DE2645553A1 - Medikamente enthaltendes granulat von serumalbumin - Google Patents
Medikamente enthaltendes granulat von serumalbuminInfo
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Description
betreffend:
"Medikamente enthaltendes Granulat von Serumalbumin"
In der Medizin wurde schon lang die Notwendigkeit der geregelten Freisetzung von Pharmaca erkannt, so daß eine
Verabreichung seltener stattfinden kann, während jedoch gleichzeitig das therapeutische Niveau im Blutkreislauf
des Patienten sichergestellt ist. Diese geregelte Abgabe von Pharmaca gelingt bereits bei oraler Verabreichung.
Verschiedene Überzüge und Kapseln wurden dafür entwickelt, die eine verzögerte Abgabe des Inhalts
gestatten. Die geregelte Abgabe von Pharmaca bei parenteraler, insbesondere intravasculärer Verabreichung
stellt größere Probleme dar. Im allgemeinen erfordern · intravaskuläre Injektionen eine sorgfältige Einstellung
der Dosierung, weil die Medikamente unmittelbar nach der Injektion verfügbar werden, so daß es bei Überdosen
und toxischen Substanzen zu schweren Komplikationen kommen kann. Der intravaskuläre Weg ist auch beschränkt auf
die Verabreichung löslicher Substanzen wegen der Gefahr der Embolie; langsam die wirksamen Substanzen freisetzende
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Präparate sind für intravaskuläre Verabreichung im allgemeinen
nicht verfügbar.
Die (S-PS 931 532 betrifft ein Verfahren zur Mikro-einkapselung
von Medikamenten in ein gelierbares hydrophiles Kolloid durch ein Verfahren der komplexen Coacervation.
Das Kolloid bildet eine Membran um das Medikament. Die Permeabilität wird so eingestellt, daß eine
allmähliche Freisetzung des Medikaments stattfinden kann.
Aus der US-PS 3 541 201 ist eine injizierbare Substanz
bekannt, die einen aktiven Wirkstoff in einem metabolisierbaren "proteinartigen" Träger darstellt. Die Trägerteilchen
sind als Suspension in einem nicht-wäßrigen Trägermedium injizierbar. Die metabolisierbaren Trägerteilchen
werden von den Enzymen der Körperflüssigkeiten angegriffen, so daß es zu einer langsamen Freisetzung der
eingeschlossenen Medikamente kommt.
Aus den US-PS 3 773 919 und 3 887 699 sind Mittel aus
Polylactid und Medikamente bekannt, die parenteral verabreicht werden können und ein langsames verzögertes Freisetzen
des Medikaments über eine gewisse Zeit gestatten.
Das Hauptproblem der langsamen Freisetzung von bekannten injizierbaren Verabreichungsformen liegt darin, daß
die Freisetzungsgeschwindigkeit des Medikaments oft nicht korrespondiert mit dem Bedarf des Patienten.
Es ist in der Medizin bekannt, daß ein Medikament,um maximalen therapeutischen Effekt zu ergeben, optimale
Konzentration im Blutkreislauf des Patienten erreichen muß. Der Arzt verabreicht häufig eine hohe Anfangsdosis oder Vorratsdosis, um diese Konzentration im Blut
zu erreichen. Nach dieser Vorratsdosis werden mit den folgenden Verabreichungen nur dieses Anfangsniveau gehalten.
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Die Zeit zwischen der· zu verabreichenden Dosen bestimmt
sich aus dem Grundumsatz des Medikaments.
Das ideale Arzneimittel mit verzögerter Freisetzung sollte daher eine zweiphasige oder zweistufige Freisetzung des
Medikaments ermöglichen. Eine anfänglich schnelle Freisetzung ist wünschenswert, um die therapeutischen Konzentrationen
im Blutkreislauf zu erreichentund eine langsamere
Freisetzungsphase ist notwendig, um im Blut das Niveau des Medikaments aufrechtzuerhalten und den Stoffwechsel
nicht zu beeinflussen. Die bisherigen injizierbaren Mittel gestatteten keine derartige zweistufige Freisetzung,
sondern die Freisetzung erfolgte einstufig oder in einer Phase, wobei das Medikament allmählich und konstant über
eine gewisse Zeit freigegeben wird.
Das erfindungsgemäße Albuminpräparat gestattet nun die
Eliminierung der bisherigen Schwierigkeiten und Probleme, indem ein System mit einer zweistufigen Mittelfreisetzung
zur Verfügung gestellt wird. Das erfindungsgemäße System ermöglicht eine anfänglich hohe Freisetzung
des Medikaments und in einer zweiten Phase eine langsame Freisetzung des Wirkstoffs einzustellen.
Die Anwendung von Albumin als Träger oder komplexbildendes Mittel für Medikamente ist seit langem bekannt.
Kügelchen von Serumalbumin wurden als Trägerstoffe für radioaktive Diagnose oder therapeutisch wirksame
Mittel angewandt (US-PS 3 66$ 685, 3 663 686 und 3 663 687). Bei diesen bekannten Albumingranulaten
handelt es sich nicht um Kügelchen zur Freisetzung eingeschlossener Medikamente in zweistufiger Art.
Die Erfindung betrifft nun eine therapeutische Zubereitung
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" Γ*
für geregelte Freisetzung der Medikamente in Form eines Granulats von Serumalbumin, enthaltend homogen eingeschlossen
2 bis 70 Gew.-% eines nicht-radioaktiven organischen
Medikaments, welches zu zumindest 0,01 % in Wasser von 37 C löslich ist. Während seiner Herstellung wird
das Granulat Temperaturen von 110 bis 18O°C zumindest
20 min ausgesetzt, um ein Vernetzen des Albumins zu erreichen« Diese Vernetzung kann jedoch auch mit Hilfe chemischer
Vernetzungsmittel stattfinden.
Im folgenden wird das Ausmaß des Erwärmens oder der chemischen Vernetzung des Granulats und dessen Bedeutung für
ein zweiphasiges Freisetzen des Medikaments erläutert.
Außer der vorteilhaften zweiphasigen oder zweistufigen Freisetzung des Medikaments durch die erfindungsgemäßen
Albumingranulate ergeben sich auch noch weitere wesentliche Merkmale des Systems. Die Feinheit des Granulats läßt sich
sorgfältig einstellen während der Herstellung. Die Granulatfeinheit läßt sich heranziehen, um die Medikamente
auf diese Weise in spezielle Körperteile zu dirigieren. So können Kugelchen mit einem Durchmesser von 10 bis 100/um
leicht im Kapillarsystem der Lunge abgeschieden werden durch intravenöse Injektion. Die Medikamente enthaltenden
Granulate dieser Größe wendet man also an bei Lungenleiden, wie Asthma, Tuberkulose, Lungenentzündung oder
Tumor.
Ein Granulat mit einer Feinheit von 1 bis 5/um kann
in der Leber abgelagert werden. Intraarterielle Injektionen
oder Katheterisierung kann direkt mit dem Granulat in das Kapillarsystem anderer Organe oder Tumore
stattfinden.
Unbestritten sind Vorteile darin zu sehen, daß das Medikament
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direkt in den Kapillarsystemen des Organs oder Tumors
eingeführt werden kann. Das Medikament wird direkt an der beabsichtigten Stelle freigesetzt und toxische
Nebeneffekte auf andere Gewebe sind weitgehend reduziert. Diese Tatsache macht das erfindungsgemäße Mittel besonders
geeignet für die Tumorbehandlung mit anti-neoplastischen Medikamenten,die im allgemeinen hoch toxisch sind für
gesundes und malignes Gewebe.
Das erfindungsgemäße Mittel läßt sich jedoch nicht nur auf die Behandlung von Tumoren oder gestörten Organen
anwenden, sondern auch für gesunde Lunge oder Leber zur Errichtung eines Depots oder Reservoirs für die Kügelchen,
aus denen systematisch über längere Zeit ein Medikament freigesetzt werden soll.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist das völlige Fehlen der Möglichkeit zur Emboliebildung bei intravaskulärer
Verabreichung. Wasserunlösliche Medikamente, die früher nicht verabreicht werden konnten wegen der
Gefahr der Embolie(lassen sich nunmehr sicher in
dem Albumingranulat verwenden.
Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Mittels sind bei der Herstellung zu sehen; weiters in der vollständigen
Ausscheidung durch Stoffwechsel, keine Antigenwirkung, erwiesene Sicherheit bei intravaskulärer Verabreichung,
die Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten Medikamente in relativ unspezifischer Art und
Weise.
Das in dem erfindungsgemäßen Mittel angewandte Trägermaterial
ist Serumalbumin. Man wird im allgemeinen Humanserumalbumin bzw. in der Veterinärpraxis die entsprechenden
tierischen Serumalbumine anwenden.
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Der Begriff "Medikament" umfaßt hier nicht-radioaktive organische Substanzen im Sinne der Pharmazeutik zur
Behandlung von Krankheiten oder Leiden.
Die Wasserlöslichkeit des Medikaments ist weitgehend unwichtig innerhalb weiter Grenzen. Das Medikament sollte
jedoch, wenn es ziemlich wasserunlöslich ist, d.h. weniger als 0,01 % in Wasser von 370C löslich ist, aus dem Albumingranulat
sehr langsam freigesetzt werden, wodurch die zweistufige Freisetzung aus dem Granulat weniger offensichtlich
wird.
Die Konzentration an Medikament im Granulat kann über weite Bereiche schwanken und bis hinauf zu 90 % für
bestimmte Mittel ausmachen. Typische Konzentration an Medikament im Granulat ist 2 bis 70 Gew.-% der Kügelchen.
Im folgenden werden einige Medikamentklassen und bestimmte
Beispiele aufgeführt, die erfindungsgemäß verabreicht werden können.
Antiasthmatika Intal (Dinatriumchromo-
glykat)
Mittel zur Bronchiener- Epinephrin Weiterung Isoproterenol
Salbutamol
Terbutalin
Ephedrin
Aminophyllin
Analgetika Morphin
Codein
Natrxumsalicyalt, Salicylsäure Meperidin-Hydrochlorid
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Medikamentklasse Hustenmittel
Narcotika
Schleimlösende Mittel
Bakterieide Tuberkulose hemmende Mittel Mittel gegen Hypoglykämie
Codein Chiophedianol-Hydrochiorid
Morphin Codein Cocain Mep e ridinhydrο chiorid
(Demerol ^ )
Acetylcystein
Sulfanilamid Sulfadiazin
Tetracyclin
Rifampin (rifamycin) Dihydrostreptomycin
p-Aminosalicylsäure
Tolbutamid (Orinase ) Insulin
Steroide
Hydro c ο rt i s on
Prednison Prednisolon Prednisolon-m-sulfobenzoat
Anti-Tumormittel Chlorambucil Busulfan
Alkaloide Colchicin
6-Mercaptopurin Thioguanin
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5-Fluoruracil Hydroxyharnstοff
Adriamycin (£j
Aminosäuren Methionin
Die Geschwindigkeit, mit der das Arzneimittel oder Medikament aus dem Granulat freigesetzt wird, hängt weitgehend
ab von dem Ausmaß, in dem das Albumin während der Herstellung vernetzt wurde. Wie im folgenden noch
ausführlich dargelegt werden soll, kann das Albumin entweder durch Wärmebehandlung oder mit chemischen Vernetzungsmitteln vernetzt werden.
Au« dem Ausmaß der Vernetzung des Albumins beeinflussen
verschiedene Faktoren die Freisetzungsgeschwindigkeit eines bestimmten Medikaments, u.a. das Molekulargewicht des
Medikaments, seine Wasserlöslichkeit und eventuelle elektrostatische oder hydrophobe Wechselwirkungen zwischen
Medikament und Albumin.
Die Konzentration der Albuminlösung für die Herstellung des Granulats hat auch einen gewissen Einfluß auf die
Freisetzung des Medikaments. Das Granulat wird im allgemeinen hergestellt aus einer 20- bis 50gew.-%igen (Gew. in VoI)
wäßrigen Albuminlösung, jedoch wurden auch schon Produkte aus Lösungen mit nur 2 bis 5 % Protein oder
auch bis hinauf zu 70 bis 80 % hergestellt. Insbesondere
für die Vernetzung in der Wärme werden die Kügelchen aus höher konzentrierten Lösungen dichter sein und das
eingebrachte Medikament wird damit langsamer freigesetzt als bei Lösungen niederer Konzentration, wenn alle anderen
Faktoren sonst konstant gehalten werden.
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- /to·
Allgemein kann man sagen, daß ein bestimmtes Gewicht von sehr kleinen Kügelchen (z.B. 1 bis 5 /um), enthaltend
eine bestimmte Menge an Medikament, diese schneller freisetzt als das gleiche Gewicht größerer Kügelchen (z.B.
50 bis 100 /um), enthaltend die gleiche Medikamentmenge
und zwar aufgrund der größeren spezifischen Oberfläche der kleineren Kügelchen. Werden alle anderen Parameter
gleich gehalten, so setzen kleinere Kügelchen im allgemeinen das Medikament schneller frei als größere aufgrund
der Unterschiede der spezifischen Oberfläche. Variationen in der Größe des Granulats können daher angewandt werden
zusammen mit anderen Parametern zur Regelung der Freisetzungsgeschwindigkeit
des Medikaments.
Obwohl die obigen Faktoren die Freisetzungsgeschwindigkeiten
bestimmter Medikamente aus Albuminkügelchen beeinflussen, so haben doch die Eigenschaften des Albumins selbst, vernetzt
in einem bestimmten Ausmaß, in unerwarteter Weise * das Freisetzen in zwei Stufen.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Granulate geht man im wesentlichen nach den Maßnahmen der US-PS
3 663 687 vor, wonach ein Vorläufer für das Albumingranulat erhalten wird, jedoch können auch andere Verbesserungen
noch zur Anwendung gelangen.
Das bestimmte Medikament wird gelöst oder dispergiert in
der wäßrigen Serumalbuminlösung in der gewünschten Konzentration. Die Konzentrationen des Albumins liegen im allgemeinen
zwischen 20 und 60 % (Gew./Vol.). Die Medikamentkonzentrationen
in der Albuminlösung betragen 5 tis 30,Gew.-%,
bezogen auf Albumin. Um gleichmäßige homogene Verteilung von weitgehend in Wasser unlöslichen Medikamenten in der
Albuminlösung zu gewährleisten, sollte man das Medikament zur besseren Verteilung in der Lösung mahlen.
»Einfluß auf
709816/1Ü5Ö
Nach Zugabe des Medikaments zu der Albuminlösung wird
das Ganze etwa 15 bis 60 min äquilibriert; während dieser Zeit können gewisse Anteile des Medikaments an Stellen des
Albuminmoleküls gebunden werden. Die tatsächlich gebundene
Medikamentmenge hängt ab von Faktoren wie Art der bindenden Stellen des Albumins, Menge und Polarität der elektrostatischen
Ladung des Trägermaterials und des Medikaments, Konzentration von Medikament und Trägermaterial in der
zu äquilibrierenden Lösung, Gleichgewichtskonstante zwischen den Bindungsstellen des Trägermaterials und den Medikamentmolekülen,
Temperatur und in gewissem Umfang auch Faktoren aus dem Massenwirkungsgesetz.
