DE2701031C3 - Verfahren zum Nachdichten von eloxiertem Aluminium - Google Patents
Verfahren zum Nachdichten von eloxiertem AluminiumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachdichten von eloxiertem Aluminium bei niedrigen Temperaturen
mit einer wäßrigen Lösung, die 2 bis 6 g/l hydrolysierbaies Metallsalz und 50 bis 2000 mg/1
lösliches Sulfat (SO«-) enthält, und anschließendes Entfernen des Nachdichtungsbelages mit Mineralsäure.
Da man mit Energie sparsam umgehen muß, hat man erhebliche Mühe darauf verwendet, neue Verfahren
zum Nachdichten von eloxiertem Aluminium zu finden, die den für das Nachdichten erforderlichen Energieaufwand
verringern.
Eloxiertes Aluminium wird im allgemeinen nachgedichtet, um es gegenüber den Umwelteinflüssen
widerstandsfähig zu machen, die das Aluminiummaterial angreifen können. In vielen Fällen, wie z. B. bei
Verwendung als Bautf il, ist das Material der Atmosphäre
jahrelang ausgesetzt. Es ist daher wesentlich, eine qualitativ hochwertige Nachdichuing vorzunehmen, um
eine ausreichende Wetterfestigkeit zu gewährleisten.
Der hier verwendete Ausdruck »qualitativ hochwertige Nachdichtung« betrifft ein nachgedichtetes und
verschmutzungsfreies eloxiertes Aluminium, das nach der Behandlung mit einer normalen Chrom-Phosphorsäurelösung
nach dem Stand der Technik, wie sie dem Fachmann als »Säureauflösungstest« bekannt ist, einen
Gewichtsverlust von nicht mehr als 0,31 mg/cm2 erfahren hat.
Um eloxiertes Aluminium ausreichend nachzudichten, war es bisher erforderlich, die Nachdichtungslösung auf
oder nahe dem Siedepunkt zu halten. Diese hohe Temperatur war nötig, um eine qualitativ hochwertige
Nachdichtung zu erzielen, so daß sich bei der nachfolgenden Behandlung des nachgedichteten eloxierten
Aluminiums mit einer Mineralsäuie zur Entfernung
des Nachdichtungsbelages eine verschmutzungsfreie nachgedichtete eloxierte Aluminiumoberfläche
ergab. Zum Beispiel lehrt die US-PS 37 91 940 das Nachdichten von ungefärbtem eloxiertem Aluminium in
wäßrigen Lösungen mit hydrolysierbarem Metallsalz bei etwa 1000C bzw. dem Siedepunkt Die US-PS
38 22 156 beschreibt das Nachdichten von eloxiertem Aluminium in einer heißen wäßrigen Lösung von
Triäthanolamin, wobei die bevorzugte Temperatur im Bereich von 79 bis etwa 1000C liegt und sich die
optimale Temperatur nahe dem Siedebereich der Lösung befindet. Beide Patentschriften geben an, daß
das nachgedichtete eloxierte Aluminium danach mit einer Mineralsäure vom Nachdichtungsbelag befreit
wird. Aus der US-PS 38 97 287 ist ferner das Nachdichten von anodischen Oxidschichten in einem ein
hydrolysierbares Metallsalz und Sulfationen enthaltenden Bad bekannt. Das dort verwendete Nachdichtungsbad muß heiß sein und soll vorzugsweise eine
Temperatur von 91 bis 1000C haben. In den Beispielen dieser Patentschrift werden keine Temperaturen unter
91°C beim Nachdichten angewendet. Die nach den US-PS 38 22 156 und 38 97 287 erzielten Nachdichtungen
sind noch nicht zufriedenstellend. Bei Durchführung des in der US-PS 38 22 156 beschriebenen Verfahrens
bleibt ein zu großer Nachdichtungsbelag nach der Behandlung mit Mineralsäure zurück. Das Verfahren
der US-PS 38 97 287 führt zwar nach der Behandlung mit Mineralsäure zu einer belagfreien Oberfläche, doch
ist der Zustand der Nachdichtung ungenügend und ergibt bei Bestimmung mit dem Säureauflösungstest
einen zu hohen Gewichtsverlust.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Nachdichten von eloxiertem Aluminium
bei niedrigen Temperaturen mit einer wäßrigen Lösung, die 2 bis 6 g/l hydrolysierbares Metallsalz und 50 bis
2000 mg/1 lösliches Sulfat (SO4-) enthält, und anschließendes
Entfernen des Nachdichtungsbelages mit Mineralsäure zur Verfügung zu stellen, das zu einer qualitativ
hochwertigen Nachdichtung von eloxiertem Aluminium führt und keinen schwer zu entfernenden Nachdichtungsbelag
ergibt.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß eine Nachdichtungslösung verwendet wird, die
zusätzlich 5 bis 20 ml/1 Äthanolamin enthält, und bei einer Temperatur von mindestens 6O0C gearbeitet wird.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß bei niedrigen Temperaturen
eme qualitativ hochwertige Nachdichtung von eloxiertem Aluminium ohne Nachdichtungsbelag nach der
Behandlung mit Mineralsäure und mit einem nur geringen Gewichtsverlust beim Säureauflösungstest
erzielt wird.
