DE2743972C2 - Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen Magnetkörpern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen MagnetkörpernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen Magnetkörpern
unter Verwendung eines Versatzes, der Kunststoff und eine Füllstoffmischung, bestehend aus pulverförmigem, ^
anorganischem, unmagnetischem Füllstoff und/oder pulverförmigem magnetisierbarem Material enthält, bei ||
dem der Magnetkörper in einem Formwerkzeug hergestellt und ein Versatz eingesetzt wird, der die zur ||
Erzielung der jeweiligen gewünschten magnetischen Eigenschaften bei Sättigungsmagnetisierung erforderliche i<|
Menge magnetisierbaren Materials enthält. i|
Beim Herstellen von Formteilen aus Kunststoffmischungen mit Zusätzen an magnetisierbaren Materialien, ^
z. B. keramische Dauermagnetpulver, sind zwei Kriterien für den Anwender dieser Formteile von besonderer Jf
Wichtigkeit: pt
a) die magnetischen Eigenschaften und ^1
b) die mechanischen Abmessungen und Maßtoleranzen. ji1·
Diese Kriterien werden bei einem Fertigungsprozeß durch Überwachung der Konstanthaltung des Anteils an [5
so magnetisierbarer! Material in der Ausgangsmasse für den Formgebungsprozeß (für a)) und genaue Einhaltung ':>!
der Arbeitsvorschriften bei der Verarbeitung des Kunststoffes sowie durch die genaue Festlegung der Formge- ■;,
bungswerkzeugmaße (für b)) eingehalten. !;;'
Sollen nun Formteile mit unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften, jedoch gleichen mechanischen Ab- ;ΐ
messungen hergestellt werden, ergibt sich das Problem, daß die Werkzeuge umgebaut werden müssen, denn bei ',.;
gleichen Kunststoffkomponenten bewirkt eine Veränderung des Zusatzes an magnetisierbarem Material in der .1
Mischung der Komponenten ein unterschiedliches Schwindungsverhalten der Masse während und nach dem ξ|
Formgebungsvorgang. jj|
Massen mit unterschiedlichen Anteilen an magnetisierbarem Material führen also, wenn sie im gleichen ·ί
Werkzeug verformt werden sollen, zu Produkten mit unterschiedlichen Abmessungen. Diese Abweichungen ΐί
können durch Änderungen der Formgebungsbedingungen, wie Plastifizierung der Masse, Temperatur der f
Masse, Werkzeugtemperatur, Formgebungsdruck, Nachdruck, nicht soweit ausgeglichen werden, daß alle Pro- $
dukte innerhalb eines einheitlichen engen Maßtoleranzfeldes liegen. ''-';
Es ist bekannt, gewünschte unterschiedliche magnetische Stärken der Formteile bei hohem Füllenteil von
magnetisierbarem Material durch unterschiedliche schwächere Feldstärken bei der Magnetisierung des Formteiles
zu erreichen.
Diese Methode hat jedoch den Nachteil, daß hierbei im Bereich des steilen Anstiegs der Magnetisierungskurve
(1. Quadrant der Hysteresekurve) gearbeitet wird, wo kleine Schwankungen der Magnetisierungsenergie zu
großen Toleranzbreiten der gewünschten Magnetstärke führen.
Kunststoff | 15,56 |
magnetisierbares Material | 62,42-72,77 |
unmagnetischer Füllstoff | 0-10,35 |
Stabilisatoren, Gleitmittel | 2,72 |
flammhemmende Mittel | 8,95 |
Aus US-PS 31 91 106 ist ein Verfahren der eingangs genannten Art zur Herstellung von flexiblen und/oder
elastischen Dauermagnetstreifen als Kühlschrankverschluß bekannt, wobei der gummielastischen, mit Dauermagnetmaterial
gefüllten Masse färbende unmagnetische Bestandteile zugesetzt werden, die insbesondere eine
Deckschicht des stranggepreßten Kühlschrankverschlußstreifens in gewünschter Weise einfärben. Die färbenden
Bestandteile sind zwingender Anteil des Versatzes und haben nicht die Aufgabe, unterschiedliche magnetische
Eigenschaften des Strangpreßstreifens einzustellen.
Der Vollständigkeit halber ist darauf hinzuweisen, daß aus DE-PS 8 53 211 ein Verfahren zur Herstellung von
Magnetprogrammträgern in Bandform bekannt war, wobei die Magnetbänder so hergestellt werden, daß auf
einen Bandträger eine Suspension aus in einem unmagnetischen Bindemittel fein verteilten magnetisierbaren
Stoffen und nichtferromagnetischen Stoffen aufgegossen wird. Durch den Zusatz von nichiferromagnetischen
Stoffen zur Suspension wird vermieden, daß die getrockneten Magnetbänder sich konvex oder konkav aufwölben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dessen
Hilfe Formteile gleicher mechanischer Abmessungen, jedoch unterschiedlicher magnetischer Eigenschaften bei
Beibehaltung des gleichen Werkzeuges hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Anteil des unmagnetischen Füllstoffes jeweils
so gewählt wird, daß bei jedem der herzustellenden Magnetkörper das Volumenverhältnis von Kunststoff zur
gesamten Füllstoffmischung das gleiche ist.