Die wäßrige Albuminlösung,enthaltend gelöst oder dispergiert
das Medikament, wird mit einer 20- oder 25iger Injektionsnadel in ein Bad aus Pflanzenöl, welches heftig gerührt
wird 500 bis 2500 UpM, eingebracht und bei weiterem Rühren
das Ölbad auf eine Temperatur von 110 bis 180 C 15 bis 30 min erwärmt und dann noch zumindest 20 min bei dieser
Temperatur gehalten. Eine Wärmebehandlung über 10 h ist im allgemeinen nicht erförderlich. Während dieser Wärmebehandlung
zur Vernetzung und letztlich Desolubilisierung der Kügelchen wird der Teil des unlöslichen Medikaments
der *
oder Überschuß von nicht chemisch gebunden ^,eingeschlossen
oder eingebaut innerhalb der Zwischenräume zwischen den Trägermaterialketten, die die dreidimensionale Kügelchenstruktur
bilden. Durch dieses Rühren und Erwärmen erhält man ein in Wasser unlösliches Granulat mit einem Durchmesser
von 5 "bis 80 /um. Die Korngröße der Kügelchen kann eingestellt werden durch Variieren der Einbringungsgeschwindigkeit
der Lösung oder Dispersion in das Ölbad und/oder durch Veränderung der Rührgeschwindigkeit des Bads. Zusätzlich
kleine Anteile (0,1 bis 2 %) eines oberflächenaktiven Mittels zu der Albuminlösung beeinflußt auch die Größe der fertigen
Albuminteilchen durch den indirekten Einfluß auf Oberflächen- und Grenzflächenspannung. Die biologische Abbaufähigkeit und
♦löslichem Medikament, der
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Porosität der Kügelchen läßt sich einstellen durch Variieren der Zeit und Temperatur des für die Wärmebehandlung
angewandten Ölbads. Wenn die anderen Bedingungen gleich "bleiben, führen im allgemeinen höhere Temperatur und
längere Erwärmungszeiten zu härteren, weniger porösen und damit langsamer abbaufähigen Kugelchen. Wenn das gewünschte
Ausmaß der Insolubilität der Teilchen erhalten ist, wird das Ölbad entweder an der Luft oder mit Eiswasser abgekühlt und
die Kügelchen aus dem öl durch Ultrafiltration oder Absaugen auf einem mikroporösen Filter (0,4-5/um Porenweite) gewonnen.
Anschließend wird mehrfach mit Heptan und/oder Äther gewaschen
zur Entfernung des restlichen Öls. Nach dem Trocknen an der Luft erhält man das Medikament enthaltende Granulat
in freifließender pulveriger Form verschiedener Färbung in Übereinstimmung mit der Farbe der eingeschlossenen
Medikamente. Für die intravaskuläre Injektion werden die Kügelchen in einem pharmazeutisch tragbaren Medium suspendiert.
Diese Insolubilisierung durch Wärme ist besonders vorteilhaft, weil sie angewandt werden kann für wasserunlösliche
wie auch wasserlösliche Medikamente. Außer diesen Vorteilen besitzt die Insolubilisierung in der Wärme einen Nachteil
und das ist, daß während der Bildung des Granulats und der Einkapselung des Medikaments das Granulat oft auf
Temperaturen über 110 C erwärmt werden muß. Obwohl hohe Temperaturen auf die Stabilität der Medikamente oft nur
geringe Einwirkung haben, so kann es doch zu einem Abbau und Verlust der Wirksamkeit bei weniger stabilen Medikamenten
kommen. Um dieses Problem zu überwinden, ist eine Insolubilisierung
bei Raumtemperatur entwickelt worden. Dafür werden chemische Vernetzungsmittel, insbesondere Formaldehyd und
Glutarsäurealdehyd, die hervorragende Härter für Albumin sind, angewandt.
Es wurde festgestellt, daß lipophiletrocknende Alkohole
(Butanol, 2-Ä'thylhexanol) in Pflanzenölen leicht löslich sind,
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ein
wie Baumwollsaatöl, standardisiertesMedium für die
wie Baumwollsaatöl, standardisiertesMedium für die
Koagulation (spheroidizing bath medium). Die vernetzenden
Mittel (Formaldehyd, Glutarsäurealdehyd) werden in den
trocknenden Alkoholen gelöst, insbesondere bis 25 Vbl.-% wasserlösliches Vernetzungsmittel Glutarsäurealdehyd
(als 25%ige wäßrige Lösung)oder Formaldehyd(als 37%ige
Lösung) lassen sich in einem lipophilen trocknenden Alkohol, wie n-Butanol, lösen. Wenn etwa 1 bis 40 Vol.-Teile
einer solchen Lösung von Glutarsäurealdehyd oder Formen
aldehyd in Butanol gemischt werd mit ^Q bis 500Teilen
Baumwollsaatöl, so erhält man ein Bad, in dem sowohl das
Vernetzungsmittel als auch der trocknende Alkohol gelöst sind. Wird nun eine wäßrige Lösung von 25 bis 50 % Serumalbumin
in dieses Bad unter Rühren mit etwa 1200 bis 1500 UpM eingeführt, so erhält man ein Granulat mit einer
Körnchengröße von 20 bis 100 /um (kleinere Körnchen erhält man durch schnelleres Rühren oder geringere Konzentration
an Trägermaterial in der ursprünglichen Lösung). Das Wasser innerhalb der Kügelchen geht über in den trocknenden Alkohol,
während diese durch das Aldehyd vernetzt werden. Die Kügelchen werden nun nach einer Berührungszeit mit dem
Vernetzungsmittel von zumindest 20 min abfiltriert. Die Freisetzung des Medikaments durch ein solches Granulat
entspricht in etwa dem der Insolubilisierung durch Wärme. Das Ausmaß der Vernetzung läßt sich einstellen durch
Variieren der Berührungszeit der Kügelchen mit dem Vernetzungsmittel
und der Menge an Vernetzungsmittel.
Obiges Verfahren ist besonders vorteilhaft, weil hier die Bildung des Granulats die Entwässerung und die Vernetzung
in einem einzigen üblichen Verfahrensschritt erreicht
wird. Wenn ohne Vernetzungsmittel gearbeitet wird, erhält man chemisch entwässerte trockene freifließende Albuminteilchen,
die sich in Berührung mit Wasser auflösen.
70 98 16/10 SO
Dieses Verfahren bei Raumtemperatur eignet sich ganz besonders
für die Einbettung von temperaturempfindlichen wasserlöslichen oder-unlöslichen Medikamenten, obwohl es
auch für wärmebeständige Medikamente anwendbar ist. Eine Variation dazu kann darin gesehen werden, daß man bis
auf 105 C erwärmen kann.
Nach diesem modifizierten chemischen Vernetzen wird das
Gemisch von Albumin und Medikament in ein Niedertemperaturbad (unter 1050C), wodurch die Kügelchen teilweise insolubilisiert
werden. Es ist aber auch möglich, das Granulat zu bilden und es ohne Vernetzung chemisch zu entwässern. Das
Granulat wird isoliert und in einen Trockner gegeben, woraufhin es zumindest 20 min den Dämpfen von Glutarsäurealdehyd
oder Formaldehyd ausgesetzt wird. Diese Aldehyde können auf dem Boden des Trockners in handelsüblicher
37%iger bzw. 25%iger Lösung vorgesehen werden. Die Behandlung
mit Aldehyddampf wird einige Tage fortgesetzt, wodurch die Kügelchen immer dichter, weniger porös und weniger wasserlöslich
werden. Nach dem Vernetzen im Aldehyddampf wird überschüssiges Aldehyd leicht entfernt von den Kügelchen
durch Absaugen oder Trocknen im Vakuum.
Beispiele für weitere Vernetzungsmittel sind zwei-, drei- oder vierwertige Metallkationen (Fe , Al^+), die leicht
löslich sind in Butanol oder 2-Äthylhexanol oder anderen
lipophil trocknenden Alkoholen, die ihrerseits löslich
ÖL.
sind in Pflanzenölen, wie Baumwollsaat Die erhaltene Lösung dient dann als einstufiges Vernetzungsbad für die Albuminteilchen.
