DE2722401A1 - Verfahren zur biologischen behandlung von abwasser - Google Patents
Verfahren zur biologischen behandlung von abwasserInfo
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Description
Die Reduzierung des biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB5)
stellt in einer nach dem Belebtschlammverfahren arbeitenden biologischen Kläranlage normalerweise kein großes Problem
dar. Häufig werden BSB,--Eliminationsraten von mehr als 90 % erreicht. Hingegen werden biologisch schwer abbaubare
Substanzen nur teilweise eliminiert, z.B. durch Adsorption an der Belebtschlammflocke. Die CSB- (chemischer
Sauerstoffbedarf) -Eliminationsraten liegen beim Belebtschlammverfahren im allgemeinen nur zwischen 50 % und 80 %/
je nach der Art des zu behandelnden Abwassers.
Der im Ablauf einer Belebtschlamm-Kläranlage befindliche Rest-CSB kann durch Adsorption an Aktivkohle zumindest
teilweise eliminiert werden. Dieses Verfahren erfordert hohe Betriebskosten, die durch die thermische Reaktivierung
der Aktivkohle bedingt sind.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, den CSB-Gehalt
im Auslauf einer biologischen Kläranlage weiter zu erniedrigen.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur biologischen Behandlung von Abwasser, welches neben
biologisch leicht abbaubaren Substanzen biologisch schwer abbaubare Substanzen enthält, wobei ein Teil des biologisch
leicht abbaubaren Materials in einer aeroben Stufe abgebaut wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das
aerob behandelte Abwasser einer semi-aeroben oder anaeroben Behandlung auf inertem Trägermaterial unterzieht,
wobei bei der semi-aeroben oder anaeroben Behandlung biologisch leicht abbaubares Abwasser zugeführt
wird.
Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß der CSB-Gehalt im Auslauf einer aerob arbeitenden biologischen
Kläranlage durch Nachschalten einer unter semi-aeroben bzw. anaeroben Bedingungen betriebenen zweiten
Stufe weiter erniedrigt werden kann. Bei dieser zweiten Stufe wird für die Mikroorganismen ein inertes Trägermaterial,
wie z.B. Bimsstein, Schlacke, aktiviertes Aluminiumoxid oder makroporöse Adsorberharze, vorzugsweise Aktivkohle, verwendet.
Hierbei werden die aerob schwer abbaubaren organischen Wasserinhaltstoffe in der zweiten Stufe nur bei Anwesenheit von
biologisch leicht abbaubaren organischen Verbindungen abgebaut.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird daher ein Teilstrom des Rohabwassers vor der aeroben
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Behandlung abgezweigt und direkt dem semi-aerob bzw. anaerob zu behandelnden Abwasser, welches aus
der aeroben Behandlungsstufe resultiert, zugemischt. Der Teilstrom sollte bezogen auf das in der semi-aeroben bzw. anaeroben
Behandlungsstufe vorliegende aerob vorbehandelte Abwasser 5 bis 50, vorzugsweise 10 bis 30 Vol-% betragen.
In einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann dem semi-aerob bzw. anaerob zu behandelnden, vorher bereits aerob behandeltem Abwasser
auch ein konzentriertes Abwasser aus einer anderen Quelle, als der, aus eier das aerob zu behandelnde Abwasser stammt, zugesetzt
werden; in gleicher Weise können dem semi-aerob bzw. anaerob zu behandelnden Abwasser, welches
noch die aerob schwer abbaubaren Verbindungen enthält, lösliche Abfallstoffe zugesetzt werden, die vorwiegend biologisch
leicht abbaubare Substanzen enthalten, wie z.B. kommunales Abwasser.
Erfindungsgemäß ist es wesentlich, daß der Abwasserzulauf
zur semi-aeroben bzw. anaeroben Behandlung zumindestens einen BSBc-Gehalt von 25 mg/1, vorzugsweise
von mindestens 50 mg/lf aufweist.
Die Temperatur in der semi-aeroben bzw. anaeroben Stufe
kann bei Temperaturen von etwa 10 bis 60 C liegen, der pH-Wert bei Werten zwischen 5 und 10, vorzugsweise zwischen
6 und 9.
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Als inertes Trägermaterial für die Mikroorganismen der semiaeroben
bzw. anaeroben Abwasserbehandlung eignen sich poröse Steine (0,5 bis 3,0 mm Durchmesser), Schlacke,
aktiviertes Aluminiumoxid (Korngröße 0,05 bis 3,0 nm) oder makroporöse Adsorberharze, wie z.B. Styrol-Divinylbenzol-
und Acrylsäure-Divinylbenzol-Harze oder Aktivkohle, beispielsweise
in granulierter Form. Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren granulierte Aktivkohle verwendet ("Biologically-extended
physicochemicl treatment" Walter J. Weber Jr. et al. 6th Intern. Conference on Water Pollution Research,
June 1972).