Das magnetisierbare Material ist vorzugsweise ein keramisches Dauermagnetpiiiver, insbesondere Bariumhexaferrit-
oder Strontiumhexaferritpulver einer Korngrößenverteilung im Bereich 1 bis 500 μπι mit 65% Korngrößenanteil
< 32 μπι.
Nach vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung kann als unmagnetischer Füllstoff Eisenoxid Fe2U3 oder
Calciumcarbonat CaCCh verwendet werden. Bei der Auswahl des magnetisierbaren Materials und des nicht
magnetisierbaren Materials ist darauf zu achten, daß beide Komponenten in etwa gleiche mechanische Kenndaten
besitzen, wobei unter den mechanischen Kenndaten in erster Linie an die Korngrößenverteilung und damit
verbunden die Packungsdichte sowie an das Schwindungsverhalten gedacht ist. Im Endergebnis müssen jedenfalls
gleiche Volumenanteile des magnetisierbaren Materials durch gleiche Volumenanteile des unmagnetischen
Füllstoffs ersetzt sein. Es kann mit gleichem Erfolg ein unmagnetischer Füllstoff mit vom magnetisierbaren
Material abweichender Korngrößenverteilung und damit einer vom magnetisierbaren Material abweichenden
Packungsdichte verarbeitet werden. Da das magnetisierbare Material durch volumenmäßig entsprechende
Anteile an unmagnetischem Füllstoff ersetzt werden soll, bedeutet dies, daß bei gleicher Korngrößenverteilung
von magnetisierbarem Material und unmagnetischem Füllstoff magnetisierbares Material gegen unmagnetischen
Füllstoff im Verhältnis 1 :1 ausgetauscht werden kann, bei ungleicher Korngrößenverteilung des magnetisierbaren
Materials und des unmagnetischen Füllstoffs hingegen das Austauschverhältnis über einen Faktor
berechnet werden muß. Die Ermittlung der in die Masse einzuführenden Anteile an magnetisierbarem Material
und an unmagnetischem Füllstoff unter Berücksichtigung der die Packungsdichte beeinflussenden stoffspezifischen
Parameter, wie z. B. Korngrößenverteilung, liegt im Bereich des fachmännischen Handelns.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß dadurch, daß das Verhältnis von
Kunststoff zu den übrigen Bestandteilen der Masse (hier: magnetisierbares Material und unmagnetischer Füllstoff)
volumenanteilig konstant bleibt, Formteile mit ganz unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften hergestellt
werden können, ohne daß das Werkzeug umgebaut werden muß. Es ist demnach möglich, ein magnetisches
Formteil auf Kunststoffbasis in unterschiedlichen magnetischen Stärken, aus dem gleichen Formgebungswerkzeug
— d. h. bei minimalem Kostenaufwand — herzustellen, in dem der Volumenanteil an den obengenannten
Bestandteilen der Masse, also magnetisierbares Material und unmagnetischer Füllstoff, wahlweise und je nach
Anforderung aus wechselnden Mengen an magnetisierbarem Material und unmagnetischem Füllstoff zusammengesetzt
ist.
Ein weiterer Vorteil ist, daß bei der Magnetisierung der Werkstücke stets im Sättigungsbereich der Magnetisierungskurve
gearbeitet werden kann, was zu wesentlich geringeren Toleranzabweichungen der magnetischen
Eigenschaften führt.
Als Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an der Herstellung von Ringen mit einem Außendurchmesser von
93 mm und einem Innendurchmesser von 70 mm im Spritzgußverfahren gezeigt, wie durch Variieren von
Dauermagnet- und Anteil an unmagnetischem Material in den Massen bei konstanter Schwindung gewünschte
magnetische Eigenschaften an den Formteilen eingestellt werden können. Bei diesen Anwendungsfällen wurde
ein unmagnetischer Füllstoff verwendet, der in seinen mechanischen Kenndaten denen des verwendeten Dauermagnetpulvers
gleich war. Eine Masse nach den Ausführungsbeispielen der Erfindung wird so aufbereitet, daß
zunächst der Kunststoff, z. B. Polyolefine, über eine Wärme- und Druckbehandlung entsprechend den Angaben
der Herstellerfirma des Kunststoffes in den plastischen Zustand überführt wird. Dieser plastischen Masse
werden anschließend die weiteren Masse-Bestandteile, wie keramisches Dauermagnetpulver, ζ. B. Bariumhexaferritpulver,
Füllstoff, z. B. Fe2C>3-Pulver der gleichen Korngrößenverteilung wie das keramische Dauermagnetpulver
sie aufweist, Hitzestabilisatoren, z. B. ^-Thio-di-ipropionsäurelaurylester), Gleitmittel, z. B. Dioctylphthalat
und flammhemmende Zusätze, z. B. nichtplastifizierende organische Halogenverbindungen wie Perchlorpentacyclodecan
zugemischt. Je nach Mischaggregat wird die Masse bis zur homogenen Verteilung aller
Bestandteile einige bis 30 min gemischt, dann einer Strangpresse zugeführt, auf der die Preßmasse vorverdichtet
und zu dünnen Strängen von ~4 mm Durchmesser verpreßt wird. Dieses stranggepreßte Material wird granuliert
und ist Ausgangsmaterial für einen anschließenden Spritzgußprozeß, bei welchem bei einer Temperatur
von -230°C — abhängig vom verwendeten Kunststoff — die endgültigen Werkstücke, hier die obengenannten
Ringe, hergestellt werden. Die Magnetisierung der Werkstücke erfolgt nach bekannten Verfahrensschritten
nach der Formgebung der Werkstücke.
