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Beschreibung:
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Die Erfindung betrifft eine Untertapete zur Wärmeisolierung und Schallminderung
insbesondere für Raumwände, vorzugsweise für den Wohn- und Geschäftsbereich.
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In der Regel werden Tapeten direkt auf entsprechend vorbehandelte
geputzte Raumwände geklebt oder auch aif Gipsplatten, die wiederum auf dem rohen
Mauerwerk befestigt sind, geklebt.
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In den letzten Jahren ist man auch dazu übergegangen, zwischen der
Tapete und der Wcnd bzw. den Mauerwerk oder der Unterlage noch eine sogenannte Untertape-te
anzuordnen, wobei die Untertapete mit dem Untergrund und mit der Tapete vollflächig
verklebt wird. Der Untertapete komnt hierbei die Aufgabe zu, die Isolierwirkung
in Bezug auf den Wärmeverlust und auf di2 Kältestrahlung zu verbessern und auch
gegebenenfalls eine Schallminderung zu bewirken. Bei der Kombination von Tapete
und Untertapete kann man grundsätzlich zwei Gruppen unterscheiden. In dem einen
Fall .ist die eigentliche Dekortapete mit der Untertapete fest verbunden und in
Form von Bahnenware als Verbund auf die Raumwand geklebt. In dem anderen Fall sind
die Dekortapete und die Untertapete getrennt und werden in zwei aufeinanderfolgenden
Arbeitsgängen auf die Wand aufgebracht.
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Die vorgenannten bekannten Systeme von Dokortapeten und Untertapeten
erfüllen Je nach Werkstoffkombination die von ihnen zu erfüllenden Anforderungen,
sie haben Je doch einen wesentliche Nachteil, der darin besteht, daß bei der Erneuerung
der Wandver-| kleidung sowohl die Dekortapete als auch die Untertapete er-| neuert
werden müssen infolge ihres gegenseitigen haftfesten Verbundes.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Untertapete zu
schaffen, die sowohl eine sehr gute Isolierwirkung gegen Kälte und Wärme und eine
Schallminderung bewirkt als auch gleichzeitig
eine problemlose spätere
Renovierung und zwar nur der Dekortapete ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Untertapete aus einem
geschlossenzelligen vernetzten Polyäthylenschaumstoff gelöst. Bevorzugt wird für
die Untertapete gemaß der Neuerung es.n chemisch vernetzter Polyäthylenschaumstoff
verwendet, der beispie'swei.se dadurch hergestellt wird, daß ein Compound aus eine
Hochdnickpolyäthylen, Peroxyd und Treibmittel, insbesondere Azodicartronamid mit
Ililfe eines Breitschlitzwerkzeuges zu einer endlosen Bahn verformt wird. Diese
Matrix wird danach in einem sogenannten Schäumofen auf Temperaturen erwärmt, die
zunächst eine Vernetzung durch den radikalischen Zerfall des Peroxyds bewirken.
in einem zweiten Reaktionsschritt wird anschließend das Treibmittel zersetzt und
die Expansion elngeleitet. Ein auf diene Weise hergestellter chemisch vernetzter
Polyäthylenschaumstoff besitzt eine mittelfeine gleichmäßige geschlossene Zellstruktur.
Er weist eine Formbeständigkeit in der Wärme je nach Raumgewicht zwischen 80 und
100°C auf, ist alterungsbeständig hat eine sehr geringe Feuchtigkeitsaufnahme, ist
ölfest und wasserdicht, wirkt stoßdämpfend, ist geruchsneutral, ist elastisch und
sehr gut verformbar. Der Vernetzungsgrad liegt in der Regel zwischen 40 und 80 %,
vorzugsweise zwischen 60 und 80 %.