Unter semi-aerober Abwasserbehandlung wird im Sinne der vorliegenden
Erfindung folgendes verstanden:
Der Sauerstoffgehalt des Abwassers liegt nach dem Verlassen des mit inertem Trägermaterial gefüllten Reaktors zwischen
und 2 mg 02/l· Am biologischen Abbau sind sowohl aerobe als
auch fakultativ anaerobe Mikroorganismen beteiligt.
Unter anaerober Abwasserbehandlung wird im Sinne der vorliegenden Erfindung folgendes verstanden: Der Sauerstoffgehalt
des Abwassers liegt nach dem Verlassen des mit inerten Trägermaterial gefüllten Reaktors bei 0 mg/1 0~. Am biologischen
Abbau sind beteiligt:
fakultative und obligate anaerobe Mikroorganismen mit
Gärungsstoffwechsel
und/oder Nitratatmer
und/oder SuIfatatmer.
und/oder Nitratatmer
und/oder SuIfatatmer.
In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich, das Trägermaterial für die semi-aerobe, bzw. anaerobe Abwasserbehandlung in Form eines
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Wirbelbettes einzusetzen.
Bevorzugt wird das Trägermaterial in Säulenform angeordnet,
wobei der Zulauf am Fuß der Säule erfolgt, und wobei die Fließgeschwindigkeit des Abwasserzulaufs dieser Stufe dauernd
oder zeitweise so eingestellt wird,daß sich das von unten angeströmte
Filterbett um 5 bis 50 % seines Volumens ausdehnt. In einer Variante dieses Verfahrens kann die Expansion des
von unten angeströmten Festbettes durch eine Rezirkulation des Abwassers bewirkt werden.
Die Verweilzeit des Abwassers in der semi-aeroben, bzw. anaeroben Stufe kann zwischen etwa 10 Minuten und 10 Stunden
betragen, vorzugsweise beträgt sie zwischen 1 bis 5 Stunden. Die CSB-Raumbelastung in der semi-aeroben bzw.
anaeroben Stufe wird auf Werte von etwa 0,1 bis 5 kg CSB/m mal Tag, vorzugsweise 0,5 bis 2 kg CSB/m mal Tag,eingestellt.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann dem aerob vorbehandelten Abwasser vor seinem Eintritt oder während seiner Behandlung in der
semi-aeroben bzw. anaeroben Stufe chemisch gebundener Sauerstoff, beispielsweise in Form von Wasserstoffperoxid,
Nitrat und Sulfat, zugemischt werden; dies erfolgt in einer solchen Menge, daß der chemisch gebundene Sauerstoff 20-2OO
% des CSB-Gehaltes des semi-aerob- bzw. anaerob zu behandelnden Abwassers ausmacht, vorzugsweise 40 - 170 %.
Nachfolgend wird ein Verfahrensschema des erfindungsgemäßen
Verfahrens anhand der Figur 1 beschrieben. Hierbei kommen den Ziffern im einzelnen folgende Bedeutung zu:
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I Abwasserzulauf; 2 Vorklärbecken; 3 Vorklärschlamm; 4 Umgehung
der ersten Stufe, 5 Rücklaufschlamm; 6 Belüftungsbecken; 7 Nachklärbecken; 8 Uberschußschlamm 1. Stufe; 9 Ablauf
1. Stufe (aerob vorbehandelt); 10 Zulauf 2. Stufe;
II 2. biologische Stufe (semi-aerob, bzw. anaerob); 12 Uberschußschlamm
2. Stufe; 13 Ablauf 2. Stufe; 14 Kreislaufführung.
Im einzelnen gelangt das Abwasser, welches biologisch leicht und schwer abbaubare Substanzen enthält über 1 zunächst
in das Vorklärbecken 2, wo sedimentierfähiges Material abgetrennt wird, über 3 wird Vorklärschlamm ausgeschleust. Das das
Vorklärbecken verlassende Abwasser wird nun in das Belebungsbecken 6, wo die aerobe Behandlung durchgeführt wird, eingeführt.
Ein Teilstrom (4) wird am Belebtschlammbecken vorbeigeführt und direkt in die semi-aerobe bzw. anaerobe Stufe
zugeführt. Nach der aeroben Behandlung im Belebtschlammbecken 6 wird das aerob behandelte Abwasser zusammen mit dem
Belebtschlamm in das Nachklärbecken 7 geführt, aus dem über 8 aerob gebildeter Uberschußschlamm ausgeschleust bzw. über
5 Rücklaufschlamm in den aerob arbeitenden Teil zurückgeführt werden. Das aerob vorbehandelte Abwasser wird nach Abtrennung
des Belebtschlammes über 9 und 10 in die zweite, semi-aerob bzw. anaerob arbeitende biologische Stufe geführt, wobei zuvor
eine Vermischung mit dem über 4 umgeleiteten Abwasser erfolgt. Das aus 7 über 9 zugeführte aerob behandelte Abwasser
enthält hauptsächlich nur noch schwer aerob abbaubare Substanzen. Über 12 wird Uberschußschlamm aus der zweiten Stufe
abgeführt, über 13 wird das gereinigte Abwasser abgeleitet. In einer Variante dieser Ausführungsform kann über die gestrichelte
Linie 14 Abwasser im Kreislauf geführt werden.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft
dargestellt:
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Ein Abwasser aus einer Textilfärberei, das neben Farbstoff ein nichtionogenes Tensid, Natriumsulfat und Essigsäure
enthielt, wurde auf pH 7 eingestellt und in einer Labor-Belebtschlammanlage
mit einer Belüftungszeit von 4 h behandelt. Hierbei fand keine Farbänderung statt.