Andere Vernetzungsmittel für Proteine sind bekannt und können ebenfalls angewandt werden, wie:
*eingebracht
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Vernetzungsmittel Löslich- reagiert primär
keit mit folgenden Gruppen des Proteins
3,6-Bi s (mercurime thyl)-dioxan
Sulfhydryl-
.0-CH
Hg-CH^
N,N'-(1,3-Phenylen)-bismaleinsäureimid
nein Sulfhydryl-
N,N'-Äthylen-bis-(jodacetamid)
0
Sulfhydryl-
1,5-Difluor-2,4-dinitrobenzol
F"^>-C^N02
F-^CnO2
ρ,ρ'-Difluor-m,m'-dinitrodiphenylsulfon
NO,
F ' nein Imino-, Tyrosin-
Dimethyladipimxdat
+NH^ "
CH
CH
,)—CH2-C
2 OCH. nein Imino-, Phenol-
Amino-
C j B 1 6 / 1 0 5
Vernetzungsmittel
Löslichkeit
reagiert primär mit folgenden Gruppen des Proteins
Pnenol-2,4—disulfonylchlorid
Hexamethylendiisocyanat O=C=N-GH0- (CH0 ).. -CH0-N=C=O
Amino-
nein Amino-
Woodward's Reagens £
"CH1
0
,N+-CH2-CH3 bindet Carboxyl- und Aminogruppen
,N+-CH2-CH3 bindet Carboxyl- und Aminogruppen
Bisdiazobenzidin
Tyrosin-, Histidin-
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2 R 4 5 5 5 3
Obige wasserunlöslichen Mittel lassen sich direkt in dem hydrophoben Öl unter Rühren lösen und können so als
Vernetzungsmittel für die Albuminkügelchen dienen. Die wasserlöslichen Vernetzungsmittel werden direkt in die
Albuminlösung gebracht oder in Alkohol gelöst, der als Entwässerungsmittel in dem öl dient.
Man kann natürlich auch die Wärmebehandlung und die chemische Behandlung für die Vernetzung kombinieren.
Die Erfindung wird an folgenden Beispielen erläutert.
(A) - (Durch Wärmevernetzen)
0,9999 g Human-Serum—Albumin (Sigma, Fraktion V, Charge
246-16318) wurden in 2 cnr entionisiertem Wasser unter Rühren mit einem Magnetrührer gelöst. In die Albuminlösung
wurden 0,1057 S des Antitumormitteis 5-^luoruracil
(5-iTJ) (Sigma, Charge 23C-2850) eingebracht und noch
weitere 15 niin gerührt. Da sich 5-FU nicht vollständig
in der Albuminlösung löste, wurde das wäßrige Gemisch in eine übliche Gewebemühle (10 cm·^) gegeben und bis
zur sicheren homogenen Verteilung dispergiert.
Das Gemisch wurde unmittelbar eingebracht in 500 cnr Baumwollsaatöl
in einem 600 cm^-Behälter aus korrosionsbeständigem
Stahl bei Raumtemperatur unter Rühren von etwa 2300 UpM mit einem Propellerrührer, 0 38 mm. Die Rührgeschwindigkeit
bestimmt in merklichem Ausmaß die Teilchengrößenverteilung des Granulats. Es wurde gerührt, während das Ölbad mit
einem Tauchsieder, 500 Watt, innerhalb von 15 min auf 1400C
erwärmt wurde; das Bad wurde 1 h unter Rühren bei 2300 UpM auf dieser Temperatur gehalten.
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Danach wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und die Mikrokügelchen
unter Vakuum abfiltriert. Die Reste an Öl wurden mehrere Male mit aliquoten Teilen von 300 cm Heptan abgewaschen.
In dem erhaltenen Granulat der Human-Serum-Albuminkügelchen
(HSA) waren 9,6 Gew.-% Antitumormittel 5-^IuOruracil
enthalten. Das Granulat war nicht agglomeriert, freifließend und hellbraun, die Teilchengröße lag zwischen
10 und 60/Um.
(B) - (chemische Vernetzung;)
0,999 g Human—Serum-Albumin wurden in 2 cnr entionisiertem
Wasser durch Rühren mit einem Magnetrührer gelöst und
der Lösung dann 0,15 g L-Epinephrin (freie Base,Sigma) sowie 0,0725 g L(+)Ascorbinsäure (Sigma) zugefügt und
noch 15 min gerührt.
Das Gemisch wurde unmittelbar eingebracht in ein Bad,- ent-
-z. χ -z
haltend 5 cm Baumwollsaatöl, 13 cnr n-Butanol und 2,0 cnr
25%iger Glutarsäurealdehydlösung. Das Bad wurde in
einem Behälter( 600 cm j korrosionsbeständiger Stahl)bei
Raumtemperatur mit obigem Propeilerrührer mit etwa 1200 UpM
gerührt. Es wurde 4· h gerührt, während dem die Vernetzung des Albumins und die Entwässerung durch den Alkohol stattfanden.
Die erhaltenen Kügelchen wurden im Vakuum abfiltriert land
restliches Öl mit drei Portionen zu 100 cnr Heptan abgewaschen.
Das erhaltene Granulat hatte trocken folgende Zusammensetzung: HSA 81,8 %; L-Epinephrin 12,3 %; L(+)Ascorbinsäure 5,9 %·
Es war freifließend, nicht agglomeriert und gelb-orange bei einer Körnchengröße von 10 bis 80/um.
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Die Freisetzung des Medikaments aus dem Albumingranulat
wurde in vitro nach der dynamischen Art in einer Strömungszelle ermittelt. Die Strömungszelle bestand aus einem
12,7 x 5>O mm zylindrischen Rohr, enthaltend an einem
Ende eine Sinterglasfritte (Corning D, 10 bis 20/tun Porengröße).
Eine Klammer und ein Dichtungsring gestatteten ein leichtes Füllen und Entleeren der Zelle mit dem Granulat.
Etwa 10 mg Granulat wurden in einen Teil der auseinandergenommenen Zelle eingebracht und diese dann zusammengefügt.
Ein Ende der Zelle war verbunden mit einem Teflon-Eohr,
(3,175 mm Außendurchmesser, 2,16 mm 'mix einer Dosierpumpe
(ISCO Modell 310),mit deren Hilfe eine auf pH-Wert 7,4
mit Phosphat gepufferte Kochsalzlösung (137 mMol HaCl, 27 mMol KCl, 8mMol UaHPO^, ImMoI KH2PO4) mit konstanter Geschwindigkeit
- im allgemeinen 30 ciir/h - gedrückt wurde.
Der medikamenthaltige Ablauf aus der Zelle gelangte in eine Küvette in einem UV (oder sichtbares Licht ) verwendenden
Spektralanalysator, abhängig von den spektrophotometrischen
Absorptionseigenschaften des Medikaments, der versehen war mit einem Ausdrucker,mit dessen Hilfe die Medikamentkonzentration
in Abhängigkeit von der Zeit anhand der optischen Dichte ermittelt werden kann. Die Strömungszelle verblieb
immer in einem Wasserbad von 37°C·
Der gesamte Ablauf eines Versuchs wurde in einem Meßzylinder aufgefangen und in einem Beckman DK-2A-Spektrophotometer
analysiert, so daß aufgrund des Beer1sehen Gesetzes
die Bestimmung der Gesamtmenge an freigesetztem Medikament aus dem Granulat während der Versuchszeit möglich war. Aus
dieser aufgezeichneten Kurve kann man nun die prozentuale Menge des aus dem Granulat freigesetzten Medikaments als
Funktion der Zeit ablesen.
709816/1050
Dieses Beispiel zeigt nun, wie man durch. Variieren der
Bedingungen des Vernetzens durch Wärme oder ein chemisches Mittel die Freisetzungsgeschwindigkeit von Bronchien erweiterndem
Epinephrin aus dem Albumingranulat einstellen kann. Die Freisetzungsgeschwindigkeit des Medikaments wurde nach
obiger Methode bestimmt.
Konzentration der anfänglichen wäßrigen Albuminlösung:
50 % (Gew./Vol.).
Zusammensetzung des Granulats: 3,1 % L(+)-Ascorbinsäure,
88,1 % HSA, 8,8 % Epinephrin (als freie Base).
Vernetzungsbedingungen: 115°C in Baumwollsaatöl innerhalb 1 h.
Albuminkonzentration: 50 %.