Wie die nachfolgenden Versuche zeigen, ist das Verfahren der Erfindung den aus den US-PS 38 22 156
und 38 97 287 bekannten Verfahren zum Nachdichten von eloxiertem Aluminium überlegen.
Es soll gezeigt werden, daß die Konzentrationen von Nickelacetat, Triäthanolamin und SO4" in der bei
niedriger Temperatur zu verwendenden Nachdichtungslösung gemäß dem Verfahren der Erfindung
wesentlich sind. Proben aus der Aluminiumlegierung »Aluminium Association Alloy 1100« wurden mit einem
mittelbronzefarbenen Eloxalüberzug durch anodisches Behandeln in einem Sulfophthalsäure/Schwefelsäure-
Elektrolyt für 30 Minuten bei einer Stromdichte von 2,58 A/dm2 versehen. Um nachweisen zu können, daß
die Sulfat-Ionen-Konzentration eingestellt werden muß, wenn eine Nachdichtung hoher Qualität erzielt und ein
hoher Prozentsatz des Nachdichtungsbelages entfernt werden soll, wurden 4 eloxierte Proben 30 Minuten
dauernden Behandlungen mit wäßrigen Lösungen, die 0, 50, 2000 und 2500 mg/1 lösliches Sulfat enthielten, bei
66° C unterworfen. Alle 4 Lösungen enthielten außerdem 4 g/l Nickelacetat und 10 ml/1 Triäthanolamin. Zur
Entfernung des Nachdichtungsbelages wurden alle Proben bei Raumtemperatur in eine 15gewichtsprozentige
hhSCVLösung eingetaucht Die Ergebnisse der
Behandlungen in bezug auf die Nachdichtungsqualität und die Eignung zur Entfernung des Nachdichtungsbelages
werden nachfolgend tabellarisch angegeben:
Probe SO4 -Konzentration
(mg/1)
Nachdichwngs-
qualitä't-Säure-
auflösung
(nig/cnr)
Belagentfernung
A 0
B 50
C 2000
D 2500
0,064
0,057
0,313
1,588
0,057
0,313
1,588
schlecht
ziemlich gut
gut
gut
ziemlich gut
gut
gut
Probe Nickclacclal- Nachdichtungs- liclagcnl-
konz.cntration qualität-Siiiire- lernung
auflösung
auflösung
. (g/l) (mg/cm2)
1,5 0,4% schlecht
3 0,295 gut
6 0,248 gut
10 2,047 gut
Die nachfolgenden Tests zeigen, daß die vorhandene Triäthanolaminmenge ebenfalls von Bedeutung ist Wie
oben eloxierte Aluminiumproben wurden mit wäßrigen Lösungen behandelt, die 1,0; 5,0; 10; 20 und 25 ml/1
Triäthanolamin enthielten. Die Lösungen enthielten außerdem 4 g/l Nickelacetat und die unten angegebenen
SO4--Konzentrationen. Die Dauer der Behandlung betrug 30 Minuten, und die Temperatur der Lösung war
660C. Die Entfernung des Nachdichtungsbelages wurde
wie oben durchgeführt
Diesen Werten kann entnommen werden, daß bei einer niedrigen SO4--Konzentration zwar eine Nachdichtung
hoher Qualität möglich ist, aber eine schlechte Belagentfernung erreicht wird. Bei dem anderen
Extremwert, wenn die SO4--Konzentration 2500 mg/1
beträgt, ist zwar die Belagentfernung akzeptabel, doch ist die Qualität der Nachdichtung ungeeignet, wie sich
aus dem Gewichtsverlust von 1,588 mg/cm2 ergibt.
