DE2740932B2 - Gerät zur Bestimmung der Parameter der Blutelastizität - Google Patents
Gerät zur Bestimmung der Parameter der BlutelastizitätInfo
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Description
40
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gerät zur Bestimmung der Parameter der Blutelastizität, mit
einem um eine senkrechte Achse drehbar gelagerten Zylinder, der in einen regelmäßigen Schwingungen
ausgesetzten Blutbehälter eintaucht, sowie mit einem Wandler zur Aufnahme von Thrombelastogrammen in
Abhängigkeit von der Schwingungsamplitude des Zylinders.
Solche als Thrombelastographen bezeichnete Geräte TO
messen eine charakteristische Kurve der Blutkoagulation. Mit bekannten Thrombelastographen mißt man die
periodische Winkelabweichung eines Zylinders, der in einen Blutbehälter eintaucht, welcher regelmäßigen
Schwingungen ausgesetzt ist. Dieser Zylinder ist mit y>
seinem oberen Ende an einem Draht befestigt, an dem er hängt, so daß einer Zylinderdrehung ein Widerstandsmoment
entgegenwirkt. Bei fortschreitender Koagulation des Blutes im Behälter trägt der Zylinder
immer mehr zur Schwingung des Behälters selbst bei, bis bn
ein Gleichgewicht zwischen dem von dem koagulierenden Blut auf den Zylinder ausgeübten Drehmoment und
dem von der Drehung des Aufhängungs-Drahtes herrührenden Widerstandsmoment erreicht ist. Ein
optischer Wandler, z. B. ein von einem Lichtstrahl M getroffener Spiegel, oder ein magnetischer Wandler,
etwa ein Kern mit hoher magnetischer Durchlässigkeit, der sich in bezue auf die Wickluneen eines Differentialtransformators
bewegt, ist unmittelbar oder mittelbar mit dem Zylinder verbunden, um seine in einem
geeigneten Registriergerät erfaßten Schwingungen in Signale umzuwandeln. Aus der registrierten Schwingungsamplitude
des Zylinders, d. h. dem Thrombelastogramm, ist der Verlauf der Blutkoagulation ersichtlich.
In Z. f. d. gesamte experimentelle Medizin 117 (1951),
189... 203 ist eine Vorrichtung der eingangs genannten Art beschrieben, bei der vor allem die Aufhängung an
einem Metalldraht mit mechanischem Widerstandsmoment für die häufige, absolut unerläßliche Reinigung des
Gerätes von Nachteil ist. Nach Beendigung der Messung muß nicht nur der Blutbehälter, sondern auch
der Zylinder gereinigt werden. Beim Säubern des an dem Torsionsdraht befestigten Zylinders der bekannten
Geräte muß man infolge der unausweichlichen Beanspruchungen des Drahtes äußerst behutsam vorgehen;
jede zurückbleibende Veränderung des Torsionsdrahtes verändert den Wen des Widerstandsmomentes, so daß
Nachkalibrierungen unausbleiblich sind. Nicht selten muß sogar der recht teure Draht jedesmal ersetzt
werden, was einen komplizierten und mechanisch empfindlichen Vorgang erfordert, der nur von Spezialisten,
nicht aber von dem mit der Analyse beauftragten Laboranten durchgeführt werden kann. Werden diese
Arbeiten aber unterlassen oder nur unzureichend ausgeführt, so muß man eine fortschreitende Verschlechterung
der Eigenschaften des den Zylinder haltenden Torsionsdrahtes hinnehmen, mit der Folge
zunehmender Fehlervergröberiing. Verschiedene Analysen
führen dann zu einer Fehlerspanne, die im Hinblick auf die Vergleichbarkeit und Zuverlässigkeit
der Untersuchungen in modernen klinischen Laboratorien unerträglich groß wird.
Die Aufgabe der Erfindung wird darin gesehen, ein Gerät der genannten Art mit möglichst einfachen,
wirtschaftlichen Mitteln so zu verbessern, daß die erwähnten Nachteile durch ein neues System der
Halterung und Widerstandsmoment-Bildung für den in den Blutbehälter eintauchenden Zylinder beseitigt und
reproduzierbare Ergebnisse bei bequemer, sicherer Bedienung erhalten werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Zylinder steif an einem in der
Zylinderachse frei drehschwingenden Rahmen aufgehängt und dieser mechanisch mit einem drehbaren
Eisenkern verbunden ist, der innerhalb eines homogenen Magnetfeldes Bestandteil eines einstellbaren
Magnetkreises ist.
