichtung 11 am Fahrzeugdach 4 und die Gurtrückzugseinrichtung 12
am Sitzrahmen 7 befestigt sind. Diese Rückzugseinrichtungen sind im Aufbau und Funktion
bekannt und enthalten eine Rolle, mit der ein Gurtband mittels einer Feder aufgewickelt
wird, welche gespannt wird, wenn der Gurt von der Rolle abgezogen wird. Die Rolle
ist mit einer Sperrvorrichtung ausgestattet,die das Abwickeln des Gurtes verhindert,
wenn Verzögerungskräfte von bestimmter Größe auftreten oder wenn der gurt mit einer
bestimmten Beschleunigung abgezogen wird. Diese Aufrolleinheiten wurden für Sicherheitsgurte
entwickelt, in welcher Funktion die Vorrichtung 12 auch eingesetzt wird. Sie sind
allgemein bekannt.
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Ein Gurtband 13 verläuft von der Rückhaltevorrichtung 11 über ein
Umlenkelement 14 in das Rohr 10, in dem sich eine Verbindungsstelle 15 (siehe Fig.
5) befindet, an der das Endedes Gurtes 13 mit einem Stahlseil 16 verbunden ist.
Das Stahlseil läuft durch das untere Ende des Rohres 10 und durch eine ose 17, die
am Fahrzeugboden 5 befestigt ist und ist weiterhin durch eine Befestigungseinrichtung
18 geführt, die sich am Sitz befindet, und schließlich mit seinem Ende an einer
Befestigungseinrichtung 19 am Fahrzeugboden 5 festgelegt. Die verschiedenen Elemente
17 und 18, an denen das Stahlseil 16 umgelenkt wird, wie auch das Umlenkelement
14 sind so gestaltet, daß der Gurt 13 bzw. das Stahlseil leicht darüberlaufen kann.
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Ein Gurtabschnitt 20, der ausgezogen werden kann, erstreckt sich von
der Gurtrückzugsvorrichtung 12 und verläuft durch ein Umlenkelement 21, das am Rohr
10 befestigt ist, wonach der Gurt
durch den Zungenteil 22 des Gurtschlosses
hindurchgeführt ist und dort in seinen zweiten Abschnitt 23 übergeht, der am Ende
mit dem Rahmen der Gurtrückzugsvorrichtung 12 oder dem Sitzrahmen 7 fest verbunden
ist. Die Schloßzunge 22 kann in üblicher Weise in das Schloß 24 auf der gegenüberliegenden
Sitzseite eingesteckt werden, wobei das Schloß am Boden 5 des Fahrzeugs mittels
eines Befestigungselementes 19 befestigt ist. Sicherheitsgurtschlösser sind allgemein
bekannt.
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Ein Umlenkelement von besonderer Art, das bereits in Verbindung mit
Sicherheitsgurten vorgeschlagen wurde, ist in der Fig. 6 dargestellt. Es reißt eine
Platte 25 auf mit einer Öffnung 26, in der ausgestanzte Zähne 27 vorstehen. Ein
Gleitelement 28 für den Gurt mit einer Öffnung 29 ist in der Öffnung 26 angeordnet.
Das Gleitelement 28 kann gegen eine starke Widerstandskraft gegenüber den Zähnen
27 verlagert werden zwischen einer STellung, in der die Öffnung 29 vollständia unbedeckt
ist, und einer Stellung, die in der Fig. 6 dargeste7lt ist und in der die Zähne
27 in die Öffnung 29 hineinragen.
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Der Zweck des Umlenkelementes ist der, daß, wenn der Gurt einer starken
Zugkraft ausgesetzt ist und die Gurtrolle blockiert ist, das Gleitelement 28 durch
den Zug im Gurtband von der erstgenannten Stellung,in der das Gurtband frei durch
die Öffnung 29 gleiten kann, in die in Fig. 6 dargestellte Stellung verschoben wird,
in der das Band von den Zähnen 27 durchlöchernd erfaßt wird, so daß es in der Umlenkvorrichtung
blockiert ist. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme kann das Umlenkelement 21 in
derselben Weise gestaltet sein wie auch das Umlenkelement 14. Noch mehr Sicherheit
läßt sich erreichen, wenn das Gurtband 13 durch
eine Umlenkvorrichtung
von der in der Fig. 6 gezeigten Art geleitet wird an der Stelle, an der die Rückhalteeinrichtung
am Fahrzeugdach befestigt ist.