Zur Erläuterung der wesentlichen Bedeutung der Nickelacetatkonzentration in der Nackdichtungslösung
wurden weitere Tests durchgeführt. Bei diesen Tests wurden wie oben eloxierte Proben für 30 Minuten mit
wäßrigen Lösungen, die 1,5,3, 6 und 10 g/l Nickelacetat enthielten, bei 660C behandelt. Alle Lösungen enthielten
10 ml/1 Triäthanolamin und 1500 mg/1 SO4-. Nach
dieser Behandlung wurden die Proben zur Entfernung des Nachdichtungsbelages in 15gewichtsprozentige
H2SO4 bei etwa Raumtemperatur eingetaucht. Die
Ergebnisse waren wie folgt:
■Γ)
Diesen Werten kann entnommen werden, daß die Nickelacetatkonzentration von Bedeutung ist. Wenn die
Nickelacetatkonzentration zu niedrig ist (1,5 g/l), wird eine Nachdichtung schlechter Qualität erhalten. Außerdem
ist überraschenderweise i.u ersehen, daß hohe
Nickelacetatkonzentrationen ebenfalls zu einer Nachdichtung schlechter Qualität führen. Es ist daher von
Bedeutung, mit Konzentrationen zu arbeiten, die bei der Erfindung vorgesehen sind.
Triälhanolamin
(ml/l)
SO4 -Konzentration
(mg/1)
Nachdich- Belag-
tungsqualitäl- entfer-
Saureauf- nung
lösung
lösung
(mg/cm2)
1,0
5,0
10,0
20,0
25,0
1500
SOO
1000
1000
1000
SOO
1000
1000
1000
2,419
0,279
0,295
0,124
0,310
0,279
0,295
0,124
0,310
gut
gut
gut
schiecht
schlecht
Die Lösungen mit einer niedrigen Triäthanolaminkonzentration führten zu einer ungeeigneten Nschdichtungsqualität
In dem Maße, in dem die Triäthanolaminkonzentration erhöht wurde, verbesserte sich die
Nachdichtungsqualität. Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß bei höheren Triäthanolaminkonzentrationen
die Belagentfernung ein Problem ist Die SO4--Konzentration
wurde bei diesen Tests variiert, doch ist davon auszugehen, daß diese Änderungen die aus diesen
Versuchen zu ziehenden Schlüsse nicht beeinflussen.
Zur Erläuterung der Unterschiede zwischen den Nachdichtungsbedingungen der US-PS 38 22 156 und
38 97 287 und des Verfahrens der Erfindung wurden 3 als N, O und P bezeichnete Proben aus der
Aluminiumlegierung »Aluminium Association Alloy 1100« zu einei mittleren Bronzefarbe eloxiert, wie oben
angegeben ist Die Probe N wurde nach der US-PS 38 22 156 für 30 Minuten bei 660C mit deionisiertem
Wasser behandelt, das 10 ml/1 Triäthanolamin enthielt. Die Probe O wurde nach der US-PS 38 97 287 für 30
Minuten bei 660C mit deionisiertem Wasser behandelt, das 4 g/l Nickelacetat und 1,0 g/l Sulfation enthielt. Die
Probe P wurde gemäß dem Verfahren der Erfindung für 30 Minuten bei 660C mit deionisiertem Wasser
behandelt, das 4 g/l Nickelacetat, 0,5 g/l Sulfation und 5 g/l Triäthanolamin enthielt. Danach wurden alle 3
Proben für 5 Minuten zur Entfernung von Belag mit 15gewichtsprozentiger H2SO4 behandelt. Die Probe N
war wegen des nach der Belagentfernungsbehandlung zurückgebliebenen Nachdichtungsbelages nicht akzeptabel.