Eine solche Vorrichtung unterscheidet sich grundsätzlich von Geräten, wie sie z. B. aus der DE-OS
22 27 943 bekannt sind. Bei diesen ist unter anderem eine Halteeinrichtung für einen in das Plasma
eintauchenden Hilfskörper vorgesehen, der aus seiner gehaltenen Lage ablenkbar ist, wobei die Ablenkung
gemessen wird. Als Halteeinrichtung kann ein Magnet dienen, der mit einem magnetisierbaren Teil des
Hilfskörpers zusammenwirkt. Demgegenüber ist nach der Erfindung der Zylinder (welcher dem Hilfskörper
entspricht) an einem Rahmen befestigt, der sich praktisch reibungsfrei um die Längsachse des Zylinders
schwingend drehen kann. Die erfindungsgemäß vorgesehene elektromagnetische Vorrichtung dient nicht zur
Halterung des Zylinders, sondern zur Erzeugung des Widerstandsmomentes vermittels des Eisenkerns, der
im homogenen Magnetfeld Bestandteil des einstellbaren Magnetkreises ist. Daher kann man das jeweilige
Widerstandsmoment auf elektromagnetischem Wege
nach Bedarf einstellen und sowohl bei der Herstellung
als auch bei der Verwendung des Gerätes wahlweise absolut konstant halten oder gesteuert verändern. Was
immer mit dem Zylinder während der Messung oder bei der Reinigung geschieht, beeinflußt die Magnetfeldstärke
nicht, die das Widerstandsmoment bewirkt. Die durchgeführten Prüfungen sind daher überaus zuverlässig.
Auch ist es möglich, mit typengleichen Geräten nach der Erfindung schlüssige Vergleiche bereits vorhandener
Thromboelastogramme vorzunehmen. Die Mangel
des Standes der Technik sind also mit dem erfindungsgemäßen Gerät völlig ausgeschlossen. Insbesondere ist
auch die Reinigung stark vereinfacht, da die robuste Befestigung des Zylinders eine weit weniger empfindliche
Handhabung gestattet, wobei übrigens die Erreger- >■>
spule des Magnetkreises normalerweise abgeschaltet und mithin kein (magnetisches) Widerstandsmoment
vorhanden ist
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung sind der Zylinder, der Rahmen und wenigstens der Eisenkern des 2a
Magnetkreises von einer höhenverstellbaren Halterung getragen, wodurch die Einstellung auf günstigste
Meßbedingungen stark erleichtert wird.
Der Rahmen kann mit einem seine Drehung hemmenden Stoßdämpfer verbunden sein, um zufällige 2>
Einwirkungen von Stoßen, Erschütterungen u. dgl. auszuschließen.
Nach einer anderen Weiterbildung ist der Eisenkern oben am Rahmen rechtwinklig zur Drehachse des
Zylinders befestigt, so daß die Drehwinkel des Kerns in Jo
ausgleichender Weise den kleinen Drehwinkeln des Zylinders zur Richtung des Magnetfeldes entsprechen.
Man erhält daher ein proportionales Widerstandsmoment, welches dem auf den Zylinder von dem
gerinnenden Blut ausgeübten Drehmoment entgegen- ir>
wirkt. Die Proportionalitätskonstante hängt von der Intensität des Magnetfeldes und von der Form des
Eisenkernes ab.
Vorteilhaft weist der einstellbare Magnelkreis ein mit
Polschuhen versehenes Joch mit einer Erregerspule auf, wobei der Eisenkern zwischen den Polschuhen gelagert
ist. Infolgedessen wird das Magnetfeld nicht nennenswert durch die Anwesenheit des Eisenkerns gestört, und
man kann die Magnetfeldstärke bequem durch Regelung des elektrischen Stromes einstellen. <n
Noch eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß mit dem Rahmen ein elektromagnetischer
LinearwanJler verbunden ist. Seine Signale lassen sich beispielsweise elektronisch verarbeiten, um —
unmittelbar in Realzeit — von einem Thromboelasto- r>o
gramm abgeleitete Kennwerte zu erhalten, ohne dessen vollständige Aufzeichnung abwarten zu müssen, wie das
bei optischen oder fotografischen Registriereinrichtungen unvermeidlich ist.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungs- γ>·ί
gemäßen Gerätes wird nachstehend anhand der Zeichnung beschrieben. Deren einzige Figur ist eine
schematisierte Schrägansicht.