Bei der Verarbeitung der Massen sind nicht nur das erwähnte Strangpressen oder Spritzgießen mit Erfolg
anzuwenden, sondern ebensogut Verformungs- und Formgebungsverfahren, die pulverförmige Massen verarbeiten
und bei denen die Werkstücke nach der Formgebung erhitzt werden.
In der nachfolgenden Tabelle wird mit den Beispielen 1 bis 4 gezeigt, wie bei zunehmendem Dauermagnetpulvergehalt
— hier wurde keramisches Bariumhexaferritpulver und Strontiumhexaferritpülver einer Korngrößenverteilung
im Bereich von 1 bis 500 μίτι mit 65% Korngrößenanteü
<32 μπι verwendet — und abnehmendem
Anteil an nichtmagnetischem Füllstoff — hier wurde Eisenoxid Fe2O3 und Calciumcarbonat CaCO3 mit einer
gleichen Korngrößenverteilung, wie das magnetisierbare Material sie aufweist, verwendet — bei gleichbleibender
Schwindung des Artikels die Remanenz des Materials zunimmt.
Eine Korrektur der Abmessungen bzw. der magnetischen Eigenschaften eines Werkstückes könnte auch über
den anderen Weg erfolgen, daß ein magnetisierbares Material mit gleichen magnetischen Werten, jedoch einer
anderen Korngrößenverteilung, verarbeitet wird.
(Gew.-°/o) | Beispiel Nr. | 2 | 3 | 4 | |
1 | 65,37 | 68,77 | 72,77 | ||
Dauermagnetpulver | (Gew.-o/o) | 62,42 | |||
(BaO · 6 Fe2O3, SrO · 6 Fe2O3) | 6,90 | 4,00 | 0 | ||
unmagnetischer Füllstoff | (Gew.-o/o) | 10,35 | |||
(Fe2O31CaCO3) | (Gew.-o/o) | 15,56 | 15,56 | 15,56 | |
Kunststoff (Polypropylen) | 15,56 | 2,72 | 2,72 | 2,72 | |
Gleitmittel + Stabilisatoren | 2,72 | ||||
(Dioctylphtalat + ßß -Thio- | (Gew.-o/o) | ||||
di-(propionsäurelaurylester)) | 8,95 | 8,95 | 8,95 | ||
Flammhemmende Zusätze | 8,95 | ||||
(Sb2O3 Antimontrioxid; | (mT) | ||||
Perchlorpentacyclodecan) | (0/0) | 66 | 70 | 77 | |
Remanenz | 66 | 0,9 | 0,9 | 0,9 | |
Schwindung des Artikels | 0,9 | ||||
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen Magnetkörpern unter Verwendung eines Versatzes,
der Kunststoff und eine Füllstoffmischung, bestehend aus pulverförmigem, anorganischem, unmagnetiscbem
Füllstoff und/oder pulverförmigem magnetisierbarem Material enthält, bei dem der Magnetkörper in
einem Formwerkzeug hergestellt und ein Versatz eingesetzt wird, der die zur Erzielung der jeweiligen
gewünschten magnetischen Eigenschaften bei Sättigungsmagnetisierung erforderliche Menge magnetisierbaren
Materials enthält, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des unmagnetischen Füllstoffes
jeweils so gewählt wird, daß bei jedem der herzustellenden Magnetkörper das Volumenverhältnis von
ίο Kunststoff zur gesamten Füllstoffmischung das gleiche ist
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als magnetisierbares Material keramisches
Dauermagnetpulver eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als keramisches Dauermagnetpulver Bariumhexaferrit-
oder Strontiumhexaferritpulver einer Korngrößenverteilung im Bereich von 1 bis 500 μπι mit
65% Korngrößenanteil < 32 μπι eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als unmagnetischer Füllstoff
Eisenoxid Fe2C>3 einer Korngrößenverteilung im Bereich von 1 bis 500 μπι mit 65% Korngrößenanteil
kleiner 32 μπι eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als unmagnetischer Füllstoff
Calciumcarbonat CaCC>3 einer Korngrößenverteilung im Bereich von 1 bis 500 μπι mit 65% Korngrößenanteil
kleiner 32 μπι eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff
Polyolefine, insbesondere Polypropylen, eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelkomponenten mit
folgenden Anteilen eingesetzt werden (Angaben in Gew.-%):
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