Die Probe O zeigte nach der Belagentfernungsbehandlung eine belagfreie Oberfläche, war aber wegen
ihres nicht nachgedichteten Zustands ungeeignet. Die Nachdichtung der Probe O zeigte gemäß Bestimmung
mit dem Säureauflösungstest einen Gewichtsverlust von 2,62 mg/cm2. Die Probe P zeigte einen belagfreien
Oberflächenzustand und eine Nachdichtung hoher Qualität — der Gewichtsverlust durch Säureauflösung
betrug nur 0,078 mg/cm2. Diesen Tests kann dementsprechend entnommen werden, daß das Verfahren der
Erf idung zu einem belagfreien und nachgedichteten Zusiaiid auf eloxiertem Aluminium bei Nachdichtungstemperaturen von 6b°C führt und die Verfahren der
US-PS 38 22 156 und 38 97 287 bei Durchführung unter
den gleichen Bedingungen nicht befriedigend sind.
Eloxiertes Aluminium, das sich nach der Erfindung nachdichten läßt, kann nach irgendeinem herkömmlichen
Verfahren erhalten werden. Zum Beispiel kann man es mit einem Schwefelsäureelektrolyt, wie dem
Fachmann bekannt, oder mit einem Sulfophthalsäure/ Schwefelsäure-Elektrolyt nach der US-PS 32 27 639
eloxieren.
Die Temperatur der Nachdichtungslösung soll mindestens bei 600C und vorzugsweise nicht unter 66° C
liegen. Weiterhin braucht die Temperatur der Nachdichtungslösung nicht höher als 77° C zu sein, obgleich die
Lösung bis zu ihrem Siedepunkt nutzbar bleibt; dann gibt man jedoch den Hauptvorteil der Energieersparnis
auf. Eine geeignete Temperatur liegt zwischen 66°C und 77° C.
Das bei der Erfindung einsetzbare hydrolysierbare Metallsalz kann Nickelacetat, Kobaltacetat oder Nickelsulfat
sein. Auch hydrolysierbare Salze von Aluminium, Zink, Kupfer, Blei u.dgl. können zuweilen brauchbar
sein. Vorzugsweise seizt man Nickelacetat und Nickelsulfat ein.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem bei der Erfindung verwendeten Äthanolamin um Triäthanolamin;
auch Mono- oder Diethanolamin oder ein Gemisch davon kann brauchbar sein. Die Menge des
Triäthanolamins in der Nachdichtungslösung beträgt vorzugsweise 8 bis 12 ml/1. Da Triäthanolamin die
Fähigkeit zur Bildung von Komplexverbindungen hat, ist die in der Nachdichtungslösung vorhandene Menge
besonders hinsichtlich der vorhandenen Menge des hydrolysierbaren Metallsalzes von Bedeutung.
Die Konzentration des löslichen Sulfats beträgt vorzugsweise 1000 bis 1500 mg/1. Irgendein lösliches
Sulfat (SO4-) kann eingesetzt werden; ein sehr gut geeignetes Material ist jedoch Schwefelsäure (H2SO4).
Wird Nickelsulfat verwendet, kann es auch das Sulfat (SO4-) liefern. Die Bezeichnung »lösliches Sulfat« soll
hier eine anorganische ionische Verbindung bezeichnen, die im wäßrigen Medium ein zweiwertiges Sulfation
(SO4-) liefert.
Da geringe Mengen von Verunreinigungen die Güte der Nachdichtung nachteilig beeinflussen können,
handelt es sich bei dem wäßrigen Medium, in dem die oben genannten Stoffe dispergiert sind, zweckmäßig um
deionisiertes oder destilliertes Wasser. Außerdem sollte der pH-Wert der Nachdichtungslösung im Bereich von
6,5 bis 7,5, vorzugsweise von 6,8 bis 7,2, gehalten werden.
Wie oben dargelegt, ist es wichtig, die Nachdichtungslösung nach der Erfindung innerhalb der oben
genannten Konzentrations- und Temperaturbereiche zu halten, damit sich eine qualitativ hochwertige Nachdichtung
ergibt und der sich bildende Belag mit Mineralsäure entfernbar bleibt.