Granulatzusammensetzung: 87,5 % HSA, 8,9 % Epinephrin, 3,6 %
7 0 B 8 1 6 / 1 0 5 0
% Medikament frei | 0 | % Medikament festge |
gesetzt | 4,3 | halten |
11,0 | 100 | |
23,4 | 95,7 | |
34,6 | 89,0 | |
38,1 | 76,6 | |
51,5 | 65,4 | |
56,7 | 61,9 | |
60,8 | 48,5 | |
65,5 | 43,3 | |
68,6 | 39,2 | |
74,5 | 34,5 | |
78,5 | 31,4 | |
81,4 | 25,5 ' | |
86,4 | 21,5 | |
89,3 | 18,6 | |
94,7 | 13,6 | |
10,7 | ||
5,3 |
L(+)Ascorbinsäure.
Vernetzungsbedingungen: 120 G 6 Ii in Baumwollsaatöl.
% Medikament frei | % Medikament festge |
gesetzt | halten |
0 | 100 |
92,5 | |
17,1 | 82,9 |
25,5 | 74,5 |
34,3 | 65,7 |
41,3 | 58,7 |
47,4 | 52,6 |
52,2 | 47,8 |
• 59,1 | 40,9 |
64,2 | 35,8 |
69,2 | 30,8 |
73,6 | 26,4 |
76,0 | 24,0 |
78,9 | 21,1 |
81,6 | 18,4 |
Albuminkonzentration: 50 %.
Granulatzusammensetzung: 86,9 % HSA, 8,7 % Epinephrin, 4,4 % L(+)Ascorbinsäure.
Vernetzungsbedingungen: 1300C 6 h in Baumwollsaatöl.
% Medikament frei | 0 | % Medikament festge |
gesetzt | 7,8 | halten |
18,0 | 100 | |
26,2 | 92,2 | |
33,2 | 82,0 | |
38,4 | 73,8 | |
66,8 | ||
61,6 |
709816/10S0
18 42,1 57,9
21 45,8 54,2
27 51,2 43,8
33 56,2 43,8
48 63,5 36,5
66 70,8 29,2
Albuminkonzentration: 50 %\
Granulatzusammens et zung: 87,5 % HSA, 8,8 c/b Epinephrin,
3,7 °/° L(+)Ascorbinsäure.
Vernetzungsbedingungen: 145°G 6 h in Baumwollsaatöl.
% Medikament frei | % Medikament fest |
gesetzt | gehalten |
0 | 100 |
■ 2,4 | 97,6 |
6,1 | 93,9 |
10,2 | 89,8 |
13,9 | 86,1 |
16,4 | 83,6 |
20,8 | 79,2 |
25,0 | 75,0 |
30,7 | 69,3 |
Albuminkonzentration: 50 %;
Granulatzusammensetzung: 87,8 % HSA, 8,9 % Epinephrin, 3,3 % L(+)Ascorbinsäure.
Vernetzungsbedingungen: 165°O 6 h in Baumwollsaatöl.
709816/1050
15 18 21 27 48 78 158
- .2* - | 2645553 |
% Medikament frei | % Medikament fest |
gesetzt | gehalten |
O | 100 |
1,0 | 99,0 |
2,3 | ■ 97,7 |
4,0 | 96,0 |
5,2 | 94,8 |
6,3 | 93,7 |
7,6 | 92,4 |
8,2 | 91,8 |
9,5 | 90,5 |
12,4 | 87,6 |
14,8 | 85,2 |
17,7 | 82,3 |
Arbuminkonzentration: 50 %;
Granulatzusammensetzung: 81,8 %, 12,3 % Epinephrin,
5,9 % L(+)Ascorbinsäure.
Vernetzungsbedingungen: 4h in 500 ml Baumwollsaatöl, enthaltend
13 ml n-Butanol und 2,0 ml 25 % Glutaraldehyd.
% Medikament frei | % Medikament fest |
gesetzt | gehalten |
0 | 100 |
2,6 | 97,4 |
6,5 | 93,5 . |
11,2 | 88,8 |
13,6 | 86,4 |
,16,0 | 84,0 |
18,0 | 82,0 |
19,3 | 80,7 |
21,0 | 79,0 |
26,7 | 73,3 |
29,3 | 70,7 |
30,1 | 69,9 |
32,8 | 67,2 |
0 3 8 16/1050
Wie man den Proben (A) bis (E) entnehmen kann, sinkt mit steigender Temperatur und Zeit der Vernetzung in der Wärme
sowohl die Geschwindigkeit, mit der Epinephrin freigesetzt wird, als auch die Gesamtmenge an freigesetztem Medikament
durch einfache Diffusion. Das restliche Medikament in dem Granulat wird voraussichtlich freigesetzt durch Abbau des
Granulats im Körper. Probe (A) hat beispielsweise fast 50 %
Medikament in 1 h freigesetzt, während die Probe (E),die schärfer vernetzt wurde, in 3 h weniger als 20 % frei gab.
Diese Proben zeigen, wie man durch Wahl von Temperatur und Zeit der Vernetzungsbedingungen ein Granulat erhalten kann,
welches das eingeschlossene Medikament in vorbestimmter Geschwindigkeit und Menge freizusetzen vermag.
Es wird noch auf Probe (F) hingewiesen, da 4 h Glutarsäurealdehyd
als Vernetzungsmittel etwa äquivalent ist einer Wärmebehandlung von 6 h bei 140 bis 0
Die Freisetzungswerte der Proben (A) bis (F) wurden mathematisch analysiert zur Bestimmung der Geschwindigkeitskonstante (K) für
das freigesetzte Medikament und der Halbwertszeit.
Nimmt man an, daß die Freisetzungsgeschwindigkeit des Medikaments
und aus dem Granulat erster Ordnung ist damit proportional der
Konzentration des Medikaments verbleibend im Granulat, so ergibt sich die Geschwindigkeitskonstante aus
zä£. = Kc ,
dt
worin c die Konzentration des im Granulat bei der Zeit t verbliebenen
Medikaments, K die Geschwindigkeitskonstante für die Medikamentfreisetzung, t die Zeit und cQ die Anfangskonzentration
des Medikaments bei t = 0 ist.
709816/1050
Von dieser Gleichung läßt sich die Gleichung für die Be stimmung der Freisetzungskonstante K erster Ordnung ableiten:
(2) räc
fK.dt
Jc? oJ
(5) In c - lncQ =-K.t
(4-) ln(c/c0) =-K.t oder
-K.t c = ce
Beide Seiten der Gleichung werden mit 100multipliziert, um
den Bruch des restlichen Medikaments c/ in eine Prozentan gabe zu bringen. °
(5) 10Oc
co
co
Nimmt man von beiden Seiten der Gleichung den natürlichen Logarithmus
(6) In (100c/ ) = In (% restl. Medikament im ·
ο Granulat)
= -K.t + In 100 = -K.t + B
(7) In (100c/ ) = -K.t +B
co
-B ist eine Konstante— t so
beobachtet man ein Freisetzungsverhalten erster Ordnung in dem
beobachtet man ein Freisetzungsverhalten erster Ordnung in dem
7 09816/1050
System» erhält man in einem Diagramm In (c/ ) oder In
(100c/ ) gegen die Zeit einer Gerade mit der Neigung -K
co
Bei c = 0,5 c wird
In (CZc0) = In (0,5cQ/co) = 0,5 = -£.
so daß die Halbwertszeit t. /~ = -In 0,5 _ 0,69$ wird.
K K
Es ist also möglich, sowohl die Freisetzungskonstante K als auch die Halbwertszeit aus einem entsprechenden Diagramm
des Logarithmus c/c gegen die Zeit zu erhalten.
Trägt man in ein solches Diagramm die Daten der Proben A bis F ein, so sieht man, daß die ersten 30 bis 50 min
jeder Kurve fast linear sind und wiedergegeben werden können durch die Gleichung ln(c/cQ) = -K.t (Bruch des verbleibenden
Medikaments im Granulat) oder durch ln(i00c/cQ) = -K.t + B
(% Medikament in dem Granulat).
Stehen genügend Daten zur Verfügung, so können die letzten Teile dieser Kurven durch eine andere gerade Linie mit
anderer Neigung wiedergegeben werden. Die Kurvgiln(c/c )
oder ln(i00c/cQ) gegen Zeit<im Mittelteil*zeigendem Verschieben
in den Freisetzungseigenschaften von schnell zu langsam mit fortschreitendem Freisetzen des Medikaments aus
dem Granulat.