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In Fig. 3 ist das kraftaufnehmende System der Vorrichtung diagrammartig
dargestellt. Aus dieser Figur wird deutlich, daß das Gurtband 13, das in das Stahlseil
16 übergeht, von der Rückhaltevorrichtung 11 durch das Rohr 10 über das Umlenkelement
14 abläuft und in Schleifen zwischen dem Sitz 1 und den Befestigungspunkten 17 und
19 auf dem Boden verläuft, wobei das Ende dann am letztgenannten Befestigungspunkt
fest angebracht ist. Die Gurtrückholvorrichtung 12 ist am Sitz 1 befestigt, und
ihre Bandabschnitte 20 und 23 erstrecken sich über das Umlenkeelement 21 und die
Schloßzunge22 zwischen der Wickelrolle 12 und den Befestigungsmitteln für das Ende
des Bandabschnittes 23 nahe bei der Wickelrolle. Die Zunge selbst kann mit Hilfe
des Schloßteils 24 und über das Befestigungsglied 19 festgelegt werden.
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In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 7 bis 9 ist die Vorrichtung
in ihren Hauptmerkmalen in der zuvor beschriebenen Ausführungsform identisch. Der
Gurt 13 jedoch, der innerhalb des Rohres 10 verläuft, ist nicht mit einem Stahlseil
wie dem Stahlseil 16 in Fig. 5 verbunden. Der Gurt 13 setzt sich stattdessen bis
zu einer Wickelrolle 31 fort, die einen Teil einer Aufspulanordnung darstellt, wie
sie in den Fig. 7, 8 und 9 dargestellt ist.
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Die Wickelrolle 31, auf die der Gurt 13 aufläuft, nachdem er durch
das Rohr 10 hindurchgeführt ist, ist in Fig. 8 in Seitenansicht und in den Fig.
7 und 9 in Endansicht dargestellt. Sie
ist mit einem Kernteil 35
und Flanschen 36 versehen, zwischen denen das Gurtband 13 aufgewickelt wird. Die
Rolle 31 sitzt fest auf einer Welle 37, die drehbar in Lagern 38 gehaltert ist,
welche am Sitzrahmen 7 befestigt sind. Die Welle 37 trägt neben der Rolle 31 zwei
weitere Wickelrollen 39 und 40, und auf diesen weiteren Rollen aufgewickelte Stahlseile
41 und 42 sind am Fahrzeugboden 5 befestigt. Diese Befestigungsmittel nehmen etwa
denselben Platz am Fahrzeugboden wie die Befestiaungsmittel 17 und 19 in Fig. 4.
Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel dienen genau wie bei dem früheren
Ausführungsbeispiel das Befestigungsmittel 19 diese Befestigungsmittel zum Halten
eines Endes jeweils eines Stahlseils 41 und 42. Es muß deshalb das Stahlseil nicht
durch eines der Befestigungsmittel hindurchlaufen. Die Wickelrollenanordnung nimmt
im wesentlichen denselben Platz ein wie die Befestigungseinrichtung 18 in Fiq. 4,
wobei die Gurtbandwickelrolle 31 sich unmittelbar unterhalb des Rohres 10 befindet.
Die Enden des Gurtbandes 13 und der Stahlseile 41 und 42 sind unmittelbar an den
Rollen 31 bzw. 39, 40 befestigt. Die beiden Stahlseile 41 und 42 können Teile eines
einzigen Stahlseils sein, die durch Löcher in den Wickelrollen 39 und 40 gesteckt
sind, wobei das Verbindungsstück sich entlang der Welle 37 erstreckt. Der Durchmesser
der Rolle 39 und 40 steht zum Durchmesser der Wickelrolle 31 in einem bestimmten
Verhältnis, welches anschließend noch beschrieben wird.