Nach 5 Versuchswochen wurde von der nachgeschalteten Aktivkohlesäule
eine Entfärbung von 55 % erreicht. Bei einer parallel betriebenen Anlage, bei der 20 % des Zulaufs
direkt der zweiten Stufe Aerobiern, sowie Nitrat- und Sulfatatmern (Aktivkohlesäule mit obligat und fakultativ
anaeroben Bakterien) zugeführt wurden, lag die Entfärbung zum gleichen Zeitpunkt'bei 99 %.
Beispiel 2
Beispiel 2
Abwasser aus der chemischen Industrie wurde in einer halbtechnischen Belebtschlamm-Anlage bei 11 Stunden Belüftungszeit behandelt. Die Analysendaten des Zulaufs zur ersten
Stufe waren folgende:
CSB = 1810 mg/1
BSB5 = 837 mg/1
BSB5 = 837 mg/1
Nach der aeroben Behandlung resultierte ein Abwasser mit
CSB =643 mg/1
BSB5 = 67 mg/1
BSB5 = 67 mg/1
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Ein Volumenteil des Ablaufes der ersten Stufe wurde mit einem Volumenteil mechanisch vorgeklärtem Kommunalabwasser
gemischt. Das Kommunalabwasser wies folgende Analysenwerte auf:
CSB = 257 mg/1 BSB5 = 151 mg/1
Die Mischung beider Abwasser wurde einem anaerob arbeitendem
Aktivkohlefilter zugeführt. Es resultierte ein Ablauf der zweiten Stufe mit
CSB = 106 mg/1 BSB5 = 7 mg/1
Die Kontaktzeit des Abwassers mit der Aktivkohle betrug - gerechnet auf den freien Querschnitt -4h.
Eine zur zweiten anaeroben Stufe parallel betriebene Belebtschlammanlage
lieferte bei 6 Stunden Belüftungszeit dagegen nur folgende Abwasserqualität:
CSB = 339 mg/1 BSB5 = 16 mg/1
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Claims (11)
- PatentansprücheM.)Verfahren zur biologischen Behandlung von Abwasser, welches neben biologisch leicht abbaubaren Substanzen biologisch schwer abbaubare Substanzen enthält, wobei ein Teil des biologisch leicht abbaubaren Materials in einer aeroben Stufe abgebaut wird, dadurch gekennzeichnet, daß man das aerob behandelte Abwasser einer semi-aerobenoder anaeroben Behandlung auf inertem Trägermaterial unterzieht, wobei bei der semi-aeroben oder anaeroben Behandlung biologisch leicht abbaubares Abwasser zugeführt wird.
- 2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teilstrom des Abwassers vor der aeroben Behandlung abgezweigt und direkt dem semi-aerob bzw. anaerob zu behandelnden Abwasser, welches aus der aeroben Behandlungsstufe resultiert, zugemischt wird.
- 3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Teilstrom, bezogen auf das in der semi-aeroben bzw. anaeroben Behandlungsstufe vorliegende aerob vorbehandelte Abwasser 5 bis 50, vorzugsweise 10 bis 30 Vol.-% trägt.
- 4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abwasserzulauf zur semi-aeroben bzw. anaeroben Behandlung mindestens einen BSBjj-Gehalt von 25 mg/1, vorzugsweise von mindestens 50 mg/1, aufweist.
- 5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur in der semi-aeroben bzw.Le A 17 947 - 9 -809848/0075anaeroben Stufe bei Temperaturen von etwa 10 bis 60 C und der pH-Viert bei Werten zwischen 5 bis 10 , vorzugsweise zwischen 6 und 9, liegt. 0700/Π1
- 6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit des Abwassers in der semi-aeroben bzw. anaeroben Stufe zwischen 10 Min. und 10 Stunden, vorzugsweise zwischen 1 bis 5 Stunden liegt.
- 7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die CSB-Raumbelastung in der semi- aeroben bzw. anaeroben Stufe auf Werte von etwa 0,1 bis 5 kg CSB/m mal Tag, vorzugsweise 0,5 bis 2,0 kg CSB/m mal Tag eingestellt wird.
- 8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem aerob vorbehandeltenAbwasser vor seinem Eintritt oder während seiner Behandlung in der semi-aeroben bzw. anaeroben Stufe chemisch gebundener Sauerstoff zugemischt wird.
- 9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abwasser Wasserstoffperoxid und/oder Nitrat und/oder Sulfat zugemischt wird.
- 10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als inertes Trägermaterial für die Mikroorganismen der semi-aeroben bzw. anaeroben Behandlung Aktivkohle eingesetzt wird.
- 11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial in Form eines Wirbelbettes eingesetzt wird.Le A 17 947 - 10 -&09848/0Ö75
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