Die Freisetzungswerte der Proben A bis F wurden nach der Gleichung (7) analysiert unter Verwendung des Verfahrens der
kleinsten Quadrate; es wurden die (am besten passendsten) geraden Linien durch Anfang- und Endteile der Kurven ermittelt.
Die Werte K und twp wurden ebenfalls aus den Anfangs- und Endbereichen
der Kurven ermittelt. Die bestpassenden Parameter B,
K-Werte und Halbwertszeiten für die Proben A bis F sind in folgender Tabelle zusammengestellt:
709816/10S0
Probe K (anfänglich)
Halbwertszeit (anf ängl.)
B (anffängl,)
K (am Ende)
Halbwertszeit (am
Ende)
Ende)
B (am Ende)
A 37,94x10~3min"1
32,67x10~3min~1
18,3 min 4,63 6,07xi0~5min"1
21,2 min 4,59 3,18xiO"5min"1
21,2 min 4,59 3,18xiO"5min"1
114,2 min
217,9 min
2,92
3,39
3,39
25,37x10
3,92x1O""5min~1
ί1 9,7Ox1O""5min"1
27,3 min 4,55 ungenügende Daten ungenügende Daten
76,2 min 4,60
dto.
176,7 min 4,60 O,55xiO~5min"'1
71,4 min 4,61 0,4ixi0~5min~'1
dto.
1271,6 min
1686,1 min
1686,1 min
4,49:3
» ι
» ι
4,28
Serumalbumingranulate, enthaltend das Antitumormittel
5-Fluoruracil (5-FU)1 wurden hergestellt und die Freisetzung
nach Beispiel 2 ermittelt,
Probe A
Albuminkonzentration >: 50 %;
Granulat zusammensetzung: 90,9 % HSA, 9,1 % 5-51U;
Vernetzungsbedingungen: 1 h, 1000C, Baumwollsaatöl.
min | % Medikament frei | % Medikament fest |
gesetzt | gehalten | |
0 | 0 | 100 |
1 | 4,4 | 95,6 |
4 | 25,2 | 76,8 |
7 | 42,7 | 57,5 |
10 | 54,7 | 45,5 |
15 | 65,4 | 56,6 |
16 | 70,1 | 29,9 |
19 | 75,9 | 24,1 |
25 | 85,4 | 16,6 |
51 | 88,5 | 11,7 |
Probe B |
Albuminkonzentration : 50 %\
GranulatZusammensetzung: 90,4 % HSA, 9,6 % 5-FU;
Vernetzungsbedingungen: 1 h, 1400C, Baumwollsaatöl.
709816/105Q
e 1 | - 2&>- | 4 | 2645553 | |
min | % Medikament | % Medikament | ||
freigesetzt | festgehalten | |||
O | 0 | 100 | ||
2 | 2,3 | 97,7 | ||
Ui | 9,0 | 91,0 | ||
8 | 15,5 | 84,5 | ||
11 | 20,0 | 80,0 | ||
14 | 22,5 | 77,^> | ||
17 | 24,2 | 75,8 | ||
20 | 74,5 | |||
100 | 31,4 | 68,6 | ||
B e i s ρ i | ||||
Dieses Beispiel zeigt die Freisetzung des Antitumormittels
6-Mercaptopurin (6-MP) aus einem Human-Serum-Albumin-Granulat
nach der Methode des Beispiels 2.
Arbuminkonzentration: 50 %\
Arbuminkonzentration: 50 %\
Granulatzusammensetzung: 83,4 % HSA, 16,6 % 6-MP; Ve rne t zung st) e dingung en 1 h, 140 C, Baumwollsaatöl.
min | % Medikament | % Medikament |
freigesetzt | festgehalten | |
0 | 0 | 100 |
4 | 2,1 | 97,9 |
7 | 5,8 | 94,2 |
10 | 9,6 | 90,4 |
13 | 12,3 | 87,7 |
16 | 14,8 | 85,2 |
19 | 16,7 | 83,3 |
25 | 20,3 | 79,7 |
40 | 26,6 | 73,4 |
55 | 31,4 | 68,6 |
70 | 34,8 | 65,2 |
100 | 39,5 | 60,5 |
130 | 41,6 | 58,4 |
148 | 44,4 | 55,6 |
709816/1050
Dieses Beispiel zeigt die Freisetzung von Antitumormittel
6-Thioguanin aus Human-Serum-Albumin-Granulat
nach Beispiel 2.
Albuminkonzentration: 50 %;
Granulatzusammensetzung: 82,2 % HSA, 17,8 % 6-Thioguanin;
Vernetzungsbedingungen: 1 h, 123°C, Baumwollsaatöl.
min | % Medikament | 6 | % Medikament |
freigesetzt | festgehalten | ||
0 | O | 100 | |
7 | 1,2 | 98,8 | |
10 | 2,3 | 97,7 | |
13 | 3,3 | 96,7 | |
16 | 4,6 | 95,4 | |
19 | 6,5 | 93,5 | |
22 | 7,7 | 92,3 | |
25 | 9,1 | 90,9 | |
28 | 10,4 | 89,6 | |
34 | 13,0 | 87,0 | |
40 | 15,2 | 84,8 | |
55 | 20,3 | 79,7 | |
85 | 29,7 | 70,3 | |
115 | 37,7 | 62,3 | |
145 | 43,0 | 57,0 | |
175 | 47,9 | 52,1 ■ | |
412 | 55,0 | 45,0 | |
Beispiel | |||
Antitumormittel |
Eine Analyse der Kinetik erster Ordnung der Freisetzungswerte
der Beispiele 3 bis 5 wurden im Sinne des Beispiels durchgeführt. Die Geschwindigkeitsparameter sind in der
folgenden Tabelle zusammengefaßt:
709816/1050
K (anfänglich)
Halbwertszeit (anfänglich)
B (anfäng lich
K (am Ende)
Halbwertszeit (am Ende)
B (am Ende)
3A (10O0C, 1 h) 76,64xiO~5min~1
9,0 min 4,61
60,17 x iO~5min~1
11,5 min 4,32
0C
3B (1400C, 1 h) i
35,5 min 4,61 1,13 x 10~5min"1
615 min 4,34
(1400C, 1 h) 9,
' 7Λ,7 min
4,61 ■ 2,13 x 10"5min"1
325 min 4,33
(1230C, 1 h) 4,27xiO"5min~1 162,3 min
4,62 0,78 χ 10~3min"1
886 min 4,13
cn cn co
Vergleicht man die Werte für die Konstante unidie Halbwertszeit
der Beispiele 3A und 3B, so zeigten die Albuminteilchen, enthaltend 5-S1U, die 1 h bei 1000C gehalten
wurden, nur ein sehr geringes zweistufiges Verhalten, wogegen solche, die bei 1400G vernetzt wurden, stark
zweistufigen Charakter hatten. Die anfängliche Halbwertszeit und der Endwert sind weitgehend erhöht mit höherer
Vernetzungstemperatur.
Sowohl 6-MP als auch 6-Thioguanin in Albumingranulaten
(Beispiele 4 und 5) zeigten zweistufiges Verhalten. Die anfänglichen und Endhalbwertszeiten für 6-MP sind
schneller als die entsprechenden Werte für 6-Thioguanin, trotzdem 6-MP bei 140°C und 6-Thioguanin bei 123°C vernetzt
wurden. Die längeren Halbwertszeiten von 6-Thioguanin zeigen ohne Zweifel die geringere Wasserlöslichkeit
gegenüber 6-MP.
Folgende Beispiele zeigen, daß das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
des Granulats nicht die Aktivität der eingeschlossenen Medikamente beeinflußt.
Beispiel 7
Etwa 20 bis 25 mg Human-Serum-Albumin-Granulat, erhalten
aus 50%iger HSA-Lösung mit Epinephrin als Bronchien
erweiterndes Mittel, wurden in 10 cnr einer wäßrigen Kochsalzlösung
(pH 3) dispergiert und 1 h zur Freisetzung · nennenswerter Mengen an eingeschlossenem Medikament gerührt.