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tilùerraschend hat sich herausgestellt, daß durch den erfindungsgemäßen
Einsatz des geschlossenzelligen und elastisch vernetzten Polyäthylenschaumstoffes
gegenüber offenzelligen Schaumstoffen nicht nur eine sehr gute Isolierwirkung gegen
Wärme und Kälte (F.nergieersparnis) und eine Reduzierung der unangenehmen Kältestrahlung
der Wärme erreicht wird, sondern zugleich der Kcmfortcharakter durch eine weiche
Oberfläche verbessert und eine stoB-absorbierende Wirkung und auch eine Verminderung
der Schallreflektion im Raum erzielt wird. Darüber hinaus ist es aber auch möglich,
die erfindungsgemäße Untertnpete aufgrund der Vernetzung des Schaumstoffes problemlos
auf einem Untergrund zu verkleben, wozu handelsübliche Spezialkleber für
schwere
Tapeten oder Kunststofftapeten verwendet werden können, z.B. Methylan (R)-Spezlalkleber
der Fa. Henkel. Gleichzeitig kann auf die Untertapete problemlos mit dem normalen
Tapetenkleister die eigentliche Tapete, auch Dekortapete aus den bekannten Materialien
geklebt werden. Der erfindungsgemäß für die Untertapete vorgesehene Schaumstoff
ermöglicht aufgrund seiner Geschlossenzelligkeit und Vernetzung die spätere problemlose
Lösung der Dekortapete nach den üblichen im Tapezierhandwerk bekannten Methoden
im Falle einer gewünschten Renovierung.
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Diese spätere Entfernung der Dekortapete von der Untertapete ist praktisch
ohne größere Beschadigungen der Untertapete möglich, wobei die Untertapete als Isolierschicht
an der Wand verbleibt und nach Bedarf mit einer neuen Dekortapete abgeklebt wird.
Im Rahmen der erfindungsgemäßen Anwendung erweist sich auch die Geschlossenzelligkeit
des eingesetzten vernetzten Polyäthylenschaumstoffes insoweit vorteilhaft als keine
Änderung in dar Wasseraufnahme der Untertapete auftritt und auf diese Weise keine
spätere Beeinflussung der Haftung z.B. durch Luftfeuchtigkeit und durch die weitere
Umgebung und auch kein Loslösen der Unter-taFete von dem Untergrund stattfindet.
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Die isolierwirkung und auch Verminderung der Schallreflektion in Rahm
kann insbesondere auch durch die gewählte Dicke der Schaumstoffschicht für die Untertapete
nach Bedarf variiert werden, es wird eine Untertapete mit einer Dicke der Schaumstoffschicht
von 2 bis 10 mm, vorzugsweise von 2 bis 5 mm vorgesehen.
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Auf die Isolierwirklmg und Schallreflektion haben auch das Raumgewicht
des verwendeten vernetzten Polyäthylenschaumstoffes einen Einfluß, wobei für die
Untortapete nach der Erfindung ein Schaumstoff mit einem Raungewicht von 25 bis
70 kg/m3, vorzugsweise von 30 bis 40 kg/m3 eingesetzt wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Untertapete mit einer Dekortapete auf Papier- und/odar Textil- und/oder Kunststoff-Basis
verbunden ist, dergestalt, daß die Haftfestigkeit zwischen Dekortapete und Untertapete
geringer als die llaftfestigkeit der UnLertapete zur Wand ist und zugleich aber
die Reißfestigkeit der Untertapete höher sein muß als die Haftfestigkeit zwischen
Dekortapete und Untertapete.
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Eine solche Verbindung kann in der Regel durch einen normalen Tapetenkleister
als Kleber zum vollflächigen Verkleben der Dekortapete auf der Untertapete gemäß
der Erfindung erreicht werden. Diese Verbindung ermöglicht die spätere problemlose
Lösung der Dekortapete von der Untertapete, ohne daß sich die erfindungsgemäße Untertapete
von ar Raumwand löst bzw. selbst beschädigt wird.
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Gemäß der Erfindung wird bei dem Verfahren zum Anbringen der Untertapete
nach einem der Ansprüche an einer Raumwand unter Anwendung eines Klebers od.dgl.
und gegebenenfalls einem nachfolgenden Aufbringen einer Dekortapete auf der Untertapete
so vorgegangen, daß für das Verkleben der Untertapete mit der Raumwand und das Verkleben
der Dekortapete mit der Untertapete verschiedene Kleber od.dgl. verwendet werden,
wodurch die Haftfestigkeit der Untertapete zur Raumwand größer ist als diejenige
zur Dekortapete. Bei einer Loslösung der Dekortaoete zu eine späteren Zeitpunkt
verbleibt die Untertapete ohne weitere Beschädigung an der Wand und gestaltet das
erneute Aufbringen bzw.