Wie oben außerdem gezeigt ist, sind auch die Anteile an hydrolysierbarem Metallsalz und Triäthanolamin in
der Nachdichtungslösung wichtig. Es kann vermutet werden, daß die Kombination von Nickelacetat und
Triäthanolamin einen synergistischen Effekt bringt. Dieser Effekt beruht vermutlich u. a. auf der Bildung
eines Nickel-Amin-K jr.ipkxes. Dieser Komplex kann
teilweise für die Fähigkeit verantwortlich sein, eine qualitativ hochwertige Nachdichtung bei niedriger
Temperatur zu erreichen. Folglich sollte das Gewichtsverhältnis von Nickelacetat zu Triäthanolamin mindestens
0,18 und vorzugsweise mindestens 0,27 betragen.
Die Kombination von hydrolysierbarem Salz wie z. B. Nickelacetat mit Triäthanolamin ermöglicht ein Nachdichten
bei niedriger Temperatur und zeigt einen weiteren, dem oben genannten Komplex zuzuschreibenden
Vorteil. Das Nickel geht in der Nachdichtungslösung nicht durch Ausfallen in dem Maße verloren, wie
bei herkömmlichen Nachdichtungsverfahren, bei denen hydrolysierbares Salz ohne Äthanolamin eingesetzt
wird. Folglich ergibt die Erfindung auch erhebliche Einsparungen an Kosten für Nickelacetat.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Erfindung liegt in der Reihenfolge, in der die Bestandteile in das
deionisierte bzw. destillierte Wasser gegeben werden. Vorzugsweise gibt man das lösliche Sulfat (SO4-) vor
allen anderen Bestandteilen zu, dann entweder das hydrolysierbare Metallsalz oder das Äthanolamin. Gibt
man einen oder beide der letztgenannten Stoffe vor dem löslichen Sulfat (SO4-) zu, erhält man eine Nachdichtungslösung,
deren Wirkung bei der Herstellung einer qualitativ hochwertigen Nachdichtung aus Gründen, die
bisher noch nicht vollständig geklärt sind, gering bleibt.
Eloxiertes Aluminium läßt sich in der Nachdichtungslösung nach dem Verfahren der Erfindung innerhalb
einer Zeit von vorzugsweise nicht mehr als 45 min nachdichten; eine geeignete Nachdichtung erreicht man
nach 25 bis 35 min. Die Nachdichtungszeit ist dabei die Dauer, die ausreicht, um eine zufriedenstellende
Nachdichtung zu erreichen.
Bei dem nach der Erfindung verwendeten Nachdichtungssystem kann die Mindesttemperatur für die
Nachdichtung sich mit der Art der anodischen Beschichtung ändern. Die Arten der anodischen
Oxidation, um die es hier geht, sind die, die eine Eigenfärbung der Aluminiumoxidschicht ergeben. Insbesondere
hat sich herausgestellt, daß sich eingefärbte Eloxal-Überzüge auf Aluminium mit Farben von einem
sehr hellen bis zu einem dunklen Bronzeton — abhängig von den Eloxierbedingungen — mit der Nachdichtungslösung nach der Erfindung behandeln lassen, wobei man
eine qualitativ hochwertige Nachdichtung ίτι Temperaturbereich
von 60 bis 680C erhält. Ein typischer bronzefarbener Überzug läßt sich auf der Aluminiumlegierung
Nr. 1100 (nach der Aluminium Assocation) herstellen, die mit herkömmlichen Mitteln nach den
Angaben in der US-PS 32 27 639 in einem Sulfophthalsäure-Schwefelsäure-Elektrolyt
eloxiert wurde. Zum Vergleich sei angegeben, daß anodische Überzüge mit
natürlicher Färbung bis zu eingefärbtem Hellgrau und Hellbeige eine Temperatur im Bereich von 71 bis 77°C
zur Erzeugung einer qualitativ hochwertigen Nachdichtung beim Einsatz der Nachdichtungslösung nach der
Erfindung erfordern können. Ein hellgrauer Überzug läßt sich auf der Aluminiumlegierung Nr. 1100 durch
Eloxieren in dem oben erwähnten Schwefelsäureelektrolyten herstellen. Da die Eneigiekosten für das
Nachdichten im Bereich zwischen 60 und 82° C für jeweils 5,6°C Temperaturzunahme der Nachdichtungslösung um etwa 15% und über 820C für jede 5,60C
Temperaturzunahme um 22% steigen, kann eine selektive Nachdichtung äußerst nützlich sein.