Das Granulat wurde zentrifugiert, von überstehender Flüssigkeit befreit und spektroskopisch die Konzentration
an freigesetztem Medikament ermittelt. Diese Proben aus der überstehenden Flüssigkeit wurden in vitro auf die
Wirksamkeit in einem Meerschweinchen-Tracheal-Gewebe-Test
untersucht. Dazu wurde Luftröhrengewebe von Meerschweinchen
709816/1050
in einer Krebs-Lösung bei 380C suspendiert und könnte
äquilibrieren. Das Gewebe wurde verbunden mit einem Spannungs-Wandler (strain gauge transducer) und einem
Schreiber derart, daß Änderungen in der Länge des Gewebes aufgrund Kontraktion oder Relaxation gemessen werden
konnten. Die Zugabe geringer .Anteile eines Agonists, wie Histamin ( etwa 2 /Ug/cnr),bewirkte eine starke
Kontraktion des Gewebes. Die Zugabe von reinem Epinephrin oder der überstehenden Lösungen, enthaltend Epinephrin
aus dem Albumingranulat f führte zu einer Relaxation des
Gewebes. Die Konzentration von freigesetztem Epinephrin (in/Ug/cm^) für diese Relaxation von histaminkontrahierten
Luftröhrengeweben wurde bestimmt und mit einem Standard ähnlicher Art verglichen, um die Aktivität des freigesetzten
Epinephrine sichtbar zu machen.
Medikament aus Dosis , % Relaxation
Probe ( /Ug/ciir)
A reines 1-Epinephrin 0,1-0,2 100
(Vergleich)
B HSA = 78 %, Epinephrin
(epi) = 12,5 %, L(+)-Ascorbinsäure = 9,5 %
(680C, 2,5 h) 0,1 100
(epi) = 12,5 %, L(+)-Ascorbinsäure = 9,5 %
(680C, 2,5 h) 0,1 100
C HSA = 73,8 %, epi =
21,2 %, L.(+)Ascorbinsäure = 5,0 %
(1OO°C, 1 h) 0,1 100
21,2 %, L.(+)Ascorbinsäure = 5,0 %
(1OO°C, 1 h) 0,1 100
D HSA = 86,9 %, epi = 8,7% °»°1 25
L(+)Ascorbinsäure =
4,4 % 0,02 75
(1000C, 6 h) 0,03 100
E HSA = 87,3 %, epi = 8,8%,O,O1 27
L(+)Ascorbinsäure = 0,02 53
3,9 % 0»°3 73
(1100C, 1 h) 0,05 82
0,10 100
709816/1050
HSA =87,7 %, epi =8,8 L(+)Ascorbinsäure =
(11O°C, 4 h)
G HSA = 88,1 %, epi = 8,8 %,
L(+)Ascorbinsäure = 5,1 %
(115°C, 1 h)
(115°C, 1 h)
H HSA = 87,5 %, epi = 8,8 %,
L(+)Ascorbinsäure =
(12O°C, 6 h)
HSA = 86,9 %, epi = 8,7 %, L(+)Ascorbinsäure =
4,4 %
(13O°C, 6 h)
(13O°C, 6 h)
J HSA = 87,5 %, epi = 8,8 %, L(+)Ascorbinsäure =
5,7 $
2645553 | |
0,01 | 6 |
0,02 | 51 |
0,05 | 55 |
0,05 | 71 |
0,10 | 100 |
0,01 | 52 |
0,02 | 72 |
0,05 | 84 |
0,05 | 91 |
0,10 | 100 |
0,01 | 25 |
0,02 | 75 |
0,05 | 92 |
0,05 | 100 |
0,01 | O |
0,02 | 7 |
0,05 | 22 |
0,04 | 57 |
0,10 | 67 |
0,20 | 100 |
0,01 | O |
0,05 | 7 |
0,04 | 11 |
0,05 | 19 |
0,10 | 55 |
0,20 | 67 |
0,50 | 89 · |
0,40 | 100 |
0,01 | O |
0,04 | 10 |
0,10 | 50 |
0,20 | 50 |
0,50 | 60 · |
0,40 | 80 |
0,50 | 100 |
K HSA = 87,8 %, epi = 8,9 %,
L(+)Ascorbinsäure = 5,5 %
(1650O, 6 h)
(1650O, 6 h)
HSA = 81,8 %, epi = 12,5 % 0,1 100
L(+)Ascorbinsäure =
5,9 % ,
(4 h in 500 cm^ Baumwoll-^
saatöl, enthaltend^ 5 cm-3
n-Butanol +2,0 cm^ 25 % Glutaraldehyd; 250C
709816/1050
• sr.
M HSA = 67,3 %, epi = 20,2 %, 1,4 "0
L(+)Ascorbinsäure = 2,8 O
12,5 %
(4 h in 500 cnr Baumwoll·=
saatöl, enthaltend 13 .cm*
n-Butanol und 2,0 cm3 37 %
Formaldehyd, 25°C
saatöl, enthaltend 13 .cm*
n-Butanol und 2,0 cm3 37 %
Formaldehyd, 25°C
Aus obiger Aufstellung ergibt sich, daß die Aktivität des Epinephrins etwas abnimmt mit steigender Vernetzungstemperatur. Ke in nennenswert er Aktivitätsverlust gegenüber
dem Vergleichsversuch zeigt sich bis zu Vernetzungstemperaturen von 13O0C. Überraschenderweise selbst nach Vernetzen
bei 165°G während 6 h verbleibt eine merkliche Epinephrinaktivität.
Selbst bei hoher Temperatur vernetztes Granulat ist wirksam und eignet sieb für die parenterale
Injektion bei Menschen.
Epinephrin in HSA-Granulaten, vernetzt mit Glutaraldehyd,
behält im wesentlichen seine gesamte Aktivität. In Beispiel 2 wurde gezeigt, daß die Vernetzung mit Glutaraldehyd in 4 h
etwa äquivalent ist dem Vernetzen in der Wärme während 6 h bei 140 bis 15O°C. Da dies wenig erscheint, wenn
irgend ein Aktivitätsverlust mit Glutaraldehydvernetzung stattfindet (gegenüber einem gelingen Aktivitätsverlust
bei 140 bis 1500G), so wird möglicherweise die chemische
Vernetzung für Epinephrin bevorzugt, wenn höher vernetzte Granulate angestrebt werden.
Formaldehyd ist nicht das Vernetzungsmittel der Wahl bei epinephrinhaltigen Granulaten.
Die Maßnahmen des Beispiels 7 wurden wiederholt, jedoch
in diesem Fall als Medikament ein bronchienerweiterndes Salbutamol eingesetzt.
70S 8 1 6/1050
Medikament aus
Probe
Probe
Dosis
Relaxation
A Salbutamol (Vergl.) 0,1
B HSA=88,5 %, Sal- 0,1
butamol 6,5 % L(+)Ascorbinsäure =
(11560C, 1 h)
C HSA=86,1%, Sal- 1,0 butamol = 7,9 % L(+)Ascorbinsäure =
6,0 %; -, (4 h in 500 cm^ Baumwollsaatöl^
enthaltend 15 cm^ n-Butanol und 2 cm3 25 % Glutaraldehyd;
250C.
100 100
100
Ein Vernetzen in der Wärme in 1 h bei 115 C scheint die Aktivität von Salbutamol nicht zu beeinflussen, während
Glutaraldehyd die Aktivität herabsetzt.
Die Maßnahmen des Beispiels 7 wurden mit Terburalin als
die Bronchien erweiterndes Mittel wiederholt.
Medikament aus
Probe
Probe
Dosis
A reines Terbutalin (Vergl.)
B HSA=78,7 %,
Terbutalin = 11,7 % I/(+)Ascorbinsäure =
9,6 %
(680C, 2,5 h)
(680C, 2,5 h)
0,1 - 1,0
0,1 - 1,0 %
Relaxation
Relaxation
100 100
709816/1050
0 HSA=82,9 % 0,1 - 1,0 ' 100
Terbutalin = 12,5 % L(%)Ascorbinsäure = 4,6 %
(1050C, 1 h)
D HSA=81,5 %, 0,1 - 1,0 100
Terbutalin = 12,3 % (L(+)Ascorbinsäure = 6,2 %
(4 h in 500 cm3 Baumwoll^ saatöl, enthaltend 13 cm^
n-Butanol und 2 cm3 25 % Glutaraldehyd, 250C
Daraus entnimmt man, daß weder die Vernetzung in der Wärme, noch mit einem chemischen Mittel einen nachteiligen Einfluß
auf die Aktivität von Terbutalin hat.