Man erkennt, daß das Gerät eine Halteplatte oder einen Ständer 1 aufweist. Auf einer hiervon definierten bo
Ebene befindet sich ein Teller 2, der um eine senkrechte Achse schwenkbar ist. Periodisch veränderliche Winkeldrehungen
bis zu 4,15° bewirkt beispielsweise ein Antriebsnocken 3, der von einem Elektromotor
gesteuert und mit einem Riemenantrieb 4 verbunden ist, welcher zu einer mit dem Teller 2 drehfesten Welle 5
führt.
Auf dem Schwenkteller 2 befindet sich ein Blutbehälter 6, in den ein Zylinder 7 eingetaucht bzw. aus dem er
herausgezogen wird.
Der Zylinder 7 ist an einem Rahmen 8 steif aufgehängt. Dieser kann sich reibungsarm an einem
Lagerstift 9 drehen und schwingen, der an einem waagrechten Träger 10 befestigt ist, welcher an
senkrechten Führungen 11 entlanglauft Durch Betätigung eines Stellrädchens 12, das den Lauf einer mit dem
Träger 10 fest verbundenen Zahnstange 13 bestimmt, kann der Rahmen 8 in seiner Stellung festgelegt werden.
Die Teile 10 bis 13 bilden also eine Arretierung für den Lagerstift 9.
Um die Wälzreibung zwischen dem Rahmen 8 und dem Lagerstift 9 auf ein Minimum herabzusetzen, weist
letzterer konische Enden auf, gegen die sich die Zapfen des Rahmens 8 abstützen. Diese bestehen aus
getemperten Schrauben, deren Kopf mit einem Lagerstein beispielsweise aus synthetischem Rubin
o. dgl. versehen ist. Daher ist der Wälzreibungskoeffizient praktisch vernachlässigbar.
Weiterhin ist am Rahmen 8 ein Eisenkern 14 mit zur Drehachse des Zylinders 7 rechtwinklig stehender
Achse befestigt. Der Kern 14 dreht sich in einem homogenen Magnetfeld, das zwischen den Polschuhen
eines mit einer stromdurchflossenen Spule 16 verketteten Jochs 15 erzeugt wird. Die Erregerspule 16 des Jochs
15 ist vorzugsweise so an dem Träger 10 gehaltert, daß
■Je sich senkrecht mit dem Träger bewegt; das Joch 15
und die Spule 16 könnten jedoch auch an den Führungen 11 oder einem zugeordneten Teil fest angebracht
werden.
Der in dem Feld des Magnetkreises 15, 16 liegende Eisenkern 14 liefert ein Widerstandsmoment, das
proportional zum Drehwinkel des Zylinders 7 ist. Da die Magnetfeldstärke leicht durch Einstellung des die Spule
16 durchfließenden Stromes geändert werden kann, läßt sich die Proportionalitätskonstante zwischen dem
Drehwinkel des Zylinders 7 und dem von der elektromagnetischen Einrichtung 14, 15, 16 ausgeübten
Widerstandsmoment kalibrieren. Daher ist es dank der Bauweise des Gerätes möglich, innerhalb genau
bestimmbarer Grenzen identische Thrombenelastogramme zu erhalten.
Am Rahmen 8 des Zylinders 7 ist außerdem ein dynamischer Stoßdämpfer angeordnet. Er besteht aus
einem Behälter 17 mit einer geeigneten Flüssigkeit, beispielsweise Öl, worin sich am Rahmen 8 fest
angebrachte Flügel 18 drehen.
Bei der Messung werden die Drehungen des Zylinders 7 in Signale umgewandelt, beispielsweise
durch einen am Rahmen 8 angeordneten Spiegel, auf dem ein Lichtstrahl fällt, oder — wie dargestellt —
durch einen elektromagnetischen Linearwandler 19, in dem der bewegliche Eisenkern über eine Stange 20 mit
einer Seite des Rahmens 8 verbunden ist. Der Wandler 19 ist elektrisch an ein (nicht gezeichnetes) herkömmliches
Gerät zur Verarbeitung und Registrierung angeschlossen, welches das Thrombenelastogramm
liefert. Die Verwendung des auf Veränderungen der magnetischen Reluktanz eines Differentialtransformators
beruhenden Linearwandlers 19 gestattet die unmittelbare Erzeugung elektrischer Signale, die zu den
Winkelabweichungen des Zylinders proportional sind, sowie die Verarbeitung mittels elektronischer Analogoder
Digital-Verarbeiter. Daher lassen sich unmittelbar in Realzeit die die thrombelastographische Analyse
kennzeichnenden Parameter gewinnen, ohne daß man die graphische Registrierung des Thrombelastogram-
mes und die Studie seiner kennzeichnenden Parameter abwarten müßte.