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Bei der Ausführungsform nach Fiq. 7 und 8 läuft das Gurtband 13 nicht
unmittelbar von der Rolle 31 in das Rohr 10 sondern verläuft durch einen Schlitz
39 in einem Hebelarm 44, der schwenkbar am Sitzrahmen auf einer Achse 45 anqebracht
ist. Der Hebel trachtet, von der Welle 37 weg gegen einen Anschlag 46 zu
schwenken,
wofür eine Druckfeder 47 sorgt. Der Hebelarm 44 verläuft seitlich von der Wickelrolle
31 unterhalb eines gezahnten Rades 48, das auf der Welle 37 befestigtist. Die Zähne
des gezahnten Rades 48 arbeiten mit den Kanten einer Durchbruchsöffnung 49 im Hebelarm
44 zusammen. Damit die Gurtwickelrolle 31 freilaufen kann, ist im Hebelarm überdies
eine Öffnung 50 vorgesehen.
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Bei der Darstellung der Fig. 9 sind der Hebelarm 44 und das gezahnte
Rad 48 weggelassen. Das Gurtband 13 läuft hier unmittelbar von dem Kern 35 der Gurtrolle
31 in das Rohr 10 der Rückhalteeinheit 11.
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Gemäß Fig. 4 wird der an sich bekannte Sicherheitsgurt so benutzt,
daß sein Gurtabschnitt 20 von der Wickelrolle 12 der Rückzugsvorrichtung durch das
Umlenkelement 21 gezogen und um den Oberkörper einer auf dem Sitz 1 sitzenden Person
geführt wird. Der Gurt wird in Rückhaltestellung gehalten, wenn die Zunge 22 in
das Schloß 24 eingesteckt ist. Unter normalen Bedingungen kann der Fahrer den Körper
bewegen, da das Gurtband dann von der Aufwickelrolle abgezogen und durch die erwähnte
Feder auch wieder aufgewickelt wird. Bei abnormalen Beschleunigungskräften wird
die Wickelrolle dann gesperrt, so daß der Sicherheitsgurt die Rückhaltewirkung ausüben
kann. Besonders aus der Fig. 4 wird deutlich, daß sich alle Gurtabschnitte im Bereich
des Sitzes befinden und keine frei herumhängenden Gurtabschnitte die Bewegungen
beim Aus- und Einsteigen stören. Um jedoch die vollständige Sicherheit bei dieser
Art von Befestigung zu erzielen, ist es nötig, daß der Sitz gegen Verschieben und
auch die Rückenlehne gegen Umklappen bei starken Bremskräften arretiert werden.
Eine
derartige Arretierung wird mit Hilfe der Rückhalteeinrichtung
11 erzielt, deren Sperrvorrichtung in derselben Weise durch Verzögerungskräfte zum
Einsatz gebracht wird, so daß das Gurtband 13 von der Wickelrolle nicht mehr abgezogen
werden kann. Durch die Zugkraft des gesperrten Bandes am Ende des Rohres 10 ist
jedes Vorwärtsneigen der Rückenlehne unmöglich gemacht. Gleichzeitig kann der Sitz
1 sich auch nicht mehr nach vorn verschieben, da dies eine Verlängerung des Stahlseils
60 nötig machen würde, das zwischen den Befestigungselementen 17, 19 und 18 verläuft.
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Eine solche Verlängerung ist jedoch nicht möglich, da das Gurtband
13 gesperrt ist.
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Wenn jedoch unter normalen Bedingungen die Aufspuleinheit 11 nicht
von Verzögerungskräften blockiert ist, kann der Sitz vorwärts und rückwärts geschoben
werden. Die erforderliche Verlängerung beim Vorschieben geschieht durch Abwickeln
des Gurtes von der Spule in der Aufwickeleinrichtung 11. Unter normalen Bedinen
gungen kann auch die Rückenlehne 2 ohne Schwierigkeit nach vorn geklappt werden,
da auch dazu der Gurt 13 aus der Aufwickeleinrichtung 11 herausgezogen wird. Die
Federspannung der Aufwickeleinrichtung wirkt mit einem Zug nach rückwärts auf die
Rückenlehne 2, so daß diese in aufrechter Stellung gehalten wird. Damit jedoch die
Lehne auch nach vorn geneigt liegen bleiben kann, ist es möglich, eine Aufwickelsperre
vorzusehen.