Nachdem man einen eloxierten Überzug auf Aluminium nach der Erfindung nachgedichtet hat, läßt sich der
auf ihm gebildete Nachdichtungsbelag durch eine Mineralsäurebehandlung bei Raumtemperatur von
einigen Sekunden bis einigen Minuten entfernen, so daß sich eine verschmutzungsfreie Endoberfläche ergibt.
Mineralsäuren, die eingesetzt werden können, sind z. B. Salpeter- und Schwefelsäure, wobei Schwefelsäure
bevorzugt ist.
Die Erfindung ist insbesondere insofern vorteilhaft,
als sie eine qualitativ hochwertige Nachdichtung von eloxiertem Aluminium mit etwa dem halben Kostenaufwand
von herkömmlichen Nachdichtungen erbringt. Diese Einsparungen enthalten den reduzierten Wärmeenergieaufwand,
mit dem die Lösung auf die Betriebstempe ,itur gebracht und dort gehalten wird.
Da weiterhin die Betriebstemperatur wesentlich niedriger ist, verringern sich auch die Kosten des Auffüllens
des wäßrigen Mediums mit destilliertem oder deionisiertem Wasser erheblich. Wie auch bereits erwähnt, ist
der vorgeschlagene Nickel-Amin-Komplex offenbar eine wesentlich wirkungsvollere Art, Nickelacetat
od. dgl. in einer Nachdichtungslösung anzuwenden, da er keinen wesentlichen irreversiblen Niederschlag des
Acetats aus der Lösung — im Gegensatz zum Stand der Technik — zuläßt. Folglich kann die pro Zeiteinheit
erforderliche Menge des hydrolysierbaren Metallsalzes, wie z. B.des Nickelacetats, erheblich verringert werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern.
Eine Probe aus herkömmlichem Aluminiumlegierungsblech (Aluminium Association-Legierung Nr. 1100,
plattiert mit der gleichen Legierung) wurde nach herkömmlichen Verfahrensweisen zu einem hellbronzegefärbten
Oxidüberzug mit einer Dicke von 18μηι in
einem Sulfophthalsäure/Schwefelsäure-Elektroiyten eloxiert. Die Probe wurde 30 min in einer Nachdichtungslösung
mit 4 g/l Nickelacetat, 5 ml/1 Triäthanolamin und 50 mg/1 löslichem Sulfat (SO4") bei einem
pH-Wert von 6,9 und einer Temperatur von 660C
nachgedichtet. Der beim Nachdichten gebildete Belag wurde durch Eintauchen der Probe in 15i;ewichtsprozentige
Schwefelsäure bei Raumtemperatur (240C), für 30 min entfernt. Entsprechend dem Säureauflösungstest
wurde die Güte der Nachdichtung dann durch Eintauchen der Probe in Chrom/Phosphorsäure bei
38° C für 15 min bestimmt. Es ergab sich ein Gewichtsverlust
von 0,053 mg/cm2, und es wurde eine qualitativ hochwertige Nachdichtung erzielt.
Eine Probe aus Aluminiumlegierungsblech wie in dem Beispiel 1 wurde in einem Sulfophthalsäure-Schwefelsäure-Elektrolyt
bis zu einer mittelbronzenen Färbung eloxiert und dann nach den Bedingungen des Beispiels 1
nachgedichtet, wobei jedoch die Nachdichtungslösung 500 mg/1 Sulfat (SO4-) enthielt. Die Dicke des
Oxidüberzugs betrug 25.4 μΐη. Der Nachdichtungsbelag
wurde wie in dem Beispiel 1 entfernt. Es ergab sich eine qualitativ hochwertige Nachdichtung bei einem Gewichtsverlust
von 0,279 mg/cm2.