Damit der sich drehende Eisenkern 14 das Magnetfeld nicht im geringsten verändert, ist vorgesehen, daß
er einen kleinen Querschnitt gegenüber dem der Polschuhe hat. Mit quadratischen Polschuhen von
13 χ 13 mm2 und einem gegenseitigen Abstand von 18 mm wurden bei 2,5 mm Durchmesser und einer
Höchstlänge von 15 mm des Kerns 14 vorzügliche Ergebnisse erhalten.Gebrauch und Funktionsweise des
Gerätes sind einfach. In der Ruhestellung, d. h. wenn die
Spule 16 stromlos ist, kann das Meßwerk sich frei drehen. Wenn es durch eine Verschiebung des Trägers
10 angehoben ist, kann die Analyse beginnen. Sobald das Magnetfeld aufgebaut ist, nimmt das gesamte Meßwerk
infolge des auf den Eisenkern 14 ausgeübten Einflusses eine Mittelstellung ein. Diese Stellung kann während
der Prüfung beispielsweise durch einfaches Drehen des Elektromagneten geändert werden.
Sobald das von dem im Behälter 6 gerinnenden Blutes ausgeübte Drehmoment eine noch so geringe Winkelabweichung
des Zylinders 7 bewirkt, dreht sich der Eisenkern 14 zusammen mit dem gesamten Meßwerk,
wobei ein Winkel zu der im Raum festgelegten Richtung des Magnetfeldes gebildet wird. Auf diese Weise wird
ein zu der genannten Winkelabweichung im wesentlichen proportionales Widerstandsmoment aufgebaut;
Wälzreibungen, die auf das Meßwerk der elektromagnetischen Reaktionseinrichtung ausgeübt werden,
sind dabei belanglos. Der Zylinder 7 dreht sich weiter, beispielsweise im Uhrzeigersinn, bis das Drehmoment
und das Widerstandsmoment ausgeglichen sind. Wenn der Blutbehälter 6 wieder zurückschwingt, nimmt er den
Zylinder 7 und das gesamte Meßwerk der elektromagnetischen Einrichtung in entsprechender Weise symmetrisch
mit. Der dem Zylinder 7 zugeordnete Wandler 19 ermöglicht die Abnahme der Winkelabweichungcn
des Zylinders 7, die außerdem im Thrombelastogramm registriert und verarbeitet werden, das dann von der
Bedienungsperson analysiert werden kann.
Man erkennt aus der vorstehenden Erläuterung, daß der besondere Aufbau des Meßwerkes der elektromagnetischen
Reaktionseinrichtung alle erforderlichen Vorgänge für die eigentliche Analyse wesentlich
vereinfacht. Insbesondere die mechanischen Arbeitsgänge wie das Aufheben des Meßwerkes und des
Zylinders 7 sowie das Herausnehmen und die Reinigung des Blutbehälters 6 gehen äußerst leicht ohne
Beschädigung oder Veränderung der Kennwerte des Gerätes vorsieh.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Gerät zur Bestimmung der Parameter der Blutelastizität, mit einem um eine senkrechte Achse
drehbar gelagerten Zylinder, der in einen regelmäßigen Schwingungen ausgesetzten Blutbehälter eintaucht,
sowie mit einem Wandler zur Aufnahme von Thrombelastogrammen in Abhängigkeit von der
Schwingungsamplitude des Zylinders, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zylinder (7) steif an einem in der Zylinderachse frei drehschwingenden
Rahmen (8) aufgehängt und dieser mechanisch mit einem drehbaren Eisenkern (14) verbunden ist, der
innerhalb eines homogenen Magnetfeldes Bestandteil eines einstellbaren Magnetkreises(15,16) ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (7), der Rahmen (8) und
wenigstens der Eisenkern (14) des Magnetkreises (15, 16) von einer höhenverstellbaren Halterung (9,
10) getragen sind.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (8) mit einem seine
Drehung hemmenden Stoßdämpfer (17,18) verbunden ist.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Eisenkern (14)
oben am Rahmen (8) rechtwinklig zur Drehachse des Zylinders(7) befestigt ist.
5. Gerät nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der einstellbare JCI
Magnetkreis ein mit Polschuhen versehenes Joch (15) mit einer Erregerspule (16) aufweist und der
Eisenkern (14) zwischen den Polschuhen gelagert ist.
6. Gerät nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Rahmen
(8) ein elektromagnetischer Linearwandler (19) verbunden ist.
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