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Es ist selbstverständlich wünschenswert, daß die Verschiebung des
Sitzes beispielsweise zum Einstellen unterschiedlicher Sitzpositionen leicht vor
sich gehen kann. Eine Sitzverschiebung bedeutet jedoch beim ersten Ausführungsbeispiel
eine Umverteilung der Längen der Stahlseilschlaufen. Diese Umverteilung muß unter
möglichst
wenig Widerstand vor sich gehen, damit der Sitz leicht verschoben werden kann. Neben
der Funktion, daß das Stahlseil den Sitz im Fahrzeug gegen Verschiebung hält, bildet
es auch einen Teil der Rückhaltevorrichtung für die Sitzrückenlehne, damit diese
nicht nach vorn klappt, und wenn die Umverteilung des Stahlseils in der Vorrichtung
nur geringen Widerstand bietet mag dies dazu führen, daß der Teil des Seils, der
dem Sperren gegen Verschiebung dient, zum Teil in den Abschnitt überführt wird,
der die Rückhaltefunktion gegen Vorklappen der Rückenlehne ausübt. Durch diese Anordnung
kann der Sitz im Fahrzeug verschoben werden in Verbindung mit einer starken Verzögerung
unter derartiger Umverteilung der Abschnitte des Stahlseils, so daß die Verschiebung
durch eine Änderung der Neigungsposition ausgeglichen werden kann. Dem Wunsch, daß
eine einfache Verstellung erzielt wird, ist somit bis zu einem gewissen Grad dadurch
entgegengewirkt, daß die größtmögliche Sicherheit gegen Verschieben und Vorklappen
des Sitzes bei auftretenden größeren Kräften angestrebt wird.
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Durch die Konstruktion des zweiten und dritten Ausführungsbeispiels
kann eine einfache und leichtgängige Verschiebung des des Sitzes im Fahrzeug verbunden
werden mit einer vollkommenen Sicherheit gegen ungewolltes Verschieben unter dem
Einfluß grösserer Verzögerungskräfte.
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Es ist bei der Vorrichtung darauf geachtet, daß die Welle 37 ein leicht
laufendes Verbindungsglied für den Zweck ist, daß die Längen der Seile und des Gurtbandes
umverteilt werden müssen, wenn der Sitz 1 verstellt wird. Wenn also der Sitz von
einer vorderen Stellung in eine weiter hinten liegende verschoben wird, wobei
angenommen
wird, daß der Sitz in den verschiedenen Stellungen durch Reibung oder durch eine
einfache Sperr- oder Blockiereinrichtung gehalten wird, dann trachtet die Aufwickeleinrichtung
11 mit Hilfe der eingebauten Feder danach, den Teil des Gurtbandes 13 aufzuwickeln,
der aufgrund der Verschiebung nicht mehr benötigt wird. Gleichzeitig entsteht aber
auch eine überflüssige Länge der Stahlseile 41, 42 bei der Rückwärtsverschiebung,
so daß die Welle 37 sich um einen bestimmten Winkel drehen kann, der vom Drehmoment
fregegeben wird, welches das unter Zugspannung stehende Gurtband 13 auf die Wickelrolle
31 ausübt. Während der Rückwärtsverschiebung sind somit sämliche Zugelemente ständig
gestreckt, denn die Stahlseile 41,42 sind auf ihren Wickelrollen 39, 40 aufgewickelt,
was bedeutet, daß das Gurtband 13 von der Wickelrolle 31 abgezogen wird und eine
überflüssige Länge des Gurtbandes 13 dann zusammen mit der durch die Rückwärtsverschiebung
frei werdenden Länge in der Aufwickeleinrichtung 11 aufgewickelt wird.