Es wurde nun die Aktivität von HSA-Granulat, enthaltend
5-i'luoruracil
test geprüft.
5-i'luoruracil als Antitumormittel in einem Mäuse-L-Zellen-
L-676 Mäuseembryo-Fibroplaste wurden gezüchtet und
in flüssigen Schüttelkulturen von Swims-67G-Medium,verstärkt
durch Zugabe von 5 % fötalem Kalbsserum, ergänzt durch 1 % 200 mm Glutamin gehalten.
Die freien Medikamente ohne Trägermaterial dienten zum ' Vergleich und wurden gelöst entweder in sterilem destilliertem
Wasser oder Aceton und dann dem Wachstumsmedium zugesetzt. Wenn Aceton angewandt wird, sollte die Konzentration
immer gering genug sein, daß sie nicht-toxisch ist für das Wachstumsmedium.
Das Medikament enthaltende Granulat wurde im Wachstumsmedium suspendiert; ein beschallies Wasserbad wurde zur Unterstützung
der Suspension angewandt. Die mikroskopische Unter-
709816/1050
suchung zeigte keine Zerstörung der Kügelchen.
Ein 10 % (Vol./Vol.) Inoculum von L-Zellen wurde in
einem Endvolumen von 20 cnr des Wachstumsmediums verwendet,
enthaltend suspendiert das Granulat bzw. zum Vergleich das Medikament. Die Ergebnisse wurden ausgezählt nach
Inkubation auf einem Schüttelgerät 200 UpM bei 37°C 3 Tage und in % Wachstumshemmung gegenüber von nichtbehandelten
Vergleichszellkulturen ausgedrückt. Es wurdenjeweils Parallelversuche durchgeführt.
% Hemmung des L-Zellenwachstums nach 72 h
Konzentration des Medikaments in der L-Zellensuspension ( /Ug*
Antitumormittel _J 10 30 100
reines 5-Fluoruracil
(Vergleich) 67 % 88 % 93 % 93
5-FU-Konzentration % /Ug/cm5 in der Hemmung
Zellkultur
Probe A
Granulatzusammensetzung: 0,3 39
99 % HSA, 1 % 5-FU; 3,0 99
24 h in 500 cm5 Baumwoll^
saatöl, enthaltend 13 Cm^
n-Butanol und 2,0 cm^ 37 %
Formaldehyd; 250C
saatöl, enthaltend 13 Cm^
n-Butanol und 2,0 cm^ 37 %
Formaldehyd; 250C
Probe B
Granulatzusammensetzung: 4,0 98
86.6 % HSA, 13*4 % 5-FU
24 h in 500 cbP Baumwollsaatöl, enthaltend 13 cm^
n-Butanol und 2.0 cm^ 37 %
formaldehyd; 25 C
24 h in 500 cbP Baumwollsaatöl, enthaltend 13 cm^
n-Butanol und 2.0 cm^ 37 %
formaldehyd; 25 C
Probe C
Granulatzusammensetzung: 0,4 47
98.7 % HSA, 1,3 % 5-I1U 3,9 95
1400C in Baumwollsaatölbad
für 2 h
70981 6/1050
Probe Ώ _ -- ~ ^ ug/cm3 %
Granulat zusammensetzung: 3,9
86,9 % HSA, 13,1 % 5-FU
(höh. Konzentration als in
Beispiel C) ·
14-00C in Baumwollsaat ölbad
für 2 h
Probe E
Granul at zu sammensetzung: 5,1 83,1 % HSA, 16,9 % 5-MJ
5,5 ii in 500 cm* Baumwollsaatöl,
enthaltend 13 chk
n-Butanol und 2,0 cm3
37 % Formaldehyd, 25 C
Diese Ergebnisse zeigen, daß die hohe Aktivität von 5-FU in dem erfindungsgemäßen Granulat sowohl bei
Härtung durch warme als auch durch Chemikalien aufrechterhalten wird.
Nach Beispiel 10 wurde ein Granulat mit weiteren Antitumormitteln
hinsichtlich der Beibehaltung der Aktivität untersucht und die Ergebnisse in folgender Tabelle zusammengefaßt:
70981 6/1050
CD CO OO
σ cn ο
Beispiel Nr.
Granulatzusammensetzung
11 Chlorambucil
12
Hydrocortisonacetat
13 Colchicin
a) 95,5 % HSA
4,5 % Chlorambucil . 24 h in 500 cm 3 Baumwollsaatöl,
enthaltend 13 cm3 n-Butanol und 2,0 cm3 37% Formaldehyd
b) Chlorambucil (Vergleich)
a) 83,9 % HSA
16,1 % Hydrocortisonacetat 120°C, 1 h in Baumwollsaatöl
b) Hydrocortisonacetat (Vergleich)
a) 83,1 % HSA, 16,9 % Colchicin
14-30C, 1 h in Baumwollsaatöl
b) 83,4 % HSA
16,6 % Colchicin 5,5 h in 500 cdk Baumwollsaatöl,
enthaltend 13 cm* n-Butanol und 2 cm3 25 % Glutaraldehyd
c) Colchicin (Vergleich)
Konzentration
( /Ug/cm5
Zellkultur)
Zellkultur)
Hemmung
1,35
13,5
13,5
4,8
1,0
10,0
50,0
10,0
50,0
100,0
5,1
5,1
5,0
1,0
10,0
10,0
28 89
68 97 88
0 0
73 88
99
93
91 99
Ports, zu TABELLE:
cn cn cn
ο cn ο
Forts, zu TABELLE:
14 Hydroxyharnstoff
15 6-Thioguanin
16 Busulfan
17 6-Mercaptopurin
a) 86,4 % HSA
16,6 % Hydroxyharnstoff
125°C, 1 h in Baumwollsaatöl
125°C, 1 h in Baumwollsaatöl
b) Hydroxyharnstoff (Vergleich)
a) 82,2 % HSA
17,8 % 6-Thioguanin
1230O, 1 h in Baumwollsaatöl
"b) 6-Thioguanin (Vergleich)
a) 83,2 % HSA
16,8 % Busulfan
16,8 % Busulfan
115°c, 1 h in Baumwollsaatöl
b) Busulfan (Vergleich)
a) 83,0 % HSA,
17,0 % 6-Mercaptopurin
1300C, 1 h in Baumwollsaatöl
1300C, 1 h in Baumwollsaatöl
b) 6-Mercaptopurin (Vergleich)
/Ug/cnr
5,0
5,0
1,0
10,0
10,0
5,3
1,0
10,0
50,0
10,0
50,0
25,0
25,0
50
50
50
JL 25
22
96
65 88 92
56
69
95
cn cn cn co
Claims (3)
- Patentansprüche(f) Granulat aus Serumalbumin für die parenterale, insbesondere intravasculäre Verabreichung, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Granulat von vernetztem Aluminium 2 bis 70 Gew.-% nicht-radioaktives organisches Medikament homogen eingeschlossen sind, welches zumindest zu 0,01 % in Wasser von 370C löslich ist und aus dem Granulat in zwei Phasen unterschiedlicher Geschwindigkeit freigesetzt wird.
- 2. Verfahren zur Herstellung des Granulats nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man das ausgefällte Granulat auf 110 bis 1800C während zumindest 20 min erwärmt oder ein oder mehrere Vernetzungsmittel einwirken läßto
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß man für die chemische Vernetzung eine wäßrige Lösung des Albumins, enthaltend ein Medikament dispergiert oder gelöst, einrührt in ein Pflanzenöl, enthaltend einen lipophilen trocknenden Alkohol und Glutarsäurealdehyd oder Formaldehyd.8188709816/1050
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