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Aufkleben einer neuen Dekortapete.
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Eine Ausführung der Erfindung sieht beispielsweise vor, die als Untertapete
vorgesehene vernetzte geschlossenzellige Polyäthylenschaumstoffbahn auf die mit
üblicher Makulatur vorgehandelte Raumwand mittels eines handelsüblichen Spezialklebers
für schwere Tapeten, z.B. Methylen (R)-Spezialkleber aufzukleben.
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Dieses Verkleben der erfindungsgemäßen Untertapete ist aufgrund der
Vernetzung des Polyäthylenschaumstoffes unproblematisch.
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Auf die so auf dem Untergrund aufgeklebte Untertapete wird mittels
eines normalen Tapetenkleisters,z.B. Methylan (R)-Tapetenkleister die Dekortapete
aufgeklebt. Methylan (R)-Spezialkleber und Methylan (R)-Tapetenkleister bewirken
die erfindungsgemaß vorgesehenen unterschiedlichen Haftfestigkeiten, so daß die
Lösung der Dekortapete ohne Beschdigung der Untertapete bzw. deren Loslösung von
der Wand erfolgt.
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Bevorzugt wird beim Tapezieren so vorgegangen, daß die Bahnenstöße
der in Bahnen verklebten Dekortapete zu den Bahnenstößen
der in
tX3ahnen verklebten Untertapete in Versatz angeordnet werden.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Figur 1 zeigt auszugsweise einen Vertikalschnitt durch eine Wand und
Figur 2 auszugsweise einen Horizontalschnitt mit Untertapete.
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Nach einem üblichen Tapezieraufbau wird der Wandputz 1 mit Makulatur
vorbehandelt und darauf die erfindungsgemäße Untertapete 3 aus gesehlossenzelligem
vernetztem Polyäthylenschaumstoff z.B. mit einem Raumgewicht von 30 kg/m,3 bei einer
Dicke von 3 bis.4 mm mittels eines Spezialklebers für schwere Tapeten, z.B. Methylan
(R )-Spezialkleber 2 angeklebt. Der Spezialkieber 2 wird hierbei vorzugsweise erst
auf die Untertapete 3 aufgebracht und dann diese an die Wand angedrückt, Auf die
mit der Untertapete versehene Wand wird anschließend beispielsweise die Dekortapete
5 mit einen normalen Tapetenkleister 4 z.B.
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Methylan (R)-Tapetenkleister der Fa. Henkel beschichtet und dann aufgeklebt.
Aus den Hoi'izontalschnitt nach Figur 2 ist zu ersehen, daß die Stoßfugen 3a der
Untertapete 3 gegenüber den Fugenstößen 5a der Dekortapete 5 versetzt angeordnet
sind.
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Durch die nachstehenden Beispiele wird die Erfindung weiter erläutert.
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Beispiel 1: Als Untertapete wird eine geschlossenzellige vernetzte
Polyäthylenschaumstoffbahn mit einem Raungewicht von 25 kg/m3 und einer Dicke von
5 mm hergestellt aus Hochdruckpolyäthylen mit 1 Gew.-% Dicumylperoxyd als Vernetzungsmittel
und einem Anteil
22 Gew.-% Azodicarbonamid als Triebmittel vorgesehen.
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Beispiel 2: Als Untertapete wird eine geschlossenzellige vernetzte
Polyäthylenschaumstoffbahn mit einem Raumgewicht von 50 kg/m³ und einer Dicke von
3 mm hergestellt aus Hochdruckpolyäthylen mit 1 Gew.-% Dicumylperoxyd als Vernetzungsmittel
und einem Anteil von 11 Gew.-% Azodicarbonamid als Treibmittel verwendet.
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Beispiel 3: Als Untertapete wird eine geschlossenzellige vernetze
Polyäthylenschaumstoffbahn mit einem Raumgewicht von 30 kg/m³ und einer Dicke von
5 mm hergestellt aus Hochdruckpolyäthylen mit 1 Gew.-% Dicumylperoxyd als Vernetzungsmittel
und einem Anteil von 15,1 Gew.-% Azodicarbonamid als Treibmittel verwendet.