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Bei einer Vorwärtsverschiebung des Sitzes 1 aus einer hinteren Stellung
müssen die Stahlseile 41, 42 abgezogen werden von ihren Aufwickelrollen 39, 40,
wobei die Welle 37 sich zusammen mit der Gurtrolle 31 dreht. Das Gurtband 13 wird
dabei auf die Wikkelrolle 31 aufgewickelt in dem Maße, wie der Abstand zwischen
dem Rohr 10 und der Rückhaltevorrichtung 11 zunimmt. Die erforderliche Länge des
Gurtbandes 13 wird durch Abziehen von der Aufwickelvorrichtung 11 gewonnen.
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Bei einem Vorklappen der Rückenlehne 8 ohne gleichzeitige Verschiebung
des Sitzes wird die Welle 37 nicht betätigt, da die dazu erforderliche Verlänqerung
des Gurtbandes 13 durch den steigenden
Abstand zwischen der Aufwickeleinheit
11 und dem oberen Ende des Rohres 10 aus der Aufwickeleinheit 11 herausgezogen wird.
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Bei einer starken Verzögerung des Fahrzeugs trachten die Trägheitskräfte
danach, den Sitz nach vorn zu verschieben, wobei der Sitzrahmen 7 auf dem Fahrzeugboden
5 nach vorn rutscht und die Rückenlehne 8 nach vorn umklappt. Dies wird von der
Aufwickeleinrichtung 11 verhindert, da diese dann in bekannter Weise gesperrt wird
und das Gurtband 13 nicht ablaufen läßt. Wenn jedoch die Kraft, die die Rückenlehne
8 nach vorn umzuklappen trachtet, eine solche Größe hat, daß das Gurtband 13 von
der Wickelrolle 31 unter gleichzeitigem Drehen der Welle 37 abgezogen wird, dann
stünde ein gewisser Abschnitt des Gurtbandes 13 frei zu Verfügung, so daß die Rückenlehne
etwas nach vorn klappen könnte.
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Dazu muß sich jedoch, wie bereits erwähnt, die Welle 37 drehen, was
zugleich ein Aufwickeln der Stahlseile 41,42 auf die Rollen 39,40 bedeutet und somit
eine Rückwärtsverschiebung des Sitzes 1.
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Eine solche Rückwärtsverschiebung muß natürlich gegen die Verzögerungskräfte
vor sich gehen, doch in Verbindung mit einem leichtgängigen Mechanismus und einer
unglücklichen Verteilung der Massen im Sitz könnte die Bedingung eintreten, daß
der Sitz sich nach rückwärts verschiebt, während die Rücklehne 8 nach vorn klappt,
ohne daß gleichzeitig Gurtband 13 aus der Rückholvorrichtung 11 abgewickelt wird.
Ein solches Sicherheitsrisiko kann durch geeignete Anpassung der Durchmesser des
Kerns 35 in Bezug auf die Durchmesser der Rollen 39 und 40 vermieden werden, so
daß aufgrund der tatsächlichen Verteilung der Trägheitskräfte, die auf die Welle
37 einwirken, in Verbindung mit den großen Trägheitskräften und dem Sperren der
Rückholeinrichtung 11 ein vollständiges Gleichgewicht herrscht, so daß der Sitz
in seiner Position verbleibt und die Rückenlehne 8 aufrecht gehalten wird.
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Die Verteilung der Massen kann jedoch durch die auf dem Sitz sitzende
Person beeinflußt werden. Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig.
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7 und 8 ist deshalb noch eine besondere Arretierung der Welle 37 vorgesehen.