Vergleichsbeispiel
Eine Probe aus Aluminiumlegierungsblech wie in dem Beispiel 1 wurde wie in dem Beispiel 2 eloxiert und
nachgedichtet, wobei die Nachdichtungslösung jedoch kein Triäthanolamin enthielt. Die ungenügende Güte
der Nachdichtung ergab sich aus dem Gewichtsverlust
ίο im Säureauflösungstest von 1,627 mg/cm2. Es folgt
daraus, daß die Nachdichtungslösung Triäthanolamin enthalten muß, wenn man bei den niedrigeren
Temperaturen eine qualitativ hochwertige Nachdichtung erreichen will.
Eine Probe aus Aluminiumlegierungsblech wie in dem Beispiel 1 wurde in einem Elektrolyt aus 15gewichtsprozentiger
Schwefelsäure zu einem grauen Oxidüberzug
2u mit einer Dicke von 22,9 μηι eloxiert. Die Probe wurde
dann 30 min in einer Nachdichtungslösung mit 4 g/l Nickelacetat, 10 ml/1 Triäthanolamin und 1500 mg/1
löslichem Sulfat (SO4-) bei einem pH-Wert von 6,9 und einer Temperatur von 77°C nachgedichtet. Der beim
2i Nachdichten gebildete Belag wurde entfernt, wie in dem
Beispiel 1 angegeben ist. Die Güte der Nachdichtung ergab sich beim Säureauflösungstest aus dem Wert von
0,31 mg/cm2.
j(1 Beispiel 4
Zwei Proben aus dem Aluminiumlegierungsblech des Beispiels 1 wurden, wie in dem Beispiel 2 angegeben ist,
auf eine mittelbronzene Färbung eloxiert. Eine erste Probe wurde in der Lösung des Beispiels 3 nachgedich-
r> tet, wobei die Temperatur jedoch 66°C betrug. Eine
zweite Probe wurde in der gleichen Lösung nachgedichtet, wobei jedoch die Nickelacetatkonzentration auf
6 g/l erhöht wurde. Der Belag wurde entfernt, wie in dem Beispiel 1 angegeben ist. Beide Proben wiesen eine
4(i qualitativ hochwertige Nachdichtung auf, wie sich aus
den Gewichtsverlusten von 0,155 mg/cm2 bzw. 0,248 mg/cm2 im Säureauflösungstest ergab.
Diese Beispiele lassen erkennen, daß eloxiertes Aluminium sich nach dem Verfahren der Erfindung bei
4i verhältnismäßig niedrigen Temperaturen mit einer
qualitativ hochwertigen Nachdichtung versehen läßt. Man kann dann den Belag, der sich auf nach der
Erfindung nachgedichtetem eloxiertem Aluminium bildet, mit einer einfachen Mineralsäurebehandlung
entfernen, ohne die Güte der Nachdichtung zu beeinträchtigen, wobei sich eine verschmutzungsfreie
eloxierte Oberfläche ergibt.
Claims (7)
1. Verfahren zum Nachdichten von eloxiertem Aluminium bei niedrigen Temperaturen mit einer
wäßrigen Lösung, die 2 bis 6 g/l hydrolysierbares Metallsalz und 50 bis 2000 mg/1 lösliches Sulfat
(SQ*-) enthält, und anschließendes Entfernen des Nachdichtungsbelages mit Mineralsäure, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Nachdichtungslösung verwendet wird, die zusätzlich 5 bis 20 ml/1
Äthanolamin enthält, und bei einer Temperatur von mindestens 6O0C gearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Äthanolamin Triäthanolamin verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Nachdichtlösung
im Bereich von 6,5 bis 7,5 gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch 2(1
gekennzeichnet, daß als hydrolysierbares Metallsalz Nickelacetat oder Nickelsulfat verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrolysierbare Salz und
das Triäthanolamin in einem Gewichtsverhältnis von mindestens 0,18 eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Nachdichtlösung
das lösliche Sulfat (SO4-) vor dem Metallsalz ader dem Äthanolamin in das Wasser gegeben wird, so
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß während einer Zeit bis zu
45 min nachgedichtet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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