In Normalbetriebsstellung der Vorrichtung wirkt die Feder 47 jeder Bewegung des
Hebelarms 44 entgegen, so daß die Vorrichtung ganz genau so wirkt, wie sie voranstehend
beschrieben wurde, d.h. das Gurtband 13, das in diesem Fall durch einen Durchbruch
43
im Hebelarm 44 auf die Rolle 31 aufläuft, vom Kern dieser Rolle abgegeben oder darauf
aufgewickelt werden kann. Wenn dagegen das Band 13 beim Auftreten starker Verzögerungskräfte
gesperrt wird, dann wirkt der Zug am Band 13 in Richtung auf die Aufwickelrolle
31 so, daß der Hebelarm 44 nach oben gezogen wird, so daß die Zähne 48 an den Kanten
des Durchbruchs 49 angreifen. Mit dieser Anordnung ist jegliche Umverteilung der
Längen der Zugelemente durch das Blockieren der Welle 37 verhindert. Der Sitz 1
bleibt deshalb genau in der eingestellten Stellung, und die Rückenlehne 8 wird in
der aufrechten Stellung gehalten.
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Wenn das Umlenkelement 21 die in Fig. 6 gezeigte Ausbildung hat, dann
wird das Gleitelement 28 in die in Fig. 6 gezeigte Stellung verschoben, wenn ein
starker Zug im Gurtband auftritt bei blockierter Rückholvorrichtung, so daß die
Zähne dann in das Gurt-band eingreifen und es festhalten. Auf dieselbe Weise kann
das Gurtband auch an der Umlenkstelle 14 gesperrt werden, wodurch die Beschleunigungskräfte,
die am unteren Teil des Sitzes angreifen, zum Teil auf die Aufwickelvorrichtung
11 übertragen werden. Die Aufwickelvorrichtung 11 kann schließlich noch mit einer
zusätzlichen Umlenkeinrichtung der beschriebenen Art ausgestattet sein, welche am
Dach 4 des Fahrzeugs befestigt ist.
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Es ist vorteilhaft, den Beifahrersitz in gleicher Weise zu gestalten.
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Aus der vorangehenden Beschreibung wird deutlich, daß die Erfindung
die
vorteilhafte Möglichkeit bietet, daß der Sicherheitsgurt direkt am Sitz befestigt
werden kann und er dennoch den Sicherheitsanforderungen voll gerecht wird. Dies
gibt zusätzlich zu den bereits aufgezählten Vorteilen den weiteren Vorteil einer
wesentlichen Montagevereinfachung. Mit Hilfe der Aufwickelvorrichtung ist eine automatisch
arbeitende Sicherheitshalteeinrichtung für den Sitz geschaffen, die in jeder Situation
den Sitz gegen Verschieben und die Rückenlehne gegen Vorwärtsklappen sichert, wenn
dazu die Notwendigkeit besteht. Es werden dazu keine besonderen Handhabungen erforderlich,
und andererseits kann die Rückenlehne einfach gegen die Kraft der Gurtaufwickelfeder
nach vorn geklappt werden. Die Arretierung tritt erst dann ein, wenn aufgrund starker
Verzögerungskräfte die Plotwendigkeit dazu besteht.
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Mit Hilfe des zweiten und dritten Ausführungsbeispiels der Erfindung
ist eine sehr leicht gängige und gut funktionierende Einstellung der Sitzposition
möglich und zwar gleichzeitig mit einer hohen Sicherheit gegen Veränderungen der
Position aufgrund Sitzverschiebung oder Vorneigen der Rückenlehne, wenn große Verzögerungskräfte
auftreten. Diese Sicherheit läßt sich durch geeignete Dimensionierung der verschiedenen
Wickeldurchmesser erzielen, andererseits aber auch durch Einsatz selbst eingreifender
Sperrmittel. Es liegt im Rahmen der Erfindung, statt der beschriebenen Sperreinrichtungen
auch solche zu verwenden, die mit Reibung arbeiten, oder auch Sperreinrichtungen
anderer bekannter Art. Auch insgesamt klappbare Sitze lassen sich statt der beschriebenen
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sicher arretieren.
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Das Gleitelement 28 steht unter derart starken Reibkräften, daß es
nur bei zu starken Kräften verschoben wird, wie sie bei einem Zusammenstoß auftreten.
Die Umlenkvorrichtung gemäß Fig. 6 ist auch unabhängig von der beschriebenen Erfindung
verwendbar.
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L e e r s e i t e